Brustkrebs triple-negativ Der Kölner Molekularbiologe Dr. Ralph Markus Wirtz und sein Team sind auf der Suche nach einer Methode, um die Aktivierungsgene für „Schläferzellen“ zu stoppen zellen keine Hormonantennen haben, sprechen sie logischerweise auch nicht auf Therapien an, die die weiblichen Hormone unterdrücken oder ausschalten. Das gleiche gilt für den fehlenden HER2/neu-Rezeptor, denn eine Therapie, die gegen diesen Rezeptor gerichtet ist, kommt ebenfalls nicht infrage. Die gute Nachricht: Triple-negative Tumore sprechen gut auf eine Chemotherapie an Bleibt also nur die Chemotherapie: Die gute Nachricht ist, dass die triple-negativen Tumoren sehr gut auf eine Chemotherapie ansprechen. So weiß man, dass etwa 40 Prozent der Tumore ganz verschwinden, wenn man schon vor der Operation eine Chemotherapie – also eine neoadjuvante Chemotherapie – durchführt. Das wundert nicht, denn die Zellgifte der Chemotherapie können teilungsfreudigen Tumorzellen – wie sie für das triple-negative Mammakarzinom typisch sind – gut den Garaus machen. Vor allem Patientinnen, deren Tumor durch die Chemotherapie ganz zum Verschwinden gebracht werden kann, haben sehr gute Überlebenschancen. Sie unterscheiden sich nicht von denen bei Brustkrebspatientinnen mit weniger aggressiven Tumoren. Dies hat die Krebsforscherin Cornelia Liedtke von der Universitäts-Frauenklinik in Münster in einer Analyse der Behandlungsergebnisse bei mehr als 1000 Patientinnen mit einem triplenegativen Tumor herausgefunden, die eine neoadjuvante Therapie erhalten hatten. Bleibt allerdings ein Tumorrest übrig, weist dies auf ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Metastasen hin. Die Rolle der verbliebenen Tumorzellen für den Metastasierungsprozess untersucht der Kölner Biologe Dr. Ralph Markus Wirtz. Er und andere Krebsforscher gehen davon aus, dass Stammzellen des Tumors, aber auch normale Stammzellen aus dem gesunden Knochenmark für das Fortschrei- ten der Krankheit verantwortlich sind. „Triple-negative Tumoren besitzen häufiger Tumorstammzellen, die zudem leichter in weiter entfernte Körperregionen abwandern“, so Wirtz. Dann können sie in unterschiedlichen Körpernischen ruhen, teilen sich nicht und sind somit von Zellgiften und Strahlen nicht angreifbar. Irgendwann können sie aber wieder aktiv werden und zu größeren Metastasen heranwachsen, die dann schneller weitere Tochterzellen in Organe aussenden. Bestimmte Gene, die helfen, die abgesiedelten Tumorzellen aus ihrem Schlaf zu wecken, wurden schon erkannt. Ein solches „Aktivierungs-Gen“ haben Wirtz und andere Forschergruppen entlarvt: Es ist der Botenstoff Osteopontin (OPN), der von Tumorzellen produziert wird und über das Blut bis ins Knochenmark gelangt. Dort mobilisiert der Botenstoff gesunde Stammzellen des Knochenmarks, die dann wiederum durchs Blut zu den schlafenden Tumor-Stammzellen gelockt werden, um ihnen als Helfershelfer zum Heranwachsen als Metastase zu dienen. Gelänge es, dieses Gen auszuschalten, so Wirtz, könnte man vielleicht die Aktivierung der Zellen stoppen. Dies konnte in Modellsystemen bereits gezeigt werden, ist für die Anwendung in der klinischen Praxis aber noch Zukunftsmusik. Vielversprechende Hemmstoffe Doch auch jetzt schon gibt es wirksame Therapien. So fordern Experten für diese Patientinnen, dass sie von Anfang an eine maximal wirksame, also z.B. taxanhaltige Chemotherapie erhalten sollten. Diese sollte möglichst hoch dosiert und dann, wenn axilläre Lymphknoten befallen sind, eventuell sogar „dosisdicht“, also in geringen Zeitabständen verabreicht werden. Nach Studien kann dieses Vorgehen die Heilungschancen dieser Patientinnen deutlich verbessern. Zudem zeichnet sich für diese Patientinnen eine weitere vielversprechende Behandlungsmöglichkeit ab: Die sogenannten PARP-Inhibitoren. Ein Enzym namens „Poly-ADP-Ribose-Polymerase mamazone MAG 25