MC_Notiz Selbstst−ndig

Werbung
1-2002
M C NOTIZ
Selbstständig – ständig selbst
“Hilf mir, es selbst zu tun“, forderte ein
kleines Mädchen vor 80 Jahren von Maria
Montessori. Für die Zukunft der Mitarbeiterführung besitzt diese Aussage eine
erstaunliche Aktualität. So unterschiedlich
die Thesen der verschiedenen Trendforscher auch sein mögen – alle sehen wenig
Perspektiven in einer stark hierarchisch
organisierten Arbeitswelt. Die Zukunft
gehört:
– der Motivation durch Selbstbestimmung
und Entscheidungsbefugnis
– dem Mitarbeiter als Mitunternehmer
– dem Beruf als Berufung und Selbstverwirklichung
– einem Arbeitsrhythmus, der sich auf die
jeweiligen Lebensphasen abstimmen
lässt
Wir gehen deshalb von der These aus, dass
die Zukunft eigenständige (Mit-)Unternehmer braucht.
Bedeutet nun diese Eigenständigkeit, dass
der Einzelne die Dinge ständig selbst tut?
Die Wichtigkeit von Netzwerken innerhalb
von großen Unternehmen bzw. zwischen
unabhängigen Kleinfirmen lässt anderes
vermuten. Es stellt sich die Frage, wer hilft
„es selbst zu tun“?
Freiheit und Selbstverwirklichung verlangen vom Einzelnen, die eigenen Möglichkeiten und Grenzen differenziert zu
kennen und Kompetenzen wie Entwicklungsfelder realistisch einschätzen zu
können. Erst dann zeigt sich, welche Ressourcen vorhanden sind und welche Kompetenzen dazugeholt werden müssen,
um eine Aufgabe erfolgreich zu erfüllen. Erst jetzt wird klar, welche Themenschwerpunkte von einem Netzwerkpartner abzudecken sind. Es ist wichtig, dieses Selbstbild zu ent-wickeln. Oft scheitern Netzwerke an diffusen Vorstellungen
über die vorhandenen Ressourcen, an
unklaren Erwartungen und an nicht ausformulierten Zielsetzungen.
Um sich der Frage nach der geeigneten
Ergänzung innerhalb von Netzwerken zu
nähern, kann die Astrologie als Strukturierungs- und Orientierungshilfe dienen. Die Astrologie kennt zwölf Häuser,
Stationen, die den Ablauf und die Entwicklung des Lebens symbolisieren:
1. Haus:
Ich bin! Image, Bauart, so will ich gesehen
werden
Netzwerkthemen, die hier zugeordnet werden können, sind:
Das eigene Erfolgsgeheimnis. Die eigene
Position als (Mit)Unternehmer?
2. Haus:
Ich habe! Grundausstattung für Entfaltung,
Grundbedürfnisse
Netzwerkthemen:
Die Voraussetzungen für Ergänzung. Der
Rahmen für das-zur-Verfügung stellen
der eigenen Ressourcen, ohne sich dabei
ausgenutzt zu fühlen.
3. Haus:
Ich denke! Lernen und Lehren, Kommunikation und Kontakte
Netzwerkthemen:
Dialog als die Kunst, gemeinsam zu denken
und damit als Gegenimpuls zu „ständig
selbst“
4. Haus:
Haus der Zugehörigkeit. Wurzeln, Wärme,
Schutz und Heimat, Empfindungen und
Gefühle
Netzwerkthemen:
Was braucht es, um sowohl unabhängig
als auch verbunden sein zu können?
5. Haus:
Haus des Experimentierens, das Spiel nach
meinen Regeln, die Spielwiese des Leben,
die Lebenslandschaft des Siegers
Netzwerkthemen:
Umgang mit der eigenen Selbständigkeit
6. Haus:
Haus der Arbeit, der realen Existenz, Haus
der Gesundheit
Netzwerkthemen:
Umgang mit Beschäftigungsunsicherheit.
Work-life-balance: Wie sorge ich gut für
mich und meine Gesundheit?
Management Center Vorarlberg
Beiträge zur Führung, Beratung und Entwicklung
von Menschen, Gruppen und Organisationen
9. Haus:
Eigene Philosophie, Weltanschauung, Sinnfindung, eigene Individualität und Freiheit,
Bewusstseinserweiterung
Netzwerkthemen:
Auf der Suche nach dem besonderem inneren
Antrieb, der mich als Mensch unabhängig
macht.
10. Haus:
Repräsentant unserer Stellung in der Welt,
öffentliches Ansehen, Berufung, Selbsterfüllung
Netzwerkthemen:
Wie zeige ich meine Einzigartigkeit?
11. Haus:
Zusammenschluss mit Gleichgesinnten,
andererseits Abheben vom Boden der Realität in die Bereiche von Utopia.
Netzwerkthemen:
Wie kann ein Netzwerk konkret und gezielt
aufgebaut werden? Welche Vision stellt ein
verbindendes, gemeinsames Bild dar?
12. Haus:
Haus des Rückzugs, der Verinnerlichung, der
Kreis schließt sich. Ich bin in allem und alles
ist in mir.
Netzwerkthemen:
Wie integriere ich unternehmerisches Risiko
auf stimmige Art und Weise in meine gesamte
Lebensführung?
Die zwölf Häuser beinhalten viele Fragestellungen, um sich in seiner Tätigkeit zu
reflektieren. Sie dienen als Impulse, um
unsere Stärken, Erwartungen und Wünsche besser kennenzulernen und die blinden Flecken zu definieren. Ein klares Bild
wird entstehen und damit auch das Wissen,
was an Schätzen vorhanden ist, was von
anderen gebraucht wird und „was hilft, um
es selbst zu tun“.
MARIANN SPYCHER UND ANGELIKA CYLLOK
7. Haus:
Haus der Partnerschaft, legale Verbindungen, Verhalten zum Du
Netzwerkthemen:
Nähe und Distanz
8. Haus:
Stirb und werde, Regeln des Gebens und
Nehmens, Transformation, Erneuerung
Netzwerkthemen:
Wie können die eigenen Ressourcen geeignet in Netzwerke eingebracht werden?
Wie muss ein Netzwerk funktionieren,
damit Geben und Nehmen ausgeglichen
sind?
Vom 13.-14. Jänner dieses Jahres fand für alle
TeilnehmerInnen der Weiterbildungswege
“Systemische OE” ein Symposion in Bezau
statt. Mit dem Ziel, gemeinsam zu lernen
und intensiv im Gespräch zu sein, fanden
Workshops zu unterschiedlichen Themen
der OE statt.
Mariann Spycher und Angelika M. Cyllok
begleiteten während des diesjährigen OESymposions den Workshop „Selbstständig
– ständig selbst“.
Management Center Vorarlberg Lustenauer Str. 45, A 6850 Dornbirn. Tel.: ++43 (0) 55 72 / 27 9 71. E-Mail: [email protected]
Herunterladen