1. Impfen aus schulmedizinscher Sicht In Deutschland empfiehlt ein unabhängiges Gremium aus Experten und Expertinnen, die Ständige Impfkommission (STIKO), welche Impfungen in welchem Lebensalter sinnvoll sind, um sich vor gefährlichen Infektionskrankheiten zu schützen. Die meisten Impfungen werden im frühen Kindesalter durchgeführt. Aber auch für Jugendliche und Erwachsene empfiehlt die STIKTO Impftermine. 2. Allgemeine Impfempfehlungen 2.1. Impfempfehlungen für Kinder (0-12 Jahre) Diphtherie Tetanus Keuchhusten Hib Polio Hepatitis B Masern Mumps Röteln Windpocken Pneumokokken Meningokokken Grippe 2.2. Impfempfehlungen für Jugendliche (12-17 Jahre) Diphtherie Tetanus Keuchhusten Polio Hepatitis B Windpocken Humane Papillomaviren (HPV) Grippe 2.3. Empfehlungen für Erwachsene Diphtherie Tetanus Pertussis Polio Masern Röteln Grippe Pneumokokken 3. Kombinationsimpfstoffe Seit Jahren gibt es für einige Infektionskrankheiten Kombinationsimpfungen. Diese enthalten in einer Impfdosis die Impfstoffe gegen mehrere Infektionskrankheiten, so dass mit einer Spritze gegen mehrere Krankheiten vorgebeugt werden kann. Die Schulmedizin argumentiert die Kombinationsimpfstoffe mit einer Erleichterung für das Kind, da diese „gleichzeitig gegen mehrere Infektionskrankheiten schützen und eine große Erleichterung sind. Denn wenn beispielsweise für die empfohlenen Impfungen im Säuglings- und Kleinkindalter ein 6-fach-Impfstoff verwendet wird, bedeutet dies einen einzigen „Pieks“ für das Kind anstelle von sechs Impfspritzen. Ohne diese Kombinationsimpfstoffe wären für alle empfohlenen Impfungen im Kindesalter mehr als 30 Einzelimpfungen notwendig.“ (Quelle: www.impfen-info.de) Laut Aussage der Schulmedizin sind Kombinationsimpfstoffe nicht "zuviel" für das Immunsytem eines Säuglings, da „Kinder steril auf die Welt kommen und sich schon innerhalb der ersten Stunden und Tage Ihres Lebens mit Milliarden Bakterien verschiedenster Arten auseinandersetzen müssen. Das kindliche Immunsytem wird "spielend"mit dieser "Belastung" fertig. Kombinationsimpfstoffe und die in ihnen enthaltenen Abwehrstoffe (Antigene) stellen nur einen Bruchteil dieser "natürlichen Belastung" dar.“ (Quelle: www.gesundes-kind.de) Aktuell empfiehlt die Kombinationsimpfstoffe. STIKO für Kinder vor allem die 6- und 3-fach- 3.1. Sechsfach-Kombinationsimpfstoff Diphtherie Tetanus (Wundstarrkrampf) Kinderlähmung (Polio) Keuchhusten (Pertussis) Haemophilus influenzae Typ b (Hib) Hepatitis B Es gibt aber auch andere Impfstoff-Kombinationen. Zum Beispiel sind statt des 6fach-Impfstoffes auch Kombinationen ohne Hib und/oder Hepatitis B möglich. 3.1.1. Kleine Krankheits- und Virenkunde Diptherie Infektionskrankheit, die durch eine Infektion der oberen Atemwege mit dem Grampositiven Corynebacterium diphtheriae hervorgerufen wird. Gefürchtet ist das von diesen Erregern abgesonderte Exotoxin Diphtherietoxin, welches zu lebensbedrohlichen Komplikationen und Spätfolgen führen kann (v.a. Myokarditis, Polyneuritis). Tetanus (Wundstarrkrampf) Eine häufig tödlich verlaufende Infektionskrankheit, welche die muskelsteuernden Nervenzellen befällt (Lähmungen und Muskelkrämpfe) und durch das Bakterium Clostridium tetani ausgelöst wird. Das Toxin Tetanolysin ist herzschädigend. Keuchusten (Pertussis) Eine durch das Bakterium Bordetella pertussis, seltener durch Bordetella parapertussis ausgelöste hochansteckende Infektionskrankheit, deren typische Hustenanfälle bei Säuglingen zum Atemstillstände führen und somit lebensbedrohlich verlaufen kann. Hib (Haemophilus Influenzae B) Eine der schwersten bakteriellen Infektionen in den ersten fünf Lebensjahren. Der Erreger kommt nur beim Menschen vor und findet sich vor allem auf den Schleimhäuten der oberen Atemwege. Gefürchtete Komplikationen sind Hirnhautentzündungen oder Entzündungen des Kehldeckels, die mit Erstickungsanfällen einhergehen. Bleibende Schäden und Todesfälle sind möglich. Polio (Kinderlähmung) Infektionskrankheit, die bei Ungeimpften die muskelsteuernden Nervenzellen des Rückenmarks befällt und zu bleibenden Lähmungserscheinungen bis hin zum Tod führen kann. Hepatitis B Infektionskrankheit der Leber mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV), die häufig akut (90%), gelegentlich auch chronisch verläuft und auf deren Basis eine Leberzirrhose, sowie ein Leberzellkarzinom entstehen kann. (Weltweit ca. 350 Millionen chronisch infizierten Menschen) 3.1.2. Impfempfehlung Grundimmunisierung 1. Impfdosis → ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat (ab der 9. Woche) 2. Impfdosis → mit vollendetem dritten Lebensmonat. 3. Impfdosis → ab dem vollendeten vierten Lebensmonat. 4. Impfdosis → am Ende des ersten Lebensjahres (11. - 14. Lebensmonat) Empfohlene Auffrischungen (ohne Hib und Hepatitis B) 5 bis 6 Jahre 9 bis 17 Jahre danach alle zehn Jahre 3.1.3. Nebenwirkungen (evtl. schmerzhafte) Rötung oder Schwellung der Einstichstelle gelegentlich Schwellung der Lymphknoten Allgemeinsymptome wie Frösteln, Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen Reizbarkeit Magen-Darm-Beschwerden hohes Fieber ab 39°C (häufig) Infektionen der oberen Atemwege (Bronchitis) bei Säuglingen und jungen Kleinkindern im Zusammenhang mit einer Temperaturerhöhung Fieberkrampf möglich kurzzeitiger schockähnlicher Zustand („hypoton-hyporesponsive Episode), in dem die Muskeln des Kindes erschlaffen und es nicht ansprechbar ist allergische Reaktionen auf Bestandteile des Impfstoffs Je nach verwendetem Kombinationsimpfstoff können etwas andere Impfreaktionen oder Nebenwirkungen auftreten, die Unterschiede sind jedoch nicht groß. 3.2. Dreifach-Kombinationsimpfstoff Masern Mumps Röteln (MMR) 3.2.1. Kleine Krankheits- und Virenkunde Masern Hoch ansteckende Infektionskrankheit, die vor allem Kinder betrifft. Neben den typischen roten Hautflecken (Masern-Exanthem) ruft die Erkrankung Fieber und einen erheblich geschwächten Allgemeinzustand hervor. Es können außerdem in manchen Fällen lebensbedrohliche Komplikationen wie Lungen- und Hirnentzündungen auftreten. Mumps Ansteckende Virusinfektion, welche die Speicheldrüsen und andere Organe befällt. Neben Kindern können sich auch empfängliche Erwachsene infizieren. Sie hinterlässt in der Regel eine lebenslange Immunität und gehört daher zu den klassischen Kinderkrankheiten. Häufige Komplikationen sind Hirnhautentzündung (Meningitis) und bei Jungen eine Hodenentzündung (Orchitis). Röteln Hochansteckende Infektionskrankheit, die durch das Rötelnvirus ausgelöst wird und eine lebenslange Immunität hinterlässt. Deshalb zählen sie zu den Kinderkrankheiten. Neben den typischen roten Hautflecken (Exanthem) können auch Fieber und Lymphknotenschwellungen auftreten. Gefürchtet ist eine Rötelninfektion während der Schwangerschaft, weil sie zu schweren Komplikationen (Rötelnembryofetopathie) mit ausgeprägten Fehlbildungen des Kindes und zu Fehlgeburten führen kann. Windpocken Durch Tröpfcheninfektion übertragene Erkrankung, die durch das Varizella-Zoster-Virus ausgelöst wird. Betrifft überwiegend Kinder im Vorschulalter und führt bei der Mehrzahl der Infizierten anschließend zu einer lebenslangen Immunität, weshalb man sie auch zu den Kinderkrankheiten zählt. Symptome sind im Wesentlichen Fieber und ein charakteristischer, juckender Hautausschlag mit wasserklaren Bläschen. Es können Komplikationen in Form von Kleinhirn- oder Hirnentzündungen, einer Lungenentzündung oder bakteriellen Superinfektionen der Haut auftreten. 3.2.2. Impfempfehlung Grundimmunisierung 1. Impfdosis → im 11. bis 14. Lebensmonat 2. Impfdosis → frühestens vier Wochen nach der ersten Impfung und spätestens gegen Ende des 2. Lebensjahres Empfohlene Auffrischungen ab dem 5.Lebensjahr als Nachholimpfungen, falls der Impfschutz unvollständig ist Bei gewünschter Windpocken-Impfung erfolgt eine 4-fach Impfung. Während gegen Masern und Röteln auch Einzelimpfstoffe zur Verfügung stehen, kann gegen Mumps nur in Kombination geimpft werden. 3.2.3. Nebenwirkungen lokale Reaktionen → Rötungen und Schwellung an der Einstichstelle allgemeinen Krankheitszeichen → Fieber oder Müdigkeit schwere Erkrankungen können auftreten, kommen aber laut STIKO nur sehr selten vor 4. Weitere Impfempfehlungen 4.1. Pneumokokken Häufigsten Erreger schwer verlaufender Infektionen durch Bakterien. Sie verursachen schwere Erkrankungen, wie Hirnhaut-, Lungenoder Mittelohrentzündungen. 4.1.1. Impfempfehlung 1. 2. 3. 4. Impfdosis Impfdosis Impfdosis Impfdosis → → → → Ende des 2. Lebensmonats Ende des 3. Lebensmonats ab 4. Lebensmonat zwischen 11 bis 14 Monate 4.1.2. Nebenwirkungen Rötung und Schwellung der Einstichstelle allgemeine Krankheitszeichen, wie Fieber oder Müdigkeit schwere Erkrankungen können laut STIKO (Ständige auftreten, kommen aber nur sehr selten vor. Impfkommission) 4.2. Meningokokken Weltweit vorkommende Bakterien, die eine bakterielle Hirnhautentzündung oder eine Blutvergiftung auslösen können. Kinder unter fünf Jahren und Jugendliche zählen zu den besonderen Risikogruppen. 4.2.1. Impfempfehlung einmalige Impfung für Kinder ab dem vollendeten 12. Lebensmonat 4.2.2. Nebenwirkungen Impfung sehr gut verträglich, es treten nur selten Nebenwirkungen auf 4.3. Grippe Die Erreger der Grippe – die Grippe-Viren – sind weltweit verbreitet und können sich leicht verändern. In jedem Lebensalter sind Ansteckung sowie harmlose bis lebensbedrohliche Krankheitsverläufe möglich. 4.3.1. Impfempfehlung ab dem 4. Lebensmonat jährlich Erkrankungen und Schwangere für alle Personen mit chronischen 4.3.2. Nebenwirkungen Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle, die auch schmerzen kann Allgemeinsymptome wie Frösteln, Müdigkeit, Übelkeit oder Muskelschmerzen bei weniger als einem von 10.000 Geimpften wurden allergische Reaktionen an der Haut und in den Bronchien beobachtet. Kleine Blutgefäße können sich ebenfalls sehr selten entzünden oder die Zahl der Blutplättchen (verantwortlich für die Blutgerinnung) kann sich vorübergehend verringern Wichtiger Hinweis Bei einer nachgewiesenen schweren Allergie gegen Hühnereiweiß sollte man sich nicht gegen Grippe impfen lassen - es sei denn, ein Impfstoff ohne Rückstände von Hühnereiweiß ist verfügbar. 4.4. Humane Papillomaviren (HPV) Sie gehören zu den sexuell übertragbaren Erregern. Etwa 70 bis 80 Prozent aller sexuell aktiven Frauen und Männer stecken sich im Laufe ihres Lebens mit diesen Viren an. Mehr als 100 verschiedene Typen dieses Erregers sind bekannt. Insbesondere die Hochrisiko-Typen des HP-Virus 16 und 18 können Zellveränderungen verursachen, aus denen sich auch Gebärmutterhalskrebs entwickeln kann. 4.4.1. Impfempfehlung 1 Impfdosis → von 12 bis 17 Jahren 2. Impfdosis → nach ein bis zwei Monaten (je nach verwendetem Impfstoff) Letzte Impfdosis → nach sechs Monaten 4.4.2. Nebenwirkungen Schmerz an der Injektionsstelle Schwellung und Rötung Juckreiz Fieber Kopf- oder Muskelschmerzen Magen-Darm-Beschwerden Schwerwiegende Nebenwirkungen treten laut STIKTO nur selten auf. 5. Kleine Impfkunde 5.1. Wie funktioniert das Immunsystem? Die Bildung von Abwehrstoffen, sogenannten Antikörpern, ist eine von mehreren Abwehrstrategien des Körpers gegen Viren und Bakterien. Antikörper helfen bei der Vernichtung von Erregern und verhindern so eine unkontrollierte Ausbreitung im Körper. Gleichzeitig bildet der Körper auch Zellen, die sich Merkmale der eindringenden Erreger merken – sogenannte Gedächtniszellen. Bei einem späteren Kontakt mit den gleichen Krankheitserregern sind diese Gedächtniszellen in der Lage, blitzschnell die Bildung von passenden Antikörpern zu veranlassen. Dadurch können die Erreger, die der Körper bereits kennt, sofort unschädlich gemacht werden. 5.2. Wie funktioniert impfen? Vorher beschriebener Prozess wird bei einer Impfung nachgeahmt. Erreger in einer Impfung sind abgetötete oder abgeschwächte Krankheitserreger. Der Impfstoff kann also keine Erkrankung auslösen. Körper reagiert mit der Bildung von Gedächtniszellen und Antikörpern, die bei einem Kontakt mit dem echten Krankheitserreger sofort reagieren können. Die Erkrankung kann dann nicht mehr ausbrechen 5.3. Die aktive Immunisierung hierzu werden abgetötete oder abgeschwächte Krankheitserreger, die selbst keine ernsthafte Erkrankung mehr verursachen können, verabreicht. Dem Körper wird so eine Infektion vorgetäuscht und er reagiert mit der Bildung von Antikörpern und Gedächtniszellen. Um ausreichend Antikörper und Gedächtniszellen zu bilden, muss der Körper in mehreren Einheiten „trainiert“ werden → Wiederholung der jeweiligen Impfung in bestimmten Abständen, ein sicherer Impfschutz ist erst nach allen empfohlenen Teilimpfungen erreicht. Auffrischungsimpfungen bei Jugendlichen und im Erwachsenenalter sind empfohlen. 5.4. Die passive Immunisierung Möglichkeit, durch eine passive Impfung einen sofortigen Schutz aufzubauen, wenn ein Mensch aktuell mit einem Krankheitserreger in Kontakt gekommen ist und kein Schutz gegen diese Krankheit besteht. es werden Konzentrate aus Antikörpern gespritzt, die von Menschen stammen, welche diese Erkrankung bereits durchgemacht haben → sofortiger Schutz, der allerdings nur für ca. 3 Monate anhält. 5.5. Totimpfstoffe (inaktivierte Impfstoffe) enthalten abgetötete Teile des Krankheitserregers, oder solche, die sich nicht mehr vermehren können z.B. die Impfstoffe gegen Diphtherie, Hepatitis B, Hib, Kinderlähmung, Keuchhusten und Tetanus. 5.6. Lebendimpfstoffe enthalten geringe Mengen lebender Krankheitserreger, durch die die Erkrankung selbst aber nicht ausgelöst werden kann. (nur in seltenen Fällen leichte Infektion, z.B. sog. Harmlose und nicht ansteckende Impfmasern) z.B. Impfstoffe gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken 5.7. Impfsicherheit Die STIKTO propagiert eine hohes Maß an Sicherheit und wenigen Nebenwirkungen von Impfungen: bei den meisten Patienten kommt es nur zu einer Rötung und Schwellung der Einstichstelle, sowie leichten allgemeinen Krankheitszeichen. Außerdem warnt die STIKTO vor einer Impfung bei einer bekannten Allergie gegen Hühnereiweiß, da Spuren davon in den Impfseren enthalten sein und eine allergische Reaktion hervorrufen können. Laut STIKTO besteht in Deutschland ein umfassendes Überwachungssystem, das Impfkomplikationen erfasst, die stärker sind als das übliche Maß. Jeder Verdacht einer außergewöhnlichen Impfreaktion wird durch gesetzlich geregelte Meldesysteme sorgfältig analysiert und untersucht. → § 2 Infektionsschutzgesetz, gültig seit 1. Januar 2001 Die Begutachtung und Anerkennung von Impfschäden gilt ausschließlich für öffentlich empfohlene Impfungen (§ 60 IfSG) und ist Aufgabe der Versorgungsämter der Länder. 5.8. Kosten für Impfungen Die Praxisgebühr wird im Rahmen von Vorsorgeleistungen, zu welchen auch Impfungen zählen, nicht erhoben. Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr sind generell von der Praxisgebühr befreit. Die von der STIKO empfohlenen Impfungen für Kinder und Jugendliche werden von den Krankenkassen bezahlt. Reiseimpfungen werden von einigen Krankenkassen auf freiwilliger Basis bezahlt. Impfungen für Menschen mit einem erhöhten beruflichen Infektionsrisiko müssen vom Arbeitgeber bezahlt werden (§ 3, Abs. 3, Arbeitsschutzgesetz). Quellenverzeichnis: www.impf-info.de www.gesundes-kind.de www.wikipedia.de Anhang: Impfkalender der STIKTO