NASH und NAFLD – immer häufigere Lebererkrankungen DD

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NASH und NAFLD – immer häufigere Lebererkrankungen
DD, Prognose und Therapie
Die Nicht alkoholische Steatohepatitis (NASH) nimmt mittlerweile in der Hepatologie einen
wichtigen Stellenwert ein. Gründe hierfür sind eine zunehmende Prävalenz, der enge Bezug
zu anderen klinischen Entitäten und die u. U. ernste Prognose der Erkrankung.
Die Diagnose basiert auf der Leberhistologie , dem Ausschluß anderer Lebererkrankungen
sowie einem Akoholkonsum von < 20 g/die. Die NASH ist Teil der Nicht alkoholischen
Fettleber-Erkrankung (NAFLD) und zeichnet sich durch die histologisch nachweisbare
inflammatorische Komponente aus. Neben einer überwiegend zentrolobulär lokalisierten
makrovesikulären
Steatose,
sind
entzündliche
Infiltrate
und
ein
sogenanntes
hepatozelluläres ballooning richtungsweisend für die Diagnose einer NASH. Eine
Abgrenzung zur alkoholischen Steatohepatitis ist histologisch nicht möglich.
Adipositas, Diabetes, Hyperlipidämie sind häufig mit der NAFLD assoziiert. Metabolische
Prädispositionen müssen von exogenen Ursachen wie z. B. Medikamente oder total
parenterale Ernährung abgegerenzt werden.
Laborchemisch lassen sich eine moderate GPT und GOT-Erhöhung und gelegentlich
vermehrte g-GT und AP – Aktivitäten nachweisen. Das Verhältnis GOT/GPT > 1 weist
entweder auf eine signifikante Fibrose oder auf das Vorliegen eines Alkoholkonsums hin.
Nicht selten können erhöhte Ferritin-Werte ohne den Nachweis einer Hämochromatose
gemessen werden.
Die NAFLD ist eng mit metabolischen Störungen verbunden. Hierzu zählt insbesondere das
metabolische Syndrom. Autoptisch ist eine Steatose bei Übergewichtigen in 70 % und bei
Normalgewichtigen in 35 % der Fälle vorliegend. Eine Steatohepatitis mit Fibrose war
doppelt so häufig bei übergewichtigen Patienten nachweisbar. Ein Alter > 45 J., eine
ausgeprägte
Adipositas
oder
eine
Hypertriglyzeridämie
weisen
auf
eine
erhöhte
Wahrscheinlichkeit einer Fibrose hin.
Es wird von dem Vorliegen einer NAFLD bei mindestens 16 Millionen Personen in
Deutschland ausgegegangen. Nach Autopsie-Studien kann eine NASH zwischen 3 und 18%
der Fälle angenommen werden.
Damit stellen die NAFLD und NASH die häufigste Entität von Lebererkrankungen in
Deutschland dar. Die NASH birgt in einem Teil der Fälle eine durchaus ernste Prognose.
Epidemiologische Daten weisen auf einen Progress der NASH zur manifesten Leberzirrhose
in bis zu 20 % der Fälle hin. Hepatisch bedingte Komplikationen sind bei fortgeschrittener
NASH in 30 – 60% der Fälle innerhalb von 7 Jahren zu erwarten.
Somit sollte jeder Patient, der Risikofaktoren für eine NAFLD oder NASH aufweist, diesbzgl.
gezielt untersucht werden.
Uniformer Pathomechanismus ist das Vorliegen einer Insulinresistenz. Die NAFLD / NASH
ist als eine der klinischen Manifestationen des metabolischen Syndroms zu betrachten. Alle
therapeutischen Ansätze zielen auf eine Abnahme der Insulinresistenz ab. Eine
Standardtherapie der NASH existiert bisher nicht.
Bei Vorliegen erhöhter Leberwerte ist die vordringlichste Maßnahme zunächst die Beratung
des Patienten, um seinen Lebensstil zu verändern. Als gesichert kann die Verbesserung des
laborchemischen und des histologischen Status durch eine kontinuierliche mäßige
Gewichtsabnahme verbunden mit einer Zunahme an körperlicher Bewegung angesehen
werden. Hierbei sind die Zeiträume großzügig zu wählen. Unter drei Monaten erscheint eine
Reevaluation nicht sinnvoll – rasche drastische Gewichtsabnahmen führen in der Regel zu
einem Anstieg der Transaminasen. Führen diese Maßnahmen nicht zu einer Verbesserung
müssen metabolische Parameter nochmals genau überprüft werden, um ggf. eine
medikamentöse Behandlung einer Hyperlipidämie oder eines Diabetes mellitus Typ II
beginnen zu können.
Am besten untersucht ist die Therapie mit PPAR-γ- Agonisten, die eine Zunahme der
peripheren Glucose-Aufnahme und eine Abnahme der Triglyzeridkonzentrationen im Plasma
bewirken.
Allerdings
führt
die
prolongierte
Einnahme
dieser
Substanzen
zur
Gewichtszunahme, so daß hier Vor- und Nachteile dieser Therapie gegeneinander
abgewogen werden müssen.
Nicht selten muß bei einer kryptogenen Leberzirrhose eine vorangegangene NASH
angenommen werden. Die Lebertransplantation ist auch bei Patienten mit NASH –induzierter
Zirrhose eine wirksame Maßnahme. Allerdings kann die Erkrankung nach Transplantation
wiederauftreten und rasch voranschreiten. Eine genaue Überwachung des Glucose- und
Lipidstoffwechsels nach Lebertransplantation ist gerade für die Langzeit-Betreuung obligat.
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