Zeitschrift Die fUr Kristallographie, Kristallstruktur Bd. 142, S. 225-238 (1975) und die Verzwillingung von RbAISi04 Von R. KLASKA und O. JARCHOW Mineralogisch-Petrographisches (Eingegangen am 21. September Institut der Universitat 1974, in endgultiger Form Hamburg am 16. Juni 1975) Abstract Crystals of the compound RbAISi04 were synthesized hydrothermally. The space group is Pc21n with the lattice dimensions a = 9.226 A, b = 5.337 A, (110) c = 8.741 A and Z = 4. All crystals are triple twins with twinning-planes and (130). A structural interpretation is given. The crystal structure of the pseudohexagonal RbAISi04 has been determined and refined by the least-squares method to an R index of 2.60/0 considering extinction and using 370 three-dimensional diffractometer data. RbAISi04 is composed of an ordered Si,AI framework with channels of sixmembered rings in direction of the c axis. These cavities contain the Rb cations. The crystal structure is derived from the type of tetrahedral framework with the symmetry Icmm. The mean values of the cation-oxygen distances are Si-Q = 1.618 A and AI-O = 1.738 A. Auszug Durch Hydrothermalsynthesen wurden Kristalle der Zusammensetzung RbAlSi04 gezuchtet. Die Raumgruppe ist Pc21n mit den Gitterkonstanten treten ausa = 9,226 A, b = 5,337 A, c = 8,741 A und Z = 4. Die Kristalle schlieJ3lich als Drillinge mit (110) und (130) strukturelle Erklarung wird gegeben. Die Kristallstruktur des pseudohexagonalen und bis zu einem R-Wert von 2,60/0 nach als Zwillingsebenen RbAISi04 wurde auf. Eine bestimmt der Methode der kleinsten Quadrate auf Grund von 370 dreidimensionalen Diffraktometerdaten unter Berucksichtigung der Extinktion verfeinert. RbAISi04 besteht aus einem geordneten (Si,AI)-Geriist mit Kanalen aus entlang der c-Achse verkniipften Sechserringen. Diese Kanale nehmen die Rb-Kationen auf. Die Struktur wird von dem Tetraedergeriisttyp mit der Symmetrie Icmm hergeleitet. Die mittleren Kation-Sauerstoff-Abstande sind Si-O = 1,618 A und AI-O = 1,738 A. Einfiihrung Kristalle der Zusammensetzung Me [AlSi04] bilden verschiedene Geriiststrukturen, die zur Gruppe der Feldspatvertreter gerechnet werden. Unterschiede im Bauprinzip der Tetraedergeriiststrukturen z. Kristallogr. Ed. 142,3/4 15 226 ABC Fig. I. A: Tridymit-Typ, R. KLASKA und O. JARUHOW B: Icmm-Typ, C: Immm-Typ, und CHUNG (1969) nach HAHN, LOHRE hangen eng mit der GroBe der Kationen (Me=Na,K,Rb,Cs usw.) zusammen. Durch deren unterschiedlichen Raumbedarfund eventuelle Polarisierung werden unterschiedliche Deformationen und Verzerrungen am Geriist hervorgerufen. Dies fiihrt zu mehreren moglichen Grundtypen (CHUNG, 1972) der Geriiststrukturen, die von HAHN, LOHRE und CHUNG (1969) als Tridymit-Typ, Icmm-Typ und ImmmTyp bezeichnet wurden (Fig. 1). Fiir die Grundtypen wird zwischen Al und Si kein Unterschied gemacht, und die Kationen Me bleiben unberiicksichtigt. Topologisch unterscheiden sich die drei Grundtypen durch die Lage der Tetraeder und die Richtung ihrer Spitzen in bezug auf die c-Richtung, nach + coder -c hin (Fig. 1). Bei V olumengleichheit aller drei Grundtypen gibt es neb en diesen Unterschieden in der Tetraederanordnung vor all em Unterschiede im freien Durchmesser der Hohlraume, in denen die Me-Kationen Platz finden. Untersuchungen von CHUNG (1972) bestatigen, daB, bei gleichen Geriistatomen, allein die KationengroBe von Me den Grundtyp bestimmt. Werden die Betrachtungen von CHUNGauf RbAISi04 angewandt, so ist als Struktur dieser Verbindung der Icmm-Typ zu erwarten. Abweichungen von der ldealsymmetrie sind vor allem auf Verzerrungen der Geriiststruktur zuriickzufiihren, die sich bei Anpassung des Hohlraumes an die KationengroBe von Rb ergeben. Weiterhin findet Symmetrieerniedrigung dadurch statt, daB es in RbAISi04 zwei Sorten von Geriistkationen gibt, gegeniiber nur einer Sorte im idealen Icmm-Typ. Die resultierende niedrigere Symmetrie steht jedoch immer in Untergruppenbeziehung zur ldealsymmetrie. Verbindungen, die sich nur durch geringe Deformationen und unterschiedliche Kationenbesetzung voneinander unterscheiden, strukturell aber zum gleichen Grundtyp geh6ren, werden von BUERGER Die Kristallstruktur und die Verzwillingung (1954) "stuffed derivatives" bezeichnet. Typ A (Tridymit-Typ) lief ern die Na3K[AlSi04J4 (HAHN und BUERGER, (PERROTTAund SMITH, 1965). Im Sinne sich RbAlSi04 als "stuffed derivative" von RbAISi04 227 Bekannte Beispiele fur den Strukturen von Nephelin, 1955), und Kalsilit, KAlSi04 dieser Bezeichnungsweise liiBt des Icmm-Typs beschreiben. Synthese und optische Untersuchungen RbAlSi04 wurde bei Hydrothermal-Versuchen in Stahlautoklaven synthetisiert (REESE, 1970). Bei Temperaturen von 450-500°C und Drucken von 500-550 bar wuchsen innerhalb von 14 Tagen Kristalle bis zu 0,3 mm GroBe. Der Silikatgerustanteil wurde unter Beibehaltung stochiometrischer VerhiiJtnisse im UberschuB hinzugegeben. Unter dem Mikroskop zeigen die Kristalle, in Richtung der Prismenzonenachse [001 J betrachtet, gesetzmaBige Verwachsungen von sechs urn je 60 ° urn [001 J gedrehte Sektoren; die drei Paare von diametral gegenuberliegenden Sektoren weisen die typische SanduhrAuslOschung auf. Die Kristalle bilden vorwiegend hexagonale Prismen {1120}. Nur in ganz seltenen Fallen, bei geringeren Wachstumsgeschwindigkeiten, werden Pyramidenflachen und allgemeinere Flachen beobachtet. Charakteristisch ist der tafelig-prismatische Habitus. Die Brechungsindizes (Tab. 1) wurden nach der Doppelvariationsmethode von EMMONSbestimmt, die die Veranderung des Brechungsindex mit der Temperatur und mit der Wellenlange benutzt. Die nach der Schwebemethode ermittelte experimentelle Dichte von RbAlSi04 weicht von der rontgenographisch bestimmten fur Z = 4 nur unwesentlich ab. Tabelle 1. Physikalische Daten van RbAISi04 b = 5,337A, c = 8,741 A a = 9,226A, Formeleinheiten: 4 Linearer Absorptionskoeffizient fiir CuKcx: p, = 209 cm-1 Exper. Dichte eexp = 3,14 gjcm3 Rontgenogr. Dichte era = 3,16 gjcm3 Brechungsindex n = 1,539 bis 1,542 Gitterkonstanten und Raumgruppe Die Gitterkonstanten von RbAlSi04 wurden mit dem automatischen Einkristalldiffraktometer AED (Siemens) nach der differentiellen MeBmethode ermittelt. Eine Gitterkonstantenverfeinerung nach der 15* 228 R. KLASKA und O. JARCHOW Methode der kleinsten Quadrate mit 110 Reflexen lieferte die GittergraBen a, b und c in Tab. 1; die Achsenwahl war durch die hexagonale Metrik der verzwillingten KristaIle beeinfluBt. Aus Prazessions- und Weissenbergaufnahmen folgen als Auswahlregeln der Reflexe fUr einen rhombischen KristaIl: Okl mit 1 = 2n und hkO mit h + k = 2n. Aus den Beobachtungen, daB aIle Reflexe hkl mit h + k + 1 = 2n + 1 besonders schwach sind, kann auf eine Pseudosymmetrie Icmm fiir die am starksten streuenden Atome geschlossen werden. Als mogliche Raumgruppen kommen Pc21n und Pcmn in Frage. Doch die Anzahl der Formeleinheiten und die erfahrungsgemaB niedrige Eigensymmetrie der Tetraeder in nephelinartigen Verbindungen favorisieren die Raumgruppe Pc21n, die dureh die Verfeinerung aueh eindeutig bestatigt wird. Intensit1itsdaten Dreidimensionale Intensitatsdaten wurden naeh der integrierenden Fiinfwert-MeBmethode (HOPPE, 1969) mit Ni-gefilterter CUKiXStrahlung am AED gesammelt. Fiir die Messung wurde aus einem einkristallinen Sektor eines pseudohexagonalen Prismas eine Kugel mit R = 0,006 em (flR = 1,25) gesehliffen und eine Absorptionskorrektur unter Verwendung der in den International tables, Bd. II (1967), aufgefiihrten Kurven durehgefiihrt. Naeh der Datenreduktion standen 370 unabhangige, eindeutig vorhandene Reflexe zur Verfiigung, wobei als Signifikanzkriterium Inetto > 3 (J gesetzt wurde mit (J als Standardabweiehung fiir die Poissonverteilung der Intensitaten. Allgemeine Aussagen zur Extinktionstheorie lassen den SehluB zu, daB einfaeh gebaute Strukturen wie RbAlSi04, das nur aus wenigen Koordinationspolyedern besteht, oft groBe Idealkristallbereiehe besitzen und dann starkere Extinktionseffekte zeigen. Dieser Effekt ist in RbAlSi04 ausgepragt und macht sieh vor allem im niedrigen Thetabereieh bei starken Reflexen bemerkbar, wo erhebliche Abweiehungen yon der Proportionalitat auftreten, die sich in hohen negativen Werten fUr L1F = IFo1- IFcI auBern. Eine Extinktionskorrektur wurde auf Grund der Arbeiten yon ZACHARIASEN(1967 und 1968) durehgefUhrt, wofiir die Formel y = (1 + 2X)-1/4 herangezogen wurde. Die GroBe x bedeutet in der Die Kristallstruktur und die Verzwillingung Formel einen additiven Parameter von RbAISi04 zur Absorption 229 und schreibt sich mit T als Weglangenkorrektur fUr den abgebeugten Rantgenstrahl durch den Kristall (Berechnung nach der Absorptionskorrektur, s.o.), e, me und c als Naturkonstanten im elektrostatischen CGS-System, VEals Elementarzellenvolumen, A als benutzte Wellenlange bei der Messung und r' als eine Funktion yon r, g und A r' = r' [1 + mit r als Idealkristall-Mosaikradius, (r/ Ag)2]-1I2 r' als Extinktionswert 1 g = 2a-y2n wobei (J die Standardabweichung Bei der Annahme eines groBen und ' der Mosaikverdrehung Mosaikradius r und A~ beschreibt. 1,0 A gilt d-1 ~ g, wobei g klein ist (Typ I nach ZACHARIASEN).Hierdurch vereinfacht sich die obige Formel zu r' ~ Ag. Die Berechnung und Verfeinerung iiber ein yon KATO (1971, unveraffentlicht) erstelltes Unterprogramm EXTINC zum ORFLS (BUSING, MARTIN und LEVY, 1962) fUhrte zu einem Extinktionswert r' = 0,523.10-4 cm. Eine zusatzliche Vermessung des Kristalls mit einer anderen Wellenlange (MoKiX) brachte einen weiteren fiir dieses A spezifischen Extinktionswert r'. Aus beiden GraBen lieB sich der Idealkristall-Mosaikradius r iiber die Formel r = rl'r2'. V(AI2 - A22)/(AI2r2'2 - A22rl'2) zu r = 0,31' 104 A bestimmen. Durch die Beriicksichtigung der Extinktion verbesserte sich der R-Wert yon 6,50/0 auf 2,60/0, ohne die Koordinaten fUr die Atomlagen zu verandern. strukturbestimmung und Verfeinerung Das Achsenverhaltnis a:b = V::f:1 zeigt die enge Verwandtschaft yon RbAISi04 zu hexagonalen Vertretern dieses Formeltyps wie Nephelin und Tridymit. Als eine Variante der allgemeinen Tridymitstruktur beschreibt DOLLASE (1969) NH4LiS04 mit zu RbAISi04 vergleichbaren Gitterkonstanten. Die Struktur entspricht genau dem 230 R. KLASKA und O. JARCHOW Icmm-Typ (Fig.1B) nach HAHN, LOHRE und CHUNG. Fiir RbAISi04 wurden die transformierten Koordinaten von NH4LiS04 als Modell benutzt. Die Raumgruppe Pc21n weist eine vierzahlige Punktlage auf. Da die Molekiilanzahl Z ebenfalls 4 ist, brauchten fUr RbAISi04 lediglich sieben Atomlagen in der asymmetrischen Einheit bestimmt zu werden. Die Gesamtzahl der Parameter (Atomlagen, anisotrope Temperaturfaktorkoeffizienten, Skalierungsfaktor und Extinktionswert) beschrankte sich auf 62. Die Koordinaten x,y,z von Si und Al wurden wegen ihrer pseudoinnnenzentrierten Lage zueinander nicht gemeinsam in der Leastsquares-Rechnung freigegeben, weil dies zu starken Korrelationen fiihrte. Mit 370 Beobachtungen war eine fiinffache Uberbestimmung des Gleichungssystems fUr die Verfeinerungsrechnung gewahrleistet. Nach AbschluB der Verfeinerung, unter Beriicksichtigung der Extinktion und der anisotropen Temperaturschwingung, betrug der Faktor R = (.EIIFol-lFcll)j.EIFol fUr aIle beobachteten Reflexe 0,026. Die Tabellen 2a und 2b zeigen die Endergebnisse fiir die KoorTabelle 2a. RbAlSi04, Koordinaten Atom (x 104) y(Lly) x (Llx) z(Llz) I 2037(1) 840(2) 4166(2) 848(6) - 311(7) 381(7) 2436(8) Rb Si Al 0(1) 0(2) 0(3) 0(4) Tabelle 5003(9) - 2b. Anisotrope fl22 flu Rb Si Al 0(1) 0(2) 0(3) 0(4) 0,0060(1) 13(3) 13(3) 72(7) 25(7) 27(7) 24(6) 0,0145(3) 15(7) 25(9) 0,008(2) 5(4) 4(4) 0,011(2) fl12 fl33 I I 957(10) Temperaturfaktorkoeffizienten + . ., + fl12hk + . . .) (fluh2 Atom 5009(2) 1939(2) 3128(2) 100(6) 2569(9) 2568(9) 2535(8) - 184(20) - 170(20) - 176(20) -2247(10) 2566(10) der Form fl13 fl23 0,0000(1) - 2(2) - 4(2) 1(6) 15(8) - 3(8) 0,0000(4) 4(6) 3(9) 13(28) -17(13) - 9(13) 8(15) I 0,0031(1) -0,0034(2) 2(2) 2(5) 4(2) - 4(6) 9(16) 13(5) 39(10) -12(14) 6(12) 33(10)1 0(17) 47(7) -12(6) I - Die Kristallstruktur und die Verzwillingung Tabelle 3. Beobachtete h k 1 00' 6 8 10 013 4 F0 F, 58 981 95 ')83 470 753 22 24 488 755 0 28 68 8 " 60 10 4 9'5 0' . 1384 " 8 "2 10 8(,6 036 79 8 61 37 60 899 1360 105 9"76 75 14<)8 2 72 1505 310 4 6 8 867 770 275 3'" 854 787 265 61 700 63 70' 040 056 060 2 4 101 3 418 315 159 707 h k 1 146 7 50 1 2 3 4 5 6 61 3 2 0 0 1 ,4 59 373 332 71 . 67 312 305 7, 255 237 10 66 68 10 "-20 450 1 86 2 1518 1532 " 3 679 126 " 714 120 6 8 614 762 625 750 10 \ 21 2 303 172 17 317 154 18 3 4 5 705 33 5" 6 7 9 10 130 1 2 3 4 5 6 7 8 141 3 '"77 395 122 66 378 44 ')77 46 " 73 383 121 72 601 46 98') '.1 61:12 68' 51 416 48 672 144 482 316 9' 1}68 . 4<)<) 78 2" 1)0 }4') 275 84 7 3'21 1482 600 715 lOS') 10 2' I" 690 2 3 5 735 I, 632 622 6 93 7 8 425 69 42O 6 8 10 53' 670 266 538 665 260 107 1148 26 1139 2 3 4 5 6 196 30 1155 84 211 30 110<) 80 220 2 4 5 6 8 10 231 3 5 6 21t} 273 73 873 563 942 ,8 330 1 2 3 4 5 6 8 " 244 276 "4 823 879 " 599 933 58 207 808 786 155 780 164 12, , 100 112 ~O7 883 ('5 , 1386 43 163 1508 633 676 1U46 F, h k 1 193 6 0 0 6 7 8 66 167 57 351 1 2 3 4 431 71 171 55 337 430 3 5 6 7 I, 4 0 1 2 985 201 48 587 71 65 }'.2 951 HI') 3 47 h k 1 I.j '2 " 174 '" 724 71.3 15 636 612 87 26 26 682 41 720 94 658 40 698 81 28 5 '. 417 ',6 416 1340 45 165 It 5 6 4 5 1 3 , 4' 0 2 5 0 1 3 4 483 487 370 58 37' 41 831 4 , 400 395 6 517 :;4\ 286 17 263 185 2')7 15 271 413 3 22 131 9 :; 3 0 3 5 6 7 8 3 5 U 1 2 3 361 "27 78 " 48 25 2"90 40 '94 660 ,"0 137 }42 119' 397 29 43' 585 '" 37 (,6 327 203 " 93 31 3" 650 '44 }46 '" 1240 420 27 5 12<)2 1278 38<) 392 7 467 458 9 1111 5 1 U 422 1 45 45 2 372 374 36 3 3' 166 4 1')1 34 33 5 6 138 "926 28 7 46, '" 4,6 372 59 378 36 H42 39 82 341 F0 20' , 8 225 45 10)6 521 1117 6 41 409 1089 41 4" 337 40'. 413 369 '.08 392 2 3 4 0 0 1 2 50 !J55 50 93') 3 4 5(, 1 2 4 256 .," 25\ " 66 5 563 94 1 2 6 188 161 3 56 466 46') qo6 48) 7 8 10 11 2 40 554 109 520 25 39 5(,4 4 5 6 8 1 200 55 184 172 759 l'JJ 57 185 182 750 ,3 1210 170 1190 3 '74 8 3 5 38' 470 196 609 6 1')0 615 33 2 6 0 296 2 3 0 1 401 835 3" 408 862 44 671 141 3 816 611 91 370 821 599 87 557 " " 65 6 7 , 420 1 " '" i')(' 94 77 '" "2 255 45 "346 111 541 21 172 73 719 465 23' 41 629 :;" 5 (, 7 5 5 0 2 3 4 5 50 437 7 I, 3 F0 1}1.8 629 5 7 5 0 2 8 0 0 115 360 227 587 114 376 240 598 5' 28) (,2 353 60 1,69 17 289 62 345 61 1.68 19 5"44 ('3 22') ',6 405 7" 688 58', 78 502 '8 225 1 2 3 4 5 47 394 728 698 580 77 7" F, 60 601 612 5 6 72 721 23 77 721 26 '98 195 21 171 18') 21 7 8 2 0 1 177 541 60 177 539 60 8 6 3 1 "8 376 "7 574 3 258 56 3 5 6 7 566 487 67 1,14 551 47) 67 410 260 56 319 6 6" 7 , '9 370 344 461 39 24<) 40 175 35 277 386 16 370 356 878 887 "52 37 255 38 177 55 270 385 44 33 7 8 544 27 754 551 26 776 1 2 3 46 314 29 45 3(11 28 4 5(, 447 79 8 120 315 803 94 442 81 368 11') 322 791 88 721 3 5 6 7 849 J2 7 3 0 1 272 274 48 52 I, 170 21 7' " 5" 4')7 2 3 4 5 6 1 375 29 4" " 422 60 161 47 227 71 386 21,4 8 1 1 3 678 513 58 32 271 " h k 1 123 667 865 31 "37 17 169 20 F, 640 27 504 ]0 0 '2 2 46 456 " F0 623 " (, 10 , 184 232 32 , , 8 43 1058 "6 '92 21H 41 " 7" 8 6 1 1 3 5(, 0 1 2 3 4 5 6 6 5 1 2 3 1 '0 3 5 6 7 9 240 53 413 4" 316 2 4 6 F, 376 53 581 7 9 10 25' 5' 4')9 72 236 122 337 244 10 39' 61 534 54 F 231 Strukturamplituden berechnere 367 73 13<)4 11 6,2 37 427 401 60 52, h k 1 (j 3 U 10 37 541 , 4 5 F, 62 221 3 4 2 430 321 144 685 F 61 210 und von RbAISi04 489 434 61 Hi{, 47 226 73 377 217 4 5 6 831 3 5 8 4 0 2 9 0 1 3 5 6 1 0 1 3 4 (,5 3'" 54 440 520 82 644 501 10<) 231 229 '97 74 16:; 50 (,07 55 1.36 5'5 75 638 5" 115 229 "4 '99 75 170 51 617 55 42 "9 ',0 338 40 50 232 213 J9 212 212 5 3 0 2 184 45 55\ 541 4 10 0 0 1 2 4 270 486 21 387 281 9 2 1 3 I) , 101 1 25 '8 342 183 " 271 481 11 389 261 31 63 10 2 0 2 61(, " 339 '9 615 10 :5 1 11 0 1 11 1 0 2 40 128 558 '9' 5' 127 561 '9' '9' 3 4 200 dinaten und die anisotropen Temperaturfaktoren mit ihren Standardabweichungen. In Tab. 3 sind die 370 beobachteten und berechneten Strukturamplituden aufgefiihrt. Strukturbeschreibung In der Struktur von RbAISi04 sind Si und Al tetraedrisch von Sauerstoff umgeben. Hierbei teilt mn Si04-Tetraeder jede selner VIer Ecken mit einem A104-Tetraeder und umgekehrt. Die Fig. 2 a zeigt die a,b- Projektion der Struktur. Aus der urspriinglichen NepheIinstruktur wurde eine einheitliche Kanalstruktur in c-Richtung mit der der Pseudosymmetrie Icmm gemaBen Tetraederverkniipfung 1m Sechserring (Fig. 1B). Die sechseckigen Kanalumrisse werden verzerrt, 232 Fig. 2a. a,b-Projektion R. KLASKA und O. JARCHOW van RbAlSi04. Es ist nur eine Tetraedcrschicht gezeichnet wobei die Tetraederschwerpunkte noch die Lagen der Ecken eines gleichseitigen Sechsecks beibehalten. Diese Sechserringe belegen "wellen- oder sesselformig" die a,b-Ebene mit dem Wellenvektor in a-Richtung. Die Wellenfront ist parallel b. Die in c-Richtung ubereinanderliegenden Sechserringe decken sich in der a,b-Projektion, wobei je drei Si04- bzw. Al04-Tetraeder eines Rings (mit den Spitzen nach oben) mit den entsprechenden A104- bzw. Si04-Tetraedern der daruberliegenden Tetraederschicht (mit nach unten gerichteten Spitzen) paarweise verknupft sind. Die ubrigen drei Tetraeder des Rings sind durch ihre nach unten gerichteten Spitzen in der gleichen Weise mit Tetraedern der darunterliegenden Schicht verbunden. Fur die Rb-Atome ist zwischen den Tetraederschichten genugend Platz in den KaniUen vorhanden. Diese Verknupfungsanordnung fUhrt zu "Tetraeder-Doppelketten" entlang b mit einer Viertelabstufung in a-Richtung, wodurch in Blickrichtung b fast rechteckige Achterringe entstehen (Fig.2b). Charakteristisch sind fUr RbAlSi04 wie auch fUr entsprechende nephelinartige Phasen, die stabilen "Tetraederketten" parallel b. Die Spitzen aller Tetraeder einer jeden Kette sind gleichgerichtet. Die Richtung wechselt jedoch in einer a,b-Schicht yon Kette zu Kette mit der Gegenrichtung ab. Entlang dieser Ketten wird fur Rb oder andere Kationen, der GroBe entsprechend durch Variation der Tetraeder. Die Kristallstruktur Fig. 2b. a,c-Projektion, c-Richtung und die Verzwillingung von RbAlSi04 in a-Richtung als Vierer-"Doppelkette" als Vierer-"Einfachkette" beschreibbar 233 und in verkniipfungsfolge, zwischen den Ketten Platz geschaffen. Hierdurch wird Rb aus der zentralen Lage im Hohlkanal herausgeriickt, wodurch sich die Koordinationszahl von acht auf elf erhOht [(Rb-O)-Abstande von 2,91 A bis 3,54 A, Tab. 4]. Die Koordinationsfigur bildet ein unsymmetrisches Prisma mit vier PrismenfHichen. Die beiden Basisflachen des Prismas werden von den Sauerstoffatomen 0(2"), 0(3"), 0(4'), 0(3') und 0(3), 0(2), 0(4), 0(2"') gebildet. Eine Prismenflache bildet mit 0(1') eine Pyramide, wahrend iiber einer weiteren Prismenflache 0(1"') und 0(1') liegen. Als Strukturbesonderheit ergeben sich fast geradlinige Si-O-AIBindungen parallel der c-Richtung, die sonst recht selten beobachtet werden. Der entsprechende Winkel betragt 179,30, wahrend die Lote auf die Tetraederbasisflachen mit der Bindungsrichtung einen Winkel von 2,80 bilden. Wie aus Fig. 2 a zu entnehmen ist, hat das verbindende Sauerstoffatom 0(1) eine besonders groBe Temperaturschwingung senkrecht zur Richtung Si-O-Al. Infolge des Bindungswinkels von fast 1800 ist der Abstand Si-AI mit 3,33 Aim Durchschnitt um 0,25 A groBer als bei den (Si--Al )-A bstanden innerhalb eines Sechserringes. Hier betragt der vergleichbare Winkel etwa 1510 (Tab. 4), und die Abstande 234 R. KLASKA und O. JARCHOW Tabelle 4. Abstande und Winkel im AI04-Tetraeder im Si04-Tetraeder Si-O(l) -0(2) -0(3) -0(4) 1,607(5) 1,626(7) 1,623(8) 1,615(7) Mittelwert 1,618 0(1)-0(2) -0(3) -0(4) 0(2)-0(3) -0(4) 0(3)-0(4) 2,649(10) 2,642(10) 2,617(9) 2,647(9) 2,626(8) 2,670(8) Mittelwert 2,642 Winkel A A A A 1,724(6) 1,743(9) 1,757(9) 1,730(8) Mittelwert 1,738 0(1')-0(2') -0(3') -0(4) 0(2')-0(3') -0(4) 0(3')-0(4) 2,852(10) 2,859( 10) 2,777(9) 2,841(9) 2,872(8) 2,830(8) Mittelwert 2,839 Winkel O-Si-O A AI-O(l') -0(2') -0(3') -0(4) A A O-AI-O 0(1)-Si-0(2) -0(3) -0(4) 0(2)-Si-0(3) -0(4) 0(3)-Si-0(4) 110,1(4) ° 109,7(5) 108,6(3) 109,1(3) 108,3(4) 111,1(4) 0(1')-AI-0(2') -0(3') -0(4) 0(2')-AI-O(3') -0(4) 0(3')-AI-0(4) 110,7(5)° 110,5(4) 107,0(3) 108,6(3) 111,6(4) 108,5(4) Mittelwert 109,5° Mittelwert 109,5 ° Abstande Si-AI Abstande Si-AI -AI'" Si' -AI Si'" -AI 3,239(2) 3,090(8) 3,331(2) 3,078(8) Mittelwert 3,185 A Winkel Si-O(l)-AI Si-0(4)-AI A Si-O-AI 179,3(4)° 151,1(5) Rb-O(l') -0(1"') Rb'-O(l) Rb-0(2"') -0(2) -0(2") -0(3') -0(3) -0(3") -0(4) Rb'-0(4) A Rb-O 3,384(9) 3,518(6) 3,230(9) 3,537(8) 3,376(7) 2,910(2) 3,517(7) 2,930(7) 3,360(2) 3,076(7) 3,123(7) A Si-AI sind auf 3,08 A verktirzt. Da sich dieser Winkel im Sechserring wiederholt, liiBt sich fur .den Ring eine hohere Symmetrie vermuten, die einen moglichen hochsymmetrischen Zwillingskeim liefern konnte. Die Kristallstruktur und die Verzwillingung van RbAlSi04 235 Verzwillingung AIle Kristalle zeigen sich im Mikroskop als gesetzmaBige Verwachsungen mit typischen Ausloschungen del' hexagonalen Sektoren. Als Laue-Symmetrie solcher Drillinge (Sechslinge) resultiert bei Volumengleichheit del' Individuen 6jmmm, sonst bleibt nul' 2jm. Rb ordnet sich - etwa innerhalb del' Fehlergrenzen - zu einer innenzentrierten Lage. Diese Pseudoinnenzentrierung eines starken Streuers fiihrt dazu, daB aIle Reflexe h + k + l = 2n stark sind. AlJe ubrigen sind sehr schwach, denn sie werden durch die geringen Streuunterschiede del' Si04- und Al04-Tetraeder erzeugt. Individuen . I · 0 1I 0]1 Zw.E. (130) a* 5 Fig.3. Refiexuberlagerung fur hkl, h + k = 2n. Refiexverdreifachung fUr hkl, nach (110) und (130) h + k = 2n + 1 infolge van Verzwillingung Bei Verzwillingung werden die Reflexe hkl, h + k = 2n del' ZwiUingsindividuen in sich iibergefiihrt, wahrend die Reflexanzahl 1 sich verdreifacht (Fig. 3). Nur in del' fur hkl, h + k + l = 2n + hkO-Schicht tau chen keine Reflexe mit h + k = 2n + 1 auf. Rontgenographisch sind die Zwillinge durch das Ebenengesetz nach (110) und (130) (rhombische Indizierung) zu deuten, was einer sechszahligen Achse parallel c entspricht. Die mikroskopischen Beobachtungen zeigen durchweg Verwachsungen von Sektoren, die offensichtlich von einem hochsymmetrischen Keim aus wachsen. Eine strukturelle Deutung geht daher von Pseudo- 236 R. KLASKA und O. JARCHOW symmetrien der Struktur aus, die mit der mikroskopischen Beobachtung ubereinstimmen. Pseudosymmetrische Strukturelemente finden sich z. B. in den Kanalen parallel c. Abgesehen von den Tetraederspitzen in den ::!::c-Richtungen, liegen aIle Sauerstoffatome in a,bSchichten bei z = 0 und z = 1/2 und bilden, fur sich allein betrachtet, eine "quasi-Uberstruktur" mit c/2. Die den Kanal formenden Sauerstoffatome bilden ein angenahert ditrigonales Prism a mit der Gitterkonstanten c/2 und der Eigensymmetrie P3(1)(m) (Fig.2a, 4). Daraus Fig. 4. Strukturelle Verzwillingung von RbAISi04 durch symmetrie P 31 c Gleitebenen c, Drillings- ergeben sich einige Moglichkeiten, hohersymmetrische Tetraederverknupfungen herzuleiten, ohne die Lage der "Grenz-Sauerstoffatome" verandern zu mussen. Ausgehend von dem Kanal parallel c bildet der umgebende Sechserring einen Keirn mit der hexagonalen Eigensymmetrie P3(1)(c) (Fig.4), wahrend die Symmetrie des gleichen Ringes im Einkristall P(c)(1)1 (rhombisch) ist. AIle Symmetrieoperationen des Sechslings, die nicht gleichzeitig Symmetrieelemente des Einkristalls sind, lassen sich als Zwillingsoperationen deuten. Dies sind die dreizahlige Achse und zwei Scharen von Gleitebenen c, die nicht parallel zur Gleitebene c in Pc21n verlaufen, sondern diese unter einem Winkel von ::f:600 schneiden. Die Kristallstruktur und die Verzwillingung von RbAlSi04 237 In der Fig. 4 sind der hochsymmetrische Keirn, die Zwillingsebenen c und die Lagen der Einheitszellen in den verschiedenen Individuen eingezeichnet. Benachbarte Individuen werden durch Gleitebenen c ineinander uberfUhrt, die sich nach 600 wiederholen. Zu bemerken ist, daB Individuen, die nach 1800 Drehung gegenuberliegen, sich immer durch eine Gleitebene c der Einzelindividuen ineinander uberfiihren lassen. Gegenuberliegende Sektoren konnen folglich zu einem EinzeJindividuum gehorig betrachtet werden. Aus dem Sechsling wird bei dieser Betrachtungsweise ein Drilling. Diese Bezeichung laBt sich auch aus der maximalen Symmetrie eines Drillings herleiten, die P3(1)(c) in hexagonaler Aufstellung heiBt. Die maximale Symmetrie sagt nichts uber die Laueklasse des Viellings aus, weil die Symmetrie der Einzelindividuen nicht voll darin enthalten ist. Urn die Laueklasse volumengleicher Viellinge zu bestimmen, genugt es, der Symmetrie der Laueklasse mmm des Einzelindividuums eine dreizahlige Achse hinzuzufUgen, woraus 6/mmm resultiert, in Ubereinstimmung mit den Beobachtungen. Von besonderem Interesse waren noch die Zwillingsgrenzen. Wird von einer Grenzschicht verlangt, daB sie gleichzeitig beiden Individuen angehort, dann trifft dies fur die Rb-Atome nur zu, wenn sie beide auf der Zwillingsgleitebene c liegen. Dadurch unterscheidet sich aber die Grenzschicht strukturell yon entsprechenden Schichten des EinzeJindividuums geringfUgig. Eventuell ist die beobachtete bevorzugte Spaltbarkeit an den Grenzschichten ein Hinweis auf strukturelle Abweichungen in der Grenzschicht, jedoch konnen diese Betrachtungen nicht als signifikant angesehen werden. Der Deutschen Forschungsgemeinschaft stiitzung dieser Untersuchung. danken wir fUr die Unter- Literatur M. J. BUERGER (1954), The stuffed derivatives of the silica structures. Amer. Mineral. 39, 600-614. W. R. BUSING, K. O. MARTIN and H. A. LEVY (1962), ORFLS, a FORTRAN crystallographic least-squares program. Oak Ridge National Laboratory Report TM 305, Oak Ridge, Tennessee. S. J. CHUNG (1972), Tetraedergeriiste bei Fluoberyllaten und Sulfaten, Dissertation T. H. Aachen. W. A. DOLLASE (1969), NH4LiS04: a variant of the general tridymit structure. Acta Crystallogr. B 25, 2298-2303. TH. HAHN and M. J". BUERGER (1955), The detailed structure of nepheline, KNa3A14Si4016. Z. Kristallogr. 106, 308-338. 238 R. KLASKA und O. JARCHOW TH. HAHN, G. LOHRE and S. J. CHUNG (1969), A new tetrahedral framework structure in sulfates and fluoberyllates. Naturwiss. 56, 459. W. HOPPE (1969), Electronic and mechanical sources of error in diffractometry. Acta Crystallogr. A 25,67-76. A. J. PERROTTA and J. 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