Diagnose Demenz – Wie geht es weiter? Dr. med. Frank

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Demenz –
…. Was bedeutet das, wie geht es weiter ?
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Perspektiven
 In Deutschland leben etwa 1 Millionen Menschen mit Demenz. 2/3 davon sind
Alzheimer-Patienten
 Jährlich erkranken ca. 250.000 Menschen neu
 Bis zum Jahr 2050 wird mit 2,6 Millionen Demenzkranken gerechnet
 Frauen erkranken häufiger, wahrscheinlich wegen ihrer höheren Lebenserwartung
 Die genauen Ursachen der Demenz sind nicht bekannt
 Es gibt keine „heilende“ Behandlung.
Demenz ist ein Überbegriff
Es gibt verschiedene Formen (Ursachen) einer Demenz:
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50-70% Alzheimer-Demenz

15-25% vaskuläre Demenz (chronische Durchblutungsstörung des Gehirns.

Mischformen machen den größten Teil aus.

Selten: Lewy-Körper Krankheit, fronto-temporale Demenz
Was sind die Symptome?
1. Abnahme der Merkfähigkeit
2. Abnahme anderer kognitiver Fähigkeiten (Urteilsfähigkeit,
Denkvermögen).
3. Dadurch bedingte Beeinträchtigung im Alltag
4. Störung von Affektkontrolle, Antrieb oder Sozialverhalten (mit
emotionaler Labilität, Reizbarkeit, Apathie oder Vergröberung des
Sozialverhaltens) sowie
5. Dauer > 6 Monate
ICD-10
Wittchen et al. 2011
Wie wird die Diagnose gestellt?
Ausführliche Krankengeschichte
 Eigene Angaben: Merkfähigkeit, Alltagshandlungen, Wahrnehmung von
Gesundheitsstörungen?
 Angaben von anderen: Persönlichkeitsveränderungen,
Verhaltensauffälligkeiten?
 Andere Erkrankungen, Medikation?
Leichte Demenz
Schwere Demenz
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Kurz- und Langzeitgedächtnis betroffen
Orientierung betroffen
Keine Einsichtsfähigkeit
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Keine Selbsthilfefähigkeit
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Verhaltensstörungen und psychopathologische Symptome bestimmen
das Krankheitsgeschehen
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Keine Geschäftsfähigkeit
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Kurzzeitgedächtnis betroffen
Orientierung oft leicht betroffen
Einsichtsfähigkeit oft noch erhalten
Selbsthilfefähigkeit mindestens
teilweise erhalten
Verhaltensstörung selten und eher
milde ausgeprägt
Geschäftsfähigkeit oft noch
erhalten
Diffenzial-Diagnostik der Demenz:
Anamnese
Körperliche Untersuchung
Test-Diagnostik
Gefäßdiagnostik
Computertomographie, ggf. auch
Kernspintomographie vom Kopf
Blutuntersuchung, ggf. auch
Gehirnwasser-Untersuchung
Demenz ist häufig keine „Einzel“ - Diagnose
Demenz-Patienten leiden häufiger auch an:
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Depression (1,9-fach erhöhtes Risiko)
Herz-Kreislauf-Erkrankungen einschließlich Schlaganfall (3,1-fach
erhöhtes Risiko)
Oberschenkelbruch (2,3-fach erhöhtes Risiko)
Behandlung der Alzheimer-Demenz:
etablierte Therapien
Medikamente:
Donepezil, Galantamin, Rivastigmin und Memantine.
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Diese Substanzen helfen den noch intakten Gehirnzellen.
Sie können zu einer besseren Signalübertragung zwischen intakten Nervenzellen
führen.
Sie können das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen, aber nicht
verhindern.
Sie sind v. a. geeignet für Patienten mit noch wenigstens teilweiser
Selbsthilfefähigkeit.
Behandlung der Alzheimer-Demenz:
etablierte Therapien
Pflanzliche Therapie- Gingko biloba

In der Regel keine Nebenwirkungen
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Hinweise für eine Wirksamkeit bei leichter und mittelschwerer Demenz
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In Deutschland zu Lasten der Krankenkassen verordnungsfähig.
Nahrungsergänzungsmittel, insbesondere Vitaminpräparate, sind nach
bisherigem Kenntnisstand in der Behandlung der Alzheimer-Demenz nicht
wirksam.
Behandlung der Alzheimer-Demenz:
etablierte Therapien
Körperliches Training –
Mehrere Untersuchungen haben die Wirksamkeit von körperlichem Training auf
den Erhalt der kognitiven Leistungen nachgewiesen.
Ergotherapie und Hirnleistungstraining –
Kognitive Stimulation ist bei leichter und mittelschwerer Alzheimer-Demenz
wirksam. Die Möglichkeit, an einem strukturierten kognitiven
Stimulationsprogramm teilzunehmen, sollte angeboten werden.
Leitlinie Demenz (2016)
Behandlung der Alzheimer-Demenz:
Was bringt die Zukunft?
Solanezumab - der Anktikörper verhindert den kognitiven Abbau um 30% AlzheimerKongress Washington, DC, Juli 2015). Solanezumab ist gegen die noch löslichen
Vorläufer von Amyloid gerichtet.
Wichtige Botschaften:

Antikörper können die Bildung des giftigen Eiweiß Amyloid verhindern.

Das Verhindern von Amyloid schützt die Hirnzellen.
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Substanzen, die die Mitochondrien schützten, verlängern die Lebensdauer
von Hirnzellen und können ebenfalls eine Alzheimer-Demenz verhindern.
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Alzheimer ist auch eine Stoffwechselerkrankung.

Gesunde Ernährung, körperliches und geistiges Training
ist die wichtigste Vorbeugung
Fazit:
•
Ein „Durchbruch“ bei der medikamentösen Therapie ist in
kommenden 5 Jahren noch nicht zu erwarten
•
Vorhandene Behandlungsoptionen nutzen!
•
Der Prävention kommt eine maßgebliche Bedeutung zu
•
Gesunde Ernährung, körperliches und geistiges Training senken das
Risiko an einer Demenz zu erkranken – ähnlich wie bei der
Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
•
Leichte und schwere Demenz unterscheiden sich stark und brauchen
völlig unterschiedliche Behandlungen. Fragen Sie Ihren Facharzt.
•
Durch das frühzeitige Einrichten einer Vorsorgevollmacht können alle
Angelegenheiten von einer Vertrauensperson geregelt und eine
gesetzliche Betreuung verhindert werden.
Tipps
•
Demenzkranke behalten im Frühstadium die Orientierung, indem sie
unter Leute gehen, ihre Interessen und Hobbies weiter verfolgen,
Sport treiben und ihren Tag gut strukturieren.
•
Arbeitsplatz nicht vorschnell aufgeben > Hilfe durch Integrationsämter
•
Schwerbehindertenausweis beantragen
•
Interessen pflegen und aktiv bleiben
•
Mobil bleiben, Bewegung und Sport!
Tipps:
• Ausgewogen ernähren, regelmäßig und ausreichen trinken! Feste
Essenzeiten
• Tag und Nacht: Viel Licht, auch an frischer Luft, nachts Räume
abdunkeln. Licht beim nächtlichen Toilettengang, ggf.
Bewegungsmelder für Licht!
• Wenn das Gefühl für die (Tages-)zeit verloren geht, für einen
regelmäßigen wiederkehrenden Tagesablauf sorgen
• Aktivitäten und Bewegung am Tag, die Spaß machen, Musik, Tanz
• Schriftlicher Tagesplan
• Termine eintragen
• Entspannungsverfahren
Richtig kommunizieren:
•
Ein demenzkrankes Familienmitglied kann sich nicht mehr auf die
Angehörigen einstellen,
•
Tadel, „.. Habe ich Dir doch schon vor fünf Minuten gesagt…“ hilft
nicht!
•
Nicht verstehen kann Ängste auslösen oder auch Aggressionen
•
Geduldig auf Wiederholungen reagieren, ggf. behutsamer
Themenwechsel
•
Äußerungen, Gefühle und Verhalten ernst nehmen
•
Falsch abgelegte Dinge stillschweigend aufräumen
•
Demenzkranke benötigen Zeit und Ruhe
•
Blickkontakt herstellen, Betroffene mit Namen anreden
Erinnerungstherapie bei Demenz :
Umsetzung in die Versorgungspraxis
Berliner Schwerpunktpraxis: seit 2011
werden pro Jahr etwa 30
Biografiebücher hergestellt
Hohe Akzeptanz
Angehörige beurteilen das Verfahren
positiv: es ist hilfreich und
Kommunikation fördernd
Positive Effekte auf die depressive
Symptomatik der Patienten mit
Demenz
Geschäftsfähigkeit ?
1. Rechtzeitige Z. B. eine Vorsorgevollmacht bzw.
Betreuungsverfügung einrichten
2. Voraussetzung: freie Willensbestimmung
3. Freier Wille setzt voraus: Einsichtsfähigkeit und
Steuerungsfähigkeit
4. Bei leichter Demenz ist die freie Willensbestimmung und damit
die Geschäftsfähigkeit in der Regel noch vorhanden.
5. Bei der mittelschweren und schweren Form ist dies oft nicht mehr
der Fall.
6. Wenn keine Vorsorgevollmacht vorliegt, muss dann ein gesetzl.
Betreuer bestellt werden.
Geschäftsfähigkeit ? Testament?
Ein Testament ist nur gültig, wenn der Verfasser oder die
Verfasserin beim Ausstellen noch die Bedeutung und
Tragweite seiner oder ihrer Entscheidungen erfassen
konnte, also testierfähig war. Testamente, die
handschriftlich erstellt werden, müssen Angaben zu Ort
und Datum der Erstellung tragen und eigenhändig
unterschrieben werden. Auch ggf. Änderungen!
„öffentliches Testament“: Mit notarieller Beratung
(gebührenpflichtig) erstellt und beim Amtsgericht
hinterlegt
18.05.14
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
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