FASER-CHIP-JUSTAGEEINHEITEN für die Optoelektronik U. H. P. Fischer, K. Peters, D. Pech, Th. Eckhardt Heinrich-Hertz-Institut für Nachrichtentechik Berlin GmbH Einsteinufer 37 , 10587 Berlin Tel: 030 31002-215 e-mail: [email protected] http://www.hhi.de Der kostengünstige Aufbau von optischen und optoelektronischen Komponenten und insbesondere deren Kopplung mit Lichtwellenleitern stellen zur Zeit noch ein großes Problem dar. Der augenblickliche Stand der Technik ist dadurch gekennzeichnet, daß bis zu 70% der Kosten eines optoelektronischen Moduls auf die Gehäusung einschließlich der arbeitsintensiven Faser-Chip-Kopplung entfallen. Um die Faser-Chip-Kopplung zu vereinfachen und den Arbeitsaufwand zu verringern, ist diese hier beschriebene Einrichtung entwickelt worden. Mit deren Hilfe können mikrooptische Teile wie z.B. Laserchips, Glasfasern oder andere auch mechanische, optische oder elektronische Mikrosystembauteile mit Sub-Mikrometer-Genauigkeit justiert und plaziert werden. Im speziellen können mit den hier vorgestellten Verfahren optische Glasfasern vor Laserdioden justiert und daraufhin im Gehäuse fixiert werden. Es handelt sich um eine Verbundlösung von Gehäusemodul und zugehöriger Justagevorrichtung, die für den Laborbedarf oder für Kleinserien hervorragend geeignet ist. Ziel Ziel der Vorrichtung war es, bei geringstmöglichen optischen Verlusten (max 3dB) die Glasfaser vor dem Laser zu justieren und fixieren. Auf Grund der hohen Ansprüche an die optische Kopplung sollte die Justiergenauigkeit besser als 0,1µm und die Fixierung der Faser ±0,3µm sein. Spielfreiheit in den vier Freiheitsgraden x,y,z und Θ ist bei der Justage sehr wichtig, was mit den hier verwendeten Einheiten der PI GmbH erreicht wird. Zugleich war es von großer Bedeutung, einen mechanisch robusten Aufbau zu schaffen, der Transporte der Module ohne optische Zusatzverluste verkraftet und ein leichtes Handling beim optomechanischen Aufbau gewährleistet. Funktionsprinzip Die Koppelvorrichtung (siehe Abb. 1) eignet sich für die einseitige und beidseitige Justage von spitz zulaufenden und dadurch mit Mikrolinsen versehenen Glasfasern (sog. Taper, Abb. 2) an lnP- und GaAs-Chips in Kleinserien. Eine Glasfaser wird in einem Metallröhrchen verlötet oder verklebt. Dann wird das Röhrchen und damit mittelbar die Glasfaserspitze durch zwei senkrecht zueinander stehende Justierstifte in x- bzw. y-Richtung positioniert. Zusätzlich ist das eingespannte Röhrchen mit der Glasfaser auch in z-Richtung verschiebbar. Die Faserspitze kann in den drei kartesischen Freiheitsgraden (x,y,z) justiert werden. Zusätzlich kann eine Drehung der gesamten Faser um die Längsachse (θ) durchgeführt werden. Die Fixierung in der optimalen Position wird durch Verschraubung oder Verschweißung der Justierstifte hergestellt. Die Vorrichtung wurde 1998 patentiert unter den Kennziffern DE 19536 185.7 und DE 19536 173.7. Peltierkühler Koppelbank Glasfaser Drehwinkel Θ Chip mit Träger Röhrchen mit getaperter Faser Justierstifte für x und y-Verstellung Abb. 1: Funktionsprinzip der Faser-Chipkopplung 2Abb. 2: Justierter Fasertaper vor dem Wellenleiter des optoelektronischen Chips Moduleigenschaften Das Koppelmodul ist ein temperaturregelbares Modul (siehe Abb. 3) für die optische Kopplung von Fasern mit optoelektronischen Komponenten, wie z. B. Halbleiterlaserverstärker, Laserdioden, opt. Modulatoren etc.. Es ist geeignet für Kleinserienfertigung und in erster Linie für den Laboreinsatz gedacht. Die optischen Koppelverluste liegen typisch bei 3dB (±1dB). Zur Kopplung eines Chips ist die dazugehörige Justageeinheit (Abb. 4) erforderlich. Dabei erfolgt die Justage grob mit einer Mikrometerschraube und fein per Piezoversteller mit spielfreier SubMikrometer-Genauigkeit. Es können Monomodefasern und insbesondere auch polarisationserhaltende (z.B. Panda-) Fasern mit einer Drehwinkelgenauigkeit von 0.5° gekoppelt werden. Modulspecs - Zweiseitiger Faseranschluß für optoelektronischen Komponenten - HF-tauglich von DC bis über 45 GHz - Optische Koppelverluste < 3dB - Temperaturstabilisierung - Umgebungstemperatur: von 15° C bis 40° C - Gehäuse: 57 mm x 33 mm x 23 mm. 3 Abb. 3: Laserverstärkermodul mit zwei opt.Eingängen Abb. 4: Justageeinheit mit eingesetztem Koppelmodul Mikrometer-Justageeinheit für Faser-Chip-Koppelmodule - Faserjustage in drei Achsen und einer Drehrichtung - Mikrometerschraube mit zusätzlichem Piezoantrieb - Einstellgenauigkeit: x,y,z: besser 0,5 µm; Winkel θ: besser 0.5° - Fasern mit opt. Steckern verwendbar - Zur Justage getaperte r Fasern vor Laserchips geeignet - Polarisationserhaltende Fasern verwendbar - Justage bei aktiv betriebenem Chip - Maße: ca. 250 mm x 120 mm x 120 mm. Zum einfachen manuellen Einstellen der beschriebenen Koppelvorrichtung dient eine passende Justierbank (Abb. 4) als wiederverwendbares Werkzeug . Mit drei PiezoMike Hybridantrieben des Typs P853.00 und P854.00 von PI wird die Faser in x-, y- und z-Richtung mit SubMikrometer-Auflösung positioniert und anschließend in optimaler Koppelposition fixiert. Für polarisationserhaltende Fasern kann zusätzlich der axiale Drehwinkel der Faser auf 0.5° genau justiert werden. Zur Beobachtung des Koppelprozesses sollte die Justageeinheit mit einem optimal angepaßten Stereomikroskop mit großem Arbeitsabstand ausgerüstet werden (Abb. 5). Die Entscheidung für PI-PiezoMike Hybridantriebe wurde getroffen, da diese sehr schmal in der Bauform ausfallen, der Stellweg ausreichen groß ist und die Auflösung/Stellgenauigkeit die geforderten Daten hervorragend erfüllt. Die dazugehörige modulare Elektronik bietet sowohl für den manuellen, als auch für den rechnergesteuerten Betrieb alle Voraussetzungen. Abb. 5: Arbeitsplatz zur Faser-Chip-Justage Resumee Es konnten mit den hier verwendeten Piezopositionierern Justiergenauigkeiten von besser als 0,1µm ohne Hysterese erreicht werden. Auch die Fixierung der Faser mit weniger als ±0,3µm Ablage gegenüber der optimalen Stellposition zeigt sich in der Erreichung hervorragender geringer Dämpfungswerte (3dB) in der Faser-Chip-Kopplung. Die Positioniergenauigkeit ungeregelter Piezos ist in diesem Falle voll ausreichend. Die optoelektronischen Module sind optimal geeignet zum Aufbau von diversen OE-ICs in Kleinserien. Die Module ermöglichen beidseitigen Faseranschluß, sind temperaturstabilierbar, erreichen langzeitstabile Koppelwerte von 3dB und können bis zu 45GHz moduliert werden. Sowohl die Justierbank als auch die kompletten Gehäusemodule inkl. der optischen Koppelvorrichtung werden im Heinrich-Hertz-Institut hergestellt und können von dort bezogen werden. Die Arbeiten wurden vom Land Berlin und dem Bundesminister für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie gefördert.