Eretmodus marksmithi „Kigoma Orange“ WF Eretmodus: Wie viele Arten gibt es wirklich? Matthias Schüttler In den DCG-Informationen vom April 2013 wurde über die Beschreibung von Eretmodus marksmithi berichtet. Da ich selber verschiedene Varianten von EretmodusJHSÀHJWKDEHXQGGHU]HLW QRFK SÀHJH ZLOO LFK GLH EHLGHQ beschriebenen Arten in diesem Bericht gegenüber stellen und mit einer nicht eindeutig zu bestimmenden Variante vergleichen. Eretmodus marksmithi „Makombe“ 156 Eretmodus 2012) marksmithi (BURGESS, Von dieser Art hatte ich die Varianten von Makombe (liegt der Beschreibung dieser Art zu Grunde) und Kigoma geSÀHJW Beide haben keine oder sehr schwache blaue Flecken auf Kopf und Körper. Sie zeigen immer auf elfenbeinfarbe- QHP 8QWHUJUXQG GXQNOH 4XHUVWUHLIHQ und haben ein mehr oder weniger blauJUDXJHIlUEWHV.LQQ'LH4XHUVWUHLIHQ verlaufen stets über den gesamten KörSHU'LH5FNHQXQG$IWHUÀRVVHNDQQ je nach Vorkommen, einen gelben oder orangenen Farbton aufweisen. Der Kopf bildet von der Stirn bis zum Maul eine gerade Linie. Das Maul ist sehr breit und erlaubt es dem Fisch pa- Eretmodus marksmithi „Makombe“ WF. DCG-Informationen 45 (7): 156-160 Eretmodus sp. „Mpimbwe“ NZ. rallel zum Substrat die Algen abzuweiden. Die Tiere gleichen dabei den Labeotropheus aus dem Malawisee. Die unterschiedliche Maulform im Vergleich zu Eretmodus cyanostictus war einer der Gründe für die Beschreibung als eigenständige Art. Die Tiere von Makombe waren bei mir sehr aggressiv und ich konnte sie nie vermehren. Ursprünglich hatte ich eine Gruppe von 8 Tieren, die sich im Laufe der Zeit durch ihre hohe innerartliche Aggressivität ausgelöscht hat. Von den Tieren aus Kigoma hatte ich zwei Paare in einem Aquarium von 180 cm Länge schwimmen. Sie harmonierten sehr gut miteinander und haben regelmäßig abgelaicht. erstaunlich wie klein die Reviere sind. Wenn die Tiere nicht brüten, verteidigen hauptsächlich die Männchen die Reviere. Die Weibchen sind dann mehr oder weniger geduldet. Von E. marksmithi unterscheidet sich die „Mpimbwe“-Variante farblich durch eine Vielzahl von blauen Punkten am Kopf. Der Kopf bildet wie bei E. marksmithi von der Stirn bis zum breiten Maul eine gerade Linie. Stimmungsabhängig kann diese Variante ]X GHQ 4XHUVWUHLIHQ HLQHQ DQJHGHXWHten Längsstreifen zeigen so dass ein Schachbrettmuster angedeutet ist. Diese Muster habe ich bei den E. marksmithi nie beobachten können. Die Grundfarbe geht bei dieser Variante eher in einen ockerfarbenen Sandton über und GLH 4XHUVWUHLIHQ VLQG ROLYEUDXQ 'HU Fisch wirkt dadurch gelblicher als die E. marksmithi. Die „Mpimbwe“-Variante wird recht groß; besonders die Männchen sind um rund 2 cm größer als ihre Gattungsgenossen. Eretmodus sp. „Mpimbwe“ 9RQ GLHVHU9DULDQWH SÀHJH LFK GHU]HLW eine Gruppe von drei Paaren und einem einzelnen Männchen in einem 150-cm-Aquarium. Das Becken ist mit kleinen Findlingen und einer Zone aus groben Kieselsteinen eingerichtet. Acht bis zehn Jungtiere unterschiedlichen Alters sind im Laufe eines Jahres bei den Elterntieren aufgewachsen. Vergesellschaftet habe ich die Eretmodus mit Cyprichromis microlepidotus. Die drei Paare haben ihre festen Reviere und beanspruchen alle zusammen zwei Drittel des Beckens. Es ist DCG-Informationen 45 (7): 156-160 Eretmodus sp. „Mpimbwe“ NZ, zusammen mit Cyprichromis microlepidotus. 157 Eretmodus cyanostictus WF-Paar aus Sambia beim Laichen. (Foto: Heinz Büscher) Eretmodus cyanostictus (BOULENGER, 1898) Diese hübsche Art habe ich als samELVFKH9DULDQWH JHSÀHJW %HL PLU HQWpuppte sich dieser Eretmodus als ag- gressivster Grundelbuntbarsch den ich MHSÀHJWH'LH7LHUHKDEHQVLFKEHLPLU erst gegenseitig umgebracht und das letzte Tier hat dann seine Aggressionen am Restbestand des Fischbesatzes ausgelassen. Nach meinen Erfahrun- gen sollte man diesen Eretmodus nur mit Tropheus und ähnlichen Arten vergesellschaften. Ich denke eine Gruppe dieser Eretmodus, aus mindestens 12 Tieren, könnte zu Haltungs- und Zuchterfolg führen. Eretmodus cyanostictus WF-Paar aus Sambia beim Laichen. (Foto: Heinz Büscher) 158 DCG-Informationen 45 (7): 156-160 Eretmodus cyanostictus unterscheidet sich deutlich von den beiden vorher erwähnten Eretmodus. Sie haben immer eine graugrüne Grundfärbung mit HOIHQEHLQIDUEHQHQ 4XHUVWUHLIHQ 'LH 4XHUVWUHLIHQ EH¿QGHQ VLFK MHGRFK QXU im unteren Teil des Körpers. Eretmodus cyanostictus WF aus Sambia. (Foto: Heinz Büscher) Auf dem Kopf und dem oberen Teil GHV.|USHUVEH¿QGHQVLFKLPPHUEODXH Punkte. Am auffälligsten ist die unterschiedliche Maul- und Kopfform. Das Maul ist kleiner und runder als bei den oben beschriebenen Varianten. Von der Stirn bis zur Oberlippe ist die Kopfpartie nach innen gewölbt und gibt dem Fisch ein „lustiges“ Aussehen. Dieser Eretmodus frißt ähnlich wie Spathodus erythrodon meistens schräg JHQHLJW]XU2EHUÀlFKHYRP6XEVWUDW Eretmodus sp. „Orange Dorsal“ Eretmodus cyanostictus WF aus Sambia. (Foto: Heinz Büscher) Eretmodus sp. „Orange Dorsal“ DCG-Informationen 45 (7): 156-160 Eretmodus sp. „Orange Dorsal“ wird zusammen mit Eretmodus marksmithi „Makombe“ importiert. Die Tiere werden vom Händler aussortiert falls er erkennt, dass er es mit zwei verschiedenen Varianten zu tun hat. Auch ich habe schon zwei Gruppen bekommen in denen beide Varianten schwammen. Gerade bei kleinen Wildfängen ist das nicht immer einfach zu unterscheiden. Ich habe im Internet einen Hinweis gefunden, dass Eretmodus sp. „Orange Dorsal“ an der Halbinsel Ubwari vorkommen soll. Die Ortschaft Makombe liegt aber in Burundi und Ubwari auf der anderen Seite des Sees in der Demokratischen Republik Kongo. Die Entfernung zwischen den Orten ist nicht unerheblich. So ist es doch merkwürdig, warum diese beiden Fische vermischt importiert werden. Wenn der Fundort Ubwari richtig ist, ist es kaum vorstellbar, dass die Tiere zusammen gefangen werden. Dieser Eretmodus zeigt ebenfalls ein Streifenmuster. Die ersten 2 bis 3 4XHUVWUHLIHQ YHUODXIHQ DEHU QXU ELV in den Schulterbereich. Der Fisch hat auch eher eine grüngraue Grundfarbe mit hellen Streifen und sieht damit wie eine Mischform zwischen Eretmodus cyanostictus und E. marksmithi aus. $P .RSI XQG DXI GHU 6FKXOWHU EH¿Qden sich immer deutliche, zum Teil recht große blaue Punkte. Der Bereich des Unterkiefers ist ebenfalls blau gefärbt. Die Bezeichnung „Orange Dor- 159 Fazit =XU 3ÀHJH YRQ Eretmodus wurden schon viele gute Berichte geschrieben. Wichtig ist ein gut strukturiertes Aquarium. Die Steinaufbauten sollten nicht an der Rückwand angelehnt sein. Verteilte Steinhaufen mitten auf der *UXQGÀlFKH VLQG YLHO EHVVHU GD VLH rundum verteidigt werden müssen. Geraten die Tiere unter Stress, besonders bei der Eingewöhnung, und kommt eine falsche Ernährung hinzu, stellen sich oft Darmkrankheiten ein. Die ersten sechs Wochen sollten sie nur mit Spirulina-Flocken gefüttert werden. Später können auch feines Frostfutter wie Cyclops und kleine Mückenlarven in Kombination mit Blattspinat, sowie Flockenfutter hinzukommen. Eretmodus sp. „Orange Dorsal“ sal“ bezieht sich auf die orangefarbene Dorsale, die je nach Tier auch ins Gelbe übergehen kann. Besonders schöne Exemplare fallen durch eine orangefarbene Brust auf. Das Maul bei dieser Art ist recht klein und sieht bei halbwüchsigen fast wie von einem Tanganicodus aus. BesonGHUV-XQJ¿VFKHN|QQHQOHLFKWPLWTanganicodus verwechselt werden. Der Kopf ist bedeutend schmaler als bei den beiden beschriebenen Arten. Die Stirn verläuft in einem leichten, nach außen gehenden Bogen zum Maul, so dass der Fisch ein ganz anderes Erscheinungsbild als seine Verwandtschaft hat. Das wird aber erst deutlich, wenn man die Tiere direkt miteinander vergleicht. Die Eretmodus sp. „Orange Dorsal“ lassen sich mit Eretmodus marksmithi verpaaren. Bei mir hat ein Pärchen einmal abgelaicht, die Brut aber nur wenige Tage getragen. Es ist also nicht empfehlenswert zwei Arten dieser Grundelbuntbarsche miteinander zu vergesellschaften. Das mittelharte Wasser sollte einen pH-Wert über 7,5 aufweisen. Wichtig ist ein hoher Sauerstoffgehalt und eine Temperatur gegen 26°C. Eretmodus$UWHQUHDJLHUHQHPS¿QGOLFKDXI.XSfer im Leitungswasser. Mir sind schon HLQLJH -XQJ¿VFKH RKQH HUVLFKWOLFKHQ Grund eingegangen. Erst als ich kupferfreies Wasser zur Aufzucht benutzte kamen die Tiere durch. Beim Transport sollten die Tiere vor Temperaturabfall geschützt werden. Besonders beim Kauf im Winter, ist auf eine Temperatur von mindestens 22°C im Transportwasser zu achten. Tiefere Temperaturen über einen längeren Zeitraum führen immer zu Ausfällen. Meiner Meinung nach wird es bestimmt noch eine weitere Beschreibung einer Eretmodus-Art geben. Die Eretmodus sp. „Orange Dorsal“ sehen einfach zu unterschiedlich gegenüber den beiden anderen Arten aus. Die Variante von Mpimbwe gehört meiner Ansicht nach zu Eretmodus marksmithi. Auch wenn sie deutliche blaue Punkte am Kopf hat und die Tiere ein wenig größer werden, stimmen Kopfund Maulform mit denen von Eretmodus marksmithi überein. Ich denke, das ist ein wesentliches Merkmal für diese Grundelbuntbarsche. Literatur Eretmodus sp. „Ikola“ (Foto: Erwin Schraml) 160 BÜSCHER, H. (2013): Cichliden von A bis Z: Eretmodus marksmithi. DCG-Infmn. 44 (3): 99-103. DCG-Informationen 45 (7): 156-160