Weltweit größte Untersuchung zu Entzündung der Regenbogenhaut

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Weltweit größte Untersuchung zu Entzündung der
Regenbogenhaut bei Kindern
Prognose und Therapie einer Entzündung der Regenbogen- bzw. Aderhaut (Uveitis) haben
sich im Vergleich zu früheren Studien verbessert. Trotzdem sind Kinder von erheblichen
Komplikationen betroffen, die die Sehkraft beeinträchtigen können. Das sind Ergebnisse der
bisher größten Studie, für die Daten von insgesamt 527 erkrankten Kindern retrospektiv
über zehn Jahre analysiert wurden. Die "European Uveitis Patient Interest Association"
(EUPIA) verlieh Dr. Friederike Mackensen, Oberärztin und Studienkoordinatorin am
Uveitiszentrum der Universitätsaugenklinik Heidelberg, anlässlich des Internationalen
Ophthalmologen Kongresses vom 5. bis 9. Juni 2010 in Berlin den EUPIA-Publikationspreis
für ihre grundlegende, klinische Arbeit. Das Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro ging an die
Erstautorin.
Das Uveitiszentrum des Universitätsklinikums Heidelberg bietet wöchentlich eine Uveitis-Sprechstunde für Kinder an.
© Universitätsklinikum Heidelberg
In Deutschland leiden etwa 100.000 Menschen an einer Uveitis, davon sind zehn Prozent
Kinder und Jugendliche. Die Uvea (Aderhaut) ist die sehr gefäßreiche Schicht zwischen
Netzhaut und Bindehaut und ist für die Ernährung und Funktion des Auges sehr wichtig. Die
Erkrankung tritt als lokale Entzündung der Gefäßhaut des Auges auf, ist aber auch häufig
Ausdruck eines Krankheitsbildes, das den ganzen Körper betrifft, z.B. eines Rheumas. Die
Ursachen sind vielfältig, unter anderem Störungen des Immunsystems. Um eine gezielte
Therapie einleiten zu können, müssen Fachärzte aus verschiedenen Disziplinen eng
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zusammenarbeiten. Typisch ist ein langwieriger Verlauf über viele Jahre mit häufigen
Rückfällen. Die Entzündungen können auch auf andere Teile des Auges übergreifen und
bleibende Hornhautschäden, Linsentrübungen oder Netzhautdefekte verursachen. Die Uveitis
ist eine der häufigsten Gründe dafür, dass Patienten im erwerbsfähigen Alter erblinden.
Prognose und Therapie haben sich verbessert
Die aktuelle Studie, die in Zusammenarbeit mit dem National Eye Institut in Maryland, USA,
entstand, ist mit 527 Patienten weltweit die bisher größte Fallserie von Kindern mit Uveitis. Die
Daten wurden retrospektiv über zehn Jahre ausgewertet. Es ergaben sich daraus wertvolle
Erkenntnisse für Prognose und Therapie: 70 Prozent der Kinder behielten eine gute Sehschärfe
von besser als 0,5 auf der Dezimalskala. Bei einer Uveitis im hinteren Augenbereich allerdings
erblindeten 15 Prozent der Betroffenen. 20 Prozent der Kinder mussten im
Beobachtungszeitraum operiert werden, die meisten am grauen Star. Den meisten Patienten
konnten die Ärzte mit einer immunsuppressiven und antientzündlichen Therapie über einen
längeren Zeitraum helfen. Etwa sechs Prozent profitierten von neuen, sehr wirksamen
Medikamenten, den sogenannten Biologika, die aber aufgrund des fehlenden
Zulassungsstatus, ihrer unbekannten Langzeitwirkungen und den hohen damit verbundenen
Kosten bisher nicht bei vielen Patienten eingesetzt werden. "Im Vergleich mit älteren Zahlen
aus der Literatur verbesserte sich die verbleibende Sehschärfe, und die Komplikationsraten
nahmen ab. Wir führen das auf wirksamere verfügbare Medikamente zurück. Ob die Biologika
die Behandlungserfolge weiter steigern, bleibt abzuwarten. Sie werden erst seit dem Jahr 2000
zunehmend eingesetzt", so Mackensen.
Uveitis - eine Spezialisierung mit komplexen Anforderungen
Der Publikationspreis ist bereits zum zweiten Mal an Friederike Mackensen verliehen worden:
2008 erhielt sie die Auszeichnung für eine Veröffentlichung, in der Daten von Patienten mit
der Symptomenkombination Uveitis und Nierenentzündung untersucht wurden. "Das Thema
Uveitis begeisterte mich von Anfang an, weil es eine schöne Schnittstelle darstellt zwischen
klinischer Medizin und Laborforschung und weil es aufgrund der komplexen Krankheitsbilder
den Kontakt zu anderen Fachdisziplinen erfordert", erklärt die Heidelberger Augenärztin.
Während eines Forschungsaufenthaltes in Oregon (USA) vertiefte sie ihre Fachkenntnisse und
knüpfte internationale Kontakte. Mackensen ist Oberärztin des Uveitiszentrums Heidelberg und
leitet auch die wöchentliche Kinder-Uveitissprechstunde.
EUPIA-Publikationspreis
Die "European Uveitis Patient Interest Association" (EUPIA) ist ein Zusammenschluss
verschiedener nationaler Interessenverbände mit dem Ziel, Patientenanliegen zu vertreten und
Forschung für eine bessere Therapie der Uveitis zu unterstützen. Der Publikationspreis war
ursprünglich von der Deutschen Uveitis Arbeitsgemeinschaft (DUAG) ins Leben gerufen worden
und wird jährlich von einer Jurorengruppe vergeben, der ausgewiesene Uveitis-Spezialisten
angehören. Die Juroren bewerten alle gesichteten Publikationen unabhängig voneinander mit
einem Punktesystem. Ausgezeichnet werden jeweils die drei besten Publikationen zur
Grundlagen- und klinischen Forschung im Bereich der Uveitis.
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Dr. Friederike Mackensen, Oberärztin am Uveitiszentrum der Universitätsaugenklinik Heidelberg. ©
Universitätsklinikum Heidelberg
Literatur:
Epidemiology and course of disease in childhood uveitis. Smith JA, Mackensen F, Sen HN, Leigh JF, Watkins AS,
Pyatetsky D, Tessler HH, Nussenblatt RB, Rosenbaum JT, Reed GF, Vitale S, Smith JR, Goldstein DA. Ophthalmology,
2009, 116(8): 1544-1551.
Enhanced recognition, treatment, and prognosis of tubulointerstitial nephritis and uveitis syndrome. Mackensen F,
Smith JR, Rosenbaum JT. Ophthalmology, 2007 114(5): 995-999.
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Pressemitteilung
28.07.2010
Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg (22.07.10)
Weitere Informationen
Uveitiszentrum Heidelberg
Deutsche Uveitis Arbeitsgemeinschaft
e.V.
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