Scuol Tarasp Erneuerung Bahnhofsgebäude und Perrondächder Pressetext Inhaltsverzeichnis 1. Bahnhofsanlage Scuol ......................................................................................................3 2. Nutzungslayout vor Umbau ...............................................................................................3 3. Neues Nutzungslayout ......................................................................................................4 3.1 Bahnhofsplatz 4 3.2 Das neue Perrondach 4 3.3 Das Aufnahmegebäude 5 Anhang (Kurzfassung) .....................................................................................................................6 3 1. Bahnhofsanlage Scuol Der Bahnhof Scuol bildet den Endpunkt der Engadiner Linie im Unterengadin. Da geplant war, die Bahn bis Landeck zu verlängern, wurde der Bahnhof in Form eines Durchgangsbahnhofs angelegt. Von Scuol-Tarasp aus verkehren Autobusse in die Gemeinden Scuol, Tarasp und Ftan sowie weiter das Inntal hinunter bis zur schweizerisch-österreichischen Grenze und ins Tal von Samnaun. Der Hochbau wurde von Meinrad Lorenz 1913 als schlossartiges Aufnahmegebäude mit halbkreisförmig vortretenden Treppenhäusern, Loggia und Turmaufbau sowie feingliedrigem Hausperrondach erstellt. Weitere Bestandteile des Gebäudeensembles bilden der Güterschuppen mit gemauerten Eckpfeiler und der Kiosk. Die Gebäude stehen auf einer künstlich angelegten Terrasse. Der Bahnhofsplatz ist an der Terrassenkante mit einer Baumreihe begrenzt. In den 80-er Jahren wurden die internen Nutzungen verändert und das ursprüngliche Perrondach wurde auf beiden Seiten verlängert. 2. Nutzungslayout vor Umbau Das Empfangsgebäude wurde so genutzt, dass sich der Billetverkauf im südlichen Flügel, dem ursprünglichen Gepäckraum befand und im Bereich der grosszügigen Empfangshalle die Gepäckaufbewahrung sowie die Gebäckausgabe angeordnet waren. Die übrigen Nutzungen (Warteräume und Toiletten) waren immer noch in den ursprünglich dafür vorgesehenen Räume. Der Kiosk befandet sich im kleinen Nebenbau südlich des Aufnahmegebäudes. Der Bahnhofsplatz ist so organisiert, dass sich die Postautos und der Dorfbus auf dem grossen Platz nördlich des AG aufreihen. Die Taxis befanden sich vor dem Haupteingang 4 und die Kurzparkierer waren vor dem ursprünglichen Kiosk platziert. Der Kiosk wird stark von Dorfbewohner frequentiert. Auf die Geleise gelangte man über den Durchgang aus der Empfangshalle oder seitlich des Aufnahmegebäudes von den Parkplätzen oder den Postautos und den Bussen herkommend. Die aufgeführte Organisation hatte zur Folge, dass der hauptsächliche Personenstrom vom Postautoplatz her zu den Gleisen kam, der Billettverkauf und der Kiosk sich aber auf der gegenüberliegenden Seite des Aufnahmegebäudes befanden. Der Billetverkauf war in einem Seitenflügel des Aufnahmegebäudes und nicht, wie ursprünglich, in der repräsentativen Haupthalle. Der ursprüngliche billig in Erscheinung tretende Kebab Stand vor dem Haupteingang beeinträchtigte beim verlassen des Aufnahmegebäudes die Aussicht von der Terrasse in die weitere Umgebung und liess den Bahnhofplatz nicht in der ursprünglichen Grosszügigkeit und Erhabenheit erscheinen. 3. Neues Nutzungslayout 3.1 Bahnhofsplatz Um den funktionalen Problemen der damaligen Nutzungsanordnungen Abhilfe zu schaffen, wurden die Personenströme auf dem Bahnhofsareal genau analysiert und dargestellt. Aufgrund der Analyse konnten die Nutzungen auf dem Bahnhofsareal und im Aufnahmegebäude, den neuen Bedürfnissen entsprechend neu organisiert. Der Bereich zwischen Postautohaltestellen und dem Aufnahmegebäude ist aufgrund der Personenfrequenzen zum eigentlichen Bahnhofsplatz geworden. Von diesem Platz aus geht der schnelle Reisende direkt auf die Geleise. Die Reisenden mit etwas mehr Zeit gelangen über die neu gestalteten Zugänge auf der Nordseite ins neu organisiert Aufnahmegebäude. Der Ortsbus, die Kurzparkierer und die Velounterstände werden gegenüber dem Hauptzugang des Aufnahmegebäudes neu positioniert. 3.2 Das neue Perrondach Die Reisenden für den Oberengadiner- und den Oberländerzug besteigen die Züge vom neuen Zentralen Perron aus. Das neue Perrondach ist als mäandrierendes Band, welches sich vom Aufnahmegebäude über den Postautoplatz, in Richtung Bergbahnen Motta Naluns, und entlang den neuen Geleisen abwickelt zu verstehen. Der resultierende Zwischenraum des mäandrierenden Perrondaches wird im Bereich des Postautoplatzes, am Kopf des Stumpengleises durch ein grosses Oblicht, verbunden. Unter diesem Oblicht entsteht eine grosszügige, offene, gedeckte Bahnhofshalle. Die Stützen des neuen Perrondaches reagieren auf den. In dieser Bahnhofshalle werden sämtliche Dienstleistungen (Billetautomat, Selecta-Automat, Schliessfach, WC, usw) für den unabhängigen, schnell reisenden Fahrgast angeboten. 5 Reisende, die eine persönliche Beratung brauchen, sich noch informieren oder etwas einkaufen wollen, begeben sich ins Aufnahmegebäude. Der Platz auf der Nordseite des AG wird zum ungedeckten Bahhofsplatz in der impossanten Unterengadiner Bergwelt. 3.3 Das Aufnahmegebäude Das Aufnahmegebäude wurde innerhalb der strukturellen Möglichkeiten den veränderten Anforderungen der Reisenden angepasst und kundenfreundlich umorganisiert. Die inneren Umbauten und baulichen Ergänzungen erfolgten in enger Zusammenarbeit mit der kant. Denkmalpflege. Durch diese enge Zusammenarbeit konnten die ursprünglich vorhandenen räumlichen Qualitäten des Gebäudes wieder hergestellt und mit den neuen Bedürfnissen verschmolzen werden. Der Gepäckraum wurde wieder in den Südflügel, an der ursprünglich dafür vorgesehenen Stelle angeordnet. Der repräsentative Raum mit dem Tonnendach wurde wieder zum Verkaufsraum und die Verkaufsschalter den Besucher zugänglich gemacht. Mit dem neuen Eingang in das Aufnahmegebäude wird auf den Personenfluss nördlich des Gebäudes reagiert. Dieser Zugang wird voraussichtlich der meist frequentierte des gesamten Gebäudes sein. Um diese Bereich möglichst grosszügig gestalten zu können, werden die bestehenden Nasszellen entfernt und unter dem Perrondach in einem „Engadiner Trua“ artigen Nebenbau, 24 Std. zugänglich, untergebracht. Um die neue Kundenzone zu beleben und als Dienstleistung an den Reisenden, wird in den ursprünglichen Warteräumn der Kiosk mit angegliedertem Bistro-/ Warteraum angeordnet. Im grosszügigen Eingangsbereich können sich die Kunden der RhB anhand von Dokumentationen und Prospekten die in der Informationszone aufliegen, über das Angebot der RhB und die Anlässe in der Umgebung informieren. Um für die Reisenden das Aufnahmegebäude so attraktiv wie möglich zu gestalten, werden die Nutzungen, die nicht unmittelbaren Kundenkontakt haben (Personalräume, Einteilerraum usw) ausgelagert. Im 3. Obergeschoss wird auf der Nordseite des Korridors, wo sich heute die Ruhezone der Lokomotivführer befindet, ein grosses Sitzungszimmer angeordnet. Das Untergeschoss wurde so umorganisiert, dass neben den Kellerabteilen für die Wohnungen und der Haustechnikanlage des Gebäudes die neue Bahntechnik und die WCEntleerungsanlage installiert werden konnte. Die Fassade wurde erneuert und die Fenster in den oberen geschossen ausgewechselt. Die Fenster und Türen im Erdgeschoss wurden aufwändig restauriert und den heutigen Bedürfnissen entsprechend angepasst. Dezember 2009 6 Anhang (Kurzfassung) Architektenbericht Der Bahnhof Scuol wurde von Meinrad Lorenz 1913 als schlossartiges Aufnahmegebäude mit halbkreisförmig vortretenden Treppenhäusern, Loggia und Turmaufbau sowie feingliedrigen Perrondach erstellt. Er bildet den Endpunkt der Engadiner Linie und wurde, da geplant war, die Bahn bis Landeck zu verlängern, als Durchgangsbahnhof konzipiert. Von Scuol-Tarasp aus verkehren Autobusse ins Dorf und in die umliegenden Gemeinden, sowie weiter das Inntal hinunter bis zur Landesgrenze und ins Samnaun. Der hauptsächliche Personenstrom auf dem Bahnhofsplatz führt von den Postautohaltestellen seitlich neben dem Aufnahmegebäude zu den Gleisen. Der Billettverkauf befand sich im gegenüberliegenden Seitenflügel des Aufnahmegebäudes und nicht, wie ursprünglich von M. Loretz geplant, in der repräsentativen Haupthalle. Durch die sich laufend ändernde Art und Weise des modernen Reisens entsprachen die räumlichen Anordnungen und funktionalen Abläufe im Bahnhofsgebäude und auf dem Bahnhofsplatz nicht mehr den aktuellen Bedürfnissen und Anforderungen. Aufgrund einer fundierten Analyse der Wegführung sämtlicher Verkehrsteilnehmer auf dem Bahnhofsareal (langsam und schnell Reisende, öffentlicher und privater Verkehr), wurden die Verkehrsflüsse entflechtet, ihren Bedürfnissen entsprechend neu geführt und s die Nutzungen optimal angeordnet. Die Postautohaltestellen werden räumlich stärker gewichtet und zum eigentlichen Bahnhofsplatz, aufgespannt vom Aufnahmegebäude und dem neuen Perrondach. Das Perrondach holt als mäandrierendes Band die Reisende vom Aufnahmegebäude, von den Postautos und von den Bergbahnen Motta Naluns her kommend, ab und führt sie zu den Geleisen. Der Zwischenraum des mäandrierenden Bandes wird im vorderen Teil durch eine Verglasung gedeckt. Es entsteht eine grosszügige, offene, gedeckte Perronhalle. In dieser Halle stehen zwei an Holztruhen erinnernde Möbel, welche den Warteraum, die Toiletten, die Automaten, die Schliessfächer usw enthalten. In dieser offenen Perronhalle kann der schnell reisende Fahrgast sämtliche Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Das Bahnhofsgebäude wurden in enger Zusammenarbeit mit der Kantonalen Denkmalpflege den heutigen Bedürfnissen angepasst und die Fassade saniert. Über die neuen Eingänge an der Ostfassade des Aufnahmegebäudes gelangen Reisende, die bedient werden wollen oder mehr Zeit zur Verfügung haben, in die grosszügig renovierte und neu organisierte Bahnhofshalle. Bei längerem Aufenthalt können sich die Reisenden in der Informationszone aufhalten oder im neuen Kiosk verpflegen und einkaufen. Im Untergeschoss des Bahnhofsgebäudes wurden die neue Bahntechnik und die WCEntleerungsanlage installiert. Es freut uns, trotz dem sportlichen Terminprogramm und dem knappen finanziellen Rahmen, den Reisenden einen neuen, den Anforderungen entsprechenden Bahnhof zu übergeben und sind gespannt, wie sich dieser in der Zukunft entwickeln wird.