Pflanzenschutz

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Pflanzenschutz - Fax Bodensee
Übergebietliche Pflanzenschutzberatung Obstbau
des Landwirtschaftsamtes Bodenseekreis am KOB-Bavendorf
Obstbau
Nr. 2
Montag, 20.03.2017
Entwicklungsstadium/Witterung: Die warme Witterung der vergangenen Woche hat den Knospenaufbruch vorangebracht.
Jonagold ist bereits verbreitet im Stadium BBCH 54 = Mausohrstadium. In doppelt verfrühten Erdbeerbeständen beginnt das
Schieben der Blütenstände. Die Wetterprognose ist uneinheitlich. Für Dienstag und Mittwoch sind Niederschläge gemeldet, ab
Donnerstag soll es beständig und wieder wärmer werden.
Kernobst
Schorf: Die Forsythien blühen seit dem Wochenende – ein langjähriger Indikator für den Beginn des Ascosporenfluges. In
Riedheim, mit lediglich 6 mm Niederschlag vom Wochenende, wurden bisher keine Ascosporen gefangen. Die Sporenlager sind
jedoch z. T. bereits gut entwickelt, reife Sporen sind erkennbar. Die Niederschläge vom Wochenende fielen sehr unterschiedlich
aus. Im westlichen Bodenseegebiet wurde kaum Niederschlag gemessen, im östlichen Bodenseegebiet fielen bis zu 25 mm
Regen. Die bisher erfolgten Behandlungen fielen ebenfalls unterschiedlich aus. In vielen Anlagen wurde Kupfer und
Netzschwefel vorgelegt, in anderen noch gar nicht behandelt. Hier sollte umgehend ein Belag mit z. B. Cuprozin progress (0,5
l/ha/m) oder Funguran Progress (0,6 kg/ha/m) ausgebracht werden. In bereits behandelten Anlagen mit geringen
Niederschlagsmengen sollte der Belag noch ausreichen, in Gebieten mit höheren Niederschlägen ist ggf. der Belag zu erneuern.
Firmenseits wird Funguran progress eine Regenbeständigkeit von etwa 25 mm eingeräumt, Cuprozin progress soll mit 30-40
mm regenbeständiger sein. In jedem Falle ist jetzt die rasche Knospenentwicklung zu berücksichtigen. Spätestens mit der
Entfaltung der jetzt im Mausohrstadium vorhandenen Blättchen entstehen in tagesfrist ungeschützte Bereiche.
Bedenken Sie, dass wir im Vorjahr ein extremes Schorfjahr hatten. Das Infektionspotential durch Ascosporen und in triebigen
Anlagen auch durch Konidien, dürfte allgemein hoch sein.
Birnenblattsauer/Birnenpockenmilbe: Wurde die empfohlene Mineralölbehandlung gesplittet, ist mit beständiger Witterung
die zweite Behandlung auszubringen. Einsatz nach Knospenaufbruch nur bei frostfreier Witterung. Die Birnenpockenmilbe
wird durch diese Behandlung mit erfasst. Eine Tankmischung mit Kupferpräparaten (siehe Schorf) ist möglich.
Alternativ kann widerholt bis kurz vor der Blüte der Einsatz eines Tonmineral-Präparates wie z. B. Kaolin Tec oder Cutisan
oder Mika G (10-15 kg/ha/m), solo, mit erhöhter Brühemenge bei trockener Witterung erfolgen. Wird auf den Öleinsatz
verzichtet, ist bei warmer Witterung beim Einsatz von Netzschwefelpräparaten (3,5 kg/ha/m) gegen Schorf erneut die zeN
gegen die Birnenpockenmilbe gegeben.
Apfelblütenstecher: Die Bekämpfung des Apfelblütenstechers sollte abgeschlossen sein. In späten Lagen oder bei sehr hohem
Befallsdruck ist eine Erstbehandlung bzw. Zweitbehandlung mit Spruzit Neu (Restmengen) heute noch möglich. Verwenden Sie
z. B. Calypso (0,1 l/ha/ m Kh) oder Spruzit Neu (2,3 l/ha/m Kh).
Ungleicher Holzbohrer: In den typischen Befallslagen (kalte Senken, Waldränder, nasse Standorte) 5-8 Alkoholfallen je ha
(50% Alkohol) zum Abfangen der Käfer aufhängen.
Obstbaumspinnmilbe/Austernförmige Schildläuse: Der Spinnmilbenbefall im Gebiet liegt im Durchschnitt aller Astproben bei
514 Eier/ 2 m Fruchtholt. Dieser Wert ist zwar geringer als in der Saison 2015/2016, dennoch wurde in 9,9 % der untersuchten
Flächen ein Besatz von mehr als 1000 Wintereiern/2 m Fruchtholz festgestellt. Betroffen ist insbesondere die Sorte Braeburn.
Auch Austernförmige Schildläuse, wie SJS und andere, nehmen gebietsweise zu. Dem Einsatz von Mineralölpräparaten wird
deshalb auch in dieser Saison Bedeutung zukommen. Planen Sie für den Beginn der nächsten Schönwetterperiode den Einsatz
von z. B. Para Sommer (10-15 l/ha/m) oder Promanal Neu (10 l/ha/m) ein. Ölempfindliche Sorten wie Kanzi, Gala und
Braeburn sollten bis zum Stadium „Grüne Knospe“ (BBCH 56) behandelt sein. Bei Ausnutzung der zeN gegen Austernförmige
Schildläuse, darf die Aufwandmenge nicht reduziert werden. Diese Behandlung sollte dann auch vor dem Stadium BBCH 56
abgeschlossen werden.
Steinobst
Blattkrankheiten: Mit Kupferbehandlungen kann noch bis zur nächsten Schönwetterperiode zugewartet werden.
Gallmilben an Zwetschen: Bei Problemen im Vorjahr und empfindlichen Sorten Einsatz von Kumulus WG (1,5 kg/ha/m) bei
warmer Witterung einplanen.
Erdbeeren
Gnomonia-Fruchtfäule: In doppelt verfrühten Beständen zum Schieben der Blütenstände Einsatz von Score (0,4 l/ha).
Strauchbeerenobst
Große Obstbaumschildlaus: Die überwinternden, braunen Schilde sind auf den hellen Trieben leicht zu entdecken. Bei Befall
Einsatz von Promamal Neu (20 l/ha; Art. 22-Genehmigung) mit Beginn beständiger Witterung.
Übergebietliche Pflanzenschutzberatung Obstbau/ Pflanzenschutzdienst des LRA Bodenseekreis
Tel.: 0751-7903-305 /-306; Mobil 0175-723 10 06 (Herr Trautmann); Fax 0751-7903-309, Warndiensttelefon: 01805–197 197 37 (Festnetzpreis 0,14 €/min;
Mobilfunkpreise max. 0,42 €/min). Die Angaben ersetzen nicht die Gebrauchsanleitung; insbesondere sind die Anwendungsbestimmungen zu beachten.
Haftungsausschluss: Alle Angaben entsprechen dem aktuellen Kenntnisstand der Verfasser. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben
sowie eine Haftung für Irrtümer oder Nachteile, die sich aus der Empfehlung bestimmter Präparate oder Verfahren ergeben könnten, wird nicht übernommen.
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