Zur Abbildung der Therapeutischen Gemeinschaft in der

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Zur Abbildung der Therapeutischen Gemeinschaft in
der Klassifikation therapeutischer Leistungen in der
medizinischen Rehabilitation (KTL)
Jahrestagung des buss
Berlin 23. und 24. März 2011
Wilfried Görgen
SKM Köln
Diese Unterlage ist nur in Zusammenhang mit dem mündlichen Vortrag vollständig;
eine isolierte Nutzung einzelner Darstellungen kann zu Missverständnissen führen.
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Wilfried Görgen
SKM-Köln, Telefon 0221-2074-344 oder E-Mail: [email protected]
Grundlagenpapier der Caritas Suchthilfe CaSU
Rolle und Stellenwert von Therapeutischer Gemeinschaften (im Rahmen
der medizinischen Rehabilitation von Abhängigkeitserkrankungen
[Drogenabhängigkeit]):
¾ Selbstverständnis Therapeutischer Gemeinschaften
¾ Grundlegende Standards sowie unspezifische und spezifische Wirkfaktoren
¾ Bedeutung der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit,
Behinderung und Gesundheit (ICF)
¾ Abbildung Therapeutischer Gemeinschaften im Rahmen der KTL
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Grundlagen
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Ausgewählte Aspekte des Selbstverständnisses
¾ Defizit- und Störungsorientierung bei gleichzeitiger salutogenetischer
Ausrichtung auf Ressourcen und Potentiale
¾ Beachtung von Besonderheiten drogenabhängiger Menschen wie u.a.
Alter, Lebensstil, Identität, Werte und Normen
¾ Bedeutung von Beziehung im therapeutischen und realweltlichen
Kontext der Gemeinschaft
¾ Selbsthilfeorientierung mit der Verschränkung von Therapie- und
Realraum
¾ Einübungsfeld mit dem Ziel der Resozialisierung, Nachsozialisation,
Wachstum und Reife
¾ Lernende Organisation: u.a. Selbstaktualisierung des Einzelnen,
Entwicklung der Gemeinschaft und Entwicklung als soziales
Unternehmen
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Wirkfaktoren Therapeutischer Gemeinschaften
Therapeutische Gemeinschaft als Behandlungsprinzip und (psycho-)
therapeutische Strategie mit
¾ unspezifischen Wirkfaktoren
¾ individuelle und gruppenorientierte Behandlungsmilieus erleichtern
Krankheitseinsicht und -akzeptanz und fördern Selbstwirksamkeitserwartungen und
Selbststeuerung
¾ Selbstregulationserfahrungen werden schrittweise in den Alltag transformiert,
generalisiert und ermöglichen die Erfahrung von Teilhabe
¾ (familiennahe) Nachreifung und emotionale Einbindungserfahrung ermöglichst
Introspektion, Krankheits- und Problemeinsicht und Behandlungsbereitschaft
¾ angeleitete Integrationsprozesse problematischer biographischer Erfahrungen
ermöglicht über das Gegenwarterleben Veränderungen von Einstellungskomplexen
und die Entwicklung von prospektiv positiven Lebensvisionen
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Wirkfaktoren Therapeutischer Gemeinschaften
Therapeutische Gemeinschaft als Behandlungsprinzip und (psycho-)
therapeutische Strategie mit
¾ spezifischen Wirkfaktoren
¾ Modifikation von Selbstkonzepten in den Dimensionen aktives Problemlösen,
Selbstwerterleben, Selbstverantwortlichkeit und Eigenständigkeit (im
Lebensvollzug), Beziehungsgestaltung und -muster als auch soziale Kontakt- und
Umgangsfähigkeit
¾ Schutz- und Geborgenheitserfahrung innerhalb therapeutischer Gemeinschaften
kompensieren Ohnmachts- und Bedrohtheitserleben, korrigieren idealistische
Selbstvorstellungen und reduzieren hypochondrische Ängste
¾ therapeutische Kontingenzerfahrung in den Fähigkeiten zur Emotions- und
Kognitionsregulation sowie der Selbststeuerung
¾ Ermöglichung eines Verständnis für das eigenen Verhalten und Erleben,
Kompensation eigener störungsspezifischer Wahrnehmungsfehler, Stärkung der
Fähigkeiten der Realitätsprüfung, Reduzierung von Spaltungserleben und
projektive Abwehr
¾ hohe psychoedukative Intensität ermöglicht alltagserfahrungsbezogene Erprobung,
Einübung in Arbeits- und Freizeitbereichen
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Der ICF und die Therapeutischen Gemeinschaften
¾ ICD als kategorial-klassifikatorisches Instrument zur Beschreibung von
Krankheit/Störung
¾ ICF als multidimensionales Abbildungsinstrument von Krankheit und
Gesundheit
¾ Funktionsfähigkeit und Behinderung in den Komponenten a)
Körperfunktionen/Körperstrukturen und b) Aktivitäten/Partizipation [Teilhabe]
¾ Kontextfaktoren in den Komponenten a) Umweltfaktoren und personbezogene
Faktoren
¾ Therapeutische Gemeinschaften stellen multidimensionale rehabilitative
Handlungsansätze bereit zur:
¾ Behandlung körperlicher Beschwerden und psychischer Störungen
¾ Förderung von Aktivität und Teilhabe
¾ Beeinflussung von Kontextfaktoren
¾ Multiprofessionelle Teams ermöglichen entsprechende Programme und
Maßnahmen
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Patientenbeispiel
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KTL - Kapitel T
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Ausgangsbasis
¾ die KTL wird von der Deutschen Rentenversicherung kontinuierlich
weiterentwickelt
¾ die Selbstverpflichtung, dass die KTL „weiterhin durch die Erfahrungen
in der Praxis modifizierbar bleiben und somit einen dynamischen
Charakter besitzen muss“ (KTL, 2007, S.11)
¾ mit der KTL kann bereits ein Großteil der Leistungen auch von
Therapeutischen Gemeinschaften abgebildet werden
¾ die KTL soll erweitert werden um spezifische therapeutische Leistungen
in Therapeutischen Gemeinschaften
¾ die Abbildung der Therapeutischen Gemeinschaft auf der Ebene der
KTL soll optimiert werden
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Inhalte des Kapitel T
Therapeutische Leistungen, die
¾ auf die Steuerung und Regulation der Therapeutischen Gemeinschaft selber
zielen
¾ als spezifische psychotherapeutische Leistungen zusätzlich erbracht werden
¾ das Leistungsspektrum in den Bereichen Arbeitstherapie, Freizeitgestaltung
und Kulturarbeit erweitern
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Merkmale der Leistungen
Die Leistungen
¾ ermöglicht gerade einen „psychotherapeutisch dichten Rahmen, (der) ein
Verständnis der Betroffenen für das eigene Erleben und Verhalten, für die
eigene Störung sowie für mögliche Lösungswege im Sinne des Aufbaus
neuer Verhaltensweisen“ ermöglicht (KTL 2007, S. 189)
¾ zielen im Sinne des ICF auf die Wiederherstellung bzw. wesentliche
Besserung der Funktionsfähigkeit auf der Ebene der Aktivitäten
(Leistungsfähigkeit/Leistung), der Teilhabe am gesellschaftlichen
Leben/Umwelt sowie auf Kontextfaktoren ab, die als Barrieren die Teilhabe
am gesellschaftlichen Leben beeinträchtigen
¾ setzen das bestehen einer Therapeutischen Gemeinschaft mit einem
fachlich begründetem Konzept voraus
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Leistungen der Selbstregulation
T 01 Steuerung und Regulation der Therapeutischen Gemeinschaft
¾ T 011 Großgruppe der Therapeutischen Gemeinschaft
¾ T 012 Vollversammlung der Rehabilitanden
¾ T 0121 Vorbereitung, Nachbereitung und Ergebnissicherung
¾ T 0122 Durchführung der Vollversammlung der Rehabilitanden
¾ T 013 Versammlung der Bereichsverantwortlichen
¾ T 0131 Vorbereitung, Nachbereitung und Ergebnissicherung
¾ T 0132 Durchführung der Versammlung der Bereichsverantwortlichen
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Leistungen der Selbstregulation, Beispiel
T 012 Vollversammlung der Rehabilitanden (Selbstregulation der Rehabilitanden)
T 0121 Vorbereitung, Nachbereitung und Ergebnissicherung
T 0122 Durchführung der Vollversammlung der Rehabilitanden
Berufsgruppe:
Zusatzausbildung
bzw. Fortbildung:
Anleitung durch: Arzt für Psychosomatik und Psychotherapie, Arzt für
Psychiatrie
und
Psychotherapie,
Facharzt
mit
Zusatzbez.
Psychotherapie,
Psychologischer
Psychotherapeut,
Arzt/DiplomPsychologe in fortgeschrittener psychother. Aus-/Weiterbildung unter
Supervision; Diplom-Sozialarbeiter bzw. Diplom-Sozialpädagogen mit
DRV-Bund-anerkannter suchttherapeutischer Zusatzausbildung
Weiterbildung in Psychotherapieverfahren, DRV anerkannt
Fachgebiet:
Abhängigkeitserkrankungen (Drogenabhängigkeit)
Indikation:
defizitäre Handlungskompetenz, z. B. bei Abhängigkeitserkrankungen
(Drogenabhängigkeit)
Beeinträchtigungen der Selbstorganisation der Therapeutischen
Gemeinschaft (als therapeutischer Wirkfaktor)
Defizite in der Organisation des Zusammenlebens in der
Therapeutischen Gemeinschaft
Therapieziel:
verbesserte Wahrnehmung und Entfaltung von eigenen Interessen und
im Rahmen einer größeren Gemeinschaft, Zunahme von psychosozialer
Verantwortungsfähigkeit und Handlungskompetenz
verbesserte sachbezogene Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit
Entwicklung und Stärkung der Kohärenz der Therapeutischen
Gemeinschaft, Förderung der Distanz zur Drogen-Subkultur
Klärung institutioneller Regeln, Organisation und Steuerung der
Therapeutischen Gemeinschaft
Dauer:
mindestens 30 Minuten
Frequenz:
mindestens 1x wöchentlich (nach Klinikkonzept)
Anzahl
Rehabilitanden:
alle
Sonstige
Qualitätsmerkmale
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Psychotherapeutische Interventionen
T 02 Psychotherapeutische Interventionen
¾ T 021 Vorbereitung des Zugangs zur Therapeutischen Gemeinschaft
¾ T 022 Informationsgespräch
¾ T 0221 Einzelgespräch
¾ T 0222 Gruppengespräch
¾ T 023 Probatorische Phase
¾ T 0231 Einzelgespräch
¾ T 0232 Gruppengespräch
¾ T 024 Patenschaften
¾ T 0241 Vorbereitung, Nachbereitung, Ergebnissicherung
¾ T 0242 Wahrnehmung von Patenschaften
¾ T025 Supportive und situative Kurzinterventionen
¾ T 026 Psychotherapeutische Großgruppe
¾ T 027 (Groß-)Gruppe mit Angehörigen
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Psychotherapeutische Interventionen, Beispiel
T 022 Informationsgespräch
T 0221 Einzelgespräch
T 0222 Gruppengespräch
Berufsgruppe:
Zusatzausbildung
bzw. Fortbildung:
Arzt für Psychosomatik und Psychotherapie, Arzt für Psychiatrie und
Psychotherapie,
Facharzt
mit
Zusatzbez.
Psychotherapie,
Psychologischer
Psychotherapeut,
Arzt/Diplom-Psychologe
in
fortgeschrittener psychother. Aus-/Weiterbildung unter Supervision,
Diplom-Sozialarbeiter bzw. Diplom-Sozialpädagogen mit DRV-Bundanerkannter suchttherapeutischer Zusatzausbildung
Weiterbildung in Psychotherapieverfahren, DRV anerkannt
Fachgebiet:
Abhängigkeitserkrankungen (Drogenabhängigkeit)
Indikation:
Unzureichende Informationen zur Rehabilitation und Therapeutischen
Gemeinschaft; Vorbereitung auf spezifische Behandlungsstrategien
Beeinflussung durch die Drogen-Subkultur, erhebliche Ängste vor
Veränderungsprozess und/oder psychotherapeutischen
Behandlungsgeschehen
Therapieziel:
Vermittlung
der
Behandlungskonzeption,
Förderung
der
Behandlungsmotivation, Vermittlung von Risikoinformationen, Reduktion
der Ambivalenz
Dauer:
mindestens 90 Minuten
Frequenz:
1x
Anzahl
Rehabilitanden:
mindestens 1 Rehabilitand
Sonstige
Qualitätsmerkmale
:
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Arbeitstherapie
T 03 Arbeitstherapie
¾ T 031 Arbeitstherapie als Einübung von Arbeitsrealität
¾ T 032 Anleitung der zuständigen Bereichsleiter/innen
¾ T 033 Einübung und Durchführung von Hausroutinen
¾ T 0331 Vorbereitung, Nachbereitung und Ergebnissicherung
¾ T 0332 Durchführung von Hausroutinen
T 04Freizeitgestaltung und Kulturarbeit
¾ T041 Anleitung zur Organisation und Durchführung von kulturellen
Veranstaltungen sowie zur Freizeit und Projektgestaltung
¾ T 0411 Vorbereitung, Nachbereitung und Ergebnissicherung
¾ T 0412 Organisation und Durchführung der Veranstaltungen, Freizeitund Projektgestaltung
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Arbeitstherapie, Beispiel
T 031 Arbeitstherapie als Einübung von Arbeitsrealität
Berufsgruppe:
Arbeitstherapeut, Ergotherapeut, Arbeitserzieher, andere qualifizierte
Fachkräfte
Qualifizierte Ausbildung in einem entsprechenden Lehrberuf, EDVKenntnisse
Zusatzausbildung
bzw. Fortbildung:
Fachgebiet:
Abhängigkeitserkrankungen (Drogen, polyvalenter Substanzgebrauch)
Indikation:
fehlende oder fragmentierte Berufserfahrung
erhebliche krankheitsimmanente Beeinträchtigungen der Aktivität.
Anhaltende soziale und berufliche Desintegration, anhaltende
psychische, soziale und körperliche Verwahrlosung
Defizite bzgl. Planung und strukturiertem Vorgehen
Therapieziel:
Wahrnehmung und Erfahrung persönlicher Neigungen, Fähigkeiten und
Ressourcen; Finden und Entwickeln von beruflichen Interessen,
Erbringung
eines
Versorgungsbeitrags
zur
Therapeutischen
Gemeinschaft, Vermittlung von beruflichen Erfolgserlebnissen
Einschätzung und Reflektion des positiven und negativen Leistungsbilds,
Ausgleich bestehender Minussymptomatiken
Dauer:
mindestens 120 min
Frequenz:
5x wöchentlich
Anzahl
Rehabilitanden:
max. 12 Rehabilitanden
Sonstige
Qualitätsmerkmale
:
z.B. Küche, Wäscherei, Hausreinigung, interner Kindergarten, EDVRaum, Werkstätten (Holz, Metall, Ton, Elektro), Garten/Landwirtschaft,
PC, Software, Schreibmaschinen, Fachliteratur
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