Geiz war geil

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29. Mai 2007
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WERBESLOGANS
TOP 3: LESER EMPFEHLEN
WIRTSCHAFT
Geiz war geil
ALLE RESSORT
Nobelpreisträger Yunus: "Wir Gefä
können Armut in die Museen "Den
kaum
verbannen"
Von Anselm Waldermann
Saturn findet Geiz nicht mehr geil: Der Elektromarkt
verabschiedet sich von seinem berühmten Werbeslogan.
Damit folgt das Unternehmen einem Trend - im
Wirtschaftsaufschwung wünschen sich die Kunden wieder
mehr Qualität.
Hamburg - Es war der bekannteste Werbeslogan der vergangenen
Jahre. "Geiz ist geil" traf die Konsumstimmung der Deutschen mitten
im Herz, die Elektromarktkette Saturn versinnbildlichte damit die
Mentalität des gesamten Landes. Billig, billig, billig - das war die
Philosophie während des langen konjunkturellen Tiefs der letzten
Jahre.
Doch damit ist jetzt Schluss. Saturn
trennt sich nach fünf Jahren von
seiner bisherigen Werbeagentur
Jung von Matt. Den Auftrag erhält
Konkurrent Scholz & Friends, ab
Oktober soll das neue Werbekonzept
starten. So ganz wird Saturn mit
dem "Geiz-ist-geil"-Konzept zwar
nicht brechen; Branchenkenner
gehen davon aus, dass es nur
weiterentwickelt werden soll.
Trotzdem ist die Nachricht eine
Zäsur.
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Markenrechte: Wie Starbucks
äthiopische Kaffeebauern
abkocht
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BÖRSE
Das Ende der Rabattschlacht: Die
Kunden suchen wieder
Orientierung
"Die reine Orientierung am Preis ist
überholt", sagt Peter Wippermann,
Gründer des Hamburger Trendbüros.
"Heute geht es um Werte statt um Preise. Die Kunden wollen in ein
Produkt wieder Vertrauen haben." Diese Einstellung ist auch bei
Unternehmen wie Mediamarkt und Saturn angekommen.
Wippermann hat beobachtet, dass sie "seit einiger Zeit versuchen,
den Servicegedanken zu verstärken".
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06.06.2007
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die Kaufentscheidung. Wie hoch ist der Energie- und
Wasserverbrauch eines Produkts? Gibt es Umweltbedenken? Und, so
formuliert es Wippermann ganz allgemein: "Wie verhält sich ein
Unternehmen zu den großen Problemen dieser Welt?" Das Trendbüro
propagiert deshalb einen ganzheitlichen Ansatz: "Der Preis allein ist
nicht mehr das entscheidende Kriterium."
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Geiz war geil -ist
jetzt Schluss mit
billig-billig?
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von ariel.prospero
Stattdessen zählt wieder Qualität.
"Anbieter in diesem Segment
verdienen gut", sagt Oliver Nickel
von der Markenberatung icon. Ein
deutliches Indiz dafür sieht er im
Nahrungsmittelmarkt: "Teure
Bioprodukte halten sogar bei Aldi
und Lidl Einzug."
Zum Meinungsumschwung
beigetragen haben auch die
Rabattschlachten der letzten Jahre.
Anfangs haben sie die Verbraucher noch zur Jagd nach dem
billigsten Angebot verführt. Doch dem Schnäppchenfieber folgte der
große Frust: Niemand blickt mehr durch, was denn nun wirklich das
günstigste Angebot ist. "Jede Küche, deren Preis um 70 Prozent
reduziert wurde, verunsichert die Kunden", sagt Wippermann.
Auch Saturn selbst ist ein solcher Fall. Mehrfach haben
Verbraucherschützer und Testkäufer darauf hingewiesen, dass das
Unternehmen bei weitem nicht immer der günstigste Anbieter ist.
"Es gibt ein verbreitetes Gefühl, dass einem der Preis nicht
weiterhilft", sagt Wippermann. "Die Kunden suchen wieder
Orientierung."
Ähnlich sieht das icon-Manager Nickel. "Das Geiz-ist-geil-Prinzip
wurde ganz schön übertrieben", sagt er. Seiner Ansicht nach hat sich
Saturn mit der Kampagne sogar ein regelrechtes "Schmuddelimage"
eingebrockt. "Vielleicht war das mit ein Grund, nun etwas zu
ändern."
"Der gefühlte Wohlstand hat zugenommen"
Daneben gibt es aber auch makroökonomische Ursachen, welche die
Unternehmen zum Umdenken zwingen. Denn glaubt man der
Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), hat sich die Stimmung der
Verbraucher deutlich aufgehellt: Seit Monaten erklimmt der GfKKonsumklima-Index immer neue Höhen.
"Die Deutschen müssen den Gürtel nicht mehr enger schnallen", sagt
Wippermann vom Trendbüro. "Zumindest der gefühlte Wohlstand hat
zugenommen." Die brummende Konjunktur und die sinkende
Arbeitslosigkeit sind am Konsumverhalten der Deutschen also nicht
spurlos vorbei gezogen.
Allerdings, warnt Wippermann, dürfe man eine Sache nicht
vergessen: Die Einkommensschere geht in Deutschland immer
weiter auseinander; manche Menschen haben immer mehr, andere
immer weniger Geld zur Verfügung, das sie ausgeben könnten.
"Jeder zehnte Haushalt ist überschuldet", sagt Wippermann.
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noch das entscheidende Argument. Wippermann erwartet, dass es je
nach Produkt auch weiterhin Werbekampagnen geben wird, die das
Billig-Argument in den Mittelpunkt stellen. "Saturn verzichtet auf den
Geiz-Slogan nicht ganz. Er soll ja nur modifiziert werden."
"Die Deutschen sind und bleiben preisbewusst", sagt auch
Constantin Kaloff, Creative Director bei Scholz & Friends. "Am
liebsten haben sie hohe Qualität zum niedrigen Preis." Was mit dem
Slogan "Geiz ist geil" nun genau passieren soll, verrät er zwar nicht.
Die Tradition wird Kaloff aber wohl ehren: Er selbst war es
seinerzeit, der - damals noch bei Jung von Matt - den Spruch erfand.
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