Physik PH05 - 5. Semester (Wellen, Wellenoptik) Übungsblatt 12 (El.-mag. Wellen, Dispersion) Fachhochschule München FB 06 SS/WS Aufgabe 1: (Dispersion in Leitern - Level: S) Die optischen Eigenschaften von Metallen werden im wesentlichen von den freien Elektronen und nicht von den gebundenen Elektronen bestimmt. Da freie Elektronen durch keine Rückstellkräfte an ihre Ruhelage gebunden sind ( Y0 = 0) ergibt sich für den komplexen Brechungsindex n = n' - jn'' (vergleiche Aufg. 3, Blatt 11): n2 = 1 + ( Nq 2 ε 0 me − ω 2 + j 2δω ) Dispersionsgleichung für freie Elektronen im Metall Die Abklingkonstante F ist hier durch Stöße der freien Leitungselektronen bestimmt. Für die Stoßzeit V gilt dabei V = 1/2F. Die Stoßzeit V liegt bei den meisten Metallen bei einigen 10-14 s. Die spez. Leitfähigkeit U im Leiter ist gegeben durch: U = (Ne2/me)« V Für niedrige Frequenzen (z.B Infrarot-Licht) ist daher Y2 << 2FY und man erhält für n: Nq 2 . (1) Dispersionsgleichung bei niedrigen Frequenzen jε 0 me 2δω Für hohe Frequenzen (z.B. sichtbares Licht, UV, Röntgenstrahlung) machen die Elektronen zwischen den Stößen sehr viele Schwingungen. Es ist Y2 >> 2FY und man erhält für n: n 2 (ω ) = 1 + n 2 (ω ) = 1 − Nq 2 ε 0 meω 2 (2) Dispersionsgleichung bei hohen Frequenzen a) Zeigen Sie, daß sich bei niedrigen Frequenzen n = n' -jn'' schreiben läßt als n " (U/2G0Y)1/2 - j (U/2G0Y)1/2. b) Berechnen Sie für Silber den Absorptionskoeffizienten C = 2k0 n'' und die mittlere Eindringtiefe 1/C (sog. Skintiefe) einer Lichtwelle im Infraroten (N = 200 µm) Silber: Freie Elektronendichte N = 5,85«1022 cm-3 spez. Leitfähigkeit: U = 6,3«107 1/9m c) Berechnen den Absorptionskoeffizienten C im sichtbaren Spektralbereich (N = 600 nm). Hinweis: Die Absorption bezieht sich auf die in das Metall eindringende Welle. Wegen der hohen Brechzahlen, wird beim Eintritt aber der überwiegende Teil reflektiert. |n − 1|2 |n'− jn''−1|2 Der Reflexionsgrad R ist für komplexe Brechzahlen n: R = = |n + 1|2 |n'+ jn''+1|2 Aufgabe 2: (Freie Elektronen als Plasma - Level: S) Die freien Elektronen in Metallen können bei Vernachlässigung der Stöße als Plasma aufgefaßt werden, dessen Dichte bei der Eigenfrequenz YP2 = Nq2/G0me , der Plasmafrequenz schwingt. Man hat daher die gleiche Dispersionsrelation wie bei Wellen in der Ionosphäre. = a sin(ωt − kx ) Sinuswelle ω 2 = ω 2 + c2 k 2 für Y > Y ω =ω − κ a) b) c) d) 2 p P 0 p 2 c02 2 für Y < YP Exponentialwelle = a ⋅ e −κx sin(ωt ) Zeigen Sie, daß Gleichung (2) identisch ist mit der Dispersionsrelation für ein Plasma Y2 = YP2 + c02 k2 . Berechnen Sie die Plasmafrequenz YP für Silber und die Grenzwellenlänge NP . Berechnen Sie die Eindringtiefe 1/M für IR (N = 200 µm) und für sichtbares Licht (N = 600 nm). Wie verhält sich Strahlung bei einer Wellenlänge von N = 100 nm ? PH5TMÜ12.doc Seite 1