Thermische Solaranlagen - BINE Informationsdienst

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Energiethemen begreifen
Thermische Solaranlagen
Mit Sonnenenergie heizen
und Brauchwasser erwärmen
Rund zwei Millionen Kollektoranlagen sammeln auf
deutschen Dächern solare Wärme, damit Hausbewohner
duschen, waschen und heizen können. Bis zum Jahr 2020
möchte die Bundesregierung den Anteil erneuerbarer
Energien am Endenergieverbrauch von Wärme von 11 Prozent
auf 14 Prozent steigern. Solaranlagen werden hierzu einen
großen Beitrag leisten.
Ohne die Energie der Sonne wäre das Leben auf der Erde undenkbar. Alle Lebensprozesse sind direkt oder indirekt von der Aktivität der Sonne abhängig. Selbst
die fossilen Brennstoffe – Kohle, Öl und Erdgas – sind nichts anderes als in Jahrmillionen gespeicherte Sonnenenergie.
Schon die Sonnenenergie, die in weniger als einer halben Stunde die Erde erreicht,
genügt theoretisch, um den jährlichen Weltenergiebedarf zu decken. Selbst in
Deutschland, einem Land mit relativ hohem Energiebedarf und weniger günstigen
klimatischen Verhältnissen, fällt pro Jahr 80-mal so viel Sonnenenergie ein, wie
das komplette Land an Energie verbraucht. Dieses Potenzial an Solarenergie lässt
sich zur Stromerzeugung (Photovoltaik) oder zur Wärmeerzeugung nutzen (Solarthermie). Solaranlagen sorgen für warmes Wasser beim Spülen, Duschen und
Waschen. In der kälteren Jahreszeit unterstützen sie die Raumheizung. Auch bei
industriellen Prozessen, Klimaanlagen, Kraftwerken oder in Schwimmbädern
kommt die solare Wärme zum Einsatz. Der Großteil der Solaranlagen in Deutschland
wird mittlerweile als sogenannte Kombi-Anlagen betrieben – mit steigender Tendenz.
Diese Systeme tragen sowohl ganzjährig zur Warmwassererzeugung als auch
während der Übergangsperiode und im Winter zur Heizungsunterstützung bei.
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Diffuse und direkte Sonnenstrahlung
Die Strahlung der Sonne trifft mit einer Intensität von
1.340 W/m2 auf die Atmosphäre der Erde. Auf dem Weg
durch die atmosphärische Hülle unseres Planeten verliert die Sonnenstrahlung durch Reflexion und Absorption an Intensität.
Das Strahlungsangebot der Sonne hängt aber auch vom
Einstrahlwinkel der Sonne ab. Bedingt durch die Schrägstellung der Erdachse zur Umlaufbahn der Erde, treten
abhängig von der Jahreszeit unterschiedliche Sonnenhöchststände auf. An Wintertagen erreicht weniger Sonnenenergie die nördliche Halbkugel als im Sommer, da
die Tage kürzer sind und die Sonne niedriger steht.
Globalstrahlung nennt man die solare Strahlung, die
letztlich auf der Erdoberfläche messbar ist. Sie setzt sich
zusammen aus der an Wolken oder Dunst gestreuten
diffusen Strahlung und der direkten Solarstrahlung, die
ohne Ablenkung die Atmosphäre passiert. Direkte Strahlung lässt sich mit Spiegeln und Linsen bündeln und so
für Prozesse mit hohen Temperaturen, wie in Dampfturbinen zur Stromgewinnung, einsetzen. Diffuse Strahlung
hingegen kommt aus dem gesamten Himmelsbereich
und lässt sich daher nicht optisch fokussieren.
Abb. 1 Globalstrahlung besteht in Mitteleuropa je nach Jahreszeit
zu 50 – 70 % aus diffuser Strahlung.
Um ein Maximum an direkter Strahlung nutzbar zu machen, sind Systeme nötig, die dem Verlauf der Sonne
nachgeführt werden. Da der Anteil der diffusen Strahlung in unseren Breiten im Jahresmittel etwa 50 % der
Globalstrahlung ausmacht und nachführende Systeme
aufwendig und teuer sind, finden bei uns nur Anlagen
Anwendung, die Globalstrahlung nutzen.
So funktionieren Solaranlagen
Solarkollektoren sammeln Sonnenlicht und wandeln es
in den Absorbern in Wärme um. Die Absorberstreifen
sind mit Rohren verbunden, die ein frostsicherer Wärmeträger durchströmt, in der Regel ein Wasser/GlykolGemisch. Der Wärmeträger nimmt die Wärme auf und
transportiert diese in einen Solarwärmespeicher.
Da die Zeit der Sonneneinstrahlung und der Verbrauch
von Wärme zeitlich oft auseinander liegen, ist ein Speicher für die Wärme wesentlicher Bestandteil eines Solarsystems. Der Speicher soll die Wärme solange vorhalten, bis der Verbraucher sie nachfragt. Angetrieben
durch eine Pumpe transportiert der Solarkreis die Wärme
zum Wärmetauscher, der diese an den Pufferspeicher
abgibt.
Die Regelung ist so angelegt, dass die Pumpe in Gang
gesetzt wird, sobald die Temperatur im Kollektor einige
Grade über der Temperatur im Speicherteil der Anlage
liegt. Im Sommer reicht die gewonnene Sonnenwärme
meist für den gesamten Warmwasserbedarf. In den
Wintermonaten muss das solar vorgewärmte Wasser zusätzlich mit einer konventionellen Öl-, Gas- oder Holzheizung oder Wärmepumpe erwärmt werden. Soll die
Solarwärme neben der Erwärmung des Brauchwassers
auch die Raumheizung unterstützen, wird ein zweiter,
größerer Speicher als Wärmepuffer für die Heizung benötigt. Üblich ist ein sogenanntes Tank-in-Tank-System.
Abb. 2 Solaranlage zur Brauchwassererwärmung (links) und zur
kombinierten solaren Raum- und Warmwasserheizung
Rücklauf
Glasabdeckung
Vorlauf
Dämmung
Absorber
Abb. 3 Prinzipieller Aufbau eines Flachkollektors
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Bei dieser platzsparenden Lösung befindet sich ein zusätzlicher, geschlossener Behälter für die BrauchwasserSpeicherung im größeren Heizwasser-Speicher. Steht
im Winter nicht genügend Sonnenstrahlung zur Verfügung, wird die konventionelle Heizung zugeschaltet,
sobald die Temperatur im oberen Teil des Speichers zu
gering ist.
Kollektortypen
Bei Solaranlagen für die Warmwasserbereitung und Raumheizung werden überwiegend verglaste Flachkollektoren
(Abb. 3) oder Vakuumröhrenkollektoren (Abb. 4) verwendet. Erstere besitzen ein gut wärmegedämmtes Gehäuse mit transparenter Abdeckung des Absorbers,
welches Wärmeverluste durch Konvektion und Wärmeleitung reduziert. Mit diesem Kollektortyp können bei
Temperaturen bis 50 °C Wirkungsgrade von etwa 70 %
erreicht werden. Das heißt, 70 % der auftreffenden Strahlungsenergie wird in nutzbare Wärme umgewandelt.
Noch bessere Wirkungsgrade und höhere Temperaturen
lassen sich mit Vakuumröhrenkollektoren erzielen. Bei
ihnen befinden sich die einzelnen Absorberstreifen in
nahezu gasfreien (evakuierten) Glasröhren.
Dieses Vakuum bietet eine ideale thermische Isolation,
die die Wärmeverluste durch Konvektion der Luft verhindert. Insbesondere bei der Heizungsunterstützung,
aber auch zur Prozesswärmeerzeugung werden Vakuumröhrenkollektoren eingesetzt. Die aufwendigere Technik bedeutet höhere Investitionskosten. Als Absorbermaterialien werden Metalle wie Kupfer oder Aluminium
genutzt. Eine sogenannte selektive Beschichtung der
Absorber sorgt dafür, dass die Aufnahme von Strahlungsenergie erhöht wird und die Abstrahlung von Wärme
minimiert. Eine weitere Steigerung der Energieausbeute
erreicht man durch die Verwendung von Antireflexglas
als Abdeckung. Haben bislang bei normalem Glas bestenfalls 90 % des Lichts das Kollektorinnere erreicht, so
sind es bei Antireflexglas über 95 %.
Abb. 4 Vakuumröhrenkollektor
1.250
1.200
1.150
1.100
1.050
1.000
950
900
850
Abb. 5 Regionale Verteilung der Intensität der Sonnenstunden in Deutschland
Wärmespeicher
Da Wärme oft gerade dann benötigt wird, wenn die Sonne nicht scheint, muss ein Solarsystem mit einem gut
gedämmten Speicher ausgerüstet sein. Wenn dieser
Trinkwasser vorhalten soll, muss er darüber hinaus aus
Edelstahl hergestellt oder geeignet beschichtet sein.
Durch geschickte Be- und Entladung von schlanken,
hohen Wärmespeichern kommt es zu einer Temperaturschichtung des Wassers. Aufgrund seiner geringeren
Dichte steigt das warme Wasser in den oberen Teil des
Speichers, während das kalte Wasser im unteren Bereich bleibt.
Die thermische Beladung des Speichers erfolgt über einen
Wärmetauscher in das niedrigere Temperaturniveau. Da
hier die Differenz zur Kollektortemperatur am größten
ist, wird die Kollektorbetriebstemperatur besser abgesenkt. Dies wirkt sich günstig auf den Wirkungsgrad der
Anlage aus, da kaltes Wasser mehr Wärme aufnehmen
kann als warmes Wasser. Die Entnahme als Brauchwasserwärme oder Heizwärme erfolgt aus dem oberen, wärmeren Speicherbereich. Reicht die solar gewonnene
Warmwasserentnahme
Heizungsvorlauf
(Nachheizung)
Heizungsrücklauf
(Nachheizung)
Solarkreisvorlauf
Solarkreisrücklauf
Kaltwasserzulauf
Abb. 6 Solarspeicher benötigen neben dem Wärmetauscher
für die Heizung einen weiteren zur Einbindung des Kollektorkreises.
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Solarthermie-Branche in Deutschland
Kurzprofil zum Ende 2013 1
Im Jahr 2013 neu installierte Solarkollektorfläche 1,02 Mio. m2
Insgesamt installierte Solarkollektorfläche 2013 17,5 Mio. m2
Im Jahr 2013 neu installierte Solarwärme-Leistung
714 MW th
bitte Original senden
Insgesamt installierte Solarwärme-Leistung 201312,3 GW th
Entwicklung Solarkollektorabsatz von 2012 auf 2013
– 11 %
Anzahl der im Jahr 2012 neu installierten Solarwärme-Anlagen
136.000
Insgesamt installierte Solarwärme-Anlagen bis Ende 2013
1,9 Mio.
Solarwärmeerzeugung durch Solarwärme-Anlagen im Jahr 2013
> 7 TWh th
CO2-Vermeidung 2013
> 1 Mio. Tonnen
Typen von Solaranlagen
Inlandsumsätze der Solarwärme-Branche 2003 / 2013
0,55 / 0,9
Bei Solaranlagen werden zwei Typen unterschieden: Systeme, die für die reine Warmwasserbereitung genutzt
werden sowie Anlagen, die zusätzlich der Heizungsunterstützung dienen, sogenannte Kombianlagen. Eine
vierköpfige Familie in Deutschland kann je nach Klimaregion mehr als die Hälfte ihres Wärmebedarfs für
Brauchwasser mit 4 bis 6 m2 Kollektorfläche solar decken.
Der wichtigste Schritt der Anlagenplanung besteht in
der möglichst genauen Abschätzung des Warmwasserverbrauchs. Dies ist die entscheidende Größe zur Dimensionierung der zu installierenden Kollektorfläche.
Solaranlagen müssen in die bestehende Heizungs- und
Warmwasseranlage eines Gebäudes integriert werden.
Das Speichervolumen muss auf die Kollektorfläche abgestimmt sein. Ein Speichervolumen des etwa doppelten Tagesbedarfs an Warmwasser oder 50 bis 60 Liter
pro Quadratmeter Kollektorfläche haben sich hier bewährt.
Eingesparte Brennstoffkosten durch
Entweder wird das kalte Wasser, das von den Heizkörpern
zurückkommt, solar vorgewärmt und dann vom Heizkessel auf Solltemperatur gebracht oder die Solarenergie
wird in einen großen Speicher geladen, der im oberen
Bereich auf Solltemperatur gehalten wird. Der Kreislauf
für die Heizung wird aus dem oberen Bereich des Speichers durch die Heizkörper wieder zurück in den Speicher
geführt. Für ein Einfamilienhaus mit vier Personen müssen mindestens 10 m2 Kollektorfläche für eine Kombianlage zur teilsolaren Raumheizung und Warmwasserbereitung eingeplant werden. Eine Kombianlage eignet
sich vor allem für gut gedämmte Gebäude mit niedrigem Heizenergiebedarf.
Solarwärmetechnologie 2000 / 2005 / 201320 / 60 / > 250 Mio. €
1
Quellen: BSW-Solar, BDH, BMU, gerundete Werte
2.500
2.000
1.500
1.000
Vakuumröhrenkollektoren
Flachkollektoren
Abb. 8 Installation von Vakuumröhrenkollektoren und Flachkollektoren im Vergleich
90
70
50
Solares Nahwärmesystem
30
Ein Nahwärmenetz versorgt von einer möglichst zentral
gelegenen Heizzentrale aus mehrere angeschlossene
Gebäude mit Wärme. Die großen Kollektorfelder eines
solaren Nahwärmesystems sind auf einzelnen Häusern
oder zentralen Gebäuden installiert. Dabei können bis
zu 20 % der benötigten Wärme aus Solarenergie gewonnen werden. Soll ein deutlich größerer Anteil des jährlichen Wärmebedarfs solarthermisch gedeckt werden, ist
der Einsatz von großen, saisonalen Wärmespeichern
10
–90
–70
–50
Ost
Azimutwinkel [°]
–30
–10
10
Süd
30
50
70
90
West
Abb. 9 Der Solarertrag ist abhängig von Ausrichtung und Neigung der Kollektorfläche.
2013
2011
2010
2009
2007
2008
2006
2005
2003
2004
2001
2002
1999
2000
1997
1998
1995
1996
1993
0
1994
500
1992
Neu installierte Kollektorfläche [1.000 m2]
Abb. 7 Zahlen zur Solarthermie-Branche in Deutschland
Neigungswinkel [°]
Kombianlagen arbeiten im Prinzip wie Anlagen zur reinen Brauchwassererwärmung. Die Erzeugung von Heizwärme erfolgt meist zusätzlich. Kollektorfläche und
Speicher sind hierzu etwas größer ausgelegt und der
Speicher wird zusätzlich an das Heizungssystem angeschlossen.
Anteil der Solarwärme am Wärmebedarf deutscher Haushalte 20131 %
2012
Energie nicht aus, um diesen Entnahmebereich auf Solltemperatur zu bringen, so wird mit einer konventionellen Zusatzheizung nachgeheizt. Da im Bedarfsfall nur
der Entnahmebereich im oberen Speicherteil und nicht
das ganze Speichervolumen nachgeheizt werden muss,
können so Energiekosten minimiert werden. Die Temperaturschichtung sollte daher beim Beladen und bei der
Entnahme der Wärmefracht möglichst nicht zerstört
werden. Schichtladesysteme helfen bei der Optimierung
der Temperaturschichtung.
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BINE-basisEnergie 4
(Langzeit-Wärmespeicher) unumgänglich. Systeme mit
diesen Speichern sind auf solare Deckungsanteile von
50 % und mehr ausgelegt. Mit ihnen kann ein Teil der im
Sommerhalbjahr solar erzeugten Wärme bis in das Winterhalbjahr gespeichert werden. Solare Nahwärmesysteme sind immer Kombianlagen. Es gibt sie sowohl für
neu gebaute als auch für sanierte Siedlungen.
Klimatisierung
Mit Hilfe von Solarenergie wird bei der solaren Klimatisierung die Luft gekühlt und die Luftfeuchte reguliert.
Derartige Anlagen findet man meist in Nicht-Wohngebäuden, in denen sich viele Menschen versammeln, z. B.
Bürogebäude, Theater, Sporthallen. Bei diesem Verfahren wird die Antriebsenergiequelle einer Kältemaschine
oder eines Klimatisierungsverfahrens durch solare
Wärme statt elektrischer Energie aus dem Stromnetz,
betrieben. Die CO2-Emission ist vergleichsweise gering.
Ein weiterer Vorteil bei der Kühlung mit solarer Wärme:
Die Sonneneinstrahlung ist in den meisten Fällen am
stärksten, wenn auch der höchste Klimatisierungs­
bedarf besteht.
Abb. 10 Insgesamt 2.921 Quadratmeter Kollektorfläche speisen
in das solare Nahwärmesystem „Am Ackermannbogen“ ein.
Prozesswärme in der Industrie
Der Prozesswärmebedarf im produzierenden Gewerbe
macht einen erheblichen Anteil des Gesamtenergieverbrauchs der industrialisierten Länder aus, allein in
Deutschland rund 30 % des gesamten Endenergieverbrauchs. Da Wärme nicht verlustarm über weite Strecken transportiert werden kann, sind für die Nutzung
solarer Prozesswärme nur Standorte geeignet, bei denen sowohl günstige Einstrahlbedingungen als auch
genügend Fläche zur Aufstellung der Kollektoren vorhanden sind. In Zeiten geringer solarer Einstrahlung
muss eine hundertprozentige Energiereserve aus konventionellen Anlagen verfügbar sein. Prozessschritte,
für die eine vergleichsweise geringe Temperatur erforderlich ist, bieten gute Voraussetzungen für die Integration thermischer Solaranlagen. Vor allem für Unternehmen mit reinem Tagesbetrieb und zur Kühlung und
Klimatisierung ist solare Prozesswärme interessant. Gut
geeignete Einsatzgebiete bietet zum Beispiel die Lebensmittelindustrie.
Abb. 11 In eine Fassade integrierte Vakuumkollektoren
Solarthermische Kraftwerke
Solarthermische Kraftwerke nutzen solare Hochtemperaturwärme, um CO2-frei Strom zu erzeugen. Dabei wird
die direkte Sonneneinstrahlung mit Spiegelsystemen
stark konzentriert. Je nach Art des verwendeten Spiegelsystems unterscheidet man Parabolrinnen- und Turmkraftwerke sowie Fresnelsysteme. Dies sind größere,
netzintegrierte Kraftwerke. Damit ein Solarkraftwerk wirtschaftlich sinnvoll arbeiten kann, ist ein hoher Anteil
direkter Sonneneinstrahlung nötig. Nur diese lässt sich
so auf Punkte oder Linien bündeln, dass hohe Temperaturen entstehen. Geeignete klimatische Voraussetzungen findet man rund ums Mittelmeer und in Nordafrika.
Abb. 12 Solarthermische Kraftwerke, hier eine Parabolrinne,
brauchen einen hohen Anteil direkter Sonneneinstrahlung.
BINE Projektinfo 01/2010
BINE-basisEnergie
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Perspektiven für die Solarthermie
Laut einer aktuellen Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE könnten
2050 ein Drittel der dezentralen Heizungsanlagen und zwei Drittel der zentralen Anlagen in
Wärmenetzen mit Solarthermie ausgestattet sein. Voraussetzung ist eine weitere Kosten­
reduktion in diesem Bereich. Im Jahr 2013 wurde eine Solarkollektorfläche von rund einer
Millionen Quadratmetern neu installiert. Weit über 90 Prozent der Neuinstallationen fand
bei Ein- und Zweifamilienhäusern statt. Anwendungen in den Bereichen solare Nahwärme,
Klimatisierung sowie solare Prozesswärme bleiben nach wie vor die Ausnahme.
Die Solarthermiebranche in Deutschland hat in den letzten Jahren eine schwere Krise
durchlebt. Der Absatz von Solarkollektoren ist von 2012 auf 2013 um 11 Prozent zurück­
gegangen. Weltweit hingegen wächst der Markt für Solarthermie kontinuierlich an. Rund
zwei Drittel aller Installationen finden in China statt. Ein weiterer wichtiger Zukunftsmarkt
befindet sich in Indien.
Durch Forschung und Entwicklung ist die Solarthermie-Technologie vor allem in der
solaren Warmwasseraufbereitung und Heizungsunterstützung weitestgehend ausgereift.
Verbesserungen können noch erreicht werden, indem zum Beispiel die Kosten ganzer
Systeme sowie einzelner Komponenten reduziert und die Installation der Anlagen durch
vorgefertigte Systeme vereinfacht wird. Beispiele sind Solarkollektoren, bei denen einzelne
Bestandteile aus günstigerem Kunststoff gefertigt werden oder einfache, kompakte
Speicherlösungen. Hier besteht die Möglichkeit, die Speicher aus einzelnen Modulen zu
fertigen, die erst in den Räumlichkeiten vor Ort zusammengesetzt werden. Gleichzeitig
muss die Funktions- und Ertragssicherheit der Anlagen weiter erhöht werden. Weitere
Forschungsfelder sind sogenannte solare Plusenergiehäuser oder Solaraktivhäuser.
Dies sind Gebäude bei denen ein Großteil des Wärmebedarfs mit Solarenergie gedeckt
wird. Eine weitere Möglichkeit ist die Verbindung der elektrischen und thermischen
Solarenergiewandlung in einer einzigen Komponente, einem photovoltaisch-thermischen
(PVT-) Kollektor.
Impressum
ISSN
1438-3802
Herausgeber FIZ Karlsruhe · Leibniz-Institut
für Informationsinfrastruktur GmbH
Hermann-von-Helmholtz-Platz 1
76344 Eggenstein-Leopoldshafen
Autorin
Birgit Schneider
Stand
Januar 2015
Urheberrecht
Titelbild: www.wagner-solar.com
Abb. 1, 3: BINE Informationsdienst
Abb. 2: Agentur für Erneuerbare Energien
Abb. 4: Viessmann Werke
Abb. 5, 6, 9: Solarpraxis AG
Abb. 7, 8, 12: BSW-Solar
Abb. 10: Landeshauptstadt München
Abb. 11: Universität Stuttgart, IBK2
Eine Verwendung von Text und
Abbildungen aus dieser Publikation ist
nur mit Zustimmung der BINE-Redaktion
gestattet. Sprechen Sie uns an.
Wie hoch die Kostenersparnis durch eine Solaranlage ausfällt, hängt von vielen Faktoren
ab: vom Umfang der Sanierung, von den gewählten Maßnahmen und Techniken und nicht
zuletzt von der künftigen Entwicklung der Energiepreise. Sicher ist lediglich, dass eine
Solaranlage weitgehende Unabhängigkeit von der zukünftigen Energiepreisentwicklung
schafft sowie einen Beitrag zur Reduktion des CO2-Ausstoßes leistet.
Kontakt · Info
Literatur
>> Bollin, E.; Huber, K.; Mangold, D.: Solare Wärme für große Gebäude und Wohnsiedlungen.
Stuttgart: Fraunhofer IRB-Verl., 160 S., ISBN 978-3-8167-8752-5, 29,80 Euro (Print), 23,80 Euro (E-Book),
BINE-Fachbuch
>> Weyres-Borchert, B.; Kasper, B.-R.: Solare Wärme. Technik – Planung – Hausanlage. Stuttgart:
Fraunhofer IRB-Verl., 160 Seiten, ISBN 978-3-8167-9149-2, 29,80 Euro (Print), 23,80 Euro (E-Book).
Das BINE-Fachbuch erscheint im Frühjahr 2015.
Links
>> Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. | www.dgs.de
>> Forschungsverbund Erneuerbare Energien | www.fvee.de
>> Bundesverband Solarwirtschaft | www.solarwirtschaft.de
>> Öffentliche Förderprogramme | www.energiefoerderung.info
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>> Klima und Energie. BINE-basisEnergie 1
>> Altbau – Fit für die Zukunft. BINE-basisEnergie 11
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Gestaltung: KERSTIN CONRADI · Mediengestaltung, Berlin
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