Fachinfo Pflanzenbau KW 27/ 2016 1. Bekämpfung des Maiszünslers 2. Fungizideinsatz in Mais Falter Larve Erscheinungsbild Beim Maiszünsler unterscheidet man 2 Rassen. Besiedlung auf weiteren 200 Wirtspflanzen möglich. Rassentyp Vorkommen E- Rasse Mais, Kartoffeln, Hopfen, Sonnenblumen Z- Rasse Mais Schädling: Die Falter sind etwa 12- 15 mm lang und gelblich gefärbt. Die Vorderflügel haben eine Spannungsweite bis zu etwa 30 mm und sind mit gezackten Querverbindungen sowie Flecken gekennzeichnet. Die Raupen sind etwa 25- 30 mm lang, gelblich- oder rötlichbraun gefärbt und haben eine dunkle Rückenlinie sowie eine dunkle Kopfkapsel. Der Körper weist zahlreiche Warzen auf. Die Eier befinden sich dachziegelartig auf der Unterseite der mittleren Blätter. Schadbild: Halm, Fahne oder Kolben sind umgeknickt. Unterhalb der Bruchstellen finden sich kleine Bohrlöcher, die von hellem Bohrmehl umgeben sind. Die Schädlingsraupen minieren dabei nicht nur im Pflanzinneren, sondern hinterlassen auch deutliche Fraßspuren an Kolben und Körnern. Überwachung: ►Möglich durch Pheromonfallen, die aber nur bedingt aussagefähig sind. Eiablage sollte überprüft werden. Empfohlener BRW: 5- 10 Eigelege bzw. Primärinfektionen pro 100 Maispflanzen (lt. PSD- BB.) bzw. wenn im Vorjahr eine Befallshäufigkeit von 30- 40% befallener Pflanzen festgestellt wurden. Eine chemische Bekämpfung ist schwierig. Der Bekämpfungserfolg liegt zwischen 70- 90%. Flughöhepunke des Maiszünslers unter: www.zuenslerprogno.de Der Befall an Maiszünsler ist nicht mehr nur Thema der südlichen Regionen. In den letzten beiden Jahren hat der Befall auch im westlichen Teil MV und in Ostholstein deutlich zugenommen. Der Einsatz von Coragen führt zu weniger Fraßgängen, bessere Nähstoffversorgung, weniger Pflanzenbruch und somit zu einer vollständigen Ernte FRÜHER EINSATZ IST MÖGLICH Maiszünslerfalter fliegen über einen Zeitraum von mehreren Wochen und legen ihre Eier auf den Maispflanzen ab. Dementsprechend erstrecken sich der Larvenschlupf und die Einbohrungen in Stängel sowie Kolben über einen langen Zeitraum. Deshalb ist die langanhaltende Wirkung von Coragen® gegenüber bisher eingesetzten Produkten ein Vorteil, wie das Versuchsergebnis zeigt Deutsche Versuche von 2006-2015 (n = 33) 100 95 86 74 60 65 56 40 20 0 n= Steward Coragen 33 (2006-2015) 45 (2006-2015) Vgl.-M. Pyrethroid 6 (2014-2015) Trichogramma Trichogramma 1x 2x 5 (2014-2015) 17 (2009-2015) Quell: DuPont Deutschland % Kontrolle (Larven) 80 In Silomais: 16% Mehrertrag im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle 616,3 600 Quell: DuPont Deutschland Frischmasse-Ertrag in dt/ha 640 589,2 560 569,2 520 480 Kontrolle Coragen Vgl.-M. Pyrethroid Empfehlung gegen Maiszünsler Mittel Coragen Dipel ES Decis forte Spintor Steward Anwendg. Schadorganismus Aufwandmenge Maiszünsler 125 ml/ha in 300 l Wasser 1 2,0 l/ha in 500 l/ha Wasser 1 Maiszünsler Maiszünsler Maiszünsler Maiszünsler 75 ml/ha in 200- 400 l Wasser 0,2 l/ha in 300- 600 l Wasser 125 g/ha in 300 l Wasser BStufe IRACKlasse Bemerkung B4 28 ab Larvenschlupf B4 biologisch ab Larvenschlupf B2 3 ab Larvenschlupf B1 5 ab Larvenschlupf B4 22 ab Larvenschlupf 1 1 1 2.Fungizideinsatz im Mais Enge Maisfruchtfolgen und unzerkleinerte Maisstoppeln erhöhen den Druck mit Blattkrankheiten wie Turcicum Blattdürre und Kabatiella-Blattfleckenkrankheit aber auch Fusarien. Dies führt zu sinkenden Erträgen. Untersuchungen haben ergeben, das immer mehr Maisflächen mit Fusarium-Arten befallen sind. Man findet vor allem Fusarium graminearum und F.culmorum, aber auch F.avenaceum, eine wärmeliebende Art aus dem Süden, konnte in den Beständen gefunden werden. Rund 90% der Maisstoppeln sind mit mindestens drei Fusarium-Arten gleichzeitig besiedelt (Ergebnis von 257 geprüften Maisflächen SH und Niedersachsen). In diesem Jahr stehen Ihnen drei Maisfungizide zur Verfügung. Für die Entscheidungsfindung gibt es einen Vorschlag der LWK-NRW zum Fungizideinsatz. Mögliche Entscheidungshilfe zum Fungizideinsatz im Mais (Vorschlag LWK-NRW) Parameter geringe Gefährdung Index mittlere Gefährdung Index hohe Gefährdung Index Sortenanfälligkeit Vorfrucht Maisanbau in der Region Standort gering Getreide 0 0 mittel Mais 5 5 hoch Dauermais 15 10 Bis 20% trocken 0 0 20 – 40% normal 5 0 10 2 Bodenbearbeitung Pflug 0 3 Bodenart Strss durch Witterung und/oder Nährstoffmangel Auftreten von Erstbefall Löss 0 Pflug nach Mais Lehm > 40% feucht Mulchsaat nach Mais Stroh grob Sand gering 0 2 0 mehrfach vorkommend Befall vor Ende Juli Vorhanden feucht,warm hohe Nachttemperaturen 5 nach Mitte August kurzfristig vorkommend Befall Anfang August erwartet Wetterprognose zur/nach Blüte sonnig, trocken oder kalt 0 Wechselhaft um 25°C, nachts <14°C 0 10 2 5 5 20 12 Unter dem Gesichtspunkt Mehrertrag und Mehrqualität wird durch den fungiziden Einsatz nicht nur eine gezielte Krankheitsbekämpfung durchgeführt, sondern auch die Pflanzenphysiologie und die Stresstoleranz gefördert um gesunde Pflanzen zu erhalten. Bedeutung der Blattetagen einer Maispflanze Blattanlage Fahne obere Blätter Kolbenblatt und +/-1 Lischblätter Bedeutung stellt nach der Befruchtung Konkurrent zum Kolben dar tragen kaum zur Ertragsbildung von Kolben und Lischblättern bei können die Funktion der unteren Blätter nicht übernehmen Assimilat-Bildung für Fahne möglichst steile Blattstellung erwünscht Kolbenblatt deckt zu 70% Assimilat- Bedarf des Kolbens inkl. Blätter +/-1 zu 90% großes Kolbenblatt und +/-1 = große Lischblätter Primäranlagen bereits zu ES 12 mit Kolbenanlage Lischblattzahl = Gesamtblattzahl der Pflanze Speicherfunktion unter optimalen Bedingungen bei Assimilat-Stau für spätere Kolbenfüllung tragen 2-4% zur Kolbenversorgung bei (nur wenn Kolbenblatt +/- schlecht entwickelt ist) versorgen hauptsächlich die Wurzel und Stengel mit Assimilaten; bestimmt Lebensdauer der Wurzel gute Entwicklung = Rohfaser = Methanausbeute untere Blätter Die wichtigsten Krankheiten im Mais Turcicum Blattdürre Antraknose graminicola Kabatiella Schwarzfleckigkeit Maisrost Bekämpfung von verschiedenen Blattkrankheiten Helminthosporium-Arten haben den gleichen Infektionsweg, der Pilz überwintert als Myzel oder als Konidie auf dem Pflanzenmaterial (Maisstroh). Daher sind Flächen, auf denen Mais nach Mais steht, noch stärker von diesem Pilz betroffen. Ab 18°C kommt es zu einer erhöhten Sporenproduktion auf dem Stroh. Niederschläge bis zur Blüte haben so Einfluss auf die Befallsausbreitung. Eine Sporenkeimung und -Infizierung findet bei hoher Luftfeuchte oder Blattnässe > 8 Stunden statt. Ein Konodien-Sporenflug ist über weite Flächen durch Wind möglich. Die Inkubationszeit beträgt 10-14 Tage, d.h. 120 Gradtage. Der Befall dieser Krankheiten führt immer zur Zerstörung der Blattfläche, zur verminderten Assimilation und demzufolge auch zu geringerem TKG und Ertrag (Ertragsausfälle bis zu 20% -Aussage: Herr Schlüter- LWK Rendsburg). Hierzu kommen andere Krankheiten, die ebenfalls den Mais befallen können und genau wie Helminthosporium im wesentlichen von der Witterung, Fruchtfolge (Mais nach Mais) und der Bodenbearbeitung, anhängig sind. Retengo Plus hat eine gute Nebenwirkung auf die Kabatiella- Blattfleckenkrankheit und Maisrost (bis zu 60% Wirkungsgrad) und Maisbeulenbrand (Versuchsergebnisse der BASF ergaben eine Befallsreduktion von 11% auf 2,4%). Folgende Fungizide stehen Ihnen zur Verfügung: Wirkstoff Formulierung Indikation Termin Aufw.menge Hinweis Umweltauflagen Prosaro 125 g/l Tebuconazole 125 g/l Prothioconazole Quilt Xcel 141,4 g/l Azoxystrobin 122,4 g/l Propiconazol Retengo Plus 133 g/l Pyraclostrobin 50 g/l Epoxiconazol Emulsionskonzentrat Fusarium-Arten, Kolben-u.Stängelbefall (zur Minderung der Mykotoxinbildung) BBCH 39- 66 Empfehlung: 55 - 69 Suspoemulsion Turcicum-Blattdürre Suspoemulsion Turcicum-Blattdürre BBCH 30 – 69 Empfehlung: 55 – 69 BBCH 30 – 39 BBCH 51 – 65 1,0 l/ha bei Infektionsgefahr bzw. Warndienstaufruf 1,0 l/ha nur in hochanfälligen Sorten in Verbindung mit den Befall fördernden Standortund Witterungsverhältnissen NW 606- 5 m; NW 605: 5,0,0 m NW 701 >2%- 10 m NW 606- 5 m; NW 605: 5,0,0 m NW 705 >2%- 5m 1,5 l/ha nach Warndienstaufruf nur in hochanfälligen Sorten in Verbindung mit den Befall fördernden Standortund WitterungsVerhältnissen BBCH 30- 39 NW 606- 10 m; NW 605: 5,5,0 m BBCH 51-65 NW 606- 15m; NW 605: 10,5,5 m