Sternchen 2/2009 als PDF zum

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Das Sternchen
Von Astronomie im Chiemgau e.V.
Zwei 16 Zoll GSO Spiegel im Vergleich
Nikolaus Kopernikus - De Revolutionibus Orbium Coelestium
Editorial
Das internationale Jahr der Astronomie ist jetzt schon 3 Monate alt, was derzeit jedoch leider von
der wirtschaftlich angespannten Situation überschattet wird. Doch davon sollten wir uns nicht
abbringen lassen.
Der Komet Lulin bot uns jetzt schon etwas Unterstützung in den Medien. Solche Gelegenheiten
sollten wir nutzen um uns noch bekannter zu machen.
Deswegen - und um euch etwas mehr zum Lesen zu bieten - werde ich versuchen dieses Jahr das
Sternchen alle 2 Monate erscheinen zu lassen. Ich hoffe es gefällt euch und nehme jederzeit gerne
einen kleinen Artikel von euch entgegen.
Dafür möchte ich schon mal Danke sagen!
Euer Thomas
Inhaltsverzeichniss
Zwei 16 Zoll GSO Spiegel im Vergleich
Nikolaus Kopernikus - De Revolutionibus Orbium Coelestium
Der Sternenhimmel
Komet Lulin
Das Letzte
Impressum
Mitteilungsblatt von Astronomie im Chiemgau e.V.Redaktion,
Layout, ... :Thomas Hilger,
Bezug, Fragen usw. bei/zu:Thomas Hilger; Dammweg 3;
83342 Tacherting. [email protected]
Erscheinungsweise: sporadisch; alle drei Monate angestrebt
Auflage: 20 Stück in erster Auflage / Fertigstellung: 09.03.2009
Die Verantwortung im Sinne des Presserechts (ViSdP) liegt bei den jeweiligen Autoren.
Die Artikel der jeweiligen Autoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Quellen: Sternekarte wurde erstellt mit Skymap Pro Demoversion. Beschreibungen lehnen
in Auszügen an Atlas für Himmelsbeobachter von Karkoschka an.
Titelbild: Andreas Murner 200/1600 Selbstbau-Newton; Baader Abbe-Barlow; IR-Cut; DMK
41AF02.AS
Zwei GSO-Spiegel im Vergleich
von Wolfgang Rohr
Der Anlaß ist schnell erzählt: Ein 16-inch Dobson soll einen Spiegel erhalten - natürlich möglichst
preiswert, aber doch so, daß man damit gut leben kann - wie immer die Erwartungen bzw.
Ansprüche am Ende ausfallen. In diesem Fall war Teleskop Service bereit, für einen Vergleich zwei
GSO-Spiegel 16-Zoll f/4.5 zur Verfügung zu stellen, auf daß man sich den besseren von beiden
heraussuchen kann. Eine Entscheidung, die sehr stark abhängt von den Bewertungs-Kriterien: Der
erste Spiegel hätte zwar nur einen Strehl von ca. 0.85 bei L/4 PV wegen einer etwas stärkeren
Unterkorrektur, der zweite Spiegel hätte dagegen einen Strehl von ca. 0.94 Strehl bei L/7 PV, mit
weniger Unterkorrektur, dafür aber nur ein wenig rauher hinsichtlich der Politur als Nr. eins.
Am Himmel werden sich beide Spiegel "thermisch" verhalten, d.h. um ihren Ideal-Wert pendeln, je
nachdem der Spiegel ausgekühlt oder aber Temperatur-Differenzen zwischen Vorder- und Rückseite existieren. http://astro-foren.aiacs.net/showthread.php?t=4332
Entscheidend auch, daß beide Spiegel keinen signifikanten Astigmatismus haben, was eingangs im
Sterntest im Krümmungsmittelpunkt geprüft werden kann. Da der Spiegel bei dieser Prüfung senkrecht im Gleichgewicht steht, kann sich ein vorhandener marginaler Astigmatismus zusätzlich
kompensieren. Deshalb an beiden Spiegel eine Markierung angebracht für die beste Position
später in der Spiegelzelle.
Der Sterntest im Krümmungsmittelpunkt (ROC) extrafokal ist ein guter Anhaltspunkt und erster
Test, ob man es mit Astigmatismus zu tun hat oder nicht. Wenn der nicht signifikant ausfällt, dann
wäre das die Begründung, bei der Auswertung den Astigmatismus abzuziehen.
Für den ersten Spiegel ein ähnlicher Test über ein Interferogramm in RoC, um einen signifikanten
Astigmatismus auszuschließen. Was verbleibt sind die Einflüsse der Luftbewegung und ein
Astigmatismus höherer Ordnung.
Im Doppelpaß, also in Autokollimation gegen einen Flat, schaut der Rand beim Sternhscheibchen
extrafokal anders aus als intrafokal. Dies deutet auf einen hochgezogenen Rand bzw. Unterkorrektur
des Spiegels hin. Sehr schön sieht man auch hier bereits das Retouchier-Verfahren der GSO Spiegel,
die grundsätzlich radiale Polierstriche anwenden - und daran erkennt man immer die GSO Spiegel.
Würde intrafokal der Rand ausfransen dann hätte man es mit einer Überkorrektur zu tun, oder mit
einer abfallenden Kante.
Bereits beim Sterntest wäre erkennbar, daß die Unterkorrektur etwas stärker ausgefallen ist: Nr.
Eins ist etwas stärker unterkorrigiert als Nr. Zwei.
Auch beim Ronchi-Test sind die Polierstriche gut zu erkennen. Da aber die Linien-Anzahl
verschieden ist,
läßt sich der Vergleich beider Spiegel nicht so gut ziehen: Bei Spiegel Eins spielt im Randbereich
noch eine
"Rinne" eine Rolle, die Spiegel Zwei nicht hat. Spiegel Zwei hätte in der Mitte eine etwas größere
"Mulde".
Bei Spiegel Eins wirkt das Lyot-Bild etwas glatter als bei Spiegel Zwei. Die Flächen-Form jedoch
ist ähnlich, die stärkere Unterkorrektur wäre über diesen Test noch nicht unbedingt erkennbar. Man
könnte sogar meinen, Nr. Zwei wäre stärker unterkorrigiert.
Ähnlich fällt auch die Wellenfront-Deformation aus, was aber programm-technische Gründe hat.
Das Programm stellt die Deformation im Verhältnis dar, und nicht in ihrem absoluten Verhältnis.
Zumindest läßt sich auch hier beweisen, daß beide Spiegel vom gleichen Hersteller sein müssen.
Erst das Interferogramm zeigt etwas deutlicher, daß Spiegel Eins offenbar stärker unterkorrigiert ist
als Spiegel Zwei. Die Streifen biegen sich am Rande stärker nach oben. Diese "W"-Verformung der
Streifen ist ein Hinweis auf Unterkorrektur.
Die Auswertung bei Spiegel Eins liegt bei ca. 0.85 Strehl, der je nach thermischer Situation noch
besser sein kann.
In ausgekühltem Zustand wäre strehl-mäßig allerdings diesem zweiten Spiegel der Vorzug zu
geben. Auch hier kann die thermische Situation noch ein besseres Ergebnis zaubern.
Sie unterscheiden sich also doch, die GSO Spiegel, hauptsächlich über die Größe der Korrektur und
ein bißchen auch, was die Rauhheit der Parabel-Retouche betrifft. Gemessen am Preis, dürfte man
sich dagegen kaum beschweren. Für einen Hochleistungs-Spiegel wird man einfach das Doppelte
bezahlen müssen. Und das ist nicht immer erforderlich.
Nikolaus Kopernikus
Kindheit und Studium:
Geboren wurde Nikolaus Kupernikus am 19.2.1473 in Thorn, im heutigen Polen. Die Familie
Kopernikus gehörte zur Bürgerschaft der Hansestadt. Sein Vater, Nikolas Kopernikus, war ein
wohlhabender Kupferhändler und Regierungsbeamter. Doch leider verstarb sein Vater als Nikolaus
erst 10 Jahre alt war. So kümmerte sich sein Onkel, Fürstbischof Lucas Watzenrode um ihn und
seine Geschwister. So konnte Kopernikus eine reichhaltige und umfangreiche Ausbildung genießen.
Von 1491-94 besuchte er die Universität von Krakau und studierte dort an der Astronomischen
Fakultät. Seine Hauptfächer waren Astronomie und Mathematik.
1496 ging er zusammen mit seinem Bruder nach Italien um an der Universität Bologna Jura zu
studieren. Im Nebenfach studierte er noch Griechisch und Astronomie. Dabei lernte er unter
Domenico Maria Novara da Ferrara neuere Theorien zur Bewegung der Planeten kennen.
1503 promovierte er als Jurist, anschließend studierte er an der Universität Padua noch zwei Jahre
Medizin . Dieses Studium beendete er ohne Abschluss.
Arbeitsleben und Wissenschaft:
Nachdem Studium ging er nach Polen zurück und bekam durch seinen Onkel eine Anstellung im
ermländischen Domkapitel (Kirchenverwaltung) in Frauenburg. Dort praktizierte er 40 Jahre lang
als Arzt. Durch seine feste Anstellung konnte er Bedürftige kostenlos behandeln.
Im Jahre 1509 schuf er den Commentariolus .
Darin beschrieb er dass sich die Planeten auf kreisförmigen Bahnen um die Sonne bewegen und
durch die Drehung der Erde die Sterne am Himmel bewegen.
Dies widersprach dem damaligen Weltbild. Aus Angst sich den Spott der Kollegen und den Zorn
der Kirche zuziehen machte er dies nur Vertrauten zugänglich.
Obwohl Freunde ihn drängten den Commentariolus zu veröffentlichen weigerte er sich bis kurz vor
seinem Tode seine Theorien zu publizieren.
Er wusste aber, dass sich seine (falsche) Annahme, die Planeten bewegten sich in kreisförmigen
Bahnen um die Sonne, sich nicht durch Beobachtungen bestätigen ließen.
Erst später konnte durch Johannes Kepler diese Problem gelöst werden.
Erst 1543 kurz vor seinem Tod erschien in Nürnberg De Revolutionibus Orbium Coelestium.
Dieses Werk widmete er Papst Paul III.
Dort heißt es in einem Zitat Band 1 Kapitel X:
Die erste und oberste von allen Sphären ist die der
Fixsterne, die sich selbst und alles andere enthält (…).
Es folgt als erster Planet Saturn, der in dreißig Jahren
seinen Umlauf vollendet. Hierauf Jupiter mit seinem
zwölfjährigen Umlauf. Dann Mars, der in zwei Jahren
seine Bahn durchläuft. Den vierten Platz in der Reihe
nimmt der jährliche Kreislauf ein, in dem, wie wir
gesagt haben, die Erde mit der Mondbahn als Enzykel
enthalten ist. An fünfter Stelle kreist Venus in neun
Monaten. Die sechste Stelle schließlich nimmt Merkur
ein, der in einem Zeitraum von achtzig Tagen seinen
Umlauf vollendet. In der Mitte von allen aber hat die
Sonne ihren Sitz.
Denn wer möchte sie in diesem herrlichen Tempel als
Leuchte an einen anderen oder gar besseren Ort
stellen als dorthin, von wo aus sie das Ganze zugleich
beleuchten kann? Nennen doch einige sie ganz
passend die Leuchte der Welt, andere den
Weltengeist, wieder andere ihren Lenker, Trismegistos
nennt sie den sichtbaren Gott, die Elektra des
Sophokles den Allessehenden.
So lenkt die Sonne, gleichsam auf königlichem Thron sitzend, in der Tat die sie umkreisende Familie der
Gestirne. Auch wird die Erde keineswegs der Dienste des Mondes beraubt, sondern der Mond hat (...) mit
der Erde die nächste Verwandtschaft. Indessen empfängt die Erde von der Sonne und wird mit jährlicher
Frucht gesegnet.
Trotz seiner gewagten Theorie blieb er von der Kirche unbehelligt. Diesen Umstand verdankt er
vielleicht dem Reformator Andreas Osiander, der eigenmächtig ein Vorwort hinzufügte, in dem er
die Theorien als Rechenhilfsmittel darstellte. So wurden seine Theorien lediglich als mathematische
Hilfskonstruktion zur leichteren Berechnung der Planetenbewegung angesehen.
Nikolaus Kopernikus haben wir es zu verdanken, dass sich über ganz Europa die Theorie der
heliozentrischen Weltbilder verbreitet hat. Er war jedoch nicht der alleinige bzw. der erste
Entdecker dieser Annahme, denn schon der Grieche Aristarchos von Samos (200 v. Chr.) oder der
Inder Aryabhata (476-550 n.Chr.) vertraten ein heliozentrisches Weltbild.
Wahrscheinlich ist, dass er auf diesen Erkenntnissen aufbaute und diese in seinem
De Revolutionibus Orbium Coelestium überarbeitete, und mit Berechnungen unterlegte.
Ansicht des Sternenhimmel am 15. März um 0 Uhr Richtung Süden.
Löwe
M65/66 haben eine Helligkeit von 9mag.. Bei M66 lässt sich beim größeren
Teleskop dunkle unregelmäßige Staubstrukturen erkennen
NGC 3628 Entlang der Kante verläuft ein schwaches Staubband
NGC 3521 Spiralgalaxie mit einer Helligkeit von 9,2mag, die ca. 35
Millionen Lichtjahre entfernt ist
Haar der Berenike
NGC 4565 Wunderschöne Galaxie in Kantenlage. Beeindruckend
langgestreckt im Teleskop. Hoch Vergrößern.
NGC4631 wie NGC 4565, kein Staubband. Viele unregelmäßige Lichtknoten
M64 Black Eye Galaxie. Galaxie hat im Zentrum ein dunkle Stelle.
Das als Schwarzes Auge bezeichnet wird.
Hier lohnt es sich mit dem Teleskop länger zu verweilen da sich unzählige
schwache Galaxien in diesem Sternbild befinden.
Wasserschlange
NGC 3242 Jupiters Geist., er hat eine ähnliche Größe und Form wie Jupiter.
Seine Helligkeit beträgt 7,7mag . In seinem Zentrum sitzt ein 12mag heller
Weißerzwerg.
NGC 3109 irregulären Zwergalaxie steht tief im Süden. Sie hat eine
Helligkeit von ca. 10mag und gehört noch zur Lokalengruppe
Das Letzte....
Hallo an alle Sterndlgucker. Um dieser Zeitschrift den letzten “Schliff” zu geben, präsentiere ich
neben diesem doch sehr spezifischen Inhalt mal die Sichtweise eines “Laien der Astronomie” - wie
mir. Ich möchte dieses “Letzte” dem Verein widmen - gerade im Hinblick auf die Veranstaltungen
in der Sternwarte und die (abgesehen von den Wetterverhältnissen) mangelnden Besucherzahlen.
Für einige mag es lächerlich klingen, aber ich möchte auch meinen Teil dazu beitragen manche
Sichtweisen Außenstehender zu schildern. Wenn man von so einem Hobby erfährt ist man im ersten
Moment wahnsinnig neugierig. Es ist interessant nachzufragen wie, was, wo. Es ist aber auch nicht
ganz einfach dem zu folgen und wahnsinnig schwer irgendetwas so zu sehen wie das ein Profi
macht. Sterne beobachten und diese aus nächster Nähe zu sehen ist etwas schönes und kann auch
sehr romantisch sein. Ja, das ist die Sichtweise einer Frau, aber mal ehrlich, es gibt nicht viele
Frauen, die sich der Astronomie widmen. Und warum? … Auch einen Planeten wie Saturn oder
Venus anzuschauen, bei dem man vorher dachte es ist ein ganz normaler Stern, fasziniert. Jedoch ist
die Faszination schnell vorbei wenn es darum geht perfekte Fotos zu schießen, das lange justieren
des Teleskops und das ganze oft in einer Eiseskälte. Denn für einen Laien ist es schließlich nicht
ersichtlich ob das Teleskop exakt und richtig steht, solange man etwas erspähen kann. Für einen
Laien ist es durchaus schön sich das Ganze mal anzuschauen, die Sache so im Raum stehen zu
lassen und mit einer wunderbaren Erinnerung dieses Sterneschauen zu beenden. Es braucht keine
technischen Details und es muss nicht perfekt sein!
huma
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