Paraparese - Lexikon Orthopädie

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PDF 01590
Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie
Paraparese
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Englischer Begriff
Paraparesis
Definition
Lähmung beider Beine.
Pathogenese
1. 1. Eine Lähmung beider Beine ohne Beteiligung der oberen Extremitäten tritt als zentrale Lähmung meist
nach Schädigung des Brustmarks durch Entzündung, Tumor oder Kompression, z. B. nach
Bandscheibenvorfall, auf. Je nach Höhe und Schwere der Erkrankung zusätzliche Lähmung von Bauchund Rückenmuskulatur.
2. 2. Bei peripherer, schlaffer Paraparese der Beine kommt ursächlich ein Kaudasyndrom in Frage. Durch
Kompression (Claudicatio spinalis bei engem Spinalkanal, Bandscheibenvorfall), Entzündungsprozesse
(Infektion, Polyradikulitis) oder Tumorbefall (solider Tumor, Meningeosis neoplastica) kommt es zur
mechanischen Läsion bzw. entzündlichen Läsion der Nervenwurzeln und zur Ausbildung einer schlaffen
Parese.
Symptome
1. 1. Lähmung der Beine mit Tonuserhöhung und Muskeldehnungsreflexerhöhung und
Pyramidenbahnzeichen. Die Bauchhautreflexe sind in den unteren Etagen meist nicht auslösbar, je nach
Höhe der Lokalisation, auch in den oberen Etagen, ausgefallen. Sensible Störungen können fehlen.
2. 2. Schlaffe Lähmung der Beine mit Ausfall oder herabgesetzten Muskeldehnungsreflexen, der Muskeltonus
ist herabgesetzt. Meistens liegen auch sensible Störungen vor. Im Rahmen einer Beteiligung des Conus
medullaris (Konus-Kauda-Läsion) treten häufig auch Blasen- und Mastdarmstörungen auf.
Diagnostik
Magnetresonanztomographie der Brustwirbelsäule (zu 1.) bzw. der Lendenwirbelsäule (zu 2.).
In beiden Fällen gegebenenfalls Myelographie mit Postmyelographie-Computertomographie, wenn
Magnetresonanztomographie nicht weiterführend ist und Verdacht auf mechanische Läsion besteht.
Lumbalpunktion zum Ausschluss eines entzündlichen Prozesses oder einer Meningeosis.
Neurophysiologische funktionelle Untersuchungen: Evozierte Potentiale (motorisch und somatosensorisch
evozierte Potentiale).
Differenzialdiagnose
Unterscheidung periphere versus zentrale Lähmung zur Lokalisation der Schädigung.
Therapie
Je nach Ursache, operative oder antibiotische bzw. immunsuppressive Behandlung.
Medikamentöse Therapie
Infektion: antibiotische bzw. antivirale Behandlung; Sarkoidose: Kortikoide; Meningeosis: Chemotherapie,
Methotrexat intrathekal.
Operative Therapie
Mechanische Kompression: operative Entlastung, Bandscheiben- oder Tumorentfernung, Erweiterung des
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Spinalkanals bei engem Spinalkanal.
Bewertung
Je nach Ursache: bei Polyradikulitis im Allgemeinen gut für vollständige Wiederherstellung; bei Meningeosis je
nach Primärtumor kritisch zu bewerten; bei Bandscheibenvorfall bzw. engem Spinalkanal je nach Dauer der
Symptome variable Prognose.
Nachsorge
Spezielle Nachsorge bei Meningeosis carcinomatosa.
Autor
Iris Reuter
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