Kalkulierte Antibiotikatherapie im ÄNEM

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MRSA
MRSA (MRE)-Netzwerk
(MRE)-Netzwerk östliches
östliches Holstein
Holstein
Kalkulierte Antibiotikatherapie im ÄNEM
Das Ärztenetz Eutin-Malente e.V. (ÄNEM) stellt Ihnen in Zusammenarbeit mit der GöH GmbH und dem MRE-Netzwerk
hier eine Übersicht zur kalkulierten Antibiotikatherapie für unsere Region zur Verfügung.
Wir möchten so einen Beitrag dazu leisten, die Resistenzentwicklung in unserer Region zu bremsen und
damit einen zunehmenden Wirkungsverlust verschiedener Antibiotika aufzuhalten.
Außerdem soll die Ansprechrate der Therapie erhöht werden.
Die vorliegende Übersicht wurde auf Basis der regionalen Resistenzstatistik im ambulanten Bereich erstellt.
Wir haben dabei die Antibiotikagruppen gewählt, die in unserer Region die größte Wirksamkeitswahrscheinlichkeit besitzen.
In der Praxis ist die professionelle Auswahl einer Antibiotikabehandlung von den Prinzipien der kalkulierten Therapie geleitet.
Eine kalkulierte Antibiotikatherapie sollte wie folgt ablaufen:
a) Die Infektion ist dringlich behandlungsbedürftig, der Erregernachweis kann nicht abgewartet werden
b) Es handelt sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine bakterielle Infektion
c) Ggf. erfolgt eine Umstellung der Therapie nach Erreger- und Resistenznachweis
Allgemeine Behandlungsgrundsätze:
a) genaue Bestimmung der Infektion /des Infektionssyndroms
b) welche Erreger sind am häufigsten
c) Erregernachweis (Abstrich) wenn möglich
d) Therapie nach Empfehlungen
e) Beachtung individueller Kontraindikationen und Dosierungsanpassung
(Allergie, Nierenfunktion)
Bitte beachten Sie, dass die Übersichten lediglich eine Empfehlung darstellen und nicht die Dosierungsangaben der Hersteller
ersetzen sollen.
MRSA
MRSA (MRE)-Netzwerk
(MRE)-Netzwerk östliches
östliches Holstein
Holstein
Kalkulierte Antibiotikatherapie im ÄNEM
DIAGNOSE
Akute
Pharyngolaryngitis
Akute Bronchitis
Infektionen der oberen Atemwege
A LLGEMEINE B EHANDLUNGSGRUNDSÄTZE
In 90 – 95 % virale Infektionen,
typ. Symptome :
- Halsschmerzen ohne Lokalbefund
- Konjunktivitis, Husten, Schnupfen.
Hier keine antibiotische Therapie notwendig!
HÄUFIG GEFUNDENE K EIME IN DER
R EGION
ßeta hämolysierende Streptokokken der Gruppe A
(19%)
Haemophilus influenzae
(13%)
Staphylococcus aureus
(7%)
AB bei Nachweis bzw. hochgradigem Verdacht
auf bakter. Genese, Scharlach oder Anamnese
mit rheumatischem Fieber
meist virale Genese d. Influenza, Parainfluenza
Corona- und Rhinoviren, gehäuft in den
Wintermonaten, meist selbstlimitierend,
selten isoliert, meist mit Pharyngolaryngitis
und / oder Sinusitis
Hämophilus influenzae
(13 %)
Staphylococcus aureus
(7 %)
Antibiotikatherapie bei:
- klinischem Verdacht auf bakt. Genese
(eitriger Auswurf, hohes Fieber)
- Dauer der Symptome > 7 d ohne klaren
Hinweis auf eine bakterielle Genese und /
oder immungeschwächten Pat. ( s.o.)
Streptococcus pneumoniae
Gramnegative Erreger
(E. coli, Klebs. sp., Pseud. sp) (16 %)
(3 %)
K ALKULIERTE A NTIBIOTIKATHERAPIE
1. Wahl: Amoxicillin
< 70 kg 3 x 750 mg über 5 Tage
> 70 kg 3 x 1000 mg über 5 Tage
2. Wahl: Roxythromycin
2 x 150 mg oder
1 x 300 mg über 5 Tage
1. Wahl: Amoxcillin
3 x 1000 mg über 5 Tage
2. Wahl: Roxythromycin
2 x 150 mg oder
1 x 300 mg über 5 Tage
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Kalkulierte Antibiotikatherapie im ÄNEM
DIAGNOSE
Akute
Exarzerbation
einer chronischen
Bronchitis
(AECB)
Ambulant
erworbene
Pneumonie
Infektionen der oberen Atemwege
A LLGEMEINE B EHANDLUNGSGRUNDSÄTZE
großzügigere Indikation zur antibiotischen
Therapie insbesondere bei:
- COPD, Nikotinabusus,
- AECB Stadien Grad 0-III abhängig von FEV 1,
Vorerkrankungen und COPD Dauer
HÄUFIG GEFUNDENE K EIME IN DER
R EGION :
Hämophilus influenzae
(13%)
Staphylococcus aureus
(10%)
Pseudomonas
(10%)
Gram negative Erreger
(E. coli, Klebs. sp.)
(16%)
Streptococcus pneumoniae (2%)
K ALKULIERTE A NTIBIOTIKATHERAPIE
1. Wahl: Amoxcillin/Clavulansäure
< 70 kg: 2 x 875/125 mg über 7 Tage
> 70 kg: 3x 875/125 mg über 7 Tage
2. Wahl: Clarithromycin
2 x 500 mg über 7 Tage (bei
Penicilinallergie)
Bei Pseudomonasrisiko: Sputum und Antibiogramm
Ab AECB Stadium II zunehmend
gramnegatives Spektrum:
Cave: Pseudomonas
klinische Einweisung oder
Levofloxacin 2 x 500 mg über 2 Tage, danach 1-2 x 500 mg/Tag p.o.
Gehäuft bei internistischen Vorerkrankungen
(cardiale / pulmonale Vorschäden, neurolog.
Erkrankungen, Immundefizienz, Senium, Mangelernährung, C2-Abusus etc.)
Hämophilus influenzae
Staphylococcus aureus
Streptococcus pneumoniae
Mykoplasmen
Chlamydia pneumoniae
1. Wahl: Amoxcillin
3 x 1000 mg über 7 Tage
Legionellen (nur bei Patienten mit
Ag-Test im Urin)
nur bei Legionellenverdacht: (Urlauber, Hotels, Campingplätze und positiven Ag-Test im Urin)
Ciprofloxacin
2 x 750 mg über 14 Tage
Oft Influenza in der Vorgeschichte
Selten isolierte Bronchitis, meist mit
Pharyngolarygits und /oder Sinusitis
- Bettruhe
- Ausreichende Flüssigkeitsgabe (perspiratio
sensibilis)
- Expektorantien
2. Wahl: Doxycyclin
2 x 100 mg über 7 Tage (bei Verdacht auf atypische Pneumonie)
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Kalkulierte Antibiotikatherapie im ÄNEM
DIAGNOSE
Chronische
Wunden
Bisswunden
A LLGEMEINE B EHANDLUNGSGRUNDSÄTZE
- Ursachenabklärungen
- Kausale Therapie
- Stadiengerechte Wundbehandlung
Antibiotikatherapie nur bei klinischen
Zeichen der Infektion
- Immer chirurgisches Debridement,
insbesondere auch bei punktförmigen
Katzenbissen
- Offenlassen der Wunde oder bei
Fehlen von Infektionszeichen partieller
Wundverschluss mit Drainage
- Wunddesinfektion mit Betaseptic
(Cave: Jodallergie/Hyperthyreose)
oder Octenisept
Wunden im Gesicht:
- sparsames Debridement, Wundnaht,
engmaschige Kontrolle
Panaritien, Paronychien, Furunkel, infizierte Atherome,
Abszesse
- Keine Antibiotika sondern chirurgische
Therapie
- Bei beginnenden Infektionen
kurzfristiger Behandlungsversuch mit
desinfizierenden Abdeckungen, PVP
Lösung oder Salbe (Betaisodona),
Polihexanid-Lösung oder Gel (Lavasept)
Wunden
HÄUFIG GEFUNDENE K EIME IN DER
R EGION
S. aureus
(38,8%)
E.coli
(13,8%)
Koagulase neg.
(24,0%)
Staphylokokken, MRSA (5,3%)
beta-hämolysierende Streptokokken
(10,5%)
Enterokokkus faecalis (9,1%)
Pasteurella multocida
K ALKULIERTE A NTIBIOTIKATHERAPIE
1. Wahl: Amoxicillin/Clavulansäure
< 70 kg: 2 x 875/125 mg
> 70 kg: 3 x 875/125 mg
2. Wahl: Doxycyclin
2 x 100mg
Antibiotikaprophylaxe:
Bisswunde Alter > 4 Stunden < 24 Std.
ohne Infektionszeichen:
1 x Gabe Amoxicillin 1000 mg
Kalkulierte Antibiotikatherapie:
Alter > 24 Std. oder Infektionszeichen
1. Wahl: Amoxicillin/Clavulansäure
< 70 kg: 2 x 875/125 mg
> 70 kg: 3 x 875/125 mg
2. Wahl: Doxycyclin
2 x 100 mg
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Kalkulierte Antibiotikatherapie im ÄNEM
DIAGNOSE
Harnwegsinfekte
A LLGEMEINE B EHANDLUNGSGRUNDSÄTZE
Diagnostik:
Mittelstrahlurin / sofort ins Labor / ggf.
Kühlschrank bis Folgetag
Zystitis
(Algurie, Pollakisurie,
suprasymph. DS)
Frauen Prämenopause / stabile Diabetiker:
U-Stix / U-Kultur / Sono bei PN
Frauen Postmenopause:
- U-Stix / U-Kultur / Sono bei PN
- ggf. Restharn/Transport-Kontrolle
Gesunde Schwangere:
- U-Stix / -Kultur / Sono bei PN
/negative Kultur nach AB
- Screening-Urin (Stix / Kultur) am Ende 1.
Trimenon (Therapie bei Bakterien)
Pyelonephritis
(PN): plus Fieber,
Flankenschmerz
Rezidivierend: > 3
Episoden/Jahr
Komplizierte
HWI
Gesunde junge Männer:
- Rektale Untersuchung / U-Kultur
- Ausschluss komplizierender Faktoren
Unkomplizierte Zystitis: Antibiotikum
nicht bei asymptomatischer Bakteriurie
Unkomplizierte PN: Antibiotika-Pflicht
HÄUFIG GEFUNDENE K EIME IN
DER R EGION
Escherichia coli
50%
Proteus mirabilis
8%
Enterokokken
8%
Klebsiella pneumoniae 5%
K ALKULIERTE A NTIBIOTIKATHERAPIE
Chinolone / Cephalosporine: höchste C.
diff-Rate, Selektion für ESBL und Enterokokken
Unkomplizierte Zystitis:
1. Wahl: Fosfomycin trometamol
(Monuril®)
3 g als Einmalgabe
2. Wahl: Nitrofurantoin
2 x 100 mg für 3-7 Tage
3. Wahl: Cotrim
nur bei Resistenzraten < 20%
Schwangere:
1. Wahl: Fosfomycin trometamol
(Monuril®) 3 g als Einmalgabe
2. Wahl: Cefpodoxim
2 x 200 mg für 7-14 Tage
Unkomplizierte PN:
1. Wahl: Cefpodoxim
2 x 200 mg für 7-14 Tage
2. Wahl: Ciprofloxacin
2 x 500 mg für 7-14 Tage
(lokale E-Coli-Resistenzlage - 13%)
Schwangere: s.o.
Begünstigende Faktoren (angeb. /
erworb. anatomische Veränderungen,
Aufstau, Stein, Katheter, Nosokomiale Infektion, Immunsuppres., instabiler Diabetes mellitus)
Längere Therapie
Ggf. stationäre Aufnahme,
initial parenteral
MRSA
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(MRE)-Netzwerk östliches
östliches Holstein
Holstein
Kalkulierte Antibiotikatherapie im ÄNEM
DIAGNOSE
Otitis externa
A LLGEMEINE B EHANDLUNGSGRUNDSÄTZE
grundsätzlich ist die Überweisung an den
HNO-Arzt empfohlen
- Gehörgangsreinigung unter dem
Mikroskop ohne Wasserspülung
- Lokaltherapie abschwellend, antibiotisch
und antientzündlich durch Einbringen
von salbengetränkten Streifen,
Farblösungen (z.B. Fuchsin,
Brilliantgrün), Ohrentropfen
Otitis externa
- wenn erforderlich Lokalbehandlung von
Polypenbildung im Gehörgang und am
Trommelfell
bei unübersichtlichen Befunden:
- Ausschluss einer chron. Trommelfellperforation, Otitis media chronica
meso- oder epitympanalis, bzw. Paukendrainage, hier bestehen häufig Superinfektionen, die zunächst das Bild einer Otits
externa zeigen
Bei Gehörgangsmykose mechanisches Entfernen des Pilzrasens, lokale Antimykose
HÄUFIG GEFUNDENE K EIME IN DER
R EGION
Pseudomonas aeruginosa (ca.
70%)
Staphylococcus aureus
(ca. 10%)
Proteus mirabilis
E. coli
Aspergillus
K ALKULIERTE A NTIBIOTIKATHERAPIE
ab 18 Jahre:
1. Wahl: Ciprofloxacin
2 x 500 mg
Ohrentropfen: z.B.
- Ciprofloxacin,
- Gentamycin,
- ggf. Dexamethason und Gentamycin
Candida
Bei Kindern:
Amoxycillin
40-50 mg / kg KG in 3 Einzeldosen
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