Vegan = klimafreundlich? 12.Januar 2014 Elke Dobbertin, Forum für internationale Agrarpolitik e.V.(Agrarkoordination) mohio e.V. Jeder Deutsche produziert im Durchschnitt 12 Tonnen Treibhausgase pro Jahr. Ziel sind: 2 Tonnen pro Jahr, bei einer Begrenzung der globalen Erwärmung auf 2 Grad → große Transformation, um Klimagerechtigkeit in Zukunft zu gewährleisten Ernährung und Klimawandel: Beispiel Salat LW= Lebensweg, WM= Wochenmarkt, EZ= Einzelhandel Treibhausgase: Quelle: „Ökologische Optimierung regional erzeugter Lebensmittel: Energie- und Klimabilanzen“, ifeu-Institut Heidelberg 2009 Treibhausgasemissionen Beheizung Gewächshäuser Transport aus Spanien Ernährung und Klimawandel: Beispiel Äpfel Quelle: „Ökologische Optimierung regional erzeugter Lebensmittel: Energie- und Klimabilanzen“, ifeu-Institut Heidelberg 2009 Treibhausgasemissionen Transport durch Import Lagerung regionaler Äpfel These 1 : Sojaanbau führt zu Abholzung. Daher ist es noch klimaschädlicher, Sojaprodukte zu essen, als Fleisch oder Milchprodukte zu essen. - falsch, da für Futter-Soja und Viehhaltung gerodet wird, wer sichergehen will, sollte Sojaprodukte aus ökologischem Anbau kaufen - strengere Vorgaben für menschliche Ernährung (im Futter z.B. Gentechnik erlaubt) - Milch und Fleisch energetisch ineffizient: 1kg Fleisch = 6,5 kg Futtermittel → riesiger Flächenimport notwendig These 1: Sojaanbau führt zu Abholzung. Daher ist es noch klimaschädlicher, Sojaprodukte zu essen, als Fleisch oder Milchprodukte zu essen. „Wir verwenden die allerbesten Sojabohnen aus nachhaltigem Anbau. Wir arbeiten nur mit handverlesenen Sojafarmern in Europa, Kanada und China zusammen, damit wir wissen, wo jede Bohne herkommt – und zwar niemals aus abgeholzten Gebieten. Unsere Erzeuger gehören mit zur Alpro-Familie. Wir besuchen sie oft, engagieren uns in ihren Gemeinden und helfen ihnen, ebenso zu gedeihen wie die Bohnen, die sie für uns anbauen.“ → in Europa, Kanada und China wird nicht für Soja-Anbau gerodet → These in Bezug auf Alpro falsch Vor 2006 wurde jede Minute ein Stück Amazonas-Regenwald so groß wie 7 1/2 Fußballfelder abgeholzt. Die weltweite Soja-Ernte geht zu 70% in die Mägen von Tieren. These 2: Exotische Früchte und Gemüse belasten durch den Transport das Klima mehr als die Milchwirtschaft mit ihren Methanemissionen und den Problemen des Futteranbaus. - Transport mit Flugzeug: leicht verderbliche Obstsorten wie Litschis, Ananas, Bananen und Mangos (Emission wirken in der Stratosphäre stärker) - Kühe: Methan aus dem Magen (25 Mal klimaschädlicher als Kohlendioxid) - nicht die Kuh gefährdet das Weltklima, sondern die industrialisierte Landwirtschaft - Herstellung von synthetischem Stickstoffdünger (Verflüssigung) sehr energieintensiv (also bei Kohlestrom sehr klimaschädlich) - mit synthetischem Dünger gedüngte Felder/Plantagen emittieren pro 100 Tonnen Dünger ein bis drei Tonnen Lachgas (296 Mal schädlicher als Kohlendioxid) → Gegenüberstellung von Milchwirtschaft und Transport schwierig, aber falls Obst und Gemüse aus der Region ist und den Jahreszeiten folgt, dann ist es sicherlich klimafreundlicher Kühe sind Wiederkäuer. Sie produzieren Methan. These 3: Ökologische Landwirtschaft ist ohne Tiere nicht möglich, deshalb ist vegane Ernährung nicht klimafreundlich. → falsche Schlussfolgerung (siehe Emissionen für Nahrungsmittelherstellung) - Rinder können aus Gras Energie erzeugen - Industrielle Landwirtschaft: Kühe im Stall eingesperrt und mit Getreide+Hülsenfrüchten gefüttert, welche sie nicht gut verdauen können - ökologische Landwirtschaft → Bewahrung des natürlichen NährstoffKreislaufs - Boden speichert mehr Kohlenstoff, wenn die Bodenlebewesen nicht durch synth. Dünger und Pestizide abgetötet werden (sie belüften den Boden) Der Boom der pflanzlichen Öle - für Anbau von Palmöl Millionen Hektar gerodet - teils auf Torfboden (bindet viel Kohlenstoff) - Agrartreibstoffe (EU: 15% Beimischung in normalem Benzin, Diesel) - Industrie steigt auch vermehrt auf pfl. Öle um (z.B. biogene Schmierstoffe) - Rodungen durch Firmen, die am „Roundtable on Sustainable Palmoil“(RSPO) mitwirken und das Zertifikat erhalten - Video: Die Nachhaltigkeitslüge (siehe youtube) - Fazit: RSPO-Label nützt nichts, Nahrungsmittelhersteller müssen direkt mit Bauern zusammenarbeiten und kontrollieren, dass nicht abgeholzt wird Palmölplantage Orang-Utan und Sumatra-Tiger → vom Aussterben bedroht, ihr Lebensraum wird für Ölpalmplantagen zerstört Lösungen / Alternativen - weniger verarbeitete Produkte, mehr unverarbeitete Nahrungsmittel - lokales Obst und Gemüse kaufen, Wintergemüse - selbst anbauen und verbrauchen, teilen - kein Tropenholz, auch nicht mit FSC-Siegel - Recyclingpapier - Sparsamkeit, nichts wegwerfen, containern - wenig Benzin verbrauchen (Nahrungsmitteltransport, persönl. Mobilität) - wenig Kosmetik verbrauchen → bio-Kosmetik nach Bio-Anbauverbänden - keine Sachen, wo unidentifizierbar „pflanzliches Fett“ drauf steht (ist bestenfals RSPO-Palmöl) - mehr ökologische Landwirtschaft - imkern (Kerzen meist aus Palmöl, ggf. Bienenwachskerzen) - kein „Eis“ aus der Packung (Palmöl), „Eiscreme“ mit Milchfett hergestellt - möglichst keine Anlagefonds der Deutschen Bank (DWS Investa), sie kaufen Land, auf dem vorher Kleinbauern ihren Lebensunterhalt erwirtschafteten - politisch engagieren, WTO-Politik revidieren Ernährungswende bio regional saisonal pflanzlich sozial Saisonkalender