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Programmheft
Sonntag, 26. Februar 2017, 19.00 Uhr, Shedhalle Zug
Regula Mühlemann, Sopran
Casal Quartett
Samstag, 4. März 2017, 20.00 Uhr, Shedhalle Zug
Zehetmair Quartett
Mittwoch, 15. März 2017, 20.00 Uhr, Kirche St. Martin Baar
Gidon Kremer, Violine
Kremerata Baltica
Sonntag, 26. März 2017, 11.00 Uhr, Shedhalle Zug
LGT Young Soloists
Donnerstag 18. Mai 2017, Kirche St. Johannes Zug
Pablo Sáinz Villegas, Gitarre
Amsterdam Sinfonietta
Wissen Sie noch ?
Wie ist das möglich ?
Sind wir nicht gerade eben erst in unseren
temporären Hauptspielort eingezogen ?
Und jetzt reden wir bereits wieder über den Auszug ?
Verrückt, wie die Zeit vergeht.
Dabei würden wir uns so gerne noch etwas in den
vielen wunderbaren Rückmeldungen suhlen, die
wir für unsere Zeit in der Shedhalle bekommen haben.
Wie gut die Umgestaltung gelungen sei.
Wie gemütlich es sich darin anfühle. Aber, na ja.
Vier Monate sind halt tatsächlich eine
kurze Zeit. Was natürlich auch sein Gutes hat.
Denn bei zeitlich begrenzten Projekten können wir
auch mehr experimentieren und riskieren. Weil,
wenns misslingt, dann dauert der Spuk ja wenigstens
nur eine begrenzte Zeit. Allerdings ist es diesmal
eben sehr gelungen. Und darum beklagen wir
uns nicht über das Ende, sondern lassen all die tollen
Momente in unserer Erinnerung weiterleben.
Und später mal sagen: Wisst ihr noch ?
Das Casino in der Shedhalle ?
Wollen wir nicht wieder mal so etwas Verrücktes tun ?
Samuel Steinemann
Intendant der Theater- und Musikgesellschaft Zug
Regula Mühlemann
Sopran
Casal Quartett
Felix Froschhammer Violine
Rachel Späth Violine
Markus Fleck Viola
Andreas Fleck Violoncello
Sonntag, 26. Februar 2017, 19.00 Uhr, Shedhalle Zug
Franz Schubert (1797 – 1828)
«Mignon» – Vier Lieder nach Texten von J. W. von Goethe, zusammengestellt und für
Sopran und Streichquartett transkribiert von Aribert Reimann
Nur wer die Sehnsucht kennt
Heiss mich nicht reden
Nur wer die Sehnsucht kennt
So lasst mich scheinen
Robert Schumann (1810 –1
856)
Streichquartett A-Dur op. 41 Nr. 3
Andante espressivo – Allegro molto moderato
Assai agitato (con variazioni) – Un poco adagio – Tempo risoluto
Adagio molto
Finale. Allegro molto vivace – Quasi Trio
PAUSE
Franz Schubert (1797 –1
828)
Quartettsatz c-Moll D 703
Allegro assai
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 –1
847)
«... oder soll es Tod bedeuten ?» – Lieder und ein Fragment nach Gedichten von
Heinrich Heine für Sopran und Streichquartett bearbeitet und verbunden mit sechs
Intermezzi von Aribert Reimann
Leise zieht durch mein Gemüt
Intermezzo 1
Der Herbstwind rüttelt die Bäume
Intermezzo 2
Über die Berge steigt schon die Sonne
Intermezzo 3
Auf Flügeln des Gesanges
Intermezzo 4
Was will die einsame Träne?
In dem Mondenschein im Walde
Ach, meine Liebe selber
Intermezzo 5
Allnächtlich im Traume
Mein Liebchen, wir sassen beisammen
Intermezzo 6
Warum sind denn die Rosen so blass
(Fast) ganz romantisch
Das Streichquartett und die menschliche Stimme – eine ungewöhnliche, ja seltene
Kombination. Einer der wenigen, der die beiden auf meisterliche Art und Weise
verband, ist Aribert Reimann. Der 1936 in Berlin geborene Komponist hat eine ausgeprägte Affinität zur Singstimme und lernte bereits als Kind und später als
Liedbegleiter des legendären Baritons Dietrich Fischer-Dieskau das romantische
Lieder-Repertoire kennen und lieben. Diese Anziehung zur Romantik zeigt sich
denn auch in den Bearbeitungen von romantischen Kunstliedern für Streichquartett und Stimme. Am heutigen Abend sind zwei davon zu hören: Die «Mignon»Lieder von Franz Schubert sowie Heine-Lieder von Felix Mendelssohn.
Mignon heisst jenes rätselhafte, italienische, junge Mädchen aus Goethes «Wilhelm
Meisters Lehrjahre», das in akrobatischen Verrenkungen tanzt und von der
Sehnsucht singt. Reimann hat die vier Schubert-Lieder über sie als Grundlage genommen, dabei aber nicht bloss den Klavier-Part für zwei Violinen, Viola und
Cello eingerichtet, sondern leicht in die Struktur eingegriffen: So lässt er die Streicher zwischendurch in wundervollen Akkordprogressionen schwelgen und modifiziert die Melodien der Singstimme subtil, ohne die ursprüngliche Stimmung
des Liedes zum Verschwinden zu bringen.
Für «. . . oder soll es Tod bedeuten?» entfernt sich Reimann dann noch einen entscheidenden Schritt weiter von der Vorlage und vom romantischen Klangideal. Bei
Mendelssohns acht Liedern und einem Fragment nach Gedichten von Heinrich
Heine verschärft er die Streicher zu einer metallenen und dissonanten Begleitung,
während sich die Singstimme engelsgleich darüber erhebt. Ausserdem erklingen zwischen den Liedern von Reimann neu komponierte Intermezzi, die «mal in
das strukturelle Geschehen eingewoben oder es durchbrechend oder kontrastierend eingeschnitten [sind]», wie es der Komponist erklärt. Sie nehmen Motive auf,
lassen Melodiefetzen zerfransen und leiten doch mühelos von einem zum nächsten Lied.
Wollte man als Tondichter ernst genommen werden, führte im 19. Jahrhundert an
den Streichquartetten kein Weg vorbei, das wusste Robert Schumann. Doch
auch aus persönlichen Gründen war der Deutsche hochmotiviert, wollte er doch
mit seinem Freund Felix Mendelssohn mithalten, der sich auf dem Gebiet
bereits bewiesen hatte. Nach einigen gescheiterten Versuchen studierte Schumann
nochmals gründlich die Werke seiner Vorbilder, bis er es im Sommer 1842
schliesslich nochmals wagte und innerhalb von nur zwei Monaten seine einzigen
drei Streichquartette op. 41 niederschrieb. Und sogleich einen Coup landete.
Seine Frau, die berühmte Pianistin Clara Schumann, die die Quartette zu ihrem
Geburtstag bekam, war jedenfalls hin und weg: «Ich kann über die Quartette
nichts sagen, als dass sie mich entzücken bis ins Kleinste. Da ist alles neu, dabei
klar fein durchgearbeitet und immer quartettmässig.» Frau Schumann hatte
natürlich Recht. Im Quartett A-Dur op. 41, Nr. 3 etwa entfaltet ihr Ehemann im
Wechselspiel zwischen drängendem Vorwärtstreiben und bewusstem Innehalten,
zwischen melodischen Schwärmereien und scheuem Abtasten sein ganzes
kammermusikalisch-kompositorisches Können.
Auch Franz Schubert hat sich ausgiebig mit der Gattung des Streichquartetts beschäftigt. Im Gymnasium gab es Übungen und zuhause musizierte die Familie
Schubert in Quartett-Formation. Schon in jungen Jahren schrieb der Komponist
deshalb seine ersten elf Streichquartette. Doch wie schon seine sechs Jugendsinfonien belächelte man auch jene als «Jugendquartette». Ein schwerer Schlag für
Schubert, der sich erst einige Jahre später wieder an die Gattung traute. Dieser
erste Versuch blieb jedoch unvollendet: Nur der 1. Satz sowie 41 Takte des 2. Satzes
sind überliefert. Doch was man hat, der Quartettsatz c-Moll D 703, ist vielversprechend und deutet klar auf die später entstandenen, reifen Quartette hin.
Scharf und erbarmungslos leuchtet Schubert die Kontraste aus, indem er etwa die
liebliche Melodie immer wieder mit unruhigen Tremoli unterwandert.
Regula Mühlemann, Sopran
Regula Mühlemann wurde in Adligenswil bei Luzern geboren. Im Sommer 2012
gab sie ihr Debüt als Junge Papagena in der Oper Das Labyrinth von P. v. Winter
bei den Salzburger Festspielen.
In der Spielzeit 2016/17 wird Regula Mühlemann nach einer Konzerttournee mit
dem Verbier Festival Chamber Orchestra u. a. in Konzerten in der Tonhalle Zürich,
dem KKL Luzern und der Dresdner Frauenkirche zu hören sein. Ausserdem wird
sie ihr Debüt in den Vereinigten Staaten mit dem Chicago Symphony Orchestra
unter der Leitung von Manfred Honeck geben. Zu den weiteren Höhepunkten der
kommenden Saison zählen Schumanns «Das Paradies» und «Die Petri» mit der
Accademia Nazionale di Santa Cecilia unter der musikalischen Leitung von Daniele
Gatti sowie konzertante Aufführungen von Mozarts «La clemenza di Tito» im
Festspielhaus Baden-Baden in der Regula Mühlemann an der Seite von Joyce di
Donato und Sonya Yoncheva die Partie der Servilia singen wird.
Neben dem Opernrepertoire widmet sich Regula Mühlemann auch dem Liedgesang.
Wichtige Erfahrungen sammelte sie dabei in der Zusammenarbeit mit den Liedbegleitern Tatiana Korsunskaya und Helmut Deutsch.
Des Weiteren zeichnet sich Regula Mühlemann auch durch eine rege Konzerttätigkeit aus. So war sie mit vielen Standardwerken der klassischen Konzertliteratur
von Barock bis Moderne in Europa und in Südamerika unterwegs. Sie arbeitete mit
Dirigenten wie Nello Santi, Simon Rattle, Daniel Harding, Enoch zu Guttenberg,
Pablo Heras-Casado, Ivor Bolton, Ingo Metzmacher, Pinchas Steinberg, Gianandrea
Noseda und Václav Luks. Ausserdem ist sie regelmässiger Gast des Lucerne Festivals.
Regula Mühlemann war Finalistin des «Prix Credit Suisse Jeunes Solistes» in Genf
und erhielt zahlreiche Preise, darunter ein Stipendium der Friedl-Wald-Stiftung,
des Migros Kulturprozent, der Elvira-Lüthi-Wegmann-Stiftung, der Armin Weltner
und der Jmanuel und Evamaria Schenk Stiftung. 2015 war sie Finalistin des
Wettbewerbs «Cardiff Singer of the World».
Ihrer ersten CD Einspielung in Rossinis Petite Messe solennelle mit dem Chor des
Bayerischen Rundfunks folgte eine Aufnahme als Barbarina in Le nozze di
Figaro an der Seite von Rolando Villazón und Thomas Hampson unter der musikalischen Leitung von Yannick Nézet-Séguin. Diese wurde 2016 von der Deutschen
Grammophon veröffentlicht. Regula Mühlemann ist Exklusivkünstlerin von Sony
Classical und hat im Herbst 2016 ihr Debütalbum präsentiert.
Casal Quarett
Seit seiner Gründung 1996 entwickelte sich das Zürcher Casal Quartett in über
1500 Konzerten in aller Welt zu einem der international renommiertesten
Quartetten der Schweiz. Seine stilistische Vielfalt und vitale Bühnenpräsenz sind
aussergewöhnliche Merkmale.
Ausgebildet beim Carmina-Quartett in Zürich, dem Alban-Berg-Quartett in Köln
und bei Walter Levin in Basel kamen wichtige künstlerische Impulse durch die
Zusammenarbeit mit Martha Argerich, Clemens Hagen, Patricia Kopatchinskaya,
Sol Gabetta, Emma Kirkby, Benjamin Schmid, Maurice Steger, Christoph Prégardien, Khatia Buniatishvili, Nuria Rial, Regula Mühlemann und vielen anderen.
Neben der Pflege des Kernrepertoires sind dem Casal Quartett die emotionale
Nähe zum Publikum, die Einbindung künstlerischer Partner aus verschiedenen
Bereichen und die konzeptionelle Ausgestaltung der Programme am wichtigsten.
Mitglieder des Ensembles setzen auch in eigenen Festivals und Konzertreihen
in der Schweiz und Deutschland diese Vision von innovativem, lebendigem und
emotionalem Konzertieren um.
Das Streichquartett ist eine der wandlungsfähigsten Gattungen, dem sowohl stilistische Ausflüge in die Musik des 17. Jahrhunderts, die Welt des Tango Nuevo,
des Jazz und neuester Kompositionen ebenso gelingen, wie die Erweiterung der
klanglichen und inhaltlichen Dimension durch Gast-Musiker, Schauspieler
und durch Tanz und Literatur. Von Stockhausens performativem Streichquartett
mit 4 Helikoptern über Musikprojekte mit jungen Hörern, aber auch durch die
häufige Moderation von traditionellen Konzerten entstehen Wesensmerkmale des
Casal Quartetts, dass das Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation
zur Triebfeder seines Wirkens macht.
Durch die intensive Beschäftigung mit dem idealen historischen Instrumentarium
des Tiroler Geigenbauers Jacobus Stainer und der faszinierenden – grossteils
unbekannten – Musik des 18. Jahrhunderts, hat sich das Casal Quartett nicht nur
eine internationale Fangemeinde erspielt, sondern auch einen einzigartigen
Quartettklang und -stil entwickelt, der ein neues Licht auf die Blütezeit des Streichquartetts wirft.
Ausgezeichnet wurde es dafür u. a. mit dem Echo Klassik 2010, dem Pizzicato
Award Luxemburg, dem Diapason Decouverte, dem Diapason d’Or und Nominierungen für den Deutschen Schallplattenpreis, den ICMA-Award und den amerikanischen Grammy.
Im November 2015 erhielt es in Berlin seinen 2. Echo Klassik Preis für die Produktion «Genesis» – 7 Streichquartette von Franz Xaver Richter.
Zehetmair Quartett
Thomas Zehetmair Violine
Kuba Jakowicz Violine
Ruth Killius Viola
Christian Elliott Violoncello
Samstag, 4. März 2017, 20.00 Uhr, Shedhalle Zug
Einführung mit Rebekka Meyer um 19.15 Uhr
Joseph Haydn (1732 –1
809)
Streichquartett F-Dur Hob. III:17 op. 3 Nr. 5 «Serenaden»
Presto
Serenade – Andante cantabile
Menuetto
Scherzando
Paul Hindemith (1895 –1
963)
Streichquartett Nr. 5 op. 32
Lebhafte Halbe
Sehr langsam aber immer fliessend
Kleiner Marsch
Passacaglia
PAUSE
Joseph Haydn (1732 –1
809)
Streichquartett Hob.III: 77 op. 76 Nr. 3 C-Dur «Kaiser»
Allegro
Poco adagio (cantabile)
Menuetto. Allegro – Trio
Finale. Presto
Streichquartette mit Turbulenzen
Insgesamt 83 Streichquartette komponierte Joseph Haydn über die ganze Spanne
seines Lebens und gilt mit ihnen als Schöpfer der Gattung in der Form, wie sie
später zur unanfechtbaren Königin der Kammermusik aufsteigen sollte. Lange
glaubte man, dass Haydns op. 3, eine Zusammenfassung von sechs Streichquartteten, zu den frühen Versuchen des Komponisten mit der Gattung gehört. Doch
dann kam 1964 die Überraschung: Nach intensiver philologischer Detektivarbeit
fanden zwei Forscher auf den Violinstimmen des Erstdrucks von op. 3 Nr. 1 die
getilgte Angabe «Sigr. Hoffstetter» und folgerten daraus, dass das ganze Opus nicht
Haydn selbst, sondern dem Komponisten Romanus Hoffstetter zuzuschreiben
sei. Aufgrund der uneinheitlichen musikalischen Gestaltung der sechs Quartette
schlossen sich viele Musikwissenschaftler dieser Meinung an. Doch noch immer
werden Zweifel an dieser Theorie laut, sodass bis heute nicht definitiv bewiesen
werden konnte, ob Hoffstetter oder Haydn als Komponist gelten können. Eines der
Quartette, das Streichquartett F-Dur op. 3 Nr. 5 erlangte durch seinen 2. Satz
besondere Berühmtheit. Dieses «Andante cantabile» besteht aus einer getragenen
Melodie der 1. Geige, nur begleitet von einem harmonischen Pizzicato der drei
anderen Streichinstrumente. Unweigerlich hört man da einen jungen Mann mit
Gitarre vor dem Fenster der Angebeteten eine Serenade spielen, weshalb das
ganze Streichquartett den Namen «Serenaden-Quartett» erhalten hat. Gerade diese
schlichte Schönheit des Satzes wurde als Grund für die Nicht-Autorschaft Haydns
herangezogen: Die glatte Gleichmässigkeit sowie jegliches Fehlen einer satzinternen
Entwicklung sei so Haydn-untypisch, dass es einfach nicht von ihm stammen
könne. Zweifellos Haydn ist hingegen das Streichquartett C-Dur Hob. III:77, auch
«Kaiser-Quartett» genannt. In der gesteigerten, effektvollen Expressivität und der
Subtilität des Ausdrucks ist die Weiterentwicklung von Haydns kompositorischer
Meisterschaft im späten Kaiser-Quartett gegenüber seinen früheren Versuchen
eindeutig. Den Namen erhielt das Quartett übrigens wie schon op. 3, Nr. 5 von seinem 2. Satz, denn darin schreibt Haydn Variationen über die von ihm kurz zuvor
selbst komponierte österreichische Kaiserhymne «Gott erhalte Franz, den Kaiser».
Die berühmte Melodie wurde später für die deutsche Nationalhymne wiederverwendet.
Ein bewegtes Leben führte Paul Hindemith, erlebte er doch zwei Weltkriege und
zahlreiche Umbrüche. Nach dem 1. Weltkrieg noch an der Spitze der deutschen
Avantgarde stehend, wurde der deutsche Komponist in den 1930ern als «Scharlatan»
und «atonaler Geräuschemacher» diffamiert und emigrierte bald in die USA. Erst
einige Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges kehrte Hindemith nach Europa zurück,
behielt aber stets ein ambivalentes Verhältnis zu seiner Heimat. Hindemith war
indessen nicht nur als berühmter Komponist, sondern ebenso international als
konzertierender Bratschist in Orchestern und Kammermusikformationen gefeiert
worden. Mit dem von ihm selbst gegründeten Amar-Quartett fokussierte er auf
zeitgenössische Musik und spielte nicht nur Uraufführungen von den wichtigsten
Zeitgenossen wie Anton Webern oder Kurt Weill, sondern schrieb auch selbst
Werke für das Quartett. Dazu gehört das 5. Streichquartett op. 32 von 1923, welches
zwei Aspekte von Hindemiths Schaffen vereint: Einerseits verdeutlicht es die
direkten Auswirkungen der Turbulenzen der Zeit auf Hindemiths musikalisches
Schaffen, lässt er doch im 3. Satz mit einem Marsch den 1. Weltkrieg nachklingen:
Vom leisen Beginn steigert sich die Dynamik bis zum dreifachen forte stetig
und scheint so die zunehmenden Schrecken des Krieges nachzuzeichnen. Andererseits steht das 5. Streichquartett auch am Beginn einer Kompositionsphase
Hindemiths, in der er sich stark mit den musikalischen Prinzipien des Barocks
auseinandersetzte und sie in seine eigenen Werke integrierte. Der 1. Satz des
Streichquartetts ist als Doppelfuge angelegt, in der sich die vier Stimmen durch
das lebhafte und prägnante Hauptthema kunstvoll ineinander verschlingen.
Zehetmair Quartett
Das Zehetmair Quartett, das 1994 vom österreichischen Dirigent und Violinist
Thomas Zehetmair gegründet wurde, gehört zweifelsfrei zu den bemerkenswertesten Streichquartetten weltweit. Hoch geachtet wird das Zehetmair Quartett für
seine durchdachten, einzigartigen Interpretationen, die sich durch Klarheit und
Kompromisslosigkeit auszeichnen. Dabei spielen die vier Virtuosen auf höchstem technischem Niveau und finden in ihrer Musik zu einer Klarheit, die gepaart
mit ihrer enormen Ausdrucksstärke so schnell keine Nachahmer findet. Neben
dem gängigen Repertoire überzeugt das Quartett auch durch sein fantastisches
Verständnis für zeitgenössische Musik.
Zu den besonderen künstlerischen Herausforderungen gehörten in der Vergangenheit u. a. die zyklische Aufführung aller Streichquartette von Robert Schumann
in der Londoner Wigmore Hall, die Uraufführung des Streichquartetts Nr. 2 von
Heinz Holliger – ein Auftragswerk der Köln Musik GmbH für das Zehetmair
Quartett. Anlässlich der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag von Elliott Carter
2009 konzertierte das Zehetmair Quartett mit grossem Erfolg in New York.
Für die Einspielung von Bartóks 4. und Hartmanns 1. Streichquartett sowie des
1. und 3. Streichquartetts von Schumann bei ECM erhielt das Zehetmair Quartett
Auszeichnungen wie den Diapason d’Or des Jahres, den Gramophone Award
(Record of the Year), den Edison- und den Klara-Preis für die beste internationale
Produktion des Jahres.
Eine Aufnahme mit den Streichquartetten Nr. 4 von Hindemith und Nr. 5 von
Bartók wurde in den Medien als Referenzaufnahme besprochen und erhielt den
Diapason d’Or des Jahres. Das jüngst veröffentlichte Album des Ensembles ist
Beethoven, Bruckner, Hartmann und Holliger gewidmet.
Im November 2014 wurde das Zehetmair Quartett mit dem Paul-Hindemith-Preis
der Stadt Hanau für seine herausragenden musikalischen Fähigkeiten und Verdienste um den Komponisten ausgezeichnet.
In der Saison 2016/2017 ist das Quartett im Rahmen einer Tournee unter anderem
in Barcelona, Genf, Winterthur, Zug, Brüssel, Vevey und Eindhoven zu hören.
Gidon Kremer
Violine
Kremerata Baltica
Clara-Jumi Kang Violine
Pablo Ferrandez Violoncello
Andrei Pushkarev Perkussion
Mittwoch, 15. März 2017, 20.00 Uhr, Kirche St. Martin Baar
Einführung mit Annelis Berger während der Hinfahrt im Shuttlebus
Georgs Pelēcis (*1947)
«Last song» für Violine und Streicher
Joseph Haydn (1732 –1
809)
Konzert für Violoncello und Orchester C-Dur Hob. VIIb: 1
Moderato
Adagio
Allegro molto
Giya Kancheli (*1935)
«Twilight» (2004) für zwei Violinen, Streicher und Synthesizer
PAUSE
Franz Schubert (1797 –1
828)
Fantasie für Violine und Klavier C-Dur D 934
Fassung für Violine und Orchester von Victor Kissine
Andante molto – Allegretto – Andantino – Tempo I – Allegro vivace – Allegretto – Presto
Astor Piazzolla (1921 –1
992)
«Celos»
«Grand Tango»
Ausblicke in die Unendlichkeit
Ein Wechselspiel zwischen Klassik und Moderne, zwischen Romantik und Tango:
Der lettische Geiger Gidon Kremer und die Kremerata Baltica pflegen ein breites Repertoire mit spannenden Kombinationen. Zu Beginn hat Kremer ein kurzes
Stück seines Landsmannes Georgs Pele– cis dabei. Wegen der Vereinigung von
diatonischen Strukturen mit zeitgenössischen repetitiven Techniken wird dessen
Stil gerne als «neue konsonante Musik» bezeichnet. Ein Universum des Wohlklangs eröffnet sich dem Hörer auch in «Last Song», einem reinen Streicherstück,
in dem die Solovioline in einer elegischen Melodie über einem Klangteppich in
Abgründe sinkt, um gleich darauf in die Höhe zu streben.
Werke für Soloinstrument und Orchester sind in Joseph Haydns Schaffen im Vergleich zu seinen über 100 Sinfonien seltener und ausserdem herrschte lange
Zeit Verwirrung über deren wirkliche Autorschaft. Von den ursprünglich neun Cellokonzerten, die Haydn zugeschrieben wurden, stammen nur zwei von ihm. Das
1. Konzert für Violoncello und Orchester galt lange als verschollen; erst 1961 fand
man in Prag eine Stimmenabschrift und das Werk von da in den Konzertsaal.
Da es bereits in einer frühen Schaffensphase Haydns zwischen 1762 und 1765 entstand, trägt es durch seine höfische Festlichkeit noch deutlich barock geprägte
Züge. Der Finalsatz weist mit seinem virtuosen Spielwitz aber bereits in die Zukunft,
gewann doch die Ausstellung der solistischen Virtuosität in der Wiener Klassik
immer mehr an Bedeutung.
Weg von der Heiterkeit Haydns hin zu düsteren Klangbildern führt uns im Anschluss Giya Kancheli. Der georgische Komponist bezeichnet seine Musik stets als
«traurig» und «einfach» und das gilt auch für «Twilight» aus dem Jahre 2004.
Kancheli hatte gerade eine schwere Krankheit durchgestanden und meditiert im
Stück über jenen Dämmerzustand zwischen Licht und Dunkelheit, zwischen
Leben und Sterben, die der Titel impliziert: Zwischen die schwebenden Klängen
der beiden Violinen und des Kammerorchesters drängen sich immer wieder die
spitz artifiziellen Einschübe des Synthesizers. Inspiriert zur Komposition wurde
Kancheli vom Bild der wechselnden Jahreszeiten, welches er alljährlich anhand
zweier Pappeln vor seinem Fenster beobachten konnte: «Gegen Ende des Sommers
sind die beiden Pappeln vor meinem Fenster mit einem dicken, grünen Teppich
überzogen. Der erste Durchbruch des Lichtes geschieht gegen Ende des Herbstes,
ungeachtet ihrer plötzlichen bunten Pracht. Diese Lücken werden mit dem näher kommenden Winter grösser; durch die nackten Äste betrachtet beginnt sich
ein Ausblick zu eröffnen, der sich selbst in der Unendlichkeit verliert.»
Nach der Schlichtheit von Kanchelis Violine agiert jene in Franz Schuberts Fantasie
für Violine und Klavier C-Dur D 934 wahrlich virtuos. Das späte Werk des Komponisten ist als einsätzige Fantasie angelegt und in zyklisch wiederkehrende Abschnitte unterteilt. Als melodisch eingängiges Zentrum des ganzen Werkes
fungiert ein Thema, welches Schubert von seinem eigenen Lied «Sei mir gegrüsst»
ableitet und in Variationen ausgestaltet. Wie die einfache Melodie des RückertLiedes in virtuose Spielereien, brillante Ausgestaltungen und technisch höchst anspruchsvolle Passagen eingeflochten wird, ist schlicht atemberaubend. Am
heutigen Abend werden Kremer und die Kremerata Baltica das Werk in einer Fassung für Violine und Orchester des russischen Komponisten Victor Kissine spielen.
Zum Schluss sind mit «Celos» und «Grand Tango» zwei Werke von Astor Piazzollas
Tango Nuevo zu hören – ein Musikstil, in dem der argentinische Komponist
dem Tango Elemente des Jazz, aber auch der Neuen Musik und des Rock-Pop einverleibte. Ausserdem wird im Gegensatz zum traditionellen Tango die Tanzbarkeit
beim Tango Nuevo nebensächlich, das konzentrierte Zuhören rückt ins Zentrum.
Sowohl «Celos» («Eifersucht») als auch der «Grand Tango» zeugen von Piazzollas
Experimentierfreudigkeit, die allerdings in keinem Takt die grossen Gefühle, das
melancholische Grundverständnis und den dominanten Rhythmus des Tangos
vernachlässigen würde.
Gidon Kremer, Violine
Geiger, Künstlerischer Leiter und Gründer der Kremerata Baltica – mit seiner ungewöhnlich kompromisslosen künstlerischen Grundhaltung gilt Gidon Kremer
weltweit als einer der originellsten und überzeugendsten Künstler seiner Generation. Sein Repertoire reicht von bekannten klassischen Kompositionen bis zu modernen Werken führender Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts.
Er engagiert sich insbesondere für das Schaffen russischer und osteuropäischer
Komponisten und hat im Laufe seiner Karriere viele wichtige neue Werke auf-
geführt, von denen ihm einige gewidmet sind. Sein Name ist eng mit diversen zeitgenössischen Komponisten verbunden, unter anderem mit Alfred Schnittke,
Arvo Pärt, Giya Kancheli, Sofia Gubaidulina, Valentin Silvestrov, Luigi Nono, Edison
Denisov, Aribert Reimann, Pe– teris Vasks, John Adams, Victor Kissine, Michael
Nyman, Philip Glass, Leonid Desyatnikov und Astor Piazzolla; seine Interpretationen sind traditionsbewusst, aber gleichzeitig frisch, originell und lebendig.
Kremer hat die zeitgenössischen Komponisten und die Neue Musik im Violinfach
ohne jeden Zweifel intensiver und nachhaltiger gefördert als jeder andere international erfolgreiche Solist.
Kremer hat bereits mehr als 120 Alben aufgenommen; viele erhielten für ihre bemerkenswert tiefgründigen Interpretationen bedeutende internationale Preise.
Die lange Liste seiner Auszeichnungen umfasst unter anderem den Ernst von Siemens Musikpreis, das Grosse Bundesverdienstkreuz, den Moskauer TriumphPreis, den UNESCO-Musikpreis und den Preis Una vita nella musica – Artur Rubinstein. 2016 wurde Gidon Kremer zudem einen Praemium Imperiale verliehen,
der allgemein als Nobelpreis der Musik gilt.
1997 gründete Kremer das Kammerorchester Kremerata Baltica zur Förderung herausragender Nachwuchsmusiker aus dem Baltikum. Das Ensemble unternimmt
regelmässig ausgedehnte Konzertreisen und hat bereits fast 30 Alben bei Nonesuch
Records, Deutsche Grammophon, Burleske und ECM aufgenommen. After Mozart
(Nonesuch Records 2001) gewann 2002 einen ECHO Klassik und einen Grammy
Award; das kürzlich bei ECM erschienene Album mit Werken von Mieczysław Weinberg war 2015 für einen Grammy nominiert.
Philharmonic sowie Auftritte unter Christoph Eschenbach (Sinfonieorchester des
Hessischen Rundfunks) und die Aufführung von Brahms’ Doppelkonzert zusammen mit Anne-Sophie Mutter und dem London Philharmonic Orchestra.
Pablo Ferrández spiel das Stradivari-Violoncello «Lord Aylesford» aus dem Jahr 1696,
welches ihm von der Nippon Music Foundation zur Verfügung gestellt wird.
Clara-Jumi Kang, Violine
Clara-Jumi Kang wurde in Deutschland in eine Musikerfamilie geboren und begann im Alter von nur drei Jahren Violine zu spielen. Ein Jahr später wurde sie als
jüngste Studentin an die Mannheimer Musikhochschule aufgenommen, um von
Valery Gradov unterrichtet zu werden. Mit fünf Jahren wechselte sie zu Zakhar Bron
an die Lübecker Musikhochschule und mit sieben Jahren erhielt sie ein Stipendium der renommierten Juilliard School in New York (Studium bei Dorothy Delay).
Ihren Bachelor und Master erhielt sie mit 16 Jahren bei Nam-Yun Kim an der
Korean National University of Arts. 2011 bis 2013 schloss sie ihre Studien an der
Musikhochschule München bei Christoph Poppen ab. Clara-Jumi Kang gewann
erste Preis bei den Violin-Wettbewerben von Seoul (2009), Sendai (2010) und Indianapolis (2010).
Als Solistin spielte sie mit Orchestern wie Gewandhaus-Orchester Leipzig, Dresdener
Kapellsolisten, Hamburger Symphoniker, Tokyo Metropolitan Orchestra, Moscow
Philharmonic Orchestra, Seoul Philharmonic Orchestra und anderen.
In der Saison 2016/17 leitet Gidon Kremer die beiden Jubiläums-Tourneen der Kremerata Baltica, die das Orchester anlässlich seines 20-jährigen Bestehens und
zur Feier von Kremers 70. Geburtstag durch Nordamerika und Europa unternimmt.
Die Saison 2016/17 ist geprägt von Auftritten mit dem Mariinsky Orchester, dem
Orchestre National de Belgique, dem Russischen Nationalorchester unter Dirigenten wie Valery Gergiev, Christoph Poppen und Vladimir Spivakov.
Pablo Ferrández, Violoncello
Clara-Jumi Kang spielt die Stradivari «ex Strauss» aus dem Jahr 1708, die ihr seit
2015 von der Samsung Kulturstiftung Korea zur Verfügung gestellt wird.
Pablo Ferrández wurde 1991 in Madrid in eine Musikfamilie geboren. Er besuchte
im Alter von 13 Jahren die renommierte Escuela Superior de Música Reine Sofía,
um bei Natalia Shakhovskaya zu studieren, bevor er seine Studien bei Frans Helmseron an der Kronberg Academy abschloss. 2016 wurde Pablo Ferrández mit
dem begehrten International Classical Music Award als «Young Artist of the Year»
ausgezeichnet, im Jahr zuvor war er Preisträger des 15. Tschaikowsky-Wettbewerbes
sowie des 5. Paulo International Violoncello-Wettbewerbes.
Pablo Ferrández ist regelmässiger Gast von internationalen Festivals wie denjenigen
in Verbier, Gstaad (Sommets Musicaux), Nantes (La Folle Journée), MecklenburgVorpommern, Kronberg, Santander und dem Rheingau Musik Festival, bei welchem er 2015 auch den Förderpreis erhalten hat. Höhepunkte der Saison 2016/17
bilden sein Debüt in der Philharmonie Berlin, seine Zusammenarbeit mit der BBC
Andrei Pushkarev, Perkussion
1974 in Kiew in eine Musikfamilie geboren, begann Andrei Pushkarev seine musikalische Ausbildung auf dem Klavier. 1980 trat er in die Spezial-Musikschule
von Kiew ein und im Alter von 14 Jahren wechselte er zu Perkussionsinstrumenten.
1992 wurde Andrei Pushkarev Sieger des Tschaikowsky National-Konservatoriums in Kiew. Während seines Studium begann er auch eine kompositorische Tätigkeit und entdeckte mehr und mehr seine wahre Liebe für das Vibrafon. 1995
gewann er den neu gegründeten «New Names of Ukraine»-Wettbewerb als Solo-Vibrafonist und ein Jahr darauf, also mit erst 22 Jahren, wurde Andrei Pushkarev
Solopauker des Kiev Philharmonic Orchestra.
In den folgenden Jahren trat Andrei Pushkarev international bei Festivals wie dem
Kammermusikfest Lockenhaus oder dem Verbier Festival auf und arbeitete mit
Künstlern wie Yo Yo Ma, Martha Argerich, Peter Sadlo und Gabriela Montero zusammen. Gemeinsam mit Gidon Kremer und dem argentinischen Bandoneonisten
Dino Saluzzi nahm er 2010 eine CD mit Kompositionen von Giya Kancheli auf.
Seit 2009 gibt Andrei Pushkarev regelmässig Meisterkurse in Europa, Südamerika
und Australien und fungiert als Jurymitglied in zahlreichen internationalen Perkussions-Wettbewerben.
Kremerata Baltica
Vor zwanzig Jahren stellte Gidon Kremer die Weichen für eine musikalische Revolution. Im Sommer 1997 präsentierte der international renommierte Geiger beim
Kammermusikfest Lockenhaus in Österreich sein neues Projekt. Die Geburt der
Kremerata Baltica – bestehend aus 23 exzellenten Nachwuchsmusikern aus Lettland,
Litauen und Estland – wurde mit grossem Beifall begrüsst. Seitdem begeistert
das Orchester mit seiner uneingeschränkten Freude am Spielen und seinen überaus einfallsreichen Programmen Konzertbesucher in aller Welt.
Die Kremerata Baltica entstand aus Gidon Kremers tiefem inneren Bedürfnis, seinen
reichen Erfahrungsschatz mit jungen Kollegen aus dem Baltikum zu teilen. Die
Probenarbeit des Ensembles, die keinen Raum für künstlerische Kompromisse
lässt, ist geprägt von höchstem Qualitätsbewusstsein und kreativer Aufgeschlossenheit. Neben Werken des gängigen Repertoires erarbeitet die Kremerata Baltica
auch Uraufführungen von Komponisten wie Lera Auerbach, Leonid Desyatnikov,
Giya Kancheli, Arvo Pärt, Georgs Pele– cis, Alexander Raskatov, Valentin Silvestrov,
Victor Kissine, Sofia Gubaidulina und Pe– teris Vasks. Das breite Repertoire der
Kremerata Baltica spiegelt sich in der Diskographie des Ensembles wider, die von
sämtlichen Mozart-Violinkonzerten mit Gidon Kremer über Enescus Streichoktett
und Piazzollas Tango Ballet bis zu Ersteinspielungen von Werken von Kancheli,
Kissine und Pärt reicht. After Mozart, erschienen bei Nonesuch Records, gewann
2002 einen Grammy Award sowie einen ECHO Klassik und die Alben mit Werken
von George Enescu und Mieczysław Weinberg wurden für Grammys nominiert.
Die Kremerata Baltica war im Rahmen ihrer Konzerte bereits mit über 1000 Werken
in 600 Städten in mehr als 50 Ländern zu Gast. Sie tritt regelmässig bei Konzertreihen und Festivals auf, darunter auf Schloss Neuhardenberg bei Berlin, auf
Schloss Elmau in Bayern und beim Kammermusikfest Lockenhaus. Gesellschaftspolitisch engagierte sich das Ensemble unter anderem 2013 mit seinem Konzert
To Russia with Love in der Berliner Philharmonie, das auf die Menschenrechtslage
in Russland aufmerksam machen wollte und mit seinem jüngsten kreativen
Projekt Pictures from the East, das in Zusammenarbeit mit dem syrischen Künstler
Nizar Ali Badr entstand und die verzweifelte Lage der Flüchtlinge aus den Konfliktregionen des Mittleren Ostens thematisiert.
Seit 2003 veranstaltet die Kremerata Baltica ihr eigenes Festival in Sigulda in der
Lettischen Schweiz.
2016/17 feiert die Kremerata Baltica ihr 20-jähriges Bestehen und Gidon Kremers
70. Geburtstag mit neun Konzerten in den USA und einer ausgedehnten JubiläumsTournee durch Europa unter der Leitung von Gidon Kremer, wobei das heutige
Konzert Teil dieser Tournee ist.
LGT
Young Soloists
Alexander Gilmann Konzertmeister und Leitung
Sonntag, 26. März 2017, 11.00 Uhr, Shedhalle Zug
Anschliessend Apero
Camille Saint-Saëns (1835 –1
921)
Introduction et Rondo capriccioso für Violine und Streichorchester op. 28
Gustav Holst (1874 –1
934)
«Saint Paul’s Suite» op. 29
Jig
Ostinato
Intermezzo
Finale (The Dargason)
Max Bruch (1838 –1
920)
Romanze F-Dur für Viola und Streichorchester op. 85
David Popper (1843 –1
913)
Polonaise de Concert für Violoncello und Streichorchester op. 14
Jean Sibelius (1865 –1
957)
Impromptu für Streichorchester aus op. 5
Franz Waxmann (1906 –1
967)
Carmen-Fantasie für Violine und Orchester
Komponierende Virtuosen und virtuose Komponisten
Hohe Virtuosität und Musikalisches aus ganz Europa kennzeichnet den heutigen
Abend. Die Rundreise beginnt und endet in Spanien. Das erste Werk des Abends
ist zwar von einem französischen Komponisten geschrieben, aber dem spanischen
Virtuosen Pablo de Sarasate gewidmet. Camille Saint-Saëns komponierte 1863
für den damals noch blutjungen Geiger das Virtuosenstück «Introduction et Rondo
capriccioso» für Violine und Orchester. Bis zuletzt hatte Sarasate das Stück mit
den farbenprächtigen Anklängen an seine Heimat im Repertoire. Manchmal hängte
er es auch als Finalsatz an Saint-Saëns’ 1. Violinkonzert an, womit seine Beliebtheit bis heute gesichert wurde.
Von Spanien mitten auf einen englischen Marktplatz führt uns danach Gustav Holst
in seiner «Saint Paul’s Suite»: mit einer Jig, einem lebhaften englischen Volkstanz, beginnt die viersätzige Suite, die der Engländer für ein Amateurorchester
schrieb. Denn Holst war nicht nur ein vielseitig interessierter Komponist, der
englische Volksmelodien ebenso in seine Werke einfliessen liess wie Texte der indischen Philosophie, sondern auch ein leidenschaftlicher Pädagoge. Fast 30 Jahre
war er Musikdirektor der St Paul’s Girls’ School in London, weshalb viele seiner
Kompositionen für dessen Schülerinnen entstanden, so auch die nach der Schule
benannte «Saint Paul’s Suite».
Eine Schwäche für die Lieder des Volkes hatte auch Max Bruch. Sowie für die
menschliche Stimme, weshalb er vorrangig Vokalwerke komponierte und nur ein
schmales Repertoire an Instrumentalwerken hinterliess. In der Romanze F-Dur
für Viola und Orchester von 1911 sind diese beiden Komponenten denn auch hörbar. Zum einen im ebenso schlichten wie herzergreifenden Hauptthema der
Viola, die sich zum anderen vor allem zu Beginn liedhaft über das schmachtende
Orchester erhebt. Tief verwurzelt in der spätromantischen Musiksprache entwickelt Bruch hier Klänge die ebenso an sein grosses Vorbild Mendelssohn wie an
die später in Hollywood entstehende Filmmusik erinnert.
Was Paganini für die Violine, war David Popper für das Violoncello: in erster Linie
Interpret. Aber halt, der Böhme war nicht irgendein Interpret, sondern einer
der grössten Cello-Virtuosen seiner Zeit, der seine Kunstfertigkeit weitergeben
wollte: An seiner zu Beginn des 20. Jahrhunderts erschienene «Hohe Schule
des Violoncellspiels» kommt auch heute noch kein Cello-Schüler vorbei. Der Umfang seines kompositorischen Oeuvres hält sich indessen in Grenzen und viele
Werke entstanden natürlich für sein Instrument. Dazu gehört auch die ursprünglich für Cello und Klavier komponierte Polonaise de Concert, ein energisches
Stück im typisch markanten ¾-Takt des polnischen Nationaltanzes.
Mit der sinfonischen Dichtung «Kullervo» begann Jean Sibelius im Jahre 1892 seine
Karriere als «Nationalkomponist» Finnlands. In jener Zeit, nämlich 1893, entstanden auch die sechs Impromptus op. 5 für Klavier solo; aus Arrangements der
beiden letzten Impromptus dieses Klavierwerkes stellte er ein Jahr darauf das
Impromptu für Streichorchester zusammen. Diese Fassung für Streicher lässt den
späteren grossen Sinfoniker Sibelius in der molligen Schwermut der Streicher
und der tiefromantischen Beschreibung seiner Heimat bereits deutlich erkennen.
Das Werk ist nach einer Reise Sibelius’ in den Osten Finnlands entstanden, wo
er traditionelle Volksgesänge sammelte und dessen Eindrücke unmittelbar, wenn
auch nicht in direkten Zitaten, eingeflossen sind.
Zuletzt landen wir wieder mit einem französischen Komponisten in Spanien. Wer
kennt sie nicht, die berühmten Melodien aus Georges Bizets Oper «Carmen»,
zum Beispiel die verführerische Habanera? Die dramatische Musik wurde gerne
weiterverarbeitet, so auch von Franz Waxman. Der deutsch-jüdische Komponist
floh 1934 in die USA und machte da grosse Karriere als Filmkomponist. Zu seinen
unzählige Filmmusiken gehört auch die auf den berühmten Opern-Themen
basierende «Carmen Fantasy». Sie entstand für den Film «Humoresque» und wurde
von Waxman später auf Wunsch von Jascha Heifetz zu einem hochvirtuosen
Konzertstück für Violine und (Streich-)Orchester ausgearbeitet.
LGT Young Soloists
Die LGT Young Soloists begeistern ihr Publikum weltweit mit ihren mitreissenden
Darbietungen auf höchstem musikalischem Niveau. Sie konzertieren regelmässig in bedeutenden Konzertsälen auf der ganzen Welt. So brachten sie Konzertreisen
unter anderem bereits nach New York, Peking, Shanghai, Moskau, München,
Wien, Zürich, Hongkong und Singapur.
Das Streicher-Ensemble setzt sich aus hochtalentierten jungen Solisten im Alter
zwischen 13 und 22 Jahren zusammen. Jedes Mitglied kann bereits grosse Erfolge
auf seinem Instrument nachweisen: Gemeinsam haben die Musikerinnen und
Musiker der LGT Young Soloists bereits mehr als 80 Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben gewonnen.
In der Saison 2016/2017 werden die LGT Young Soloists zusammen mit der renommierten Sopranistin Juliane Banse auf Schloss Elmau die Liedwochen eröffnen
und durch Deutschland, Liechtenstein und die Schweiz touren. Des Weiteren werden sie u. a. beim Rheingau Musik Festival, in der Tonhalle Zürich, der Esplanade
Hall in Singapur, dem Peres Center of Peace in Tel Aviv und vielen mehr zu Gast
sein.
Zu den Höhepunkten der vergangenen Konzertsaison 2015/2016 zählten unter anderem Auftritte im Gasteig München, im Mozarteum Salzburg, in der Shenzhen
Concert Hall, beim Taiwan Art Festival, auf der MS Europa 2, bei der Amtseinführungsfeier des Schweizer Bundespräsidenten 2016 Johann Schneider-Ammann,
sowie Tourneen durch Asien und Europa. Darüber hinaus konzertierten sie als Orchestra in Residence in der neu eröffneten Kunst- und Konzerthalle Arlberg 1800.
2015 veröffentlichten die LGT Young Soloists als erstes Jugendorchester weltweit
ein Album unter dem Label RCA Red Seal (Sony). Die CD Italian Journey, mit
Werken verschiedener, überwiegend italienischer Komponisten, erntete hervorragende Kritiken und wurde für den International Classical Music Award (ICMA)
nominiert. Die Veröffentlichung einer DVD, produziert von Berhard Fleischer Moving Images, ist für Februar 2017 geplant.
Alexander Gilman und LGT Private Banking haben die LGT Young Soloists 2013
gemeinsam ins Leben gerufen, um hochkarätige junge Virtuosen in einem Ensemble zu vereinen. Das Prinzip des Projekts ist simpel und dennoch einzigartig:
Junge Ausnahmetalente treten unter ihresgleichen als Solisten im eigenem Orchester auf, begleiten sich gegenseitig und teilen die gemeinsame Leidenschaft für
die Musik. So bietet sich ihnen die einmalige Möglichkeit, regelmässig auf der
Bühne zu stehen, Erfahrungen als Solisten, Kammer- und Orchestermusiker zu
sammeln, Repertoire aufzubauen sowie eine eigene Bühnenpräsenz zu entwickeln.
Das Engagement und pädagogische Geschick von Gründer Alexander Gilman
prägen die Jugendlichen nachhaltig in ihrer musikalischen und menschlichen
Entwicklung.
Das Engagement für Menschen in Not liegt den Mitgliedern des Ensembles besonders am Herzen. Regelmässig treten die LGT Young Soloists bei Charity-Konzerten
auf. Unter dem Motto «children helping children» konnten die jungen Musiker
bei verschiedenen Fundraising-Veranstaltungen einen Beitrag leisten, um beträchtliche Summen für Kinder in Not zu sammeln.
Alexander Gilmann, Konzertmeister und Leitung
Alexander Gilman wurde 1982 in Bamberg geboren und wuchs in einer russischjüdischen Musikerfamilie auf. Im Alter von sechs Jahren erhielt er seinen ersten
Violinunterricht und gab als Siebenjähriger sein Konzertdebüt im Münchner
Gasteig. Seitdem konzertiert er weltweit als Solist und Kammermusiker und gibt
regelmässig Meisterkurse als Violinpädagoge.
Alexander Gilman arbeitete ab 1998 u. a. mit Dorothy DeLay, besuchte Meisterklassen von Itzhak Perlman, Aaron Rosand, Igor Ozim, Akiko Tatsumi, Mikhail
Kopelman und Zakhar Bron. Im Sommer 2000 ging Alexander an die Musikhochschule Köln in die Meisterklasse des weltberühmten Professors Zakhar Bron
und setzte später sein Master an der Hochschule der Künste in Zürich ebenso
bei Zakhar Bron fort. Von 2010 – 2013 unterrichtete Alexander an der Zürcher Hochschule der Künste als Assistent von Zakhar Bron und wechselte daraufhin nach
Wien, wo er seine eigene Violinklasse aufgebaut hat. Aktuell unterrichtet Alexander
als Dozent an der Kalaidos Musikhochschule.
Im Januar 2012 erschien Alexanders neues Album mit amerikanischen Kompositionen. In Kapstadt hat er die Violinkonzerte von Samuel Barber und Erich Wolfgang Korngold sowie die Carmen-Fantasie von Franz Waxman und das Thema aus
dem Film Schindlers Liste von John Williams und zwar mit dem aus Hongkong
stammendem Dirigenten Perry So und dem Cape Town Philharmonic Orchestra
aufgenommen. Diese CD ist auf dem Label Oehms Classics erschienen und wird
von Naxos vertrieben.
Erste nationale sowie internationale Aufmerksamkeit erhielt Alexander im Juni
2006, als er als Gewinner des WestLB Musik-Wettbewerbs hervorging und die
ehemalige Stradivari Violine von Frank Peter Zimmermann überreicht bekam.
Pablo Sáinz Villegas
Gitarre
Amsterdam Sinfonietta
Candida Thomson Konzertmeisterin und Leitung
Donnerstag 18. Mai 2017, Kirche St. Johannes Zug
Ralph Vaughan Williams (1872 – 1958)
Fantasie über ein Thema von Thomas Tallis für Orchester
Joaquín Rodrigo (1901 – 1991)
«Fantasía para un gentilhombre» für Gitarre und Orchester
PAUSE
Nino Rota (1911 – 1979)
Concerto per Archi
Francisco Tárrega (1852 – 1909)
«Gran Jota» (Gitarre Solo)
Luigi Boccherini (1743 – 1805)
«Fandango» für Gitarre und Streicher aus dem Quintett G. 448
Traditional
Spanische Romanze für Gitarre und Streicher aus dem Film «Jeux interdits»
Astor Piazzolla (1921 – 1992)
«Libertango»
Aus der Heimat
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts steckte die britische Musik in einer Identitätskrise,
was viele englische Komponisten dazu veranlasste, sich intensiv mit der eigenen
Musikgeschichte zu befassen. Eine Schlüsselfigur dabei war Ralph Vaughan Williams. Einerseits fand er aufgrund seiner Feldforschung Inspiration in der englischen Volksmusik. Andererseits ging er der Renaissance-Musik seiner Heimat
nach, die damals mit Komponisten wie John Dowland und Thomas Tallis eine
erste Blüte erlebt hatte. Von dieser Auseinandersetzung zeugt auch die Fantasie
über ein Thema von Thomas Tallis. Das Werk aus einer frühen Schaffensphase
manifestiert durch die Thematik sowie musikalische Charakteristika wie modale
Tonleitern bereits zentrale Merkmale von Vaughan Williams’ kompositorischem
Schaffen.
Die Musik der Heimat lag auch Joaquín Rodrigo Vidre besonders am Herzen. Im
Alter von nur 3 Jahren erblindet, widmete er sich fortan dem, was er hören konnte.
Und wurde als Komponist, Musikkritiker und Professor zu einer zentralen Persönlichkeit im spanischen Musikleben des 20. Jahrhunderts. Ab 1939 studierte Rodrigo die spanische Renaissance- und Barockmusik, die er oftmals in seine Werke
integrierte, beispielsweise in die «Fantasía para un gentilhombre» für Gitarre und
Orchester von 1954. Diese «Fantasie für einen Edelmann» basiert auf einer Sammlung von Tänzen für Gitarre des spanischen Barockkomponisten und Gitarristen
Gaspar Sanz (1640 – 1710) und entführt den Zuhörer klanglich an einen farben-
prächtigen Hofstaat aus dem 17. Jahrhundert.
Von Opern bis Hörspielmusik: Der italienische Komponist Nino Rota widmete
sich vielen musikalischen Gattungen, erlangte aber vor allem mit einer Weltruhm:
der Filmmusik. Er komponierte für Federico Fellini und Luchino Visconti und
verlieh durch seine universellen und charakteristischen Melodien «The Godfather»
von Francis Ford Coppola ein musikalisches Gesicht. Das viersätzige Concerto
per Archi von 1964 erinnert durch seinen neoromantischen Tonfall und die eingängigen Themen durchaus an Rotas Filmmusik, entwickelt jedoch auch eine tänzerisch-sinfonische Eigenständigkeit.
In eine Linie mit Gaspar Sanz lässt sich Francisco Tárrega stellen, gehörte er doch
zu den bedeutendsten Gitarristen des 19. Jahrhunderts, der aufgrund seiner
verblüffenden Virtuosität und in Anlehnung an seinen berühmten Landsmann
auch der «Sarasate der Gitarre» genannt wurde. Wie viele komponierende Virtuosen
schrieb Tárrega fast alle Werke für den Eigengebrauch, so auch «Gran Jota» für
Gitarre solo.
Was Rota für die Filmmusik, war sein Landsmann Luigi Boccherini 200 Jahre
früher für die Kammermusik. Dabei entstanden nicht nur klassische Formationen
wie Streichquartette, sondern auch Werke für gemischte Besetzungen, zum Beispiel Klavierquintette. Die meisten davon auch das Quintett G. 448 arrangierte
Boccherini selbst für Gitarre und Streichquartett. Mit diesen Bearbeitungen reagierte der italienische Komponist auf die damals aktuellste Mode aus Spanien:
die Gitarre.
Als nächstes kehren wir zurück zum Film, bleiben aber in Spanien: Die spanische
Romanze aus «Jeux Interdits» ist fast so berühmt wie Rotas Paten-Thema, arrangiert und interpretiert wurde sie vom spanischen Gitarristen Narciso Yepes.
Der französische Film von René Clément aus dem Jahre 1952 erzählt von einer
Freundschaft zwischen zwei Kindern, die versuchen, mit den erlebten Schrecken
des 2. Weltkrieges umzugehen. Wie der Film ist auch die spanische Romanze
mit ihrer wiegenden Melodie tieftraurig und berührend, doch immer wieder von
hoffnungsvollen Lichtmomenten durchzogen.
«Libertango», die Wortneuschöpfung aus «Libertad» und «Tango», ist bezeichnend
für Astor Piazzollas kompositorisches Werk. Inspiriert vom Jazz aus New York,
vom Tango aus seiner Heimat Buenos Aires und von der Neuen Musik Europas
schuf der argentinische Komponist mit dem Tango Nuevo einen neuartigen, freien
Stil. Der Libertango gehört mit seiner markanten Melodie und den energischen
Rhythmen seit seiner ersten Aufnahme von 1974 zu Piazzollas populärsten Meisterwerken.
Pablo Sáinz Villegas, Gitarre
Mit seinem singenden Ton und seiner vollkommenen Technik verkörpert Pablo
Sáinz Villegas die Seele der spanischen Gitarre. Vielfach wurde er mit der Gitarrenlegende Andrés Segovia verglichen. Seine Wurzeln hat Sáinz Villegas im spanischen La Rioja, einer Region, die auf engste Weise mit dem Saiteninstrument verbunden ist.
Pablo Sáinz Villegas spielte mit Orchestern in mehr als 30 Ländern, darunter Bergen
Philharmonic, Bournemouth Symphony, Danish National Symphony, Orchestre
National de Lyon, Israel Philharmonic, New York Philharmonic, Los Angeles Philharmonic und den Sinfonieorchestern in Boston, Pittsburgh und Toronto. Er
arbeitete mit Dirigenten wie Miguel Harth-Bedoya, Helmut Lachenmann, Juanjo
Mena, Alondra de la Parra, George Crumb und dem kürzlich verstorbenen Rafael
Frühbeck de Burgos. Rezitale führten ihn u. a. in die Carnegie Hall New York,
zu den Musikwochen in Merano/Italien und nach Puerto Rico zum Casals Festival.
Im Duo mit dem Geiger Augustin Hadelich trat er im Rahmen des Rheingau Musik
Festivals auf.
Zu den Höhepunkten der Spielzeit 2016/2017 gehören eine Tournee mit dem Orquesta Nacional de España nach Japan, sein Rezitaldebüt im Concertgebouw
Amsterdam und die Mitwirkung bei einem Festkonzert seines langjährigen Förderers und Freundes Plácido Domingo im Stadion Santiago Bernabeu in Madrid,
wo er vor 80 000 Zuhörern auftrat. Er folgt einer Wiedereinladung zum Utah Symphony und ist in weiteren Konzerten mit dem Orquesta Sinfónica Nacional de
Colombia sowie auf einer Rezitaltournee durch die USA zu erleben. Letztere führt
ihn unter anderem in New Yorks 92nd Street Y.
Mit grosser Hingabe setzt sich Sáinz Villegas dafür ein, die Gitarre einem noch
grösseren Publikum näherzubringen und das Repertoire für sein Instrument
zu erweitern. Er präsentierte erstmals John Williams’ Solowerk Rounds. Sérgio
Assad arbeitete eng mit ihm zusammen und widmete ihm sein Concerto of Rio de
Janeiro. Er brachte mehrere Werke von Maria Dolores zur Uraufführung. Im Juli
2017 spielt er die Premiere eines neuen Konzerts von Lorenzo Palomo.
Candida Thomson, Konzertmeisterin und Leitung
Candida Thompson studierte bei dem renommierten Pädagogen David Takeno an
der London Guildhall School of Music and Drama, wo sie als Solistin mit Auszeichnung abschloss. Sie setzte ihre Ausbildung am Banff Centre for the Arts in
Kanada fort. Danach gewann sie Preise bei mehreren Wettbewerben, darunter
Jeunesses Musicales International in Belgrad. Candida Thompson ist als Solistin
mit Orchestern wie dem Moscow Chamber Orchestra, den Wiener Symphonikern,
dem Tokyo Symphony Orchestra, dem English String Orchestra, der Amsterdam
Sinfonietta und dem Netherlands Radio Chamber Philharmonic in Europa, den
Vereinigten Staaten und Ostasien aufgetreten.
Candida Thompson ist eine leidenschaftliche Kammermusikerin. Sie ist mit Isaac
Stern, Janine Jansen, Julian Rachlin, Isabelle Faust und Bruno Giuranna aufgetreten und gründete mit der Cellistin Xenia Jancovic und dem Pianisten Paolo Giacometti das Hamlet Piano Trio. Sie wird regelmässig zum finnischen Kuhmo
Festival und zu La Musica in den Vereinigten Staaten eingeladen und war Gast bei
den Canossa Meisterklassen in Reggio Emilia, dem Gubbio Summer Festival und
den Kammermusikwochen im schweizerischen Ernen.
Candida Thompson hat schon früh Kammerorchester in Skandinavien, Spanien,
den Niederlanden und Grossbritannien dirigiert. Seit 1995 ist sie Konzertmeisterin
der Amsterdam Sinfonietta und seit 2003 auch deren künstlerische Leiterin.
Unter ihrer Leitung hat die Amsterdam Sinfonietta bislang elf CDs veröffentlicht.
Die allererste Einspielung mit Werken von Verdi und Tschaikowsky wurde von
der führenden Musikzeitschrift Gramophone sofort zur «Editor’s Choice» gewählt.
Die darauffolgende Beethoven/Walton-CD wurde von Gramophone sogar zur
«Disc of the Month» gekürt. Das neueste Album «Tides of Life» erschien im Januar
2016. Diese CD feiert die langjährige Zusammenarbeit zwischen der Amsterdamer
Sinfonietta und dem Bariton Thomas Hampson.
Candida Thompson lebt seit 1992 in Amsterdam. Sie spielt auf einer Violine von
Jean-Baptiste Vuillaume.
Amsterdam Sinfonietta
Die Amsterdam Sinfonietta ist ein Ensemble aus zweiundzwanzig begabten Musikern aus aller Welt. Die Gruppe tritt ohne Dirigent unter der Leitung von Candida
Thompson, seit 2003 künstlerische Leiterin, auf. Markenzeichen des Orchesters
sind die starke Einbindung und künstlerische Energie jedes einzelnen Mitglieds.
Die Gruppe hat sich mit ihren virtuosen Auftritten und der innovativen Programmgestaltung, die Werke oft auf überraschende Weise kombiniert, einen ausgezeichneten Ruf erworben. In den vergangenen Spielzeiten tourte die Amsterdam Sinfonietta durch Europa, China, die USA und Australien, dabei spielte sie in
Sälen wie der Barbican Hall in London, der Cité de la musique in Paris, dem
National Center of the Performing Arts in Beijing und dem Konzerthaus in Berlin.
In den vergangenen Spielzeiten hat die Amsterdam Sinfonietta mit Patricia Kopatchinskaja, Sol Gabetta und Martin Fröst internationale Tourneen unternommen.
Anfang 2014 tat sie sich mit dem Bariton Thomas Hampson zusammen und
spielte ein Lieder-Programm in zwölf Konzertsälen in ganz Europa. Projekte in
2016 – 2017 sind unter anderem eine Europatournee mit dem klassischen Gitarristen
Pablo Sáinz Villegas sowie eine Konzerttournee mit Thomas Hampson.
Das Orchester beteiligt sich auch an multidisziplinären Projekten. Gemeinsam
mit den niederländisch-italienischen Choreographen Emio Greco & PC präsentierte
das Ensemble eine Theaterproduktion, in deren Mittelpunkt eine zeitgenössische Collage von Bachs Matthäus-Passion stand. Zudem arbeitete die Amsterdam
Sinfonietta mit dem Schauspieler Jeroen Willems und dem Bühnenregisseur
Pierre Audi bei einem Programm mit dem Titel «Liebestod» mit. Die Zusammenarbeit der Amsterdam Sinfonietta mit dem kanadischen Singer-Songwriter Patrick
Watson führte dazu, dass das Ensemble mit dem jährlich verliehenen nationalen Preis für eindrucksvolle Aufführungen in niederländischen Konzerthäusern,
dem «De Ovatie», ausgezeichnet wurden, zu dessen früheren Preisträgern das Budapest Festival Orchestra und das Simón Bolívar Symphony Orchestra zählen.
Der Jury Report von «De Ovatie» 2013 schrieb: «Das Orchester präsentiert atemberaubende Konzerte im traditionellen Stil und fesselnde Auftritte, die neue Wege
beschreiten – immer mit derselben Souveränität.»
In den vergangenen zehn Jahren hat die Amsterdam Sinfonietta in Zusammenarbeit mit dem hochwertigen Channel Classics Label eine beeindruckende Zahl
an CDs hervorgebracht. Darunter sind The Mahler Album (2011), Britten (2013),
Shostakovich & Weinberg (2013) und The Argentinian Album (2014) und Schubert
String Quintet (2015). «Tides of Life» erschien im Januar 2017. Darüber hinaus
hat das Orchester auch für Labels wie ECM, Sony Classical und Deutsche Grammophon eingespielt.
Saisonpräsentation
2017/18
Di 20. Juni 2017
12.00 bis 13.15 Uhr
Gönnen Sie sich einen Stammplatz.
Geniessen Sie Kulturrabatt.
Werden Sie Mitglied oder Gönner der Theater- und Musikgesellschaft Zug.
Ihre Vorteile als Mitglied
Ihre Vorteile als Gönner
– 10 % Ermässigung auf Einzelkarten
(Einzelmitglied: 1 Karte pro Vorstellung,
Paarmitglied: 2 Karten pro Vorstellung)
–10 % Ermässigung auf Einzelkarten
(Einzelgönner: 1 Karte pro Veranstaltung,
Paargönner: 2 Karten pro Veranstaltung)
– Mitgliedsrechte des Vereins Theater- und
Musikgesellschaft Zug
(Einzelmitglied: 1 Stimmrecht,
Paarmitglied: 2 Stimmrechte)
– Anrecht auf Ihren Stammplatz in den besten Sitzreihen (Buchung vor dem regulären
Vorverkaufsstart; Ihr Platzwunsch wird
gerne nach Möglichkeit berücksichtigt.)
–Sonderangebote und Einladungen
– Programminformationen
– Mitgliedsrechte des Vereins Theater- und
Musikgesellschaft Zug (Einzelgönner: 1
Stimmrecht, Paargönner: 2 Stimmrechte)
Ihre Unterstützung für eine wichtige Sache
– Einzelmitgliedschaft : CHF 70
– Paarmitgliedschaft : CHF 100
–Namentliche Erwähnung im Saisonprogramm, auf der Webseite und auf
der Gönnerliste im Theater Casino Zug
–Jährlicher Anlass exklusiv für Gönner
–Sonderangebote und Einladungen
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– Gönnerlounge:
Bei drei Vorstellungen laden wir unsere
Gönner zu einem Drink ein, jeweils ab
einer Stunde vor der Vorstellung. Für interessante Gespräche, für den lockeren
Austausch oder einfach fürs Einstimmen
mit einem Gläschen auf die Vorstellung.
– Programminformationen
Ihre Unterstützung für eine wichtige Sache
– Einzelgönner: CHF 400
– Paargönner: CHF 600
– Firmengönner : CHF 1100
Kartenverkauf und Information
Vorverkauf
Internet
www.theatercasino.ch
Sitzplatzgenaue Buchung, Bezahlung mit
Kreditkarte oder Rechnung, Eintrittskarte
zum Selberausdrucken (Print@home)
Telefon
041 729 05 05
Mo – Fr 9 –1
3 Uhr
Vor Ort
Bibliothek Zug
St.-Oswalds-Gasse 21
Mo – Fr 9 –1
3 Uhr
Sämtliche Starticket-Verkaufsstellen in
der Schweiz
Vor der Veranstaltung
Die Vorstellungskasse öffnet 60 Minuten
vor Veranstaltungsbeginn.
Zahlungsmöglichkeiten und Gebühren
Print@home bei Bezahlung mit Postcard,
Kreditkarte: gebührenfrei
Post-Zustellung bei Bezahlung mit Postcard,
Kreditkarte: CHF 5, gegen Rechnung: CHF 10
Folgende Karten werden akzeptiert :
Mastercard, Visa, Maestro* und Postcard**
( * ausser Telefon- und Internetverkauf,
** ausser Telefonverkauf)
Wir danken für Ihr Verständnis, dass bereits
bezogene bzw. gelieferte Karten/Abos
nicht zurückgenommen oder umgetauscht
werden können. Die Anzahl der Abonnemente
ist beschränkt.
U25, Studierende und
KulturLegi
Alle Personen unter 25, Studierende und KulturLegi-Inhaber erhalten Karten zum Ein­heitspreis
von CHF 20 in allen Kategorien, ab 1 Monat vor
Veran­s taltung * Der Bezug ist über sämtliche Vertriebskanäle
(auch Internet) möglich.
Hinweis : Die Ausweiskontrolle findet direkt bei
der Eintrittskontrolle der Veranstaltung statt.
Der Einheitspreis ist nicht kumulierbar mit anderen
Ermässigungen.
Schul- und Musikschulklassen
Wir heissen Schulklassen und Musikschulklassen
in unseren Veranstaltungen herzlich willkommen
und offerieren einen vergünstigten Einheitspreis
von CHF 11 pro Person (inkl. Lehrpersonen).
Für mehr Informationen und Ihre Bestellung nehmen
Sie bitte mit dem Kartenverkauf (041 729 05 05,
[email protected]) Kontakt auf.
Veranstalter
Theater- und Musikgesellschaft Zug
Aegeristrasse 8
Postfach
6301 Zug
Telefon 041 729 10 50
Fax 041 729 10 51
[email protected]
www.theatercasino.ch
Bildnachweis
Regula Mühlemann Shirley Suarez Padilla Casal Quartett Lutz Jaekel; Südwest Presse Ulm, Neue Pressegesellschaft mbH & Co. KG Zehetmair Quartett Keith Pattison; Dan Brady Gidon Kremer Kasskara
Pablo Sáinz Villegas Lisa Mazzucco Amsterdam Sinfonietta Marco Borggreve
Herausgeber Theater- und Musikgesellschaft Zug
Redaktion Judith Brügger
Texte Rebekka Meyer
Gestaltung Christen Visuelle Gestaltung, Zug
Druck Multicolor Print, Baar
Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten
Blumendekoration von Bellefleur, Zug
Veranstaltungen der
Theater- und Musikgesellschaft Zug
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