Fachinformation Fucicort ® 20 mg/g + 1 mg/g Creme 1. Bezeichnung des Arzneimittels Fucicort ® Wirkstoff: valerat 20 mg/g + 1 mg/g Creme Fusidinsäure, Betamethason- 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung 1 g Creme enthält: 20,5 mg Fusidinsäure 0,5 H2O (entsprechend 20 mg Fusidinsäure) und 1,22 mg Betamethasonvalerat (Ph. Eur.) (entsprechend 1 mg Betamethason) Hilfsstoffe siehe Abschnitt 6.1. 3. Darreichungsform Creme 4. Klinische Angaben 4.1 Anwendungsgebiete Initialtherapie bei bakteriell infizierten Ekzemen oder Dermatitiden, die durch Fusidinsäure-empfindliche Bakterien hervorgerufen werden. 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Die Creme wird, wenn nicht anders verordnet, 2- bis 3-mal täglich aufgetragen. Art der Anwendung Fucicort ® Creme wird dünn auf die erkrankten Hautbezirke aufgetragen und nach Möglichkeit leicht eingerieben. Dauer der Anwendung Falls innerhalb von 4 Tagen kein Ansprechen auf die Therapie erkennbar ist, sollte die Therapie abgebrochen werden. Die Dauer der Anwendung sollte 10 Tage nicht überschreiten. 4.3 Gegenanzeigen Fucicort ® Creme darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegenüber Fusidinsäure, Betamethasonvalerat, Chlorocresol oder einem der sonstigen Bestandteile. Fucicort ® Creme ist aufgrund des Steroidgehaltes nicht zur Anwendung bestimmt bei: – primären, bakteriell bedingten Hautinfektionen; – mykotisch oder viral bedingten Hautinfektionen wie z. B. Herpes oder Varizellen; – spezifischen Hautprozessen in Verbindung mit Tuberkulose oder Syphilis; – Vakzinationsreaktionen; – perioraler Dermatitis; – Rosazea; – Patienten mit Ulcus cruris; – unter Okklusion oder bei intertriginösen Läsionen; – Schwangeren; – Kindern unter 2 Jahren. Juni 2011 Fucicort ® Creme ist nicht zur Anwendung am Auge bestimmt. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Insbesondere bei Kindern sollte eine längerdauernde Behandlung mit Kortikosteroiden 007337-E723 – Fucicort 20 mg/g + 1 mg/g Creme – n vermieden werden. Die adrenokortikale Hemmung kann auch ohne Okklusionsverbände auftreten. Gelegentlich >1/1000 und <1/100 Selten >1/10000 und <1/1000 Sehr selten <1/10000 Aufgrund des Kortikosteroidgehaltes sollte eine Anwendung von Fucicort ® Creme bei Hautatrophie, Ulzerationen, Akne vulgaris, Fragibilität der Hautgefäße sowie anogenitalem Pruritus vermieden werden. Aufgrund klinischer Daten ist bei ca. 5 % aller behandelten Patienten mit dem Auftreten von Nebenwirkungen zu rechnen. Am häufigsten wurde über Hautirritationen an der Anwendungsstelle und allergische Reaktionen (u. a. Urtikaria oder Kontaktdermatitiden, die sich durch Juckreiz, Rötung, Quaddeln, Papeln, Bläschen auch über das Kontaktareal hinaus, sog. Streureaktionen, manifestieren können) berichtet. Gelegentlich kann es zu Brennen oder Stechen der Haut, Xerodermie, einem Exanthem (örtlich begrenztem oder generalisierten Hautausschlag) oder zur Verschlechterung des Ekzems (möglicherweise aufgrund unsachgemäßer Anwendung) kommen. Bei einer Behandlung im Genital- oder Analbereich kann es wegen der enthaltenen Hilfsstoffe (dickflüssiges Paraffin, weißes Vaselin) bei gleichzeitiger Anwendung von Kondomen aus Latex zur Verminderung der Reißfestigkeit und damit zur Beeinträchtigung der Sicherheit kommen. Fucicort ® Creme sollte nur mit Vorsicht auf größeren Körper- und Gesichtsarealen sowie Hautfalten aufgetragen werden. Der Kontakt mit offenen Wunden und Schleimhäuten sollte möglichst vermieden werden. Cetylstearylalkohol kann örtlich begrenzt Hautreizungen (z. B. Kontaktdermatitis) hervorrufen. Bei Anwendung in Augennähe ist sorgfältig darauf zu achten, dass die Creme nicht ins Auge gerät, da ansonsten die Gefahr einer Glaukombildung besteht. Bei plötzlichem Absetzen der Anwendung kann es zu einem „Rebound“-Effekt kommen. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Sind nicht bekannt. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Die Sicherheit der Anwendung von Fucicort ® Creme während Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen wurde bisher nicht untersucht. Während sich in Tierversuchen mit Fusidinsäure keine teratogenen Wirkungen gezeigt haben, wurden in Studien mit Kortikosteroiden derartige Effekte beobachtet. Das Risiko für den Menschen ist nicht bekannt, jedoch besteht bei einer Behandlung zum Ende der Schwangerschaft für den Feten die Gefahr einer Nebennierenrindenatrophie, die eine ausschleichende Substitutionstherapie beim Neugeborenen erforderlich macht. Fusidinsäure und Betamethasonvalerat gehen in die Muttermilch über. Eine Schädigung des Säuglings ist bisher nicht bekannt geworden. Trotzdem sollte die Indikation in der Stillzeit nur nach sorgfältiger Nutzen/ Risiko-Abwägung gestellt werden. Sind höhere Dosen von Betamethasonvalerat bzw. die systemische Gabe von Fusidinsäure erforderlich, sollte abgestillt werden. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Die Anwendung von Fucicort ® Creme hat keinen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen. 4.8 Nebenwirkungen Definition der Häufigkeitsangaben Sehr häufig >1/10 Häufig >1/100 und <1/10 Die äußerliche Anwendung von Steroiden kann zu Hautatrophie, Teleangiektasien, Striae distensae, Steroid-Akne, Follikulitis, Hypertrichosis, Hypopigmentierung, allergischer Kontaktdermatitis, perioraler Dermatitis und zur Begünstigung von Sekundärinfektionen führen. Die Aufnahme des Wirkstoffs in den Körper ist möglich. Die Anwendung von Fusidinsäure kann bei offenen Hautverletzungen Irritationen verursachen. Chlorocresol kann allergische Reaktionen hervorrufen. 4.9 Überdosierung Fusidinsäure ist ein Steroidantibiotikum ohne endokrine Wirkung, von dem bisher keine Vergiftungsfälle bekannt geworden sind. Das Auftreten akuter Überdosierungserscheinungen ist bei Betamethasonvalerat unwahrscheinlich. Nach chronischem Steroidabusus kann sich das klinische Bild des Hyperkortizismus entwickeln. In diesem Fall muss die Anwendung abgebrochen werden. Daneben kann die exzessive langandauernde Anwendung von topischen Kortikosteroiden zu einer Atrophie der Nebennierenrinde mit anschließender sekundärer Nebenniereninsuffizienz führen, die im Allgemeinen reversibel ist. In diesen Fällen ist eine symptomatische Behandlung angezeigt. 5. Pharmakologische Eigenschaften 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Corticoide (Externa) in Kombination mit Antibiotikum ATC-Code: D07CC01 Wirkungsweise: Fusidinsäure hemmt die bakterielle Proteinsynthese. Die nachfolgenden degenerativen Veränderungen führen zu einem Zusammenbruch der Zellwandstruktur und damit zum Absterben der Mikroorganismen. Fusidinsäure ist wirksam gegen eine Reihe von grampositiven Bakterien und gramnegativen Kokken auch aus dem Bereich der Anaerobier. Sie besitzt keine Aktivität gegen andere gramnegative Bakterien und gegen Pilze. 1 Fachinformation Fucicort ® 20 mg/g + 1 mg/g Creme Keimart Staph. aureus (Penicillin-empfindlich) Staph. aureus (Penicillin-resistent) Strept. pyogenes Strept. viridans Strept. faecalis Dipl. pneumoniae Neiss. meningitidis Corynebact. diphtheriae Corynebact. xerosis Clostridium tetani Clostr. botulinum Clostr. perfrigens Propionebact. acnes MHK* μg/ml 0,066 0,059 3,8 2,2 5,3 8,6 0,56 0,011 0,008 0,014 0,02 0,2 0,06 * Mittelwert Für Fusidinsäure wurde in den letzten 10 Jahren in Deutschland eine Resistenzrate von 3 – 13 % gegenüber Staphylococcus aureus beobachtet. Für spezielle Stämme von S. aureus , die von Patienten mit atopischer Dermatitis isoliert wurden, liegt die Resistenzrate bei 6,9 %. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Daten zur Pharmakokinetik liegen für diese Zubereitung nicht vor. An exzidierter, intakter menschlicher Haut zeigte Fusidinsäure ein ähnliches Penetrationsverhalten wie Glukokortikoide. Die radiobiologisch und mikrobiologisch bestimmte Penetration von Fusidinsäure durch die Haut liegt bei 2 %. Bioverfügbarkeit Fucicort ® Creme ist eine Zubereitung, für die eine systemische Wirkung nicht angestrebt wird. Bei zeitlich und ärztlich begrenzter lokaler Anwendung von Fucicort ® Creme werden keine systemisch bedeutsamen Wirkstoffmengen resorbiert. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit a) Akute Toxizität Fusidinsäure Untersuchungen zur akuten Toxizität (oral und i.p. Applikation) an Mäusen und Ratten ergaben keine Hinweise auf eine besondere Empfindlichkeit (siehe Punkt 4.9. Überdosierung). Betamethasonvalerat Die LD50 nach oraler Verabreichung beträgt bei der Maus mehr als 2 g/kg KG und bei der Ratte mehr als 2 bzw. 10 g/ kg KG. Untersuchungen zur akuten Toxizität von Fucicort ® Creme liegen nicht vor. b) Chronische Toxizität/lokale Verträglichkeit Fusidinsäure Untersuchungen zur chronischen Toxizität an verschiedenen Tierspezies (orale Applikation) ergaben keine Hinweise auf substanzbedingte toxische Effekte. Betamethasonvalerat Nach topischer Applikation von 6× wöchentlich 0,5, 1,0 und 2,0 g/kg KG/d über 50 Tage an Meerschweinchen ließen sich keine Anzeichen lokaler oder systemischer Schädigung beobachten. 2 Verfallsdatum nicht mehr angewendet werden. Es zeigten sich lediglich geringfügig erhöhte Blutzuckerwerte sowie eine leichte Zunahme des Glykogens in der Leber. Schwache Effekte auf Nebennieren und lymphoretikuläre Organe waren festzustellen. 6.4 Besondere Lagerungshinweise Untersuchungen zur chronischen Toxizität von Fucicort ® Creme wurden nicht durchgeführt. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Fucicort ® Creme bewirkte beim Kaninchen bei einmaliger Applikation von 0,1, 0,25 bzw. 0,5 g über 6 Wochen dosisabhängig Hautirritationen. Beim Menschen wird in seltenen Fällen über lokale Nebenwirkungen berichtet (siehe auch Punkt 4.8. Nebenwirkungen). Nicht über +30 °C lagern Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren! Tube mit 5 g Creme Tube mit 15 g Creme Tube mit 30 g Creme Tube mit 60 g Creme Klinikpackung mit 10× 60 g Creme 6.6 Hinweise für die Handhabung (und Entsorgung) keine c) Mutagenität und Kanzerogenität Untersuchungen auf ein mutagenes Potenzial von Fusidinsäure, Betamethasonvalerat sowie von Fucicort ® Creme liegen nicht vor. Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Fusidinsäure, Betamethasonvalerat sowie Fucicort ® Creme wurden nicht durchgeführt. d) Reproduktionstoxizität Fusidinsäure Fusidinsäure ist plazentagängig und wird auch in die Muttermilch ausgeschieden. Embryotoxizitätsuntersuchungen an drei Spezies haben keine Anzeichen für ein teratogenes Potenzial ergeben. Bei Ratten und Mäusen wurden bei Dosen von 200 mg/kg KG Hinweise auf eine embryoletale Wirkung gefunden. Untersuchungen zur Fertilität und zur Anwendung in der Peri-Postnatal-Periode sind nicht durchgeführt worden. 7. Pharmazeutischer Unternehmer LEO Pharma GmbH Frankfurter Straße 233 A3 D-63263 Neu-Isenburg Telefon: (06102) 201-0 Telefax (06102) 201-200 8. Zulassungsnummer 23792.00.00 9. Datum der Zulassung/ Verlängerung der Zulassung 16. 12. 2004 10. Stand der Information Juni 2011 11. Verschreibungsstatus Verschreibungspflichtig Betamethasonvalerat Betamethason induziert bei Maus, Ratte und Kaninchen Gaumenspalten. Bei Nachkommen von während der Spätträchtigkeit behandelten Rhesusaffenweibchen stellte man eine verzögerte Lungenreifung sowie eine Niereninsuffizienz fest. Untersuchungen zur Reproduktionstoxikologie von Fucicort ® Creme liegen nicht vor. 6. Pharmazeutische Angaben 6.1 Hilfsstoffe Chlorocresol 1 mg (Konservierungsmittel), dickflüssiges Paraffin, Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, weißes Vaselin, Natriumhydroxid, Cetylstearylalkohol (Ph. Eur.), allrac-α-Tocopherol, gereinigtes Wasser, Cetomacrogol 1000. 6.2 Inkompatibilitäten Keine bekannt. 6.3 Dauer der Haltbarkeit Haltbarkeit im ungeöffneten Behältnis: 3 Jahre Haltbarkeit nach Anbruch: 3 Monate Das Arzneimittel soll nach Ablauf des auf der Faltschachtel und der Tube angegebenen Zentrale Anforderung an: Rote Liste Service GmbH | FachInfo-Service | Postfach 11 01 71 10831 Berlin 007337-E723 – Fucicort 20 mg/g + 1 mg/g Creme – n