Prof. Clemenz 403 094 Diplomandenkonversatorium WS 2000/01 Nikolay Petkov 9501745 Koreferat zu Bounded Rationality and Perturbed Dynamical Systems Die Geschichte der Spieltheorie als eigenständige Wissenschaft beginnt 1944 mit der Veröffentlichung von „Theory of Games and Economic Behavior“ von John von Neumann und Oskar Morgenstern In den 50er Jahren dieses Jahrhunderts haben Melvin Dresher und Merrill Flood von der RAND Corporation als erste das Gefangenendilemmaexperimentell benutzt, John Nash hat in Arbeiten über Gleichgewichtszustände in 2-Personen- Spielen das „Nash Equilibrium“ entwickelt: Definition: Nash Equilibrium If there is a set of strategies with the property that no player can benefit by changing her strategy while the other players keep their strategies unchanged, then that set of strategies and the correspondending payoffs constitute the Nash Equilibrium. Der Wirtschaftswissenschaftler Reinhard Selten hat 1965 das Buch “Spieltheoretische Behandlung eines Oligopolmodells mit Nachfrageträgheit“ veröffentlicht, und damit der Anwendung der Spieltheorie in den Wirtschaftswissenschaften neuen Auftrieb verschafft. Das wichtige Konzept der „ Evolutionary Stable Strategie“ wurde von John Maynard Smith 19974 eingeführt und brachte die Evolutionäre Spieltheorie einem großen Schritt vorwärts. Der endgültige wissenschaftliche Anerkennung der Spieltheorie erfolgte 1994 mit der Verleihung des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften an John Nash, John C. Harsanyi und Reinhard Selten für ihre Beiträge zur Spieltheorie. Überall, wo Konkurrenz von „ Individuen“ um Ressourcen zu untersuchen ist, können spieltheoretische Untersuchungen eingesetzt werden, um verhalten zu erklären oder Strategien zu entwerfen. Ersteres geschieht besonders in denjenigen Wissenschaften, die über lange Zeit entstandene Situationen analysieren, wie etwa der Biologie oder der Soziologie. Ein Beispiel aus der Wirtschaftswissenschaft ist die Preisgestaltung zweier konkurrierender Unternehmen: Wenn ein Unternehmen das Produkt zu einem geringeren Preis anbietet, wird es einen höheren Umsatz vorweisen können und einen höheren Gewinn erzielen. Gleichzeitig möchte es aber den Preis möglichst hoch halten, damit der Gewinn möglichst groß ausfällt. Strategisches Denken betrachtet häufig Gegner oder Märkte als passiv. Schwierig wird es, wenn auch ihr Wettbewerber oder Gegner strategisch denkt. Dann werden die Probleme nicht weniger bedeutsam, aber deutlich komplizierter. Ein Markt, um denn wir kämpfen, denkt und handelt nicht strategisch. Zielgruppen “Wehren sich nicht „. Und schon dort ist es schwierig genug, strategisch richtig zu entscheiden. In vielen Fällen ist die Situation aber ganz anders. Wir stehen im Wettbewerb, in Verhandlung oder im Zweikampf mit einem gegenüber, das ebenfalls aktiv strategisch nachdenkt. Unser Gegner weiß aber wiederum auch, dass wir selbst strategisch denken. Und wir wissen wiederum, dass er das weiß... Dadurch werden strategische Gedanken ausgesprochen kompliziert. Simple Denkfehler führen aber zu dramatisch schlechteren Entscheidungen. Und oft genug merken wir gar nicht, dass eine wesentlich bessere Option bestanden hätte. Die Mittel der Spieltheorie sind Entscheidungsmatrizen und Entscheidungsbäume, die die Folgen verschiedener Entscheidungen aufzeigen. Es gibt viele Situationen, in denen wir entscheiden müssen, ob wir zuerst ein Angebot machen oder ein gegnerisches Angebot abwarten. Wir müssen entscheiden, ob wir maximalles Risiko eingehen oder vorsichtig taktieren. Wir müssen entscheiden, ob wir uns an Abmachungen halten oder nicht. Oder entscheiden, wie wir verhindern, dass Vertragspartner Abmachungen nicht einhalten. Wie wählt man optimal? Wie verhandelt man optimal? Wie organisiert man ein Joint Venture? Wie verhält man sich beim „ Gefangenendilemma“?