STRESS durch STÖRFELDER

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STRESS DURCH STÖRFELDER (2/2011)
DR. ULRICH LEHMANN
Auszüge (Kap. 13 bis 15)
aus
STRESS
durch STÖRFELDER
Erkennen • Mindern • Vorsorgen
2. (überarbeitete) Auflage 2011
Seite 1 von 25
Der Mensch geht eher zugrunde,
als dass er bereit ist, seine Gewohnheiten zu ändern.
13
Leo Nikolajewitsch Tolstoi (1828 – 1910)
Wenn Nahrung schadet
Der aufmerksame Leser des 9. Kapitels
wird sich erinnern, dass dort bereits
Empfehlungen angesprochen wurden, wie
sich durch geeignete Nahrung die Folgen
von „Zuviel“ an gesundheitsschädlichen
Radikalen verringern lassen. Unter der
Überschrift „Nahrung ist Leben“ wird
darüber
im
übernächsten Kapitel
ausführlicher berichtet werden. Zum
besseren Verständnis der Situation, wie
sie sich seit Jahrzehnten im Markt für
Nahrungsmittel entwickelt hat, soll dieser
Abschnitt dienen. Jede(r) LeserIn darf
dann für sich selbst entscheiden, ob die
Zusammensetzung des persönlichen
Speisezettels in Ordnung ist.
„Schreckensmeldungen“ über Stoffe, die
eigentlich nichts in Lebensmitteln zu
suchen haben, geben dem Wunsch vieler
Menschen Nahrung, sich vorbeugend
gesund zu ernähren. Doch selbst
Fachleute sind der Meinung, dass dies mit
dem Nahrungsangebot in der industriellen Welt von heute kaum möglich sei.
Wie das, fragt man sich, wo doch alle
aktuellen Erhebungen ausweisen, dass
durchschnittlich mehr als die Hälfte der
Bevölkerung eher zu viel als zu wenig in
Form „angesammelter Nahrung“ mit sich
herumträgt. Und weisen die Verkaufszahlen
für
„biologisch
wertvolle“
Produkte nicht deutlich nach oben?
Vielfalt allein stellt also offensichtlich
noch keine Garantie für eine ausreichende Versorgung dar. Wie erklärt sich
dieser Widerspruch?
Kaum zu glauben, aber Analysen zeigen
immer häufiger, dass eine so genannte
„ausgewogene“ Ernährung, wie sie sich
aus den Lebensgewohnheiten der Vergangenheit entwickelt hat, unserem Organismus nicht mehr die notwendige
Versorgung an Vitaminen, Mineralien und
Spurenelementen bietet. Mindestens
zwei Gründe lassen sich dafür anführen:
Zum einen wiesen bereits Analysedaten
1
( ) aus dem Jahr 1996 darauf hin, dass der
Gehalt
an
wirklich
verfügbaren
„Nährstoffen“ in Nahrungsmitteln schon
damals deutlich abgenommen hatte. Es
ist anzunehmen, dass sich dieser Trend
fortgesetzt hat; möglicherweise bei „BioArtikeln“
mit
etwas
geringerer
Ausprägung (2).
So kommt es zu einer Unterversorgung im
Überfluss, da zusätzlich in nur noch
wenigen Produkten drin ist, was der
kleingedruckte Aufdruck oder auch
Werbung dem Verbraucher versuchen
3
vorzutäuschen ( ).
Spezialisten in Ernährungsfragen warnen
deshalb: "Wir müssen davon ausgehen,
dass mehr als zwei Drittel aller Deutschen
ab dem Alter von 55 Jahren zunehmend
an subklinischen Mangelzuständen leiden.
Die Menschen sind noch nicht krank, aber
das Immunsystem ist geschwächt. Sie
leiden an ständiger Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen. Die
notwendige Regeneration findet nicht
mehr statt. Es mangelt an Vitaminen,
Spurenelementen,
Mineralien
wie
Magnesium, Zink, Selen, Vitamin E."
Selbst bei jüngeren Menschen herrscht in
diesen Bereichen bereits Unterversorgung. Schon bei 20 bis 35jährigen
wurden eindeutige Mangel-Situationen
festgestellt! Als zusätzliche Gründe
werden (u. a.) genannt: Stress durch die
gewachsene Arbeits-, Freizeit- und
Umweltbelastungen. Denn jede (zusätzliche) Belastung muss unser Körper
Nahrungsmittel heute: … weniger drin! Und die
Wirklichkeit...“; Heinz Sünder in "Welt am
Sonntag" (1996)
1
2
Kriterien für das Bio-Siegel: Die Nutzung des BioSiegels richtet sich nach den Kriterien der EG-ÖkoVerordnung. Folgende Bezeichnungen stehen nicht
für ökologische Lebensmittel:
aus extensiver Landwirtschaft
aus kontrolliertem umweltschonendem Anbau
aus integrierter nachhaltiger Erzeugung
Hans-Ulrich Grimm „Die Suppe lügt“, Knaur
Verlag, ISBN 978-3-426-78076-3
3
auffangen: Genau so wie ein Fahrzeug bei
höherer Geschwindigkeit oder unter Last
eben auch mehr - oder höherwertigen Treibstoff benötigt, trifft dies auch auf
den menschlichen Organismus zu.
Bild: Jeger / pixelio.de
Noch schlimmer trifft es Menschen in
ihren „besten Jahren“ (Werbeslogan:
„best agers“): An der Universität
Heidelberg wurde der Ernährungszustand
von 300 Achtzigjäh-rigen untersucht. Das
Ergebnis: Über 65% litten unter
Vitaminmangel - vor allem an
den
Vitaminen A und C!
Aufklärung wäre geboten, doch lediglich
mit Appellen wird versucht, weithin
unerkannte Fehlernährungsgewohnheiten
zu korrigieren. Was wie ein guter Versuch
daherkommt, die explodierenden Kosten
für die Behandlung von Fettleibigkeit
(Adipositas), Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
Bluthochdruck und Diabetes (Zuckerkrankheit) langfristig zu senken, geht an
der eigentlichen Entwicklung vorbei:
Bereits rund 37% der Bevölkerung sind
übergewichtig – und gleichzeitig unterversorgt mit den notwendigen Bestandteilen einer gesunden Ernährung!
Etwas anderes mag diese Entwicklung
noch beschleunigen: Weltweit hat die
Lebensmittelindustrie gelernt, natürliche
Rohstoffe „zu optimieren“: So entstehen
alterungsbeständige,
optisch
ansprechende und dabei äußerst kostengünstige Verkaufsprodukte. Auf der
Strecke bleiben viele ihrer natur-
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STRESS DURCH STÖRFELDER (2/2011)
gegebenen Eigenschaften, ihr Geschmack
wird durch Zusatz maßgeschneiderter
Additive „ausgebügelt“. So versehen mit
der Kennzeichnung „Aroma“ kaufen wir
Produkte, die scheinbar vom Feinsten
sind: Eigentlich müssten wir also - vom
Übergwicht mal abgesehen – kerngesund
sein. Doch wo „Erdbeeren“ draufsteht,
sind nur selten auch Erdbeeren drin!
Noch vor ca. 60 Jahren hätten wir uns
noch auf den Appetit und die angeborenen (Geschmacks-)Sinne verlassen
können. Damals spielte das Thema
„Chemie in der Nahrung“ nur eine
untergeordnete Rolle. Heute gibt es kaum
noch ein Nahrungsmittel, vor dem nicht
schon aus diesem Grund gewarnt worden
wäre, sei es Fisch, Fleisch, ja selbst Brot,
Gemüse, Obst oder Milch.
Zum Beispiel Glutamat, der umstrittene
Geschmacksverstärker. Auf den ersten
Blick ein harmloses weißes Pulver. Es hat
aber im Körper eine überaus wichtige
Aufgabe: Es ist als Botenstoff unterwegs,
auch im Gehirn, und dort ausgerechnet in
der Steuerungszentrale, dem Hypothalamus. Dort wo alle Botschaften
zusammenlaufen ... und wo Rezeptoren
für diesen Botenstoff angebracht sind.
Und diese Glutamatrezeptoren … regen
zum Essen an.
Glutamat ist eigentlich ein kaum zu
übersehender Stoff: Die Supermärkte
sind voll davon: Tütensuppen, Kartoffelchips, Würste, Brühwürfel ... die Welt
der Industrienahrung ist eine geschmacksverstärkte Zone.
Glutamat ist eigentlich etwas ganz
Natürliches, in vielen echten Lebensmitteln auch enthalten, etwa in Parmesan, Tomaten, ja sogar in der Muttermilch. Doch die Glutamat-Dosis nimmt
weltweit zu: Denn in der Nahrungsindustrie ist Glutamat der wichtigste
Zusatz. Die eingesetzte Menge hat sich
seit den 70er Jahren des vorigen
Jahrhunderts vervielfacht, von 262.000
Tonnen auf 1.7 Millionen Tonnen
weltweit.
Schon länger hatten Forscher auf die
appetitstimulierende Wirkung des sog.
Geschmacksverstärkers
hingewiesen…
...der
Kieler
Professor
Michael
Hermanussen hat über den Geschmacksverstärker geforscht und festgestellt:
“Der Zusatz von Glutamat kann zu
Gefräßigkeit führen.“ Und über andere
störende Nahrungsbestandteile:
Die Störenfriede sind allgegenwärtig. Sie
stammen aus der Sphäre der Chemie.
Überall kommen Menschen mit Chemikalien in Berührung. Plastiktüten, Teppichböden, Reifen, Rohre, Schläuche, die
Deckel auf der Bierflasche und auf dem
Babygläschen. Das Mikrowellengeschirr,
die Innenbeschichtung von Konservendosen, die Verpackungen aus dem Supermarkt: Die Welt von heute ist eine
Plastikwelt. Und vieles davon wirkt auf
das Hormonsystem im Körper in bisher
völlig unterschätztem Ausmaß…
90% der Umweltchemikalien, schätzen
Fachleute, werden über die Nahrung
aufgenommen … wenn hormonell
wirksame Chemikalien (Plastikhormone)
im Essen sind, hat das (neben Störungen
im Sexualhormonsystem) auch Auswirkungen auf die Figur. Wenn da ein Störer
eindringt, kann es leicht passieren, dass
plötzlich der Wanst wächst.
Darauf sind die Wissenschaftler erst
ziemlich spät aufmerksam geworden,
eine größere Öffentlichkeit erfuhr davon
Anfang 2007. Im April 2009 titelte die
NEW York Times: „Kindliches Übergewicht hängt mit Plastikchemikalien
zusammen.“ Eine Studie des MountSinai-Hospitals hatte ergeben, dass die
schwergewichtigsten
Mädchen
die
meisten derartigen Hormone im Leib
hatten. Diese Chemikalien führen … zu
einer „Veranlagung für Übergewicht“
und auch zum „Metabolischen Syndrom“,
jenem gefürchteten Symptombündel, das
das Risiko für Diabetes, Herzinfarkt,
Schlaganfall erhöht.“
Soweit dieser Auszug. Doch wie soll sich
diese Situation verbessern, wenn doch
den meisten Konsumenten ihre Lage gar
nicht bewusst ist?
Die Lebensgewohnheiten der Frühmenschen waren geprägt von langen Phasen
eines körperlich fordernden Nahrungserwerbs (Jagen, Sammeln, Wandern), die
(un)regelmäßig unterbrochen wurden
durch (weitaus seltenere) Zeiten der
Nahrungsaufnahme. Da ihre Versorgungslage prinzipiell ungewiss war (abhängig
von Faktoren wie Jagdglück und
Jahreszeiten), wurde bei solchen Anlässen
möglichst viel des aktuell verfügbaren
Nahrungsangebots verzehrt. Zeiten der
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Knappheit (Hunger) herrschten vor, eine
Bevorratung war kaum möglich. So
überrascht es nicht, dass sich die Nahrung
auch anders zusammensetzte (s. Tab.):
ERNÄHRUNG DAMALS UND HEUTE
ART
DAMALS
HEUTE
Kohlenhydrate
41 %
45 %
Ballaststoffe
104 g
10 g
Eiweiß
37 %
15 %
Fett
22 %
40 %
Vitamine
100 %
30 %
Kalzium
2g
0,75 g
Kalium
10,5 g
2,5 g
Zink
43 mg
10 mg
Natrium (Salz)
08 g
4g
Dem Menschen der Überflussgesellschaft
hingegen käme es kaum in den Sinn,
deshalb viel zu essen, weil möglicherweise
morgen
die
Regale
der
Supermärkte leer sein könnten.
Dieses Überangebot hat aber – ebenso
wie der Mangel früherer Zeiten – seinen
Preis. Sitzen uns doch die Verhaltensweisen unserer Vorfahren noch tief im
Gedächtnis: Kaum eine Gartenparty mit
Grill und offenen Holzkohlenfeuer, die
nicht dazu verführt, mehr zu konsumieren
als eigentlich notwendig wäre.
Hier hilft es nur, den Kopf einzuschalten,
um die genetische Programmierung außer
Kraft zu setzen!
Allerdings ist dies keine ganz einfache
Aufgabe, da unsere Sinne schon von den
ersten Lebensmonaten an getäuscht
werden: Gesetzlich zugelassene Beimengungen aller Art, z. B. zur Babynahrung,
veranlassen die Kleinen sehr früh dazu,
„produzierter“ Nahrung gegenüber naturbelassenen Produkten den Vorzug zu
geben. So wird kein Kind freiwillig nach
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Muttermilch „verlangen“, hat es erst
einmal Fertignahrung „genossen“!
Diese Erfahrungen verstärken sich im
fortgeschrittenen Alter und führen (u. a.)
auch dazu, dass bestimmte „Regelkreise“
im Gehirn durch hormonell wirksame
Lebensmittelinhaltsstoffe außer Kraft
gesetzt werden. So unterbleibt die
Ausschüttung von Signalstoffen, die uns
eigentlich vor weiterer Kalorienzufuhr
schützen sollen, wenn der Körper
ausreichend versorgt ist. Die Folgen sind
bekannt: Essen ohne aufzuhören, Fressattacken (auch nachts) und ein weltweiter
Trend hin zur Übergewichtigkeit auch
schon in jungen Jahren.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
hat die Fettleibigkeit zur globalen
Epidemie erklärt – eine Geißel wie einst
Pest, Typhus oder Cholera und ähnlich
verhängnisvoll wie der Klimawandel.
140 Milliarden Dollar kostet den USA nach
Angaben der Münchener Rückversicherung das Übergewicht seiner
Bevölkerung, deren Lebenserwartung sich
aufgrund von zu viel Pfunden bereits um
4 bis 9 Monate verkürzt hat.
Bild: © Flickr / Kyle May
Leider liegt der Fehlschluss nahe, dass es
lediglich darauf ankomme, den Verbrauch
an Fetten und Ölen in der Nahrung zu
reduzieren, um dann - sozusagen automatisch - Gewicht zu verlieren. Dies alles in
der Hoffnung, gesünder leben zu können.
Ein gefundenes „Fressen“ für die
Hersteller von Light-Food und den
Anbietern diverser Diätrezepte!
Seit Jahrzehnten wird die Aufnahme von
Fett aller Art in der täglichen Nahrung
regelrecht verteufelt!
Dabei zeigen jüngste medizinische
Studien, dass Körperfettdepots für die
Gesundheit unverzichtbare, positive
Wirkungen haben. So scheint sich auch in
der Medizin ein Wandel anzudeuten und
man versteht, in welchem Maß Fett mehr
Vor- als Nachteile haben kann: Ein
Mensch mit 170 cm Körpergröße und
einem Gewicht von 80 Kilogramm wird
bereits nicht mehr als übergewichtig
bezeichnet, lässt man einmal die
errechneten
(und
nie
nachhaltig
untersuchten!) Angaben der BMI-Tabelle
außer Acht. (in diesem Beispiel: BMI =
27,7 → BMI: body mass index =
Körpergewicht geteilt durch die Körpergröße in Meter zum Quadrat).
Gestützt auf die Lebensverläufe von mehr
als 80.000 Männern zeigt eine US-Studie,
dass sich die höchste Lebenserwartung
bei einem BMI von 25 – 30 einstellt.
Fett scheint also seinen physiologischen
Sinn zu haben, oder nicht?
So können Depots in einem realistischen
Umfang auch dazu dienen, die
Blutfettwerte zu erniedrigen, fehlt diese
Fähigkeit, treibt es sie nach oben. Das
dann in Folge immer stärker produzierte
Insulin aus der Bauchspeicheldrüse
verhindert letztendlich die Verwertung
von Zucker: Wie bei Übergewichtigen
4
drohen das metabolische Syndrom ( )
und Diabetes; die Lebenserwartung wird
verkürzt.
Fett spielt auch im Hormonhaushalt eine
wichtige Rolle: Es verwandelt das
virilisierende (vermännlichende) Hormon
Androgen in Östrogen; eine in und nach
den Wechseljahren für Frauen sehr
willkommene Eigenschaft. Weiblicher
„Speck“ wirkt also wie ein natürlicher
Östrogenschub
und
schützt
vor
Knochenschwund.
Weiterhin haben Fettdepots auch eine
wichtige Funktion im Immunsystem: Sie
produzieren Leptin ( 5 ), das wiederum
hemmt Hungergefühle und hat eine
wichtige Rolle bei der Regulierung des
Fettstoffwechsels.
Es wäre also an der Zeit, die langgehegte
Abstinenz gegenüber Fetten aufzugeben.
Will man dies tun, sollte man aber wissen,
auf welche Fette und Öle es dabei
ankommt. (s. a. Kap. 15)
Vorerst halten wir fest: Es ist nicht mehr
überlebenswichtig, sich möglichst viel
Nahrung zuzuführen. Die meisten
Menschen einer modernen Gesellschaft
können in Beruf und Freizeit mit einer
relativ geringen Nahrungsaufnahme allen
Aufgaben gerecht werden. Unkontrolliertes Essen (und Trinken) aus Langeweile, Frust oder Stress erhöhen lediglich
das Risiko, langfristig die Gesundheit zu
gefährden und sollten im Zweifel
6
rechtzeitig therapiert werden! ( )
Wesentlich aussichtsreicher wäre es, den
Faktoren Beachtung zu schenken, auf die
bereits seit Jahren hingewiesen wird und
die wahrscheinlich wesentlich schneller
eine Verbesserung der beschriebenen
Situation herbeiführen könnten. Dazu
gehören neben einem vernünftigen
Umgang mit Fetten und Ölen die gezielte
Versorgung mit Vitaminen, Spurenelementen und weiteren essentiellen
Wirkstoffen. Was sich so liest wie eine
von vielen (unnützen) Diätempfehlungen,
ist allerdings so weit davon entfernt wie
ein Becher Joghurt von einem Steak.
Grundsätzlich ist nämlich jeder Mensch in
der Lage, (Nahrungs-)Produkte aller Art zu
verarbeiten. Und das ist auch gut so, denn
wir sollen aus dem breiten Spektrum des
natürlichen Angebots dasjenige Lebensmittel auswählen, das unseren Bedarf
(sowohl hinsichtlich Menge als auch an
Qualität) am besten deckt.
Ganz junge Menschen können noch mit
einem feinen Gespür die beste Nahrung
aus dem ihnen zur Verfügung stehenden
Angebot auswählen. Bereits in den 20er
Jahren des letzten Jahrhunderts bewiesen
Kleinkinder von 6 - 9 Monaten in einem
Versuch, dass sie zielsicher das auswählen, was für sie gesund ist; Defizite
wurden instinktiv durch geeignete
Produkte ausgeglichen. Diese Eigenschaft
kann auch in späteren Jahren erhalten
bleiben, wenn sie nicht unter Einflussnahme von Erziehung und anderen
7
Umwelteinflüssen unterdrückt wird. ( )
4
Das metabolische Syndrom (manchmal auch als
tödliches Quartett, bezeichnet) wird heute als der
entscheidende Risikofaktor für koronare
Herzkrankheiten angesehen.
5
ein fettunlösliches sog. Proteohorman mit
Eiweißstruktur (Protein = Eiweiß), aufgebaut aus
Aminosäuren
6
Erfasste Essstörungen (Frauen/BRD/2004):
ca. 2,5 Mio. / mittl. Mortalitätsrate: ca. 64.000 / Jahr
(J. Koeslin „Psychiatrie u. Psychotheraie f.
Heilpraktiker“
7
http://de.wikipedia.org/wiki/Self-selection
_of_diet_by_young_children
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STRESS DURCH STÖRFELDER (2/2011)
Durch die Verarmung an bestimmten
Darmbakterien bei Kindern aus Industrienationen gehen schützende Eigenschaften
verloren, die ggf. für die Zunahme von
Autoimmunerkrankungen und chronischentzündlichen Darmerkrankungen verantwortlich sind. Solche Erkrankungen sind in
8
Afrika so gut wie unbekannt. ( )
Ernährungsgewohnheiten des jeweils in Frage kommenden Kulturkreises spielen dabei eine wichtige
Rolle. So ist Zucker der Hauptbestandteil in der Nahrung von
Kindern, die in Industrienationen
aufwachsen; Ballaststoffe machen
nur einen kleinen Anteil aus.
Afrikanische Kinder essen dagegen
im Vergleich viel Getreide und
Gemüse, nur selten ein wenig
Hühnerfleisch.
Unbehaglichkeiten
während
der
Nahrungsaufnahme sind wichtige Voraussetzungen, um Langzeitschäden durch
Aufnahme minderwertiger Nahrung zu
verhindern. Dies einzuhalten, schützt
wahrscheinlich besser vor Übergewicht
als eine fragwürdige „Diät“.
Doch welche Faktoren entscheiden unter
diesen Voraussetzungen nun wirklich
darüber, ob ein Nahrungsmittel uns gut
tut, lediglich nur Ballast ist oder dem
Körper sogar schadet?
Will man dies genau wissen, um sich
einen Ernährungsplan maßzuschneidern,
müssen die eigenen körperlichen Daten
genauestens analysiert werden. Auch
wenn der generelle Bauplan für uns alle
gleich ist, sind wir doch im Detail sehr
unterschiedlich!
Leider glauben seit Jahrzehnten immer
noch Millionen von Menschen lieber den
Versprechungen von Ernährungspäpsten
und Diätbüchern, die ihnen weismachen
wollen, dass es eine für alle gleich
wirksame, einfache und schnell wirksame
Diät gäbe, um ihre Traumfigur oder ihr
Traumgewicht zu erreichen.
Schnell
(wirksam) müssen sie sein – dann zählen
solche Diäten zu den (materiell)
erfolgreichsten!
Sie entspricht damit in etwa dem,
was die Menschen vor rund
10.000 Jahren zu sich nahmen: viel
Stärke und Ballaststoffe. Die
Folgen wurden untersucht: Die
Darmflora der Kinder in der
industrialisierten Welt verändert
sich zu Gunsten von Darmkrankheiten
und Übergewicht!
die hintersten Plätze in der allgemeinen
Beliebtheitsskala ein.
Wer sich langfristig etwas Gutes tun will,
achtet darauf, sein Körpersystem gesund
zu erhalten, bzw. dessen gesunden
Zustand wiederherzustellen. Dazu tragen
zwar im Einzelnen sehr viele Faktoren bei,
allerdings reduzieren sie sich bei genauerem Hinsehen auf wenige wichtige.
Die gilt es dann allerdings auch zu
beachten, denn sie wirken nur langfristig
(auch Übergewicht kommt und geht nicht
in wenigen Tagen oder Wochen!) und
beinhalten neben den eigentlichen Regeln
zu einer typgerechten Ernährung auch
wiederholte körperliche Bewegung.
Einige einfache Regeln helfen dabei:

Vermeiden Sie Stress (nicht zuletzt
auch Elektrostress!).

Sorgen Sie für einen erholsamen
Schlaf von mindestens 6 Stunden
Dauer!

Achten Sie bei der Nahrung auf
individuelle Verträglichkeit; es ist
wichtig, dabei das das angesprochene
Körpergefühl
zu
trainieren.

Biologisch vollwertige, regional
und saisonal erzeugte Produkte
sollten die Basis einer Ernährung
sein.

Pflegen Sie Ihre Darm- und
Verdauungsfunktionen; sie sind
mindestens so wichtig wie ein gut
funktionierendes Gehirn!

Lassen Sie sich Zeit beim Essen
und achten Sie auf Farben, Düfte,
Geschmack und die Menge
dessen, was Sie sich zuführen.

Ergänzen Sie nach Absprache und
genauer
Untersuchung
Ihrer
Körperfunktionen Ihre Nährstoffe
durch
eine
angemessene
Nahrungsergänzung.
Die Waage wird zum Feind. (Bild:(Colourbox)
Aber auch Erwachsene können die Fähigkeit wiedererlangen, unter verschiedenen
Gerichten das auszuwählen, was – nachgewiesenermaßen - in der Lage ist, eine
von ihnen vordergründig gar nicht wahrgenommene Mangelsituation im Körper
auszugleichen.
Wer
dieses
„In-sich-Hinein-Hören“
trainiert, wird schnell feststellen, dass
solche „Kommunikation mit sich selbst“
gar nicht so schwierig zu erlernen ist. Die
Schärfung des individuellen gesunden
Appetits und die Ablehnung von
8
www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/
article1593154/ Durch-unsere-Ernaehrung-verarmtdie-Darmflora.html
Doch
welch
einen
Verlust
an
Lebensqualität rufen sie hervor, bedingt
durch immer wiederkehrende Frustration
beim Blick auf die Waage (Jo-Jo-Effekt)!
Glücklicherweise hat sich das klassische
Ziel, durch drastische Veränderung von
Art und Menge der zugeführten
Nahrungsmittel
den
Körper
zu
„entlasten“, mittlerweile als zumeist
überflüssig, wenn nicht sogar schädlich
für die Gesundheit erwiesen (spezielle
medizinische Gründe einmal ausgenommen!). Trotzdem nehmen erfahrungsgemäß die wirksamsten „Mittel“ oft
DR. ULRICH LEHMANN
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„Halte jemandes Hand und fühle ihre Wärme, wie sie sich aus jeder einzelnen Zelle addiert.
Gramm für Gramm wandeln ihre Kraftwerke 10.000 Mal mehr Energie um als die Sonne.“
Gottfried Schatz, Biochemiker (*1936 ) über
die Mitochondrien als wärmespendende
14
„Energiekraftwerke“ in den Zellen
Die Pathophysiologie* von Störfeldern
Da Wissenschaftler wenig geneigt
scheinen, von einmal eingeschlagenen Irrwegen abzuweichen, kann man nur den
Forschern dankbar sein, die auf die
Wirkungen
von Umweltbelastungen
immer wieder - und zwar gegen den
Widerstand unbelehrbarer Lobbyisten –
hingewiesen und Alternativen aufgezeigt
haben. Nur sehr langsam scheint sich
diese neue Betrachtungsweise zu verbreiten. Nun ist das nicht sonderlich
aufregend, kommentierte doch bereits
Max Planck, „dass eine neue Wahrheit
sich nur dadurch durchsetzt, indem ihre
Gegner allmählich aussterben.“ Doch
gab es (und gibt es noch immer) viele
Schwierigkeiten auf dem Weg zu
(generell) neuen Erkenntnissen.
Auch für Experten war es lange Zeit nicht
möglich, die im Detail sehr komplizierten
Reaktionen der Zelle (und im speziellen
Fall unter dem Einfluss von Störfeldern)
zu untersuchen. Neben den fehlenden
technischen Voraussetzungen war es auch
die althergebrachte Trennung naturwissenschaftlicher Fachgebiete, die eine hilfreiche Kooperation lange Zeit behinderte.
Erste „grenzüberschreitende“ Aktivitäten
entwickelten Physiker im letzten Jahrhundert, die anhand ihrer Erkenntnisse
feststellen mussten, dass Vorstellungen
der klassischen Physik erweitert werden
mussten. Die aus dem Alltag geläufige
Erkenntnis, dass in einem System
(stellvertretend: Kinderzimmer, Schreibtisch, Abstellkammer), das sich selbst
überlassen bleibt, die Unordnung spontan
9
zunimmt ( ), ließ sich nicht auf Lebewesen übertragen. Doch gelingt es ihnen
mit Hilfe damals noch unbekannter
Möglichkeiten, sozusagen Ordnung zu
Krankheit(en) auf die Körperfunktionen
vererben und sogar noch weiter zu
entwickeln.
auf
äußere
Veränderungen
beispielsweise Störfelder) reagiert.
In diesem Zusammenhang lag es also
nahe, die Frage zu stellen „Was ist
Leben?“ (10). Sie initiierte entscheidende
Experimente, die dann bereits 1953 zum
Ergebnis hatten, dass sich eine genetische
Codierung auf einer Art molekularer
Strickleiter befindet, häufig in Form einer
verdrehten Doppelschraube dargestellt.
Im Rahmen der Forschung über
bestimmte, im Stoffwechsel immer
wieder nachweisbare Teilchen, galt das
besondere Interesse dem Radikal NO
(Stickoxid). Man hatte erkannt, welch
ausgezeichnete Rolle es bei der
Blutversorgung von Organen
und als Botenstoff im Organismus
ein-nimmt.
Schrittweise
wurde
dann
nachgewiesen
( 13 / 14 ), dass
eine
(rechtes Bild: Schematische Struktur der DNA
11
)
Das Zeitalter der Molekularbiologie hatte damit begonnen: So wie bei den Atomen
Jahre
zuvor,
wurde
erkannt, dass die Zelle
sich als die bis
dahin
bewährte
Lebenseinheit
in
viele
Bestandteile
auflösen lässt, die als
Gene, Proteine, Enzyme und
weitere Bausteine miteinander
die „Ordnung des Lebens“
aufrechterhalten. Rund 20 Jahre
später ergänzten russische Arbeiten
dieses Bild (12), und es wurde klar, dass
das Leben weit entfernt von der
klassischen Vorstellung eines thermodynamischen Gleichgewichts abläuft.
„Eine Kombination aus Genetik und
Stoffwechsel“ würde wohl heute die
Antwort auf obige Frage lauten, was
„Leben“ sei. Zwar sind immer noch viele
Fragen offen und die zu ihrer Lösung
notwendigen Untersuchungen dauern an,
doch in manchen Teilgebieten lässt sich
verstehen, wie das „Biosystem Mensch“
10
gestellt 1943vom Physiker Erwin Schrödinger
11
http://mzeberlein.files.wordpress.com/
2009/04/dna2.jpg
9
Gem. dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik
nimmt Entropie („Unordnung“) in einem geschlossenen System stets nur zu.
*Ursache(n) & Wirkung von
Ilya Prigogine, 1917 – 2003 (1977: Nobelpreis
Chemiel; Arbeiten über Dissipative Strukturen,
Selbstorganisation und Irreversibilität
12
(wie
Vielzahl
von Noxen
die körpereigene
Produktion und die
Ausgewogenheit der
Konzen-tration
dieses
Radikals (und der dadurch
gebildeten Produkte) erheblich
stören können.
Überraschend war dabei die Erkenntnis,
dass dies sogar weit unterhalb geltender
Grenzwerte geschehen kann und dann
komplexe zellschädigende Reaktionen
15/16
ausgelöst werden. (
) Die in ihrer Folge
13
Vortrag Dr. U. Warnke, Universität des
Saarlandes (2005): „Schädigungen des Menschen
durch Hochfrequenzsender sind seit Jahrzehnten
"Stand des Wissens"
14
Bezeichnung für Verbindungen, die z. B.
unpaarige („einsame“) Elektronen aufweisen
(Radikale → S. 30).
M. L. Pall: Explaining „Unexplained
Illnesses“:HPP (2007): ISBN 978-0-7890-2389-6
15
16
Es ist seit 30 Jahren bekannt, dass Magnetfelder in
Wechselwirkung mit Hochfrequenzstrahlung das
freie Radikal Stickstoff-Monoxid (NO) beeinflussen
und dessen Lebensdauer stabilisieren.
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STRESS DURCH STÖRFELDER (2/2011)
DR. ULRICH LEHMANN
auftretenden, sehr unterschied-lichen
Störungen werden vereinfachend als
„Nitrostress“ bezeichnet.
Dieser Zustand wirkt auf Dauer wie ein
chemisches Gift: Lebensfunktionen, die
auf Atmung (Luft → Sauerstoff) und der
Verwertung von Nahrungsbestandteilen
(wie Wasser, Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate,
Vitamine, Spurenelemente) basieren,
verlaufen nur dann ohne Einschränkung,
wenn ein Überschuss an Radikalen
(bedingt durch Stoffwechselvorgänge)
„unschädlich“ gemacht wird. Geschieht
dies nicht oder in einem nicht
ausreichenden Umfang, sind die Folgen
katastrophal. (s. rechtes Bild → )
Die Überzahl freigesetzter Radikale
blockiert Enzyme, es entsteht ein Mangel
am „Zellbrennstoff“ ATP (Adenosintriphosphat) wodurch extreme Ermüdbarkeit und Leistungsschwäche ausgelöst
werden. Langfristig entwickeln sich
schwere, meist chronische Erkrankungen.
Abhängig
von
der
individuellen
Konstitution und genetischen Disposition
werden schließlich die „Kraftwerke der
Zelle“ (ATP / Mitochodrien → Kap. 9)
nachhaltig in Mitleidenschaft gezogen. Es
kommt zu Schäden an ihrer DNA und
anderen Zellbestandteilen (sekundäre
Mitochondriopathie).
(nach Dr. Peter Rosler / COMED 08/10)
Bereits eindeutig nachgewiesen werden
konnte, dass „Nitrosativer Stress“
möglicherweise der entscheidende Faktor
sein kann bei:
Häufig werden in diesem Stadium
Patienten fehldiagnostiziert (17), bedingt
durch eine ganz widersprüchliche Symptomatik wie (u. a. s. Tabelle ↓):
Auch typische Multisystemerkrankungen
(wie z. B. MCS, Parkinson, Alzheimer oder
ALS/amyotrophe Lateralsklerose) gehen
einher mit einem massiven Anstieg von
Radikalverbindungen.
Fibromyalgie,
Chronic Fatigue Syndrom
(chronischisches Erschöpfungssyndrom)
Multiple Chemical Sensitivity
(vielfache Chemikalienunverträglichkeit)
posttraumatischen Belastungsstörungen
Erweitert man den Anwendungsbereich
des
vorgenannten
Reaktionsschema
können
weitere 14 Krankheitsformen in
direkten Zusammenhang mit
pathologisch erhöhten „Nitrostress“
gebracht
werden,
darunter in Übereinstimmung
mit den vorgenannten Untersuchungsergebnissen
-
17
Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen
Müdigkeit, frühzeitige Erschöpfung
chronische Schmerzen
Ängstlichkeit, Panikattacken
Störungen von Immunfunktionen
Depressionen
Schlafstörungen
hypotone Kreislaufdysregulation
(niedriger Blutdruck m. Beschwerden)
Störungen des Hormonhaushalts
Irritationen des Magen-Darm-Trakts
Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Hypoglykämien (Unterzuckerung)
Dr. med. Wolfram Kersten (in: Komplement.
integr. Med., 04/2009)
Asthma bronchiale
Alzheimer-Demenz
Parkinson – Syndrom
- ALS (amyotrophe
Lateralsklerose)
- Tinnitus.
(nachfolgend eine etwas
umfangreichere, alphabetische
18
Aufstellung )
18
http://www.dr-kersten.com/wp/wpcontent/uploads/paradigmenwechsel-kim.pdf
Seite 7 von 25
(mit hoher Wahrscheinlichkeit besteht)
ein Einfluss von „Nitrostress“ bei
( www.dr-kuklinski.info)
-
ADS (AHDS)
AIDS
allgemeine Arteriosklerose
Angst und Panikattacken
chronische Abwehrschwäche
Depressionen
Diabetes mellitus
Endometriose (19)
Epilepsien
Fruktose-, Gluten-,
Laktoseintoleranzen
Glaukom
Herzinsuffizienz
Herzrhythmusstörungen
hypertrophe Kardiomyopathie (20)
Krebserkrankung
Makuladegeneration
Mastozytose (21)
metabolisches Syndrom (22)
Migräne-Syndrom
Multiple Sklerose
Neurodermitis
Polyarthralgien (23)
Polyarthrose
Polyneuropathien
Porphyrie (24)
Psoriasis
Refluxosophagitis (25)
Reizblase
Reizdarmsyndrom
Schilddrüsenerkrankungen
Zu unterscheiden - und daher bei Therapieerstellung zu beachten - ist,
dass neben einer erworbenen Mitochondriopathie auch genetische
Dispositionen existieren, die dieses Krankheitsbild auslösen können. Es
ist deshalb vor Therapiebeginn eine gründliche Anamnese (Erfassung
aller Daten zwecks Erstellung einer Diagnose) zwingend erforderlich, um
eine individuelle und den Laborbefunden angepasste Medikation zu
finden. Dazu gehören neben einer umfangreichen Laboranalytik
eventuell auch eine Genanalytik, sowie eine genaue Diagnostik der
Halswirbelsäule und die Aufnahme individuell belastender Umweltfaktoren (wie z. B. Störfelder).
(Hashimoto)
Das Ziel ist es, sich die eigene Gesundheit zukünftig gar nicht erst
ruinieren zu lassen!
19
Endometriose ist eine chronische Erkrankung von
Frauen, bei der Gebärmutterschleimhaut außerhalb
der Gebärmutterhöhle vorkommt.
20
Die Hypertrophe Kardiomyopathie gehört zur
großen Gruppe der Herzleiden / Erkrankung der
Herzmuskulatur.
21
Bei Mastozytose tritt eine Anhäufungen von
Mastzellen in der Haut oder in den inneren Organen
auf.
22
Das metabolische Syndrom (manchmal auch als
tödliches Quartett bezeichnet) geht einher mit
Störungen des Stoffwechsels, der Blutdruckregulation sowie einer charakteristischen Fettleibigkeit
23
Die Polyarthralgie ist eine Schmerzkrankheit und
durch (chronische) Schmerzen in mehreren
Gelenken definiert.
24
Porphyrien: eine Gruppe erblicher Stoffwechselerkrankungen, die mit einer Störung des Aufbaus
des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin einhergehen.
25
Refluxösophagitis bezeichnet eine entzündliche (itis) Erkrankung der Speiseröhre (Ösophagus), die
durch den anormal langen Rückfluss (Reflux) von
Magensäure hervorgerufen wird
Diagnostizierter Nitrostress sollte unbedingt therapiert werden, um
irreversible und evtl. vererbbare Schäden an den Mitochondrien zu
vermeiden.
Eine Therapie mit 10 - 18 Substanzen verspricht Erfolg (auf den
folgenden Seiten alphabetisch aufgeführt), weil diese Stoffe gezielt dort
eingreifen, wo durch Umweltbelastungen Störungen von Zellreaktionen
auftreten. Ihre Auswahl und Dosierung sollte jedoch ausschließlich
durch einen Arzt geführt und analytisch begleitet werden!
Derartige Möglichkeiten wirken sicher auf den ersten Blick sehr
attraktiv, versprechen sie doch, den Betroffenen (hoffentlich) zu helfen
und so ihre Gesundheit wiederzufinden.
Allerdings verführen sie auch, die bisherigen Lebensgewohnheiten
beizubehalten und Schäden an der Gesundheit durch „ein paar
Tabletten“ auszugleichen. Viel zu lange wurde der „Verbraucher“ durch
das Marketing der „Gesundheitsindustrie“ in dieser Art des Denkens
„erzogen“.
Auf diese Weise wurde (und wird immer noch) gezielt verhindert,
(wahre) Ursachen von Krankheit aufzudecken. Soll also mehr als nur
eine „Symptompflege“ betrieben werden, muss deshalb (auch beim
Patienten!) ein Umdenken stattfinden.
Adolph Zukor, der Gründer der Filmgesellschaft Paramount Pictures,
wurde sehr alt (1873 – 1976). Kurz vor seinem 100. Geburtstag soll er
gesagt haben: „Wenn ich geahnt hätte, dass ich so alt werde, hätte ich
mich besser um mich gekümmert.“ Eine bemerkenswerte Erkenntnis!
Auch wenn dem Einzelnen viele seiner Belastungen (bedingt durch
„modernen Lebensstil“) gar nicht bekannt sind, und sie schon aus
diesem Grund kaum verhindert werden können, ist es doch möglich,
sich überall dort „etwas Gutes“ zu tun, wo die Zusammenhänge
zwischen Ursache und Wirkung offensichtlich sind. Wer sich bis zu
diesem Punkt „durchgelesen“ hat, sollte in der Lage sein, sich
Gedanken darüber zu machen, wie man seine eigene Vorsorge (z. B.
gegen Störfelder) betrieben kann.
Dann bleibt es nicht aus, auch lang eingeübtes Verhalten ggf. den
Notwendigkeiten anzupassen. Die richtige Auswahl der täglichen
Nahrung mag dabei helfen (s. dazu auch das nächste Kapitel).
StörFeldService
STRESS DURCH STÖRFELDER (2/2011)
DR. ULRICH LEHMANN
Substanzen zur Reduktion von Nitrosativem Stress
und kombinativen Therapie der mitochondrialen Dysfunktion
SUBSTANZ
WIRKUNG (vereinfacht)
α(alpha)-Liponsäure
Hoch wirksames Antioxidans, Scavenger von Peroxinitrit, freien Radikalen, Superoxid, Peroxylradikalen u.
toxischen Schwermetallen.
Bioflavonoide
Hochpotente antioxidativ wirkende Pflanzenfarbstoffe, schützen Vitamin C und andere Antioxidanzien vor der
Oxidation und erhöhen so deren antioxidative Wirkung um den Faktor 30–50. Die Flavonoide aus grünem Tee
neutralisieren Peroxinitrit, Stickoxid und Superoxid.
Coenzym Q10
Stabilisiert die gestörte Atmungskette und wirkt zugleich antioxidativ. Eine Hochdosistherapie mit Coenzym Q10
führte zu 44% Rückgang an geistigem und körperlichem Abbau bei Parkinson-Syndrom.
Curcumin
Ein den Bioflavonoiden ähnliches, polyphenartiges, hoch wirksames Antioxidans. Beimengung einer Prise von
schwarzem Pfeffer erhöht die Resorption um den Faktor 2000.
Cystein
Wirkt durch seine schwefelhaltige Gruppe antioxidativ und bindet Schwermetalle; erhöht die Produktion von
Glutathion.
Folsäure
Hemmt die Peroxinitritbildung
Glutathion
Bedeutendstes Antioxidans: Jede Körperzelle hat die Fähigkeit, Glutathion herzustellen. In den meisten
Körperzellen liegt Glutathion in hohen Konzentrationen vor. Die Glutathionproduktion kann durch Gabe von
Acetylcystein stimuliert werden.
L-Carnitin
Transportiert Fettsäuren durch die Mitochondrienmembran und fordert dadurch die gestörte Energie-(ATP-)
Produktion. Benötigt als Cofaktoren Vitamin C, B6, Niacin und Eisen. Bei Mangel an diesen Cofaktoren kann also
auch Carnitin erniedrigt sein. Wird hauptsachlich über Fleisch aufgenommen; fördert den Fettabbau; reduziert die
Radikalproduktion und schützt die Muskulatur vor Schaden bei starken Belastungen.
Magnesium
Signifikante Verbesserungen bei CFS und Fibromyalgie, hier vor allem Schmerzreduktion. Es ist essenziell für
die Funktion von über 300 Enzymen und wird bei Stress vermehrt über die Nieren ausgeschieden.
Melatonin
Eines der herausragenden antioxidativ und neuroprotektiv wirkenden Hormone. Melatonin neutralisiert das
gefährliche Hydroxylradikal, Peroxinitrit, NO, Superoxidanion, Carbonate und vereinzelte organische Radikale.
NADH
Nikotinamidadenindinukleotid ist ein wichtiger Energielieferant in der Atmungskette mit antioxidativer Wirkung
und kann die pathologisch reduzierte Mitochondrienleistung verbessern. Die Zufuhr führte zu einer deutlichen
Besserung der Symptomatik bei 80% von 885 Patienten mit Parkinson-Syndrom.
Omega-3-Fettsäuren
Wirken entzündungshemmend, stabilisieren die Zellmembran, wirken gegen Herzrhythmusstörungen, schützen
vor Gefäßerkrankungen, sind wichtig für die geistige Entwicklung von Kindern, haben eine schützende Wirkung
gegenüber der Alzheimer-Erkrankung, reduzieren die Schlaganfallhäufigkeit, wirken positiv bei AHDS.
Selen
Als wichtiges Spurenelement unterstützt es die Entgiftung toxischer Medikamente, von Umweltgiften und
Neutralisierung diverser Radikale. Bindet toxische Schwermetalle und wirkt immunstimulierend.
Taurin
Eine vom Körper selbst hergestellte antioxidative Aminosäure mit immunstärkender Wirkung. Taurin senkt den
intrazellulären Kalziumspiegel und damit die vermehrte NO-Bildung.
Vitamin B2
Riboflavin aktiviert den Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel und wirkt damit dem Energiedefizit bei
Nitrosativem Stress entgegen.
Vitamin B6
Vitamin B6 kann die Neuronen vor der zerstörenden Wirkung des Glutamats durch Anhebung der GABA–
Synthese schützen. (GABA = Gamma-AminoButyricAcid: der Neurotransmitter Gamma-Amino-buttersäure)
Vitamin B12
Neutralisiert das Nitro- und Peroxinitrit-Radikal.
Vitamin C
Ascorbinsäure, eines der zentralen Antioxidanzien mit einer Vielzahl wichtiger weiterer Funktionen. Auf die
natürliche Zubereitung (Extrakt aus der Sagopalme) der Präparate ist zu achten. In Kombination mit
Bioflavonoiden um den Faktor 30–50 effektiver.
Vitamin E
Sammelbegriff für vier Tocopherole und vier Tocotrienole; beste Quelle rotes Palmfruchtöl. Hat
entzündungshemmende Wirkung, wirkt ebenso immunstimulierend und neuroprotektiv. Sollte immer in
Kombination mit Vitamin C eingenommen werden, da dieses das „radikalisierte“ Vitamin E reaktivieren kann.
Kann Anfangsstadien der Arteriosklerose zurückbilden und ist eines der wichtigsten Präventivmedikamente
gegen Gefäßerkrankungen und neurodegenerative Erkrankungen.
Zink, Mangan, Kupfer
Sehr wichtige Cofaktoren zur Neutralisierung vom Superoxid-Radikal
Seite 9 von 25
Teil III:
VORSORGEN
Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel
und eure Heilmittel eure Nahrungsmittel sein.
15
Hippokrates, griech. Arzt (um 370 v. Chr. )
Nahrung ist Leben
Das westliche Verständnis von Medizin setzt bekanntermaßen
auf die Heilung von Krankheiten. Wem es schwer fällt, einen Arzt
zu konsultieren, sollte daher die Erhaltung der Gesundheit in den
Vordergrund stellen. Alterungsprozesse unter einer wachsenden
Zahl von Noxen treten früher ein, als dies in der Vergangenheit
der Fall war. Jeder müsste also ein vitales Interesse daran haben,
sich über die Thematik „Gesundes Altern und Gesundheit im
Alter“ mehr Gedanken zu machen, als dies vielleicht noch unsere
Großeltern taten. (Bild 26)
Die Antwort darauf gibt es nicht, sie wird - notwendigerweise –
für jeden, der sich dieser Frage stellt, individuell unterschiedlich
ausfallen.
Die im vorigen Kapitel vorgestellten Wirkstoffe sollten vorrangig
einer therapeutischen Behandlung vorbehalten bleiben, sofern
„Nitrostress“ (bzw. Mitochondriopathie) nachgewiesen wurde.
Glücklicherweise sind sie auch in Naturprodukten enthalten und
stehen somit jedem, der sich vorbeugend ernähren möchte als im wahrsten Sinn des Wortes - Lebensmittel zur Verfügung!
Es hat sich herumgesprochen, dass Qualität und Menge der
zugeführten Nahrung über die körperliche Gesundheit
entscheiden. Im Speziellen können ausgesucht wirksame
Produkte (zumindest bis zu einem gewissen Umfang)
Versorgungsmangelsituationen im „Biosystem Mensch“ ausgleichen (oder möglicherweise sogar ganz verhindern!). So mag
es gelingen, eine Entwicklung zu bremsen, die mit hoher
Wahrscheinlichkeit bereits bei einem Großteil der Bevölkerung
eingesetzt hat.
Der Übersichtlichkeit halber werden nachfolgend alle bereits
erwähnten Produkte (s. Tabelle voriges Kapitel) etwas
ausführlicher beschrieben und ihre Wirkungsweise erklärt.
„Altern“ beginnt mit der Geburt und gesundes Altern heißt, nicht
nur länger zu leben, sondern auch besser zu leben: Krankheiten
zu vermeiden, aktiv zu bleiben und sich eine optimale physische
wie geistige Gesundheit zu erhalten.
Dabei ist die Lebensweise, für die wir uns den jungen Jahren
entscheiden, ausschlaggebend für unsere Gesundheit und
Vitalität im Alter. Nur ein Drittel dessen, was unsere Verfassung
im Alter ausmacht, ist tatsächlich genetisch vorprogrammiert.
Der Rest wird hauptsächlich durch die Umwelt (z. B. Störfelder)
und unseren Lebensstil (z. B. Nahrung) beeinflusst.
Hinlänglich bekannt sind allgemeine Regeln für eine
gesundheitsbewusste Lebensführung: Einmal am Tag für mind.
30 Minuten sich „sportlich“ bewegen, mehrfach täglich Obst und
Gemüse essen, Drogen aller Art (Alkohol, Tabak, etc.) möglichst
vermeiden und für guten Schlaf sorgen.
Doch ist das unter den gegenwärtigen Lebensbedingungen
ausreichend? Eine Frage, die sich jedem stellt, der „etwas mehr“
für sich tun möchte.
26
www.mensch21.eu/blutdruck_herz.htm
Aus verständlichen Gründen sei nochmals darauf hingewiesen,
dass es sich nicht um eine Diät handelt und Erkrankungen nicht
ohne ärztliche Unterstützung therapiert werden sollten!
Ziel ist es, Bausteine
einer langfristig
erfolgreichen
Ernährungsumstellung
vorzustellen, die
präventiv wirksam sind.
Gelingt dies und werden
sie kombiniert mit einer
Erhöhung des
Grundumsatzes, kann
sich nach dem
Grundsatz „Fordern und
Fördern“ auch ein
individuelles
„Wohlfühlgewicht
einstellen.
StörFeldService
STRESS DURCH STÖRFELDER (2/2011)
DR. ULRICH LEHMANN
Alpha(α) – Liponsäure
Sekundäre Pflanzenstoffe (Bio)Flavonoide
Die alpha-Liponsäure wurde 1952 erstmals aus Lebergewebe
isoliert. Sie ist ein Naturstoff, der zusammen mit dem Vitamin B1
27
als Coenzym in lebenden Organismen wirkt (s. a. ). Sie ist als
Nahrungsbestandteil vorzugsweise in Spinat, Kartoffeln und
rotem Fleisch vorhanden.
Die Gruppe (ca. 6500!) dieser bioaktiven „Pflanzeninhaltsstoffe“
ist umfassend und für die Gesundheit unentbehrlich: Sie
unterstützen das Immunsystem, wirken Krebs hemmend, regen
die Entgiftung an, fördern die Durchblutung und wirken
regulierend auf den Blutzucker und die Blutfette.
Sie wirkt antioxidativ und mindert Schwermetallbelastungen
durch Komplexbildung. Mit ihrer antioxidativen Wirkung gehen
einher eine allgemeine Unterstützung des Immunsystems und
entzündungshemmende Funktionen; vorrangig hemmt sie jedoch
die übermäßige Ausbreitung von freien Radikalen und schützt
damit vor Zellschädigungen.
Pflanzen bilden Polyphenole (Anthocyane), um Schädlinge und
Krankheiten von sich abzuwehren: Es überrascht also kaum, dass
diese Antioxidantien auch den menschlichen Körperzellen Schutz
Schutz vor freien Radikalen bieten. Selbst unter günstigsten
Bedingungen produziert der Körper über die Atmung
(Sauerstoffaufnahme) täglich rund 30 Milliarden freie Radikale
(ROS = reactive oxygen species): Ein ganz normaler Vorgang im
Stoffwechsel, wobei normalerweise ein Ausgleich durch
Antioxidantien erfolgt, sofern diese in ausreichender Zahl
vorhanden sind! Bei erhöhtem Verbrauch (z. B. durch Stress)
sollten deshalb die Nahrung einen erhöhten Anteil
Antioxidantien aufweisen: Höchste Gehalte finden sich (z. B.) in
Dörrpflaumen, Rosinen, Blau-, Brom-, Preisel- oder auch
Erdbeeren.
Zu den Flavonoiden zählen ebenfalls die große gruppe der
Anthocyane, die den Früchten ihre rote, violette, blaue oder
blauschwarze Färbung geben (daher auch ihre Bezeichnung
„sekundäre Pflanzenfarbstoffe“).
Sie finden sich in nahezu in allen höheren Pflanzen; sie sind vor
allem in den äußeren Zellschichten (der „Pflanzenhaut“)
nachzuweisen.
So ist auch ihre vorteilhafte Wirkung auf das Augengewebe zu
verstehen: Untersuchungen zeigten, dass sie Linse und Retina
(Netzhaut) vor Degeneration schützen und möglicherweise damit
auch Augenkrankheiten vorbeugen (Makula - Degeneration 28).
α-Liponsäure ist im fettigen wie im wässrigen Zellmilieu wirksam.
29
Alternativ vermag sie deshalb sowohl Coenzym Q10 ( ) zu
regenerieren, als auch die Vitamine C und E zu regenerieren.
Zusammen mit Vitamin B1 spielt sie eine wichtige Rolle im
Energiestoffwechsel der Nervenzellen und beim Abbau von
Nährstoffen.
Da unsere Nahrung bis auf frische Weizenkeime (Gehalt: 800 mg
pro 100g) nur sehr geringe Mengen an α-Liponsäure enthält,
wird deshalb eine ergänzende Zufuhr von 300 - 600 mg / Tag
30
empfohlen. ( )
Dort haben sie mehrere Aufgaben zu erfüllen: Sie sollen

die Pflanzen durch Absorption vor dem starken UVLicht der Sonne schützen, um eine Schädigung von
Proteinen in der Zelle und der genetischen Information
(DNA) in den Zellkernen zu verhindern.

aufgrund ihrer Licht absorbierenden Eigenschaften
nach außen sichtbare Farben erzeugen, die Insekten
und andere Tiere anlocken (Überlebensstrategie).

freie Radikale binden, die bei oxidativem Stress (der
Pflanzen) entstehen.
27
Coenzyme sind reaktionsfördernde Moleküle, die Enzymreaktionen
ermöglichen, wobei sie selbst verbraucht werden.
28
Makuladegeneration: Absterben von Netzhautzellen, wodurch die Sehfähigkeit
im zentralen Gesichtsfeld beeinträchtigt wird.
29
Coenzym Q10 ist für den Menschen essentiell.
30
J. Pies, „α-Liponsäure - Das Multitalent“ ISBN 978-3-86731-034-5
Seite 11 von 25
Diese Funktionen erklären, warum Anthocyane in den äußeren
Pflanzenschichten zu finden sind, denn nur dort können sie ihre
Aufgabe wirkungsvoll erfüllen.
Verschiedene Faktoren (Umwelteinflüsse wie Temperatur, Licht
und Wasserverfügbarkeit) haben Einfluss auf die Biosynthese der
Anthocyane. Dabei spielt auch der vorgenannte Pflanzenstress
eine wichtige Rolle:
Wenn Pflanzen starkem UV-Licht ausgesetzt werden (aufgrund
der potentiellen Schädigung beutet dies Stress!), regen
chemische Botenstoffe die Produktion von Anthocyanen an.
Diese bieten dann - mittels ihrer antioxidativen Wirkung - den
gewünschten Schutz.
Auch im menschlichen Körper binden sie freie Radikale und
schützen auf diese Weise vor unerwünschten Schädigungen. So
erklären sich die verschiedene Wirkungen, die ihnen zugeschrieben werden: Einige Verbindungen sollen die Sehvorgänge
verbessern, wirken entzündungshemmend oder gefäßschützend.
Sogar eine Minderung des Risikos der Krebsentstehung wird in
Betracht gezogen.
Vertreter ist das Lycopin, das eine gelbe bis rötliche Färbung
verursacht. Im menschlichen Körper spielen 6 Carotinoide eine
wichtige Rolle, der Namensgeber für alle diese Verbindungen ist
das β-Carotin (32).
Sie wirken alle als Radikalfänger, wobei Lycopin (z. B. in
Tomaten, Hagebutten, Papaya und Wassermelonen) das größte
antioxidative Potenzial hat.
Reife Tomaten haben einen besonders hohen Lycopinanteil.
Noch höher ist die Konzentration im Tomatenmark. Die
Verfügbarkeit von Lycopin bei verarbeiteten und erhitzten
Produkten (z. B. Tomatensaft) ist höher als bei rohen, da erst
beim Erhitzen die pflanzlichen Zellstrukturen aufgebrochen
werden und das Lycopin gelöst wird.
Leider werden die Anthocyane meist nur in geringem Umfang
vom Körper aufgenommen und umgesetzt. Ihre sog.
Bioverfügbarkeit ist niedrig und beträgt (bei normaler
Nahrungsaufnahme) nur etwa 1 Prozent.
Sie sollten deshalb dem Körper im Überschuss angeboten
werden!
Ein Kilogramm Brombeeren enthält zum Beispiel nur ein Gramm
Anthocyane, aus roten und schwarzen Hülsenfrüchten lassen sich
lediglich bis zu 20 Milligramm pro Gramm Schale gewinnen.
ANTHOCYANE
GEHALT (mg/100mg Frucht)
Aroniabeere
800
Süßkirschen
180
Blaue Weintrauben
165
Blaubeeren
165
Brombeeren
160
Himbeeren
40
Eine deutliche Steigerung der Aufnahme von Lycopin wird durch
den gleichzeitigen Verzehr von Fett erreicht.
(s. a. Hinweise unter „Omega-3-Fettsäuren“)
Untersuchungen an größeren Bevölkerungsgruppen belegen
zwar, dass Lycopin das Risiko senkt, an Prostatakrebs zu
erkranken. Doch werden Carotinoide nur für die Prävention
empfohlen, da sie in der eigentlichen Krebstherapie oder in der
Vorbeugung von Rückfällen keine Wirkung zeigen.
Interessanterweise wird der Schutz der Haut gegen
hochenergetische Ultraviolett-Strahlung durch Einlagerung von
Lycopin in den Hautschichten verbessert. Hier beweist sich der
antioxidative Schutz dieser Verbindungen (in diesem Fall gegen
UV-Strahlung), der - wie beschrieben – auch Früchte und
Pflanzen vor dem „Verbrennen“ schützt.
31
Reich an Anthocyanen sind dagegen Aroniabeeren( ), Kirschen,
blaue Trauben, Heidelbeeren, Auberginen und Rotkohl.
Geringere Anteile finden sich in Bananen, Spargel, Erbsen,
Fenchel, Birnen sowie Kartoffeln.
Ebenfalls zu den Flavonoiden zählt die Gruppe der Carotinoide
(ca. 800 verschiedene Stoffe). Vielleicht ihr bekanntester
31
Die Aroniafrucht wird in vielen Ländern vorbeugend gegen Krankheiten
angewandt. Ihr werden Heilwirkung zugeschrieben bei Leber- und Gallenerkrankungen, Magenentzündungen, Allergien, Hautkrankheiten und sogar bei
Strahlenschäden. Der regelmäßige Genuss von Aroniabeeren (oder ihrem Saft) ist
sehr empfehlenswert, da sie – neben anderen Vitaminen - reich an Folsäure (ca. 55
μg pro100ml Saft), sowie Flavonoiden und Spurenelementen, wie Eisen und Jod
sind weitere Informationen unter: www.aronia-original.de
β-Carotin ist die wichtigste Vorstufe von Vitamin A in Lebensmitteln
(Provitamin A) bezeichnet. Die besten Quellen von Beta-Carotin sind (neben
dem rotem Palmfruchtöl) tiefgelbe bis orange Früchte und Gemüse, aber auch
dunkelgrüne Gemüsesorten.
32
StörFeldService
STRESS DURCH STÖRFELDER (2/2011)
DR. ULRICH LEHMANN
Coenzym Q10 (Ubiquinon-10)
Ubiquinon-10 wurde 1957 entdeckt und aus Rinderherzen
isoliert. Für die Erkenntnisse über die Rolle von Q 10 in der
33
Atmungskette ( ) erhielt der britische Wissenschaftler Peter D.
Mitchell 1978 den Nobelpreis für Chemie.
Dieses Coenzym wird zum Teil über die Nahrung aufgenommen,
aber auch im Körper selbst produziert. In jeder menschlichen
Zelle wird Energie aus der Nahrung in körpereigene Energie
umgewandelt.
Die Organe mit dem höchsten Energiebedarf – wie Herz, Lunge
und Leber – weisen auch entsprechend die höchste Q10Konzentration auf.
Über die Nahrung nehmen wir täglich etwa drei bis fünf
Milligramm des Coenzyms auf; es findet sich im Fleisch von
Innereien (Leber), Fisch (Sardinen, Makrelen), Nüssen (z. B.
Pistazien),
Hülsenfrüchten,
Kohl,
Sonnenblumenkernen,
Sesamsamen, Zwiebeln, Kartoffeln, Spinat, Rosenkohl und
Brokkoli.
Kochen kann das Coenzym zerstören!
Belastungen erhöhen den Q10-Bedarf und sollte ausgeglichen
werden: Für einen Erwachsenen beträgt die empfohlene
Dosierung als Nahrungsergänzung 30 –200 mg pro Tag. (34)
Curcumin
Curcumin ist ein intensiv orange-gelbes Pulver.
Blüte der Gelbwurz (wikimedia)
Sein natürliches Vorkommen ist in der Gelbwurzel, botanisch
bekannt als Curcuma longa. Da es auch synthetische Wege zu
seiner Herstellung gibt, sollte man bei Verwendung auf seine
Herkunft achten: Im Zweifel ist „natürlich“ besser!
Curcumin findet sich auch als Lebensmittelzusatzstoff (E100) zur
Färbung von Nahrungsmitteln oder wird als billiger Ersatz
verwendet, um die Farbe von Safran in Gerichten vorzutäuschen.
Das Rhizom (Wurzelstock) bildet einen traditionellen und
wesentlichen Bestandteil von Currypulver.
Nebenwirkungen auf den menschlichen
Organismus sind nicht bekannt. In der
traditionellen Medizin (z. B. Ayurveda /
Indien) wird Kurkuma bzw. Curcumin bei
Entzündungen (Immunsystem) oder die
Verdauungsproblemen eingesetzt, um hier
eine gestörte Fettverdauung (auch mit
eingeschränkter Leberfunktion) zu regulieren. Nach Verabreichung von Curcuma
steigt dann die Bildung von Gallenflüssigkeit um das Dreifache an. Die ätherischen Öle wirken beruhigend und
krampflösend auf die Muskulatur von
Magen und Darm. So soll es auch bei der
Behandlung
vom
Reizdarmsyndrom
wirksam sein.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Curcuma
auch bei rheumatischen/arthritischen Krankheitsbildern. Es
verringert die mit Gelenksentzündungen einhergehenden
Gelenkschmerzen und Steifigkeit.
Zahlreiche Untersuchungen stützen die These, dass Curcuma
wirksam sei bei der Bekämpfung von Alzheimer-Plaques. Test
laufen, ob Curcumin zur Beeinflussung von Zellmembranen
geeignet ist. Hintergrund sind Forschungsergebnisse, die zeigen,
dass es möglicherweise selektiv die Zellmembranen von
Krebszellen destabilisiert.
Vorbeugend kann ein Curcumin - Extrakt bei Stresssymptomatik
helfen. Als alkoholischer Auszug verwendet, verhindert es die
Absenkung von Neurotransmitterstoffen, wie Noradrenalin und
Dopamin, und reguliert den Serotoninhaushalt (35).
34
33
Die Atmungskette ist ein wichtiger Teil des Energiestoffwechsels und befindet
sich in den Mitochondrien. Coenzym Q10 ist essentiell für die Erzeugung von über
95 % der gesamten Körperenergie. (ATP = Adenosintriphosphat)
Hinweis: Für die Herstellung von Q 10 werden sowohl die Fermentation von
Hefen und Bakterien wie auch chemische Synthesen genutzt. Beim Hefefermentationsverfahren entsteht Q10 in der so genannten trans-Konfiguration, die
identisch ist mit dem natürlich auftretenden Coenzym, wie man es in Fleisch,
Fisch oder anderen Lebensmitteln findet. Das durch chemische Synthese
hergestellte Q10 enthält das cis-Isomer (eine im natürlich auftretenden Q10 nicht
vorhandene Molekularstruktur); über deren Nebenwirkung(en) sind keine
intensiven Studien durchgeführt worden.
35
Martina Schneider in CO’MED 08/2010
Seite 13 von 25
Cystein
36
Cystein zählt zu den nichtessentiellen Aminosäuren. ( ) Seine
antioxidative Wirkung ist hinlänglich bekannt; zusätzlich vermag
diese schwefelhaltige Verbindung Schwermetall–Ionen (37 /38) zu
„komplexieren“ (→ chemisch blockieren), und sie auf diesem
39
Weg bei Vergiftungen „entsorgen“ ( ).
Initiieren Störfelder einen Überschuss an freien Radikalen kann
er durch dieses Molekül gebunden werden: Dies erklärt, warum
Cystein auch zur Vorbeugung von Strahlenschäden eingesetzt
wird. Die Verabreichung erfolgt normalerweise in Form der
Verbindung Acetylcystein („ACC“), da letztere Substanz vom
Körper wesentlich effizienter absorbiert (→ aufgenommen) wird
als Cystein selbst. Dies erklärt auch, warum Acetylcystein als
Antioxidans bei Elektrosmog empfohlen wird.
Die folgenden Beispiele geben einen Überblick über Cysteingehalte (in jeweils 100 g des betreffenden Lebensmittels).
Lebensmittel
Cystein (mg)
Sojabohnen, getrocknet
655
Sonnenblumenkerne
451
Erbsen, getrocknet
373
Weizen-Vollkornmehl
317
Hühnerei
272
Schweinefleisch, roh
242
Hähnchenbrustfilet, roh
222
Lachs, roh
219
Walnüsse
208
Mais-Vollkornmehl
125
Reis, ungeschält
96
Kuhmilch, 3,7 % Fett
30
Folsäure
Folsäure (in Deutschland oft als Vitamin B9, ansonsten weltweit
unter der Bezeichnung Vitamin B11 bekannt) ist ein wasserlösliches Vitamin aus dem so genannten B-Komplex (s. a. dort).
Als essentielles Vitamin muss Folsäure mit der Nahrung
aufgenommen werden. Natürliche „Folsäure-Lieferanten“ mit
besonders hohem Gehalt sind Weizenkeime/ –kleie mit bis zu
400 µg und Kalbs-/ Geflügelleber mit jeweils rund 100 µg je 100
Gramm.
Folsäuregehalt in Nahrungsmitteln
(Schweizer Nährwerttabelle 2004)
Nahrungsmittel
36
Steht zumeist synonym für die Substanzklasse der proteinogenen Aminosäuren.
Sie sind die Bausteine der Proteine. Über diese22 proteinogene Aminosäuren
hinaus sind bisher 250 nicht-proteinogene natürlich vorkommende Aminosäuren
bekannt, die biologische Funktionen haben.
37
Schwermetalle sind z. B. Blei, Quecksilber, Kupfer, Zink, Chrom, Cadmium,
Cobalt und Nickel. Sie können stark toxisch wirken; in Spuren sind allerdings
viele als Bestandteil von Enzymen lebensnotwendig (Spurenelemente).
Ionen [griech.: das „Wandernde“], ein- oder mehrfach positiv (Kationen) oder
negativ ( Anionen) geladene Atome/-gruppen.
38
39
P. Jennrich „Schwermetalle“ ISBN 978-3-934672-26-0
Nahrungsmittel
Gehalt / µg
(pro 100 g)
Kalbsleber
247
Linsen
(getrocknet)
200
Spinat
192
Honigmelone
100
Petersilie
116
Camembert
80
110
Weizenvollkornbrot
45
Broccoli
Bei längerer Hochdosierung von Acetylcystein sollte gleichzeitig
die dreifache Menge Vitamin C zugeführt werden. Als
Tagesdosis (in Form von Acetylcystein) wird eine Menge von
600 mg empfohlen.
Gehalt / µg
(pro 100 g)
Fenchel
Endivie
100
109
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V., empfiehlt mit Blick
auf die zusätzliche Vorbeugung von Arteriosklerose 600 µg für
gesunde Erwachsene, 800 µg Folsäure für Schwangere und für
stillende Mütter. Eine ergänzende Aufnahme von täglich ca. 400
Mikrogramm sollte einem Mangel in ausreichender Weise
vorbeugen. Der Mensch kann maximal 12 bis 15 mg Folsäure
speichern.
Da zwei Drittel der Erwachsenen in Deutschland durchschnittlich
weniger als 300 Mikrogramm täglich aufnehmen, wird gefordert,
dem Grundnahrungsmittel Mehl (wenn es nicht Vollkornmehl ist)
Folsäure beizumengen. In den USA und in Kanada ist ein
Folsäurezusatz in Mehl gesetzlich vorgeschrieben. Seitdem dies
geschieht, kommen in diesen Ländern nur noch etwa halb so
viele Kinder mit Neuralrohrdefekten (bsplsw. Spina bifida) oder
einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte zur Welt.
Aus Sicht des Verbraucherschutzministeriums bedarf es in
Deutschland keiner Beimengungspflicht. Dem Verbraucher stehe
es frei, Nahrungsergänzungsmittel oder im Handel angebotene,
mit Folsäure angereicherte Produkte erwerben.
Interessant ist die Eigenschaft der Folsäure, die schädlichen
Wirkungen intensiver (UV-Sonnenbe-)Strahlung in den Hautschichten zu „entschärfen“.
StörFeldService
STRESS DURCH STÖRFELDER (2/2011)
DR. ULRICH LEHMANN
Glutathion
(L-) Carnitin
Jede Körperzelle besitzt prinzipiell die Fähigkeit, Glutathion
herzustellen. Somit liegt normalerweise in den meisten
Körperzellen Glutathion in ausreichend hoher Konzentration vor.
Glutathion wird aus den drei Aminosäuren Glutaminsäure,
Cystein und Glycin in der Leber gebildet. Es ist in fast allen Zellen
in hoher Konzentration enthalten, u. a. deshalb, weil es zu den
wichtigsten antioxidativ wirkenden Stoffen im Körper zählt.
Eine der wichtigen Funktionen von Glutathion ist die Reaktion,
oxidiertes (und damit wirkungsloses) Vitamin C und E zu
„regenerieren“ und diese damit wieder in ihre (reduzierte)
Wirkform zu überführen.
Gleichzeitig ist es eine (lebenswichtige) Reserve für die Bildung
von Cystein und wird zur Taurinsynthese verwendet. Eine
konstante Versorgung mit Cystein ist unentbehrlich für die
Proteinsynthese, aber Cystein ist reaktionsfreudig und geht
ständig unumkehrbar in aerober (Sauerstoffhaltiger) Umgebung
durch Oxidation verloren. Auf Glutathion als Kurzzeitspeicher für
40
Cystein kann der Körper daher nicht verzichten. ( )
Reaktive Sauerstoffspezies (ROS = Reactive Oxygen Species), die
im Verlauf der Zellatmung entstehen können, stellen eine
erhebliche Gefahr für zahlreiche Zellbestandteile dar. Glutathion
(in seiner reduzierten Form) trägt dazu bei, vor solchen „freien
Radikalen“ zu schützen und spielt darüber hinaus eine wichtige
41
Rolle in der Biotransformation ( ) schädlicher Stoffe.
HINWEIS:
Der therapeutische Nutzen von über die Nahrung
zugeführtem Glutathion wird vielerorts angezweifelt,
da das oral aufgenommene und in die Blutbahn
resorbierte Molekül vom Körper nicht direkt in die
Zellen aufgenommen werden kann.
Die Glutathionproduktion in der Leber kann allerdings
durch Gaben von Acetylcystein zusätzlich stimuliert
werden.
40
Mäuse mit gestörter Glutathionproduktion in der Leber sterben innerhalb eines
Monats nach der Geburt.
41
Die Biotransformation ist ein Vorgang im Stoffwechsel von Lebewesen, bei
welchen nicht ausscheidbare Stoffe durch chemische Prozesse in ausscheidbare
Stoffe umgewandelt (transformiert) werden. Eine Ansammlung (Akkumulation)
dieser Substanzen im Körper wäre tödlich. (Quelle: wikipedia)
Carnitin ist ein vitaminähnlicher Wirkstoff, der im Organismus
unter Mithilfe verschiedener Vitamine (C, B3, B6, B9/B11, B12),
Eisen und verschiedenen Enzyme synthetisiert wird. Ist dabei
einer dieser Stoffe nicht in ausreichendem Maße vorhanden,
kann die Synthese gestört werden.
Carnitin wird auch aus der Nahrung in Form der beiden essentiellen Aminosäuren Methionin und Lysin (hauptsächlich aus
fleischlicher Nahrung) aufgenommen, die beide vom Körper zur
Carnitinsynthese genutzt werden. Daher leitet sich der Name
dieser Verbindung vom Wort carnis (lat.: Fleisch) ab.
Ein Erwachsener nimmt im Rahmen seiner täglichen Ernährung
durchschnittlich zwischen 0,1 und 0,3 g Carnitin auf. Wird viel
Fleisch konsumiert, kann der Gehalt auf etwa 1 g ansteigen. Der
tägliche Bedarf beträgt zwischen 4 und 12 g (letzterer bei hoher
körperlicher Belastung). Der menschliche Körper enthält ca. 2025 g Carnitin. Besonders hohe Anteile sind im Herz, den Muskeln
und dem Immunsystem, die einen sehr hohen Energiebedarf
haben und damit auf eine ausreichende Versorgung mit Carnitin
angewiesen sind.
Tab.: Natürliche Quellen (aus wikipedia)
Lebensmittel
Paranüsse
Lachs, roh
Sesamkörner
Rindfleisch, roh
Hähnchenbrustfilet, roh
Hühnerei
Lebensmittel
Hähnchenbrustfilet, roh
Lachs, roh
Rindfleisch, roh
Erbsen, getrocknet
Hühnerei
Walnüsse
Methionin (pro 100g)
1008 mg
626 mg
586 mg
554 mg
552 mg
380 mg
Lysin (pro 100g)
1962 mg
1870 mg
1797 mg
1772 mg
914 mg
424 mg
Carnitin spielt eine besondere Rolle im Rahmen des
Fettstoffwechsels. Die in den Körperzellen arbeitenden
Mitochondrien benötigen als Energiekraftwerke der Zellen
Fettsäuren. Diese Fettsäuren müssen erst dorthin transportiert
werden. Diese Aufgabe übernimmt das Carnitin, indem es sich
an die Fettsäuren anheftet und sie in die Mitochondrien
hineinschleust. Liegt ein Mangel an Carnitin vor, werden weniger
Fettsäuren in die Mitochondrien transportiert, es entsteht ein
Energiemangel. Aufgrund dieses Zusammenhangs wird Carnitin
gern als leistungssteigernden „Fat-Burner“ angepriesen – eine
eher fragliche Wirkung!
Seite 15 von 25
Melatonin
Die Produktion von Melatonin wird über die Funktionen der
Zirbeldrüse (42) geregelt.
zeitlich wechselnden Rhythmik, die auch über die Dauer von
Tageslicht, Sonnenscheindauer, etc. gesteuert wird. Im Winter,
wenn das Tageslicht nur wenige Stunden vorhält, bleibt der
Melatoninspiegel tagsüber erhöht.
Ein zu niedriger Melatoningehalt im Blut wird häufig bei Schlafstörungen festgestellt. Eine im Alter nachlassende Produktion
von Melatonin kann als Erklärung für eine verkürzte Schlafdauer
herangezogen werden.
Junge Menschen haben noch sehr hohe Melatoninspiegel – sie
schlafen tief und lange.
Wichtigen Einfluss auf diese Reaktionen nehmen die Aminosäure
Tryptophan ( 43 ) und der Botenstoff Serotonin ( 44 ). Eine
Überproduktion von Serotonin (und ein Mangel an Melatonin)
sind für Depressionen und Gemütsstörungen verantwortlich. (→
Neurotransmitter 45)
Zu den Funktionen von Melatonin gehören:




die Steuerung der Tag-Nacht-Rhythmen. Seine
schlafanstoßende Wirkung ist nachgewiesen.
die Funktion des Immunsystems durch Beeinflussung
der Thymusdrüse
die Unterstützung der geistigen Regsamkeit und des
allgemeinen emotionalen Befindens
die Verarbeitung von physisch/psychischem Stress
Für seine ausreichende Produktion ist es unumgänglich, dass
die Netzhaut des Auges, aber auch der Darm und die Epiphyse
(Zirbeldrüse) einwandfrei arbeiten.
Die Konzentration dieses Hormons steigt generell in der Nacht
um den Faktor zehn an, das Maximum wird (unter normalen
Umständen) gegen drei Uhr morgens erreicht – mit einer jahres42
Die Zirbeldrüse hat viele synonyme Bezeichnungen:die Epiphyse, Epiphysis,
das Corpus pineale, die Glandula pinealis, das Pinealorgan
Im Rahmen der Melatoninforschung hat man frühzeitig erkannt,
dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Schlafstörungen und
schweren Erkrankungen. Alle derart betroffenen Menschen
zeigen einen auffallend niedrigen Melatoninspiegel (46).
Ein konstant niedriger Melatoninspiegel im Blut schwächt das
Immunsystem, sodass es seiner Aufgabe, den Körper vor
Krankheitserregern und freien Radikalen zu schützen, nicht
mehr im vollen Umfang nachkommen kann.
Unter dem Einfluss von Störfeldern wird die Produktion von
Melatonin nachgewiesenermaßen empfindlich gestört. Wissenschaftler fanden schon frühzeitig, dass elektromagnetische
Felder und Wellen (EMF-HF) die Zirbeldrüse so beeinträchtigen
können, dass diese das Hormon Melatonin nicht mehr oder nur
noch in einem eingeschränkten Umfang produziert.
Wenn man dann weiß, dass sich die kleine Zirbeldrüse direkt
unter dem Stammhirn - also ziemlich genau in der Kopfmitte –
befindet, wird einem schnell klar, dass dieser Vorgang nur durch
nicht-thermische Effekte (z. B. unter Einfluss von Hochfrequenzstrahlung durch Mobilfunk) ausgelöst werden kann.
Melatonin war bis in die 90er Jahre als Nahrungsergänzungsmittel frei verfügbar, ist heute nur gegen Rezept oder aus dem
Ausland/per Internet erhältlich.
43
Tryptophan ist Bestandteil von Proteinen und Peptiden. Da der menschliche
Organismus nicht in der Lage ist, diese Aminosäure herzustellen, ist er auf die
Zufuhr mit der Nahrung angewiesen. Große Mengen an Tryptophan enthält z. B.
(ungesüßtes) Kakaopulver.
44
Der Name leitet sich von seiner Wirkung auf den Blutdruck ab: Serotonin ist die
Komponente des Serums, die den Tonus (Druck) in den Blutgefäßen reguliert.
45
Bestimmte, in der Psychiatrie angewendete Medikamente, sog.
"Serotoninhemmer" senken den Serotoninspiegel und regen die
Melatoninproduktion an.
46
Arbeitskreis Elektro-Biologie e.V., Dr. Claus Scheingraber, www.heseproject.org/de/emf/Technik/Scheingraber/20000501-Scipt-AEB_5-2000.pdf -
StörFeldService
STRESS DURCH STÖRFELDER (2/2011)
Fettarme Nahrung – ein profitables Hirngespinst
Die Furcht vor Fett ist fast zur Massenhysterie geworden,
unabhängig von Tatsachen, die allen aufmerksamen Forschern
und Medizinern bekannt sein dürften. „Es gibt keine einzige
Untersuchung, die einen langfristigen Nutzen einer fettarmen
Diät belegt“ veröffentlichte bereits 2001 Professor W. Willett,
Chef der Abteilung für Ernährung an der Harvard School of Public
Health. Dieses Wissen wurde nun kürzlich (wohl nicht zuletzt
aufgrund explosionsartig steigender Gesundheitskosten) „als
neueste Erkenntnis“ in der Boulevard-Presse publiziert. (47)
Doch die liebgewonnene Theorie vom bösen Fett ist ein
Wirtschaftsfaktor, an ihr hängen Arbeitsplätze. Firmen haben
jahrelang viel Geld investiert, um den Absatz fettarmer Produkte
anzukurbeln. Doch interessanterweise enthalten mehrheitlich die
empfohlenen Diätprodukte viele Aromen, Zucker und auch sehr
oft den Geschmacksverstärker Glutamat. Alles Stoffe, die die
natürliche Appetitregelung im Körperinneren durcheinanderbringen.
Die Verfechter der teuren (und nutzlosen) sog. fettfreien Diäten
ignorieren dies in verantwortungsloser Weise! Dabei ist seit
langem bekannt, dass wer fettarm lebt, sich selbst schaden kann:
Eine schwedische Studie aus dem Jahr 2006 belegt, dass wer fett
isst, schlank bleiben kann! Voraussetzung dabei ist: Fett gegen
Kohlehydrate eintauschen, denn Fett macht nur fett in
Verbindung mit Kohlenhydraten.
Fett ermöglicht erst viele lebensnotwendige Funktionen; wichtig
zu wissen ist dabei: Fett nicht gleich Fett! Für eine ausgewogene,
gesunde Ernährung benötigt der Körper gesättigte und
ungesättigte, naturbelassene Fette (oder Öle) in ausreichen-der
Menge und einem der Gesundheit förderlichen Verhältnis. Solche
(und viele andere) Fachbegriffe machen schnell klar, warum
wahrscheinlich die meisten Verbraucher vor den Regalen mit
„kaltgepressten“, „raffinierten“ und „mehrfach ungesättigten“
Speiseölen kapitulieren und sich – der Einfachheit halber - für
eines ihnen bekanntes, preiswertes und in Menge angebotenen
Produkts entscheiden.
DR. ULRICH LEHMANN
„Böse“ trans- und „gute“ cis- Fette
Natürliche (Fett-)Rohstoffe werden industriell zu Nahrungsfetten
(oder Ölen) “umgearbeitet“. Dabei werden traditionell in einer
sog. Raffination die Öle gebleicht, mit Natronlauge entsäuert und
bis auf 240°C Grad erhitzt. Mittels dieser drastischen Reaktionen
werden nicht nur Schadstoffe entfernt, sondern auch Vitamine
48
und Geschmacksstoffe zerstört ( ), unter hohen Temperaturen
bilden sich zusätzlich trans-Fettsäuren (49).
Solche trans-Fette sind ideal für die Bedürfnisse der Industrie: Sie
sind haltbarer und für die Nahrungsmittelindustrie besser zu
verarbeiten („Schmilzt im Mund, nicht in der Hand“). Sehr hoch
war ihr Gehalt in Margarine, er ist deutlich geringer geworden.
Auch beim hohen Erhitzen (Backen, Braten, Frittieren) von Fetten
und Ölen in der häuslichen Küche bilden sich diese trans-Fette.
Vorzugsweise entstehen sie aus den reaktiven, ungesättigten
Fettsäuren, die aus diesem Grund nicht zu solchen Zwecken
eingesetzt werden sollten: Kein Öl mit ungesättigten Fettsäuren
gehört in die heiße Pfanne oder den Bratentopf!
Denn diese sog. „bösen (trans-)Fette“ belasten den Stoffwechsel
und das Herz-Kreislauf-System mit einem hohen Risiko, an
Diabetes und/oder Herzinfarkt zu erkranken.
Die städtische Gesundheitsbehörde in New York schätzt, dass
trans-Fette jedes Jahr allein in dieser Stadt für den Herztod von
mindestens 5.000 Menschen verantwortlich seien. Eine Studie
der Harvard Medical School in Boston (USA) aus dem Jahr 2007
fand sogar heraus, dass sich das Risiko für Unfruchtbarkeit um bis
zu 73% erhöhte, wenn Frauen nur zwei Prozent mehr transFettsäuren zu sich nehmen. Nicht nur in den USA werden sie
deshalb in verschieden Bundesstaaten für Restaurants und
Bäckereien verboten; auch in Dänemark gilt ein Grenzwert von
2%, ebenso will die Schweiz die Belastung durch trans-Fette
verringern.
Gründe genug, um zu fragen:
Was sind trans-Fette, und wie lassen sie sich erkennen?
Lebensmittel stellen somit für den Verbraucher die Hauptquelle
für trans-Fettsäuren dar, wenn bei ihrer Herstellung hydrierte
48
Diese werden im weiteren Herstellungsverfahren wieder zugesetzt, allerdings in
Form synthetisch hergestellter „Reinstoffe“.
49
cis- und trans-Form
Bild: © Photocase.de/zunker
Hinter dieser verwirrender Vielfalt steckt System, und es gilt
deshalb herauszufinden, auf was beim Kauf von Fetten/Ölen und
fetthaltigen Nahrungsmitteln zu achten ist. Ein paar Details dazu
sollen dabei helfen.
47
BILD-Zeitung / 10. 11. 2010 „Die große Fettlüge“
Cis-Fettsäuren erhalten durch ihre geometrische Struktur einen Knick von ca.
40°, der die Anordnung der Fettmoleküle im Kristallgitter stört (→ niedriger
Schmelzpunkt; bei Raumtemperatur meist flüssig).
Trans-Fettsäuren haben bedingt durch ihre geradlinige Struktur einen höheren
Schmelzpunkt (gehärtete, feste Fette).
Seite 17 von 25
Fette (→ Fetthärtung) verwendet werden. Einen besonders
50
hohen Anteil (bis zu 30% ) haben: Backwaren, Frühstücksflocken mit Fettzusatz, Pommes frites, Trockensuppen, Fertiggerichte sowie Süßwaren und Snacks.
In der Natur entstehen trans-Fettsäuren durch Mikroorganismen,
die vor allem im Pansen von Wiederkäuern vorkommen und dort
Fettsäuren aus der aufgenommenen Nahrung hydrieren. Deshalb
enthalten auch Milch sowie das Körperfett von Wiederkäuern
trans-Fettsäuren.
In naturbelassenen Pflanzenölen befinden sich die Fettsäuren
weitgehend in der gewinkelten, der so genannten cis-Form. Bei
der Wahl „guter“ Fette/Öle ist deshalb es wichtig, zuerst
herauszufinden, ob es sich um pflanzliche, naturbelassene
Produkte handelt, oder ob eine Verarbeitung (mit der Bildung
von trans-Fettsäuren) stattgefunden hat. Leider wird sich diese
Information in den meisten Fällen nur schwer finden lassen:
Häufig wird der Kunde lediglich mit dem (nichtssagenden)
Hinweis auf einen hohen Anteil an „ungesättigten Fettsäuren“
zum Kauf verführt.
Dagegen werden Fettsäuren mit langen Ketten (bevorzugt jene in
trans-Konfiguration!) gar nicht oder nur sehr schwer abgebaut.
Als „Reserve“ lagert sie der Stoffwechsel bevorzugt im Fettgewebe ein, wo sie sich zu hartnäckig wachsenden Fettdepots
entwickeln. Gefährlich sind nicht vorrangig die äußerlich sichtbaren „Schwimmringe“, sondern die dann auch bald auftretenden Verfettungen innerer Organe, die sich - wenn
überhaupt - nur langsam wieder abbauen (lassen).
Zum Braten und Frittieren ist also Kokosöl (im Gegensatz zu
Butter, die Wasser und Enzyme enthält) ein idealer Rohstoff. Bei
veganischer (= streng vegetarischer) Lebensweise ist es ein
Vorzugsprodukt in der Küche.
Kurz oder lang – gesättigt oder ungesättigt
Der in der Werbung gern genutzte Begriff „ungesättigt“ wird vom
Verbraucher mittlerweile (zumeist unberechtigterweise) gleichgesetzt mit „gesund“. Die Bezeichnungen „gesättigt, einfach
ungesättigt, mehrfach ungesättigt“ sind zwar für viele
Verbraucher ein Buch mit sieben Siegeln, doch es wird darauf
vertraut, dass derart ausgezeichnete Produkte ohne Unterschied
besonders wertvoll für die Gesundheit seien. Worauf ist aber
wirklich zu achten?
Alle Fette/Öle (Oberbegriff: „Lipide“) enthalten als
Grundbausteine so genannte Fettsäuremoleküle, deren Form
langen, gewinkelten Ketten gleicht (typ. mit 6 bis über 20
Kohlenstoffatomen). Nur in Butter und Kokosfett kommen
Fettsäuren mit kurzen und mittellangen Ketten vor, der Hauptanteil aller übrigen Fettsäuren, wie in Fischöl, Olivenöl und
Pflanzenölen besteht aus Ketten mit 16, 18 oder mehr
Kohlenstoffatomen.
Ob ein Lipid bei Raumtemperatur fest oder flüssig ist, wird durch
folgende Faktoren bestimmt: Enthält es kürzere und / oder
ungesättigte (Fettsäure)ketten ist eher flüssig, bei hohem Anteil
an langen oder gesättigten Ketten ist es eher fest.
Ein Vorteil von Fettsäuren mit kurzen und mittellangen Ketten
(Kokosöl, Butter) besteht darin, dass der Körper sie direkt aufnehmen und verarbeiten kann und so eine schnelle Energiezufuhr erhält. Diese Fette kurbeln also den Stoffwechsel
ordentlich an!
Wie man heute weiß, schützen ihre kurzen und mittellangen
Fettsäureketten (im Kokosöl) auch vor Bakterien, Viren und
Hefepilzinfektionen im Verdauungsapparat.
50
Van Erp-Baart, Couet C, Cuadrado C, Kefatos A, Stanley J, Van Poppel G:
Transfatty acids in bakery products from 14 European countries. J Food Comp
Anal 11 (1998) 161–69
Reifende Kokosnüsse
Zusätzliche Angaben auf der Verpackung von Fetten informieren
über den jeweiligen Gehalt an gesättigten, einfach ungesättigten
sowie mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Wie schon erwähnt,
beziehen sie sich auf die chemische Struktur solcher Lipide.
Im Gegensatz zu den gesättigten Fettsäuren enthalten nämlich
ungesättigte Fettsäuren außer einfachen Kohlenstoffbindungen
auch eine oder mehrere Doppelbindungen (Hinweis: chemische
Doppelbindungen sind energiereicher als „normale“ (Einfach-)
Verbindungen; der Stoffwechsel kann sie deshalb mittels
verschiedener Reaktionen vielseitig umzusetzen).
Ungesättigte Fettsäuren sind also wichtige Bausteine für unseren
Körper. Solche, die der Organismus nicht selbst herstellen kann,
51
werden als essenziell ( ) bezeichnet. Sie sind ausschlaggebend
für das reibungslose „Funktionieren“ vieler Körperfunktionen. Bei
einer Unterversorgung kommt es zu Störungen im Immunsystem,
auch können andere Krankheiten dann in Folge entstehen.
Weltweite Rechte auf solche Nahrungsmittel („Patente auf
Leben“), die besonders reich sind an ungesättigten Fettsäuren,
versuchen sich deshalb Nahrungsmittelhersteller in der jüngsten
Vergangenheit zu sichern; u. a. durch Monopolansprüche auf
gentechnisch verändertes Saatgut.
Wie wichtig sie sind, soll an Verbindungen aus der Gruppe der
Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren beschrieben werden.
51
Für den Menschen essenziell sind Mineralien, Spurenelemente, fast alle
Vitamine, etliche Aminosäuren und einige mehrfach ungesättigte Fettsäuren.
StörFeldService
STRESS DURCH STÖRFELDER (2/2011)
DR. ULRICH LEHMANN
Omega (Ω) – oder die Stellung macht die Wirkung!
Die Position wertvoller Doppelbindungen in mehrfach ungesättigten Fettsäuren wird durch die Vorsilbe Omega (= Ω)
beschrieben. Man unterscheidet zwischen Ω-3, Ω-6 und Ω-9
(Fettsäuren).
Ω-6-Fettsäuren erhalten wir bei einem „modernen“ Ernährungsstil meist im Überfluss, an Ω-3-Fettsäuren herrscht weithin
großer Mangel. Leider: Denn Ω-3-Fettsäuren besitzen (u. a.)
entzündungshemmende Eigenschaften und sollten allein aus
diesem Grund regelmäßiger Bestandteil der Nahrung sein.
Hohe Anteile Ω-3-Fette
Hohe Anteile Ω-6-Fette
z.B. Alpha(α)-Linolensäure
z. B. Linolsäure
Bewusste Ernährung bedeutet nicht zwangsläufig, auf alles
verzichten zu müssen. Denn schließlich soll Essen auch weiterhin
Spaß machen. Pflanzliche Lebensmittel wie Getreide, Kartoffeln,
Obst und Gemüse enthalten keine Arachidonsäure und können
53 54
somit genossen werden. ( / )
Auch wenn der Körper generell mehr Ω-6 als Ω-3 Fettsäuren
benötigt, sollte doch das Verhältnis von Ω-3 zu Ω-6 Fettsäuren
nicht größer sein als 1:3 bis 1:5. Nur dann können ungesättigte
Fettsäuren das ganze Spektrum ihrer positiven Wirkungen (z. B.
Zellschutz, Immunabwehr, gesunde Blutgefäße) optimal
ausspielen. Leider entspricht dies bei weitem nicht dem Angebot
der im Supermarkt angebotenen Produkte!
Die am häufigsten verkauften Öle der Welt sind Soja- u.
Rapssamenöl (Ω-6 Anteile: 51, bzw. 23%). So ist es nicht
verwunderlich, dass in Europa und Nordamerika der Verbrauch
an Ω-6 haltigen Ölen mittlerweile das 10 - 17fache gegenüber
Ω-3 haltigen Ölen beträgt!
Anchovis
Frühstücksspeck
Avocados
Käse
Blaubarsch
Maiskeimöl
Paranuss
Donuts
Grünes Blattgemüse
Pommes
Hering
Kotelett
Makrele
Mayonnaise
Olivenöl
Kartoffelchips
Leinöl
Steak
Lachse, Sardinen
Sonnenblumenöl
Thunfisch
Schlagsahne
Walnüsse
Vollmilch
52
(Tabelle )
Fleisch gehört für viele Menschen zu einer ordentlichen Mahlzeit
dazu. Fisch, Gemüse und die darin enthaltenen Nährstoffe wie
die essentiellen ungesättigten Fettsäuren werden dagegen oft
vernachlässigt.
In vielen Ländern sind Essgewohnheiten entstanden, die zu
einem deutlichen Übergewicht an Linolsäure (LA = 0mega-6) zu
Lasten von α-Linolensäure (ALA = 0mega-3) geführt haben.
Besonders Arthrose geplagte Menschen sollten diese
Gewohnheit hinterfragen, denn der Fettsäure-Mix spielt
eine große Rolle.Ein Übermaß an Ω-6-Fettsäuren –
besonders der sog. Arachidonsäure – fördert Entzündungsprozesse. Um dies zu vermeiden, sollten z. B.
Arthrosepatienten bestimmte Lebensmittel weitestgehend
meiden, bzw. deren Konsum einschränken. Eine kritische
Menge an Arachidonsäure steckt vor allem in Fleisch,
Wurst und Eigelb. Besonders Schweineschmalz und Leber
haben einen besonders hohen Gehalt an Arachidonsäure.
52
nach Gary Small „Gegen das große Vergessen“ISBN 3-636-06109-7
Auch wenn die Kalorienzufuhr mehr als reichlich ist, kann also ein
Mangel an Omega-3 vorliegen, weil normalerweise das
Verhältnis von 0mega-3 zu 0mega-6 in der Nahrung (zu) niedrig
ist.
Welche Vorteile hätte es, wenn sich dieses Verhältnis zugunsten
von Ω-3 änderte?
0mega-3-Fettsäuren haben viele positive Auswirkungen,
angefangen von ihrer Schutzwirkung vor Herzkrankheit bis hin zu
entzündungshemmenden Eigenschaften. Sie verdienen unsere
Aufmerksamkeit aber auch in Hinsicht auf ihre starken
Auswirkungen auf die psychische Gesundheit.
Beispielsweise haben sich in der Hirnforschung die Omega-3Fette als ein wichtiges Ernährungselement herauskristallisiert.
Das Verhältnis von 0mega-3 zu 0mega-6 im Blut weist eine
direkte Korrelation mit Depressionsraten auf. Je niedriger das
Verhältnis ist, desto höhere Depressionsraten werden
beobachtet.
Neuere Studien belegen, dass nicht nur typische Depressionen
(unipolare Störungen), sondern auch bipolare Störungen
(manisch-depressive Erkrankungen) durch eine Ernährung mit
hohem 0mega-3-Gehalt positiv beeinflusst werden können.
Studien weisen Zusammenhänge auf, dass 0mega-3-Fettsäuren
für eine optimale Gehirnentwicklung während der kritischen
Bildungsphase in der frühen Kindheit notwendig sind. Leider sind
in Kuhmilch als auch in der üblichen künstlichen Babynahrung
nur sehr niedrige Gehalte an 0mega-3-Fettsäuren. Muttermilch
dagegen hat einen deutlich höheren Gehalt.
Arachidonsäure (lat. arachis = „Erdnuss“) ist eine vierfach ungesättigte Fettsäure. Sie wird aus der essentiellen (Ω-6-Linolsäure synthetisiert oder über die
Nahrung aufgenommen. Bei entzündlichen Autoimmunerkrankungen (v. a.
bei multipler Sklerose, aber auch bei Rheuma) wird eine Diät empfohlen, die arm
an Arachidonsäure ist.
53
54
s. a.unter: http://fett-falle.de/AATab.html
Seite 19 von 25
Nicht ohne Grund beträgt also das Verhältnis von Ω-3 zu Ω-6
Fettsäuren in der Muttermilch 1:1 (!)
Kein Milchersatz erreicht dieses Verhältnis, abgesehen davon,
dass dieses „Naturprodukt“ weitere essentielle Bestandteile
enthält! (55)
Es handelt sich hier nicht um rein theoretische Zusammenhänge.
Forscher haben entdeckt, dass die Auswirkungen eines 0mega-3Mangels auf das Gehirn ein Leben lang anhalten. Erwachsene von
heute, die als Babys künstliche Säuglingsnahrung oder Kuhmilch
erhielten, haben im Durchschnitt einen um 9 - 10 Punkte
niedrigeren lQ als diejenigen, die als Säuglinge gestillt wurden.
Psychische Auswirkungen eines Omega-3-Mangels
Eine Omega-3-arme Ernährung:
-
erhöht das Risiko für Depression
ist mit erhöhter Aggression bei Strafgefangenen
in Verbindung gebracht worden
verringert bei Kleinkindern den IQ im Erwachsenenalter
um 9 bis 10 Punkte
An dieser Aufstellung wird deutlich, dass 0mega-3-Fettsäuren ein
sehr wichtiger Nährstoff sind, wenn es um die Senkung des
Depressionsrisikos
geht.
Der
ebenfalls
aufgezeigte
Zusammenhang zum Intelligenz-Quotienten soll noch weiter
kommentiert werden.
Diese Ergebnisse werfen eine weitere Frage auf. Könnte es sein,
dass Personen, die als Babys keine Muttermitch erhielten, ein
erhöhtes Depressionsrisiko haben, auch wenn sie als Erwachsene
ausreichende Mengen an 0mega-3 verzehrten? Da eine Säuglingsernährung ohne Muttermitch in einer Lernbehinderung
resultiert, könnte sie dann auch die Widerstandsfähigkeit gegen
Depression verschlechtern? (56)
Sollten Forscher herausfinden, dass die Entwicklung des
Frontallappens durch einen Mangel an 0mega-3-Fettsäuren
beeinträchtigt wird, dann können wir bei Personen, die in ihrer
Säuglingszeit nicht gestillt wurden, einen Anstieg des
Depressions-Risikos erwarten.
Weiterhin zeigen Untersuchungen an Blutfettwerten von Völkern
(oder Volksgruppen) mit überdurchschnittlich hohem Lebensalter
Verhältnisse der Ω-3- zu Ω-6-Fettsäuren von 1:3 bis zu 1:4,
zusätzlich zu einem sehr hohen Gehalt an Vitamin E.
Aufgrund der Allgegenwärtigkeit von Omega-6 Fettsäuren ist es
daher ratsam, den Verbrauch von Ω-3-Fettsäuren zu erhöhen,
und gleichzeitig den Konsum an Ω-6-Fettsäuren zu verringern.
55
Muttermilch enthält im Vergleich zu Kuhmilch (wikipedia):
weniger Eiweiß (ein zu hoher Eiweißgehalt in der Säuglings- und
Kleinkindnahrung kann die Nieren schädigen) mehr Kohlenhydrate (Laktose),
Antikörper (Immunglobuline, speziell Immunglobulin A = IgA), die dem Kind
zusammen mit Immunglobulinen, die vor der Geburt über den Mutterkuchen
übertragen wurden (IgG), bei der spezifischen Abwehr von Krankheitserregern
helfen,
abwehrfördernde Enzyme wie Lysozym, welches von in der Muttermilch
enthaltenen Makrophagen (Zellen der Immunabwehr) gebildet wird,
fettspaltende Enzyme (Gallensalz-aktivierte Lipase), die dem Kind bei der
Fettverdauung helfen, mehr Kupfer, weniger Phosphor, mehr Vitamine A/C/E,
weniger B-Vitamine, Vitamin K
Welche Fette und Öle helfen dabei?
Fisch ist hierfür nicht die einzige Quelle. 0bwohl der Irrglaube
weit verbreitet ist, dass 0bst und Gemüse am stärksten durch
Pestizide betastet sind, zeigen Untersuchungen der
amerikanischen Lebensmittelaufsichtsbehörde (FDA), dass
Fischprodukte erheblich höhere Mengen an Pestizidrückständen
aufweisen können als Früchte, Getreide oder Gemüse. In
Anbetracht einer weiter ansteigenden Verschmutzung der
Weltmeere und der zunehmenden Zahl von Fischfarmen mag
sich dieser Trend noch verstärken.
Wer sich also mit Omega-3-Fetten versorgen möchte, sollte
darauf achten, aus welchen Quellen es stammt.
Eine wichtige pflanzliche Quelle für Ω-3 Fettsäuren bietet vor
allem das Leinöl, das aus kalt gepresstem (Lein-)Samen
gewonnen wird. Frisches Leinöl ist hellgelb und fast ohne den
ansonsten typischen Eigengeruch, der erst auftritt, wenn das Öl
längere Zeit falsch gelagert bei Raumtemperatur Luft und Licht
ausgesetzt wurde. Auch Öl, das zu lange sich auf Verkaufsregalen
befunden hat, kann leicht verderben. Ein angebrochenes
Gebinde ist daher kalt innerhalb von 2 Wochen zu verbrauchen.
Frisches Leinöl enthält ca. 50% alpha-Linolensäure, eine dreifach
ungesättigte, essenzielle Fettsäure, die vom Körper nicht selbst
synthetisiert werden kann und daher über eine ausgewogene
Ernährung zugeführt werden muss.
alpha-Linolensäure kann die körpereigene Produktion von
entzündungshemmenden Wirkstoffen (sog. Eicosanoide)
unterstützen. Vorbeugend sollte sie deshalb ein fester
Bestandteil der täglichen Nahrung sein. Einen noch höheren
Gehalt an Linolensäure weisen mit 50 – 65% nur Chiaöl und
Perillaöl auf (57).
In Deutschland war es Dr. Johanna Budwig, die bereits sehr früh
auf die positiven Wirkungen bestimmter, hoch ungesättigter
Lipide auf die Gesundheit hinwies. Patientenerfahrungen zeigten
ihr, dass Leinöl das Immunsystem stärken, das Wachstum von
Tumoren regulieren und hohe Cholesterinspiegel sowie den
58
Bluthochdruck senken kann ( ).
Der Gehalt an Ω-3-Fettsäuren in Tieren ist deutlich geringer. An
erster Stelle werden Kaltwasserfische als Quelle genutzt (lediglich
Lachs mit bis zu 2% und Hering mit ca. 1,5% sind
erwähnenswert), jedoch ist durch die Verarbeitung und Herkunft
(Schwermetall Quecksilber / Hormone bei Zucht!) nicht ausgeschlossen, dass sich auch solch unerwünschten Bestandteile in
den Fischen anreichern.
Gamma(γ)-Linolensäure ist eine dreifach ungesättigte Ω-6Fettsäure und wird im Organismus aus der essentiellen Ω-6Linolsäure synthetisiert oder direkt über die Nahrung
aufgenommen. Diese Fettsäure ist zwar ebenfalls eine (scheinbar
gesundheitsförderliche, weil dreifach ungesättigte Fettsäure),
doch im Gegensatz zur alpha-Linolensäure (Leinöl) reagiert sie im
57
Chia (Salvia hispanica) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Lippenblütler
(Lamiaceae), die ursprünglich hauptsächlich in Mexiko vorkommt. Perilla
(Perilla frutescens), auch Schwarznessel genannt (Familie der Lippenblütler
(Lamiaceae); Vorkommen in Asien.
Dr. Johanna Budwig „Krebs – Das Problem und die Lösung“
Sensei Verlag, Kernen (ISBN 978-3-932576-63-8)
58
„Depression – ein Ausweg“ Neil Nedley, Gabriele Pietruska
DvG Verlag (2009) ISBN-10: 9783929976083-ISBN-13:97839229976083
56
StörFeldService
STRESS DURCH STÖRFELDER (2/2011)
Körper gänzlich anders: Sie ist Ausgangsstoff für die Produktion
von (vorrangig) entzündungsförderlichen(!) Verbindungen.
Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, ihren Anteil am
täglichen Verbrauch zu kontrollieren, und ggf. einzuschränken,
spätestens dann, wenn Entzündungen bekannt sind. Granatapfelsamen-, Borretsch- und Nachtkerzenöl beispielsweise haben
hohe Gehalte an Gamma(γ)-Linolensäure.
Distelöl (Safloröl) wird aus den Samen der Färberdistel
gewonnen und enthält mit 55 – 81 % (Ω-6-)Linolsäure den
höchsten Linolsäuregehalt aller Pflanzenöle. Es sollte deshalb nur
in Maßen verbraucht und niemals lange und nicht hoch erhitzt
werden (Bildung von trans-Fetten!). Die in ihr enthaltenen
Linolsäure ist eine zweifach ungesättigte Ω-6- (cis-) Fettsäure mit
18 Kohlenstoffatomen.
Ebenfalls sehr hohe Anteile (an Linolsäure) finden sich in
Sonnenblumenöl, Soja- und Maiskeimöl; Olivenöl enthält
dagegen weniger als 10 % (!). Letzteres ist aber (wenn
naturbelassen!) aufgrund seines hohen Anteils an einfach
ungesättigter Ölsäure nur für eine kurze und mäßige Erhitzung
geeignet, anderenfalls „verliert“ es seine positiven Eigenschaften
sehr schnell.
Ölsäure (Oleinsäure) ist eine der wichtigsten unter den einfach
ungesättigten Fettsäuren; gemäß der Lage und Stellung ihrer
Doppelbindung wird sie als eine (cis-) Ω-9-Fettsäure klassifiziert
59
( ). Sie kommt (vielfach mit sehr hohem Anteil) in fast allen
natürlichen (pflanzlichen und tierischen) Ölen und Fetten vor.
Von Natur aus ist sie bei Raumtemperatur flüssig, nach
Aufarbeitung zu Speisefetten (Fetthärtung!) geht diese
Eigenschaft verloren. Besonders hoch Ist die Konzentration an
Ölsäure z. B. in Erdnuss- und Avocadoöl , Gänse-/Schweineschmalz, Sesamöl, Hammel- und Rindertalg, sowie besonders in
Sonnenblumenöl (in Neuzüchtungen bis zu 90%!).
Eine Sonderposition aufgrund seiner mehrfach positiven
Eigenschaften nimmt das Rote Palmfruchtöl ein, das aus dem
Fruchtfleisch der Ölpalmfrüchte gewonnen wird.
DR. ULRICH LEHMANN
besonders gesundheitsförderlichen Tokotrienolen), daneben ca.
45% der essenziellen Ölsäure und knapp 20% an mehrfach
ungesättigten Fettsäuren(!).
Neben dem Einsatz im Nahrungsmittelbereich wird dieses Öl
auch in guter Naturkosmetik eingesetzt. Sein hoher Gehalt an
Vitamin E ist bei Hautreizungen/-irritationen und allergischen
Hauterkrankungen förderlich für die Regeneration der Haut. Da
es sich beim Roten Palmfruchtöl um ein rein pflanzliches Produkt
handelt, birgt es keine Risiken wie andere Produkte mit hohem
Gehalt an Vitamin E, die tierische Quellen nutzen.
Zusammenfassend gilt, dass ein gesunder, erwachsener Mensch
15 – 20% Anteil Fett in seiner Nahrung benötigt, um alle seine
Lebensfunktionen
in
einem
ausreichenden
Umfang
auszuführen. Diese Fette sollten (möglichst) rein pflanzlicher
Natur sein.
Ein paar einfache Regeln:
 Bei einem täglichen (Gesamt-)Energiebedarf von 2000
kcal sollte der Fettanteil ca. 30 % Fett (≈ 65 g). (1)
 Das Mengenverhältnis von (Ω-6-)- zu (Ω-3-)-Fettsäuren
sollte ca. 5 : 1 betragen.
 Der Gesamtverbrauch an Streichfett und Öl sollte (im
Normalfall) 40g (= 5 gestr. Esslf. /Tag) nicht übersteigen.
Von ihrer Zusammensetzung her eignen sich für eine solche
Fettversorgung am besten Rotes Palmfruchtöl, natives Kokosfett
und kalt gewonnenes, frisches Leinöl.
Kokosöl ist die pflanzliche Alternative zur Butter, wobei letztere
sich allerdings nur eingeschränkt in ihren Eigenschaften mit
Kokosöl vergleichen lässt. Enthält Butter doch noch einen
wesentlichen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, Wasser und
Eiweiß, was sich nachteilig beim Erhitzen und langer Lagerung
auswirkt. Auch hat die Zusammensetzung des Tierfutters großen
Einfluss auf die Fettsäurezusammensetzung der Handelsware
Butter (61), die durchaus unterschiedlich ausfallen kann.
Fettsäureverteilung in Butter (Durchschnittswerte in Prozent)
Gesättigte Fettsäuren:
Einfach ungesättigte Fettsäuren:
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren:
Wasser, Eiweiß, Mineralien:
Früchte der Ölpalme
Es ist in dreifacher Hinsicht eine ideale „Ölquelle“: Zum einen
enthält es den für unseren Vitaminbedarf notwendigen Gehalt an
Provitamin A (60) und Vitamin E (mit einem sehr hohen Gehalt an
≤ 65 %
≤ 25 %
≤ 2%
ca. 10 %
Kokosöl hingegen enthält fast ausschließlich kurze, bzw. mittellange, gesättigte Fettsäuren und darf daher hoch erhitzt werden
- ein ideales, weil stabiles Brat- und Frittierfett. Reines
Deutsche Markenbutter: Die Handelsklasse „Deutsche Markenbutter“
wird für die qualitativ höchstwertige Butter vergeben. Sie darf nur aus Milch von
Kühen oder daraus unmittelbar gewonnener Sahne (Rahm), die pasteurisiert
wurde, hergestellt werden.
Deutsche Molkereibutter: Bei der Herstellung von Molkereibutter darf
Molkerahm verwendet werden Molkerei hergestellt werden.
Landbutter: Butter aus einem Erzeugerbetrieb darf nur unter der
Verkehrsbezeichnung Landbutter in Verkehr gebracht werden. Unter bestimmten
Bedingungen darf Landbutter als Rohmilcherzeugnis hergestellt werden (d. h. der
Rahm wird nicht pasteurisiert).
61
59
60
Strukturformel der Ölsäure
Mangel an Vitamin A führt dazu, dass weltweit alle 4 Minuten ein Mensch sein
Augenlicht verliert. (World Food Report der FAO)
Seite 21 von 25
(naturbelassenes) Kokosöl bildet (im Gegensatz zu ungesättigten
Fettsäuren, die stets in marktgängigen Ölen enthalten sind) beim
Braten, Backen oder Frittieren keine trans-Fettsäuren.
Diese Tatsache wurde bis vor kurzem in der (Cholesterin-)
Diskussion über die „Schädlichkeit“ gesättigter Fettsäuren
„vergessen“. Alle Bestandteile von Kokosfett können nämlich
vom Stoffwechsel schnell abgebaut
werden
und
kurbeln
den
Kalorienverbrauch an.
Aus kontrolliert biologischem Anbau
(VCO, 1. Pressung) ist es schneeweiß,
duftet zart nach Kokos und bleibt bis
23 °C streichfähig.
Industriell
„behandelte“
(Kokos)Produkte sind zumeist steinhart und
wurden mit gehärteten (hydrierten)
Fettverbindungen versetzt.
Ro t e s P al m fr u c ht ö l
deckt den gesamten
(Tages-)Bedarf an
Vitamin A und
Vitamin E.
Es kann kalt und
(eingeschränkt) warm
genutzt werden;
hohe Temperaturen
setzen allerdings
seinen Gehalt an
Vitamin E
herab.
Selen
Selen ist für alle Lebensformen essentiell. Als Spurenelement
kommt es in den Böden der Bundesrepublik nicht mehr
ausreichend vor: Sie gehört zu den an Selen ärmsten Ländern
Mitteleuropas. Selenverbindungen werden daher als Nahrungsergänzung angeboten und in Futter- und Düngemittelzusätzen
eingearbeitet.
Zahlreiche Gesundheitsstörungen gehen mit einem Defizit an
Selen einher, wie zum Beispiel eine allgemein erhöhte Infektanfälligkeit, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Krebserkrankungen, Rheuma und Diabetes, Herz-KreislaufErkrankungen. Erst 2007 wurde festgestellt, dass Selen bei HIV-1Infizierten die Viruslast senken kann.
Neben einer zu geringen Aufnahme durch die Nahrung kann ein
Selenmangel auch zusätzlich durch Umweltbelastungen
hervorgerufen werden. Die Folgen sind Müdigkeit,
Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Depressionen, Kopfschmerzen, Gelenk- und Muskelschmerzen, Haut- und Schleimhautveränderungen bis hin zu ernsthaften Organschäden.
Ein signifikant schützender Effekt wurde nachgewiesen bei
Ergänzung der Nahrung durch eine (langjährige) Kombination aus
Selen (bis 400 μg/Tag) plus Beta-Carotin (Pro-Vitamin A) und
Vitamin E (Tocotrienole → Rotes Palmfruchtöl). Das Auftreten
verschiedener Krebsarten ging bei dieser (therapeutischen)
Maßnahme um 46 bis 63% zurück. Es ist weiterhin bekannt, dass
Strahlen- und / oder Chemotherapien bei ausreichender Selenversorgung besser vertragen werden.
Knoblauchpflanzen reichern Selen an, doch die reichhaltigste
Selenquelle unter Nahrungsmitteln ist die Paranuss.
Native Produktion von
Palmfruchtöl (wikipedia)
Le i n ö l
deckt den Bedarf an den
(essentiellen) Fettsäuren alphaLinolensäure (3fach ungesättigte
Ω-3-Fett-säure) und Linolsäure
(2fach ungesättigte Ω-6-Fettsäure)
im richtigen Verhältnis: Der
scheinbare Überschuss an Omega3 wird lediglich zu ca. 10% im
Körper verwertet.
Es ist eine echte Alternative zu Fischölen, die u. U. mit
Schwermetallen und Hormonen aus Fischzuchtanlagen
verunreinigt sind.
Leinöl ist kalt und lichtgeschützt zu lagern: Auch
dunkles Glas kann auf Dauer nicht verhindern, dass
sich die hochreaktiven, ungesättigten Fettsäuren
umsetzen („ranzig werden“). Dies verleidet vielen
potentiellen Konsumenten den Genuss dieses
hervorragenden Öls. Ihnen bietet sich als Alternative
der Genuss frisch gemahlener Leinsamen.
Gute Selen-Lieferanten sind ebenfalls Weizenkleie, einige
Fischsorten und Pistazien. Kuhmilch enthält bis zu 20 μg
Selen/Liter, Käse (bis zu) 200 μg/kg.
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STRESS DURCH STÖRFELDER (2/2011)
DR. ULRICH LEHMANN
Taurin
Taurin wurde ursprünglich aus der Stiergalle dargestellt, woraus
sich auch der Name ableitet (taurus = Stier). Es ist eine so
genannte Aminosulfonsäure (schwefelhaltige Verbindung), wird
aber trotzdem den Aminosäuren zugerechnet (62).
Taurin wird nur im begrenzten Umfang in der Leber aus den
Aminosäuren Methionin und Cystein synthetisiert. Als
Hauptquelle bleibt so die Zufuhr über die Nahrung, sofern deren
Bestandteile genügend Taurin aufweist.
Das schwefelhaltige Taurin entsteht beim Abbau von Cystein und
ist selbst Baustein für andere Aminosäuren. Es ist Bestandteil der
Gallensäure im Darm und spielt bei der Fettverdauung eine Rolle.
Die größten Mengen finden sich im zentralen Nervensystem, in
der Netzhaut der Augen und in den Blutplättchen.
Taurin ist erheblich an der Entwicklung des zentralen Nervensystems beteiligt und stabilisiert die Nervenzellen. Es unterstützt
die Insulinwirkung und senkt den Blutzuckerspiegel. Hinweise
über eine blutdrucksende Wirkung sind vorhanden. Weiterhin
beeinflusst es die Transportvorgänge von Kalzium, Magnesium
und Zink und reguliert außerdem den Flüssigkeitshaushalt der
Zellen.
Taurin verfügt über zellmembranschützende und antioxidative
Eigenschaften und fördert die Bildung und Wirksamkeit von
Gallensaft als Emulgator bei der Fettverbrennung. Es kann freie
Radikale unschädlich machen und beispielsweise Chemikalien,
Umweltschadstoffe etc. in der Leber binden und entgiften.
Taurin besitzt entzündungshemmende und zellmembranschützende (Netzhaut, Nervensystem) Eigenschaften. Die
Verklumpungsneigung der Blutplättchen wird durch Taurin
verringert und die Herzleistung optimiert.
Ein zu niedriger Taurinspiegel, wie er bei Patienten nach einer
Strahlen- oder Chemotherapie, nach Traumata oder Operationen
(parenterale Ernährung 63), sowie bei Sepsis vorliegt, soll nach
neueren Empfehlungen generell durch eine Taurin-Supplementierung ausgeglichen werden. Bei Erwachsenen liegt die Dosis
zwischen 500 mg und 3 g täglich, verteilt auf mehrere Teildosen.
Der Bedarf an Taurin kann bei folgenden Bedingungen,
Beschwerden und Krankheiten erhöht sein:









bei Mangel an den Aminosäuren Methionin, Cystein und
an Vitamin B6
bei gestörter Fettverdauung (z. B. bei Erkrankung von
Leber, Gallenblase oder Bauchspeicheldrüse)
bei erhöhter oxidativer Belastung
beim Risiko für Netzhautkrankheiten (64)
bei erhöhtem Blutdruck oder Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten
bei Arteriosklerose
bei chronisch-degenerativen Krankheiten
bei chronischen Leberkrankheiten
bei Epilepsie
Die höchsten Konzentrationen finden sich in Krabben, Muscheln,
Fleisch und Leber; bei Säugetieren auch im Gehirn, im Herz und
65
in der Retina ( ). Typisch für Kaltwasserfische sind die folgenden
Angaben (jeweils für 100g rohes Filet):
-
Thunfisch/Lachs:
Kabeljau:
Hering:
20 – 60 mg
81
mg
124
mg
Babyfertignahrung wird mit Taurin angereichert, um eine
Unterversorgung zu vermeiden.
Bekannt ist Taurin auch als Zusatz in Energie-Drinks („..verleiht
Flügel..“). Eine Dose davon (250 ml) enthält z. B. 1000 mg Taurin.
HINWEIS:
Es wurde an Ratten nachgewiesen, dass regelmäßige und
hohe Gaben von Taurin den Blutdruck senken können.
Bei gleichzeitiger Aufnahme von Salz kann dies zu einer
lebensbedrohlichen Hypernatriämie führen.
66
( )
62
2-Aminoethansulfonsäure („Taurin“)
63
Unter einer parenteralen Ernährung versteht man in der Medizin eine Ernährung
unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes.
65
[lat.] die Netzhaut (vom Auge)
64
Die Netzhaut von Wirbeltieren enthält große Mengen an Taurin. Bei Katzen
konnte nachgewiesen werden, dass ein Taurinmangel die lichtempfindlichen
Zapfen der Retina schädigt. Die Folge ist eine dauerhafte Retinadegeneration. Das
in der Netzhaut enthaltene Taurin verfügt über antioxidative Eigenschaften als
Radikalfänger.
66
Mit Hypernatriämie wird eine Elektrolytstörung bezeichnet, bei der der
Natriumgehalt im Blutserum überhöht ist. Zu dieser Elektrolytstörung kommt es,
wenn dem Körper zu viel Wasser entzogen wird (Dehydration). In seltenen Fällen
ist sie die Folge einer überhöhten Natriumaufnahme, etwa durch das Trinken von
Salzwasser.
Seite 23 von 25
B – Vitamine
Das Wissen um die medizinische Bedeutung der wasserlöslichen
Vitamine der B-Gruppe ist in den letzten Jahren sprunghaft
gewachsen. Insbesondere Folsäure (Vitamin B9), Vitamin B6 und
Vitamin B12 stehen im Mittelpunkt einer Fülle neuer
Erkenntnisse.
Nur wenige tierische Lebensmittel enthalten jedoch
nennenswerte Mengen an Vitamin B12. Dazu gehören (z. B.)
Vitamin B-Mangel ist ein Thema, das heute noch stark vernachlässigt wird. Schätzungen gehen dahin, dass 60 - 80% der
Menschen über 65 Jahren auf Grund veränderter Ernährungsgewohnheiten oder verringerter Aufnahmefähigkeit eine
deutliche Unterversorgung mit B-Vitaminen aufweisen. Ein
Mangel äußert sich zunächst in Form unspezifischer Symptome
wie Schwäche und Erschöpfung, Appetitlosigkeit und Antriebsarmut. Weiterhin begünstigt diese Entwicklung auch schwerwiegende Erkrankungen wie Anämie (Blutarmut), degenerative
Demenz, Depressionen und periphere Neuropathie (Nervenleiden außerhalb des zentralen Nervensystems).

Krebsfleisch,

Austern,

Hering und

Muscheln.
Bei eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten und bei Alzheimer
Erkrankung (67) werden hohe Homocysteinwerte (68) aufgrund
einer Fehlsteuerung durch den Vitamin B-Haushalts nachgewiesen. Durch Aufnahme von Vitaminen der B-Gruppe kann der
Homocystein-Spiegel deutlich und nachhaltig gesenkt werden.
Kinder, die einen Schlaganfall erlitten haben, weisen signifikant
häufiger eine Störung im Homocysteinstoffwechsel auf als
Gesunde.
Bei Schwangeren korrelieren erhöhte Homocysteinkonzentrationen mit einem erhöhten Risiko einer Fehlgeburt sowie der
Entwicklung von Schwangerschaftskomplikationen. Eine Erhöhung der Homocysteinwerte im Blut der Mutter ist ebenso ein
Risikofaktor für die Entstehung von Neuralrohrdefekten beim
Kind. Ein erhöhter Homocysteinspiegel wird auch als ein Risikofaktor eingeschätzt bei der Entstehung aller Stadien von
Makuladegeneration.
Bild: ©silvie wolf
Folgende Hauptfunktionen dieses Vitamins sind nachgewiesen:
Es
Vitamin B2 und B6 wirken antioxidativ, unterstützen die
Ausscheidung von Schadstoffen (Schwer-/Metalle) und helfen bei
der Regeneration des so wichtigen Gluthathions (s. a. dort).
Vitamin B12 ist ein wasserlösliches Vitamin und wird aus69
schließlich von Mikroorganismen ( ) hergestellt. Beim Menschen kommen diese Mikroorganismen im Darm vor. Allerdings
kann über diesen Weg der Bedarf an Vitamin B12 nur
unzureichend gedeckt werden. Die DGE (Deutsche Gesellschaft
für Ernährung) empfiehlt eine Minimalversorgung mit 3
Mikrogramm pro Tag (µg/d). Eine optimale Versorgung wird bei
500 µg/d vermutet; Nebenwirkungen bei Hochdosierungen sind
nicht bekannt.

ist wichtig für die Bildung von roten Blutkörperchen

aktiviert Folsäure (Vitamin B9)

ist wichtig für die aktive Zellteilung und Zellneubildung

ist beteiligt an der Produktion von Neurotrans70
mittern ( ) und der Bildung der Nervenschicht

ist beteiligt am Bau der Gen-Information (Erbmasse)

bietet Schutz vor Herz- u. Kreislauferkrankungen;
ein zu hoher Homocysteinspiegel wird reduziert

dient der Regeneration der Schleimhäute
Im Rahmen eines Vorsorgeprogramms ist deshalb die Zufuhr
von B-Vitaminen (insbesondere B12) nachhaltig zu empfehlen.
67
Nach Untersuchungen von Dr. H.-J. Naurath, Geriatrische Klinik im FriedrichEbert-Krankenhaus (Neumünster), sind die über 80jährigen, aber auch schon die
60 bis 80jährigen, von Vitaminmangel und einem dadurch erhöhten
Homocysteinspiegel betroffen.
68
L-Homocystein ist eine natürlich vorkommende Aminosäure. Erhöhte
Blutwerte für Homocystein können eine Schädigung der Blutgefäße zur Folge
haben. Es steht auch in engem Zusammenhang mit Depressionen und Demenz im
Alter. Zur Regulierung des Homocysteinpegels im Blut ist eine ausreichende
Versorgung mit den Vitaminen B12, B6 sowie Folsäure erforderlich
69
Mikroorganismen sind mikroskopisch kleine Organismen mit eigenem
Stoffwechsel (z. B. Einzeller).
70
Neurotransmitter sind Stoffe, welche die Information von einer Nervenzelle zur
anderen über die Kontaktstelle der Nervenzellen (Synapse) weitergeben.
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DR. ULRICH LEHMANN
Vitamin C
Tocopherol / Tocotrienol (Vitamin E)
Erst 1934 gelang erstmalig die Synthese von Vitamin C aus
Glucose (Zucker), ein auch noch heute großtechnisch durchgeführtes Verfahren zu seiner Herstellung. Chemisch wird dieses
Vitamin als Ascorbinsäure, seine Salze als Ascorbate bezeichnet.
Vitamin E ist nicht nur ein sehr wichtiges Antioxidans (Schutz
vor „Zellverschleiß“), sondern vermindert auch Wirkungen von
Schwermetallen im Bindegewebe. Verbrauchtes Vitamin E
regeneriert sich im Körper unter Verbrauch von Vitamin C und
dem Coenzym Q10.
Vitamin C ist aufgrund seiner Wasserlöslichkeit und den antioxidativen Eigenschaften ein wertvoller Radikalfänger. Es ist
empfindlich gegenüber Licht, Hitze, Sauerstoff und
Schwermetallen.
In der Nahrung kommt Vitamin C vor allem in Obst und Gemüse
vor, sein Gehalt sinkt jedoch beim Kochen, Trocknen oder
Einweichen, sowie – je nach Dauer - bei der Lagerung.
Wichtig zu wissen ist, dass sich in vielen Gemüsearten Enzyme
befinden, die beim Zerkleinern mit Vitamin C in Berührung
kommen und dieses dann oxidieren können. Das führt z. B. bei
Rohkost, die nicht sofort verzehrt wird, zu erheblichen Vitamin-CVerlusten. Obst und Gemüse sollten daher möglichst frisch und
mit (ungespritzter!) Schale verzehrt werden, da sich ein großer
Teil des Vitamin C in der Schale oder direkt darunter befindet.
Hinter der (Sammel-)Bezeichnung „Vitamin E“ verbirgt sich eine
Gruppe von acht fettlöslichen Substanzen: Vier dieser acht
bekannten Vitamin E-Formen werden Tocopherole genannt. Die
anderen vier sind die sog. Tocotrienole. Letztere weisen eine 3fach ungesättigte Seitenkette im Molekül auf (im Gegensatz zu
den Tocopherolen mit gesättigter Seitenkette): Es sind diese
Doppelbindungen, die dazu führen, dass Tocotrienole eine bis
zu 60fach höhere antioxidative Wirkung als die Tocopherole
aufweisen.
Höchste Gehalte an Tocotrienolen finden sich im Roten
Palmfruchtöl, das sich ebenfalls durch seinen äußerst hohen
Gehalt an Provitamin A (α-, β-, γ-Carotin, sowie Lycopin und
71
Lutein ( ) auszeichnet. Es wird aus dem roten Fruchtfleisch der
Ölpalme gewonnen. (s. Tabelle nachfolgend)
Die höchsten Anteile an Vitamin C finden sich in der Acerolakirsche, in der Camu-Camu Beere und der Hagebutte, aber auch
der heimische Sanddorn hat einen hohen Gehalt an Vitamin C.
Vitamin E
Tokotrienole
Tokopherole
Ölsorte
Total
Total
Palmfruchtöl
738
152
Weizenkeimöl
189
2188
Kokosnussöl
25
11
Palmkernöl
21
13
Sojaöl
-
958
Distelöl
-
774
Erdnussöl
-
367
Kakaobutter
2
180
Olivenöl
51
51
Mangelerscheinungen machen sich durch Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Reizbarkeit, Leistungsschwäche, schlecht
heilende Wunden und trockene, faltige Haut bemerkbar.
(Bild: wikipedia)
Da Tocotrienole sehr gut durch die Haut aufgenommen werden,
sind sie fester Bestandteil guter Hautpflegemittel und unterstützen auf natürliche Weise die Regeneration geschwächter
oder geschädigter Haut.
HINWEIS:
Gesunde „Naturkosmetik“ sollte ausschließlich naturbelassene Komponenten nutzen und ohne
chemische
Additive arbeiten. Leider können Hersteller die
entsprechenden gesetzlichen Vorgaben sehr großzügig
auslegen.
Nachfolgende Angaben in mg pro 100g Frucht:





Camu-Camu
Acerolakirsche
Hagebutte
Sanddornbeere
Guave
2000
1300–1700
1250
200–800
300
Lutein ist ein gelb-oranger, Sauerstoff haltiger, dem β-Carotin nah verwandter
Farbstoff. In der Macula des Auges kommt Lutein (neben Zeaxanthin) als einziges
Carotinoid vor und spielt beim Menschen eine essenzielle Rolle beim Sehen.
71
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