Darmkrebsvorsorge Entzündungsparameter im Stuhl St. Lutter Kolorektales Karzinom Häufigste Krebserkrankung in D; zweithäufigste Todesursache unter den Krebserkrankungen (27.000/a), Inzidenz: 73.000/a; (Ballaststoffe, Fett, „gesund“) Darmtumoren wachsen langsam. (Darmpolyp + 10 Jahre = bösartiger Tumor) Die meisten Karzinome bluten ! Tests auf okkultes Blut basieren auf dem Nachweis von Hämoglobin diagnostische Lücke: Blutungsquellen in den oberen Darmabschnitten (bakterieller Abbau des Globins und Umwandlung des Häms zu Porphyrinen) Hämoglobin-Haptoglobin-Komplex im Stuhl Krebsfrüherkennungs-Richtlinie Beschluss des G-BA zur Darmkrebsvorsorge immunologischen Nachweis ersetzt Guajak (iFOBT vs. gFOBT) Automatisierter Test (Vergleichbarkeit) Labor (Abrechenbarkeit) Puffersystem 5 tage haltbar Ab Okt. 2016 in Kraft Inkrafttreten erst mit Zustimmung durch das BMG + Festlegung EBM-Abrechnungsziffer durch KBV. (Soll: 31. März 2017) Einfach- oder Doppelbestimmung ? Vergütung ? (vermutlich extrabudgetär) IGeL-Angebot: zwei Stuhlproben eines Stuhlgangs „Blut im Stuhl“ (einfrieren oder morgen ins Labor) Guajak (Haemoccult®) Herkömmliche FOBT verwenden mit Guajakharz imprägniertes Filterpapier, das sich in Anwesenheit von im Stuhl enthaltenem Hämoglobin nach Zugabe von Wasserstoffperoxid blau färbt. (Deutschland: Hämoccult®, HemoCare®, HemoFEC®) Vorteile der immunologischen Nachweisverfahren: hochspezifische Antikörper höhere Sensitivität: bereits geringste Mengen Blut im Stuhl werden erfasst verbesserte Früherkennungsrate: auch blutende Krebsvorstufen (wie Darmpolypen) können erkannt werden höhere Spezifität: keine Verfälschung der Ergebnisse durch Nahrungsmittel - keine besondere Diät notwendig ! aber: Analgetika / Antirheumatika Anspruchsalter Ab 45 Jahre Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) Keine Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung verfügbar - Arzt gibt Stuhltest an die Patienten aus - Auswertung im Labor - Darmspiegelung nach pos. Test (+ Dokumentation) Ab 50 Jahre Ab 55 Jahre Jährliche Untersuchung auf verborgenes Blut im Stuhl Empfehlung Alternative Koloskopie, die bei unauffälligem Befund im Abstand von 10 Jahren wiederholt wird Test auf okkultes Blut im Stuhl alle 2 Jahre - Neu ist ferner, dass Hausärzte auch bei Gesundheitsuntersuchungen (Check-up 35) – sofern die Patienten das Anspruchsalter von 50 Jahren erreicht haben – den immunologischen Test ausgeben sollen. Damit soll die Teilnahmequote insbesondere bei Männern erhöht werden. Bisher ist die Ausgabe auf Ärzte beschränkt, die Krebsfrüherkennungsuntersuchungen durchführen. Stuhlaufbereitungssystem Bei Verdacht auf KolonKarzinom empfiehlt sich zusätzlich der Nachweis des spezifischen Tumormarkers M2PK in Stuhl oder Blut. Tauglichkeit ist aber noch nicht durch Studien bewiesen. Darmentzündungen Enteritis (Dünndarm), Kolitis (Dickdarm) Darmentzündungen Die entzündliche Diarrhoe entsteht im Rahmen entzündlicher Prozesse und Ulzerationen (Geschwüre) durch Schädigung der Darmschleimhaut. (Absonderung von Schleim, Blutungen, Eiweißverlust, häufig mit Bauchschmerzen, Fieber und Gewichtsverlust) Magen und Darm können aufgenommene Nahrung nicht mehr verdauen, die unverdaute Nahrung bindet Wasser und macht den Stuhlgang dünnflüssig. 1. viral und bakteriell bedingte Infektionen - Gastroenteritis (Magen-Darm-Entzündung, Magen-Darm-Grippe, Brechdurchfall) Erbrechen und Durchfall (hat nichts mit der „echten Grippe“ (Influenza) zu tun) Zur Behandlung reichen in der Regel symptomlindernde Maßnahmen aus. (Erregernachweis) 2. funktionelle Beschwerden - irritables Colon (Reizdarmsyndrom) ischämische Colitis, Vergiftungen, (Pankreasinsuffizienz) 3. chronisch entzündliche Veränderungen - Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Kolonkarzinom - Zur Unterscheidung von 2 & 3 lange Zeit keine Laborparameter – viele Koloskopien - Im Gegensatz zu den bisherigen Standardmarkern für entzündliche Vorgänge (CRP, ESR) zeigen erhöhte Werte mit größerer Sicherheit ein Rezidiv an. - bisherigen „Gold-Standard“ für die Aktivitätsbeurteilung bei CED: Messung der fäkalen Exkretion 111-Indium-markierter neutrophiler Granulozyten PMN-Elastase, Lactoferrin, Calprotectin - aus neutrophilen Granulozyten - Nachweis oder Ausschluss von Entzündungsreaktionen mit Beteiligung neutrophiler Granulozyten - Aktivitätsmonitoring von CED oder nach Polypenabtragung - Insbesondere bei Morbus Crohn gehen die Entzündungsvorgänge mit einer erhöhten Phagozytoseaktivität und dem Zerfall dieser Zellen einher und führen somit zu einer gesteigerten Freisetzung. - evtl. auch Tumorsuche („kein Tumor ohne Entzündung“) Indikationen • Aktivitätsmarker bei CED • Chronische Gelenkentzündungen • Bakterielle Infektion, Sepsis - Kühlung oder Einfrieren der Probe empfohlen ELISA -Calprotectin zeigte in einer größeren Studie (Langhorst J et al., Am J Gastroenterol 2008;103:162-169) eine Sensitivität von 82% bei einer Spezifität von 87 % in der Unterscheidung zwischen Colon irritabile und entzündlichen Darmerkrankungen. Alpha-1-Antitrypsin - Serinproteasen-Inhibitor (schützt das Gewebe bei Entzündungsreaktionen vor Schäden durch Proteasen). - hauptsächlich von der Leber synthetisiert - im Darm weder rückresorbiert noch proteolytisch gespalten Lässt sich bei erhöhter Durchlässigkeit der Darmschleimhaut („leaky-gut-syndrom“) vermehrt im Stuhl nachweisen. EDN - Eosinophil-derived Neurotoxin M2PK - Tumormarker M2-Pyruvatkinase Erhöhte Werte der M2-Pyruvatkinase (M2-PK) im Stuhl finden sich bei kolorektalem Karzinom, jedoch auch bei entzündlichen Darmerkrankungen sowie bei infektiöser Diarrhoe. TNF-α - Tumornekrosefaktor-α - Zytokin zur Steuerung des Immunsystems - wird von Makrophagen, Monozyten, Neutrophilen, T-Zellen sowie NK-Zellen (natürliche Killerzellen) sezerniert - stimuliert die Akute-Phase-Reaktion, induziert apoptotischen Zelltod, hemmt das Tumorwachstum und die virale Replikation.. Bei Patienten mit Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa oder Rheumatoider Arthritis werden erhöhte Serum-TNF-α-Werte gefunden. Pankreaselastase erniedrigt erhöht Seru m keine Bed. Bauchspeicheldrüsenentzündu ng Stuhl verminderte Produktion der Verdauungsenzyme (chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung, Pankreaskarzinom oder Zystenpankreas; chronischen Alkoholmissbrauch) keine Bed. Bei Kindern finden sich erniedrigte Werte bei einer genetisch bedingten Stoffwechselstörung, der Mukoviszidose. Als Kassenleistung nur PMN-Elastase mit Calprotectin- oder LactoferrinUntersuchung im Stuhl. Empfehlung: PMN-Elastase und Calprotectin-Bestimmung im Stuhl Achtung: Bei starken Durchfällen können Verdünnungseffekte auftreten. Verdachtsdiagnose Pankreasinsuffizienz Untersuchungen Elastase im Stuhl Blut im Stuhl Tumor Tumormarker Gastroenteritis Stuhl-Untersuchung auf enteropathogene Erreger V.a. Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa Calprotectin Vielen Dank !