Verbummle ich mein Leben

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Philosophie Essay, Stufe EF (10) zum Thema:
Verbummle ich mein Leben?
Das Tagesgeschenk
„Stell Dir vor, jeden Morgen stellt Dir eine Bank 86 400 Euro auf Deinem Konto zur
Verfügung. Du kannst den gesamten Betrag an einem Tag ausgeben. Allerdings
kannst Du nichts sparen, was Du nicht ausgegeben hast, verfällt. Aber jeden Morgen,
wenn Du erwachst, eröffnet Dir die Bank ein neues Konto mit neuen 86 400 Euro für
den kommenden Tag. Außerdem kann die Bank das Konto jederzeit ohne
Vorwarnung schließen. Sie kann sagen: „Das Spiel ist aus.“
Was würdest Du tun?
Dieses Spiel ist Realität. Jeder von uns hat so eine magische Bank: die Zeit. Jeden
Morgen bekommen wir 86 400 Sekunden Leben für den Tag geschenkt Was wir an
diesem Tag nicht gelebt haben, ist verloren, für immer verloren. Aber jeden Morgen
beginnt sich das Konto erneut zu füllen.
Was also machst Du mit Deinen täglichen 86 400 Sekunden?“ von Marc Levy
Verbummle ich eigentlich mein Leben? Sicherlich stellen sich nicht viele Menschen
diese Frage, denn es ist auch sehr schwer sie zu beantworten. Wahrscheinlich gibt es
keine richtige oder falsche Antwort. Es gibt dazu verschiedene Meinungen und
Ansichten.
Der Mensch nutzt sein Leben nicht aus und verbummelt es. Wir bekommen an einem
Tag 86400 Sekunden geschenkt. Nutzen wir sie aus? Oder können können wir am
Ende der Tages sagen, dass wir etwas geschafft oder verändert haben? Natürlich ist
diese Tatsache vielen Menschen nicht bewusst was sie zur Verfügung haben. Dazu
gibt es auch eine Geschichte „Das Tagesgeschenk“, geschrieben von Marc Levy. In
der Geschichte wird die Zeit eines Tages mit Geld verglichen. Man bekommt jeden
Tag von einer magischen Bank 86400 Euro zur Verfügung und muss es innerhalb
eines Tages ausgeben. Dabei muss sich der Leser die Frage stellen, was er mit dem
Geld machen würde. Man wird appelliert endlich zu leben und seine Zeit nicht zu
verschwenden. Auch in der Anthropologie kann man nach Antworten suchen. Nach
Arnold Gehlen besitzt der Mensch Intelligenz, da er aber auch gleichzeitig ein
Mängelwesen ist, muss er seine Mängel ausgleichen und verschiedene Sachen zum
Überleben oder besser leben erfinden. Die Tiere haben dieses Problem nicht, denn
sie sind von der Natur aus perfekt für ihre Umgebung ausgestattet. Der Mensch
muss jedoch seinen Verstand benutzten. Dadurch erfüllen wir nicht nur unsere
Primärbedürfnisse, sondern auch die Sekundärbedürfnisse, wie zum Beispiel Handy,
Fernseher oder Auto. Dabei kann man sich die Frage stellen, ob wir es brauchen und
ob es keine Zeitverschwendung ist. Anstatt diese Sachen zu erfinden oder zu sehr an
unseren Luxus zu denken, könnten wir anfangen zu leben. Keiner weiß, wie lange er
leben wird, jedoch können wir doch die Zeit leben, die uns zur Verfügung steht. Am
Ende unseres Lebens werden wir alle bereuen, dass wir nicht intensiv genug gelebt
haben und, dass wir unsere Wünsche nicht erfüllen konnten. Das Problem ist auch,
dass der Mensch keine Natur hat. Auch diesen Aspekt musste er sich selbst
erschaffen. Wir entwickelten im Laufe der Zeit die Kultur. Sie ist unsere bearbeitete
Natur. Wieder stellt man sich die Frage, ob es sinnvoll oder nur eine
Zeitverschwendung ist. In unserer Kultur haben wir ein System gebildet. Dieses
System bzw. die Kultur beinhaltet auch die Schule, denn sie wurde auch durch den
Mensch erschaffen. Auch die Schule kann man positiv oder negativ beurteilen.
Einerseits bildet man sich in der Schule und erreicht etwas. Man hat auch eine
bessere Chance bei der Auswahl der Arbeit und eine Möglichkeit ein besseres Leben
zu führen. Andererseits verbringen viele Kinder und Jugendliche die meiste Zeit ihres
Lebens in der Schule. Sie müssen immer lernen, haben viel Stress und stehen
meistens unter Druck. Sie sind alle im Alter von 6-18 Jahre und haben an einigen
Tagen 10 Stunden Unterricht. Sie verpassen ihre Jugend und ihre Zeit. Vielleicht
werden sie es bereuen, wenn sie älter sind, die Zeit nicht für sich genutzt zu haben.
Ob man während der Schulzeit etwas gewinnt oder sein Leben nicht nutzt ist eine
komplizierte Frage, worauf es keine bestimmte Antwort gibt. In der Gesellschaft wird
die Schule mit etwas positivem verbunden, jedoch wofür sind die Bemühungen wenn
man am Ende mit seinem Leben nicht zufrieden ist und die Zeit am liebsten
zurückdrehen würde? Auch nach der Schule, wenn man eine Arbeit hat, stellt sich
dieselbe Frage. Man hat im Leben sehr viele Pflichten und diese Pflichten hat der
Mensch selbst erfunden. Wir erfinden selber Zwänge, dadurch verlieren wir unsere
Freiheit. Deshalb bin ich der Meinung, dass wir zu viel denken und uns zu viele
Sorgen für die Zukunft machen. Wir vergessen dabei, dass wir nicht wissen, ob und
wie viel Zukunft wir noch haben. Vielleicht sollte man nur den Moment genießen und
einfach nur froh sein mit dem, was man hat. Egal wofür man seine Zeit ausnutzt,
wird man das Leben verbummeln. Wenn ich eine bestimmte Sache mache, wofür ich
mich auch interessiere, kann ich in dem Zeitraum nichts anderes machen, was zum
Beispiel gut für die Menschen ist. Es ist immer Perspektivabhängig, ob ich eine Sache
für Zeitverschwendung sehe oder nicht. Meiner Meinung nach verbummelt man sein
gesamtes Leben, denn wir Leben in einer organisierten Kultur und in dieser
Organisation und Struktur ist es unmöglich seine persönliche Interesse zu erfüllen,
dazu hat man keine Freiheit mehr. Wir sind an vielen Sachen gebunden, von den wir
uns nicht trennen können. Die von uns geschaffene Kultur hält uns unter ständigen
Kontrolle.
Esra Gökce
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