Ditylenchus dipsaci - LIZ

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Ditylenchus dipsaci (Rübenkopfälchen)
ein freilebender Nematode
Landwirtschaftlicher Informationsdienst Zuckerrübe
von Pfeifer & Langen
Aachenerstr. 1042 a · 50858 Köln · Tel.: 0221-4980 640 · eMail: [email protected] · www.liz-online.de
© LIZ
Stand 01/2017
Symptome
1. junge Pflanze
verdickte Keimblätter
verdicktes Hypokotyl
verdrehte äußere Blätter
2. ältere Pflanze
selten Blattverdrehungen,
Symptome kaum sichtbar
vereinzelt Blätter abgestorben,
beginnende Fäule im Kopf
nesterweise abgestorbener
Blattapparat (umgeben von
scheinbar gesunden Pflanzen)
kleine, weiße Pusteln (3-4 mm)
im oberen Bereich der Rübe
tiefe Risse und Nekrosen, zunächst seitlich am Rübenkopf
später nass-fauler Rübenkörper
(Blattapparat lange intakt)
an der Rübe
an Blatt und Kopf
fortschreitender Befall
nicht verwechseln mit:
Wuchsstoff-Schaden
Bormangel
Blattstiele verlängert und
gekrümmt, Blattspreiten gewellt
und eingerollt
Trockene Fäule des Rüben­
kopfes mittig von oben
beginnend (dunkler Hohlraum),
Herzblätter klein und schwarz
Rhizoctonia-Fäule
Trockene Fäule unterhalb der
Bodenoberfläche beginnend, von
außen nach innen fortschreitend,
Blätter liegen sternförmig
Nachweis
1. auf dem Feld
• Trittmethode - Tritt gegen den Rübenkopf
➞ fauler Rübenkopf bricht ab
- auch bei Gürtelschorf möglich
• Geruchstest - Alkoholgeruch in der Rübenmiete
2. im Labor
• Pflanzenprobe- mehrere auffällige Jungpflanzen,oder
-Pustelgewebe aus mehreren Rüben
oder
-angefaultes Rübengewebe mehrerer Rüben
(Übergang von faulem zu gesundem Gewebe)
• Bodenprobe - 100 Einstiche/ha, 0 bis 30 cm Tiefe, 1 kg/ha
- unsicher, da Nematoden zwischen Boden
und Pflanze wandern
Die Kosten der Laboruntersuchung betragen ca. 47,00 €/Probe
Entwicklungszyklus
Frühjahr
Überdauerung
im Boden, in Pflanzenresten
Trockenstarre (Larvenst. 4)
bis 20 Jahre
Winter
Sommer
Herbst
Erste Einwanderung in Blätter junger Rüben
(mittels Wasser durch Spaltöffnungen)
später in Rübenkopf einwandernd
Vermehrung 200-500 Eier/Weibchen
3-4 Wo. von Ei bis erw. Tier (bei 15°C)
4-5 Generationen
Aus-/Einwanderung in Nachbarpflanzen
(vermutlich)
Auswanderung in den Boden
ausgelöst z.B. durch starke Rübenfäule
Fördernde Faktoren
• Wirtspflanzen (rassenspezifisch) in der Fruchtfolge
(Raps, Hafer, Roggen, Zwiebel, Ackerbohne, Mais,
Möhren, Senf, versch. Unkräuter, Gräser…)
➞Vermehrung
➞
• feuchtes, kühles Frühjahr
• Beregnung
• befallenes Saatgut
Wasserfilm / Bodenfeuchte ist Voraussetzung für Fortbewegung im Boden
➞ geschwächte Wirtspflanze
➞ Verbreitung und Vermehrung
➞Verbreitung
Verbreitung
nachgewiesene Standorte seit:
1992 - 1999
2000 - 2004
2005 - 2009
2010 - 2016
wenige
Befunde
viele
Einzelstandorte siehe:
www.liz-online.de
> Rübenanbau
> Krankheiten & Schäden
> LIZ Ditylenchus-Monitoring
Maßnahmen
1. bei Ernte (Notmaßnahme)
• stark befallene Teilflächen nicht beernten
- Rüben einarbeiten
• tiefer Köpfschnitt
- möglichst nur verwertbaren Rübenkörper ernten
• früh ernten, direkt abtransportieren
- nach Absprache mit der Zuckerfabrik
(sofortige Verarbeitung notwendig)
wenn direkter Transport nicht möglich,
- da Fäulnis im Boden rascher voranschreitet
trotzdem früh ernten und möglichst als in der Miete
kurz lagern
2. vorbeugend
• Sorten
Rübenkopf-Fäule %
100
Einige Sorten zeigen eine deutlich
geringere Anfälligkeit für Ditylenchus.
Sie werden in einem überregionalen
Sortenscreening ermittelt.
80
60
40
20
0
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• Saatzeit-Verzögerung
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Quelle: Ditylenchus-Sortenscreening 2013-16
(*)
*
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* zus. Toleranz gegen Rhizoctonia
100
Wenn die Saatzeit in eine wärmere und
trockenere Periode verschoben wird,
können sich die Rüben schneller
entwickeln und die Befallsbedingungen
für die Nematoden werden ungünstiger.
faule Rüben %
80
60
40
20
Durch die verzögerte Saat sind allerdings
Ertragsverluste hinzunehmen.
0
0
10
20
30
40
50
60
Saatzeit-Verzögerung
in Tagen nach dem nomalem Saattermin
3. kurativ
• Nematizide
In Deutschland sind zur Zeit keine Nematizide in Zuckerrüben zugelassen. Es gibt allerdings Wirkstoffe,
die bei früher Anwendung die Ditylenchus-Nematoden hoch wirksam bekämpfen und eine Fäule der
Rüben nahezu verhindern.
Die wichtigste Maßnahme ist die Sortenwahl, gefolgt von der Saatzeitverzögerung in begrenztem Umfang.
Wirtschaftlicher Schaden
• verringerter Rübenertrag
-durch Fäulnis (Feld und Miete),
eventuell sogar Annahmever weigerung durch Zuckerfabrik
• schlechtere Qualität
- durch Erhöhung des SMV
ökonomischer BZE = ohne faule Rüben (RE,ZG,SMV)
10
BZE t/ha
• geringerer Saccharosegehalt
-durch Zuckerabbau
-durch Aufspaltung der Saccharose
biologischer BZE = inkl. faule Rüben (RE,ZG,SMV)
12
8
6
4
2
0
0
20
40
60
80
100
Anzahl angefaulter Rüben %
Datenerhebung 2005, 2006
Da die faulen Rüben nicht verwertet werden können, ist der Schaden vom ökonomischen Ertrag abzuleiten!
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