20161126-brief-martin-weisskopf-engler

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Gibswil, 26.11.2016
Liebe ehemalige Vereinsmitglieder von «Pro Fischenthal»
Ihr Auftreten vor einem Jahr hat die politische Landschaft in Fischenthal belebt. Dank dem Blog
kamen Themen auf den Tisch, die bisher höchstens am Stammtisch diskutiert wurden. Ich gebe zu,
ich war nie an einem Stammtisch und habe über den Blog Sachen erfahren, die den verschiedenen
Akteuren sicher nicht immer gepasst haben. Die Einträge auf dem Blog weisen auf Dinge hin, die in
Fischenthal nicht gut laufen. Dafür möchte ich ihnen danken.
Die Auflösung des Vereins «Pro Fischenthal» nun damit zu begründen, dass die SP und FDP wieder
erstarkt sind, ist leider ein Trugschluss. Meine Aktivitäten in den letzten 12 Monaten haben nichts
mit einer wiedererstarkten SP zu tun, sondern waren persönliches Interesse und hingen direkt mit
dem Strategieprozess und den besorgniserregenden Verlautbarungen rund um die Schule Gibswil
zusammen. Aus beruflichen und persönlichen Gründen werde ich dieses Engagement aber in Zukunft
wieder reduzieren müssen.
Und bei der FDP scheinen auch keine neuen Kräfte nachzuwachsen.
Das bedeutet ganz einfach, dass die von ihnen (und mir) gewünschte Pluralität in Fischenthal nach
wie vor nicht vorhanden ist. Die Auflösung von «Pro Fischenthal» wird daran kaum etwas ändern. Ich
teile zwar ihre Ansicht, dass dies der Auftrag von politischen Parteien wäre, wenn sich dafür aber
keine Personen finden lassen, entstehen auch keine politischen Kräfte. Offenbar sind einfach immer
weniger Leute bereit, sich politisch zu engagieren und den lokalen politischen Kräften ein Gesicht zu
geben. Eine unerwartete Ausnahme bildete die aktuelle Schulpflege-Ersatzwahl. Das kann aber schon
bei der nächsten Gesamterneuerungswahl für Gemeinderat, RPK, usw. im 2018 eine schwierige bis
unlösbare Aufgabe werden.
Es gibt genug Herausforderungen in unserer Gemeinde, die in den nächsten Jahren auf uns
zukommen werden. Der Gemeinderat hatte dafür im 2015 einen Strategieprozess ins Leben gerufen,
um die Zukunft der Gemeinde zu durchleuchten. Leider sind die Resultate daraus enttäuschend.
Die grundsätzlichen Fragestellungen, wie die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen bei
uns angepackt werden sollen, wurden nicht beantwortet. Eine Zusammenarbeit mit anderen
Gemeinden schon gar nicht vertieft geprüft. Ich bedaure die verpasste Chance sehr, neues
Anzudenken und mögliche Chancen und Risiken gegeneinander abzuwägen. Doch daran lässt sich in
der aktuellen politischen Lage nichts mehr ändern. Einzig die Legitimierung der Kosten für diesen
„Strategieprozess“ können die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger an der nächsten Gemeindeversammlung absegnen; unabhängig der gelieferten Resultate.
Daneben gibt es viele weitere Themen, die in Fischenthal brodeln. Einige haben sie in ihrer letzten
Mitteilung angesprochen, andere tauchen plötzlich und unerwartet auf. In diesem Sinne unterstütze
ich ihr Votum an alle Amtsträger, dass Demokratie nur gelebt werden kann, wenn transparent
informiert und kommuniziert wird. Der weiter betriebene Blog bildet dafür eine alternative
Plattform.
Zu guter Letzt ein Aufruf an alle Unzufriedenen. Gefragt sind Menschen aus allen politischen Lagern,
sich zu äussern, Fragen zu stellen, für ihre Meinung einzustehen. Am besten mit dem eigenen
Namen. Dafür muss niemand in einer Partei oder einem Verein sein. Jeder Mensch, der sich politisch
engagiert, setzt sich der Öffentlichkeit aus, hat Anhänger und Gegner. Es ist kein einfacher Job und
jeder der sich dafür einsetzt, hat meine Hochachtung.
In diesem Sinne wünsche ich den Akteuren von «Pro Fischenthal» alles Gute und den
Einwohnerinnen und Einwohner von Fischenthal, Steg und Gibswil eine schöne Adventszeit.
Martin Weisskopf Engler, Gibswil
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