Ein kleiner Sondburgenbouer ous dem Molowisee: Lethrinops,,Micrentodon Mokokolo" Morkus Ulrich Weibchen, zwischen Kopf und Schwanzstiel (meist neun) dunkle Querbinden. Die Rük- kola" im Aquarium und möchte diesen Cichliden im folgenden kurz vorstellen. Auch wenn der Buntbarsch im Händler- kenflosse ist breit weiß gesäumt. Dominante Männchen zeigen dasselbe Zeichnungsmuster, unterscheiden sich jedoch in ihrer Färbung: Hinter dem Kopf weisen sie ein breites gelbes Band auf; bei manchen Exempla- becken oft unscheinbar aussieht. handelt es sich um eine wirklich schöne und interes- ren kann sogar der gesamte Kopf gelblich gefärbt sein. Die silbrige Grundfärbung ist Ich pflege Lethrinops ,,Micrentodon Mako- sante Art. Der Körper von Lethrinops ,,Micrentodon Makokola" ist verhältnismäßig hochrückig. Jungfische sind unscheinbar silbrig gefärbt. Zuweilen zeigen sie, ebenso wie die älteren DCG-lnformotionen 29 02): 221-224 Mönnchen von Lethrinops,,Micrentodon Mokokolo" Foto: Spreinol Weibchen von L ,,Micrentodon Mokokolo" Fotos: M. Ulrich von einem blauen Schimmer überzogen. Die Dorsale der Männchen trägt über dem weißen Band noch einen schmalen orangefarbe- nen Saum, derjedoch nicht bei allen Individuen in Erscheinung tritt. Besonders schön ist die Form der Bauchflossen: Ihre obere Kante ist viel länger als ihre untere. Die ersten vier Strahlen sind sehr lang ausgezogen (der vierte am längsten); ab dem fünften nimmt die Länge der Strahlen dann rapide ab. Lethrinops,,Micrentodon Makokola" ist, wie alle Vertreter der Gattung, eine für Malawisee-Buntbarsche verhältnismäßig friedliche Art. Man sollte diese Cichliden daher nicht mit aggressiven Fischen wie den meisten Mbunas oder ähnlich streitsüchtigen Formen vergesellschaften. Meine Tiere halte ich in einem 100 X 50 X -50 Zentimeter großen Aquarium zusammen mit einem Paar Aulonocora hansbaenschi. Das Männchen konnte sich nach einiger Zeit mit viel Anstrengung gegen das Aulonoc ara-Männchen behaupten, das heißt, das Becken wurde zwischen den beiden Männchen in der Mitte aufgeteilt. Die Einrichtung des Behälters mit einem großen Stein in seinem Zentrum 222 hat meiner Meinung nach dazu beigetragen, daß beide Männchen ein Revier besetzen konnten. Interessant ist das Fortpflanzungsverhalten von L. ,,Micrentodon Makokola": Die Art gehört nämlich zu den ,,Sandburgenbauern". Anfangs lebten meine Lethrinops in einem Malawisee-Cesellschaftsbecken mit einigen Mbuna und Utaka. Dort hatte das Männchen eine silbrige Färbung und fühlte sich ofl'ensichtlich nicht richtig woh1. Nach dem Einrichten des oben genannten Aquariums erwartete ich eigentlich, daß die Umfärbung des Männchens ziemlich schnell erfolgen wlirde. Die ersten ein bis zwei Monate passierte jedoch nichts. Das Männchen schwamm wie das Weibchen irn gesamten Becken umher und z-eigte keinerlei färbliche Veränderung. Eines Tages aber, als ich mor- gens in das AquariLrm schaute, hatte es plötzlich eine schokoladenbraune Grundfärbung mit schwarzen Querbinden, ein kräftig gelbes Band hinter dem Kopf und einen leichten blauen Glanz. Außerdern verteidigte es jetzt eine Hälfie des Beckens vehement gegen das Aubrutcara-hansbaenschi-Manr chen. DCG-lnformotionen 29 I12l: 221-224 Lethrinops ,,Micren- todon Mokokolo", Mönnchen (im Hintergrund dos Weibchenl ln den folgenden beiden Tagen konnte ich ötters beobachten, daß das LethrinopsMännchen sein Weibchen anbalzte. Am dritten Tag begann es, im Zentntm seines Revieres eine kleine Mulde auszuheben. Die Grube wurde von Tag zu Tag vergrößert, und nach etwa einer Woche war sie keine Mulde mehr, sondern ein kraterförmiges Nest, das fast so groß war wie das gesamte Revier. Hinten und links außen war das Nest von den Glasscheiben und den daran angelehnten Schieferplatten begrenzt; rechts hatte das Männchen einen Sandwall aufgeschüttet, und zwar bis kurz vor den großen Stein. der die Reviere voneinander trennte. Vorn links wurde ein Sandberg aufgeschüttet, der zeitweise bis zu 35 Zentimeter hoch war. Die gesamte Sandburg hatte einen Durchmesser von 35 bis ziO Zentimetern. In der Mitte war zusätzlich noch ein kleiner S andhaut-en aufgeschüttet. Das Männchen verbrachte von nun an den Tag mit Balzen und Ausbessern des Nestes. Dazu scheuchte es das Weibchen zu dem kleinen Sandhauten in der Mitte des Territoriums. Dort schwamm es dann vom oberen Drittel des Beckens (falls es sich dort beDCG-lnformolionen 29 (I2l: 221-224 fand) herab. Es stellte sich vor das Weibchen und ,,tauchte" fast senkrecht unter Rüttelbewegungen von viel kleinerer Frequenz als beim eigentlichen Ablaichen ,,ab" (diese Bewegungen erinnerten eher an ein ZickZack-Schwimmen). Auf dem Sandhauf-en in der Sandburg balzte das Männchen dann nach gewohnter ,,Ma- lawisee-Buntbarsch-Manier". Das Weibchen setzte immer jeweils zwei bis drei Eier ab und nahm sie daraufhin ins Maul. Das Ablaichen fand aufdem kleinen Sandhaufen statt. Wie die Eier besamt wurden, konnte ich leider nicht beobachten. Es waren über 60, von denen sich täst alle entwickelten. Im Malawisee wurde I. ,,Micrentodon Makokola" von November bis Februar beim Ablaichen beobachtet (Konings 1992). Die Männchen gründen in der Natur Laichkolonien aus zahheichen, dicht benachbarten Sandburgen. Die Weibchen schwimmen zwischen den Männchenrevieren umher. Uber die Größe der Laichkolonien und der Sandburgen in der Natur ist mir nichts bekannt. Baasch (1992) machte ähnliche Beobachtungen zum Sandburgenbau. Daß der Krater 223 meines Männchens etwa zehn Zentimeter kleiner im Durchmesser war und keinen Viertelkreis beschrieb wie bei Baasch. könnte man auf die Aquarieneinrichtung oder auf den zur Verfügung stehenden Platz zurückführen. Möglicherweise hat auch die Größe des Männchens eine Rolle gespielt. Daß mein Männchen keinen Sandwall in Form eines Viertelkreises um das Nest herum aufschüttete, lag vielleicht daran, daß das gar nicht nötig war. Nimmt man einmal an, daß die Funktion des aufgeschütteten Walles vor allem darin besteht, einen Sichtschutz vor möglichen Laichräubern während des Ablaichens zu bieten, dann wird auch klar, warum das in meinem Aquarium nicht erforderlich war, da die vorhandenen Steine diese Funktionja bereits erfüllten (bis aufjene Seite, an der der Sand besonders hoch aufgeschüttet wurde). Auch die Größendifferenz der Sandburgen sollte man nicht überbewerten, denn der Durchmesser der Nester ist sicher nicht festgelegt, sondern hängt wohl von der Größe des Erbauers ab und ist damit individuell verschieden. Abschließend noch einige Anmerkungen zur Taxonomie. Wer in der Literatur nach Infor- mationen sucht, stellt fest, daß hinsichtlich der Identität der hier vorgestellten Art wohl noch Klärungsbedarf besteht. Der von Konings (1992) und Baasch (1992) abgebildete Fisch, der sich von meinen Exemplaren nicht wesentlich unterscheidet, wurde als Lethrinops micrentodon bezeichnet, später von Konings (1995: 284) als Lethrinops spec. ,,Micrentodon Makokola". Es handelt sich um eine am Makokola-Riff (im SüdostArm des Sees nahe Boadzulu Island) Iebende Population. Konings hatte diese Fische zuerst der Art L. micrentodon zugeordnet, seine Auffassung aber dann revidiert. Somit dürfte es am sinnvollsten sein. den Arbeitsnamen ,,Micrentodon Makokola" so lange zu verwenden, bis die Verwandtschaftsverhältnisse zwischen der Population vom Makokola-Riff tnd L. micrentodon eindeutis geklärt sind. Literotur Baasch, P (1992): Lethrinops micrentodon (Regan, 1922). Drs Cichlidenjahrbuch Band 2 St Leon-Ror Konings, A. (1992): Das große Buch der MalawiCichliden Isic] Kollnburg. - (1995): Malawi-Cichliden [sic] in ihrem natürlichen Lebensraum Band 2 StLeon-Rot Mönnchen von M. ,,Micrenlodon Mokokolo" in seinem Terri- torium 1,, 224 DCG-lnformotionen 29 (12): 221-224