ägypten - BRS Gruppen Reiseservice

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Reisebericht Ägypten 2009
ÄGYPTEN
Nil-Kreuzfahrt mit der MY Alyssa
vom 05. bis 12.03. 2009
– eines der traditionellsten Reiseländer der Welt und eines der interes-santesten! Das
Land einer 5.000-jährigen Kultur verzaubert jeden Reisenden mit einer überwältigenden
Fülle von Bauwerken der Pharaonen, der frühen Christenheit und des Islam. Staunend steht
der moderne Besucher vor den Wundern des Alter-tums: Den mächtigen Tempeln
Oberägyptens mit ihren geheimnisvollen Wandbildern und Inschriften, den kostbaren
Schätzen aus den Gräbern im Tal der Könige.
Ägypten
Doch auch das moderne Ägypten ist interessant, mit seinen Kontrasten von den quirligen
Städten Luxor und Assuan zu den stillen Nubierdörfern in der faszinierenden Landschaft des
oberen Niltales.
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Donnerstag, 05. März 2009
Anreise: Frankfurt - Luxor
Busanreise nach Frankfurt ab Saarburg um 0.15 Uhr. Ankunft war dort um 3.15 Uhr. Mit
kleiner Verspätung startete unsere Maschine, eine Boeing A 737-800 der TUIfly, mit 190
Fluggästen um 6.35 Uhr nach Luxor. Die Flugzeit für die Entfernung von 3.450 km betrug
4:15 Stunden. Um 11.45 am Flughafen in Luxor gelandet, wurden wir von Claudia Dey (Agentur
vor Ort) begrüßt.
Nach den Einreiseformalitäten erfolgte der Bustransfer zum Kreuzfahrtschiff MY Alyssa, und
dort die Kabinenverteilung. Unsere Kabinen befanden sich ausschließlich auf Deck 3. Die
Rezeption befand sich auf Deck 2 und der schöne Speiseraum auf Deck 1, wo uns zuerst ein
Mittagsbuffet erwartete. Gut gestärkt gingen wir dann auf „Entdeckungsreise“, denn der
Nachmittag stand für eigene Unternehmungen zur freien Verfügung. Etwa 700 km südlich
von Kairo liegt am Ostufer des Nils das Städtchen Luxor – das wichtigste Touristenzentrum in
Oberägypten. Erst Reisende, Abenteurer, Grabräuber und Archäologen im 19. Jh. stellten
fest, dass Luxor das Tor zu Theben war.
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Reisebericht Ägypten 2009
Trotz der inneren und äußeren Katastrophen, die Ägypten im 7. und 6. Jh. v. Chr. ereilten,
blieb Theben bis zur Zeit der Ptolemäer eine bewunderte Stadt mit der geheimnisvollsten
Pharaonengrabstätte. Es war eine große Stadt. In ihrer Blütezeit erstreckte sie sich an beiden
Nilufern auf einer Fläche von etwa 25 qkm und zählte zu den reichsten Städten der Welt.
Das heutige Luxor ist nicht einmal so groß wie ein Stadtviertel von Theben vor dreitausend
Jahren, und dennoch besuchen es jährlich Massen von Touristen. Unser erster Spaziergang
führte uns zu dem in der Nähe der Schiffsanlegestelle befindlichen Luxor-Tempel.
Zum gemeinsamen Abendessen fanden wir uns wieder im Speiseraum ein und anschließend
ließen wir auf dem Sonnendeck bei romantischem Sonnenuntergang den ersten Tag
ausklingen.
Freitag, 06. März 2009
- Karnaktempel und Luxortempel –
Nach dem Frühstücksbuffet an Bord standen heute zwei der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten von Luxor auf unserem Programm. Um 7.00 Uhr begrüßte uns Aladin, unser
Reiseleiter für die kommenden Reisetage. Mit dem Bus ging dann die kurze Fahrt in
nördlicher Richtung zu dem 3 km entfernten Karnak-Tempel, den ersten Besichtigungspunkt
des Reiseprogramms.
Der Tempel in Karnak stellt den klassischen Typ eines alt-ägyptischen Tempels dar, in dem
die Vorstellung von einem ägyptischen Sakralbau vollkommen realisiert ist. Die Anordnung
der Tempelsäle wurde nicht überall konsequent beibehalten, doch wurde das Grundschema
meist durch neue Elemente bereichert. Der Große Amon-Tempel in Karnak ist der
großartigste Sakralbau in ganz Ägypten.
Am Bau des Karnak-Tempels – mit zwei Säulensälen und sechs Pylonen auf der
Hauptachse – beteiligten sich, beginnend mit der 11. Dynastie, bis in die römische Zeit fast
alle ägyptischen Könige, die ihn vergrößerten, umbauten und seine Konzeption so änderten,
dass heute die Orientierung auf diesen großen Ruinen schwer fällt. Aus der Sicht der
historischen Topographie ist vielleicht wichtig, dass sich die ältesten Tempelteile aus der Zeit
des Mittleren Reiches im hinteren Teil befinden, während der große Eingangspylon, durch
den Besucher heute den Tempel betreten, zeitlich gesehen der jüngste ist, er stammt aus
der Regierungszeit König Nektanebos I. (30. Dynastie). Der große Pylon, vor dem sich die
Kolonnade der Sphinxen mit Widderköpfen befindet, ist leider nie vollendet worden, doch
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auch so ist er der größte Ägyptens: seine Breite beträgt 113 m, die Höhe 43 m, und er ist 15
m dick. Er erweckt den Eindruck, als ginge man in eine Festung hinein.
Hinter dem Pylon befindet sich der Große Hof aus der Zeit der 22. Dynastie. Er hat eine
Fläche von 103x83 m. An seinen Seiten sind Säulen und Sphinxen mit Widderköpfen, und in
seiner Mitte steht die monumentale Taharka-Säule, 21 m hoch. Von dem Großen Hof des
Amon-Tempels gelangt man in der Richtung der Hauptachse durch einen zweiten Pylon in
den Großen Säulensaal. Er ist der wichtigste Teil des gesamten Tempelkomplexes, ein
wirklich architektonisches Wunder des antiken Ägypten. Auf einer Fläche von 5.356 qm zählt
man hier 134 Sandsteinsäulen in 16 Reihen stehend, die einem steinernen, zum Himmel
aufragenden Wald ähneln. Inmitten dieses Saales stehen 12 Säulen mit Kapitellen in Form
von geöffneten Kelchen und 122 Säulen mit geschlossenen Kapitellen. Dieses einzigartige
Bauwerk war überdacht, und trotz des hier herrschenden Dämmerlichts waren die Wände
des Saals und die Säulen reich mit Reliefs geschmückt.
Zwischen dem dritten Pylon und dem Vierten waren einst auf dem Hof vier Obeliske
aufgerichtet, von denen einer auf der rechten Seite, aus der Zeit Thutmosis I. heute noch
steht. Er ist 20 m hoch und 130 Tonnen schwer. Von diesem Hof sieht man links hinter dem
vierten, beschädigten Pylon den Obelisk der Königen Hatschepsut aus rotem Assuangranit
(er wiegt 322 Tonnen). Er ist mit Hieroglyphen beschrieben und mit Reliefs geschmückt, die
die Königin und die Pharaonen Thutmosis I. und Thutmosis III. darstellen. Der Obelisk ist
der höchste aller, heute noch auf ägyptischem Boden zu findenden Obelisken (29,5 m).
Obwohl Karnak das Werk vieler Epochen ist, fällt seine größte Blüte in die Zeit der 18.
Dynastie, als Theben Hauptstadt Ägyptens war. Die Tempelanlage bestand in jener Zeit aus
drei Komplexen. Unser Weg mit Aladin führte uns weiter zu dem Heiligen See, wo
allmorgendlich rituelle Waschungen der Priester des Gottes Amon stattfanden. Nach alten
ägyptischen Mythen soll die Sonne aus dem Wasser aufgestiegen sein, und dieses Wunder
wiederholt sich jeden Morgen von neuem. Auch der große granitene Skarabäus – Pharao
Amenophis III. ließ ihn am See aufstellen – war mit der Vorstellung von Schöpfung und Sein
verbunden.
Vielleicht sind wir auf unserem Spaziergang durch Karnak nicht zu den Geheimnissen der
altägyptischen Kulte vorgedrungen. Doch dafür hat uns Karnak gewiss als einzigartiges
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Reisebericht Ägypten 2009
architektonisches Denkmal fasziniert, in dem der Stein in
unnachahmlicher Weise als künstlerisches Material Verwendung fand.
schöpferischer
und
Nach diesen ersten gewaltigen Eindrücken des Karnak-Tempels fuhren wir zunächst in eine
Papyrus-Fabrik, wo man uns die Technik der Herstellung demonstrierte, und wo die
Möglichkeit bestand, diese typischen Souvenirs Ägyptens zu kaufen. Als man Papier noch
nicht kannte, schrieben die Menschen auf anderen Dingen. Auf Steinplatten, Leder oder
Tonscheiben zum Beispiel, oder auf Papyrus. Das war ein Material fast so glatt und weiß wie
Papier. Die Ägypter kanten es schon vor mehreren tausend Jahren. Sie stellten Papyrus aus
den Stängeln einer Pflanze namens Cyperus papyrus her. Davon wuchs viel in der Gegend.
Deshalb konnten sich auch viele Leute Papyrus leisten. Leute, die schreiben konnten,
machten sich darauf Notizen. Doch um die alten Worte zu entziffern, müssen die Experten
z.B. Griechisch oder Ägyptisch können und viel Geduld mitbringen, denn viele der
Schriftstücke sind zerfetzt.
Danach fuhren wir weiter zum Luxor-Tempel, denn er ist die zweite große
Sehenswürdigkeit. Der Tempel des Gottes Amon ist der wichtigsten Gottheit im
altägyptischen Pantheon geweiht. In einer Länge von 260 m steht er am Nilufer und
überrascht durch die Höhe der Kolonnaden, die Weitläufigkeit der Höfe und die Mächtigkeit
der Pylonen, die mit erzählenden Reliefs geschmückt sind. Die schlanken Konturen des
Tempels spiegeln sich in dem ruhigen Wasser des Nils. Neben dem Bau erscheint alles so
klein. Sein genialer Baumeister Amenophis, „Sohn des Hapu“, baute ihn für den Pharao
gleichen namens, Amenophis III. Was als erstes an dem Tempel von Luxor fesselt, ist die
Anordnung seiner Teile entlang der Grundachse: Kolonnade, Hof, Säulensaal, Vorhallen und
Allerheiligstes. Später baute Ramses II. vor diese Bauten noch einen Hof, dessen Achse um
7 Grad von der Grundtempelachse abweicht. Vor dem Hof ließ er einen feierlichen Eingang
errichten, einen 65 m breiten Pylon. An dem Pylon sind in einem Basrelief Szenen aus dem
Kriegszug dieses Herrschers gegen die syrisch-hethitische Koalition darstellt. Vor dem Pylon
standen einst sechs kolossale Granitstatuen Ramses II. Von ihnen sind zwei sitzende und
eine stehende erhalten sowie die Statue seiner Tochter Merit-Amun.
Wenn man sich von der Nordseite her durch die Sphinxallee dem Tempel von Luxor nähert,
bemerkt man an der linken Seite vor dem Eingang einen schlanken, über 25 Meter hohen
Steinblock. Von einen zweiten Obelisk ist nur noch der Sockel erhalten. Beide ließ einst
Pharao Ramses II. errichten. Sie besaßen mystische Macht und standen dreitausend Jahre
nebeneinander, bis einer von beiden seinen Besitzer und seine Stadt wechselte. Am
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Reisebericht Ägypten 2009
25.8.1836 wurde er auf dem Place de la Concorde auf-stellte. (Schenkung des ägypt. Pascha
an die Franzosen)
Vor dem Hauptpylon des Luxortempels beginnt die Sphinxallee, die nordwärts nach Karnak
führt. Die Sphinxen sind nicht mehr auf ihrer ganzen Länge erhalten. Die Straße Sharia elKarnak, die heute etwa wie die alte Allee verläuft, bringt uns zu dem ungewöhnlich reich
geschmückten Portal Ptolemäus Euergetes I., hinter dem der Tempel des Mondgottes
Chons steht. Man betritt ihn durch den Eingangspylon, der 18 m hoch, 32 m breit und 10 m
dick ist.
Neben dem auf einer Achse gebauten Grundkomplex, gab es bei dem sakralen Teil
verschiedene Räume wie Schatzkammern, Kleiderkammern u.ä. Bei religiösen Feste wurde
das gemeine Volk nur auf den Tempelhof gelassen. War doch der Tempel Haus, Palast und
Residenz der Gottheit, niemals aber ein Ort, wohin die Menschen zum Gebet gehen konnten.
Während auf dem Hof die Sonne schien, herrschte in dem überdachten Säulensaal
Dämmerlicht, der Saal mit der Barke lag im Halbdunkel, und das Allerheiligste mit der Statue
der Gottheit war in fast völlige Dunkelheit gehüllt. Durch Öffnungen in der Überdachung und
durch Herabsenken der Decken wurden Lichteffekte im Tempel erzielt. Der Säulensaal
erstreckte sich in der vollen Breite, doch jeder weitere Raum war kleiner.
Überwältigt und erschöpft ging die Fahrt zurück zum Schiff; dort wartete das Mittagsbuffet
an Deck auf uns. Anschließend begann unsere Kreuzfahrt nilaufwärts. Fast geräuschlos legte
das Schiff ab und gleitete gemächlich an der Stadt Luxor und dem altehrwürdigen Hotel „Old
Winterpalace“ vorbei.
Von Luxor nach Assuan sind es 215 Kilometer. Im Vergleich zu Luxor wirkt das
oberägyptische Land sehr ruhig. Der Nil strömt hier langsam und gemächlich dahin. Die
sorgsam bestellten Felder rufen den Eindruck von Ordnung und Harmonie hervor. Es gibt
hier nicht sehr viele Menschen; die Städte sind klein. Man findet in ihnen die typischen
volkstümlichen Kaffeehäuser, wo Tee und Kaffee getrunken wird, wo Dominosteine bis spät
in die Nacht hinein in einem regelmäßigen Rhythmus den Pulsschlag der Spielleidenschaft
und Hoffnung wiedergeben.
Etwa 65 km südlich von Luxor liegt Esna, eine Kleinstadt, die bekannt ist durch ihre
Staustufe, die alle 300 Nilschiffe passieren müssen. Wir erreichten Esna am späten
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Reisebericht Ägypten 2009
Nachmittag und konnten zügig die Schleuse passieren. In die Abenddämmerung hinein ging
die Fahrt weiter bis Edfu, wo die Alyssa am Abend vor Anker ging.
Samstag, 07. März 2009
- Edfu – Kom Ombo – Assuan -
Nach dem Frühstücksbuffet wartete bereits um 7.00 Uhr der Bus, der uns zum Tempel von
Edfu bringen sollte.
Edfu, das seinen Ruhm dem Tempel des Sonnengottes Horus mit dem Falkenkopf verdankt,
zählt zu den besterhaltenen in Ägypten und ist beinahe ein Schulbeispiel für ptolemäische
Tempelausschmückung. Er wurde von Ptolemäus III. im Jahre 237 v. Chr. begonnen und
erst nach 170 Jahren beendet. Sein 36 m hoher und 64 m breiter Pylon ist der zweitgrößte in
Ägypten. Er wird von monumentalen Reliefs geschmückt, die ptolemäische Herrscher zeigen,
wie sie den Göttern Opfer darbringen und über ihre Feinde siegen. Vom Haupthof gehen wir
weiter in die Vorhalle, vor der ein dankbares Objekt für Fotografen steht: die Statue des
Tempelschutzpatron, der Gott Horus. Von der Vorhalle aus geht es in den Säulensaal und
von hier durch zwei kleine Vorsäle in das Allerheiligste. Die Tempelwände, die Säulen und die
erhaltenen Teile der Decke werden von feinen Reliefs mit Kultszenen und Darstellungen aus
dem Mythos um Horus geschmückt.
Etwa 60 km von Edfu entfernt kommen wir am frühen Nachmittag nach Kom Ombo mit
einem ptolemäischen Tempel aus dem 2. Jh. v. Chr. Das Besondere an ihm ist, dass er zwei
Gottheiten geweiht wurde, Haroeris mit dem Sperberkopf und Sobek mit dem Krokodilkopf.
Aus diesem Grund hat der Tempel zwei Eingänge und zwei parallele Schiffe, die in
selbstständige Sanktuarien münden. Er ist etwas breiter und schwerfälliger als andere, doch
diesen Mangel gleicht die einzigartige Lage des Tempels auf einem Hügel über dem Nil aus.
Wände, Säulen und Teile der Tempeldecke sind reich geschmückt, zum Teil ist sogar die
ursprüngliche Farbe erhalten. Neben dem Tempel im Heiligtum der Göttin Hathor, das aus
der Zeit des Kaisers Domicianus stammt, fand man Mumien von Krokodilen, den heiligen
Tieren des Gottes Sobek. Sie wurden hier in besonderen Bassins gehalten.
Die Umgebung von Kom Ombo ist sehr fruchtbar. Hier wird Zuckerrohr im großen Umfang
angebaut und in der Stadt verarbeitet. Dies konnten wir vom Schiff aus gut beobachten,
denn jetzt war gerade die Zeit der Zuckerrohr-Ernte. Das Schiff hatte Kom Ombo verlassen
und dort eine kleine Musikkapelle mit an Bord genommen. Mit ihren landestypischen
Instrumenten unterhielt sie uns an Deck bis zur Dämmerung.
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Reisebericht Ägypten 2009
Die steigenden Temperaturen und immer dunklere Hautfarbe der Eingeborenen sagt uns,
wie weit wir in unserer Reise nach Süden vorangekommen sind (890 km von Kairo). Wir
nähern uns Assuan, das von allen ägyptischen Städten die schönste Lage hat. Assuan
wurde schon im Altertum an der Grenze zwischen Ägypten und Nubien unterhalb des ersten
Nilkatarakts gegründet. Der Nil fließt hier zwischen gewaltigen glatten Granitfelsen hindurch
und bildet malerische Winkel mit vielen kleinen Inseln. Die Granitfelsen erinnern in der Form
und mit ihrer grauen Farbe an Elefantenrücken.
Es war dunkel geworden, als wir Assuan erreichten. Unser Liegeplatz befand sich am Ostufer
des Nils, gleich gegenüber dem „Hügel der Beamtengräber“. Am Westufer des Nils
gegenüber dem Nordzipfel der Insel Elefantine ließen sich assuanische Würdenträger aus
dem Mittleren und Alten Reich Gräber in die Felshügel hauen. Vor einigen Grabeingängen
sieht man von weitem am Hang eine Art Rutsche. Das sind Rampen, über die man vom
Nilufer aus die Sarkophage mit den Mumien zu den Orten der ewigen Ruhe brachte.
Sonntag, 08. März 2009
- Staudamm, Insel Philae und Steinbruch –
Südlich von Assuan beginnt Nubien, ein großes Land, das die neuzeitliche Grenze zwischen
Ägypten und dem Sudan in zwei Teile, den nördlichen und den südlichen, teilte. Nord-Nubien
gehörte lange zu den vergessenen Gegenden Ägyptens. Nach der Errichtung des
Hochstaudammes mussten die am Nil wohnenden Nubier nach Norden ziehen, und ihre
Felder und Dörfer wurden von den Wassern des Stausees überflutet.
Der Hochstaudamm von Assuan, den die Ägypter mit sowjetischer Hilfe bauten, hat 5 km
Länge und 111 m Höhe. Er staut 160 Milliarden cbm Wasser auf, und sein Stausee ist in
Überschwemmungszeiten 550 km lang und 5 bis 35 km breit. Dank des Stausees, 1970 das
größten Wasserreservoir der Welt, wurde die bewässerte Fläche vergrößert und so die
landwirtschaftliche Produktion im Land erhöht. Außerdem liefert das Staudammkraftwerk bis
zu 70 % der Elektroenergie für Ägypten. Neben diesem unbestreitbaren Nutzen tauchten
nach der Errichtung des Staudamms und dem Einlass des Wassers in den Stausee aber auch
unerwartete Komplikationen, vor allem ökologischen Charakters im Niltal auf (u.a. durch die
Veränderung des Grundwasserspiegels). Noch vor Beendigung des Dammes organisierte die
UNESCO in Zusammenarbeit mit der ägyptischen Regierung eine umfassende internationale
Rettungsaktion mit
dem Ziel,
die altägyptischen Baudenkmäler aus
dem
Überschwemmungsgebiet zu verlagern.
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Reisebericht Ägypten 2009
Wer am Nil den ersten Katarakt sucht, erblickt von ihm nur Reste, denn gerade hier bauten
die Engländer den ersten Nilstaudamm. Südlich von ihm liegt die Insel Philae. Philae wurde
wegen seiner herrlichen Denkmäler die „Perle Ägyptens“ genannt. Dass diese Bezeichnung
tatsächlich passend war, davon kann man sich vor allem heute überzeugen, wo die Mehrzahl
der Denkmäler rekonstruiert und vom Nilschlamm gesäubert ist. Die Insel Philae stand
nämlich nach der Errichtung des Staudammes fast ein Jahr unter Wasser. Mit einem Boot
gelangten wir auf die kleine Insel.
Die Hauptgottheit, die man in Philae verehrte, war die Göttin Isis, die Gemahlin des Gottes
der Toten, Osiris. Ihren Tempel besuchten nicht nur Ägypter, sondern auch Völker, die im
Süden und Osten des ersten Katarakts lebten. Später kamen auch Griechen und Römer
hierher. Der Isis-Kult auf Philae dauert auch nach dem Sieg des Christentums in Ägypten
noch an und wurde erst von dem byzantinischen Kaiser Justinian im 6. Jh. amtlich verboten.
Mit dem Bau des Isis-Tempel auf Philae begann Ptolemäus (285-246 v. Chr.). Um den
Tempel befand sich eine Außenmauer, mit der vermutlich die ganze Insel umschlossen war.
Im Unterschied zu anderen ptole-mäischen Tempeln hat der Isis-Tempel einen großen Platz,
und sein zweiter Pylon steht schräg zur Tempelachse. Auch die Kolonnaden stehen nicht
parallel nebeneinander. Die für ptolemäische Tempel charakteristische Symmetrie musste in
diesem Fall dem Gelände geopfert und angepasst werden. Hinter dem zweiten Pylon des
Isis-Tempels befinden sich ein kleiner Hof mit Kolonnaden und eine Vorhalle, die der
byzantinische Kaiser Justinian später in eine kleine Kirche umbauen ließ. Der schönste Bau
auf Philae ist der sogenannte Trajan-Kiosk, der von Kaiser Augustus in Auftrag gegeben
wurde. Seine Besonderheit sind die Säulen – jede von ihnen hat ein anderes Kapitell, die
durch ein steinernes Geländer verbunden sind. Sie kontrastieren einmalig mit der
harmonischen Linie des gesamten Baus.
Bevor es zum dritten Besichtigungspunkt an diesem Vormittag ging, besuchten wir eine für
Oberägypten typische Parfüm-Fabrik, denn Parfüm hat in dieser Region eine ganz
besondere Bedeutung.
Im Altertum gab es in Assuan einen großen Granitsteinbruch, aus dem die Ägypter das
Baumaterial für ihre Tempel, Obelisken und Sarkophage holten. Der Granit hatte eine graue
und rötliche Farbe und wurde von Plinius nach dem Namen der Stadt Syenit genannt. Der
Syenitsteinbruch befindet sich nahe der Stadtmitte, und ein aufmerksamer Besucher erfährt
hier sehr viel über die Steinmetzpraktiken der alten ägyptischen Meister. Im
Assuansteinbruch ist unter anderem ein so genannter unvollendeter Obelisk erhalten, ein
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Granitblock von 41,75 m Länge mit einer Masse von 1170 Tonnen. Man hatte ihn an drei
Seiten aus dem Felsen herausgehauen, dann aber riss er und ließ sich nicht mehr
verwenden. Auch ohnedies ist er der größte aller ägyptischen Obelisken, deren Gestalt sich
wahrscheinlich aus den fetischistischen Totempfählen der Urzeit entwickelt hat.
Zum Mittagessen waren wir gegen 13.00 Uhr wieder zurück an Bord, um am Nachmittag
noch zu einen fakultativen Ausflug in ein Nubierdorf aufzubrechen. Nachdem ein Motorboot
bestiegen war, erlebten wir eine erholsame Panoramafahrt durch die malerische Inselwelt
am oberen Nil. Nach gut einer halben Stunde erreichten wir ein typisches Dorf, wohl
eingestellt auf Touristen, in dem wir die farbenfrohe Kultur und lebendige Tradition der
Nubier erleben konnten. Alle Häuser waren auffallend bunt bemalt. Oberägypten ist die
Heimat der Nubier, die während der Bauarbeiten zum Assuan-Hochdamm zwangsweise
umgesiedelt wurden und hier eine neue Heimat gefunden haben. Nach der Einkehr in einer
nubischen Gaststätte führte uns der Wirt seine beiden kleinen Krokodile vor, die dann von
uns von allen Seiten fotografiert wurden. So eine einmalige Gelegenheit kann man sich nicht
entgehen lassen. Gegen 16.30 Uhr erreichten wir wieder die MS Alyssa.
Nach der Errichtung des ersten Nilstaudammes (1898–1902) erstarkte Assuan wirtschaftlich
und gesellschaftlich. Dank des trockenen Klimas und der sauberen Luft war es ein
Winterferienort für Reiche. Die zweite Umschwungszeit in der neu-zeitlichen Geschichte von
Assuan begann mit dem Bau des Hochstaudammes. Während dieser Zeit und auch danach
hat sich die Zahl der Einwohner dieser Stadt vervielfacht, und dank der Vorräte an
Elektroenergie hat sich in der Stadt Industrie angesiedelt. Heute ist Assuan die größte
oberägyptische Stadt mit gemischtem Charakter.
Abendessen und Übernachtung an Bord.
Montag, 09. März 2009
- Abu Simbel – Botanischer Garten –
Heute mussten wir schon sehr früh aufstehen, denn wir wollten die Tempelanlagen von Abu
Simbel besuchen, die sich rund 300 km südwestlich von Assuan befinden. Um 4.30 Uhr
starteten wir in einem großen Konvoi und erreichten unser Ziel nach knapp 3 Stunden
Fahrzeit.
Während des Baus des Hochstaudammes änderten auch die gigantischen Tempel von Abu
Simbel ihren Standort. Ramses II. hatte sie in Felswände hauen lassen. Von Assuan aus
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Reisebericht Ägypten 2009
kann man sie auch mit dem Flugzeug erreichen. Der neuzeitliche Ent-decker des den
Gottheiten Amon-Re und Re-Harachte geweihten großen Südtempels in Abu Simbel war
J.L. Burckhardt, ein Schweizer Forschungsreisender. 1813 entdeckte er den Tempel rein
zufällig, da fast der ganze gewaltige Bau sandbedeckt war. Von den vier 20 m hohen Statuen
des Pharaos Ramses II., die die Fassade des Tempels schmückten, sah er nur eine, und auch
nur ihren oberen Teil. Burckhardt maß das Ohr und die Schultern der Statue und rechnete
sich aus, dass auch bei sitzender Haltung die Statue über 60 Fuß hoch sein müsste. Später
zeigt sich, dass er nicht irrte. Den großen Südtempel und den kleinen Nordtempel, der Göttin
Hathor und der Gemahlin Ramses, Nofretari geweiht, verlagerte man im Laufe einer
Rettungsaktion etwa 180 m weiter und 64 m höher. Es handelte sich dabei um eines der
größten und anspruchvollsten architektonischen Projekte dieser Art.
Die ursprüngliche Lage der Tempel war so gewählt worden, damit bei
Nilüberschwemmungen die heiligen Barken bis zum Eingang des kleinen Tempels
heranfahren konnten. Zweimal im Jahr, am 20. Februar und am 20. Oktober, drangen die
Sonnenstrahlen bis in die hintersten Teile des großen Tempels – die Tempelachse ist 63 m
lang – und beleuchteten den Altar und die Füße der Götter, die an der hintersten Wand
plastisch dargestellt sind. Nur Gott Ptah, der Gott der Unterwelt, war nicht beleuchtet.
Jetzt, nach der Neuerrichtung des Tempels auf dem höher gelegenen Platz, beleuchten die
Sonnenstrahlen die Figuren einen Tag später. Der kleine, Königin Nofretari gewidmete
Tempel ist dadurch interessant, dass die Statuen der Königin und ihres Gemahls die
Tempelfassade schmücken und die gleiche Größe und Höhe haben (10 m). Eine solche Ehre
ist keiner anderen königlichen Gemahlin in der Geschichte Ägyptens zuteil geworden.
Nach einer an die Besichtigung anschließenden kurzen Kaffeepause, starteten die Busse um
10.00 Uhr zurück nach Assuan, und wir waren gegen 13.30 Uhr alle wieder auf dem Schiff
zur Mittagspause.
Das teils tiefe, teils flache Wasser des Nils wird in Assuan von schlanken Segelschiffen
durchstreift. Man bietet sie Touristen an, die die kleine Insel von Lord Kitchener besuchen
wollen, die einem zauberhaften tropischen Garten voller betäubender Blüten gleicht. Heute
ein schattiger botanischer Garten, ehemals die Privatinsel Lord Kitcheners,
Oberkommandierender der englischen Kolonialtruppen am Ende des 19. Jahrhunderts. Auf
ihn geht die Anlage des Gartens zurück. Er brachte seine Pflanzensammlung aus allen Teilen
des englischen Kolonialreiches hier unter. Viele Pflanzen aus der Tropenzone wurden
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Reisebericht Ägypten 2009
angesiedelt, es grünt und blüht in allen Farben – ein bestechender Kontrast zum
umgebenden Sand und Fels der Wüste.
Aladin organisierte um 17.00 Uhr mit Taxis einen Besuch des Basars von Assuan. Das Wort
Assuan stammt von dem griechischen Syene, und das wiederum vom ägyptischen Wort
Swenet; bedeutet also „Handel“. Die Bezeichnung ist sehr zutreffend, da Assuan außer
einer strategischen vor allem Handelsbedeutung hatte. In hellenistischer und byzantinischer
Zeit, ja auch im Mittelalter kamen hier die Karawanen aus der Nubischen Wüste, aus Darfur,
Kordofan, Äthiopien und anderen Ländern am Obernil. Der Basar von Assuan war ein
bekanntes Handelszentrum, ein Markt, der lange seinen besonderen Charakter bewahrte.
Rechtzeitig zum Abendessen waren wir wieder zurück an Bord.
Dienstag, 10. März 2009
- Assuan - Luxor –
Schon vor dem Frühstück legte das Schiff in Assuan wieder ab, nachdem es sich bereits am
Vorabend in die Außenposition manövriert hatte und dadurch problemlos seinen Ankerplatz
verlassen konnte. Unsere Fahrt ging jetzt nilabwärts durch das malerische obere Niltal,
wieder vorbei an Reisfelder, Palmenhaine und darin versteckten Fellachendörfer. Von der
Reling des komfortablen Schiffes aus hatten wir viele Einblicke in das Alltagsleben des
ländlichen Ägyptens: Tiere werden zur Tränke geführt, Wäsche wird gewaschen, Kinder
winken den Reisenden zu…
Jetzt entfernte sich die Wüste immer weiter vom großen Strom. Am Vormittag gegen 9.30
Uhr erreichten wir wieder Kom Ombo. Nach einem Zwischenstopp dort, legte das Schiff um
13.00 Uhr in Edfu an. Hier hatten wir einen längeren Aufenthalt, da ein Teil der Gäste den
Edfu-Tempel besuchten.
Am späten Abend war dann, nach einem entspannten Nachmittag an Deck, der Ausgangspunkt unserer Reise, Luxor, wieder erreicht. Zum Abendessen fand sich schließlich ein
jeder im farbenfrohen und bunten Kostüm ein, denn im Anschluss war eine Galabeja-Party im
Programm angekündigt.
Mittwoch, 11. März 2009
- Theben-West: Tal der Könige –
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Reisebericht Ägypten 2009
Ausflug zum Westufer des Nil! Hier hatten einst die Bewohner der Hauptstadt Theben ihre
Begräbnisstätten. Der Zugang wird bewacht von den Memnon-Kolossen.
Am äußeren Rand der thebanischen Nekropole, am Ende der bestellten kleinen Felder stehen
zwei gewaltige Statuen, die steinernen Wächter der Totenstadt. Die alten Griechen nannten
sie Memnonkolosse. Memnon war ein mythischer äthiopischer König, den laut Legende
Achilles vor Troja erschlagen haben soll. Seine nördliche Figur in Theben soll im Altertum
Klagelaute von sich gegeben haben, und die alten Griechen behaupteten, Memnon weine
jeden Morgen vor seiner Mutter Eos, der Göttin der Morgenröte. Die Memnonkolosse sind in
Wirklichkeit gigantische Sandsteinstatuen des sitzenden Pharaos Amenophis III. (etwa 1402
– 1364 v. Chr.). Einst standen sie vor dem Totentempel dieses Herrschers, der der Größte in
Theben gewesen sein muss, von dem aber kein Stein erhalten blieb. Die Statuen sind
ziemlich beschädigt, sind aber noch heute 17,9 m hoch (ursprünglich waren sie 21 m hoch).
Sie sind aus einem Stück gelbbraunen Kalkstein gehauen, der aus einem Steinbruch bei Kairo
hierher geschafft wurde. Vor der Errichtung des Assuan-hochdamms standen die Sockel der
Statuen während der Nilüberschwemmungen unter Wasser. Schon im Altertum waren die
Memnonkolosse ein beliebtes Reiseziel von Touristen.
Höhepunkt des Ausfluges ist zweifellos der Besuch des berühmten Tal der Könige. Unterhalb
eines Wüstenberges in Pyramidenform ließen jahrhundertlang die Pharaonen ihre Gräber in
den Felsen schlagen. Am Westufer des Nils, gegenüber Karnak, liegt dieses „Tal der Könige“,
wo sich die ägyptischen Pharaonen des Neuen Reiches, die Herrscher Ägyptens, die „Söhne
der Sonne“, die Mächtigsten der Mächtigen, Thutmosis I., Thutmosis III., Sethos I., Ramses I.,
Ramses II. und andere in verborgenen Felsenkammern beisetzen ließen. Das Tal befindet
sich nur einige Kilometer vom Fluss entfernt, hinter einem schmalen Streifen fruchtbaren
Bodens, unter dem Gipfel des Berges Kurna. Hier ließ sich Pharao Amenhotep I. (etwa 1527
bis etwa 1506 v. Chr.) als erster in die steile Felswand eine „Wohnstätte“ für seine Mumie
hauen. Er brach damit eine 1700-jährige Tradition, denn er trennte sein Grab von seinem
Totentempel, der für das jenseitige Leben seiner Mumie und seinen „Ka“ so wichtig war. Wir
wissen nicht, wieso es dazu kam, warum er, statt einer von Tempeln und Mastabas
umgebenen stolzen Pyramide einen unbekannten Ort, 1,5 km vom Tempel entfernt suchte,
wohin er seine Mumie bringen und in einem tiefen Schacht beisetzen und den Eingang zum
Grab so maskieren ließ, dass er völlig mit dem unbegehbaren Hang verschmolz. Nach
mehreren Interpretationen war der Grund dafür vermutlich, dass das unsichtbare Grab vor
Dieben sicher sein sollte.
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Reisebericht Ägypten 2009
Nach Amenhotep I. ließen sich alle ägyptischen Pharaonen der 18., 19. und 20. Dynastie im
Tal der Könige begraben. Es waren insgesamt 61 Gräber. Der erste große Baumeister im
Tal der Könige war Ineni, der das Grab von Thutmosis I. (er herrschte etwa von 1506 –
1494 v. Chr.) baute. Seine Gestaltung der Grabräume
wurde von allen späteren
Baumeistern nachgeahmt. Die Griechen nannten diese Gräber wegen ihrer
schlangenähnlichen Form Syringen, nach Syringa, der langen Hirtenflöte. Natürlich waren
nicht alle Gräber von gleicher Größe und gleichem Grundriss. So hat das Grab des Pharaos
Thutmosis III. 9 Räume, das Grab Amen-ophis II. 10, das Grab Ramses II. über 20 und das
Grab Ramses III. 22 Räume. Das größte aller Gräber im Tal der Könige gehört Sethos I. (19.
Dynastie) und ist wunderbar geschmückt mit gemalten Reliefs. Das berühmte Tut-enchAmon-Grab zählt zu den kleinsten im Tal der Könige.
Trotz der Bemühungen der Pharaonen um eine völlige Geheimhaltung von Ort und Lage der
Gräber wissen wir nicht, ob ihre Mumien lange Zeit Ruhe hatten. Vermutlich nicht, obwohl
ihre Gräber von Anfang an von Wächtern bewacht wurden. Später ließen sich die Pharaonen
die Gräber immer dichter nebeneinander bauen, damit die Wächter besser auf sie aufpassen
konnten. Die Grabräuber waren jedoch ge-schickter. Sie drangen in die Gräber ein und
raubten sie aus, vor allem während der Regierungszeit der 20. Dynastie. Damals machten
die Wächter gemeinsame Sache mit den Priestern, die Aufseher mit ihren Befehlshabern, und
Bestechung und Korruption nahmen ungeheuerliche Ausmaße an. Aus der Zeit Ramses IX.
fand man Papyri, auf denen die Gerichtsprozesse gegen solche Räuber genau aufgezeichnet
waren. Und es waren nicht wenige, doch half auch das nichts.
Seltsames muss das Tal gesehen haben, und verwegen waren die Abenteuer, die sich dort
abspielten, schrieb der englische Ägyptologe und Entdecker des Tut-ench-Amon-Grabes, H.
Carter. „Man kann sich das tagelange Pläneschmieden vorstellen, die heimlichen,
nächtlichen Zusammenkünfte auf dem Felsen, das Bestechen oder Betäuben der
Friedhofswächter, und dann das verwegene Graben im Dunkeln, das Hinunterarbeiten durch
ein kleines Loch bis in die Grabkammern, das fieberhafte Suchen bei schwachem
Lichtschimmer nach tragbaren Schätzen und die Rückkehr im Morgengrauen, mit Beute
beladen….“ Soweit Howard Carter.
Und natürlich waren die in den Gräbern verborgenen Schätze gewaltig. Das beweist der als
einziger erhaltene Innenraum des Tut-ench-Amon-Grabes. Er ist im Ägyptischen Museum
in Kairo ausgestellt, und die Funde aus ihm nehmen eine größere Fläche ein als alle anderen
Gegenstände des Neuen Reiches. Neben Räubern lebten im alten Ägypten aber auch
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Menschen, die sich bemühten, die edlen Mumien vor Schändung zu bewahren. Das waren
treue Wächter, Beamte oder Priester, die die Mumien mehrfach in verschiedene Verstecke
brachten. Schließlich versteckten sie diese in einer unterirdischen Höhle oberhalb des
Tempels der Königin Hatschepsut in Der el-Bahri. Hier ruhten die Mumien dreitausend Jahre
und blieben wie durch ein Wunder von Grabräubern verschont, ebenso das Grab des Tutench-Amon.
1881 kam der deutsche Wissenschaftler Brugsch, Konservator im Ägyptischen Museum, vor
eine markierte Öffnung. Er entfernte die Felsbrocken, ließ sich in das Versteck hinab und
erblickte auf dem Grund des tiefen Schachts die Särge mit den Pharaonenmumien. Neben
geöffneten und ungeöffneten Särgen lagen Mengen von Gegenständen und Wertsachen aus
der Grabausstattung verstreut. Brugsch stand vor den Mumien der größten Herrscher des
alten Ägyptens. Trotz ihres Alters waren einige Mumien sehr gut erhalten, z.B. die Mumie
Thutmosis III. Auch die Zahl der Mumien war unglaublich. Brugsch zählte 40 Särge, 40
versammelte Könige in einem Versteck! Er zögerte keinen Augenblick, ließ die Mumien aus
dem Versteck tragen, einhüllen, die Särge zudecken und zum Ufer des Nils transportieren.
Die Mumien wurden auf ein Schiff verladen und unter dem Geleit von hunderten Bürgern des
Ortes, die sich von den toten Königen mit Gewehrsalven und Tränen verab-schiedeten,
verließ die wertvolle Ladung Oberägypten. Das Schiff legte in Kairo an, und die einzigartige
Sammlung wurde in besonderen Räumen des Ägyptischen Museums untergebracht.
Der zweite Fund im Tal der Könige versetzte die Weltöffentlichkeit in gewaltige Verzückung.
Das war die Entdeckung des Tut-ench-Amon-Grabes im Jahre 1922. Diese Entdeckung
war um so überraschender, da im Tal der Könige schon Anfang des 20. Jh. jedes Sandkorn
schon mindestens dreimal durchgesiebt und umgewendet worden war… Und dennoch. Nach
einigen Jahren scheinbar vergeblicher Arbeit fand H. Carter auf einer Fläche, auf die er seine
Grabungen konzentrierte, einen Fayence-Becher, einige Tongefäße und einige goldene
Plättchen mit dem Siegel Tut-ench-Amons. Er schloss daraus, dass sich irgendwo in der Nähe
der Fundstellen auch das Grab des Königs befinden müsste. Am 5. November 1922 fand
Carter dann auch wirklich das Grab dieses Pharaos.
Eine Vorstellung von der Größe und künstlerischen Ausschmückung der Gräber im Tal der
Könige bietet das Grab Ramses IV. Schon beim Eingang in diese wirklich repräsentative
unterirdische Residenz stellt man fest, dass die Wände von farbenprächtigen Basreliefs
geschmückt sind. Sie haben magisch-rituelle Bedeutung. Sie stellen die einzelnen Etappen
der Reise des Pharaos in die Ewigkeit dar und enthalten eine Belehrung darüber, was den
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Toten in der Unterwelt erwartet. Heute sind im Tal 17 Grabstellen erschlossen. Das Grab
Thutmosis III. war sehr klug angelegt, um die Grabräuber irrezuleiten.
Vor den hohen Wüstenbergen liegt der Totentempel der Pharaonin Hatschepsut, durch seine
eigenwillige Architektur und die geglückte Rekonstruktion ist er besonders sehenswert. Der
Tempel der Königin Hatschepsut heißt auch Der el-Bahri, nach dem Kloster, das im 7. Jh. in
seinen Mauern entstanden war. Die dramatische Naturszenerie – senkrecht abfallende
Steilwände – bildet eine ungewöhnliche Kulisse für dieses meistbesuchte Denkmal von
Theben. Der Baumeister Senmut baute den Tempel für eine Königin auf drei breiten Terrassen,
wodurch er einen großartigen Kontrast zum Hintergrund erzielte. Die zweite und dritte
Terrasse bestieg man über zentral angelegte Rampen. An ihren beiden Seiten standen
Kolonnaden, und überall waren Blumen und Blumengirlanden. Die beiden Terrassen ergänzt
eine dritte mit dem Eingang in die Tempelräume und Kapellen. Außer seiner untraditionellen
architektonischen Gestaltung sorgten vor allem Reliefs, auf denen die ägyptische Expedition
in das Land Punt dargestellt ist, für den Ruhm dieses Tempels.
Nachdem sich Aladin im Bus offiziell von der Gruppe verabschiedet hatte, gelangten wir mit
Booten über den Nil zu unserem Schiff zurück und waren pünktlich zum Mittagessen wieder
an Bord. Der Rest des Nachmittags stand für eigene Unter-nehmungen zur freien Verfügung.
Donnerstag, 12. März 2009
- Heimreise: Luxor –Hurghada – Frankfurrt –
Frühstück an Bord des Schiffes. Anschließend genossen wir die warme Sonne Ägyptens auf
dem Sonnendeck, bis uns um 10.45 Uhr der Bus zum Flughafen von Luxor brachte. Der
Rückflug startete pünktlich um 13.35 Uhr. Mit kurzem Zwischenstopp in Hurghada
erreichten wir um 19.10 Uhr Frankfurt. Die Heimfahrt erfolgte wie immer durch die Firma
Erzig; Ankunft in Irsch war um 22.15 Uhr.
****
Ägypten – faszinierende Zeitreise 5.000 Jahre zurück in die Welt der Pharaonen.
Nun sind wir mehrere hundert Kilometer durch Ägypten gereist und dennoch nicht überall
gewesen. Wir sind auch nicht in Kairo gewesen, in der größten Stadt Afrikas. Aber es gibt in
Ägypten noch viele andere Städte, Städtchen und Oasen, die eines Besuchs wert wären.
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Reisebericht Ägypten 2009
Doch ist Ägypten nicht nur das Land der altertümlichen und historischen Fundstätten, des
Wassers und Sandes, der Felsen und des Meeres. Es ist vor allem ein Land der Menschen,
die hier geboren werden, leben und sterben. Ihr Leben hat viele Gesichter. Es ist so völlig
anders als das Leben von uns Europäern.
Geruhsam ist die Kreuzfahrt auf dem von Feldern und Palmen gesäumten Nil durch die
Wüste Oberägyptens. Auch hier sind die Spuren der Pharaonen: imposante Tempel, riesige
Statuen, und die im Tal der Könige versteckten Felsengräber, ausgemalt mit Szenen einer für
uns eigenartigen Götterwelt. Dies alles bescherte uns eindrucksvolle und erlebnisreiche Tage
in Ägypten.
Irsch, im Oktober 2009
Renate & Manfred Görgen
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