Serie Wanted - gesucht - gefunden - gemeldet: Naturschutz Die Blaue Holzbiene S ie wird mit fast drei Zentimetern größer als die Hornissenkönigin und ist damit die größte Hautflüglerart Mitteleuropas. Dabei hat sie durchaus Ähnlichkeiten mit den Hummeln. Von diesen unterscheidet sie sich durch den kaum behaarten Körper. Jedenfalls fällt sie auf, wenn sie von Blüte zu Blüte fliegt. Dennoch ist die Blaue Holzbiene (Xylocopa violacea Linné) vielen unbekannt. Denn sie ist deutlich weniger zahlreich als ihre entfernte Verwandte, die Honigbiene. H äufiger als im Saarland ist sie in Südeuropa anzutreffen. Denn sie mag hohe Temperaturen, wie sie zum Beispiel 2003 auch in Mitteleuropa auftraten. Die Blaue Holzbiene profitiert von den warmen Sommern der letzten Jahre. Und sie wird durch naturnahe Forstwirtschaft gefördert, da bei dieser Art der Bewirtschaftung absterbende und tote Bäume häufig im Wald verbleiben. Dennoch steht sie deutschlandweit auf der Vorwarnliste der Roten Liste der gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Tiere. Z um Bau ihrer Brutröhren benötigt die Blaue Holzbiene totes, aber noch festes Holz. Am besten, das Holz befindet sich in einer sonnenbeschienenen Lage, wo auch verschiedene Blütenpflanzen wachsen, an denen sie sich mit Nektar versorgt. Gerne tritt sie in Streuobstwiesen und Gärten auf. Gelangt sie mit ihrem Saugrüssel nicht in die Blüte, ist sie in der Lage, diese problemlos aufzubeißen, um an den Nektar zu gelangen. Hierbei wird die Pflanze allerdings nicht befruchtet, wie es in einer Symbiose eigentlich sein sollte. Die Blaue Holzbiene wird so regelrecht zum Zechpreller. N icht nur durch ihre ungewöhnliche Größe ist die Blaue Holzbiene unübersehbar. Ihr schwarzer Körper in Verbindung mit den sehr dunklen Flügeln, die blauviolett in der Sonne glänzen, macht sie zu einem der auffälligsten Insekten. Die Männchen sind an den beiden orangen Gliedern an der Fühlerspitze zu erkennen. Die Weibchen besitzen vollständig schwarze Antennen. Die Art ist bei uns unverkennbar. In Typisch: die Blaue Holzbiene an der Platterbse. Sie ist kräftig genug, an Nektar und Pollen dieser etwas stracken-sperrigen Blüte zu gelangen. Südeuropa kann sie mit einigen dort vorkommenden sehr ähnlichen Arten leicht verwechselt werden. F ast das gesamte Jahr über gibt es erwachsene Exemplare. Im Spätsommer schlüpfen sie aus der Puppenhülle. Männchen und Weibchen überwintern gut versteckt in Mauerspalten oder in der Erde. An warmen Tagen im März, manchmal bereits im Februar, beginnen sie zu fliegen. Im Frühsommer erfolgt die Paarung. Das Weibchen beginnt mit dem Bau von etwa 30 cm langen Niströhren, die sie mit ihren kräftigen Oberkiefern in besonntes, totes Holz beißt. Zehn bis fünfzehn Brutzellen werden hergerichtet. Die Wände zwischen den Zellen bestehen aus Holzspänen, die mit Speichel zusammengeklebt werden. Ist die Brutröhre fertig, legt das Weibchen in jede Zelle ein Ei. Hinzu kommt Pollen für die geschlüpfte Larve, der etwa drei Monate reicht, also bis zum Verlassen der Brutröhre. Ihre Lebensdauer kann bis zum nächsten Juni reichen. B laue Holzbienen sind häufig über Generationen hinweg standorttreu. Meist legen die Weibchen dort ihre Eier ab, wo sie selbst geschlüpft sind. Sägemehl am Fuße von Bäumen oder Pfählen verraten häufig ihre Anwesenheit. A nders als die staatenbildende Honigbiene lebt die Blaue Holzbiene alleine, gehört also zu den Solitärbienen. Sie besitzt einen Stachel, den sie jedoch nur selten zur Gefahrenabwehr einsetzt. Für den Menschen gelten die guten Flieger als harmlos. H aben Sie die Blaue Holzbiene gesichtet? Es wäre interessant zu erfahren, wo der große Hautflügler zu Hause ist. Melden Sie Ihre Beobachtung dem BUND Saar. Martin Lillig Rückmeldungen (Bildnachweis wäre toll) an: Steffen Potel [email protected] BUND Saar Evangelisch-Kirch-Straße 8 66111 Saarbrücken Tel. 0681-813700 Fax 0681-813720 Umweltmagazin Saar 3/2012 21