Erkennung einer Wundinfektion Definition: • Chronische

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Erkennung einer Wundinfektion
Definition:
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Grundsätze:
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Chronische Wunden sind fast durchweg mit Keimen
besiedelt, was allerdings in den meisten Fällen zu keiner
Entzündung führt. Wenn jedoch die Wunde schlecht
durchblutet ist oder sich Taschen ausbilden, können sich die
Keime ungehindert vermehren.
Wundinfektionen behindern die Wundheilung und können
zahlreiche Komplikationen verursachen, wie etwa Sepsis
oder großflächige Nekrosebildung. Wenn die Infektion nicht
beseitigt werden kann, ist es unwahrscheinlich, dass die
Wunde verheilt.
Wir unterscheiden verschiedene Kontaminationsgrade:
o Aseptische Wunden sind (nahezu) frei von
Keimbesiedelung. Von einer wahrscheinlichen
Asepsis kann ausgegangen werden, wenn die
Wunde etwa nach einer Operation unter sterilen
Arbeitsbedingungen per Naht, per Klammern oder
mittels Pflasterstreifen verschlossen wurde. Solche
Wunden verfügen zumeist über glatte Wundränder
und heilen erfahrungsgemäß schnell und
komplikationsfrei ab.
o Falls die schützende Oberfläche der Haut flächig
zerstört wurde, kommt es zur Besiedelung der
Wunde durch Bakterien. Dieses tritt etwa bei
Brandwunden auf. Es entsteht eine sog.
“kontaminierte Wunde.” Die Keime können sich nur
sehr eingeschränkt vermehren, solange die
Immunabwehr aktiv ist.
o Bei einer kolonisierten Wunde vermehren sich die
Mikroorganismen in der Wunde deutlich schneller.
Die Keime haben aber noch keinen nachhaltigen
Einfluss auf die Wundheilung. Es erfolgt keine
immunologische oder klinische Reaktion des Körpers.
o Bei einer infizierten Wunde provoziert das Wachstum
der Keime eine Immunantwort. Diese Hautdefekte
sind hochgradig keimbelastet und zeigen die
typischen Entzündungszeichen. Zusätzlich bildet sich
zumeist Wundexsudat sowie ein auffälliger
Wundgeruch.
o Eine lokale Infektion kann zu einer systemischen
Infektion eskalieren. Es besteht das Risiko einer
lebensbedrohenden Sepsis.
Jede Entzündung einer Wunde erfordert eine ärztliche
Untersuchung.
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Ziele:
Vorbereitung:
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Keine Wunde ist sicher vor einer Infektion. Selbst zunächst
aseptische Wunden können sich entzünden.
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Eine beginnende Wundinfektion wird korrekt erkannt.
Durch eine frühzeitige Behandlung werden die
Folgeschäden vermieden. Die Wunde heilt zeitnah aus.
Organisation
Risikofaktoren
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Wir inspizieren regelmäßig alle Wunden
des Patienten.
Wir kontrollieren stets, ob eventuell vorhandene
Risikofaktoren eine Wundinfektion begünstigen.
Je mehr Risikofaktoren vorliegen, umso
wahrscheinlicher ist es, dass verdächtige
Symptome tatsächlich die Folge einer
einsetzenden Wundinfektion sind.
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schlechte Durchblutungssituation im
Wundbereich
Nekrosen und Wundbeläge
unregelmäßige Wundränder (etwa bei
Tumorwunden)
großflächige Gewebeschäden
Taschenbildung und tiefe Wundhöhlen
Fremdkörper in der Wundhöhle
Bisswunde
Mangelernährung, Exsikkose
langer Zeitabstand zwischen der
Entstehung der Wunde und der ersten
Wundversorgung
Lage der Wunde in der Nähe von
Ausscheidungsorganen
Kontakt der Wunde mit anderen
keimhaltigen Körperflüssigkeiten
hohes Lebensalter
bekannte Stoffwechselerkrankungen,
etwa Diabetes mellitus
schlechter Allgemeinzustand
Immunschwäche, etwa als Folge einer
Krebserkrankung, Organübertragung
oder HIV
Adipositas
Durchführung: Infektionszeichen Jede Wunde wird bei jedem Verbandswechsel
auf klinische Infektionszeichen kontrolliert.
Die Wunde ist gerötet (sog. "Rubor").
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Die Wundexsudation ist ungewöhnlich stark.
Dieses ist besonders verdächtig bei allen
Wunden, die eigentlich schon weitgehend
abgeheilt sein sollten und folglich auch nicht
mehr stark exsudieren dürften.
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Die Wunde verheilt langsamer, als dieses
aufgrund des Krankheitsbilds zu erwarten
wäre.
Die Farbe des Wundexsudats ändert
sich. Es gibt Eiterbeimengungen, deren
Färbung ebenfalls relevant sein kann.
Staphylokokken etwa produzieren einen
goldgelben, rahmigen Abszesseiter.
Pseudomonas aeruginosa hingegen
verfärbt den Eiter ins Blaugrüne.
Streptokokken produzieren einen
dünnflüssigen gelbbraunen Eiter und
Escherichia coli einen bräunlichen.
Die Wunde ist überwärmt (sog. "Calor").
Der Patient leidet unter Fieber, ggf. sogar
unter Schüttelfrost.
Ein übler Geruch ist wahrnehmbar.
Dieser kann süßlich wirken, etwa bei
einer Infektion mit dem
Stäbchenbakterium Pseudomonas
aeruginosa. Escherichia coli wiederum
verströmt einen kotigen Geruch.
Die Wunde schmerzt (sog. "Dolor"). Der
Patient klagt über eine in den letzten
Tagen zunehmende Schmerzbelastung.
Die Beschwerden treten auf, obwohl
atraumatische Wundauflagen verwendet
werden.
Es kommt zu Funktions-einschränkungen
(sog. "Functio laesa") in den betroffenen
Gliedmaßen.
Die Lymphknoten sind geschwollen.
Die Wunde selbst ist geschwollen (sog.
"Tumor").
Die Wundränder und die Wundumgebung
sind gerötet, sowie ödematös
(geschwollen) oder verhärtet.
Das Gewebe ist sehr verletzlich. Schon
ein vorsichtiger Kontakt mit der Haut
kann dazu führen, dass diese blutet. Es
kommt zu einem Wundaufbruch.
Am Wundgrund bilden sich Taschen.
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Hinweise
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Nachbereitung:
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Es bilden sich umfassende Nekrosen.
Das Granulationsgewebe ist dunkel und
fast kirschrot. Auch eine grünliche
Gewebefärbung ist möglich.
Die Wunde wird nicht gleichmäßig vom
Wundrand ausgehend mit
Granulationsgewebe überdeckt. Es
bilden sich stattdessen Brücken (sog.
“Epithelbrücken”) oder Inseln von neuem
Gewebe, ohne dass es zu einem
Wundverschluss kommt.
Wir beachten, dass eine Wunde infiziert
sein kann, ohne dass sich die
klassischen Infektionszeichen zeigen.
Vor allem eine Immunsuppression kann
dazu führen, dass typische Symptome
zunächst ausbleiben.
Nicht jeder weißliche Belag auf einer
Wunde ist zwangsläufig die Folge einer
Infektion. Oftmals besteht der Belag aus
Fibringerüsten und Leukozyten (weißen
Blutkörperchen), die während des
Heilungsprozesses abgebaut werden.
Sofern keine weiteren Entzündungszeichen vorliegen, ist die Wunde in
solchen Fällen i. d. R. nicht infiziert.
Bei Verdacht auf MRSA muss das
hauseigene Hygienekonzept mit weiteren
Maßnahmen berücksichtigt werden.
Sofern es hinreichende Anzeichen für eine mögliche
Wundinfektion gibt, leiten wir zeitnah eine medizinische
Untersuchung ein. Der behandelnde Arzt entscheidet dann
über das weitere Vorgehen. Ein etwaiger Antibiotikaeinsatz
sollte sich an den mikrobiologischen Untersuchungsbefunden orientieren. Weitere Optionen sind der Einsatz von
silberhaltigen Wundauflagen oder Antiseptika.
Um Veränderungen objektiv auswerten zu können, legen wir
nach Einwilligung des Patienten eine Fotodokumentation an.
Quelle: pqsd
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