FAQ 30.01.2012 FAQ – Schweizer Sauerkraut Was ist Sauerkraut? Sauerkraut ist ein durch Milchsäuregärung konservierter Weisskabis. Sauerkraut wird zum Teil roh, meist aber gekocht als Beilage gegessen. Sauerkraut ist mild bis deftig im Geschmack. Wie zu Grossmutters Zeiten wird Sauerkraut bis heute auf natürliche Weise, ohne E-Stoffe allein durch die Zugabe von Salzlake, hergestellt. Millionen von Milchsäurebakterien arbeiten danach 30 Tage emsig, bis aus Weisskabis Sauerkraut entsteht. Wie viel Sauerkraut essen die Schweizer? Sauerkraut ist auf der ganzen Welt verbreitet. Auch in der Schweiz hat der Konsum von Sauerkraut eine lange Tradition. In den letzten Jahren ist der Konsum von Sauerkraut in der Schweiz allerdings zurückgegangen. Heute essen Herr und Frau Schweizer pro Jahr nur noch ein halbes Kilogramm Sauerkraut. Wie viel Sauerkraut wird in der Schweiz angebaut? Entsprechend der gesunkenen Nachfrage und der gestiegenen Erträge reduzierte sich die vertragliche Anbaumenge für Weisskabis in der Schweiz. Ingesamt produzieren in der Schweiz 65 Produzenten auf 60 ha Anbaufläche eine Menge von rund 5’600 Tonnen Weisskabis für die Sauerkrautproduktion. Die Ausbeute in der Sauerkrautproduktion beträgt rund 60% vom produzierten Kabis. Wer stellt in der Schweiz Sauerkraut her? Verarbeitet wird Sauerkraut heute durch die Firmen Schöni Finefood AG in Oberbipp, Thurnen Sauerkraut AG in Mühlethurnen sowie Dreyer AG in Gerolfingen. Warum ist Sauerkraut so wertvoll für unsere Ernährung? Sauerkraut ist durch die Milchsäuregärung reich an rechtsdrehender (L+)-Milchsäure, die den Darm anregt und zu einer vitalen Darmflora beiträgt. Sauerkraut ist reich an Vitamin A, Vitamin B, Vitamin C und Vitamin K. Im Winter ist Sauerkraut der wichtigste heimische Vitamin-C-Lieferant und beugt so im Winter Mangelerscheinungen vor. Zudem ist Sauerkraut reich an Mineralstoffen und Antioxidantien. Sauerkraut ist sehr kalorienarm (etwa 80 kJ (19 kcal) je 100 g), ist praktisch fettlos und enthält 3 bis 4 % Kohlenhydrate sowie 1 bis 2 % Proteine. Auch in der Seefahrt wurde Sauerkraut ganzjährig als Proviant eingesetzt, nachdem im 18. Jahrhundert entdeckt worden war, dass der Verzehr von rohem Sauerkraut Skorbut verhindert. Auch der Weltumsegler und Entdecker, James Cook, versorgte seine Schiffsmannschaft mit Sauerkraut und machte durch dieses gesunde und haltbare Lebensmittel die langen Fahrten seiner Crew erst möglich. Auch der berühmte griechische Arzt der Antike, Hippokrates, empfahl Sauerkraut bei Fettsucht und zur Entgiftung des Körpers. Die Geschichte des Sauerkrauts Kabis durch Milchsäuregärung zu konservieren ist eine sehr alte, in verschiedenen Weltregionen praktizierte Form, Lebensmittel haltbar zu machen. Bereits im antiken Griechenland und im Römischen Reich war so gesäuerter Weisskabis bekannt, ebenso in China. Die heutige Bekanntheit von Sauerkraut in Europa geht sowohl auf die griechisch-römische Tradition zurück als auch auf die wandernde Mongolenstämme, die das chinesische Sauerkraut „Suan cai“ im 13. Jahrhundert bis nach Europa brachten. Wir wird aus Weisskabis Sauerkraut? Frischer Weisskabis kommt, in feine Streifen geschnitten, in einen Topf oder Bottich. Mit einem Krautstampfer zersprengt man die Pflanzenzellen: Der Zellsaft kann austreten und schliesslich den Kabis ganz bedecken. Beigefügtes Salz entzieht während des Gärungsprozesses dem Weisskabis die Flüssigkeit und konserviert den Saft bis zur Gärung (Fermentierung). Die Salzlake bedeckt während der ganzen Gärung, die circa vier bis sechs Wochen dauert, den Weisskabis. Die in der Luft vorhandenen und am Weißkohl haftenden Milchsäurebakterien bringen den Gärungsprozess in Gang. Wichtig ist, dass keine Luft zwischen dem frischen Kabis bleibt, da sonst statt der gewünschten sauren Gärung ein Fäulnisprozess beginnen könnte. Wenn der Kabis zum Sauerkraut herangereift ist, wird das Kraut mit einer Rezeptur verfeinert und pasteurisiert. Bis zu 18 Monate ist es dann haltbar. In welcher Form wird Sauerkraut gegessen? In rohem Sauerkraut sind noch die meisten Vitamine und Mineralstoffe des Weisskabis enthalten, aber auch gekocht hat es einen hohen Nährwert. Sauerkraut wird mit etwas Wasser oder Brühe und Fett etwa eine halbe Stunde gedünstet. Übliche Gewürze sind – neben Salz und Pfeffer – Lorbeer, Wacholder, Kümmel, Nelken, auch Estragon, Fenchelsamen, Bohnenkraut oder Zucker. Je nach Region werden noch Zutaten wie Zwiebeln, Äpfel, Speck oder Weintrauben zugegeben. Ist Sauerkraut für die Rohkosternährung empfehlenswert? Milchsauer vergorenes Sauerkraut ist Rohkost. Die Milchsäure-Bakterien machen das Gemüse verdaulicher, weil durch die “Vorverdauung” die Mineralien bioverfügbarer sind. Die Bakterien beeinflussen ausserdem unser Darmklima positiv, welches bei den meisten Menschen durch Antibiotika und den jahrelangen Verzehr von verarbeiteter Industrienahrung geschädigt ist. Sauerkraut bei Max und Moritz (Wilhelm Busch:1865) Eben geht mit einem Teller Witwe Bolte in den Keller. Dass sie von dem Sauerkohle eine Portion sich hole. Wofür sie besonders schwärmt, wenn er wieder aufgewärmt. Zitate rund um das Sauerkraut „Viele Magen-Darmkrankheiten lassen sich durch den Konsum von rohem Sauerkraut vortrefflich bekämpfen.“ Louis Pasteur, französischer Biologe und Chemiker „Sauerkraut aus Weisskraut hergestellt, ist sehr kalkreich und roh gegessen ein hervorragendes Heilmittel.“ Alfred Vogel. Der kleine Doktor. 1988. „Das Sauerkraut gehört wohl zu den allergesündesten Nährmitteln.“ Sebastian Kneipp Weitere Informationen und Kontakt unter: Verband Schweizer Gemüseproduzenten VSGP oder Moana Werschler, [email protected] www.gemuese.ch Quellen: LID, SZG, www.heilkost.de, www.powerkraut.ch (Autoren: Toralf Richter, Moana Werschler)