StörFeldService STRESS DURCH STÖRFELDER (2/2011) DR. ULRICH LEHMANN Auszüge (Kap. 13 bis 15) aus STRESS durch STÖRFELDER Erkennen • Mindern • Vorsorgen 2. (überarbeitete) Auflage 2011 Seite 1 von 25 Der Mensch geht eher zugrunde, als dass er bereit ist, seine Gewohnheiten zu ändern. 13 Leo Nikolajewitsch Tolstoi (1828 – 1910) Wenn Nahrung schadet Der aufmerksame Leser des 9. Kapitels wird sich erinnern, dass dort bereits Empfehlungen angesprochen wurden, wie sich durch geeignete Nahrung die Folgen von „Zuviel“ an gesundheitsschädlichen Radikalen verringern lassen. Unter der Überschrift „Nahrung ist Leben“ wird darüber im übernächsten Kapitel ausführlicher berichtet werden. Zum besseren Verständnis der Situation, wie sie sich seit Jahrzehnten im Markt für Nahrungsmittel entwickelt hat, soll dieser Abschnitt dienen. Jede(r) LeserIn darf dann für sich selbst entscheiden, ob die Zusammensetzung des persönlichen Speisezettels in Ordnung ist. „Schreckensmeldungen“ über Stoffe, die eigentlich nichts in Lebensmitteln zu suchen haben, geben dem Wunsch vieler Menschen Nahrung, sich vorbeugend gesund zu ernähren. Doch selbst Fachleute sind der Meinung, dass dies mit dem Nahrungsangebot in der industriellen Welt von heute kaum möglich sei. Wie das, fragt man sich, wo doch alle aktuellen Erhebungen ausweisen, dass durchschnittlich mehr als die Hälfte der Bevölkerung eher zu viel als zu wenig in Form „angesammelter Nahrung“ mit sich herumträgt. Und weisen die Verkaufszahlen für „biologisch wertvolle“ Produkte nicht deutlich nach oben? Vielfalt allein stellt also offensichtlich noch keine Garantie für eine ausreichende Versorgung dar. Wie erklärt sich dieser Widerspruch? Kaum zu glauben, aber Analysen zeigen immer häufiger, dass eine so genannte „ausgewogene“ Ernährung, wie sie sich aus den Lebensgewohnheiten der Vergangenheit entwickelt hat, unserem Organismus nicht mehr die notwendige Versorgung an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen bietet. Mindestens zwei Gründe lassen sich dafür anführen: Zum einen wiesen bereits Analysedaten 1 ( ) aus dem Jahr 1996 darauf hin, dass der Gehalt an wirklich verfügbaren „Nährstoffen“ in Nahrungsmitteln schon damals deutlich abgenommen hatte. Es ist anzunehmen, dass sich dieser Trend fortgesetzt hat; möglicherweise bei „BioArtikeln“ mit etwas geringerer Ausprägung (2). So kommt es zu einer Unterversorgung im Überfluss, da zusätzlich in nur noch wenigen Produkten drin ist, was der kleingedruckte Aufdruck oder auch Werbung dem Verbraucher versuchen 3 vorzutäuschen ( ). Spezialisten in Ernährungsfragen warnen deshalb: "Wir müssen davon ausgehen, dass mehr als zwei Drittel aller Deutschen ab dem Alter von 55 Jahren zunehmend an subklinischen Mangelzuständen leiden. Die Menschen sind noch nicht krank, aber das Immunsystem ist geschwächt. Sie leiden an ständiger Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen. Die notwendige Regeneration findet nicht mehr statt. Es mangelt an Vitaminen, Spurenelementen, Mineralien wie Magnesium, Zink, Selen, Vitamin E." Selbst bei jüngeren Menschen herrscht in diesen Bereichen bereits Unterversorgung. Schon bei 20 bis 35jährigen wurden eindeutige Mangel-Situationen festgestellt! Als zusätzliche Gründe werden (u. a.) genannt: Stress durch die gewachsene Arbeits-, Freizeit- und Umweltbelastungen. Denn jede (zusätzliche) Belastung muss unser Körper Nahrungsmittel heute: … weniger drin! Und die Wirklichkeit...“; Heinz Sünder in "Welt am Sonntag" (1996) 1 2 Kriterien für das Bio-Siegel: Die Nutzung des BioSiegels richtet sich nach den Kriterien der EG-ÖkoVerordnung. Folgende Bezeichnungen stehen nicht für ökologische Lebensmittel: aus extensiver Landwirtschaft aus kontrolliertem umweltschonendem Anbau aus integrierter nachhaltiger Erzeugung Hans-Ulrich Grimm „Die Suppe lügt“, Knaur Verlag, ISBN 978-3-426-78076-3 3 auffangen: Genau so wie ein Fahrzeug bei höherer Geschwindigkeit oder unter Last eben auch mehr - oder höherwertigen Treibstoff benötigt, trifft dies auch auf den menschlichen Organismus zu. Bild: Jeger / pixelio.de Noch schlimmer trifft es Menschen in ihren „besten Jahren“ (Werbeslogan: „best agers“): An der Universität Heidelberg wurde der Ernährungszustand von 300 Achtzigjäh-rigen untersucht. Das Ergebnis: Über 65% litten unter Vitaminmangel - vor allem an den Vitaminen A und C! Aufklärung wäre geboten, doch lediglich mit Appellen wird versucht, weithin unerkannte Fehlernährungsgewohnheiten zu korrigieren. Was wie ein guter Versuch daherkommt, die explodierenden Kosten für die Behandlung von Fettleibigkeit (Adipositas), Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und Diabetes (Zuckerkrankheit) langfristig zu senken, geht an der eigentlichen Entwicklung vorbei: Bereits rund 37% der Bevölkerung sind übergewichtig – und gleichzeitig unterversorgt mit den notwendigen Bestandteilen einer gesunden Ernährung! Etwas anderes mag diese Entwicklung noch beschleunigen: Weltweit hat die Lebensmittelindustrie gelernt, natürliche Rohstoffe „zu optimieren“: So entstehen alterungsbeständige, optisch ansprechende und dabei äußerst kostengünstige Verkaufsprodukte. Auf der Strecke bleiben viele ihrer natur- StörFeldService STRESS DURCH STÖRFELDER (2/2011) gegebenen Eigenschaften, ihr Geschmack wird durch Zusatz maßgeschneiderter Additive „ausgebügelt“. So versehen mit der Kennzeichnung „Aroma“ kaufen wir Produkte, die scheinbar vom Feinsten sind: Eigentlich müssten wir also - vom Übergwicht mal abgesehen – kerngesund sein. Doch wo „Erdbeeren“ draufsteht, sind nur selten auch Erdbeeren drin! Noch vor ca. 60 Jahren hätten wir uns noch auf den Appetit und die angeborenen (Geschmacks-)Sinne verlassen können. Damals spielte das Thema „Chemie in der Nahrung“ nur eine untergeordnete Rolle. Heute gibt es kaum noch ein Nahrungsmittel, vor dem nicht schon aus diesem Grund gewarnt worden wäre, sei es Fisch, Fleisch, ja selbst Brot, Gemüse, Obst oder Milch. Zum Beispiel Glutamat, der umstrittene Geschmacksverstärker. Auf den ersten Blick ein harmloses weißes Pulver. Es hat aber im Körper eine überaus wichtige Aufgabe: Es ist als Botenstoff unterwegs, auch im Gehirn, und dort ausgerechnet in der Steuerungszentrale, dem Hypothalamus. Dort wo alle Botschaften zusammenlaufen ... und wo Rezeptoren für diesen Botenstoff angebracht sind. Und diese Glutamatrezeptoren … regen zum Essen an. Glutamat ist eigentlich ein kaum zu übersehender Stoff: Die Supermärkte sind voll davon: Tütensuppen, Kartoffelchips, Würste, Brühwürfel ... die Welt der Industrienahrung ist eine geschmacksverstärkte Zone. Glutamat ist eigentlich etwas ganz Natürliches, in vielen echten Lebensmitteln auch enthalten, etwa in Parmesan, Tomaten, ja sogar in der Muttermilch. Doch die Glutamat-Dosis nimmt weltweit zu: Denn in der Nahrungsindustrie ist Glutamat der wichtigste Zusatz. Die eingesetzte Menge hat sich seit den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts vervielfacht, von 262.000 Tonnen auf 1.7 Millionen Tonnen weltweit. Schon länger hatten Forscher auf die appetitstimulierende Wirkung des sog. Geschmacksverstärkers hingewiesen… ...der Kieler Professor Michael Hermanussen hat über den Geschmacksverstärker geforscht und festgestellt: “Der Zusatz von Glutamat kann zu Gefräßigkeit führen.“ Und über andere störende Nahrungsbestandteile: Die Störenfriede sind allgegenwärtig. Sie stammen aus der Sphäre der Chemie. Überall kommen Menschen mit Chemikalien in Berührung. Plastiktüten, Teppichböden, Reifen, Rohre, Schläuche, die Deckel auf der Bierflasche und auf dem Babygläschen. Das Mikrowellengeschirr, die Innenbeschichtung von Konservendosen, die Verpackungen aus dem Supermarkt: Die Welt von heute ist eine Plastikwelt. Und vieles davon wirkt auf das Hormonsystem im Körper in bisher völlig unterschätztem Ausmaß… 90% der Umweltchemikalien, schätzen Fachleute, werden über die Nahrung aufgenommen … wenn hormonell wirksame Chemikalien (Plastikhormone) im Essen sind, hat das (neben Störungen im Sexualhormonsystem) auch Auswirkungen auf die Figur. Wenn da ein Störer eindringt, kann es leicht passieren, dass plötzlich der Wanst wächst. Darauf sind die Wissenschaftler erst ziemlich spät aufmerksam geworden, eine größere Öffentlichkeit erfuhr davon Anfang 2007. Im April 2009 titelte die NEW York Times: „Kindliches Übergewicht hängt mit Plastikchemikalien zusammen.“ Eine Studie des MountSinai-Hospitals hatte ergeben, dass die schwergewichtigsten Mädchen die meisten derartigen Hormone im Leib hatten. Diese Chemikalien führen … zu einer „Veranlagung für Übergewicht“ und auch zum „Metabolischen Syndrom“, jenem gefürchteten Symptombündel, das das Risiko für Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfall erhöht.“ Soweit dieser Auszug. Doch wie soll sich diese Situation verbessern, wenn doch den meisten Konsumenten ihre Lage gar nicht bewusst ist? Die Lebensgewohnheiten der Frühmenschen waren geprägt von langen Phasen eines körperlich fordernden Nahrungserwerbs (Jagen, Sammeln, Wandern), die (un)regelmäßig unterbrochen wurden durch (weitaus seltenere) Zeiten der Nahrungsaufnahme. Da ihre Versorgungslage prinzipiell ungewiss war (abhängig von Faktoren wie Jagdglück und Jahreszeiten), wurde bei solchen Anlässen möglichst viel des aktuell verfügbaren Nahrungsangebots verzehrt. Zeiten der DR. ULRICH LEHMANN Knappheit (Hunger) herrschten vor, eine Bevorratung war kaum möglich. So überrascht es nicht, dass sich die Nahrung auch anders zusammensetzte (s. Tab.): ERNÄHRUNG DAMALS UND HEUTE ART DAMALS HEUTE Kohlenhydrate 41 % 45 % Ballaststoffe 104 g 10 g Eiweiß 37 % 15 % Fett 22 % 40 % Vitamine 100 % 30 % Kalzium 2g 0,75 g Kalium 10,5 g 2,5 g Zink 43 mg 10 mg Natrium (Salz) 08 g 4g Dem Menschen der Überflussgesellschaft hingegen käme es kaum in den Sinn, deshalb viel zu essen, weil möglicherweise morgen die Regale der Supermärkte leer sein könnten. Dieses Überangebot hat aber – ebenso wie der Mangel früherer Zeiten – seinen Preis. Sitzen uns doch die Verhaltensweisen unserer Vorfahren noch tief im Gedächtnis: Kaum eine Gartenparty mit Grill und offenen Holzkohlenfeuer, die nicht dazu verführt, mehr zu konsumieren als eigentlich notwendig wäre. Hier hilft es nur, den Kopf einzuschalten, um die genetische Programmierung außer Kraft zu setzen! Allerdings ist dies keine ganz einfache Aufgabe, da unsere Sinne schon von den ersten Lebensmonaten an getäuscht werden: Gesetzlich zugelassene Beimengungen aller Art, z. B. zur Babynahrung, veranlassen die Kleinen sehr früh dazu, „produzierter“ Nahrung gegenüber naturbelassenen Produkten den Vorzug zu geben. So wird kein Kind freiwillig nach Seite 3 von 25 Muttermilch „verlangen“, hat es erst einmal Fertignahrung „genossen“! Diese Erfahrungen verstärken sich im fortgeschrittenen Alter und führen (u. a.) auch dazu, dass bestimmte „Regelkreise“ im Gehirn durch hormonell wirksame Lebensmittelinhaltsstoffe außer Kraft gesetzt werden. So unterbleibt die Ausschüttung von Signalstoffen, die uns eigentlich vor weiterer Kalorienzufuhr schützen sollen, wenn der Körper ausreichend versorgt ist. Die Folgen sind bekannt: Essen ohne aufzuhören, Fressattacken (auch nachts) und ein weltweiter Trend hin zur Übergewichtigkeit auch schon in jungen Jahren. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Fettleibigkeit zur globalen Epidemie erklärt – eine Geißel wie einst Pest, Typhus oder Cholera und ähnlich verhängnisvoll wie der Klimawandel. 140 Milliarden Dollar kostet den USA nach Angaben der Münchener Rückversicherung das Übergewicht seiner Bevölkerung, deren Lebenserwartung sich aufgrund von zu viel Pfunden bereits um 4 bis 9 Monate verkürzt hat. Bild: © Flickr / Kyle May Leider liegt der Fehlschluss nahe, dass es lediglich darauf ankomme, den Verbrauch an Fetten und Ölen in der Nahrung zu reduzieren, um dann - sozusagen automatisch - Gewicht zu verlieren. Dies alles in der Hoffnung, gesünder leben zu können. Ein gefundenes „Fressen“ für die Hersteller von Light-Food und den Anbietern diverser Diätrezepte! Seit Jahrzehnten wird die Aufnahme von Fett aller Art in der täglichen Nahrung regelrecht verteufelt! Dabei zeigen jüngste medizinische Studien, dass Körperfettdepots für die Gesundheit unverzichtbare, positive Wirkungen haben. So scheint sich auch in der Medizin ein Wandel anzudeuten und man versteht, in welchem Maß Fett mehr Vor- als Nachteile haben kann: Ein Mensch mit 170 cm Körpergröße und einem Gewicht von 80 Kilogramm wird bereits nicht mehr als übergewichtig bezeichnet, lässt man einmal die errechneten (und nie nachhaltig untersuchten!) Angaben der BMI-Tabelle außer Acht. (in diesem Beispiel: BMI = 27,7 → BMI: body mass index = Körpergewicht geteilt durch die Körpergröße in Meter zum Quadrat). Gestützt auf die Lebensverläufe von mehr als 80.000 Männern zeigt eine US-Studie, dass sich die höchste Lebenserwartung bei einem BMI von 25 – 30 einstellt. Fett scheint also seinen physiologischen Sinn zu haben, oder nicht? So können Depots in einem realistischen Umfang auch dazu dienen, die Blutfettwerte zu erniedrigen, fehlt diese Fähigkeit, treibt es sie nach oben. Das dann in Folge immer stärker produzierte Insulin aus der Bauchspeicheldrüse verhindert letztendlich die Verwertung von Zucker: Wie bei Übergewichtigen 4 drohen das metabolische Syndrom ( ) und Diabetes; die Lebenserwartung wird verkürzt. Fett spielt auch im Hormonhaushalt eine wichtige Rolle: Es verwandelt das virilisierende (vermännlichende) Hormon Androgen in Östrogen; eine in und nach den Wechseljahren für Frauen sehr willkommene Eigenschaft. Weiblicher „Speck“ wirkt also wie ein natürlicher Östrogenschub und schützt vor Knochenschwund. Weiterhin haben Fettdepots auch eine wichtige Funktion im Immunsystem: Sie produzieren Leptin ( 5 ), das wiederum hemmt Hungergefühle und hat eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Fettstoffwechsels. Es wäre also an der Zeit, die langgehegte Abstinenz gegenüber Fetten aufzugeben. Will man dies tun, sollte man aber wissen, auf welche Fette und Öle es dabei ankommt. (s. a. Kap. 15) Vorerst halten wir fest: Es ist nicht mehr überlebenswichtig, sich möglichst viel Nahrung zuzuführen. Die meisten Menschen einer modernen Gesellschaft können in Beruf und Freizeit mit einer relativ geringen Nahrungsaufnahme allen Aufgaben gerecht werden. Unkontrolliertes Essen (und Trinken) aus Langeweile, Frust oder Stress erhöhen lediglich das Risiko, langfristig die Gesundheit zu gefährden und sollten im Zweifel 6 rechtzeitig therapiert werden! ( ) Wesentlich aussichtsreicher wäre es, den Faktoren Beachtung zu schenken, auf die bereits seit Jahren hingewiesen wird und die wahrscheinlich wesentlich schneller eine Verbesserung der beschriebenen Situation herbeiführen könnten. Dazu gehören neben einem vernünftigen Umgang mit Fetten und Ölen die gezielte Versorgung mit Vitaminen, Spurenelementen und weiteren essentiellen Wirkstoffen. Was sich so liest wie eine von vielen (unnützen) Diätempfehlungen, ist allerdings so weit davon entfernt wie ein Becher Joghurt von einem Steak. Grundsätzlich ist nämlich jeder Mensch in der Lage, (Nahrungs-)Produkte aller Art zu verarbeiten. Und das ist auch gut so, denn wir sollen aus dem breiten Spektrum des natürlichen Angebots dasjenige Lebensmittel auswählen, das unseren Bedarf (sowohl hinsichtlich Menge als auch an Qualität) am besten deckt. Ganz junge Menschen können noch mit einem feinen Gespür die beste Nahrung aus dem ihnen zur Verfügung stehenden Angebot auswählen. Bereits in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts bewiesen Kleinkinder von 6 - 9 Monaten in einem Versuch, dass sie zielsicher das auswählen, was für sie gesund ist; Defizite wurden instinktiv durch geeignete Produkte ausgeglichen. Diese Eigenschaft kann auch in späteren Jahren erhalten bleiben, wenn sie nicht unter Einflussnahme von Erziehung und anderen 7 Umwelteinflüssen unterdrückt wird. ( ) 4 Das metabolische Syndrom (manchmal auch als tödliches Quartett, bezeichnet) wird heute als der entscheidende Risikofaktor für koronare Herzkrankheiten angesehen. 5 ein fettunlösliches sog. Proteohorman mit Eiweißstruktur (Protein = Eiweiß), aufgebaut aus Aminosäuren 6 Erfasste Essstörungen (Frauen/BRD/2004): ca. 2,5 Mio. / mittl. Mortalitätsrate: ca. 64.000 / Jahr (J. Koeslin „Psychiatrie u. Psychotheraie f. Heilpraktiker“ 7 http://de.wikipedia.org/wiki/Self-selection _of_diet_by_young_children StörFeldService STRESS DURCH STÖRFELDER (2/2011) Durch die Verarmung an bestimmten Darmbakterien bei Kindern aus Industrienationen gehen schützende Eigenschaften verloren, die ggf. für die Zunahme von Autoimmunerkrankungen und chronischentzündlichen Darmerkrankungen verantwortlich sind. Solche Erkrankungen sind in 8 Afrika so gut wie unbekannt. ( ) Ernährungsgewohnheiten des jeweils in Frage kommenden Kulturkreises spielen dabei eine wichtige Rolle. So ist Zucker der Hauptbestandteil in der Nahrung von Kindern, die in Industrienationen aufwachsen; Ballaststoffe machen nur einen kleinen Anteil aus. Afrikanische Kinder essen dagegen im Vergleich viel Getreide und Gemüse, nur selten ein wenig Hühnerfleisch. Unbehaglichkeiten während der Nahrungsaufnahme sind wichtige Voraussetzungen, um Langzeitschäden durch Aufnahme minderwertiger Nahrung zu verhindern. Dies einzuhalten, schützt wahrscheinlich besser vor Übergewicht als eine fragwürdige „Diät“. Doch welche Faktoren entscheiden unter diesen Voraussetzungen nun wirklich darüber, ob ein Nahrungsmittel uns gut tut, lediglich nur Ballast ist oder dem Körper sogar schadet? Will man dies genau wissen, um sich einen Ernährungsplan maßzuschneidern, müssen die eigenen körperlichen Daten genauestens analysiert werden. Auch wenn der generelle Bauplan für uns alle gleich ist, sind wir doch im Detail sehr unterschiedlich! Leider glauben seit Jahrzehnten immer noch Millionen von Menschen lieber den Versprechungen von Ernährungspäpsten und Diätbüchern, die ihnen weismachen wollen, dass es eine für alle gleich wirksame, einfache und schnell wirksame Diät gäbe, um ihre Traumfigur oder ihr Traumgewicht zu erreichen. Schnell (wirksam) müssen sie sein – dann zählen solche Diäten zu den (materiell) erfolgreichsten! Sie entspricht damit in etwa dem, was die Menschen vor rund 10.000 Jahren zu sich nahmen: viel Stärke und Ballaststoffe. Die Folgen wurden untersucht: Die Darmflora der Kinder in der industrialisierten Welt verändert sich zu Gunsten von Darmkrankheiten und Übergewicht! die hintersten Plätze in der allgemeinen Beliebtheitsskala ein. Wer sich langfristig etwas Gutes tun will, achtet darauf, sein Körpersystem gesund zu erhalten, bzw. dessen gesunden Zustand wiederherzustellen. Dazu tragen zwar im Einzelnen sehr viele Faktoren bei, allerdings reduzieren sie sich bei genauerem Hinsehen auf wenige wichtige. Die gilt es dann allerdings auch zu beachten, denn sie wirken nur langfristig (auch Übergewicht kommt und geht nicht in wenigen Tagen oder Wochen!) und beinhalten neben den eigentlichen Regeln zu einer typgerechten Ernährung auch wiederholte körperliche Bewegung. Einige einfache Regeln helfen dabei: Vermeiden Sie Stress (nicht zuletzt auch Elektrostress!). Sorgen Sie für einen erholsamen Schlaf von mindestens 6 Stunden Dauer! Achten Sie bei der Nahrung auf individuelle Verträglichkeit; es ist wichtig, dabei das das angesprochene Körpergefühl zu trainieren. Biologisch vollwertige, regional und saisonal erzeugte Produkte sollten die Basis einer Ernährung sein. Pflegen Sie Ihre Darm- und Verdauungsfunktionen; sie sind mindestens so wichtig wie ein gut funktionierendes Gehirn! Lassen Sie sich Zeit beim Essen und achten Sie auf Farben, Düfte, Geschmack und die Menge dessen, was Sie sich zuführen. Ergänzen Sie nach Absprache und genauer Untersuchung Ihrer Körperfunktionen Ihre Nährstoffe durch eine angemessene Nahrungsergänzung. Die Waage wird zum Feind. (Bild:(Colourbox) Aber auch Erwachsene können die Fähigkeit wiedererlangen, unter verschiedenen Gerichten das auszuwählen, was – nachgewiesenermaßen - in der Lage ist, eine von ihnen vordergründig gar nicht wahrgenommene Mangelsituation im Körper auszugleichen. Wer dieses „In-sich-Hinein-Hören“ trainiert, wird schnell feststellen, dass solche „Kommunikation mit sich selbst“ gar nicht so schwierig zu erlernen ist. Die Schärfung des individuellen gesunden Appetits und die Ablehnung von 8 www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/ article1593154/ Durch-unsere-Ernaehrung-verarmtdie-Darmflora.html Doch welch einen Verlust an Lebensqualität rufen sie hervor, bedingt durch immer wiederkehrende Frustration beim Blick auf die Waage (Jo-Jo-Effekt)! Glücklicherweise hat sich das klassische Ziel, durch drastische Veränderung von Art und Menge der zugeführten Nahrungsmittel den Körper zu „entlasten“, mittlerweile als zumeist überflüssig, wenn nicht sogar schädlich für die Gesundheit erwiesen (spezielle medizinische Gründe einmal ausgenommen!). Trotzdem nehmen erfahrungsgemäß die wirksamsten „Mittel“ oft DR. ULRICH LEHMANN Seite 5 von 25 „Halte jemandes Hand und fühle ihre Wärme, wie sie sich aus jeder einzelnen Zelle addiert. Gramm für Gramm wandeln ihre Kraftwerke 10.000 Mal mehr Energie um als die Sonne.“ Gottfried Schatz, Biochemiker (*1936 ) über die Mitochondrien als wärmespendende 14 „Energiekraftwerke“ in den Zellen Die Pathophysiologie* von Störfeldern Da Wissenschaftler wenig geneigt scheinen, von einmal eingeschlagenen Irrwegen abzuweichen, kann man nur den Forschern dankbar sein, die auf die Wirkungen von Umweltbelastungen immer wieder - und zwar gegen den Widerstand unbelehrbarer Lobbyisten – hingewiesen und Alternativen aufgezeigt haben. Nur sehr langsam scheint sich diese neue Betrachtungsweise zu verbreiten. Nun ist das nicht sonderlich aufregend, kommentierte doch bereits Max Planck, „dass eine neue Wahrheit sich nur dadurch durchsetzt, indem ihre Gegner allmählich aussterben.“ Doch gab es (und gibt es noch immer) viele Schwierigkeiten auf dem Weg zu (generell) neuen Erkenntnissen. Auch für Experten war es lange Zeit nicht möglich, die im Detail sehr komplizierten Reaktionen der Zelle (und im speziellen Fall unter dem Einfluss von Störfeldern) zu untersuchen. Neben den fehlenden technischen Voraussetzungen war es auch die althergebrachte Trennung naturwissenschaftlicher Fachgebiete, die eine hilfreiche Kooperation lange Zeit behinderte. Erste „grenzüberschreitende“ Aktivitäten entwickelten Physiker im letzten Jahrhundert, die anhand ihrer Erkenntnisse feststellen mussten, dass Vorstellungen der klassischen Physik erweitert werden mussten. Die aus dem Alltag geläufige Erkenntnis, dass in einem System (stellvertretend: Kinderzimmer, Schreibtisch, Abstellkammer), das sich selbst überlassen bleibt, die Unordnung spontan 9 zunimmt ( ), ließ sich nicht auf Lebewesen übertragen. Doch gelingt es ihnen mit Hilfe damals noch unbekannter Möglichkeiten, sozusagen Ordnung zu Krankheit(en) auf die Körperfunktionen vererben und sogar noch weiter zu entwickeln. auf äußere Veränderungen beispielsweise Störfelder) reagiert. In diesem Zusammenhang lag es also nahe, die Frage zu stellen „Was ist Leben?“ (10). Sie initiierte entscheidende Experimente, die dann bereits 1953 zum Ergebnis hatten, dass sich eine genetische Codierung auf einer Art molekularer Strickleiter befindet, häufig in Form einer verdrehten Doppelschraube dargestellt. Im Rahmen der Forschung über bestimmte, im Stoffwechsel immer wieder nachweisbare Teilchen, galt das besondere Interesse dem Radikal NO (Stickoxid). Man hatte erkannt, welch ausgezeichnete Rolle es bei der Blutversorgung von Organen und als Botenstoff im Organismus ein-nimmt. Schrittweise wurde dann nachgewiesen ( 13 / 14 ), dass eine (rechtes Bild: Schematische Struktur der DNA 11 ) Das Zeitalter der Molekularbiologie hatte damit begonnen: So wie bei den Atomen Jahre zuvor, wurde erkannt, dass die Zelle sich als die bis dahin bewährte Lebenseinheit in viele Bestandteile auflösen lässt, die als Gene, Proteine, Enzyme und weitere Bausteine miteinander die „Ordnung des Lebens“ aufrechterhalten. Rund 20 Jahre später ergänzten russische Arbeiten dieses Bild (12), und es wurde klar, dass das Leben weit entfernt von der klassischen Vorstellung eines thermodynamischen Gleichgewichts abläuft. „Eine Kombination aus Genetik und Stoffwechsel“ würde wohl heute die Antwort auf obige Frage lauten, was „Leben“ sei. Zwar sind immer noch viele Fragen offen und die zu ihrer Lösung notwendigen Untersuchungen dauern an, doch in manchen Teilgebieten lässt sich verstehen, wie das „Biosystem Mensch“ 10 gestellt 1943vom Physiker Erwin Schrödinger 11 http://mzeberlein.files.wordpress.com/ 2009/04/dna2.jpg 9 Gem. dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik nimmt Entropie („Unordnung“) in einem geschlossenen System stets nur zu. *Ursache(n) & Wirkung von Ilya Prigogine, 1917 – 2003 (1977: Nobelpreis Chemiel; Arbeiten über Dissipative Strukturen, Selbstorganisation und Irreversibilität 12 (wie Vielzahl von Noxen die körpereigene Produktion und die Ausgewogenheit der Konzen-tration dieses Radikals (und der dadurch gebildeten Produkte) erheblich stören können. Überraschend war dabei die Erkenntnis, dass dies sogar weit unterhalb geltender Grenzwerte geschehen kann und dann komplexe zellschädigende Reaktionen 15/16 ausgelöst werden. ( ) Die in ihrer Folge 13 Vortrag Dr. U. Warnke, Universität des Saarlandes (2005): „Schädigungen des Menschen durch Hochfrequenzsender sind seit Jahrzehnten "Stand des Wissens" 14 Bezeichnung für Verbindungen, die z. B. unpaarige („einsame“) Elektronen aufweisen (Radikale → S. 30). M. L. Pall: Explaining „Unexplained Illnesses“:HPP (2007): ISBN 978-0-7890-2389-6 15 16 Es ist seit 30 Jahren bekannt, dass Magnetfelder in Wechselwirkung mit Hochfrequenzstrahlung das freie Radikal Stickstoff-Monoxid (NO) beeinflussen und dessen Lebensdauer stabilisieren. StörFeldService STRESS DURCH STÖRFELDER (2/2011) DR. ULRICH LEHMANN auftretenden, sehr unterschied-lichen Störungen werden vereinfachend als „Nitrostress“ bezeichnet. Dieser Zustand wirkt auf Dauer wie ein chemisches Gift: Lebensfunktionen, die auf Atmung (Luft → Sauerstoff) und der Verwertung von Nahrungsbestandteilen (wie Wasser, Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate, Vitamine, Spurenelemente) basieren, verlaufen nur dann ohne Einschränkung, wenn ein Überschuss an Radikalen (bedingt durch Stoffwechselvorgänge) „unschädlich“ gemacht wird. Geschieht dies nicht oder in einem nicht ausreichenden Umfang, sind die Folgen katastrophal. (s. rechtes Bild → ) Die Überzahl freigesetzter Radikale blockiert Enzyme, es entsteht ein Mangel am „Zellbrennstoff“ ATP (Adenosintriphosphat) wodurch extreme Ermüdbarkeit und Leistungsschwäche ausgelöst werden. Langfristig entwickeln sich schwere, meist chronische Erkrankungen. Abhängig von der individuellen Konstitution und genetischen Disposition werden schließlich die „Kraftwerke der Zelle“ (ATP / Mitochodrien → Kap. 9) nachhaltig in Mitleidenschaft gezogen. Es kommt zu Schäden an ihrer DNA und anderen Zellbestandteilen (sekundäre Mitochondriopathie). (nach Dr. Peter Rosler / COMED 08/10) Bereits eindeutig nachgewiesen werden konnte, dass „Nitrosativer Stress“ möglicherweise der entscheidende Faktor sein kann bei: Häufig werden in diesem Stadium Patienten fehldiagnostiziert (17), bedingt durch eine ganz widersprüchliche Symptomatik wie (u. a. s. Tabelle ↓): Auch typische Multisystemerkrankungen (wie z. B. MCS, Parkinson, Alzheimer oder ALS/amyotrophe Lateralsklerose) gehen einher mit einem massiven Anstieg von Radikalverbindungen. Fibromyalgie, Chronic Fatigue Syndrom (chronischisches Erschöpfungssyndrom) Multiple Chemical Sensitivity (vielfache Chemikalienunverträglichkeit) posttraumatischen Belastungsstörungen Erweitert man den Anwendungsbereich des vorgenannten Reaktionsschema können weitere 14 Krankheitsformen in direkten Zusammenhang mit pathologisch erhöhten „Nitrostress“ gebracht werden, darunter in Übereinstimmung mit den vorgenannten Untersuchungsergebnissen - 17 Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen Müdigkeit, frühzeitige Erschöpfung chronische Schmerzen Ängstlichkeit, Panikattacken Störungen von Immunfunktionen Depressionen Schlafstörungen hypotone Kreislaufdysregulation (niedriger Blutdruck m. Beschwerden) Störungen des Hormonhaushalts Irritationen des Magen-Darm-Trakts Nahrungsmittelunverträglichkeiten Hypoglykämien (Unterzuckerung) Dr. med. Wolfram Kersten (in: Komplement. integr. Med., 04/2009) Asthma bronchiale Alzheimer-Demenz Parkinson – Syndrom - ALS (amyotrophe Lateralsklerose) - Tinnitus. (nachfolgend eine etwas umfangreichere, alphabetische 18 Aufstellung ) 18 http://www.dr-kersten.com/wp/wpcontent/uploads/paradigmenwechsel-kim.pdf Seite 7 von 25 (mit hoher Wahrscheinlichkeit besteht) ein Einfluss von „Nitrostress“ bei ( www.dr-kuklinski.info) - ADS (AHDS) AIDS allgemeine Arteriosklerose Angst und Panikattacken chronische Abwehrschwäche Depressionen Diabetes mellitus Endometriose (19) Epilepsien Fruktose-, Gluten-, Laktoseintoleranzen Glaukom Herzinsuffizienz Herzrhythmusstörungen hypertrophe Kardiomyopathie (20) Krebserkrankung Makuladegeneration Mastozytose (21) metabolisches Syndrom (22) Migräne-Syndrom Multiple Sklerose Neurodermitis Polyarthralgien (23) Polyarthrose Polyneuropathien Porphyrie (24) Psoriasis Refluxosophagitis (25) Reizblase Reizdarmsyndrom Schilddrüsenerkrankungen Zu unterscheiden - und daher bei Therapieerstellung zu beachten - ist, dass neben einer erworbenen Mitochondriopathie auch genetische Dispositionen existieren, die dieses Krankheitsbild auslösen können. Es ist deshalb vor Therapiebeginn eine gründliche Anamnese (Erfassung aller Daten zwecks Erstellung einer Diagnose) zwingend erforderlich, um eine individuelle und den Laborbefunden angepasste Medikation zu finden. Dazu gehören neben einer umfangreichen Laboranalytik eventuell auch eine Genanalytik, sowie eine genaue Diagnostik der Halswirbelsäule und die Aufnahme individuell belastender Umweltfaktoren (wie z. B. Störfelder). (Hashimoto) Das Ziel ist es, sich die eigene Gesundheit zukünftig gar nicht erst ruinieren zu lassen! 19 Endometriose ist eine chronische Erkrankung von Frauen, bei der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle vorkommt. 20 Die Hypertrophe Kardiomyopathie gehört zur großen Gruppe der Herzleiden / Erkrankung der Herzmuskulatur. 21 Bei Mastozytose tritt eine Anhäufungen von Mastzellen in der Haut oder in den inneren Organen auf. 22 Das metabolische Syndrom (manchmal auch als tödliches Quartett bezeichnet) geht einher mit Störungen des Stoffwechsels, der Blutdruckregulation sowie einer charakteristischen Fettleibigkeit 23 Die Polyarthralgie ist eine Schmerzkrankheit und durch (chronische) Schmerzen in mehreren Gelenken definiert. 24 Porphyrien: eine Gruppe erblicher Stoffwechselerkrankungen, die mit einer Störung des Aufbaus des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin einhergehen. 25 Refluxösophagitis bezeichnet eine entzündliche (itis) Erkrankung der Speiseröhre (Ösophagus), die durch den anormal langen Rückfluss (Reflux) von Magensäure hervorgerufen wird Diagnostizierter Nitrostress sollte unbedingt therapiert werden, um irreversible und evtl. vererbbare Schäden an den Mitochondrien zu vermeiden. Eine Therapie mit 10 - 18 Substanzen verspricht Erfolg (auf den folgenden Seiten alphabetisch aufgeführt), weil diese Stoffe gezielt dort eingreifen, wo durch Umweltbelastungen Störungen von Zellreaktionen auftreten. Ihre Auswahl und Dosierung sollte jedoch ausschließlich durch einen Arzt geführt und analytisch begleitet werden! Derartige Möglichkeiten wirken sicher auf den ersten Blick sehr attraktiv, versprechen sie doch, den Betroffenen (hoffentlich) zu helfen und so ihre Gesundheit wiederzufinden. Allerdings verführen sie auch, die bisherigen Lebensgewohnheiten beizubehalten und Schäden an der Gesundheit durch „ein paar Tabletten“ auszugleichen. Viel zu lange wurde der „Verbraucher“ durch das Marketing der „Gesundheitsindustrie“ in dieser Art des Denkens „erzogen“. Auf diese Weise wurde (und wird immer noch) gezielt verhindert, (wahre) Ursachen von Krankheit aufzudecken. Soll also mehr als nur eine „Symptompflege“ betrieben werden, muss deshalb (auch beim Patienten!) ein Umdenken stattfinden. Adolph Zukor, der Gründer der Filmgesellschaft Paramount Pictures, wurde sehr alt (1873 – 1976). Kurz vor seinem 100. Geburtstag soll er gesagt haben: „Wenn ich geahnt hätte, dass ich so alt werde, hätte ich mich besser um mich gekümmert.“ Eine bemerkenswerte Erkenntnis! Auch wenn dem Einzelnen viele seiner Belastungen (bedingt durch „modernen Lebensstil“) gar nicht bekannt sind, und sie schon aus diesem Grund kaum verhindert werden können, ist es doch möglich, sich überall dort „etwas Gutes“ zu tun, wo die Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung offensichtlich sind. Wer sich bis zu diesem Punkt „durchgelesen“ hat, sollte in der Lage sein, sich Gedanken darüber zu machen, wie man seine eigene Vorsorge (z. B. gegen Störfelder) betrieben kann. Dann bleibt es nicht aus, auch lang eingeübtes Verhalten ggf. den Notwendigkeiten anzupassen. Die richtige Auswahl der täglichen Nahrung mag dabei helfen (s. dazu auch das nächste Kapitel). StörFeldService STRESS DURCH STÖRFELDER (2/2011) DR. ULRICH LEHMANN Substanzen zur Reduktion von Nitrosativem Stress und kombinativen Therapie der mitochondrialen Dysfunktion SUBSTANZ WIRKUNG (vereinfacht) α(alpha)-Liponsäure Hoch wirksames Antioxidans, Scavenger von Peroxinitrit, freien Radikalen, Superoxid, Peroxylradikalen u. toxischen Schwermetallen. Bioflavonoide Hochpotente antioxidativ wirkende Pflanzenfarbstoffe, schützen Vitamin C und andere Antioxidanzien vor der Oxidation und erhöhen so deren antioxidative Wirkung um den Faktor 30–50. Die Flavonoide aus grünem Tee neutralisieren Peroxinitrit, Stickoxid und Superoxid. Coenzym Q10 Stabilisiert die gestörte Atmungskette und wirkt zugleich antioxidativ. Eine Hochdosistherapie mit Coenzym Q10 führte zu 44% Rückgang an geistigem und körperlichem Abbau bei Parkinson-Syndrom. Curcumin Ein den Bioflavonoiden ähnliches, polyphenartiges, hoch wirksames Antioxidans. Beimengung einer Prise von schwarzem Pfeffer erhöht die Resorption um den Faktor 2000. Cystein Wirkt durch seine schwefelhaltige Gruppe antioxidativ und bindet Schwermetalle; erhöht die Produktion von Glutathion. Folsäure Hemmt die Peroxinitritbildung Glutathion Bedeutendstes Antioxidans: Jede Körperzelle hat die Fähigkeit, Glutathion herzustellen. In den meisten Körperzellen liegt Glutathion in hohen Konzentrationen vor. Die Glutathionproduktion kann durch Gabe von Acetylcystein stimuliert werden. L-Carnitin Transportiert Fettsäuren durch die Mitochondrienmembran und fordert dadurch die gestörte Energie-(ATP-) Produktion. Benötigt als Cofaktoren Vitamin C, B6, Niacin und Eisen. Bei Mangel an diesen Cofaktoren kann also auch Carnitin erniedrigt sein. Wird hauptsachlich über Fleisch aufgenommen; fördert den Fettabbau; reduziert die Radikalproduktion und schützt die Muskulatur vor Schaden bei starken Belastungen. Magnesium Signifikante Verbesserungen bei CFS und Fibromyalgie, hier vor allem Schmerzreduktion. Es ist essenziell für die Funktion von über 300 Enzymen und wird bei Stress vermehrt über die Nieren ausgeschieden. Melatonin Eines der herausragenden antioxidativ und neuroprotektiv wirkenden Hormone. Melatonin neutralisiert das gefährliche Hydroxylradikal, Peroxinitrit, NO, Superoxidanion, Carbonate und vereinzelte organische Radikale. NADH Nikotinamidadenindinukleotid ist ein wichtiger Energielieferant in der Atmungskette mit antioxidativer Wirkung und kann die pathologisch reduzierte Mitochondrienleistung verbessern. Die Zufuhr führte zu einer deutlichen Besserung der Symptomatik bei 80% von 885 Patienten mit Parkinson-Syndrom. Omega-3-Fettsäuren Wirken entzündungshemmend, stabilisieren die Zellmembran, wirken gegen Herzrhythmusstörungen, schützen vor Gefäßerkrankungen, sind wichtig für die geistige Entwicklung von Kindern, haben eine schützende Wirkung gegenüber der Alzheimer-Erkrankung, reduzieren die Schlaganfallhäufigkeit, wirken positiv bei AHDS. Selen Als wichtiges Spurenelement unterstützt es die Entgiftung toxischer Medikamente, von Umweltgiften und Neutralisierung diverser Radikale. Bindet toxische Schwermetalle und wirkt immunstimulierend. Taurin Eine vom Körper selbst hergestellte antioxidative Aminosäure mit immunstärkender Wirkung. Taurin senkt den intrazellulären Kalziumspiegel und damit die vermehrte NO-Bildung. Vitamin B2 Riboflavin aktiviert den Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel und wirkt damit dem Energiedefizit bei Nitrosativem Stress entgegen. Vitamin B6 Vitamin B6 kann die Neuronen vor der zerstörenden Wirkung des Glutamats durch Anhebung der GABA– Synthese schützen. (GABA = Gamma-AminoButyricAcid: der Neurotransmitter Gamma-Amino-buttersäure) Vitamin B12 Neutralisiert das Nitro- und Peroxinitrit-Radikal. Vitamin C Ascorbinsäure, eines der zentralen Antioxidanzien mit einer Vielzahl wichtiger weiterer Funktionen. Auf die natürliche Zubereitung (Extrakt aus der Sagopalme) der Präparate ist zu achten. In Kombination mit Bioflavonoiden um den Faktor 30–50 effektiver. Vitamin E Sammelbegriff für vier Tocopherole und vier Tocotrienole; beste Quelle rotes Palmfruchtöl. Hat entzündungshemmende Wirkung, wirkt ebenso immunstimulierend und neuroprotektiv. Sollte immer in Kombination mit Vitamin C eingenommen werden, da dieses das „radikalisierte“ Vitamin E reaktivieren kann. Kann Anfangsstadien der Arteriosklerose zurückbilden und ist eines der wichtigsten Präventivmedikamente gegen Gefäßerkrankungen und neurodegenerative Erkrankungen. Zink, Mangan, Kupfer Sehr wichtige Cofaktoren zur Neutralisierung vom Superoxid-Radikal Seite 9 von 25 Teil III: VORSORGEN Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel und eure Heilmittel eure Nahrungsmittel sein. 15 Hippokrates, griech. Arzt (um 370 v. Chr. ) Nahrung ist Leben Das westliche Verständnis von Medizin setzt bekanntermaßen auf die Heilung von Krankheiten. Wem es schwer fällt, einen Arzt zu konsultieren, sollte daher die Erhaltung der Gesundheit in den Vordergrund stellen. Alterungsprozesse unter einer wachsenden Zahl von Noxen treten früher ein, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Jeder müsste also ein vitales Interesse daran haben, sich über die Thematik „Gesundes Altern und Gesundheit im Alter“ mehr Gedanken zu machen, als dies vielleicht noch unsere Großeltern taten. (Bild 26) Die Antwort darauf gibt es nicht, sie wird - notwendigerweise – für jeden, der sich dieser Frage stellt, individuell unterschiedlich ausfallen. Die im vorigen Kapitel vorgestellten Wirkstoffe sollten vorrangig einer therapeutischen Behandlung vorbehalten bleiben, sofern „Nitrostress“ (bzw. Mitochondriopathie) nachgewiesen wurde. Glücklicherweise sind sie auch in Naturprodukten enthalten und stehen somit jedem, der sich vorbeugend ernähren möchte als im wahrsten Sinn des Wortes - Lebensmittel zur Verfügung! Es hat sich herumgesprochen, dass Qualität und Menge der zugeführten Nahrung über die körperliche Gesundheit entscheiden. Im Speziellen können ausgesucht wirksame Produkte (zumindest bis zu einem gewissen Umfang) Versorgungsmangelsituationen im „Biosystem Mensch“ ausgleichen (oder möglicherweise sogar ganz verhindern!). So mag es gelingen, eine Entwicklung zu bremsen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits bei einem Großteil der Bevölkerung eingesetzt hat. Der Übersichtlichkeit halber werden nachfolgend alle bereits erwähnten Produkte (s. Tabelle voriges Kapitel) etwas ausführlicher beschrieben und ihre Wirkungsweise erklärt. „Altern“ beginnt mit der Geburt und gesundes Altern heißt, nicht nur länger zu leben, sondern auch besser zu leben: Krankheiten zu vermeiden, aktiv zu bleiben und sich eine optimale physische wie geistige Gesundheit zu erhalten. Dabei ist die Lebensweise, für die wir uns den jungen Jahren entscheiden, ausschlaggebend für unsere Gesundheit und Vitalität im Alter. Nur ein Drittel dessen, was unsere Verfassung im Alter ausmacht, ist tatsächlich genetisch vorprogrammiert. Der Rest wird hauptsächlich durch die Umwelt (z. B. Störfelder) und unseren Lebensstil (z. B. Nahrung) beeinflusst. Hinlänglich bekannt sind allgemeine Regeln für eine gesundheitsbewusste Lebensführung: Einmal am Tag für mind. 30 Minuten sich „sportlich“ bewegen, mehrfach täglich Obst und Gemüse essen, Drogen aller Art (Alkohol, Tabak, etc.) möglichst vermeiden und für guten Schlaf sorgen. Doch ist das unter den gegenwärtigen Lebensbedingungen ausreichend? Eine Frage, die sich jedem stellt, der „etwas mehr“ für sich tun möchte. 26 www.mensch21.eu/blutdruck_herz.htm Aus verständlichen Gründen sei nochmals darauf hingewiesen, dass es sich nicht um eine Diät handelt und Erkrankungen nicht ohne ärztliche Unterstützung therapiert werden sollten! Ziel ist es, Bausteine einer langfristig erfolgreichen Ernährungsumstellung vorzustellen, die präventiv wirksam sind. Gelingt dies und werden sie kombiniert mit einer Erhöhung des Grundumsatzes, kann sich nach dem Grundsatz „Fordern und Fördern“ auch ein individuelles „Wohlfühlgewicht einstellen. StörFeldService STRESS DURCH STÖRFELDER (2/2011) DR. ULRICH LEHMANN Alpha(α) – Liponsäure Sekundäre Pflanzenstoffe (Bio)Flavonoide Die alpha-Liponsäure wurde 1952 erstmals aus Lebergewebe isoliert. Sie ist ein Naturstoff, der zusammen mit dem Vitamin B1 27 als Coenzym in lebenden Organismen wirkt (s. a. ). Sie ist als Nahrungsbestandteil vorzugsweise in Spinat, Kartoffeln und rotem Fleisch vorhanden. Die Gruppe (ca. 6500!) dieser bioaktiven „Pflanzeninhaltsstoffe“ ist umfassend und für die Gesundheit unentbehrlich: Sie unterstützen das Immunsystem, wirken Krebs hemmend, regen die Entgiftung an, fördern die Durchblutung und wirken regulierend auf den Blutzucker und die Blutfette. Sie wirkt antioxidativ und mindert Schwermetallbelastungen durch Komplexbildung. Mit ihrer antioxidativen Wirkung gehen einher eine allgemeine Unterstützung des Immunsystems und entzündungshemmende Funktionen; vorrangig hemmt sie jedoch die übermäßige Ausbreitung von freien Radikalen und schützt damit vor Zellschädigungen. Pflanzen bilden Polyphenole (Anthocyane), um Schädlinge und Krankheiten von sich abzuwehren: Es überrascht also kaum, dass diese Antioxidantien auch den menschlichen Körperzellen Schutz Schutz vor freien Radikalen bieten. Selbst unter günstigsten Bedingungen produziert der Körper über die Atmung (Sauerstoffaufnahme) täglich rund 30 Milliarden freie Radikale (ROS = reactive oxygen species): Ein ganz normaler Vorgang im Stoffwechsel, wobei normalerweise ein Ausgleich durch Antioxidantien erfolgt, sofern diese in ausreichender Zahl vorhanden sind! Bei erhöhtem Verbrauch (z. B. durch Stress) sollten deshalb die Nahrung einen erhöhten Anteil Antioxidantien aufweisen: Höchste Gehalte finden sich (z. B.) in Dörrpflaumen, Rosinen, Blau-, Brom-, Preisel- oder auch Erdbeeren. Zu den Flavonoiden zählen ebenfalls die große gruppe der Anthocyane, die den Früchten ihre rote, violette, blaue oder blauschwarze Färbung geben (daher auch ihre Bezeichnung „sekundäre Pflanzenfarbstoffe“). Sie finden sich in nahezu in allen höheren Pflanzen; sie sind vor allem in den äußeren Zellschichten (der „Pflanzenhaut“) nachzuweisen. So ist auch ihre vorteilhafte Wirkung auf das Augengewebe zu verstehen: Untersuchungen zeigten, dass sie Linse und Retina (Netzhaut) vor Degeneration schützen und möglicherweise damit auch Augenkrankheiten vorbeugen (Makula - Degeneration 28). α-Liponsäure ist im fettigen wie im wässrigen Zellmilieu wirksam. 29 Alternativ vermag sie deshalb sowohl Coenzym Q10 ( ) zu regenerieren, als auch die Vitamine C und E zu regenerieren. Zusammen mit Vitamin B1 spielt sie eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel der Nervenzellen und beim Abbau von Nährstoffen. Da unsere Nahrung bis auf frische Weizenkeime (Gehalt: 800 mg pro 100g) nur sehr geringe Mengen an α-Liponsäure enthält, wird deshalb eine ergänzende Zufuhr von 300 - 600 mg / Tag 30 empfohlen. ( ) Dort haben sie mehrere Aufgaben zu erfüllen: Sie sollen die Pflanzen durch Absorption vor dem starken UVLicht der Sonne schützen, um eine Schädigung von Proteinen in der Zelle und der genetischen Information (DNA) in den Zellkernen zu verhindern. aufgrund ihrer Licht absorbierenden Eigenschaften nach außen sichtbare Farben erzeugen, die Insekten und andere Tiere anlocken (Überlebensstrategie). freie Radikale binden, die bei oxidativem Stress (der Pflanzen) entstehen. 27 Coenzyme sind reaktionsfördernde Moleküle, die Enzymreaktionen ermöglichen, wobei sie selbst verbraucht werden. 28 Makuladegeneration: Absterben von Netzhautzellen, wodurch die Sehfähigkeit im zentralen Gesichtsfeld beeinträchtigt wird. 29 Coenzym Q10 ist für den Menschen essentiell. 30 J. Pies, „α-Liponsäure - Das Multitalent“ ISBN 978-3-86731-034-5 Seite 11 von 25 Diese Funktionen erklären, warum Anthocyane in den äußeren Pflanzenschichten zu finden sind, denn nur dort können sie ihre Aufgabe wirkungsvoll erfüllen. Verschiedene Faktoren (Umwelteinflüsse wie Temperatur, Licht und Wasserverfügbarkeit) haben Einfluss auf die Biosynthese der Anthocyane. Dabei spielt auch der vorgenannte Pflanzenstress eine wichtige Rolle: Wenn Pflanzen starkem UV-Licht ausgesetzt werden (aufgrund der potentiellen Schädigung beutet dies Stress!), regen chemische Botenstoffe die Produktion von Anthocyanen an. Diese bieten dann - mittels ihrer antioxidativen Wirkung - den gewünschten Schutz. Auch im menschlichen Körper binden sie freie Radikale und schützen auf diese Weise vor unerwünschten Schädigungen. So erklären sich die verschiedene Wirkungen, die ihnen zugeschrieben werden: Einige Verbindungen sollen die Sehvorgänge verbessern, wirken entzündungshemmend oder gefäßschützend. Sogar eine Minderung des Risikos der Krebsentstehung wird in Betracht gezogen. Vertreter ist das Lycopin, das eine gelbe bis rötliche Färbung verursacht. Im menschlichen Körper spielen 6 Carotinoide eine wichtige Rolle, der Namensgeber für alle diese Verbindungen ist das β-Carotin (32). Sie wirken alle als Radikalfänger, wobei Lycopin (z. B. in Tomaten, Hagebutten, Papaya und Wassermelonen) das größte antioxidative Potenzial hat. Reife Tomaten haben einen besonders hohen Lycopinanteil. Noch höher ist die Konzentration im Tomatenmark. Die Verfügbarkeit von Lycopin bei verarbeiteten und erhitzten Produkten (z. B. Tomatensaft) ist höher als bei rohen, da erst beim Erhitzen die pflanzlichen Zellstrukturen aufgebrochen werden und das Lycopin gelöst wird. Leider werden die Anthocyane meist nur in geringem Umfang vom Körper aufgenommen und umgesetzt. Ihre sog. Bioverfügbarkeit ist niedrig und beträgt (bei normaler Nahrungsaufnahme) nur etwa 1 Prozent. Sie sollten deshalb dem Körper im Überschuss angeboten werden! Ein Kilogramm Brombeeren enthält zum Beispiel nur ein Gramm Anthocyane, aus roten und schwarzen Hülsenfrüchten lassen sich lediglich bis zu 20 Milligramm pro Gramm Schale gewinnen. ANTHOCYANE GEHALT (mg/100mg Frucht) Aroniabeere 800 Süßkirschen 180 Blaue Weintrauben 165 Blaubeeren 165 Brombeeren 160 Himbeeren 40 Eine deutliche Steigerung der Aufnahme von Lycopin wird durch den gleichzeitigen Verzehr von Fett erreicht. (s. a. Hinweise unter „Omega-3-Fettsäuren“) Untersuchungen an größeren Bevölkerungsgruppen belegen zwar, dass Lycopin das Risiko senkt, an Prostatakrebs zu erkranken. Doch werden Carotinoide nur für die Prävention empfohlen, da sie in der eigentlichen Krebstherapie oder in der Vorbeugung von Rückfällen keine Wirkung zeigen. Interessanterweise wird der Schutz der Haut gegen hochenergetische Ultraviolett-Strahlung durch Einlagerung von Lycopin in den Hautschichten verbessert. Hier beweist sich der antioxidative Schutz dieser Verbindungen (in diesem Fall gegen UV-Strahlung), der - wie beschrieben – auch Früchte und Pflanzen vor dem „Verbrennen“ schützt. 31 Reich an Anthocyanen sind dagegen Aroniabeeren( ), Kirschen, blaue Trauben, Heidelbeeren, Auberginen und Rotkohl. Geringere Anteile finden sich in Bananen, Spargel, Erbsen, Fenchel, Birnen sowie Kartoffeln. Ebenfalls zu den Flavonoiden zählt die Gruppe der Carotinoide (ca. 800 verschiedene Stoffe). Vielleicht ihr bekanntester 31 Die Aroniafrucht wird in vielen Ländern vorbeugend gegen Krankheiten angewandt. Ihr werden Heilwirkung zugeschrieben bei Leber- und Gallenerkrankungen, Magenentzündungen, Allergien, Hautkrankheiten und sogar bei Strahlenschäden. Der regelmäßige Genuss von Aroniabeeren (oder ihrem Saft) ist sehr empfehlenswert, da sie – neben anderen Vitaminen - reich an Folsäure (ca. 55 μg pro100ml Saft), sowie Flavonoiden und Spurenelementen, wie Eisen und Jod sind weitere Informationen unter: www.aronia-original.de β-Carotin ist die wichtigste Vorstufe von Vitamin A in Lebensmitteln (Provitamin A) bezeichnet. Die besten Quellen von Beta-Carotin sind (neben dem rotem Palmfruchtöl) tiefgelbe bis orange Früchte und Gemüse, aber auch dunkelgrüne Gemüsesorten. 32 StörFeldService STRESS DURCH STÖRFELDER (2/2011) DR. ULRICH LEHMANN Coenzym Q10 (Ubiquinon-10) Ubiquinon-10 wurde 1957 entdeckt und aus Rinderherzen isoliert. Für die Erkenntnisse über die Rolle von Q 10 in der 33 Atmungskette ( ) erhielt der britische Wissenschaftler Peter D. Mitchell 1978 den Nobelpreis für Chemie. Dieses Coenzym wird zum Teil über die Nahrung aufgenommen, aber auch im Körper selbst produziert. In jeder menschlichen Zelle wird Energie aus der Nahrung in körpereigene Energie umgewandelt. Die Organe mit dem höchsten Energiebedarf – wie Herz, Lunge und Leber – weisen auch entsprechend die höchste Q10Konzentration auf. Über die Nahrung nehmen wir täglich etwa drei bis fünf Milligramm des Coenzyms auf; es findet sich im Fleisch von Innereien (Leber), Fisch (Sardinen, Makrelen), Nüssen (z. B. Pistazien), Hülsenfrüchten, Kohl, Sonnenblumenkernen, Sesamsamen, Zwiebeln, Kartoffeln, Spinat, Rosenkohl und Brokkoli. Kochen kann das Coenzym zerstören! Belastungen erhöhen den Q10-Bedarf und sollte ausgeglichen werden: Für einen Erwachsenen beträgt die empfohlene Dosierung als Nahrungsergänzung 30 –200 mg pro Tag. (34) Curcumin Curcumin ist ein intensiv orange-gelbes Pulver. Blüte der Gelbwurz (wikimedia) Sein natürliches Vorkommen ist in der Gelbwurzel, botanisch bekannt als Curcuma longa. Da es auch synthetische Wege zu seiner Herstellung gibt, sollte man bei Verwendung auf seine Herkunft achten: Im Zweifel ist „natürlich“ besser! Curcumin findet sich auch als Lebensmittelzusatzstoff (E100) zur Färbung von Nahrungsmitteln oder wird als billiger Ersatz verwendet, um die Farbe von Safran in Gerichten vorzutäuschen. Das Rhizom (Wurzelstock) bildet einen traditionellen und wesentlichen Bestandteil von Currypulver. Nebenwirkungen auf den menschlichen Organismus sind nicht bekannt. In der traditionellen Medizin (z. B. Ayurveda / Indien) wird Kurkuma bzw. Curcumin bei Entzündungen (Immunsystem) oder die Verdauungsproblemen eingesetzt, um hier eine gestörte Fettverdauung (auch mit eingeschränkter Leberfunktion) zu regulieren. Nach Verabreichung von Curcuma steigt dann die Bildung von Gallenflüssigkeit um das Dreifache an. Die ätherischen Öle wirken beruhigend und krampflösend auf die Muskulatur von Magen und Darm. So soll es auch bei der Behandlung vom Reizdarmsyndrom wirksam sein. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Curcuma auch bei rheumatischen/arthritischen Krankheitsbildern. Es verringert die mit Gelenksentzündungen einhergehenden Gelenkschmerzen und Steifigkeit. Zahlreiche Untersuchungen stützen die These, dass Curcuma wirksam sei bei der Bekämpfung von Alzheimer-Plaques. Test laufen, ob Curcumin zur Beeinflussung von Zellmembranen geeignet ist. Hintergrund sind Forschungsergebnisse, die zeigen, dass es möglicherweise selektiv die Zellmembranen von Krebszellen destabilisiert. Vorbeugend kann ein Curcumin - Extrakt bei Stresssymptomatik helfen. Als alkoholischer Auszug verwendet, verhindert es die Absenkung von Neurotransmitterstoffen, wie Noradrenalin und Dopamin, und reguliert den Serotoninhaushalt (35). 34 33 Die Atmungskette ist ein wichtiger Teil des Energiestoffwechsels und befindet sich in den Mitochondrien. Coenzym Q10 ist essentiell für die Erzeugung von über 95 % der gesamten Körperenergie. (ATP = Adenosintriphosphat) Hinweis: Für die Herstellung von Q 10 werden sowohl die Fermentation von Hefen und Bakterien wie auch chemische Synthesen genutzt. Beim Hefefermentationsverfahren entsteht Q10 in der so genannten trans-Konfiguration, die identisch ist mit dem natürlich auftretenden Coenzym, wie man es in Fleisch, Fisch oder anderen Lebensmitteln findet. Das durch chemische Synthese hergestellte Q10 enthält das cis-Isomer (eine im natürlich auftretenden Q10 nicht vorhandene Molekularstruktur); über deren Nebenwirkung(en) sind keine intensiven Studien durchgeführt worden. 35 Martina Schneider in CO’MED 08/2010 Seite 13 von 25 Cystein 36 Cystein zählt zu den nichtessentiellen Aminosäuren. ( ) Seine antioxidative Wirkung ist hinlänglich bekannt; zusätzlich vermag diese schwefelhaltige Verbindung Schwermetall–Ionen (37 /38) zu „komplexieren“ (→ chemisch blockieren), und sie auf diesem 39 Weg bei Vergiftungen „entsorgen“ ( ). Initiieren Störfelder einen Überschuss an freien Radikalen kann er durch dieses Molekül gebunden werden: Dies erklärt, warum Cystein auch zur Vorbeugung von Strahlenschäden eingesetzt wird. Die Verabreichung erfolgt normalerweise in Form der Verbindung Acetylcystein („ACC“), da letztere Substanz vom Körper wesentlich effizienter absorbiert (→ aufgenommen) wird als Cystein selbst. Dies erklärt auch, warum Acetylcystein als Antioxidans bei Elektrosmog empfohlen wird. Die folgenden Beispiele geben einen Überblick über Cysteingehalte (in jeweils 100 g des betreffenden Lebensmittels). Lebensmittel Cystein (mg) Sojabohnen, getrocknet 655 Sonnenblumenkerne 451 Erbsen, getrocknet 373 Weizen-Vollkornmehl 317 Hühnerei 272 Schweinefleisch, roh 242 Hähnchenbrustfilet, roh 222 Lachs, roh 219 Walnüsse 208 Mais-Vollkornmehl 125 Reis, ungeschält 96 Kuhmilch, 3,7 % Fett 30 Folsäure Folsäure (in Deutschland oft als Vitamin B9, ansonsten weltweit unter der Bezeichnung Vitamin B11 bekannt) ist ein wasserlösliches Vitamin aus dem so genannten B-Komplex (s. a. dort). Als essentielles Vitamin muss Folsäure mit der Nahrung aufgenommen werden. Natürliche „Folsäure-Lieferanten“ mit besonders hohem Gehalt sind Weizenkeime/ –kleie mit bis zu 400 µg und Kalbs-/ Geflügelleber mit jeweils rund 100 µg je 100 Gramm. Folsäuregehalt in Nahrungsmitteln (Schweizer Nährwerttabelle 2004) Nahrungsmittel 36 Steht zumeist synonym für die Substanzklasse der proteinogenen Aminosäuren. Sie sind die Bausteine der Proteine. Über diese22 proteinogene Aminosäuren hinaus sind bisher 250 nicht-proteinogene natürlich vorkommende Aminosäuren bekannt, die biologische Funktionen haben. 37 Schwermetalle sind z. B. Blei, Quecksilber, Kupfer, Zink, Chrom, Cadmium, Cobalt und Nickel. Sie können stark toxisch wirken; in Spuren sind allerdings viele als Bestandteil von Enzymen lebensnotwendig (Spurenelemente). Ionen [griech.: das „Wandernde“], ein- oder mehrfach positiv (Kationen) oder negativ ( Anionen) geladene Atome/-gruppen. 38 39 P. Jennrich „Schwermetalle“ ISBN 978-3-934672-26-0 Nahrungsmittel Gehalt / µg (pro 100 g) Kalbsleber 247 Linsen (getrocknet) 200 Spinat 192 Honigmelone 100 Petersilie 116 Camembert 80 110 Weizenvollkornbrot 45 Broccoli Bei längerer Hochdosierung von Acetylcystein sollte gleichzeitig die dreifache Menge Vitamin C zugeführt werden. Als Tagesdosis (in Form von Acetylcystein) wird eine Menge von 600 mg empfohlen. Gehalt / µg (pro 100 g) Fenchel Endivie 100 109 Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V., empfiehlt mit Blick auf die zusätzliche Vorbeugung von Arteriosklerose 600 µg für gesunde Erwachsene, 800 µg Folsäure für Schwangere und für stillende Mütter. Eine ergänzende Aufnahme von täglich ca. 400 Mikrogramm sollte einem Mangel in ausreichender Weise vorbeugen. Der Mensch kann maximal 12 bis 15 mg Folsäure speichern. Da zwei Drittel der Erwachsenen in Deutschland durchschnittlich weniger als 300 Mikrogramm täglich aufnehmen, wird gefordert, dem Grundnahrungsmittel Mehl (wenn es nicht Vollkornmehl ist) Folsäure beizumengen. In den USA und in Kanada ist ein Folsäurezusatz in Mehl gesetzlich vorgeschrieben. Seitdem dies geschieht, kommen in diesen Ländern nur noch etwa halb so viele Kinder mit Neuralrohrdefekten (bsplsw. Spina bifida) oder einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte zur Welt. Aus Sicht des Verbraucherschutzministeriums bedarf es in Deutschland keiner Beimengungspflicht. Dem Verbraucher stehe es frei, Nahrungsergänzungsmittel oder im Handel angebotene, mit Folsäure angereicherte Produkte erwerben. Interessant ist die Eigenschaft der Folsäure, die schädlichen Wirkungen intensiver (UV-Sonnenbe-)Strahlung in den Hautschichten zu „entschärfen“. StörFeldService STRESS DURCH STÖRFELDER (2/2011) DR. ULRICH LEHMANN Glutathion (L-) Carnitin Jede Körperzelle besitzt prinzipiell die Fähigkeit, Glutathion herzustellen. Somit liegt normalerweise in den meisten Körperzellen Glutathion in ausreichend hoher Konzentration vor. Glutathion wird aus den drei Aminosäuren Glutaminsäure, Cystein und Glycin in der Leber gebildet. Es ist in fast allen Zellen in hoher Konzentration enthalten, u. a. deshalb, weil es zu den wichtigsten antioxidativ wirkenden Stoffen im Körper zählt. Eine der wichtigen Funktionen von Glutathion ist die Reaktion, oxidiertes (und damit wirkungsloses) Vitamin C und E zu „regenerieren“ und diese damit wieder in ihre (reduzierte) Wirkform zu überführen. Gleichzeitig ist es eine (lebenswichtige) Reserve für die Bildung von Cystein und wird zur Taurinsynthese verwendet. Eine konstante Versorgung mit Cystein ist unentbehrlich für die Proteinsynthese, aber Cystein ist reaktionsfreudig und geht ständig unumkehrbar in aerober (Sauerstoffhaltiger) Umgebung durch Oxidation verloren. Auf Glutathion als Kurzzeitspeicher für 40 Cystein kann der Körper daher nicht verzichten. ( ) Reaktive Sauerstoffspezies (ROS = Reactive Oxygen Species), die im Verlauf der Zellatmung entstehen können, stellen eine erhebliche Gefahr für zahlreiche Zellbestandteile dar. Glutathion (in seiner reduzierten Form) trägt dazu bei, vor solchen „freien Radikalen“ zu schützen und spielt darüber hinaus eine wichtige 41 Rolle in der Biotransformation ( ) schädlicher Stoffe. HINWEIS: Der therapeutische Nutzen von über die Nahrung zugeführtem Glutathion wird vielerorts angezweifelt, da das oral aufgenommene und in die Blutbahn resorbierte Molekül vom Körper nicht direkt in die Zellen aufgenommen werden kann. Die Glutathionproduktion in der Leber kann allerdings durch Gaben von Acetylcystein zusätzlich stimuliert werden. 40 Mäuse mit gestörter Glutathionproduktion in der Leber sterben innerhalb eines Monats nach der Geburt. 41 Die Biotransformation ist ein Vorgang im Stoffwechsel von Lebewesen, bei welchen nicht ausscheidbare Stoffe durch chemische Prozesse in ausscheidbare Stoffe umgewandelt (transformiert) werden. Eine Ansammlung (Akkumulation) dieser Substanzen im Körper wäre tödlich. (Quelle: wikipedia) Carnitin ist ein vitaminähnlicher Wirkstoff, der im Organismus unter Mithilfe verschiedener Vitamine (C, B3, B6, B9/B11, B12), Eisen und verschiedenen Enzyme synthetisiert wird. Ist dabei einer dieser Stoffe nicht in ausreichendem Maße vorhanden, kann die Synthese gestört werden. Carnitin wird auch aus der Nahrung in Form der beiden essentiellen Aminosäuren Methionin und Lysin (hauptsächlich aus fleischlicher Nahrung) aufgenommen, die beide vom Körper zur Carnitinsynthese genutzt werden. Daher leitet sich der Name dieser Verbindung vom Wort carnis (lat.: Fleisch) ab. Ein Erwachsener nimmt im Rahmen seiner täglichen Ernährung durchschnittlich zwischen 0,1 und 0,3 g Carnitin auf. Wird viel Fleisch konsumiert, kann der Gehalt auf etwa 1 g ansteigen. Der tägliche Bedarf beträgt zwischen 4 und 12 g (letzterer bei hoher körperlicher Belastung). Der menschliche Körper enthält ca. 2025 g Carnitin. Besonders hohe Anteile sind im Herz, den Muskeln und dem Immunsystem, die einen sehr hohen Energiebedarf haben und damit auf eine ausreichende Versorgung mit Carnitin angewiesen sind. Tab.: Natürliche Quellen (aus wikipedia) Lebensmittel Paranüsse Lachs, roh Sesamkörner Rindfleisch, roh Hähnchenbrustfilet, roh Hühnerei Lebensmittel Hähnchenbrustfilet, roh Lachs, roh Rindfleisch, roh Erbsen, getrocknet Hühnerei Walnüsse Methionin (pro 100g) 1008 mg 626 mg 586 mg 554 mg 552 mg 380 mg Lysin (pro 100g) 1962 mg 1870 mg 1797 mg 1772 mg 914 mg 424 mg Carnitin spielt eine besondere Rolle im Rahmen des Fettstoffwechsels. Die in den Körperzellen arbeitenden Mitochondrien benötigen als Energiekraftwerke der Zellen Fettsäuren. Diese Fettsäuren müssen erst dorthin transportiert werden. Diese Aufgabe übernimmt das Carnitin, indem es sich an die Fettsäuren anheftet und sie in die Mitochondrien hineinschleust. Liegt ein Mangel an Carnitin vor, werden weniger Fettsäuren in die Mitochondrien transportiert, es entsteht ein Energiemangel. Aufgrund dieses Zusammenhangs wird Carnitin gern als leistungssteigernden „Fat-Burner“ angepriesen – eine eher fragliche Wirkung! Seite 15 von 25 Melatonin Die Produktion von Melatonin wird über die Funktionen der Zirbeldrüse (42) geregelt. zeitlich wechselnden Rhythmik, die auch über die Dauer von Tageslicht, Sonnenscheindauer, etc. gesteuert wird. Im Winter, wenn das Tageslicht nur wenige Stunden vorhält, bleibt der Melatoninspiegel tagsüber erhöht. Ein zu niedriger Melatoningehalt im Blut wird häufig bei Schlafstörungen festgestellt. Eine im Alter nachlassende Produktion von Melatonin kann als Erklärung für eine verkürzte Schlafdauer herangezogen werden. Junge Menschen haben noch sehr hohe Melatoninspiegel – sie schlafen tief und lange. Wichtigen Einfluss auf diese Reaktionen nehmen die Aminosäure Tryptophan ( 43 ) und der Botenstoff Serotonin ( 44 ). Eine Überproduktion von Serotonin (und ein Mangel an Melatonin) sind für Depressionen und Gemütsstörungen verantwortlich. (→ Neurotransmitter 45) Zu den Funktionen von Melatonin gehören: die Steuerung der Tag-Nacht-Rhythmen. Seine schlafanstoßende Wirkung ist nachgewiesen. die Funktion des Immunsystems durch Beeinflussung der Thymusdrüse die Unterstützung der geistigen Regsamkeit und des allgemeinen emotionalen Befindens die Verarbeitung von physisch/psychischem Stress Für seine ausreichende Produktion ist es unumgänglich, dass die Netzhaut des Auges, aber auch der Darm und die Epiphyse (Zirbeldrüse) einwandfrei arbeiten. Die Konzentration dieses Hormons steigt generell in der Nacht um den Faktor zehn an, das Maximum wird (unter normalen Umständen) gegen drei Uhr morgens erreicht – mit einer jahres42 Die Zirbeldrüse hat viele synonyme Bezeichnungen:die Epiphyse, Epiphysis, das Corpus pineale, die Glandula pinealis, das Pinealorgan Im Rahmen der Melatoninforschung hat man frühzeitig erkannt, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Schlafstörungen und schweren Erkrankungen. Alle derart betroffenen Menschen zeigen einen auffallend niedrigen Melatoninspiegel (46). Ein konstant niedriger Melatoninspiegel im Blut schwächt das Immunsystem, sodass es seiner Aufgabe, den Körper vor Krankheitserregern und freien Radikalen zu schützen, nicht mehr im vollen Umfang nachkommen kann. Unter dem Einfluss von Störfeldern wird die Produktion von Melatonin nachgewiesenermaßen empfindlich gestört. Wissenschaftler fanden schon frühzeitig, dass elektromagnetische Felder und Wellen (EMF-HF) die Zirbeldrüse so beeinträchtigen können, dass diese das Hormon Melatonin nicht mehr oder nur noch in einem eingeschränkten Umfang produziert. Wenn man dann weiß, dass sich die kleine Zirbeldrüse direkt unter dem Stammhirn - also ziemlich genau in der Kopfmitte – befindet, wird einem schnell klar, dass dieser Vorgang nur durch nicht-thermische Effekte (z. B. unter Einfluss von Hochfrequenzstrahlung durch Mobilfunk) ausgelöst werden kann. Melatonin war bis in die 90er Jahre als Nahrungsergänzungsmittel frei verfügbar, ist heute nur gegen Rezept oder aus dem Ausland/per Internet erhältlich. 43 Tryptophan ist Bestandteil von Proteinen und Peptiden. Da der menschliche Organismus nicht in der Lage ist, diese Aminosäure herzustellen, ist er auf die Zufuhr mit der Nahrung angewiesen. Große Mengen an Tryptophan enthält z. B. (ungesüßtes) Kakaopulver. 44 Der Name leitet sich von seiner Wirkung auf den Blutdruck ab: Serotonin ist die Komponente des Serums, die den Tonus (Druck) in den Blutgefäßen reguliert. 45 Bestimmte, in der Psychiatrie angewendete Medikamente, sog. "Serotoninhemmer" senken den Serotoninspiegel und regen die Melatoninproduktion an. 46 Arbeitskreis Elektro-Biologie e.V., Dr. Claus Scheingraber, www.heseproject.org/de/emf/Technik/Scheingraber/20000501-Scipt-AEB_5-2000.pdf - StörFeldService STRESS DURCH STÖRFELDER (2/2011) Fettarme Nahrung – ein profitables Hirngespinst Die Furcht vor Fett ist fast zur Massenhysterie geworden, unabhängig von Tatsachen, die allen aufmerksamen Forschern und Medizinern bekannt sein dürften. „Es gibt keine einzige Untersuchung, die einen langfristigen Nutzen einer fettarmen Diät belegt“ veröffentlichte bereits 2001 Professor W. Willett, Chef der Abteilung für Ernährung an der Harvard School of Public Health. Dieses Wissen wurde nun kürzlich (wohl nicht zuletzt aufgrund explosionsartig steigender Gesundheitskosten) „als neueste Erkenntnis“ in der Boulevard-Presse publiziert. (47) Doch die liebgewonnene Theorie vom bösen Fett ist ein Wirtschaftsfaktor, an ihr hängen Arbeitsplätze. Firmen haben jahrelang viel Geld investiert, um den Absatz fettarmer Produkte anzukurbeln. Doch interessanterweise enthalten mehrheitlich die empfohlenen Diätprodukte viele Aromen, Zucker und auch sehr oft den Geschmacksverstärker Glutamat. Alles Stoffe, die die natürliche Appetitregelung im Körperinneren durcheinanderbringen. Die Verfechter der teuren (und nutzlosen) sog. fettfreien Diäten ignorieren dies in verantwortungsloser Weise! Dabei ist seit langem bekannt, dass wer fettarm lebt, sich selbst schaden kann: Eine schwedische Studie aus dem Jahr 2006 belegt, dass wer fett isst, schlank bleiben kann! Voraussetzung dabei ist: Fett gegen Kohlehydrate eintauschen, denn Fett macht nur fett in Verbindung mit Kohlenhydraten. Fett ermöglicht erst viele lebensnotwendige Funktionen; wichtig zu wissen ist dabei: Fett nicht gleich Fett! Für eine ausgewogene, gesunde Ernährung benötigt der Körper gesättigte und ungesättigte, naturbelassene Fette (oder Öle) in ausreichen-der Menge und einem der Gesundheit förderlichen Verhältnis. Solche (und viele andere) Fachbegriffe machen schnell klar, warum wahrscheinlich die meisten Verbraucher vor den Regalen mit „kaltgepressten“, „raffinierten“ und „mehrfach ungesättigten“ Speiseölen kapitulieren und sich – der Einfachheit halber - für eines ihnen bekanntes, preiswertes und in Menge angebotenen Produkts entscheiden. DR. ULRICH LEHMANN „Böse“ trans- und „gute“ cis- Fette Natürliche (Fett-)Rohstoffe werden industriell zu Nahrungsfetten (oder Ölen) “umgearbeitet“. Dabei werden traditionell in einer sog. Raffination die Öle gebleicht, mit Natronlauge entsäuert und bis auf 240°C Grad erhitzt. Mittels dieser drastischen Reaktionen werden nicht nur Schadstoffe entfernt, sondern auch Vitamine 48 und Geschmacksstoffe zerstört ( ), unter hohen Temperaturen bilden sich zusätzlich trans-Fettsäuren (49). Solche trans-Fette sind ideal für die Bedürfnisse der Industrie: Sie sind haltbarer und für die Nahrungsmittelindustrie besser zu verarbeiten („Schmilzt im Mund, nicht in der Hand“). Sehr hoch war ihr Gehalt in Margarine, er ist deutlich geringer geworden. Auch beim hohen Erhitzen (Backen, Braten, Frittieren) von Fetten und Ölen in der häuslichen Küche bilden sich diese trans-Fette. Vorzugsweise entstehen sie aus den reaktiven, ungesättigten Fettsäuren, die aus diesem Grund nicht zu solchen Zwecken eingesetzt werden sollten: Kein Öl mit ungesättigten Fettsäuren gehört in die heiße Pfanne oder den Bratentopf! Denn diese sog. „bösen (trans-)Fette“ belasten den Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System mit einem hohen Risiko, an Diabetes und/oder Herzinfarkt zu erkranken. Die städtische Gesundheitsbehörde in New York schätzt, dass trans-Fette jedes Jahr allein in dieser Stadt für den Herztod von mindestens 5.000 Menschen verantwortlich seien. Eine Studie der Harvard Medical School in Boston (USA) aus dem Jahr 2007 fand sogar heraus, dass sich das Risiko für Unfruchtbarkeit um bis zu 73% erhöhte, wenn Frauen nur zwei Prozent mehr transFettsäuren zu sich nehmen. Nicht nur in den USA werden sie deshalb in verschieden Bundesstaaten für Restaurants und Bäckereien verboten; auch in Dänemark gilt ein Grenzwert von 2%, ebenso will die Schweiz die Belastung durch trans-Fette verringern. Gründe genug, um zu fragen: Was sind trans-Fette, und wie lassen sie sich erkennen? Lebensmittel stellen somit für den Verbraucher die Hauptquelle für trans-Fettsäuren dar, wenn bei ihrer Herstellung hydrierte 48 Diese werden im weiteren Herstellungsverfahren wieder zugesetzt, allerdings in Form synthetisch hergestellter „Reinstoffe“. 49 cis- und trans-Form Bild: © Photocase.de/zunker Hinter dieser verwirrender Vielfalt steckt System, und es gilt deshalb herauszufinden, auf was beim Kauf von Fetten/Ölen und fetthaltigen Nahrungsmitteln zu achten ist. Ein paar Details dazu sollen dabei helfen. 47 BILD-Zeitung / 10. 11. 2010 „Die große Fettlüge“ Cis-Fettsäuren erhalten durch ihre geometrische Struktur einen Knick von ca. 40°, der die Anordnung der Fettmoleküle im Kristallgitter stört (→ niedriger Schmelzpunkt; bei Raumtemperatur meist flüssig). Trans-Fettsäuren haben bedingt durch ihre geradlinige Struktur einen höheren Schmelzpunkt (gehärtete, feste Fette). Seite 17 von 25 Fette (→ Fetthärtung) verwendet werden. Einen besonders 50 hohen Anteil (bis zu 30% ) haben: Backwaren, Frühstücksflocken mit Fettzusatz, Pommes frites, Trockensuppen, Fertiggerichte sowie Süßwaren und Snacks. In der Natur entstehen trans-Fettsäuren durch Mikroorganismen, die vor allem im Pansen von Wiederkäuern vorkommen und dort Fettsäuren aus der aufgenommenen Nahrung hydrieren. Deshalb enthalten auch Milch sowie das Körperfett von Wiederkäuern trans-Fettsäuren. In naturbelassenen Pflanzenölen befinden sich die Fettsäuren weitgehend in der gewinkelten, der so genannten cis-Form. Bei der Wahl „guter“ Fette/Öle ist deshalb es wichtig, zuerst herauszufinden, ob es sich um pflanzliche, naturbelassene Produkte handelt, oder ob eine Verarbeitung (mit der Bildung von trans-Fettsäuren) stattgefunden hat. Leider wird sich diese Information in den meisten Fällen nur schwer finden lassen: Häufig wird der Kunde lediglich mit dem (nichtssagenden) Hinweis auf einen hohen Anteil an „ungesättigten Fettsäuren“ zum Kauf verführt. Dagegen werden Fettsäuren mit langen Ketten (bevorzugt jene in trans-Konfiguration!) gar nicht oder nur sehr schwer abgebaut. Als „Reserve“ lagert sie der Stoffwechsel bevorzugt im Fettgewebe ein, wo sie sich zu hartnäckig wachsenden Fettdepots entwickeln. Gefährlich sind nicht vorrangig die äußerlich sichtbaren „Schwimmringe“, sondern die dann auch bald auftretenden Verfettungen innerer Organe, die sich - wenn überhaupt - nur langsam wieder abbauen (lassen). Zum Braten und Frittieren ist also Kokosöl (im Gegensatz zu Butter, die Wasser und Enzyme enthält) ein idealer Rohstoff. Bei veganischer (= streng vegetarischer) Lebensweise ist es ein Vorzugsprodukt in der Küche. Kurz oder lang – gesättigt oder ungesättigt Der in der Werbung gern genutzte Begriff „ungesättigt“ wird vom Verbraucher mittlerweile (zumeist unberechtigterweise) gleichgesetzt mit „gesund“. Die Bezeichnungen „gesättigt, einfach ungesättigt, mehrfach ungesättigt“ sind zwar für viele Verbraucher ein Buch mit sieben Siegeln, doch es wird darauf vertraut, dass derart ausgezeichnete Produkte ohne Unterschied besonders wertvoll für die Gesundheit seien. Worauf ist aber wirklich zu achten? Alle Fette/Öle (Oberbegriff: „Lipide“) enthalten als Grundbausteine so genannte Fettsäuremoleküle, deren Form langen, gewinkelten Ketten gleicht (typ. mit 6 bis über 20 Kohlenstoffatomen). Nur in Butter und Kokosfett kommen Fettsäuren mit kurzen und mittellangen Ketten vor, der Hauptanteil aller übrigen Fettsäuren, wie in Fischöl, Olivenöl und Pflanzenölen besteht aus Ketten mit 16, 18 oder mehr Kohlenstoffatomen. Ob ein Lipid bei Raumtemperatur fest oder flüssig ist, wird durch folgende Faktoren bestimmt: Enthält es kürzere und / oder ungesättigte (Fettsäure)ketten ist eher flüssig, bei hohem Anteil an langen oder gesättigten Ketten ist es eher fest. Ein Vorteil von Fettsäuren mit kurzen und mittellangen Ketten (Kokosöl, Butter) besteht darin, dass der Körper sie direkt aufnehmen und verarbeiten kann und so eine schnelle Energiezufuhr erhält. Diese Fette kurbeln also den Stoffwechsel ordentlich an! Wie man heute weiß, schützen ihre kurzen und mittellangen Fettsäureketten (im Kokosöl) auch vor Bakterien, Viren und Hefepilzinfektionen im Verdauungsapparat. 50 Van Erp-Baart, Couet C, Cuadrado C, Kefatos A, Stanley J, Van Poppel G: Transfatty acids in bakery products from 14 European countries. J Food Comp Anal 11 (1998) 161–69 Reifende Kokosnüsse Zusätzliche Angaben auf der Verpackung von Fetten informieren über den jeweiligen Gehalt an gesättigten, einfach ungesättigten sowie mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Wie schon erwähnt, beziehen sie sich auf die chemische Struktur solcher Lipide. Im Gegensatz zu den gesättigten Fettsäuren enthalten nämlich ungesättigte Fettsäuren außer einfachen Kohlenstoffbindungen auch eine oder mehrere Doppelbindungen (Hinweis: chemische Doppelbindungen sind energiereicher als „normale“ (Einfach-) Verbindungen; der Stoffwechsel kann sie deshalb mittels verschiedener Reaktionen vielseitig umzusetzen). Ungesättigte Fettsäuren sind also wichtige Bausteine für unseren Körper. Solche, die der Organismus nicht selbst herstellen kann, 51 werden als essenziell ( ) bezeichnet. Sie sind ausschlaggebend für das reibungslose „Funktionieren“ vieler Körperfunktionen. Bei einer Unterversorgung kommt es zu Störungen im Immunsystem, auch können andere Krankheiten dann in Folge entstehen. Weltweite Rechte auf solche Nahrungsmittel („Patente auf Leben“), die besonders reich sind an ungesättigten Fettsäuren, versuchen sich deshalb Nahrungsmittelhersteller in der jüngsten Vergangenheit zu sichern; u. a. durch Monopolansprüche auf gentechnisch verändertes Saatgut. Wie wichtig sie sind, soll an Verbindungen aus der Gruppe der Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren beschrieben werden. 51 Für den Menschen essenziell sind Mineralien, Spurenelemente, fast alle Vitamine, etliche Aminosäuren und einige mehrfach ungesättigte Fettsäuren. StörFeldService STRESS DURCH STÖRFELDER (2/2011) DR. ULRICH LEHMANN Omega (Ω) – oder die Stellung macht die Wirkung! Die Position wertvoller Doppelbindungen in mehrfach ungesättigten Fettsäuren wird durch die Vorsilbe Omega (= Ω) beschrieben. Man unterscheidet zwischen Ω-3, Ω-6 und Ω-9 (Fettsäuren). Ω-6-Fettsäuren erhalten wir bei einem „modernen“ Ernährungsstil meist im Überfluss, an Ω-3-Fettsäuren herrscht weithin großer Mangel. Leider: Denn Ω-3-Fettsäuren besitzen (u. a.) entzündungshemmende Eigenschaften und sollten allein aus diesem Grund regelmäßiger Bestandteil der Nahrung sein. Hohe Anteile Ω-3-Fette Hohe Anteile Ω-6-Fette z.B. Alpha(α)-Linolensäure z. B. Linolsäure Bewusste Ernährung bedeutet nicht zwangsläufig, auf alles verzichten zu müssen. Denn schließlich soll Essen auch weiterhin Spaß machen. Pflanzliche Lebensmittel wie Getreide, Kartoffeln, Obst und Gemüse enthalten keine Arachidonsäure und können 53 54 somit genossen werden. ( / ) Auch wenn der Körper generell mehr Ω-6 als Ω-3 Fettsäuren benötigt, sollte doch das Verhältnis von Ω-3 zu Ω-6 Fettsäuren nicht größer sein als 1:3 bis 1:5. Nur dann können ungesättigte Fettsäuren das ganze Spektrum ihrer positiven Wirkungen (z. B. Zellschutz, Immunabwehr, gesunde Blutgefäße) optimal ausspielen. Leider entspricht dies bei weitem nicht dem Angebot der im Supermarkt angebotenen Produkte! Die am häufigsten verkauften Öle der Welt sind Soja- u. Rapssamenöl (Ω-6 Anteile: 51, bzw. 23%). So ist es nicht verwunderlich, dass in Europa und Nordamerika der Verbrauch an Ω-6 haltigen Ölen mittlerweile das 10 - 17fache gegenüber Ω-3 haltigen Ölen beträgt! Anchovis Frühstücksspeck Avocados Käse Blaubarsch Maiskeimöl Paranuss Donuts Grünes Blattgemüse Pommes Hering Kotelett Makrele Mayonnaise Olivenöl Kartoffelchips Leinöl Steak Lachse, Sardinen Sonnenblumenöl Thunfisch Schlagsahne Walnüsse Vollmilch 52 (Tabelle ) Fleisch gehört für viele Menschen zu einer ordentlichen Mahlzeit dazu. Fisch, Gemüse und die darin enthaltenen Nährstoffe wie die essentiellen ungesättigten Fettsäuren werden dagegen oft vernachlässigt. In vielen Ländern sind Essgewohnheiten entstanden, die zu einem deutlichen Übergewicht an Linolsäure (LA = 0mega-6) zu Lasten von α-Linolensäure (ALA = 0mega-3) geführt haben. Besonders Arthrose geplagte Menschen sollten diese Gewohnheit hinterfragen, denn der Fettsäure-Mix spielt eine große Rolle.Ein Übermaß an Ω-6-Fettsäuren – besonders der sog. Arachidonsäure – fördert Entzündungsprozesse. Um dies zu vermeiden, sollten z. B. Arthrosepatienten bestimmte Lebensmittel weitestgehend meiden, bzw. deren Konsum einschränken. Eine kritische Menge an Arachidonsäure steckt vor allem in Fleisch, Wurst und Eigelb. Besonders Schweineschmalz und Leber haben einen besonders hohen Gehalt an Arachidonsäure. 52 nach Gary Small „Gegen das große Vergessen“ISBN 3-636-06109-7 Auch wenn die Kalorienzufuhr mehr als reichlich ist, kann also ein Mangel an Omega-3 vorliegen, weil normalerweise das Verhältnis von 0mega-3 zu 0mega-6 in der Nahrung (zu) niedrig ist. Welche Vorteile hätte es, wenn sich dieses Verhältnis zugunsten von Ω-3 änderte? 0mega-3-Fettsäuren haben viele positive Auswirkungen, angefangen von ihrer Schutzwirkung vor Herzkrankheit bis hin zu entzündungshemmenden Eigenschaften. Sie verdienen unsere Aufmerksamkeit aber auch in Hinsicht auf ihre starken Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Beispielsweise haben sich in der Hirnforschung die Omega-3Fette als ein wichtiges Ernährungselement herauskristallisiert. Das Verhältnis von 0mega-3 zu 0mega-6 im Blut weist eine direkte Korrelation mit Depressionsraten auf. Je niedriger das Verhältnis ist, desto höhere Depressionsraten werden beobachtet. Neuere Studien belegen, dass nicht nur typische Depressionen (unipolare Störungen), sondern auch bipolare Störungen (manisch-depressive Erkrankungen) durch eine Ernährung mit hohem 0mega-3-Gehalt positiv beeinflusst werden können. Studien weisen Zusammenhänge auf, dass 0mega-3-Fettsäuren für eine optimale Gehirnentwicklung während der kritischen Bildungsphase in der frühen Kindheit notwendig sind. Leider sind in Kuhmilch als auch in der üblichen künstlichen Babynahrung nur sehr niedrige Gehalte an 0mega-3-Fettsäuren. Muttermilch dagegen hat einen deutlich höheren Gehalt. Arachidonsäure (lat. arachis = „Erdnuss“) ist eine vierfach ungesättigte Fettsäure. Sie wird aus der essentiellen (Ω-6-Linolsäure synthetisiert oder über die Nahrung aufgenommen. Bei entzündlichen Autoimmunerkrankungen (v. a. bei multipler Sklerose, aber auch bei Rheuma) wird eine Diät empfohlen, die arm an Arachidonsäure ist. 53 54 s. a.unter: http://fett-falle.de/AATab.html Seite 19 von 25 Nicht ohne Grund beträgt also das Verhältnis von Ω-3 zu Ω-6 Fettsäuren in der Muttermilch 1:1 (!) Kein Milchersatz erreicht dieses Verhältnis, abgesehen davon, dass dieses „Naturprodukt“ weitere essentielle Bestandteile enthält! (55) Es handelt sich hier nicht um rein theoretische Zusammenhänge. Forscher haben entdeckt, dass die Auswirkungen eines 0mega-3Mangels auf das Gehirn ein Leben lang anhalten. Erwachsene von heute, die als Babys künstliche Säuglingsnahrung oder Kuhmilch erhielten, haben im Durchschnitt einen um 9 - 10 Punkte niedrigeren lQ als diejenigen, die als Säuglinge gestillt wurden. Psychische Auswirkungen eines Omega-3-Mangels Eine Omega-3-arme Ernährung: - erhöht das Risiko für Depression ist mit erhöhter Aggression bei Strafgefangenen in Verbindung gebracht worden verringert bei Kleinkindern den IQ im Erwachsenenalter um 9 bis 10 Punkte An dieser Aufstellung wird deutlich, dass 0mega-3-Fettsäuren ein sehr wichtiger Nährstoff sind, wenn es um die Senkung des Depressionsrisikos geht. Der ebenfalls aufgezeigte Zusammenhang zum Intelligenz-Quotienten soll noch weiter kommentiert werden. Diese Ergebnisse werfen eine weitere Frage auf. Könnte es sein, dass Personen, die als Babys keine Muttermitch erhielten, ein erhöhtes Depressionsrisiko haben, auch wenn sie als Erwachsene ausreichende Mengen an 0mega-3 verzehrten? Da eine Säuglingsernährung ohne Muttermitch in einer Lernbehinderung resultiert, könnte sie dann auch die Widerstandsfähigkeit gegen Depression verschlechtern? (56) Sollten Forscher herausfinden, dass die Entwicklung des Frontallappens durch einen Mangel an 0mega-3-Fettsäuren beeinträchtigt wird, dann können wir bei Personen, die in ihrer Säuglingszeit nicht gestillt wurden, einen Anstieg des Depressions-Risikos erwarten. Weiterhin zeigen Untersuchungen an Blutfettwerten von Völkern (oder Volksgruppen) mit überdurchschnittlich hohem Lebensalter Verhältnisse der Ω-3- zu Ω-6-Fettsäuren von 1:3 bis zu 1:4, zusätzlich zu einem sehr hohen Gehalt an Vitamin E. Aufgrund der Allgegenwärtigkeit von Omega-6 Fettsäuren ist es daher ratsam, den Verbrauch von Ω-3-Fettsäuren zu erhöhen, und gleichzeitig den Konsum an Ω-6-Fettsäuren zu verringern. 55 Muttermilch enthält im Vergleich zu Kuhmilch (wikipedia): weniger Eiweiß (ein zu hoher Eiweißgehalt in der Säuglings- und Kleinkindnahrung kann die Nieren schädigen) mehr Kohlenhydrate (Laktose), Antikörper (Immunglobuline, speziell Immunglobulin A = IgA), die dem Kind zusammen mit Immunglobulinen, die vor der Geburt über den Mutterkuchen übertragen wurden (IgG), bei der spezifischen Abwehr von Krankheitserregern helfen, abwehrfördernde Enzyme wie Lysozym, welches von in der Muttermilch enthaltenen Makrophagen (Zellen der Immunabwehr) gebildet wird, fettspaltende Enzyme (Gallensalz-aktivierte Lipase), die dem Kind bei der Fettverdauung helfen, mehr Kupfer, weniger Phosphor, mehr Vitamine A/C/E, weniger B-Vitamine, Vitamin K Welche Fette und Öle helfen dabei? Fisch ist hierfür nicht die einzige Quelle. 0bwohl der Irrglaube weit verbreitet ist, dass 0bst und Gemüse am stärksten durch Pestizide betastet sind, zeigen Untersuchungen der amerikanischen Lebensmittelaufsichtsbehörde (FDA), dass Fischprodukte erheblich höhere Mengen an Pestizidrückständen aufweisen können als Früchte, Getreide oder Gemüse. In Anbetracht einer weiter ansteigenden Verschmutzung der Weltmeere und der zunehmenden Zahl von Fischfarmen mag sich dieser Trend noch verstärken. Wer sich also mit Omega-3-Fetten versorgen möchte, sollte darauf achten, aus welchen Quellen es stammt. Eine wichtige pflanzliche Quelle für Ω-3 Fettsäuren bietet vor allem das Leinöl, das aus kalt gepresstem (Lein-)Samen gewonnen wird. Frisches Leinöl ist hellgelb und fast ohne den ansonsten typischen Eigengeruch, der erst auftritt, wenn das Öl längere Zeit falsch gelagert bei Raumtemperatur Luft und Licht ausgesetzt wurde. Auch Öl, das zu lange sich auf Verkaufsregalen befunden hat, kann leicht verderben. Ein angebrochenes Gebinde ist daher kalt innerhalb von 2 Wochen zu verbrauchen. Frisches Leinöl enthält ca. 50% alpha-Linolensäure, eine dreifach ungesättigte, essenzielle Fettsäure, die vom Körper nicht selbst synthetisiert werden kann und daher über eine ausgewogene Ernährung zugeführt werden muss. alpha-Linolensäure kann die körpereigene Produktion von entzündungshemmenden Wirkstoffen (sog. Eicosanoide) unterstützen. Vorbeugend sollte sie deshalb ein fester Bestandteil der täglichen Nahrung sein. Einen noch höheren Gehalt an Linolensäure weisen mit 50 – 65% nur Chiaöl und Perillaöl auf (57). In Deutschland war es Dr. Johanna Budwig, die bereits sehr früh auf die positiven Wirkungen bestimmter, hoch ungesättigter Lipide auf die Gesundheit hinwies. Patientenerfahrungen zeigten ihr, dass Leinöl das Immunsystem stärken, das Wachstum von Tumoren regulieren und hohe Cholesterinspiegel sowie den 58 Bluthochdruck senken kann ( ). Der Gehalt an Ω-3-Fettsäuren in Tieren ist deutlich geringer. An erster Stelle werden Kaltwasserfische als Quelle genutzt (lediglich Lachs mit bis zu 2% und Hering mit ca. 1,5% sind erwähnenswert), jedoch ist durch die Verarbeitung und Herkunft (Schwermetall Quecksilber / Hormone bei Zucht!) nicht ausgeschlossen, dass sich auch solch unerwünschten Bestandteile in den Fischen anreichern. Gamma(γ)-Linolensäure ist eine dreifach ungesättigte Ω-6Fettsäure und wird im Organismus aus der essentiellen Ω-6Linolsäure synthetisiert oder direkt über die Nahrung aufgenommen. Diese Fettsäure ist zwar ebenfalls eine (scheinbar gesundheitsförderliche, weil dreifach ungesättigte Fettsäure), doch im Gegensatz zur alpha-Linolensäure (Leinöl) reagiert sie im 57 Chia (Salvia hispanica) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae), die ursprünglich hauptsächlich in Mexiko vorkommt. Perilla (Perilla frutescens), auch Schwarznessel genannt (Familie der Lippenblütler (Lamiaceae); Vorkommen in Asien. Dr. Johanna Budwig „Krebs – Das Problem und die Lösung“ Sensei Verlag, Kernen (ISBN 978-3-932576-63-8) 58 „Depression – ein Ausweg“ Neil Nedley, Gabriele Pietruska DvG Verlag (2009) ISBN-10: 9783929976083-ISBN-13:97839229976083 56 StörFeldService STRESS DURCH STÖRFELDER (2/2011) Körper gänzlich anders: Sie ist Ausgangsstoff für die Produktion von (vorrangig) entzündungsförderlichen(!) Verbindungen. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, ihren Anteil am täglichen Verbrauch zu kontrollieren, und ggf. einzuschränken, spätestens dann, wenn Entzündungen bekannt sind. Granatapfelsamen-, Borretsch- und Nachtkerzenöl beispielsweise haben hohe Gehalte an Gamma(γ)-Linolensäure. Distelöl (Safloröl) wird aus den Samen der Färberdistel gewonnen und enthält mit 55 – 81 % (Ω-6-)Linolsäure den höchsten Linolsäuregehalt aller Pflanzenöle. Es sollte deshalb nur in Maßen verbraucht und niemals lange und nicht hoch erhitzt werden (Bildung von trans-Fetten!). Die in ihr enthaltenen Linolsäure ist eine zweifach ungesättigte Ω-6- (cis-) Fettsäure mit 18 Kohlenstoffatomen. Ebenfalls sehr hohe Anteile (an Linolsäure) finden sich in Sonnenblumenöl, Soja- und Maiskeimöl; Olivenöl enthält dagegen weniger als 10 % (!). Letzteres ist aber (wenn naturbelassen!) aufgrund seines hohen Anteils an einfach ungesättigter Ölsäure nur für eine kurze und mäßige Erhitzung geeignet, anderenfalls „verliert“ es seine positiven Eigenschaften sehr schnell. Ölsäure (Oleinsäure) ist eine der wichtigsten unter den einfach ungesättigten Fettsäuren; gemäß der Lage und Stellung ihrer Doppelbindung wird sie als eine (cis-) Ω-9-Fettsäure klassifiziert 59 ( ). Sie kommt (vielfach mit sehr hohem Anteil) in fast allen natürlichen (pflanzlichen und tierischen) Ölen und Fetten vor. Von Natur aus ist sie bei Raumtemperatur flüssig, nach Aufarbeitung zu Speisefetten (Fetthärtung!) geht diese Eigenschaft verloren. Besonders hoch Ist die Konzentration an Ölsäure z. B. in Erdnuss- und Avocadoöl , Gänse-/Schweineschmalz, Sesamöl, Hammel- und Rindertalg, sowie besonders in Sonnenblumenöl (in Neuzüchtungen bis zu 90%!). Eine Sonderposition aufgrund seiner mehrfach positiven Eigenschaften nimmt das Rote Palmfruchtöl ein, das aus dem Fruchtfleisch der Ölpalmfrüchte gewonnen wird. DR. ULRICH LEHMANN besonders gesundheitsförderlichen Tokotrienolen), daneben ca. 45% der essenziellen Ölsäure und knapp 20% an mehrfach ungesättigten Fettsäuren(!). Neben dem Einsatz im Nahrungsmittelbereich wird dieses Öl auch in guter Naturkosmetik eingesetzt. Sein hoher Gehalt an Vitamin E ist bei Hautreizungen/-irritationen und allergischen Hauterkrankungen förderlich für die Regeneration der Haut. Da es sich beim Roten Palmfruchtöl um ein rein pflanzliches Produkt handelt, birgt es keine Risiken wie andere Produkte mit hohem Gehalt an Vitamin E, die tierische Quellen nutzen. Zusammenfassend gilt, dass ein gesunder, erwachsener Mensch 15 – 20% Anteil Fett in seiner Nahrung benötigt, um alle seine Lebensfunktionen in einem ausreichenden Umfang auszuführen. Diese Fette sollten (möglichst) rein pflanzlicher Natur sein. Ein paar einfache Regeln: Bei einem täglichen (Gesamt-)Energiebedarf von 2000 kcal sollte der Fettanteil ca. 30 % Fett (≈ 65 g). (1) Das Mengenverhältnis von (Ω-6-)- zu (Ω-3-)-Fettsäuren sollte ca. 5 : 1 betragen. Der Gesamtverbrauch an Streichfett und Öl sollte (im Normalfall) 40g (= 5 gestr. Esslf. /Tag) nicht übersteigen. Von ihrer Zusammensetzung her eignen sich für eine solche Fettversorgung am besten Rotes Palmfruchtöl, natives Kokosfett und kalt gewonnenes, frisches Leinöl. Kokosöl ist die pflanzliche Alternative zur Butter, wobei letztere sich allerdings nur eingeschränkt in ihren Eigenschaften mit Kokosöl vergleichen lässt. Enthält Butter doch noch einen wesentlichen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, Wasser und Eiweiß, was sich nachteilig beim Erhitzen und langer Lagerung auswirkt. Auch hat die Zusammensetzung des Tierfutters großen Einfluss auf die Fettsäurezusammensetzung der Handelsware Butter (61), die durchaus unterschiedlich ausfallen kann. Fettsäureverteilung in Butter (Durchschnittswerte in Prozent) Gesättigte Fettsäuren: Einfach ungesättigte Fettsäuren: Mehrfach ungesättigte Fettsäuren: Wasser, Eiweiß, Mineralien: Früchte der Ölpalme Es ist in dreifacher Hinsicht eine ideale „Ölquelle“: Zum einen enthält es den für unseren Vitaminbedarf notwendigen Gehalt an Provitamin A (60) und Vitamin E (mit einem sehr hohen Gehalt an ≤ 65 % ≤ 25 % ≤ 2% ca. 10 % Kokosöl hingegen enthält fast ausschließlich kurze, bzw. mittellange, gesättigte Fettsäuren und darf daher hoch erhitzt werden - ein ideales, weil stabiles Brat- und Frittierfett. Reines Deutsche Markenbutter: Die Handelsklasse „Deutsche Markenbutter“ wird für die qualitativ höchstwertige Butter vergeben. Sie darf nur aus Milch von Kühen oder daraus unmittelbar gewonnener Sahne (Rahm), die pasteurisiert wurde, hergestellt werden. Deutsche Molkereibutter: Bei der Herstellung von Molkereibutter darf Molkerahm verwendet werden Molkerei hergestellt werden. Landbutter: Butter aus einem Erzeugerbetrieb darf nur unter der Verkehrsbezeichnung Landbutter in Verkehr gebracht werden. Unter bestimmten Bedingungen darf Landbutter als Rohmilcherzeugnis hergestellt werden (d. h. der Rahm wird nicht pasteurisiert). 61 59 60 Strukturformel der Ölsäure Mangel an Vitamin A führt dazu, dass weltweit alle 4 Minuten ein Mensch sein Augenlicht verliert. (World Food Report der FAO) Seite 21 von 25 (naturbelassenes) Kokosöl bildet (im Gegensatz zu ungesättigten Fettsäuren, die stets in marktgängigen Ölen enthalten sind) beim Braten, Backen oder Frittieren keine trans-Fettsäuren. Diese Tatsache wurde bis vor kurzem in der (Cholesterin-) Diskussion über die „Schädlichkeit“ gesättigter Fettsäuren „vergessen“. Alle Bestandteile von Kokosfett können nämlich vom Stoffwechsel schnell abgebaut werden und kurbeln den Kalorienverbrauch an. Aus kontrolliert biologischem Anbau (VCO, 1. Pressung) ist es schneeweiß, duftet zart nach Kokos und bleibt bis 23 °C streichfähig. Industriell „behandelte“ (Kokos)Produkte sind zumeist steinhart und wurden mit gehärteten (hydrierten) Fettverbindungen versetzt. Ro t e s P al m fr u c ht ö l deckt den gesamten (Tages-)Bedarf an Vitamin A und Vitamin E. Es kann kalt und (eingeschränkt) warm genutzt werden; hohe Temperaturen setzen allerdings seinen Gehalt an Vitamin E herab. Selen Selen ist für alle Lebensformen essentiell. Als Spurenelement kommt es in den Böden der Bundesrepublik nicht mehr ausreichend vor: Sie gehört zu den an Selen ärmsten Ländern Mitteleuropas. Selenverbindungen werden daher als Nahrungsergänzung angeboten und in Futter- und Düngemittelzusätzen eingearbeitet. Zahlreiche Gesundheitsstörungen gehen mit einem Defizit an Selen einher, wie zum Beispiel eine allgemein erhöhte Infektanfälligkeit, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Krebserkrankungen, Rheuma und Diabetes, Herz-KreislaufErkrankungen. Erst 2007 wurde festgestellt, dass Selen bei HIV-1Infizierten die Viruslast senken kann. Neben einer zu geringen Aufnahme durch die Nahrung kann ein Selenmangel auch zusätzlich durch Umweltbelastungen hervorgerufen werden. Die Folgen sind Müdigkeit, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Depressionen, Kopfschmerzen, Gelenk- und Muskelschmerzen, Haut- und Schleimhautveränderungen bis hin zu ernsthaften Organschäden. Ein signifikant schützender Effekt wurde nachgewiesen bei Ergänzung der Nahrung durch eine (langjährige) Kombination aus Selen (bis 400 μg/Tag) plus Beta-Carotin (Pro-Vitamin A) und Vitamin E (Tocotrienole → Rotes Palmfruchtöl). Das Auftreten verschiedener Krebsarten ging bei dieser (therapeutischen) Maßnahme um 46 bis 63% zurück. Es ist weiterhin bekannt, dass Strahlen- und / oder Chemotherapien bei ausreichender Selenversorgung besser vertragen werden. Knoblauchpflanzen reichern Selen an, doch die reichhaltigste Selenquelle unter Nahrungsmitteln ist die Paranuss. Native Produktion von Palmfruchtöl (wikipedia) Le i n ö l deckt den Bedarf an den (essentiellen) Fettsäuren alphaLinolensäure (3fach ungesättigte Ω-3-Fett-säure) und Linolsäure (2fach ungesättigte Ω-6-Fettsäure) im richtigen Verhältnis: Der scheinbare Überschuss an Omega3 wird lediglich zu ca. 10% im Körper verwertet. Es ist eine echte Alternative zu Fischölen, die u. U. mit Schwermetallen und Hormonen aus Fischzuchtanlagen verunreinigt sind. Leinöl ist kalt und lichtgeschützt zu lagern: Auch dunkles Glas kann auf Dauer nicht verhindern, dass sich die hochreaktiven, ungesättigten Fettsäuren umsetzen („ranzig werden“). Dies verleidet vielen potentiellen Konsumenten den Genuss dieses hervorragenden Öls. Ihnen bietet sich als Alternative der Genuss frisch gemahlener Leinsamen. Gute Selen-Lieferanten sind ebenfalls Weizenkleie, einige Fischsorten und Pistazien. Kuhmilch enthält bis zu 20 μg Selen/Liter, Käse (bis zu) 200 μg/kg. StörFeldService STRESS DURCH STÖRFELDER (2/2011) DR. ULRICH LEHMANN Taurin Taurin wurde ursprünglich aus der Stiergalle dargestellt, woraus sich auch der Name ableitet (taurus = Stier). Es ist eine so genannte Aminosulfonsäure (schwefelhaltige Verbindung), wird aber trotzdem den Aminosäuren zugerechnet (62). Taurin wird nur im begrenzten Umfang in der Leber aus den Aminosäuren Methionin und Cystein synthetisiert. Als Hauptquelle bleibt so die Zufuhr über die Nahrung, sofern deren Bestandteile genügend Taurin aufweist. Das schwefelhaltige Taurin entsteht beim Abbau von Cystein und ist selbst Baustein für andere Aminosäuren. Es ist Bestandteil der Gallensäure im Darm und spielt bei der Fettverdauung eine Rolle. Die größten Mengen finden sich im zentralen Nervensystem, in der Netzhaut der Augen und in den Blutplättchen. Taurin ist erheblich an der Entwicklung des zentralen Nervensystems beteiligt und stabilisiert die Nervenzellen. Es unterstützt die Insulinwirkung und senkt den Blutzuckerspiegel. Hinweise über eine blutdrucksende Wirkung sind vorhanden. Weiterhin beeinflusst es die Transportvorgänge von Kalzium, Magnesium und Zink und reguliert außerdem den Flüssigkeitshaushalt der Zellen. Taurin verfügt über zellmembranschützende und antioxidative Eigenschaften und fördert die Bildung und Wirksamkeit von Gallensaft als Emulgator bei der Fettverbrennung. Es kann freie Radikale unschädlich machen und beispielsweise Chemikalien, Umweltschadstoffe etc. in der Leber binden und entgiften. Taurin besitzt entzündungshemmende und zellmembranschützende (Netzhaut, Nervensystem) Eigenschaften. Die Verklumpungsneigung der Blutplättchen wird durch Taurin verringert und die Herzleistung optimiert. Ein zu niedriger Taurinspiegel, wie er bei Patienten nach einer Strahlen- oder Chemotherapie, nach Traumata oder Operationen (parenterale Ernährung 63), sowie bei Sepsis vorliegt, soll nach neueren Empfehlungen generell durch eine Taurin-Supplementierung ausgeglichen werden. Bei Erwachsenen liegt die Dosis zwischen 500 mg und 3 g täglich, verteilt auf mehrere Teildosen. Der Bedarf an Taurin kann bei folgenden Bedingungen, Beschwerden und Krankheiten erhöht sein: bei Mangel an den Aminosäuren Methionin, Cystein und an Vitamin B6 bei gestörter Fettverdauung (z. B. bei Erkrankung von Leber, Gallenblase oder Bauchspeicheldrüse) bei erhöhter oxidativer Belastung beim Risiko für Netzhautkrankheiten (64) bei erhöhtem Blutdruck oder Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten bei Arteriosklerose bei chronisch-degenerativen Krankheiten bei chronischen Leberkrankheiten bei Epilepsie Die höchsten Konzentrationen finden sich in Krabben, Muscheln, Fleisch und Leber; bei Säugetieren auch im Gehirn, im Herz und 65 in der Retina ( ). Typisch für Kaltwasserfische sind die folgenden Angaben (jeweils für 100g rohes Filet): - Thunfisch/Lachs: Kabeljau: Hering: 20 – 60 mg 81 mg 124 mg Babyfertignahrung wird mit Taurin angereichert, um eine Unterversorgung zu vermeiden. Bekannt ist Taurin auch als Zusatz in Energie-Drinks („..verleiht Flügel..“). Eine Dose davon (250 ml) enthält z. B. 1000 mg Taurin. HINWEIS: Es wurde an Ratten nachgewiesen, dass regelmäßige und hohe Gaben von Taurin den Blutdruck senken können. Bei gleichzeitiger Aufnahme von Salz kann dies zu einer lebensbedrohlichen Hypernatriämie führen. 66 ( ) 62 2-Aminoethansulfonsäure („Taurin“) 63 Unter einer parenteralen Ernährung versteht man in der Medizin eine Ernährung unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes. 65 [lat.] die Netzhaut (vom Auge) 64 Die Netzhaut von Wirbeltieren enthält große Mengen an Taurin. Bei Katzen konnte nachgewiesen werden, dass ein Taurinmangel die lichtempfindlichen Zapfen der Retina schädigt. Die Folge ist eine dauerhafte Retinadegeneration. Das in der Netzhaut enthaltene Taurin verfügt über antioxidative Eigenschaften als Radikalfänger. 66 Mit Hypernatriämie wird eine Elektrolytstörung bezeichnet, bei der der Natriumgehalt im Blutserum überhöht ist. Zu dieser Elektrolytstörung kommt es, wenn dem Körper zu viel Wasser entzogen wird (Dehydration). In seltenen Fällen ist sie die Folge einer überhöhten Natriumaufnahme, etwa durch das Trinken von Salzwasser. Seite 23 von 25 B – Vitamine Das Wissen um die medizinische Bedeutung der wasserlöslichen Vitamine der B-Gruppe ist in den letzten Jahren sprunghaft gewachsen. Insbesondere Folsäure (Vitamin B9), Vitamin B6 und Vitamin B12 stehen im Mittelpunkt einer Fülle neuer Erkenntnisse. Nur wenige tierische Lebensmittel enthalten jedoch nennenswerte Mengen an Vitamin B12. Dazu gehören (z. B.) Vitamin B-Mangel ist ein Thema, das heute noch stark vernachlässigt wird. Schätzungen gehen dahin, dass 60 - 80% der Menschen über 65 Jahren auf Grund veränderter Ernährungsgewohnheiten oder verringerter Aufnahmefähigkeit eine deutliche Unterversorgung mit B-Vitaminen aufweisen. Ein Mangel äußert sich zunächst in Form unspezifischer Symptome wie Schwäche und Erschöpfung, Appetitlosigkeit und Antriebsarmut. Weiterhin begünstigt diese Entwicklung auch schwerwiegende Erkrankungen wie Anämie (Blutarmut), degenerative Demenz, Depressionen und periphere Neuropathie (Nervenleiden außerhalb des zentralen Nervensystems). Krebsfleisch, Austern, Hering und Muscheln. Bei eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten und bei Alzheimer Erkrankung (67) werden hohe Homocysteinwerte (68) aufgrund einer Fehlsteuerung durch den Vitamin B-Haushalts nachgewiesen. Durch Aufnahme von Vitaminen der B-Gruppe kann der Homocystein-Spiegel deutlich und nachhaltig gesenkt werden. Kinder, die einen Schlaganfall erlitten haben, weisen signifikant häufiger eine Störung im Homocysteinstoffwechsel auf als Gesunde. Bei Schwangeren korrelieren erhöhte Homocysteinkonzentrationen mit einem erhöhten Risiko einer Fehlgeburt sowie der Entwicklung von Schwangerschaftskomplikationen. Eine Erhöhung der Homocysteinwerte im Blut der Mutter ist ebenso ein Risikofaktor für die Entstehung von Neuralrohrdefekten beim Kind. Ein erhöhter Homocysteinspiegel wird auch als ein Risikofaktor eingeschätzt bei der Entstehung aller Stadien von Makuladegeneration. Bild: ©silvie wolf Folgende Hauptfunktionen dieses Vitamins sind nachgewiesen: Es Vitamin B2 und B6 wirken antioxidativ, unterstützen die Ausscheidung von Schadstoffen (Schwer-/Metalle) und helfen bei der Regeneration des so wichtigen Gluthathions (s. a. dort). Vitamin B12 ist ein wasserlösliches Vitamin und wird aus69 schließlich von Mikroorganismen ( ) hergestellt. Beim Menschen kommen diese Mikroorganismen im Darm vor. Allerdings kann über diesen Weg der Bedarf an Vitamin B12 nur unzureichend gedeckt werden. Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt eine Minimalversorgung mit 3 Mikrogramm pro Tag (µg/d). Eine optimale Versorgung wird bei 500 µg/d vermutet; Nebenwirkungen bei Hochdosierungen sind nicht bekannt. ist wichtig für die Bildung von roten Blutkörperchen aktiviert Folsäure (Vitamin B9) ist wichtig für die aktive Zellteilung und Zellneubildung ist beteiligt an der Produktion von Neurotrans70 mittern ( ) und der Bildung der Nervenschicht ist beteiligt am Bau der Gen-Information (Erbmasse) bietet Schutz vor Herz- u. Kreislauferkrankungen; ein zu hoher Homocysteinspiegel wird reduziert dient der Regeneration der Schleimhäute Im Rahmen eines Vorsorgeprogramms ist deshalb die Zufuhr von B-Vitaminen (insbesondere B12) nachhaltig zu empfehlen. 67 Nach Untersuchungen von Dr. H.-J. Naurath, Geriatrische Klinik im FriedrichEbert-Krankenhaus (Neumünster), sind die über 80jährigen, aber auch schon die 60 bis 80jährigen, von Vitaminmangel und einem dadurch erhöhten Homocysteinspiegel betroffen. 68 L-Homocystein ist eine natürlich vorkommende Aminosäure. Erhöhte Blutwerte für Homocystein können eine Schädigung der Blutgefäße zur Folge haben. Es steht auch in engem Zusammenhang mit Depressionen und Demenz im Alter. Zur Regulierung des Homocysteinpegels im Blut ist eine ausreichende Versorgung mit den Vitaminen B12, B6 sowie Folsäure erforderlich 69 Mikroorganismen sind mikroskopisch kleine Organismen mit eigenem Stoffwechsel (z. B. Einzeller). 70 Neurotransmitter sind Stoffe, welche die Information von einer Nervenzelle zur anderen über die Kontaktstelle der Nervenzellen (Synapse) weitergeben. StörFeldService STRESS DURCH STÖRFELDER (2/2011) DR. ULRICH LEHMANN Vitamin C Tocopherol / Tocotrienol (Vitamin E) Erst 1934 gelang erstmalig die Synthese von Vitamin C aus Glucose (Zucker), ein auch noch heute großtechnisch durchgeführtes Verfahren zu seiner Herstellung. Chemisch wird dieses Vitamin als Ascorbinsäure, seine Salze als Ascorbate bezeichnet. Vitamin E ist nicht nur ein sehr wichtiges Antioxidans (Schutz vor „Zellverschleiß“), sondern vermindert auch Wirkungen von Schwermetallen im Bindegewebe. Verbrauchtes Vitamin E regeneriert sich im Körper unter Verbrauch von Vitamin C und dem Coenzym Q10. Vitamin C ist aufgrund seiner Wasserlöslichkeit und den antioxidativen Eigenschaften ein wertvoller Radikalfänger. Es ist empfindlich gegenüber Licht, Hitze, Sauerstoff und Schwermetallen. In der Nahrung kommt Vitamin C vor allem in Obst und Gemüse vor, sein Gehalt sinkt jedoch beim Kochen, Trocknen oder Einweichen, sowie – je nach Dauer - bei der Lagerung. Wichtig zu wissen ist, dass sich in vielen Gemüsearten Enzyme befinden, die beim Zerkleinern mit Vitamin C in Berührung kommen und dieses dann oxidieren können. Das führt z. B. bei Rohkost, die nicht sofort verzehrt wird, zu erheblichen Vitamin-CVerlusten. Obst und Gemüse sollten daher möglichst frisch und mit (ungespritzter!) Schale verzehrt werden, da sich ein großer Teil des Vitamin C in der Schale oder direkt darunter befindet. Hinter der (Sammel-)Bezeichnung „Vitamin E“ verbirgt sich eine Gruppe von acht fettlöslichen Substanzen: Vier dieser acht bekannten Vitamin E-Formen werden Tocopherole genannt. Die anderen vier sind die sog. Tocotrienole. Letztere weisen eine 3fach ungesättigte Seitenkette im Molekül auf (im Gegensatz zu den Tocopherolen mit gesättigter Seitenkette): Es sind diese Doppelbindungen, die dazu führen, dass Tocotrienole eine bis zu 60fach höhere antioxidative Wirkung als die Tocopherole aufweisen. Höchste Gehalte an Tocotrienolen finden sich im Roten Palmfruchtöl, das sich ebenfalls durch seinen äußerst hohen Gehalt an Provitamin A (α-, β-, γ-Carotin, sowie Lycopin und 71 Lutein ( ) auszeichnet. Es wird aus dem roten Fruchtfleisch der Ölpalme gewonnen. (s. Tabelle nachfolgend) Die höchsten Anteile an Vitamin C finden sich in der Acerolakirsche, in der Camu-Camu Beere und der Hagebutte, aber auch der heimische Sanddorn hat einen hohen Gehalt an Vitamin C. Vitamin E Tokotrienole Tokopherole Ölsorte Total Total Palmfruchtöl 738 152 Weizenkeimöl 189 2188 Kokosnussöl 25 11 Palmkernöl 21 13 Sojaöl - 958 Distelöl - 774 Erdnussöl - 367 Kakaobutter 2 180 Olivenöl 51 51 Mangelerscheinungen machen sich durch Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Reizbarkeit, Leistungsschwäche, schlecht heilende Wunden und trockene, faltige Haut bemerkbar. (Bild: wikipedia) Da Tocotrienole sehr gut durch die Haut aufgenommen werden, sind sie fester Bestandteil guter Hautpflegemittel und unterstützen auf natürliche Weise die Regeneration geschwächter oder geschädigter Haut. HINWEIS: Gesunde „Naturkosmetik“ sollte ausschließlich naturbelassene Komponenten nutzen und ohne chemische Additive arbeiten. Leider können Hersteller die entsprechenden gesetzlichen Vorgaben sehr großzügig auslegen. Nachfolgende Angaben in mg pro 100g Frucht: Camu-Camu Acerolakirsche Hagebutte Sanddornbeere Guave 2000 1300–1700 1250 200–800 300 Lutein ist ein gelb-oranger, Sauerstoff haltiger, dem β-Carotin nah verwandter Farbstoff. In der Macula des Auges kommt Lutein (neben Zeaxanthin) als einziges Carotinoid vor und spielt beim Menschen eine essenzielle Rolle beim Sehen. 71 Seite 25 von 25