Produktbroschüre Mit der Einführung von Closamectin Pour On hat in Österreich eine neue Ära in der Behandlung und Kontrolle von Parasiten des Rindes begonnen Seite 2 Seite 3 Inhaltsverzeichnis Produktbeschreibung.............................................................................4 Entwicklung von Closamectin Pour On ................................................5 Closantel – Wirkmechanismus ..............................................................6 Ivermectin – Wirkmechanismus ............................................................7 Pharmakokinetischer Synergismus Closantel/Ivermectin .............................................................................8 Leberegel – Biologie und Lebenszyklus .............................................9-10 Wirksamkeit von Closamectin Pour On gegen Leberegel ..............................................................................11-12 Nematoden – Biologie................................................................... 13-14 Wirksamkeit von Closamectin Pour On gegen Nematoden ..........................................................................14-15 Ektoparasiten – Biologie .................................................................16-17 Wirksamkeit von Closamectin Pour On gegen Ektoparasiten ............................................................................18 Behandlungsregime mit Closamectin Pour On ..............................................................................................19 Closamectin Pour On – Super-Endektozid .....................................20-21 Closamectin Pour On Fachinformation ...............................................22 Literatur ..............................................................................................23 SUPER-ENDEKTOZID Seite 4 Produktbeschreibung Mit der Einführung von Closamectin Pour On hat in Österreich eine neue Ära in der Behandlung und Kontrolle von Parasiten des Rindes begonnen. Durch die einzigartige Wirkstoffkombination von Ivermectin (ein bewährtes Breitspektrum-Endektozid) und Closantel (ein früh wirkendes Flukizid) steht nunmehr das erste SUPERENDEKTOZID als Übergießlösung in Österreich zur Verfügung. Closamectin ist das derzeit modernste Antiparasitikum, und das erste Präparat zum Übergießen auf den Rücken das gegen ALLE Parasiten wirkt: • Leberegel • Dasselfliegen • Magen-Darm-Würmer • Haarlinge • Lungenwürmer • Läuse • Augenwürmer • Räudemilben Die globale Klimaerwärmung bewirkt durch ansteigende Durchschnittstemperaturen auch in unserer Region immer idealere Voraussetzungen für die Vermehrung der Parasiten. Längere Perioden über +10°C begünstigen die Entwicklung der Parasiten, die nun früher und über längere Zeit im Jahr Infektionen bedingen können. Eine konsequente Bekämpfung durch prophylaktische und medikamentöse Maßnahmen wird daher immer wichtiger. Handelsformen: 6 x 250 ml-Dosierflasche, 1000 ml-Dosierflasche Seite 5 Entwicklung von Closamectin Parasiten sind eine ständige Bedrohung für die Gesundheit und Produktivität von Rinderbeständen. Sie schädigen das Wirtstier und verursachen eine Reihe von Schädigungen und Krankheiten, die bis zum Tod führen können. Die durch Endo- und Ektoparasiten verursachten wirtschaftlichen Schäden in den österreichischen Rinderbeständen sind teilweise enorm. Verzögertes Wachstum, verminderte Fruchtbarkeit und geringere Milchleistung werden in ihrer vollen Tragweite oft nicht erkannt. Ein gesunder Tierbestand ist das wichtigste Kapital des Rinderhalters. Aus diesem Grund hat sich die Firma Norbrook das Ziel gesetzt, ein umfassend wirkendes Antiparasitikum, welches trotzdem einfach in der Handhabung ist, zu entwickeln. 6 Jahre lang haben 80 Wissenschafter in den Norbrook-Laboratorien an der Entwicklung von Closamectin gearbeitet. Das Ergebnis ist Österreichs erstes und einziges SUPER-ENDEKTOZID für Rinder, das mit der einfachsten Applikationsart (als Übergießlösung) das umfassendste Breitband-Spektrum (Leberegel/Würmer/Ektoparasiten) besitzt. Das einzige Pour On, das auch den Leberegel erfasst! Das einzige Pour On, mit 2 aktiven Wirkstoffen (Ivermectin/Closantel) Der Klimawandel bewirkt immer idealere Voraussetzungen für die Vermehrung von Parasiten Seite 6 Closantel - Wirkmechanismus Closantel ist ein Antiparasitikum und gehört zur Gruppe der Salicylsäureanilide. Der erste Wirkstoff dieser Gruppe (Tribromsalan) wurde 1963 von Lienert entdeckt (LOSSON, 1988). Salicylsäureanilide sind Hydrogen-Ionophore und wirken als Entkoppler der oxidativen Phosphoyrilierung. Aufgrund ihrer chemischen Struktur besitzen sie ein Proton, das sie abgeben können. Sie sind lipophil und besitzen die Fähigkeit Protonen durch Membranen zu schleusen. In der Atmungskette (Elektronentransportkette) wird mit Hilfe von Sauerstoff aus ADP und Phosphat ATP synthetisiert. Dabei werden in der inneren Mitochondrienmembran Elektronen über verschiedene Enzymkomplexe weitergegeben und verlieren dabei sukzessive an Energie. Die energiereichen Elektronen dafür kommen aus dem Citratzyklus, dem Abbau von Fettsäuren und der Glykolyse. Für die Atmungskette ist ein Protonengradient nötig. Closantel beeinflusst diesen Protonengradient indem es Protonen durch die innere Mitochondrien-Membran schleust (UNGEMACH, 2003). Durch Closantel kommt es daher zu einer Verarmung an ATP und schließlich zum Absterben des Organismus. Die Wirkung ist aber nicht komplett aufgeklärt. Möglicherweise ist die Entkopplung der oxidativen Phosphorylierung nur ein Folgeeffekt (ROTHWELL, 1996). Es gibt Untersuchungen, dass Closantel auch neurotoxische Wirkungen und andere Membran-assoziierte Mechanismen beeinflusst. Außerdem wird auch vermutet, dass Closantel in die Glykolyse eingreift, da das Endprodukt Glukose-6-Phosphat vermindert wird (FAIRWEATHER, 1999). Wirkspektrum Closantel Trematoden Nematoden Dasselfliegen Arthropoden Seite 7 Closantel bindet nach der Applikation zu mehr als 99% an Plasmaproteine (Albumin) (MICHIELS et al., 1987). Daher richtet sich die antiparasitische Aktivität hauptsächlich gegen blutsaugende Endoparasiten wie Fasciola hepatica, Haemonchus contortus, Oestrus ovis und Oesophagostomum larvae. Durch diese selektive Bindung an Plasmaproteine und da Salicylsäureanilide nur schlecht metabolisiert werden hat Closantel eine sehr lange Halbwertszeit von 14,5 Tagen (im Rind) und besitzt einen lang anhaltenden Effekt von 6-8 Wochen gegen Larven von Oestrus und Haemonchus und bis zu 6 Wochen gegen Fasciola hepatica. Ivermectin - Wirkmechanismus Ivermectin ist ein makrozyklisches Lacton und wirkt durch Hemmung von Nervenimpulsen. Es bindet selektiv und mit hoher Affinität an Glutamat-gesteuerte Chlorid-Ionen-Kanäle, die in Nerven- und Muskelzellen wirbelloser Tiere vorkommen. Dies führt zu einer Erhöhung der Zellmembran-Permeabilität für Chloridionen mit Hyperpolarisation der Nerven- oder Muskelzelle, woraus Lähmung und Tod des betreffenden Parasiten resultiert. Verbindungen dieser Klasse können auch mit anderen Chloridkanälen interagieren, wie z.B. mit solchen, die durch den Neurotransmitter Gamma-Amino-Buttersäure (GABA) aktiviert werden. Die hohe Arzneimittel-Sicherheit von Verbindungen dieser Klasse beruht auf der Tatsache, dass Säugetiere keine Glutamatgesteuerten Chloridkanäle besitzen. Makrozyklische Laktone haben eine niedrige Affinität gegenüber den GABA-abhängigen Rezeptoren von Säugern und können die Blut-Hirn-Schranke im Allgemeinen kaum überwinden. Wirkspektrum Ivermectin Nematoden Lungenwürmer Dasselfliegen Milben & Läuse Seite 8 Der synergistische Effekt von Closantel und Ivermectin Closantel und Ivermectin zeigen in der Kombination einen deutlichen Synergieeffekt. Durch das umfangreiche Wirkungsspektrum beider Wirkstoffe - Closantel wirkt neben dem Leberegel auch gegen verschiedene gastrointestinale Nematoden (z.B. Haemonchus) und verschiedene Arthropoden (WARUIRU R.M., 1997; UNGEMACH F.R., 2003) - aber unterschiedlichen Wirkmechanismus, und durch die Erhöhung der Plasmakonzentration von Ivermectin wird die Effizienz der Behandlung potenziert. Closantel erhöht die Plasmakonzentration von Ivermectin bei der Anflutung um fast das Doppelte (CROMIE et al., 2006). Damit ist der pharmakologische Wirkspiegel von Ivermectin im Kombinationspräparat Closamectin deutlich höher als bei Mono-Präparaten. Aufgrund des umfangreichen Spektrums beider Wirkstoffe, der unterschiedlichen Wirkmechanismen und der Closantel potenzierten Ivermectin-Wirkung besitzt Closamectin eine einzigartige Super-Endektozid-Wirkung, die in einer aktuellen Studie, die in England und den Niederlanden durchgeführt wurde, eindrucksvoll nachgewiesen wurde. In dieser Studie wurde sowohl mit experimenteller als auch mit natürlicher Infektion gearbeitet. Das Ergebnis war eine 100%ige Effektivität gegen Ostertagia ostertagi, Trichuris spp. und Cooperia punctata sowie eine >99%ige Effizienz gegen Cooperia oncophora (BORGSTEEDE et al., 2008). Des Weiteren erzielte Closamectin eine Effizienz von 99,8% gegen 12 Wochen alte Leberegel und von 98,3% gegen 7 Wochen alte Leberegel. Seite 9 Leberegel Der adulte große Leberegel - Fasciola hepatica - lebt in den Gallengängen der Leber und nimmt dort Blut auf (täglich bis zu 0,5 ml). Ein mäßiger Befall von 100-200 Egeln kann zu einem Blutverlust von ½ Liter in der Woche führen. Bei der Körperwanderung der jungen Egel durch die Leber wird dieses wichtige Energie-Organ nachhaltig und irreversibel geschädigt. Die Vermehrung der Egel erfolgt überr einen 1 Egel ecke) Zwischenwirt (die Zwergschlammschnecke) 20,000 Eier pro Tag er und verläuft exponentiell. Ein einzelner 8 Millionen Leberegel produziert pro Tag bis zu 8 infektiöse Metazerkarien Mio Nachkommen. Adulte Leberegel b können im Rind 9-26 Monate überleben. Der Lebenszyklus von Fasciola hepatica Nach der Ausscheidung der Eier auf die Weiden schlüpfen bei passender Temperatur und Feuchtigkeit frei schwimmende Mirazidien (Wimperlarven). Die Wimperlarven dringen innerhalb von 3 Stunden aktiv in den Zwischenwirt (Zwergschlammschnecke – Lymnea truncatula) ein und entwickeln sich innerhalb von 5-8 Wochen zu Zerkarien (Schwanzlarven). Die Zerkarien verlassen die Schnecke und werden zur infektiösen Metazerkarie. Diese wird mit dem Grünfutter oder Tränke aus Oberflächenwasser aufgenommen. o ohren Die aufgenommenen Metazerkarien bohren ieeeren sich durch die Darmwand und penetrieren durch die Peritonealhöhle in die Leberr hsssten t (Dauer ca. 4 Tage). Während der nächsten daaas 6-8 Wochen wandern die Egel durch das waa 8 Lebergewebe und wachsen heran. Etwa Wochen nach der Infektion wandern die Egel in die Gallengänge ein und erlangen dort ihre Geschlechtsreife (10-12 Wochen nach der Infektion). Dort legen sie Eier, welche vom Wirt eden werden. über den Kot auf die Weide ausgeschieden Seite 10 Leberegel sind ein wachsendes Problem Die Befallsrate mit Fasciola hepatica ist steigend, da der Klimawechsel (mildere Winter, höhere Niederschlagsmengen) optimale Bedingungen für den Zwischenwirt des Leberegels (Zwergschlammschnecke) bietet, und daher auch deren Lebensraum ausgeweitet wird. Nach Untersuchungen in Neuseeland steigt bei durchschnittlicher Erhöhung der globalen Temperatur um 1°C die Zahl der Metazerkarien um 200% an! Untersuchungen in Wales und England ergaben die höchste Fasciolose-Inzidenz seit 10 Jahren (VLA Disease Surveillance Report, January to March 2009) Die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Leberegel-Befalls in den österreichischen Rinderbeständen sind teilweise enorm und werden in ihrer vollen Tragweite oft nicht erkannt. Als Folgen einer Infektion kommt es zu verminderter Milchleistung (bis zu 450 Lt. pro Jahr – ILLCHMANN et al., 2002), langsameren Wachstum, erhöhter Zwischenkalbezeit, vermehrter Anfälligkeit für Stoffwechselkrankheiten, usw. SCHWEIZER et al. (2005) schätzten nach einer Untersuchung in der Schweiz den Verlust pro infiziertem Rind auf € 376,--. Leberegel-Entwicklung infektiöse Metazerkarien wachsen dem Tier sprichwörtlich ins Maul Seite 11 Wirksamkeit von Closamectin gegen Leberegel Wirkung gegen früh unreife Leberegel Bei den früh unreifen Egeln (Woche 0-5) liegt die Effizienz bei 42,6%. Allerdings kommt es bei den Überlebenden zu einem so genannten Stunt-Effekt - zu einer Hemmung der Entwicklung und Reduzierung der Reproduktionskapazität (HANNA et al., 2006). Dieser Stunt-Effekt von Closantel hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass sich die juvenilen Leberegel in diesem frühen Stadium in unterschiedlichen Körperregionen befinden (während der Körperwanderung) und daher unterschiedliche Sensitivitäten gegenüber Closantel zeigen. Abb. 1 Stunt-Effekt auf die überlebenden früh unreifen Leberegel: Die Größe ist um 43,9% reduziert (Egel richten dadurch auch weniger Schäden an - Blutverlust, Leber – siehe Abbildung 1). Schädigung der Fortpflanzungsorgane Die Organe für die Fortpflanzung wie Ovar, Testes und Uterus werden schwer geschädigt wodurch sich eine Reduktion der Reproduktionskapazität um 35,6% ergibt - siehe Abbildungen 2 und 3. Reduktion der Ei-Ausscheidung um 72% Die Eiproduktion ist in der mit Closamectin behandelten Gruppe um 51% reduziert, was letztlich zu einer Reduktion der Ei-Anzahl um 72% führt, siehe auch Tabelle 1. Abb. 1 Zwei mit Closamectin behandelte Egel im Vergleich zu einem unbehandelten Egel mit normaler Größe Seite 12 Aufgrund der hemmenden Wirkung von Closamectin auf die überlebenden früh unreifen Leberegel und der Reduktion der Eiproduktion um 72%, sowie der exzellenten Wirkung gegen adulte und unreife Leberegel-Stadien ist mit Closamectin auch eine epidemiologische Bekämpfung von Fasciola hepatica ähnlich wie mit Triclabendazol möglich. Tabelle 1: Wirkung der einzelnen Fasziolide auf früh unreife Egel (0-5. Woche) Wirkung gegen adulte Leberegel Die ausgezeichnete Wirkung von Closamectin gegen immature und adulte Leberegel (12. Lebenswoche 99,8% / 7. Lebenswoche 98,3%) wurde in verschiedenen Untersuchungen nachgewiesen. Tabelle 2 gibt einen Überblick über die Wirksamkeiten unterschiedlicher Wirkstoffe auf die einzelnen Leberegelstadien. Weltweit treten immer mehr Resistenzen gegenüber Benzimidazolen (Triclabendazol, Albendazol, Netobimin) und Avermectinen auf. Der Einsatz von Wirkstoffen mit neuen Wirkungsmechanismen wird daher immer wichtiger. Closamectin trägt mit seiner einzigartig neuen Kombination zweier breit wirkender Antiparasitika mit unterschiedlichem Wirkmechanismus dazu bei Resistenzen nicht aufkommen zu lassen. + Closantel wirkt auch gegen Triclabendazolresistente Leberegel. Tab. 2: Wirkung der einzelnen Fasziolide auf die einzelnen Leberegel-Stadien Seite 13 Nematoden Magen-Darm-Rundwürmer parasitieren im Labmagen und den verschiedenen Darmabschnitten. Durch eine Schädigung der Magen-Darmschleimhaut und Blutentzug wird das Wirtstier geschädigt. Die Infektion erfolgt z.B. durch die Aufnahme von Grashalmen, auf denen sich die Infektionslarven im Morgentau ansammeln. Die Entwicklung der meisten Magen-Darm-Rundwürmer im Wirt dauert rund 3 Wochen. Der braune Magenwurm (Ostertagia ostertagi) Eine Infektion mit Ostertagia-Larven erfolgt normalerweise auf der Weide und führt meist im Juli zur Sommerostertagiose. Nach oraler Aufnahme von Infektionsstadien in den bereits kühleren Herbstmonaten verharren viele dieser Larven entwicklungsgehemmt bis zum Frühjahr in der Schleimhaut des Labmagens (sog. Hypobiose). Unter Stressbedingungen wachsen die Ruhestadien jedoch auch im Winter heran (Winterostertagiose). Die Sommer- (und Winter-)Ostertagiose bedingt starke Durchfälle, Appetitlosigkeit, stumpfes, struppiges Haarkleid und rapide Abmagerung. Todesfälle können bei Kälbern vorkommen. Bei schwächeren Infektionen tritt Leistungsabfall (schlechte Futterverwertung, geringe Gewichtszunahmen, verminderte Milchleistung) in den Vordergrund. Aufnahme des braunen Magenwurms (Ostertagia ostertagi). Zur Verfügung gestellt von Prof. Heinrich Prosl Seite 14 Cooperia-Arten Cooperia-Infektionen im Dünndarm kommen praktisch immer gemeinsam mit einem Ostertagia-Befall im Labmagen vor. Durch die Schädigung der Dünndarmschleimhaut wird die Nahrungsaufnahme beeinträchtigt, womit Durchfall und erheblicher Gewichtsverlust - meist gegen Ende Juli/Anfang August - bedingt sind bzw. verstärkt werden. Lungenwürmer Der große Lungenwurm (Dictyocaulus vivparus) ist ca. 3 – 9 cm groß, parasitiert in den großen und mittleren Atemwegen (Bronchien), bedingt Bronchitiden, Atembeschwerden, Abmagerung, Blutarmut und infolge von Sekundärinfektionen kommt es zu ausgedehnten Lungenentzündungen. Lungeninfektionen schädigen die Tiere nachhaltig. Auch beim Lungenwurm überwintern entwicklungsgehemmte Stadien im Lungengewebe, die zu Adulten im folgenden Frühjahr herangewachsen zur neuerlichen Kontamination der Weiden beitragen. Damit ist die Weitergabe der Infektion an die nächste Kälbergeneration gesichert. Wirksamkeit von Closamectin gegen Nematoden In zwei verschiedenen Wirksamkeitsstudien an insgesamt 90 Rindern (Norbrook – data on file) wurde die Wirkung von Closamectin Pour On auf gastrointestinale Nematoden und Lungenwürmer untersucht. Dabei ergab sich eine 100%ige Effektivität gegen Ostertagia ostertagi, eine 95,7%ige Effektivität gegen Cooperia oncophora, eine 94,9%ige Effektivität gegen Nematodirus helvetianus und eine 99,7%ige Wirksamkeit gegen Dictyocaulus viviparus. 3000 Anzahl der Lungenwürmer Wirksamkeitsstudie von Closamectin Pour On gegenüber Lungenwürmern (Dictyocaulus viviparus). Die Wirksamkeit lag bei 99,7%. 2500 2000 1500 1000 500 0 Closamectin-Gruppe Kontroll-Gruppe Seite 15 Bereits im Jahr 2008 (BORGSTEEDE et al.) wurde mit einer Ivermectin/Closantel Injektionslösung eine 100%ige Effektivität gegen Ostertagia ostertagi, Trichuris spp. und Cooperia punctata sowie eine >99%ige Effizienz gegen Cooperia oncophora festgestellt. Dabei wurde sowohl mit experimentellen als auch mit natürlichen Infektionen gearbeitet. Wirksamkeitsstudie von Closamectin Injektion gegenüber gastrointestinalen Rundwürmern (O. ostertagi, C. oncophora, Trichuris spp.). Die Wirksamkeit lag bei 100%. gastrointestinale Rundwürmer 1200 1000 800 600 400 200 0 Closamectin-Gruppe Kontroll-Gruppe Überblick über die Wirksamkeit von Closamectin Pour On gegenüber Nematoden Seite 16 Ektoparasiten Räudemilbe Milben-Infektionen sind häufig und treten vorwiegend während der Wintermonate auf. Die Räudemilben bohren sich entweder durch die Oberhaut (Sarcoptes), stechen oder ritzen die Epidermis an und ernähren sich von Körperflüssigkeit oder Hautprodukten (Psoroptes, Chorioptes). Durch diese Hautverletzungen kommt es zu allergischen Reaktionen, Entzündungen und zu einem starken Juckreiz, der Kratz- und Scheuerreaktionen der Tiere auslöst und in weiterer Folge zu zusätzlichen Wunden und sekundären Infektionen führt. Betroffen sind zumeist der Kopf- und Halsbereich, Widerrist, Brust, Hals und Schenkelinnenflächen, sowie Schwanzansatz, Euterspiegel, Unterbauch und Hinterextremitäten. Der Milben-Befall führt zur Beunruhigung und zu einer deutlichen Milch- und Mastleistungsminderung bei den betroffenen Tieren. Räude wird durch direkten Kontakt von Tier zu Tier übertragen und ist äußerst ansteckend. Haarlinge & Läuse Läuse und Haarlinge gehören zu den häufigsten Parasiten beim Rind und kommen sehr oft in Form von Mischinfektionen vor. Während Läuse intensive Blutsauger sind und bei stärkerem Befall zu bedeutenden Blutverlusten führen, ernähren sich die Haarlinge von Hautschuppen und Haarsubstanzen. Die Haare werden brüchig und können im Steißbereich leicht ausgezogen werden. Generell werden die Tiere durch den von Ektoparasiten bedingten Juckreiz ständig beunruhigt, was zu erheblichen Leistungseinbußen führt. Ein starker Haarlings- und Lausbefall sollte auch immer als Hinweis für andere Faktoren gesehen werden, welche die Widerstandskraft der Rinder herabsetzen. Seite 17 Dasselfliegen Die Larven der Hautdasselfliegen wandern monatelang entlang von Nervenbahnen und Muskelhäuten durch den Tierkörper (und können die Fleischqualität beeinträchtigen). Ihre Zweitlarven siedeln sich unter der Haut an, bohren ein Atemloch und bilden walnussgroße Hauterhebungen, die "Dasselbeulen", auf dem Rücken der Rinder. Dadurch kommt es zu Lederschäden. Die „reifen“ Dassellarven (Drittlarven) - auch "Engerlinge" genannt – verlassen über die Hautöffnungen die Rinder, verpuppen sich in oberen Bodenschichten und verwandeln sich in wenigen Wochen zu adulten Fliegen. Da sich die Dasselfliegen-Larven von Dezember bis März im Wirbelkanal der Rinder aufhalten, sollte in diesem Zeitraum keine Dassel-Bekämpfung durchgeführt werden, da es zur Schädigung des Rückenmarkes und sogar zu Todesfällen kommen kann. Präparat von Oestrus ovis (Nasen-Dassefliege); Foto: Prof. Heinrich Prosl Seite 18 Wirksamkeit von Closamectin gegen Ektoparasiten In einer Wirksamkeitsstudie wurden 18 Kälber in 2 Gruppen eingeteilt und die Effektivität von Closamectin Pour On bei der Behandlung von von Läusen untersucht (Bovicola bovis). Um sicherzugehen, dass auch Läuse erfasst werden, welche nach der Behandlung aus den bereits gelegten Eiern schlüpfen, wurden bei allen Versuchstieren die Lauszahlen über einen Beobachtungszeitraum von 56 Tagen (8 Wochen) erhoben. In der nachfolgenden Abbildung sind die Lauszahlen der beiden Versuchsgruppen grafisch dargestellt. 1000 Untreated Group 800 600 Closamectin Pour On 400 200 0 -7 0 7 14 21 28 35 42 49 56 Study Days Closamectin Pour On erreichte dabei folgende Wirksamkeiten: • • • • 97,7 99,8 99,9 100 % % % % Effektivität Effektivität Effektivität Effektivität 7 Tage nach der Behandlung 14 Tage nach der Behandlung 21 Tage nach der Behandlung 28-56 Tage nach der Behandlung Seite 19 Das Behandlungsschema Herbst-Behandlung Behandlung 7 Wochen nach der Aufstallung: Durch fortgeschrittene Entwicklungsstadium der Leberegel werden diese zu 99% abgetötet. Das Wirksamkeitsprofil des Produktes bedingt, dass eine einzige Behandlung mit Closamectin Pour On sieben Wochen nach Unterbringung im Stall den Befall mit allen zugelassenen Parasiten für die gesamte Zeit, die die Tiere im Stall verbringen, kontrolliert. Frühjahrs-Behandlungen Behandlung 3 Wochen nach dem Austrieb: Die Rinder sind bereits durch überwinterte Wurmlarven auf den Weiden infiziert und diese sollten zu diesem Zeitpunkt entfernt werden (Eradikation der 1. Wurmgeneration), bevor sie mit der EiAusscheidung beginnen und die Weiden verseuchen (-> 1. Ei-Peak). Behandlung 8 Wochen nach dem Austrieb: Die Rinder sind durch die 2. Wurmgeneration und überwinterte Metazerkarien mit Leberegeln infiziert. Mit dieser Behandlung wird die Verseuchung der Weiden mit Eiern im Hochsommer weitgehend verhindert (-> 2. Ei-Peak). Handelsformen: 6 x 250 ml-Dosierflasche, 1000 ml-Dosierflasche Seite 20 Closamectin Pour On – Super-Endektozid Closamectin Pour On ist das Mittel der Wahl für die Antiparasiten-Behandlung von Rindern. Ein einzigartig breites Wirkungsspektrum kombiniert mit der einfachsten Anwendung. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick der zur Zeit verfügbaren Wirkstoffe in der Antiparasiten-Behandlung und veranschaulicht das überlegene Wirkungsspektrum von Closamectin Pour On. Parasiten Closamectin Ivermectin Closantel Ivermectin Doramectin Moxidectin Eprinomectin Netobimin Albendazol Levamisol Die Übergießlösung wurde nach dem neuesten Stand der Wissenschaft entwickelt und enthält unter anderem Denatoniumbenzoat – einen äußerst potenten Bitterstoff – der das gegenseitige Ablecken des Präparates vom Rücken der Tiere verhindert. Seite Seite 22 Fachinformation Zusammensetzung Wirkstoffe Ivermectin 5 mg/ml Closantel (als Closantel Natriumdihydrat) 200 mg/ml Hilfsstoffe Brillantblau FCF (E133) 0.1 mg/ml Anwendungsgebiete Zur Behandlung eines gemischten Befalls mit Trematoden (Egel) sowie Nematoden oder Arthropoden aufgrund von Rundwürmern, Lungenwürmern, Augenwürmern, Dasselfliegen, Milben und Läusen bei Rindern. • Trematoden (adulte u. späte immature) Fasciola gigantica, Fasciola hepatica Behandlung von Egeln in der 12. Woche (mature) >95% Wirksamkeit. Behandlung von Egeln in der 7. Woche (späte immature) >95% Wirksamkeit. • Gastrointestinale Rundwürmer (adulte und Larven im vierten Stadium) Ostertagia ostertagi (einschl. inhibierte O. ostertagi), Haemonchus placei, Trichostrongylus axei, Trichostrongylus colubriformis, Cooperia spp., Oesophagostomum radiatum, Nematodirus helvetianus (adult), Strongyloides papillosus (adult). • Lungenwürmer (adulte und Larven im vierten Stadium) Dictyocaulus viviparus • Augenwürmer (adulte) Thelazia spp. • Dasselfliegen (parasitäre Stadien) Hypoderma bovis, Hypoderma lineatum • Läuse und Haarlinge Linognathus vituli, Haematopinus eurysternus, Damalinia bovis • Räudemilben Chorioptes bovis, Sarcoptes scabiei var. bovis Gegenanzeigen Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber den Wirkstoffen. Nicht auf von Räude, Krätze oder anderen Läsionen betroffenen Hautarealen oder mit Schlamm oder Dung verschmutzten Hautarealen anwenden. Das Produkt von Li.: Handelsformen Closamectin Injektionslösung für Schafe: 100 ml-Durchstichflasche Re.: Handelsformen Closamectin Injektionslösung für Rinder: 500 ml-Durchstichflasche Dezember bis März nicht in Ländern anwenden, in denen Hypoderma spp. noch nicht ausgerottet sind, da abgetötete Larven Überempfindlichkeitsreaktionen hervorrufen können. Avermectine werden möglicherweise von anderen Tierarten schlecht vertragen (Fälle von Unverträglichkeiten mit tödlichem Ausgang sind beim Hund, insbesondere bei Collies, Bobtails / Old English Sheepdog und mit ihnen verwandten Rassen oder Mischlingen sowie bei Schildkröten beschrieben worden) Nebenwirkungen Wenn das Produkt in der empfohlenen Dosis verwendet wird, sind keine unerwünschten Wirkungen zu erwarten. Anwendung während der Trächtigkeit und Laktation Closamectin Pour-On kann Rindern (einschließlich Milchkühe, Fleischrinder/ Mutterkühe) in jeder Trächtigkeits- oder Laktationsphase verabreicht werden, solange die Milch nicht für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist. Dosierung und Art der Anwendung Das Tierarzneimittel sollte lokal mit einer Dosierungsrate von 500 μg Ivermectin pro kg Körpergewicht und 20 mg Closantel pro kg Körpergewicht (1 ml pro 10 kg) angewendet werden. Die Formulierung sollte entlang der Mittellinie des Rückens in einem engen Streifen zwischen Widerrist und Rutenansatz verabreicht werden. Das Wirksamkeitsprofil des Produktes ist so, dass eine einzige Behandlung sieben Wochen nach Unterbringung im Stall den Befall für die gesamte Zeit, die die Tiere im Stall verbringen, kontrolliert. Wartezeiten Essbares Gewebe: 28 Tage Nicht bei Rindern verwenden, die Milch für den menschlichen Verzehr produzieren. Nicht bei trächtigen Tieren verwenden, die Milch für den menschlichen Verzehr produzieren. Inhaber der Zulassung Norbrook Laboratories Limited, Newry, Nordirland Abgabe Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten Closamectin ist auch als Injektionslösung für Rinder und als Injektionslösung für Schafe verfügbar. Seite 23 Literatur Borgsteede F.H., S.M. Taylor, C.P. Gaasenbeek, A. Couper & L. Cromie (2008): The efficacy of an ivermectin/closantel injection against experimentally induced infections and field infections with gastrointestinal nematodes and liver fluke in cattle. "http://www.ncbi. nlm.nih.gov/pubmed/18562120" \o "Veterinary parasitology." Vet Parasitol. 2008 Aug 17;155(3-4):235-41. Cromie L., M. Ferry, A. Couper, C. Fields & S.M. Taylor (2006): Pharmacokinetics of a novel closantel/ivermectin injection in cattle. J Vet Pharmacol Ther 29(3): 205-211. Hanna R.E.B., L. Cromie, S.M. Taylor & A. 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