Prof. Dr. R. Kessler, HS-Karlsruhe, C:\ro\Si05\dgln\matlab\FedMasKetAnalogie.doc, S. 1/4 Homepgae: http://www.home.hs-karlsruhe.de/~kero0001/ Feder-Masse-Kette aus 4 Massen, Sinuskraft auf Masse m1, Geschwindigkeiten berechnet mit „elektromechanischer Analogie“, auch Modalanalyse v1 Feder-Masse-Kette: F1 m1 Die 4 Massen m1…m4 sind mit Federn D und (viskosen) Reibelementen r mit „Erde“ und mit den Nacharmassen gekoppelt. Auf die linke Masse m1 wirkt die sinusförmige Kraft F1 m1 Y1 v2 m2 Z12 r23 D3 D4 r1 r2 r3 r4 1/D34 1/r23 v3 m3 1/r2 Y2 r34 D2 1/D3 1/r12 1/r1 m4 m3 D1 1/D2 v1 D34 m2 1/D23 1/D1 v4 v3 D23 r12 1/D12 F1 v2 D12 Z23 v4 m4 1/r3 Y3 1/D4 1/r34 Z34 1/r4 Y4 Zugehörige elektrische Analogie-Schaltung Hier sind zwei kompliziert aussehende Schaltungen dargestellt. Die obere Zeichnung zeigt eine Feder-Masse-Kette mit 4 Massen m1, m2, m3, m4, darunter die zugehörige elektrische Analogie-Schaltung. Die Massen können sich waagrecht bewegen, angedeutet sind die Geschwindigkeiten v1, v2, v3, v4. Auf die linke Masse (m1) wirkt die Kraft F1. Die Masse m1 ist durch die Koppelfeder D12 und die viskose Reibung r12 mit der benachbarten Masse m2 gekoppelt. Entsprechend sind m2 und m3 durch die Koppelelemente D23 und r23 gekoppelt. Analog ist Masse m3 mit Masse m4 durch D34 und r34 gekoppelt. Alle 4 Massen sind auch mit „Erde“ verbunden: Masse m1 mit Feder D1 und Reibelement r1, Masse m2 mit D2 und r2, Masse m3 mit D3, r3 und Masse m4 mit D4, r4. Im vorliegenden Text soll die Dynamik dieser Feder-Masse- Kette nicht im Zeitbereich, sondern im Frequenzbereich berechnet werden. Die auf m1 wirkende Kraft F1 sei sinusförmig. Gesucht sind die stationären Geschwindigkeiten v1, v2, v3, v4. Das könnte man mit einer auf dieser Homepage schon angewendeten Methode durchführen, http://www.home.hs-karlsruhe.de/~kero0001/ket4home/NeuKet4.pdf Seite 10. Hier soll aber die Methode der elektromechanischen Analogien angewendet werden, die sehr viel schneller zu Ziel führt. Gemäß der folgenden Analogie-Tabelle wurde aus der mechanischen Schaltung die obige elektrische Analogie-Schaltung erzeugt. Dabei ist s der Operator d/dt, also Ableitung nach der Zeit. Für sinusförmige Vorgänge wird s = j*w ( j = Wurzel aus –1, w = Kreisfrequenz, gelesen omega) % Tabelle der Analogien: % Mechanik Elektrik %+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ % F= m*dv/dt= m*s* v i= C*du/dt = C*s* u % F= D*x = D/s* v u= L*di/dt=L*s*i -->i=1/(L*s) *u % F= r*v i= 1/R * u % Kraft F Strom i % Geschwindigkeit v Spannung u % Masse m Kondensator C % Feder D Induktivität 1/L % viskose Reibung r Widerstand 1/R % Reihen-Schaltung Reihen-Schaltung % Parallel-Schaltung Parallel-Schaltung Die oberen 3 Zeilen der Tabelle mögen hier als Begründung der Analogien genügen. An anderer Stelle soll ausführlicher auf die Begründung eingegangen werden. s.auch http://info.fh-wels.at/skripten/MJungwirth/Aktoren/Folien/AKTOREN_2.pdf Prof. Dr. R. Kessler, HS-Karlsruhe, C:\ro\Si05\dgln\matlab\FedMasKetAnalogie.doc, S. 2/5 Im vorliegenden Text wird mit Matlab die komplexen Rechnung für die elektrische Analogieschaltung durchgeführt. Die durch die Sinuskraft F1 entstehenden Geschwindigkeiten v1, v2, v3, v4 werden als Funktion der Kreisfrequenz w (gelesen omega) berechnet und als Realteil geplottet. Der Realteil von v1 wird nach Maxima abgesucht. Daraus findet man die Eigenkreisfrequenzen und aus den zugehörigen Werten v2, v3, v4 findet man die sogenannte „Modaltabelle“. Je eine Spalte dieser Modaltabelle entspricht der Schwingungsform der zugehörigen Eigenschwingung, vgl. den Text unterhalb der folgenden Matlab-Bilder. Zunächst einige Aufrufe: bild 1,m=[1 1 1 1], D=[1 0 0 1], Dk=[1 1 1],r=[0.03 0.001 0.001 0.001],wst=0.1 Realteil der Geschindigkeiten 50 0 real(v1) -50 real(v2) -100 real(v3) -150 real(v4) -200 0 0.5 1 1.5 Kreisfrequenz w [1/sec] 2 2.5 clear;m=[1,1,1,1];D=[1,0,0,1];r=[0.03,1e-3,1e-3,1e-3];Dk=[1,1,1];bild=1;dw=0.001;wst=0.1;wend=2.5;fedmas43; Vom Bildschirm kopiert und hier eingefügt: Modaltabelle, obere Zeile = Kreisfrequenzen modtab = 0.6180 1.1760 1.6180 1.9020 0.6181 0.9992 0.9999 0.6170 1.0000 0.6192 -0.6182 -0.9995 1.0000 -0.6171 -0.6179 1.0000 0.6180 -1.0000 1.0000 -0.6182 Vergleichen wir die Kurven der Figur mit der Modaltabelle: Zunächst sieht man an den Kurven, dass das System 4 Kreisfrequenzen hat, also Frequenzen, bei denen die Amplitude maximal wird. Diese Resonanzkreisfrequenzen sind die „Eigenkreisfrequenzen“ des Systems. Die obere Zeile der Modaltabelle enthält die gefundenen Eigenkreisfrequenzen für die Maximalwerte der oberen Kurve, also real(v1). Jede der 4 Spalten der Modaltabelle zeigt von oben nach unten die Realteile der Geschwindigkeiten v1, v2, v3, v4. Man erkennt, dass in der ersten Spalte die Zahlen alle positiv sind. Das bedeutet, dass alle 4 Massen gleichphasig schwingen. Das bestätigt auch die Figur. Bei der zweiten Eigenkreisfrequenz (w=1.176) schwingen v1 und v2 gleichphasig, v3 und v4 gegenphasig, siehe Figur und 2. Spalte der Tabelle. Bei der 3. Eigenkreisfrequenz (w= 1.618) sind v1 und v4 positiv, v2 unv3 negativ, also gegenphasig zu v1. Bei der 4. Eigenkreisfrequenz (w=1.902) sind v1 und v3 positiv, v2 und v4 negativ. Prof. Dr. R. Kessler, HS-Karlsruhe, C:\ro\Si05\dgln\matlab\FedMasKetAnalogie.doc, S. bild 2,m=[1 1 1 1], D=[1 0 0 0], Dk=[1 1 1],r=[0.03 0.001 0.001 3/4 0.001],wst=0.1 Realteil der Geschindigkeiten 50 0 real(v1) -50 real(v2) -100 real(v3) -150 real(v4) -200 0 0.5 1 1.5 Kreisfrequenz w [1/sec] 2 2.5 clear;m=[1,1,1,1];D=[1,0,0,0];r=[0.03,1e-3,1e-3,1e-3];Dk=[1,1,1];bild=2;dw=0.001;wst=0.1;wend=2.5;fedmas43; Modaltabelle, obere Zeile = Kreisfrequenzen modtab = 0.3470 1.0000 1.5320 1.8790 0.3479 1.0000 1.0000 0.6504 0.6530 1.0000 -0.3476 -1.0000 0.8795 -0.0000 -0.8794 0.8805 1.0000 -1.0000 0.6528 -0.3479 Wie man am Aufruf erkennt, ist hier der Vektor der Federn D=[1,0,0,0], d.h. nur die Masse m1 ist über eine Feder mit Erde verbunden. Beim Aufruf der vorigen Figur war D=[1,0,0,1], also waren dort Masse m1 und Masse m4 mit Feder an Erde gekoppelt. Vergleichen wir auch hier die Kurven der Figur mit der Modaltabelle: Zunächst sieht man, dass die 4 Kreisfrequenzen etwas alle sind etwas niedriger sind. Das wundert uns nicht, denn es wirkt ja eine Feder weniger. Die Phasenbeziehungen sind in beiden Figuren gleich, aber die Amplituden sind anders. Insbesondere erkennt man dass bei der 2. Eigenkreifrequenz die Masse m3 nicht mitschwingt. Die Masse m3 ist als bei der 2. Eigenkreisfrequenz ein „Schwingungsknoten“ Die zugehörige Matlab-Datei: % Datei fedmas43.m % Version43: mit Modalanalyse % Feder-Masse-Kette ais 4 Parallelfedersystemen, mit elektromechanischer Analogie % so wie im Text Analogien Seite 5/6 (1993), Heft R85 S. 154, 16.2.2010 %clear;m=[1,1,1,1];D=[1,0,0,1];r=[0.02,1e-3,1e-3,1e-3];Dk=[1,1,1];bild=4;dw=0.001;wst=0.1;wend=2.5;fedmas43; %clear;m=[1,1,1,1];D=[1,0,2,2];r=[0.03,1e-3,1e-3,1e-3];Dk=[1,1,1];bild=6;dw=0.001;wst=0.1;wend=2.5;fedmas43; format compact F1=1; % F1= rk=[0,0,0]; % rk= m1=m(1); m2=m(2); D1=D(1); D2=D(2); r1=r(1); r2=r(2); auf Masse m1 wirkende Kraft viskose Reibwerte der Koppelglieder m3=m(3); m4=m(4); % Massenvektor D3=D(3); D4=D(4); % Federn zur "Erde" r3=r(3); r4=r(4); % viskose Reibung gegen "Erde" zwischen Masse i und Masse k D12=Dk(1); D23=Dk(2); D34=Dk(3); % Dik = Feder r12=rk(1); r23=rk(2); r34=rk(3); % rik = viskose Reibung zwischen Masse i und Masse k Prof. Dr. R. Kessler, HS-Karlsruhe, C:\ro\Si05\dgln\matlab\FedMasKetAnalogie.doc, S. 1/D12 1/D23 1/D1 v1 m1 1/D3 1/r23 v2 m2 1/r1 Y1 1/D34 1/D2 1/r12 1/r2 Z12 Y2 Z23 4/5 v3 m3 Y2p D12 v4 m4 1/r3 Y3 1/D4 1/r34 Z34 1/r4 Y4 Y3p D12 Y1p D12 % % % % % % % % % Als Hilfe beim Aufstellen des Matlabtextes ist die obige elektrische Analogieschaltung noch mal dargestellt. Daraus werden die Leitwerte Y1,Y2,Y3,Y4 und die Impedanzen Z12, Z23, Z34 und die Hilfsleitwerte Y3p, Y2p,Y1p formuliert. Man beachte die punktweisen Formulierungen: .* statt einfach * und ./ statt einfach / Zwei Beispiele mit ähnlicher komplexer Rechnung auf dieser Homepage: http://www.home.hs-karlsruhe.de/~kero0001/RLCFilter/Bandsperre1.pdf http://www.home.hs-karlsruhe.de/~kero0001/komplexefilter/Bandpass%20T.pdf w=wst: dw: wend; s=j*w; Y1= s*m1+ D1./s +r1 ; Y2= s*m2+ D2./s +r2 ; Y3= s*m3+ D3./s +r3 ; Y4= s*m4+ D4./s +r4 ; % wst =Startwert, wend =Endwert der Kreisfrequenz w % Y1 =Leitwert, mit der Masse m1 an Erde gekoppelt ist % Y2 =Leitwert, mit der Masse m2 an Erde gekoppelt ist % Y3 =Leitwert, mit der Masse m3 an Erde gekoppelt ist % Y4 =Leitwert, mit der Masse m4 an Erde gekoppelt ist Z12= 1./(D12./s + r12); Z23= 1./(D23./s + r23); Z34= 1./(D34./s + r34); % Z12= Impedanz der Kopplung Masse m1 nach Masse m2 % Z23= Impedanz der Kopplung Masse m2 nach Masse m3 % Z34= Impedanz der Kopplung Masse m3 nach Masse m4 Y3p= Y3+ 1./(Z34 +1./Y4); Y2p= Y2+ 1./(Z23 +1./Y3p); Y1p= Y1+ 1./(Z12 +1./Y2p); % Y3p = Leitwert parallel Spannung v3 % Y2p = Leitwert parallel Spannung v2 % Y1p = Leitwert parallel Spannung v1 % entspricht Spannung= Strom * Widerstand = Strom durch Leitwert v1 = F1 ./Y1p; v2= v1*1./(1+Z12.*Y2p) ; % entspricht Spannungsteiler v3= v2*1./(1+Z23.*Y3p); % entspricht Spannungsteiler v4= v3*1./(1+Z34.*Y4); % entspricht Spannungsteiler figure(bild); clf reset; S1=['bild ',num2str(bild)]; S2=[',m=[',num2str(m),']']; S3=[', D=[',num2str(D),']']; S4=[', Dk=[',num2str(Dk),']']; S5=[',r=[',num2str(r),']'];S6=[',wst=',num2str(wst)]; tit=[S1,S2,S3,S4,S5,S6]; ofs=-50; % Im Bild und in der Modaltabelle ist Masse 1 oben, darunter Masse 2 etc. plot(w, real(v1), w,real(v2)+ofs, w,real(v3)+2*ofs, w,real(v4)+3*ofs); grid on; text(max(w),0,' real(v1) '); text(max(w),ofs,' real(v2) '); text(max(w),2*ofs,' real(v3) '); text(max(w),3*ofs,' real(v4) '); xlabel('Kreisfrequenz w [1/sec]'); ylabel( 'Realteil der Geschindigkeiten'); title (tit); % +++++++++++++++++++ Jetzt Modalanalyse:+++++++++++++++++++++++++++++++++ % Prinzip: Von der Referenzmasse m1 die Maxima des Realteils der Geschwindigkeit suchen % und speichern des Index der Kreisfrequenz % Die Werte der Massen m2, m3, m4 ergeben sich aus den Vektoren v2,v3,v4 für die gleichen Indizes Prof. Dr. R. Kessler, HS-Karlsruhe, C:\ro\Si05\dgln\matlab\FedMasKetAnalogie.doc, S. 5/6 disp('die Maxima der Spektrallinien suchen und mit Kreisen markieren'); pause; Nv=length(v1); % hier ist v1 Referenz Nrma=[]; % Vektor der Indizes k der gefundenen Maxima kma=0; Nr=0; for k=2: length(v1)-1 uralt= real(v1(k-1)); alt= real(v1(k)); neu= real(v1(k+1)); if (alt > uralt)&(alt > neu),kma=kma+1; Nrma(kma)=k; end; end; % for k=.. hold on; % alle Gipfel mit Kreis markieren, in der richtigen Farbe: plot(w(Nrma),real(v1(Nrma)),'o',... w(Nrma),real(v2(Nrma))+ofs,'o',... w(Nrma),real(v3(Nrma))+2*ofs,'o',... w(Nrma),real(v4(Nrma))+3*ofs,'o'); disp('Aus diesen Fundstellen die (normierte) Modaltabelle aufstellen:'); pause; % die Kreisfreqenzen der Maxima: Kfr= w(Nrma); % Vektor der Eigen-Kreisfrequenzen % Tabelle der Amplituden-Werte bei den Eigenfrequenzen: tab=[real(v1(Nrma)); real(v2(Nrma)); real(v3(Nrma));real(v4(Nrma)) ]; maxwert=max(abs(tab(:,:))); % Maximalwerte der Beträge in jeder Spalte von tab % Normieren jeder Spalte auf ihren BetragsMaximalwert: for k=1:4 q(:,k)=tab(:,k)/maxwert(k); end; q; disp('Modaltabelle, obere Zeile = Kreisfrequenzen') % modtab = Modaltabelle, obere Zeile die Eigenkreisfrequenzen: modtab=[Kfr;q] % sie wird auf den Bildschirm gedruckt %Ende Datei Fedmas43.m