Landkreis Uckermark Gesundheits- und Veterinäramt Warnhinweis! Bei einzelnen Badegästen sind nach dem Baden im Seebad Prenzlau stark juckende Hautausschläge aufgetreten. Die hygienische Wasserqualität des Unteruckersees ist nicht zu beanstanden. Die mikrobiologischen Parameter (Bakterienzahlen) liegen weit unterhalb der zulässigen Grenzwerte. Bei den unangenehmen Quaddeln auf der Haut handelt es sich um eine sogenannte Badedermatitis Die Badedermatitis (Zerkariendermatitis) ist eine harmlose, aber durch den heftigen und anhaltenden Juckreiz äußerst unangenehme Erkrankung der Haut. Sie kann nach dem Baden und Waten in einem See oder Teich auftreten und äußert sich durch rötliche und juckende Quaddeln auf der Haut, die Mückenstichen ähneln und dann in kleine derbe Papeln übergehen. Sie wird durch Zerkarien verursacht. Das sind im Wasser lebende Larven kleiner Saugwürmer. Ihr Auftreten steht im engen Zusammenhang mit der Anwesenheit von Wasservögeln und Wasserschnecken im Strandbereich. Enten scheiden als Endwirt mit dem Kot die Eier der Erreger aus. Die Wasserschnecken fungieren im Lebenszyklus der Saugwürmer als Zwischenwirt für die Larven. Wassertemperaturen über 20 °C begünstigen die Entwicklung und damit das Überleben der Zerkarien im Wasser. Sie halten sich vor allem an der Wasseroberfläche auf, sind mit bloßem Auge jedoch nicht zu erkennen. Der Mensch wird von den Zerkarien nur versehentlich als „Fehlwirt“ befallen. Die Larven sterben nach dem Eindringen in die menschliche Haut schnell ab. Beim ersten Kontakt wird zunächst keine oder nur eine geringe Hautreaktion ausgelöst. Erst bei wiederholter Infektion tritt bei sensibilisierten Menschen die Zerkariendermatitis mit verstärkter Symptomatik auf, die dann bis zu 10 Tage oder länger anhalten kann. Bitte beachten Sie folgende Hinweise und Empfehlungen 1. Meiden Sie beim Baden die Uferzonen und schilfnahen Bereiche, in denen Wasserschnecken überwiegend auftreten. 2. Bei bereits aufgetretener Hautirritation sollten Sie auf das Baden verzichten! 3. Nach dem Verlassen des Wassers sollte nasse Badebekleidung schnell abgelegt, der Körper rasch geduscht und kräftig mit einem Badetuch abgerieben werden. 4. Das Auftragen einer speziellen wasserabweisenden Sonnencreme kann das Eindringen der Zerkarien in die Haut einschränken, aber nicht völlig verhindern! Lassen Sie sich dazu in der Apotheke beraten. 5. Suchen Sie bei starken Beschwerden (massiver Juckreiz oder Sekundärinfektionen durch Kratzen) einen Arzt auf. Juckreiz- und entzündungshemmende Salben und Gele können lindern. 6. Füttern Sie auf keinen Fall Wasservögel im Badebereich, da durch deren Anwesenheit der Parasitenbefall des Wassers erhöht wird. Im Auftrag Dr. med. Michaela Hofmann Amtsärztin weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.brandenburg.de/badestellen Endwirt Wassergeflügel Endwirt Wassergeflügel Foto: Irina Franken MUGV Foto: Petra Walter- Moll Symptome und Hinweise zum Schutz Informations- und Beratungsangebote Symptome bei Badedermatitis . ¾ Anfänglich mückenstichartige Lokalreaktion der Haut ¾ Bei weiterem Befall Bildung von roten Flecken, die nach 24 Stunden einen Durchmesser von etwa 0,5 cm erreichen können. ¾ An den Folgetagen juckende Quaddelbildung, vollständiges Abklingen nach 10 - 18 Tagen. ¾ Bei hypersensiblen Personen können Beschwerden, wie Übelkeit, Fieber, Erbrechen und Schockzustände auftreten. In diesem Fall muss ein Notarzt gerufen werden. Zu allen Fragen zur Hygiene und Gesundheitsvorsorge stehen Ihnen in Brandenburg die Gesundheitsämter der Landkreise und kreisfreien Städte zur Verfügung. Sie erhalten eine umfassende Beratung. Wie kann man sich schützen? ¾ Uferzonen und schilfreiche Bereiche, in denen Wasserschnecken überwiegend auftreten, meiden. ¾ Das Auftragen von wasserabweisenden Sonnencremes erschwert das Eindringen der Zerkarien. ¾ Wasservögel im Badestellenbereich nicht füttern. ¾ Auf Informations- oder Warntafeln vor Ort achten. ¾ Falls dennoch gebadet wird, nach dem Baden duschen, Badebekleidung wechseln und den Körper kräftig mit einem Badetuch abfrottieren. ¾ Bei Vermutung einer Zerkariendermatitis kann eine Linderung durch lokale Anwendung entzündungs- und juckreizstillender Präparate erreicht werden. Falls Beschwerden nach dem Baden, wie Hautreizungen oder Quaddeln auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht und das Gesundheitsamt davon unterrichtet werden. Verbraucherschutz Während der Badesaison können Sie sich über die aktuelle Qualität der Brandenburger Badegewässer im Internet unter www.brandenburg.de/badestellen informieren. Dort sind auch die Adressen und Telefonnummern der regionalen Ansprechpartner sowie weitere Informationen zu finden. Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg Referat Presse- undÖffentlichkeitsarbeit Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam Telefon: (0331) 866 - 7237 und - 7017 Fax: (0331) 866 - 7018 www.mugv.brandenburg.de [email protected] Titelfoto: Steffi Grunewald LUA Brandenburg Badedermatitis Zerkariendermatitis Zwischenwirt Lymnea stagnalis Zerkariendermatitis Gabelschwanz-Zerkarie, mikroskopische Aufnahme Foto: Ch. Ansorge, LAV Sachsen- Anhalt Foto: Dermatologische Ambulanz Triemli Zürich Foto: Ch. Ansorge, LAV Sachsen- Anhalt Gefährdungspotenzial von Zerkarien Zerkarien in Badegewässern Zerkarien oder Gabelschwanzlarven ¾ Die Badegewässerrichtlinie 2006/7/EG und die Brandenburger Badegewässerverordnung enthalten keine Bestimmungen zur Untersuchung der Badegewässer auf Zerkarien. ¾ Die Zerkarien- oder Badedermatitis ist eine seit langem bekannte und in der Regel unkompliziert verlaufende Hauterkrankung, die gewöhnlich auch wieder folgenlos abklingt. ¾ Zerkarien sind Larven kleiner Saugwürmer (Trematoden), die in Mitteleuropa normalerweise in den inneren Organen von Wassergeflügel leben. ¾ Zerkarien kommen in Brandenburger Badegewässern nur sehr selten vor. Es besteht kein unmittelbarer Zusammenhang mit der Wasserqualität. ¾ Das Verschlucken von Zerkarien führt nicht zu einer Erkrankung. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist ausgeschlossen. ¾ ¾ ¾ Die ersten Zerkarien können im Frühsommer auftreten. Zu einem „Ausschwärmen“ kann es vor allem im Hochsommer bei lang anhaltendem Sommerwetter mit Wassertemperaturen über 20° C kommen. Eine Vorhersage ist deshalb nicht möglich. Die Überlebensdauer der Zerkarien im Wasser beträgt nur zwei bis drei Tage. Sie halten sich überwiegend an der Wasseroberfläche auf. Die Hautreaktion kann sich bei weiterem Befall verstärken und es kommt zur erhöhten Abwehrreaktion des Immunsystems mit Quaddelbildung und Juckreiz. Die Erreger der Badedermatitis können mit dem bloßen Auge nicht wahrgenommen werden. Es handelt sich um mikroskopisch kleine Larven, die gelegentlich in Badegewässern, insbesondere mit einem hohen Besatz an Enten und Wasservögeln, während der Badesaison auftreten können. ¾ Kinder und Allergiker sind besonders gefährdet. ¾ Die Wurmeier gelangen mit dem Vogelkot ins Wasser, wo sie im Uferbereich die dort lebenden Schnecken („Zwischenwirt“) infizieren. In der Schnecke entwickeln sich sehr zahlreich die Zerkarien, die bei warmen Wassertemperaturen ausschwärmen, um ihren Endwirt, den Wasservogel, zu suchen. Dabei kann es passieren, dass die oder der Badende als „Fehlwirt“ von den Zerkarien befallen wird. Diese bohren sich in die dickere Haut des Menschen, sterben kurze Zeit später ab, können aber eine Dermatitis auslösen. ¾ In der Internetbadestellenkarte des Landes und an den ausgewiesenen Badegewässern (Badestellen) vor Ort werden in der Badesaison erforderlichenfalls aktuelle Informationen zum Auftreten und zur Verbreitung von Zerkarien veröffentlicht und bekannt gemacht. Zerkariendermatitis Foto: Wikepedia