VÖZ Medienqualitäten 2008 Zeitungen · Magazine · Zielgruppen Glaubwürdige Werbeplattformen Anzeigen in Printmedien werden als informativ wahrgenommen – Warenproben in Kaufmagazinen regen zum Ausprobieren und zum Kauf an O b Werbung als störend empfunden wird oder nicht, hängt vom jeweiligen Umfeld der Werbung – also vom transportierenden Medium – ab, wie die Studie „Medienqualitäten 2008“ beweist. Für die Empfänger der Werbebotschaft spielt es eine entscheidende Rolle, wo und wie sie die Werbung erreicht und ob sie dementsprechend gerade erwünscht ist oder nicht. Werbeauftritte, die in ein inhaltliches mediales Angebot eingebettet sind – etwa Inserate in Printmedien –, erfreuen sich hoher Akzeptanz bei den Lesern. Denn die Leser können selbst aktiv entscheiden, wann sie sich im Rahmen des Medienkonsums mit den Werbebotschaften auseinandersetzen wollen. Die Werbung drängt sich dem Konsumenten nicht auf, indem sie ihn stört oder den Fluss der Mediennutzung unterbricht. Mitunter ist Werbung in Printmedien sogar ausdrücklich erwünscht und erfüllt für den Leser einen subjektiven Nutzen. Das ist beispielsweise bei Kleinanzeigenmärkten der Fall, die einen Teil des Informationsangebotes von Printtiteln darstellen. Auch Inserate von Handelsketten mit aktuellen, für den Leser nützlichen Angeboten fallen in diese Kategorie der erwünschten Werbung, die den persönlichen Bedürfnissen der Leser entgegenkommt. Die Werbung in Printmedien stört kaum: Nur dreizehn Prozent der Leser von Kauf-Tageszeitungen fühlen sich durch Anzeigen irritiert. Die Nutzer von Gratis-Tageszeitungen und wöchentlichen Gratiszeitungen fühlen sich zu je drei Prozent von Werbung in diesen Printtiteln gestört. Bezahlte Anzeige Fernsehwerbung stört Ganz anders reagieren die Nutzer auf Werbung in den elektronischen Medien. Vor allem Werbeblöcke im Fernsehen werden von den Zusehern eher kritisch wahrgenommen: Fast drei Viertel (72 Prozent) der TV-Nutzer fühlen sich durch Werbeeinschaltungen im Fernsehen gestört. Denn Fernsehwerbung unterbricht das Programm, das der Zuseher konsumieren möchte. Werbung im Fernsehen wird deshalb nicht als Teil des Gesamtangebotes des Mediums gesehen. Auch Werbeeinschaltungen im Hörfunk werden als Störfaktor beim Medienkonsum angesehen. Insgesamt mehr als ein Viertel (28 Prozent) der Hörer fühlt sich durch Radiowerbung gestört. Der Grund dafür ist wie bei der Fernsehwerbung die Tatsache, dass das Radioprogramm zugunsten der Werbung unterbrochen wird. Unter den Internet-Usern würden mehr als ein Drittel (35 Prozent) gern auf Online-Werbung verzichten. Denn diese taucht meistens in Form von Pop-up-Fenstern oder Spam-Mails auf, die durch eigenen Aufwand des Users weggeklickt oder gelöscht werden müssen. Ebenso wie Fernseh- und Radiowerbung werden auch Prospekte häufig als störende Werbeform empfunden. Ein Viertel jener Österreicher, die regelmäßig mit Prospekten konfrontiert sind, bewertet diese als störende Werbeträger. Die Werbeblätter überfüllen die Briefkästen von Haushalten oder hängen im Säckchen an der Wohnungstür. Genau wie die meisten OnlineWerbeformen bedürfen auch Prospekte der Aktivität des Empfängers, um aus dem Blickfeld zu verschwinden. Außerdem rufen die großen Mengen an Papier, die für die Erstellung der Prospekte nötig sind, bei zahlreichen Konsumenten aufgrund der Umweltproblematik wohl zunehmend Widerstand hervor. Informative Werbeauftritte Wichtige Eigenschaften von Medien wurden in der Studie „Medienqualitäten 2008“ einem intramedialen Vergleich unterzogen. So wurde erforscht, ob die einzelnen Mediengattungen als informativ, aktuell, glaubwürdig und unterhaltsam wahrgenommen werden. Zugleich wurde untersucht, ob auch Werbung in diesen Medien die genannten Attribute erfüllt. Gute Noten gibt es dabei für die Kauf-Tageszeitungen. Mehr als drei Viertel (77 Prozent) der Leser geben zu Protokoll, dass sie Werbung in Kauf-Tageszeitungen für informativ halten. Rund zwei Drittel (68 Prozent) der Leser befinden die werblichen Inhalte von Gratis-Tageszeitungen als informativ. Werbung in Gratiszeitungen wird von 66 Prozent der Leser als informativ beurteilt. Anzeigen in Tageszeitungen erfreuen sich bei den Lesern hoher Akzeptanz. Vertrauen in Magazinwerbung Kaufmagazine und deren Inhalte werden von den Lesern als glaubwürdig eingestuft. Als besonders vertrauenswürdig werden Wohn-, Gesundheits- und Kochmagazine betrachtet, die 88 Prozent deren Leser als „glaubwürdig“ beurteilen. Aber auch andere Magazine mit spezifischen Inhalten erfüllen in den Augen ihrer Leser das Kriterium der Glaubwürdigkeit. Das positive Image der Kaufmagazine in punkto Glaubwürdigkeit wirkt sich direkt auf die Glaubwürdigkeit der Werbung in diesen Medien aus. So halten die meisten Leser (62 Prozent) von Wohnmagazinen, Gesundheits- und Kochmagazinen die Werbung in diesen Titeln für glaubwürdig. Besonders hohes Ansehen genießt auch Werbung in Frauen- und Lifestylemagazinen, die für 56 Prozent der Leser und Leserinnen das Kriterium der Glaubwürdigkeit erfüllt. Anzeigen in Gratismagazinen werden von 45 Prozent der Nutzer dieser Titel als glaubwürdige Werbeauftritte angesehen. Warenproben kommen an Neben klassischen Printanzeigen stoßen auch Warenproben in Kaufmagazinen auf große Aufmerksamkeit seitens der Leser. Kleine Probepackungen von neuen oder innovativen Produkten, die Kaufmagazinen beigelegt werden, sind bei den Lesern und Leserinnen von Frauen- und Lifestylemagazinen äußerst beliebt. Etwas weniger als zwei Drittel (59 Prozent) der Nutzer dieser Magazine fühlen sich durch Warenproben in ihren Kaufmagazinen angesprochen. Noch größer ist die Gruppe jener Leser (70 Prozent), die durch Warenproben zum Ausprobieren eines Produktes angeregt wird. Die Warenproben werden also nicht nur wahrgenommen, sondern finden auch Verwendung. Ebenso viele Leser (70 Prozent) geben zu Protokoll, dass Warenproben in Magazinen eine auffällige Wirkung haben. Besonders großen Zuspruch erhalten Warenproben von jenen Lesern und Leserinnen von Frauen- und Lifestylemagazinen, die sich besonders stark für die Themen Mode und Kosmetik interessieren: Mehr als drei Viertel (76 Prozent) dieser Leser fühlen sich durch Warenproben zum Ausprobieren des Produktes angeregt, fast ebenso viele der themeninteressierten Nutzer (73 Prozent) empfinden die Probepäckchen in ihren Kaufmagazinen als auffällig. Gut zwei Drittel (66 Prozent) der an Mode und Kosmetik interessierten Magazinleser werden durch Warenproben persönlich angesprochen. Die in Magazine geklebten Samples scheinen sehr gut zu funktionieren. Knapp die Hälfte der Befragten aus dem Kreis der an Mode und Kosmetik interessierten Leser von Frauen- und Lifestylemagazinen gibt an, dass sie durch die Proben in Magazinen sogar zum Kauf angeregt wird. Markenaffine Magazinleser Die Leser von Frauen- und Lifestyletiteln zeichnen sich durch besonders hohe Markenaffinität aus. Beispielsweise achten 18 Prozent der Österreicher beim Kauf von Dingen des täglichen Bedarfs auf die jeweilige Marke – unter der Leserschaft der spezifischen Kaufmagazine rund um Frauenthemen und Lifestyle sind es 22 Prozent, für die die Marke eine besonders wichtige Rolle spielt. Noch auffälliger ist der Unterschied zwischen dieser Zielgruppe und der Gesamtbevölkerung bei größeren Anschaffungen: Während ein Fünftel (21 Prozent) der Österreicher bei diesen Gebrauchsgütern auf die Marke großen Wert legt, sind dies unter den Lesern von Frauen- und Lifestylemagazinen 27 Prozent und damit mehr als ein Viertel. Der Preis ist für diese Zielgruppe im Vergleich zu Gesamt-Österreich indes etwas weniger wichtig: 83 Prozent der Leser von Frauen- und Lifestylemagazinen befinden den Preis bei größeren Anschaff ungen als besonders wichtig, in der Gesamtbevölkerung sind es 88 Prozent. Beim Kauf von Dingen des täglichen Bedarfs entscheiden die Österreicher zu 89 Prozent unter anderem aufgrund des Preises, unter den Lesern der Lifestyle- und Frauenmagazine sind es 87 Prozent. Die Qualität ist bei Kaufentscheidungen das Hauptkriterium und stellt für mehr als 90 Prozent die Entscheidungsgrundlage dar. Werbung in Zeitungen stört nicht „Welche Art von Werbung stört Sie? Und welche stört an zweiter Stelle?“ Fernsehen 55 Internet 17 Radio Prospekte 17 18 5 23 10 15 Außenwerbung 4 6 stört am meisten Kauf-Tageszeitungen 4 9 stört an zweiter Stelle Gratis-Tageszeitungen 1 2 Gratiszeitungen 1 2 Angaben in Prozent, Basis: WLK/WNK des jeweiligen Mediums Quelle: Studie „Medienqualitäten“ 2008, Verband Österreichischer Zeitungen Werbung in Kauf-Tageszeitungen ist informativ „Werbung im Medium ist informativ“ Skalenpunkt 1 (voll und ganz) (Top 3 auf 6er-Skala) Skalenpunkt 2 Skalenpunkt 3 Kauf-Tageszeitungen 54 32 Gratis-Tageszeitungen 26 31 23 Gratiszeitungen 20 30 24 10 Angaben in Prozent, Basis: WLK des jeweiligen Mediums Quelle: Studie „Medienqualitäten“ 2008, Verband Österreichischer Zeitungen Werbung in Kaufmagazinen ist glaubwürdig „Werbung im Medium ist glaubwürdig“ (Top 3 auf 6er-Skala) aktuelle, politische und Wirtschaftsmagazine 52 Frauen- und Lifestylemagazine 56 Auto- und Sportmagazine 61 Fernseh- und Technikmagazine 57 Wohn-, Gesundheits- und Kochmagazine Gratismagazine 62 45 Angaben in Prozent, Basis: Leser im letzten Erscheinungsintervall Quelle: Studie „Medienqualitäten“ 2008, Verband Österreichischer Zeitungen Gutes Urteil für Warenproben in Frauen- und Leser Lifestylemagazinen „stimme voll und ganz zu“/„stimme eher zu“ themeninteressierte Leser Warenproben in Magazinen sprechen mich an 59 Warenproben in Magazinen regen zum Kauf an 44 Warenproben in Magazinen regen zum Ausprobieren an 70 Warenproben in Magazinen sind auffällig 70 66 51 76 73 Angaben in Prozent, Basis: Leser im letzten Erscheinungsintervall Quelle: Studie „Medienqualitäten“ 2008, Verband Österreichischer Zeitungen Die Vorzüge von Kaufzeitungen und Kaufmagazinen VÖZ Medienqualitäten 2008 • Werbung in Printmedien stört nicht. Denn die Leser können selbst entscheiden, wann sie sich mit der Botschaft auseinandersetzen wollen. Fernseh- und Radiowerbung wird als störend wahrgenommen, weil sie den Fluss der Mediennutzung unterbricht. • Werbung in Printmedien wird als informativ wahrgenommen. 77 Prozent der Leser von Kauf-Tageszeitungen halten die Anzeigen in den Zeitungen für informativ. Werbeauftritte in Gratis-Tageszeitungen werden von 68 Prozent der Nutzer als informativ beurteilt. • Anzeigen in Kaufmagazinen werden als glaubwürdig wahrgenommen. Das positive Image der Kaufmagazine als vertrauenswürdige Medien wirkt sich direkt auf die Glaubwürdigkeit der Werbung in diesen Titeln aus. • Warenproben in Kaufmagazinen entfalten mehrfache Wirkung, wenn sie exakt bei der Zielgruppe ankommen. Warenproben in Frauenund Lifestylemagazinen fallen auf, regen die Leser und Leserinnen zum Ausprobieren des beworbenen Produkts und mitunter sogar zum Kauf an. Die Studie „VÖZ Medienqualitäten 2008“ hat erstmals in hochqualitativer Form für Österreich repräsentative Daten zum Mediennutzungsverhalten und zum Image von Medien und Werbung in Medien erhoben. Für die Studie wurden 4.331 Personen in ganz Österreich befragt (2.732 für den Studienteil „Zeitungen“, 1.599 für den Studienteil „Magazine“, 4.331 für Aussagen zu elektronischen Medien und Mediennutzung generell). Die Daten sind repräsentativ für die deutschsprachige österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren. Durchführende Institute: GfK, IFES. Feldzeit: 25. Oktober 2007 bis 14. Februar 2008. Weitere Methoden- und Ergebnisinformation unter www.voez.at. Ergebnisbroschüren können unter [email protected] kostenlos angefordert werden. VÖZ_25.indd 2 18.06.2008 13:10:19