Spontane Gesichtslähmung meist keine langwierige Erkrankung

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Spontane Gesichtslähmung meist keine langwierige Erkrankung
Eine plötzlich auftretende Lähmung der Gesichtsmuskulatur wird aufgrund der mimischen
Einschränkungen von den Betroffenen oft als dramatisch erlebt, ist in der Regel aber nicht
akut gefährlich. „In der überwiegenden Anzahl der Fälle von Gesichtslähmung kann keine
erkennbare Ursache für die Beschwerden gefunden werden. Es wird vermutet, dass
verschiedene Faktoren zu entzündlichen Schwellungen führen, die den Nervenkanal
verengen und dadurch Druck auf den Nerv ausüben. Der Großteil dieser Erkrankungen heilt
unter Therapie oder von alleine meist nach kurzer Zeit ab und bildet sich wieder vollständig
zurück“, berichtet Prof. Marianne Dieterich von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
(DGN) in Berlin. „In jedem Fall sollten die Beschwerden jedoch neurologisch abgeklärt
werden, um eine eindeutige Diagnose zu stellen und, um andere Erkrankungen insbesondere auch einen Schlaganfall - auszuschließen.“ Für eine Gesichtslähmung können
neben Entzündungen auch Vireninfektionen (z. B. Herpes simplex, Herpes Zoster),
Knochenbrüche oder eine Infektion mit Borrelien neben weiteren Grunderkrankungen
ursächlich sein. Gelegentlich ist kalte Luft bzw. Zugluft als Auslöser bekannt.
Dass eine Beeinträchtigung des Gesichtsnervs beziehungsweise Nervus facialis vorliegt,
zeigt sich z.B. durch herabhängende Mundwinkel und ein unvollständig geschlossenes
Auge. Je nach Lage des Schädigungsortes können noch eine vermehrte
Tränenausschüttung, eine intensivere Hörempfindung, Geschmacksstörungen, eine
verminderte Speichelproduktion oder auch Schmerzen im Bereich des Ohres an Symptomen
auftreten. Die Lähmung kann sich über mehrere Stunden bis zur Dauer von zwei Tagen
entwickeln. Der Höhepunkt wird innerhalb von drei Wochen erreicht. Die Fazialislähmung
kann auf eine Gesichtshälfte beschränkt bleiben. „Zu einer einseitigen Lähmung kann es
auch durch Tumoren, Schlaganfälle oder Hirnblutungen kommen. Diese Erkrankungen
gehen jedoch häufig mit weiteren Lähmungserscheinungen einher, wie etwa eines Armes
oder einer Hand“, ergänzt die Direktorin der Neurologischen Klinik vom Klinikum Großhadern
in München.
Therapie und Prognose richten sich nach Ursache und Schwere der Schädigung. Liegen
beispielsweise Infektionen zugrunde, können diese mit einem Virostatikum oder einem
Antibiotikum behandelt werden. Für die Behandlung der Beschwerden stehen mehrere
Möglichkeiten zur Verfügung, wie die Gabe von Kortison oder Schmerzmedikamenten. Ist es
nicht möglich, das Auge zu schließen, muss es nachts und tagsüber feucht gehalten und
durch eine Augenklappe oder eine Brille geschützt werden. „Grundsätzlich ist der weitere
Krankheitsverlauf umso schlechter, je vollständiger die Lähmung ist. Heilt die Erkrankung
nicht vollständig aus und die Mimik bleibt dauerhaft entstellt, kann dies für die Betroffenen
eine große psychische Belastung darstellen. Dann können plastische Operationen in
Erwägung gezogen werden“, fügt Prof. Dieterich hinzu.
Eine Fazialisparese kann in jedem Alter auftreten, wobei die meisten Patienten im mittleren
Alter sind. Auf 100.000 Personen kommen durchschnittlich 20 bis 25 Erkrankungen im Jahr.
Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen, wobei die Erkrankung während der
Schwangerschaft etwas gehäuft auftritt. Als Risikofaktoren gelten hoher Blutdruck und
Diabetes. Darüber hinaus kann extremer Stress eine Gesichtslähmung begünstigen.
Mehr Informationen unter www.neurologen-im-netz.de
Ansprechpartner bei Presseanfragen:
Prof. Dr. med. Marianne Dieterich (Tel. ++ 49 89 7095 2571)
Neurologische Klinik, Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum Großhadern
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