DAS LABOR Bakteriophagen wege-der-wissenschaft.com Bakteriophagen (auch Phagen / Phage genannt) sind bakterienspezifische Viren und existieren wahrscheinlich für alle Bakterienarten. Es gibt unterschiedliche Arten von Phagen. Die große Mehrheit besitzt eine Doppelstrang-DNA, aber es gibt auch Arten die eine Einstrang-DNA besitzen, sogar Aufbau eines T4 Phagen © DAS LABOR welche mit RNA. Die bekanntesten und am best erforschten Bakteriophagen sind die der T-Serie (T2, T4, T6; T steht für Typ). Es sind Coliphagen (bei Salmonellen Salmonellenphagen). Coliphagen lassen sich sehr leicht aus Abwasser isolieren. Dazu beimpft man eine E. coli Kultur mit Abwasser. Die Phagen vermehren sich in kürzester Zeit, so dass die Bakterienzellen abgefiltert werden können. Der Überstand, Lysat genannt, enthalten nun T-Phagen. Im nächsten Schritt kann die Anzahl der Phagen bestimmt werden, Phagentitier genannt. Dazu nimmt man eine bestimmte Menge des Lysats, vermischt sie mit einer bestimmten Bakterienart und streicht die Suspension auf einen Bakteriennährboden (z.B. LB-Agar). Sollte die Lösung Phagen enthalten, bilden sich in dem sonst dichten Bakterienrasen Löcher, die auch Plaques genannt werden. Die Plaques entstehen, weil die Phagen sehr schnell die übrigen Bakterienzellen infizieren. Das Aussehen (Größe, Aussehen, Trübe) ist für Phagenarten spezifisch. Infizierung Man unterscheidet zwei Infektionzyklen, einmal den LYTISCHER INFEKTIONSZYKLUS und die LYSOGENE INFEKTION. Bei der Lytischen Infektion heftet sich die Phage an die Bakterienoberfläche, Adsorption genannt. Nach der Adsorption injiziert die Phage ihre Nukleinsäure in die Wirtszelle. Die Proteinhülle der Phage bleibt die ganze Zeit außerhalb der Wirtszelle. Die Synthese der Bakterien-DNA und -RNA sowie die Proteinproduktion werden sofort eingestellt. Die Phage zwingt die Bakterien, ihre Nukleinsäure und Proteine zu produzieren. Die Phage wird im Bakterium zusammen gebaut. Später platzt die Zelle durch den osmotischen Druck (Lyse) auf, die neun gebildeten Bakteriophagen treten aus und infizieren die nächsten Bakterien. Bei einer lysogenen Infektion tritt keine Lyse auf. Die Bakterie wird zwar infiziert, die Bakteriophage aber vermehrt sich nicht. Die Phage kopiert ihre Nukleinsäure in die der Bakterie. Bei der nächsten Zellteilung der Bakterien wird so die Nukleinsäure der Phage mit vererbt (Prophage). Das Virus-Wirts-Verhältnis wird Lysogenie genannt. Nur bei 102 bis 205 der Zellen tritt eine Lytische Infektion auf. Der Besitz einer Prophage macht das Bakterium immun gegen eine Infektion mit einer gleichen Phage. Quellen: Georg Schön: Mikrobiologie; Herder 1978 © 2011 DAS LABOR Deutschland www.wege-der-wissenschaft.com