Patiententreffen - SOS

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Der Selbsthilfeverein sos-desmoid e.V veranstaltete am 13.10.2012 im Münchner Klinikum
Großhadern unter Leitung von Dr. med. M Schlemmer eine Patientenveranstaltung.
Als Experten und Referenten durften wir begrüßen:
Herrn Dr. Schlemmer (Oberarzt an der LMU München, Hämatologe und
internistischer Onkologe sowie Palliativmediziner),
Herrn Prof. Dr. Peter Hohenberger (Sektionsleiter spezielle chirurgische
Onkologie und Thoraxchirurgie, Uniklinikum Mannheim)
Nach kurzem Vorstellen der Referenten und der Besucher/Patienten wurden folgende
Tagesordnungspunkte, welche unter dem Aspekt Selbsterfahrung und Gruppengespräche erörtert
wurden, gemeinsam festgelegt:
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1.
Hyperthermie
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2.
Chirurgie
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3
Radiologie (Auswertung MRT)
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4
Chemotherapie
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5.
Was kann ich selbst tun?
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6.
Studie Imatinib( Glivec)
Die Hyperthermie ist eine Methode zur gezielten Überwärmung von Tumoren mittels
elektromagnetischer Wellen. Während einer Hyperthermiebehandlung wird der Tumor gezielt auf
40-44°C erwärmt. Neben der direkten zytotoxischen Wirkung der Hyperthermie (Temperaturbereich
≥42,5°C) besteht zusätzlich ein strahlen- und chemosensibilisierender sowie indirekt möglicherweise
ein immunmodulatorischer Effekt im hyperthermierten Gewebe, der bereits bei milder
Temperaturerhöhung wirkt (39–42°C) und in präklinischen Studien nachgewiesen werden konnte.
Wichtig für uns Betroffene ist, dass diese Therapie auch bei unseren Tumoren angewendet werden
kann. (Tumorzellen reagieren auf Hitzeschock und werden dann vom Immunsystem erkannt)
Die erreichte Temperatur im Therapiegebiet ist die wesentliche Komponente der Wirksamkeit der
Hyperthermie (Issels R, 1991).
Synergistische Wirkung von Hyperthermie und Chemo-/Strahlentherapie:
Im Temperaturbereich 40-42,5°C erfolgt eine Sensibilisierung der Tumorzellen für die Chemo- sowie
Radiotherapie. Im gut durchbluteten Gewebe führt die Erwärmung zu einer Steigerung der
Durchblutung und damit zu einer Erhöhung der lokalen Wirkstoffkonzentration der Chemotherapie.
Zelltod:
Eine Erhöhung der Temperatur in biologischen Zellen auf über 42,5°C führt zum Zelltod (Nekrose)
durch Denaturierung der Proteine. Solche Temperaturen werden während der Hyperthermietherapie
in wenig durchblutetem Tumorgewebe erreicht.
Hitzeschockprotein-Produktion:
Unterhalb des nekrotischen Bereichs (40-42,5°C) werden durch Wärmestress Hitzeschockproteine an
der Tumorzelloberfläche und intrazellulär gebildet. Hierdurch wird möglicherweise eine
Immunantwort des Körpers gegen die Tumorzellen induziert..
2. Viele Ärzte gehen neuerdings bei Desmoid Tumoren ( aggressive Fibromatose ) entgegen älterer
Vorstellungen davon aus, dass sie nicht um „ jeden Preis “ operiert werden sollten. Meist ist eine
komplette Resektion zwecks Lage oder Größe unmöglich. Es ist dann abzuwägen, ob eine
Teilresektion Sinn macht , oder ob man eine andere Therapie bzw. abwartende Haltung ("Watch and
Wait")einnimmt.
3. Die Auswertung der MRT Bilder muss durch einen erfahrenen Arzt erfolgen. Oft ist auf den Bildern
die Größe des Tumors auf den ersten Blick unverändert. Bei Kindern ist das Körperwachstum sowie
die Aktivität des Tumors zu berücksichtigen.
4. Eine Chemotherapie ist nach wie vor eine gute Möglichkeit, den Tumor unter Kontrolle zu halten.
Im Gespräch wurde festgehalten, dass auch eine konstante Größe (kein Wachstum) einen (Teil)Erfolg
darstellt. Meist wird MTX und Vinblastin bei Kindern verabreicht.
5. Sie sollten alles das machen, was Sie gerne tun und Ihnen Spaß macht.
6. Momentan wird in Mannheim unter Leitung von Herr Prof. Dr. P. Hohenberger eine Studie mit
Imatinib ( Glivec) durchgeführt. Soviel Herr Prof. Dr. Hohenberger zum jetzigen Zeitpunkt sagen kann,
ist er mit den bisherigen Ergebnissen sehr zufrieden. Das Medikament wird gut vertragen und es hat
ein gutes Ansprechen.
Nach einer kurzen Fragepause beendete dann der Vorstand Christina Baumgarten den interessanten
Vortrag und bedankte sich recht herzlich bei den beiden Ärzten .
Norbert Neureither
Hinweis: Der Bericht wurde von Patienten für Patienten und Interessierte erstellt. Er stellt keinen
Ersatz für eine medizinische Beratung durch einen Experten dar. Er erhebt auch keinen Anspruch auf
vollständig medizinisch wissenschaftliche Richtigkeit.
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