VL Stoffwechsel, Bewegungs- und Leistungsphysiologie (Galler)

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VL Stoffwechsel, Bewegungsund Leistungsphysiologie (Galler)
Inhalt
1) Zellen und Energie
2) Ernährung
3) Verdauung
4) Fette – Arteriosklerose
5) Atmung
6) Gastransport im Blut
7) Herz
8) Kreislauf
9) Niere
10) Hormone
Arbeitsunterlagen im Blackboard/Course Documents zum Runterladen:
• Skriptum (PPT-Präsentation)
• Fragen zur Wiederholung
• Aufgaben zur Vertiefung
• Internet-Links zur Ergänzung
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1) Zellen und Energie
Wie kommen Zellen zu ihrer Energie?
Die meisten zellulären Prozesse sind angetrieben
durch den Energieträger ATP (Adenosintriphosphat);
Streng genommen handelt es sich um MgATP.
ATP entsteht durch
die „Verbrennung“ der Nährstoffe
Kohlenhydrate (Zucker), Fette und Eiweiß
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 2 Möglichkeiten der Nährstoffverbrennung
(nur aerob)
(ATP-Produktion):
(aerob u. anaerob)
(nur aerob)
• Aerober Weg (Endoxidation
mittels Sauerstoff)
- Fette
- Proteine
- Kohlenhydrate
• Anaerober Weg (ohne
Sauerstoff, Gärung zu
Milchsäure)
- Kohlenhydrate
Der Sauerstoff kommt über die
Blutbahn zu den
Zellen und wird über die Lunge
in den Körper
aufgenommen.
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3
2
Anaerober Stoffwechselweg: Glykolyse
A) Glukose-Bereitstellung:
• Aufnahme von Glukose aus dem Blut in die Zellen 
erleichterte Diffusion (Carrier: GLUT1... GLUT4).
GLUT4-Einbau in die Zellmembranen
von Muskelzellen gesteuert
durch Insulin und Muskelaktivität
• Spaltung von Glykogen
insb. bei hoher Muskelleistung
(Glykogen ist die Speicherform
von Glukose innerhalb der Zellen)
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B) Glukose-Abbau:
• Phosphorylierung
• Spaltung  2x 3-er-Zucker
• Abbau bis Pyruvat
Auf dem Weg zum Pyruvat kommt es zu einer sog.
Substratphosphorylierung (direkte Phosphorylierung von ADP
durch die Ankopplung an eine spontane Reaktion mit großer Triebkraft):
Phosphoenolpyruvat
(PEP)
+ ADP  Pyruvat + ATP
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• Pyruvat wird in Abwesenheit von Sauerstoff zu
Laktat umgewandelt (Milchsäuregärung,
anaerobe Glykolyse)
• Laktat wird aus den Zellen in die Blutbahn
transportiert
• Laktat wird in anderen Zellen weiter abgebaut,
die über genügend Sauerstoff verfügen (Herz,
langsame Skelettmuskelfasern)  langsamer Prozess
Die Glykolyse ist eine sehr schnelle Reaktion.
Sie kann in kurzer Zeit sehr viel ATP bereitstellen.
Wegen der Laktat-Bildung (Hemmstoff) kann sie
aber nur kurzfristig eingesetzt werden.
Siehe Aufgabe 1-3
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Aerober Stoffwechsel
Zitronensäurezyklus (in den Mitochondrien)
Endprodukte: NADH, CO2
Ausgangsstoffe:
• Acetyl-CoA,
entsteht aus Pyruvat + Coenzym A
oder aus Fettsäure-Abbau
(C2-Stücke, Acetylreste)
• Aminosäuren
Desaminierung führt zu Pyruvat
oder intermediären
Zitronensäurezyklus-Metaboliten
Siehe Aufgabe 4
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Details
Der Acetylrest des Acetyl-CoA
wird schrittweise zu CO2 abgebaut.
Produkte des Zitronensäurecyklus:
• GDP  GTP (Phosphorylierung)
• NAD+ (bzw. FAD)  NADH (bzw. FADH ) (Reduktion).
2
Weiterverwertung der Produkte:
• Aus GTP kann ATP entstehen
• NADH und FADH sind Energieträger
(energiereiche Elektronen), die bei der
oxidativen Phosphorylierung
an der inneren Mitoch.membran
durch Sauerstoff oxidiert werden
 ATP-Entstehung
2
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Oxidative Phosphorylierung
(= Elektronentransportkette, Mitochondrienatmung)
• Schrittweise Oxidation von
NADH und FADH (Wasserstoff-, H-Träger, energiereiche Elektronen)
2
• Oxidation von H (Wasserstoff) letztlich durch O2  H2O
• Dabei wird H+ (Protonen) nach außen gepumpt
 H+- Gradient an innerer Mitochondrienmembran
• Rückfluss von H+ treibt
ATP-bildendes Enzym an
(ADP + Pi  ATP)
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Energiehaushalt der Muskulatur
Muskelarbeit: Verwertung der ATP-Energie
Etwa 25-30% der ATP-Energie wird in
mechanische Energie umgewandelt (Wirkungsgrad);
der Rest geht als Wärme „verloren“.
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Für die Regeneration von ATP gibt es mehrere
Möglichkeiten:
1. Rephosphorylierung durch Creatinphosphat (CP)
(ADP + CP  ATP + Creatin; Kreatinkinase);
sehr schnell
2. Glykolyse (anaerobe Glukoseverbrennung zu
Laktat), schnell, geringe Ausbeute
3. Aerobe Fett- und Glukoseverbrennung, langsam,
hohe Ausbeute
Siehe Aufgabe 5
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Energiedepots im Körper:
• energiereiche Phosphate (etwa 5 mM ATP und 20 mM CP
in den Muskelzellen)
 „ständig“ vorhanden; ausreichend für 6-15 s
Höchstleistung
• Kohlehydrate (v.a. Glykogen der Muskelzellen)
 ausreichend für ca. 1,5 Stunden intensiver Leistung
• Fette (Hauptenergiespeicher) vor allem unter der
Haut gelagert
 ausreichend für tagelange Ausdauerleistungen
geringer Intensität
Bei einem 75 kg schweren athletischen Mann stehen zur Verfügung:
4 kJ ATP, 15 kJ CP, 4600 kJ Glykogen, 300.000 kJ Fett
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1. maximale Leistung: bis ca. 20 s;
ATP-Vorrat nach wenigen maximalen
Kontraktionen erschöpft (2-3 s), danach
Rephosphorylierung von ADP durch CP
2. Hohe Leistung: bis ca. 1 min;
anaerobe Glykolyse
(Lactatproduktion mit H+-Anhäufung!)
Anteil der Energiedepots (%)
Leistung und Energiebereitstellung
3. Grundumsatz bis mittlere Leistung:
ab 1 min; v.a. aerober Stoffwechsel,
Verwertung von Glukose, Glykogen und Fett
Prozesse laufen teilweise parallel ab:
- ATP-Spaltung (und CP-Verbrauch) selbstverständlich andauernd.
- Anaerobe Glykolyse auch während Ausdauerleistungen! Sie ist über die
Laktatkonzentration im Blut meßbar.
- Höhere Leistungsintensität erfordert mehr Glykolyseaktivität; daher
höhere Laktatwerte
Siehe Aufgabe 6
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Fettabbau durch körperliche Leistung
Entscheidend ist eine negative Energiebilanz
(Bilanz = Differenz zwischen Energieaufnahme und -verbrauch)
Energieverbrauch > Energiezufuhr.
Körperliche Betätigung mit niedriger Intensität muss
einige Stunden pro Tag andauern, um
signifikant auf Energiebilanz und
Fettabbau zu wirken.
Beispiel:
Zügiges Spazierengehen: 8.4 kJ pro min zusätzlich zum Grundumsatz;
3std. Spaziergang  1505 kJ = 40 g Fett
Also für 1 kg Fettabbau: 25 mal 3 Stunden zügig Spazierengehen!
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© S. Galler, VU Stoffwechsel
Die Art der Körperleistung ist sekundär: auch wenn
während der Körperleistung hauptsächlich Glykogen
verbrannt wird, kommt es DANACH zu Fettabbau,
um die Glykogenspeicher wieder aufzufüllen.
Die Dauer der körperlichen Bewegung ist wichtig!
Aus mehreren Gründen am besten geeignet ist
regelmäßiges Ausdauertraining (körperlich aktive
Personen sind gesünder).
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Grenzen der Ausdauerleistung
Die körperliche Ausdauer wird in erster Linie durch
die maximale O2-Aufnahme (VO2max) der
Muskulatur (maximales Transportvermögen von O2 aus der Luft
in die Muskulatur) bestimmt.
Die VO2max ist abhängig von
• der O2-Zufuhr durch die Atmung (geringfügig trainierbar),
• dem O2-Transport durch das Herz-Kreislaufsystem
(stark trainierbar, Herzvergrößerung, verbesserte Kapillarisierung
der Muskulatur),
• der O2-Verwertung in den Muskelzellen
(Zunahme des aeroben Stoffwechsels, Vermehrung der Mitochondrien).
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2) Ernährung
Anforderungen an die Nahrung:
1) genügend Energie
2) ausreichend essentielle Stoffe (best. Aminosäuren,
best. Fettsäuren und Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Wasser)
3) Toxische Grenzwerte dürfen nicht überschritten
werden (kritisch bei Vitaminen, Salzen, Spurenelementen)
Gesunde Ernährung:
• angepasste Energieaufnahme über Kohlenhydrate, Fette
und Proteine
• adäquate Zufuhr von essentiellen AS und Fettsäuren
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Energiebedarf abhängig von:
• körperlicher Aktivität
• Alter (Greise haben langsameren Stoffwechsel)
• Körpergewicht
• Geschlecht
• Wachstumsphasen,
• Schwangerschaft
• Stillperiode
(Produktion von Körpermasse)
Grund-Energiebedarf
für Aufrechterhaltung der Körperfunktionen in Ruhe:
Täglicher Energiebedarf eines
70 kg schweren Mannes: 8.400 KJ
Bei Frauen etwa 20% geringer,
weil Muskelmasse kleiner
und Fettanteil höher
(Ausnahme Schwangerschaft und Stillperiode).
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(1 kcal = 4.18 kJ)
Körperliche Arbeit
 zusätzlicher Energiebedarf:
• leichte Arbeit im Sitzen: 1.700 kJ
• Bergarbeiter: 10.500 kJ
Das Essverhalten wird zusätzlich von
Stress, Rauchen oder Alkoholkonsum
beeinflusst.
Kein Lebensmittel enthält alle
Nährstoffe in der optimalen Menge
und Zusammensetzung (Ausnahme Muttermilch für Babys).
Daher ist abwechslungsreiche
Ernährung wichtig.
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In Wachstumsphasen erhöhter Energiebedarf!
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Energie der Nahrung
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Drei Grundnahrungsstoffe: Fette, Eiweiß, Kohlenhydrate
Eiweißbedarf:
• 1 g/kg Körpergewicht und Tag
• Um Zufuhr an essentiellen
AS zu sichern, soll die Hälfte
davon tierisches Eiweiß sein
(Fleisch, Fisch, Milch, Eier)
[Veganer brauchen umso mehr
pflanzliches Eiweiß]
Physiologischer Haupt-Energielieferant:
Kohlenhydrate und Fette
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• Fettanteil: ≤ 25% der Gesamtenergie empfehlenswert
• Kohlenhydrate können Fette ersetzen
Ausnahme: fettlösliche Vitamine und essentielle
(ungesättigte) Fettsäuren (zB Linolsäure).
• Fette tragen kaum zu Sättigungs- und Füllegefühlen bei.
Daher Gefahr der Übersättigung (Achtung, versteckte Fette!)
Versteckte Fette
Fettsucht (Adipositas)
• Risikofaktor für HerzKreislauferkrankungen,
nur beim androiden Typ
• Nötige waist to hip ratio:
[Taille]
Frauen < 0.8
Männern < 1
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[Hüfte]
Mineralstoffe:
• Na+, K+ (jede Nahrung) [Blut, Zellinneres]
• Kalzium (0.8 g/Tag nötig) [Knochen, Zähne]
• Magnesium [z.B. für MgATP]
• Eisen (10 mg/Tag, bei
Frauen 15 mg/Tag) [Hämoglobin]
• Jod (0.15 mg/Tag) [Schilddrüsenhormon]
Spurenelemente (<50mg/kg)
Al, Br, Cr, Cu, Mn, Mo, Zn, Se
Vitamine: A, B1-12, C, D2-3,
E, H, K1-2, Folsäure,
Niacinamid, Pantothensäure
(meist als Koenzyme wirksam)
[Vit.C nur bei Primaten und Meerschweinchen essentiell]
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Was ist beiden gemeinsam?
Vitamin C ist nur bei Primaten und
Meerschweinchen ein essentieller Stoff. Andere
Tiere können Vitamin C selber herstellen.
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Die Zufuhr an Mineralstoffen
und Vitaminen ist ein
Problem der absoluten Größen!
Vorsicht bei Verpackungsangaben!
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1250 mg / 100 g
50 mg / 100 g
Absolute Größe ist wichtig:
Wieviel Gramm pro Kilogramm Körpergewicht
wird in den Körper aufgenommen?
Vitamin C = Askorbinsäure
Aus: M. Steinschaden Medizinische Physiologie
Siehe Aufgabe 7 und 8
Energiegehalt der Nahrungsstoffe
(physikalischer und physiologischer Brennwert)
Werden die Nahrungsstoffe vollkommen abgebaut,
entspricht die dabei erzeugte Wärme ihrem
Energiegehalt (physikalischer Brennwert).
Fette und Kohlenhydrate werden im Organismus
vollkommen zu H2O und CO2 abgebaut. Deswegen wird
ihr gesamter Energiegehalt (Brennwert) ausgenützt.
d.h. physiologischer Brennwert = physikalischer Brennwert)
Fette: 38.9 kJ/g
Kohlenhydrate: 17.2 kJ/g
Eiweiß wird nur bis zur Stufe des Harnstoffs abgebaut.
Statt 23.9 kJ/g (physikalischer Brennwert) liefern sie
daher nur 17.2 kJ/g.
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3) Verdauung
siehe CD „swallowing“
Installation notwendig
Body:
Saliva (Schüttung der Speicheldrüsen)
Esophagus (Peristaltik der Speiseröhre)
Stomach (Speise tritt in den Magen)
Body view Übersicht Speise vom Mund in den Magen)
Head:
Liquid (Gaumensegel und Kehlkopfdeckel beim Schlucken)
Back (Schließen des Kehlkopfdeckels)
Head, Video 3 (Schlucken und Peristaltik in Röntgenaufnahme)
Übersicht
• Mund: Mechanische
Zerkleinerung, Vermischung
mit Speichel
• Magen: Zumischung von
Magensaft
• Zwölffingerdarm (Duodenum):
Zumischung von Galle und
Pankreassaft
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• Jejunum und Ileum des Dünndarms,
sowie Zäkum und Kolon des Dickdarms:
weiterer Aufschluss der Nahrungsstoffe,
Absorption der Spaltprodukte, Vitamine
und Mineralstoffe. Eindickung des
Speisebreis durch Wasserentzug.
• Rektum des Dickdarms: Speichern der
Fäzes bis zur nächsten Darmentleerung
• Leber: Bildung der Galle für die
Fettverdauung
Im gesamten Verdauungstrakt gibt es
hochwirksame Abwehrsysteme, um den
Körper vor zerstörerischen Keimen
zu schützen.
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Speichel
Schleimstoffe (Muzine) machen den Bissen schlüpfrig
und damit schluckfähig.
Viele Nahrungsbestandteile werden im Speichel
gelöst  wichtig für Mundverdauung und das
Wirksamwerden von Geschmacksreizen
Viel Bicarbonat vorhanden  pH 7-8. Das begünstigt
den Abbau von Stärke über die Amylase.
Rhodanid-Ionen und Fluorid  fördern die Abwehr
Die Speichelproduktion hängt vom Wassergehalt des
Körpers ab. Bei Wassermangel werden Mund und
Rachen trocken  Durst
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Speichelproduktion  in speziellen Drüsen
 Filtrierung von Blut
 Rückresorption von Na+
 Sekretion von K+, Jod und
Bicarbonat (aus Carboanhydrase-Reaktion)
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Magen
Anatomie: Kardia, Fundus, Korpus, Antrum, Pylorus
Aus: Moyes/Schulte Tierphysiologie
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Die Schleimhaut (Mukosa) des Magens enthält
sog. Nebenzellen, im Fundus und Korpus zusätzlich
Hauptzellen und Belegzellen.
Diese produzieren den Magensaft:
Hauptzellen  v.a. Pepsine
Belegzellen  HCl
Nebenzellen  Schleim
Hauptaufgabe:
Schutz der
Magenschleimhaut
vor dem Magensaft
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pH-Wert des Magensafts
• Nahe der Magenwand pH 1 (0.1M HCl; daher bleiben die Pepsine
inaktiv u. greifen die Magenwand nicht an)
• Im Magen-Zentrum pH 1.8 – pH 4
(aufgrund der Verdünnung durch den Speisebrei)
Vorteile des sauren Milieus:
• pH-Optimum der Pepsine pH 2-4
• niedriger pH-Wert wirkt
denaturierend und bakterizid
HCl-Produktion:
aktiver Transport gegen riesiges Gefälle;
H+ und Cl- aus den Belegzellen
ins Mageninnere gepumpt
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Dünndarm
Die Bauchspeicheldrüse
(Pankreas) bildet täglich
etwa 2 l Pankreassaft für
das Duodenum.
Inhalt: Verdauungsenzyme
und Bicarbonat.
Steuerung:
Die Schüttung des
Pankreassafts erfolgt über
das Hormon Sekretin, die Schüttung der Galle über
das Hormon Cholezystochinin.
Der Nervus vagus (Parasympatikus) regt allgemein die
Verdauung an
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Hormonfreisetzung
gesteuert durch:
Fette und niedrigen
pH-Wert im Speisebrei
des Duodenums.
Das Bicarbonat des
Pankreassaftes
neutralisiert den aus
dem Magen
kommenden sauren
Speisebrei.
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Verdauungsenzyme im Pankreassaft:
Proteinverdauung:
Trypsinogen
Chymotrypsinogen
Procarboxypeptidase
(spaltet AS vom Carboxylende her ab)
Fettverdauung:
Pankreaslipase
Kohlenhydratverdauung: alpha-Amylase
Maltase
Saccharase
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Procarboxypeptidase, Trypsinogen u Chymotrypsinogen
sind inaktive Vorstufen.
Aktivierung erst im Darm über
Enterokinase bzw. Trypsin:
Aus: Moyes/Schulte Tierphysiologie
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Resorption im Darm
• Verdaute Nährstoffe werden im Darm resorbiert und ins Blut
(oder teilweise Lymphe) übertragen
• Resorption begünstigt über Oberflächenvergrößerung der
Darminnenwand durch
- Ringfalten
- Darmzotten (Villi)
- Mikrovilli
Aus: Moyes/Schulte
Tierphysiologie
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Aminosäuren-Resorption
Spezifische Na+-Kotransportsysteme:
• aus dem Darmlumen in die Mukosazellen
• von dort in die Blutbahn.
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Kohlehydratverdauung:
• Beginnt bereits im Mund (Amylase)
• Fortsetzung im Dünndarm (alpha-Amylase des Pankreassafts)
• zusätzlich Maltasen,
Laktasen und
Saccharasen
• Absorption in Form
von Monosacchariden
(z.B. Glukose)
• Bergauf-Transport in
die Mukosazellen
über Na+-Kotransport
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4) Fette
Verdauung durch verschiedene Lipasen des
Pankreassafts. Ort: Lumen des Dünndarms
(v.a. Jejunum).
• Triglyceride 
Monoglyceride,
freie Fettsäuren,
Glyzerin
• Cholesterinester 
Cholesterin, freie
Fettsäuren
Allgemeines Problem:
Fette lösen sich nicht in Wasser
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Um Lipide (Fette) in
Wasser zu „lösen“
ist Mizellen-Bildung
notwendig.
Dazu braucht es die
Gallensalze.
Mizelle: 3-6 nm große Klumpen,
• innen apolare Lipide (Triglyzeride, Cholesterinester,
fettlösliche Vitamine)
• am Rand amphiphile Stoffe (Gallensalze
freie Fettsäuren, Phospholipide, Monoglyzeride)
Amphiphil = hydrophiler und lipophiler Molekülteil
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Gallensaft:
• Die Leber produziert 0.6 l Galle pro Tag
• in der Gallenblase zwischengelagert
• Cholezystokinin (Hormon) steuert die Freischüttung
von Galle aus der Gallenblase (ausgeschüttet, wenn
Nahrungsbrei ins Duodenum gelangt)
Inhalt des Gallensaftes:
• Gallensalze (amphiphile Stoffe, werden erst im Ileum resorbiert und
gelangen über die Pfortader zurück zur Leber).
• Ausscheidungsprodukte (z.B. Bilirubin aus dem Abbau
der Erythrozyten)
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Der Körper besitzt etwa 5-6 g Gallensalze, die
4-12 mal pro Tag den Kreislauf (Galle-DünndarmPfortader-Leber-Galle) passieren.
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Die Lipide der Mizellen werden in der Membran der Zellen der
Darmschleimhaut (Mukosa) gelöst. Durch Abschnürung von
Teilen der Zellmembran gelangen sie ins Zellinnere.
Die Gallensalze
der Mizellen
werden nicht
in die Zellen
aufgenommen
 erneute
Mizellenbildung
bzw. Absorption
im Ileum und
Rücktransport in
die Leber.
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Die Lipide werden in den Mukosazellen an zytosolische
Proteine gebunden und ins ER transportiert.
Hier Resynthese zu
Triglyzeriden und
Cholesterinestern.
Bau von Chylomikr.
und HDL-Vorstufen.
Freisetzung in die
Lymphe  Blut 
 Kapillaren
Lipoproteinlipase
in Kapillarwänden
 Lipidaufnahme in
Fettzellen.
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Cholesterin ist Rohstoff für Membranen, Gallensalze
und Steroidhormone.
Hauptstoffwechselwege des Cholesterins
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Cholesterin in der Zellmembran (Versteifung der Zellmembran)
(intrazelluläre Membranen enthalten kein Cholesterin!)
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Fette im Blut
• Albumingebundene Fettsäuren
• Lipoproteine
Lipoproteine
„Fett-Tröpfchen“ bestehend aus:
• Kern aus hydrophoben Lipiden
(Triglyceride + Cholesterinester)
• Schale aus amphiphilen
Lipiden (Phospholipide + Cholesterin)
• assoziierte sog. Apoproteine
(oft Aktivatoren von Lipoproteinlipasen)
Man spricht von „high density“ (HDL) und „low density“-Lipoproteinen (LDL)
[„density“ bezieht sich auf den Gehalt an Apoproteinen]
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LDL – Stoffwechsel
Kompartiment
Darm
(„schlechtes Cholesterin“)
Prozess
• Aufnahme verdauter Fette
• Aufbau von Chylomikronen
und Abgabe in die Lymphe
Lymphe
• Chylomikronentransport ins Blut
BlutKapillaren,
Endothel
• Hydrolyse von Triglyceriden der
Chylomikronen durch Lipoproteinlipase
• Aufnahme der entstehenden
Monoglyceride und freien Fettsäuren (FS) in Muskel- und Fettzellen
• Remnants (Chylomikronenreste)
bleiben übrig
• Transport von remnants in die Leber
Begriffserklärung
Chylomikronen:
75 – 500 nm, enthalten
neben Apoproteinen
exogene Triglyceride
und etwas Cholesterin
Lipoproteinlipase:
Enzym an der
Oberfläche von
Endothel-, Leberund Fettgewebezellen,
Spaltung von
Triglyceriden der
Lipoproteine
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Leber
Blutkreislauf,
Kapillaren,
Endothel
• Aufnahme der remnants in Leberzellen
• Abbau in Lysosomen
• Überführung von Cholesterin in den
Gallensaft – teilweise unverändert,
teilweise als Gallensalze
• Aufbau von VLDL v.a. aus Triglyceriden
des Leberstoffwechsels und Nahrungscholesterin
• Abgabe von VLDL in den Blutkreislauf
• Lipoproteinlipase spaltet
Triglyceride der VLDL
• Aufnahme der Produkte in
Muskel- und Fettzellen
• Die geschrumpften VLDL heißen
LDL (sehr cholesterinreich)
• Wanderung von LDL durchs
Endothel ins Interstitium des
dahinter liegenden Parenchyms
Remnants:
50 – 100 nm,
enthalten v.a.
Cholesterin
VLDL:
Very low density lipoprotein
30 – 70 nm,
enthält neben
Apoproteinen
endogene
Triglyceride
und Cholesterin
LDL:
Low density lipoprotein
„schlechtes Cholesterin“
17 – 25 nm,
enthält neben
Apoproteinen fast
ausschließlich
Cholesterin
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Parenchymzellen
peripherer
Körpergewebe
[Parenchymzellen 
spezifische Zellen eines
Organs, die dessen
Funktion bedingen]
• Anbindung von LDL an LDLRezeptoren der Parenchymzellen
• Aufnahme von LDL-RezeptorKomplexen in Parenchymzellen
• Hydrolyse der Cholesterinester durch
lysosomale Cholesterin-Esterase
• Verwendung von Cholesterin für
- Einbau in extrazelluläre Membranen
- Produktion von Steroidhormonen
- Produktion von Gallensalzen
Krankheitsgefahr bei LDL-Überschuss
im Blut:
LDL reichert sich hinter den
Endothelien der Blutgefäße an und
bewirkt Arteriosklerose.
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HDL – Stoffwechsel
Leber- und
Darmepithel
Blutkreislauf,
Kapillaren
Leber
(„gutes Cholesterin“)
• Bildung von HDL-Vorläufern und
Abgabe ins Blut
• Heranreifen von HDL im Blut durch
Aufnahme von
- Apoproteinen und Cholesterin aus
Chylomikronen-Abbau
- Lezithin aus Zellmembran-Abbau
• Weiterverwertung in der Leber
HDL:
High density lipoprotein
„gutes Cholesterin“
2 – 10 nm,
enthält neben
Apoproteinen v.a.
Cholesterin und
Phospholipide
• Abbau von HDL
• Überführung von Cholesterin in den
Gallensaft
Hauptfunktion von HDL:
Transport von Cholesterin zur Leber (für
Ausscheidung). Dadurch Schutz vor
Arteriosklerose
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Zusammenfassung: Fette im Blut
Darm
Chylomikronen
Galle
Cholesterin
Lymphe
HDL-Vorläufer
HDL
Cholesterin und
Apoproteine
remnants
Leber
• Abbau der remnants in
Lysosomen  Cholesterin
• Aufbau von VLDL v.a. aus
Cholesterin und
endogenen Triglyzeriden
• Abbau von HDL 
Cholesterin
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VLDL
Chylomikronen
Blutkreislauf,
Kapillaren
Lipoproteinlipase:
• Chylomikronen  remnants
durch Triglyzerid-Abbau in freie
FS, Monoglyzeride
• VLDL  LDL
Freie FS,
Monoglyz.
Fett- und
Muskelzellen
durch Triglyzerid-Abbau
LDL
Parenchymzellen
peripherer
Körpergewebe
Arteriosklerose
Normalfall:
Risikoberechnung unter: http://www.chd-taskforce.de/index_d.htm
• LDL entsteht an der Oberfläche des Endothels und wandert in die
dahinter liegenden Gewebe ein, wo es verwertet wird
Pathologisch:
• LDL-Überschuß führt zu Anreicherung von LDL hinter der Endothelschicht der Arterien (Intima)
• LDL der Intima wird chemisch verändert (Oxidation, Glykosilierung)
© S. Galler, Salzburg
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• Die Endothelzellen werten dies als Gefahr und locken Immunzellen an
• Die Entzündungsreaktionen führen zu Plaque-Bildungen (kollagenumhüllte Zellaggregate). In der Folge kommt es zu Elastizitätsverlust und Verkalkung der Arterienwände
• Plaques können aufbrechen; in ihrem Inneren kann die Blutgerinnung
ausgelöst werden
• Dadurch kommt es zur Bildung von Thromben (Blutpfropf),
die Verstopfungen von Blutgefäßen verursachen können
• O2-Unterversorgung im Herzen  Herzinfarkt
im Gehirn  Schlaganfall
Bild aus Spektrum dW Juli 2002
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Risikofaktoren für Herzinfarkt bzw. Schlaganfall
• Alter
• Hoher LDL-Spiegel
• Rauchen (Oxidierung von LDL!)
• Zu niedriger HDL-Spiegel
• Hoher Blutdruck
• Diabetes mellitus (Glykosilierung von LDL!)
• Zu hoher Triglyzerid-Spiegel
• Familiäre Belastung
Eigene Risikoberechnung:
http://www.chd-taskforce.de/index_d.htm
Vorsorgemaßnahmen:
• Regelmäßige Bewegung
• Gesunde Ernährung
• Ggf. Gewichtsreduktion
Antioxidanzien (Vit. E, Grüner Tee) verringern die LDL-Oxidation
Ballaststoffe verringern den Cholesterinspiegel
Wasserlösliche Ballaststoffe binden an die Gallensalze und verhindert deren Resorption.
Für die Bildung neuer Gallensalze verbraucht der Körper dann Cholesterin aus dem Blut
Siehe Aufgabe 9 - 16
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5) Atmung
Gasaustausch für Stoffwechsel notwendig 
• Aufnahme von O2 für Oxidation in den Mitochondrien
(Atmungskette, Energiegewinnung aus Nährstoffen)
• Abgabe des Oxidationsprodukts CO2 (hauptsächlich
aus Citratzyklus)
• Luft beim Einatmen 21% O2 bei Ausatmen 17% CO2
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Lunge: Spezialisiertes Gewebe für Gasaustausch
• riesige Oberfläche (Größe
eines Tennisplatzes) wegen der
ca. 300 Millionen
60-200 µm großen
Lungenbläschen,
den Alveolen
• Blut-Luft-Barriere an den
Alveolen hauchdünn
(0.2-1.7 µm).
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© S. Galler, Salzburg
Durchblutung der Lungenbläschen
Alveolenquerschnitt
Gastransport:
• Ventilation über große Strecken
(Atembewegungen 
Umwälzung von Luft bis
dicht an die Alveolarwände)
• Diffusion über die Alveolarwand
(Konzentrationsunterschied
der Gase O2 und CO2 über der Alveolarwand
als treibende Kraft
Problem:
Fremdpartikel der Luft (Mikroorganismen, Staub, etc.)
 Schutz durch Cilien-tragende Flimmerepithelien in
den Atemwegen: Makrophagen-Tätigkeit,
Schleimtransport (Husten, Schlucken).
In Alveolen nur spezifische Makrophagen (kein
Flimmerepithel).
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67
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Atmungs-Mechanik
Einatmung:
Erweiterung des Brustraums
durch
• Senkung des Zwerchfelles
• Bewegung der Rippen
(durch die äußeren Rippenmuskeln).
Die Lunge wird dabei angesaugt und vergrößert.
Sie ist mit dem umhüllenden Brustkorb über einen
dünnen (wenige µm) Flüssigkeitsspalt verbunden.
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Ausatmung: meist passiv (aufgrund der Lungenelastizität),
kann aber durch die Bauchmuskeln und die internen
Rippenmuskeln verstärkt werden.
Animation „Respiration“ (siehe Filme-Ordner): In den drei Hauptmenüs jeweils die „Loops“ laufen lassen,
teilweise naiv und belustigend. Fehlermeldung beim Start durch Abbrechen ignorieren“
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Elastizität der Lunge
In der Ruhelage ist die Lunge wegen ihrer Elastizität
zusammengezogen  Oberflächenkräfte (und elastische
Fasern) im Lungengewebe.
Oberflächenkräfte:
Auf der Alveolen-Wandung liegt eine dünne
Flüssigkeitsschicht (Hypophase). Die Anziehungskräfte
zwischen den Wassermolekülen (Kohäsion) versuchen
die Oberfläche der Flüssigkeit möglichst klein zu halten
(Oberflächenspannung).
Der Brustkorb könnte die Lunge niemals ausdehnen,
wenn die Oberflächenkräfte nicht durch sog.
Surfactants herabgesetzt wären.
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Ohne Surfactans wären außerdem die Alveolen instabil:
Die Kleinen würden die Großen aufblasen, gemäß dem
Laplace-Gesetz:
Anmerkung: Der Faktor 4 (statt 2) im Laplace-Gesetz ergibt sich durch die Beiträge der inneren und äußeren Oberfläche der
Blasen.
Die kleineren haben einen höheren „Innendruck“.
Das Kollabieren der Alveolen wird durch die
Surfactants verhindert, da sie die Oberflächenspannung v.a. der Kleineren herabsetzen.
In großen Alveolen verteilen sich die Surfactants auf
eine größere Fläche.
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Surfactants (Surface Active Agent)
Produktion und Abgabe von Surfactant
erfolgt durch spezialisierte
Alveolarzellen (Pneumocyten Typ II)
Bestandteile:
Zu ca. 90% aus Phospholipiden
• Phosphatidylglycerol
• Phosphatidylcholin ( -Lecithin),
daneben noch spezielle Proteine und
Kohlenhydrate
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Transport- und
Speicherform der
Surfactants:
Lamellenkörperchen
(gestapelte Surfactant-Pakete)
werden aus
Typ II-Pneumozyten
über Exozytose in die
Hypophase
ausgeschleust 
sog. Tubuläres Myelin 
Entstehung einer
monomolekularen
Schicht auf der
Hypophase.
73
Wärme- und Wasserhaushalt bei der Atmung
Gasaustausch ist zwangsläufig gekoppelt mit Wasserund Wärmeverlust.
Zwei Mechanismen verringern diesen Verlust:
1. Die Versenkung der respiratorischen Fläche tief ins
Körperinnere
2. Regulation über die Schleimhäute der oberen
Atemwege, insb. die Muscheln im Nasenraum.
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Funktion der Nasen-Muscheln
Einatmen: Die Luft ist kälter und
trockener als die Muscheln
 Befeuchtung, Erwärmung.
Ausatmen: Die Luft ist wärmer
und feuchter als die Muscheln
 Abkühlung und gleichzeitige
Wasserkondensation, weil
kältere Luft weniger Feuchtigkeit
halten kann.
Auf diese Weise wird vom Körper Wärme und Wasser
zu einem gewissen Grad zurückgehalten.
Steuerung der Atemtätigkeit
Grundrhythmus:
Atemzentrum in der Medulla oblongata entsendet
rhythmisch Signale an die Muskeln in Thorax und
Zwerchfell.
Modulation:
Größere Körperarbeit erfordert erhöhte Ventilation
aufgrund höheren Energiestoffwechsels.
Diese Anpassung erfolgt über sensorische Eingänge
auf das Atemzentrum.
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Sensorische Eingänge:
1. Dehnungsrezeptoren in
den Lungen
(Begrenzung der
Amplitude der Atemzüge;
sog. Hering-Breuer-Reflex)
2. Chemische Kontrolle:
O2-, CO2- und H+Gehalt des Blutes wird
gemessen über
Chemorezeptoren in der
Arteria carotis
(Glomus caroticum)
und im Aortenbogen
(Glomera aortica).
77
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Gesteigerte Atmung bei:
• Anstieg des arteriellen CO2-Partialdrucks
• Abfall des arteriellen O2-Partialdrucks
• Abfall des arteriellen pH-Werts unter 7.4
• Abfall des pH-Wertes in der Extrazellulärflüssigkeit
des Hirnstamms
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6) Gastransport im Blut
Aufgaben des Blutes:
• O2-Transport von der Lunge zu den Geweben
• CO2-Transport von den Geweben zur Lunge
• Nährstoff-Transport (Darm  Leber  Gewebe)
• Transport von Abfallstoffen (Gewebe  Niere)
• Immunabwehr etc.
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O2-Transport
Gase lösen sich in Wasser abhängig von ihrem
Partialdruck und der spezifischen Löslichkeit.
 O2 löst sich in Blut
Hämoglobin erhöht die O2-Löslichkeit etwa 70fach,
da es O2 bindet.
[Andere O2-Träger (Atmungspigmente) im Tierreich: Hämocyanin
bei Mollusken und Arthropoden. Kupferhaltig, bei O2-Beladung
blaue Farbe]
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Hämoglobin
(in den roten Blutzellen)
Proteinkomplex
aus 4 Untereinheiten
(2 -Ketten, 2 -Ketten)
mit jeweils
1 Hämgruppe
(Fe2+-Porphyrinring).
Oxyhämoglobin: O2-tragendes Hämoglobin, hellrot.
Desoxyhämoglobin: O2-freies Hämoglobin, bläulichdunkelrot.
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Der Prozeß der O2-Beladung (-Entladung) wird
Oxygenierung (Desoxygenierung) bezeichnet.
(Unterschied zu Oxidation!)
Jede Hämgruppe
kann 1 O2 binden.
Ist 1 Häm besetzt, bindet die
benachbarte Häm-Gruppe
den O2 stärker (bis hin zur vierten)
 kooperatives Verhalten 
sigmoide O2-Sättigungskurve.
[Wer hat, dem wird gegeben…]
CO (geruchloses Gas) bindet an Hämoglobin ca. 200
mal stärker als O2  Tod infolge von O2-Mangel.
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Atmungspigmente sind
nur wirksam, wenn ihre
O2-Bindung reversibel ist.
Das heißt, sie müssen
den O2 wieder abgeben
können:
Lunge: hoher O2-Druck 
Hämoglobin lädt O2 auf.
Kapillaren: O2-Druck
kleiner  O2 dissoziiert
von Hämoglobin ab.
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Modulation der O2-Affinität erhöht die Effektivität
von Hämoglobin:
Saurer pH-Wert vermindert,
alkalischer pH-Wert
erhöht die O2-Bindekraft
(Bohr-Effekt)
Kapillaren des Gewebes:
Relativ saurer pH-Wert
aufgrund der im Gewebe
produzierten Säuren
O2-Dissoziation erleichtert
Lungenkapillaren:
Relativ alkalischer pH-Wert aufgrund von
CO2-Abdiffusion  O2-Bindung favorisiert
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Ein Mangel an 2,3-Diphosphoglycerat
(Intermediärprodukt der Glykolyse) in den roten
Blutkörperchen führt zu abnorm hoher O2-Affinität
des Hämoglobins. Physiologische Rolle???
Myoglobin
O2-Träger und Speicher in
den langsamen Skelettmuskelfasern und im Herzmuskel (Mitochondrien-reich).
Hämoglobin-ähnlich, aber
monomer, eine einzige
Hämgruppe mit etwa
6-fach höherer O2-Affinität
Rote Farbe  daher sind
die langsamen Skelettmuskeln und der Herzmuskel rot.
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CO2-Transport
Entstehungsort von CO2: v.a. Citrat/Krebszyklus.
langsam
schnell
CO2 + H2O  H2CO3 (Kohlensäure)  HCO3- + H+
Langsame Reaktion, daher bleibt CO2 gasförmig
gelöst und diffundiert bis in die roten
Blutzellen.
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In den roten Blutzellen:
• Hier H2CO3 -Bildung durch
Carboanhydrase. HCO3- wird
gegen Cl- über die Zell-membran ausgetauscht
(HCO3-/Cl--Transporter)
H+ wird v.a. vom Histidin
des Hämoglobin abgefangen.
• Bildung von CarbaminoVerbindungen v.a. mit
Arginin- und Lysin-Resten
des Hämoglobin.
Hb-NH2 + CO2  H+ + Hb-NHCOO(Carbaminoverbindung)
In der Lunge diffundiert CO2 aus dem Blut ab.
Alle Reaktionen laufen rückwärts.
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Haldane-Effekt:
Durch die H2CO3-Bindung (in den roten Blutzellen)
fällt H+ an. Hämoglobin fungiert als H+-Puffer.
Die H+-Bindekraft von Hämoglobin ist abhängig von
seiner O2-Beladung.
O2-beladenes Hämoglobin bindet H+ weniger fest als
O2-freies Hämoglobin
 günstig, weil Hämoglobin nach der O2-Entladung
in den Kapillaren zusätzliche H+-Ionen aufnehmen
kann, die im Gewebe anfallen
Bei der O2-Beladung in der Lunge wird die
H+-Abgabe begünstigt
(H+ + HCO3-  H2O + CO2, Abdiffusion)
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Bindung von O2 und H+ an Hämoglobin (Hb)
H+
Hb
O2
H+
H+
Hb
H+
O2
Begünstigung der
O2-Freisetzung bei
Ansäuerung
(Bohr-Effekt)
Begünstigung der
H+-Freisetzung bei
hohem O2-Druck
(Haldane-Effekt)
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Säure-Basen-Gleichgewicht
Der zelluläre Stoffwechsel führt zu Säureproduktion:
1. Mitochondriale Atmung führt zu CO2 (Kohlensäure)
CO2 + H2O  H2CO3  H+ + HCO32. Anaerobe Glykolyse führt zur Bildung von
Milchsäure.
3. Der Abbau von Proteinen führt zu Phosphorsäure
und Schwefelsäure.
Weitere Säure-Zufuhr ergibt sich durch die
Nahrungsaufnahme.
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H+-Anhäufung  drastische Folgen möglich:
• Änderung von Membraneigenschaften
• Änderungen von Protein-Konformationen
• Verlust von Enzymaktivitäten
H+-Ausscheidung nötig 
Flüchtige Säuren (CO2)
werden über die Lunge
ausgeschieden. Nichtflüchtige
Säuren (v.a. Schwefelsäure,
Phosphorsäure) über die Niere.
 Zeitaufwendiger Prozess.
Kurzfristige H+-Schwankungen
werden gepuffert.
91
Prinzip der Pufferung:
H+-Beseitigung durch H+-Bindung
an schwache Säuren (A-):
k+
A- + H+  HA
k-
Meist stellt sich rasch ein Gleichgewicht
dieser Reaktion ein:
 kein Netto-Stoffumsatz mehr
 Stoffumsatz in die Vorwärtsrichtung = Stoffumsatz
in die Rückwärtsrichtung
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[A-] * [H+] * k+
Stoffumsatz in Rückwärtsrichtung: [HA] * kStoffumsatz in Vorwärtsrichtung:
k+
A- + H+  HA
k-
Gleichgewicht: [A-] * [H+] * k+ = [HA] * kk+
[HA]
K = --- = ------------k- [A-] * [H]
Logarithmierte Form: pH = log K – log [HA]/[A-]
(Henderson-Hasselbalch-Gleichung)
K........ Gleichgewichtskonstante
= Assoziationskonstante = Stabilitätskonstante =
1/Dissoziationskonstante.
Maß für die „Bindekraft“ (Affinität) des Puffers.
Großes K  hohe Bindekraft.
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Veranschaulichung von K:
k+
[HA]
K = --- = ------------k- [A-] * [H]
Ist [HA] = [A-] (Halbbesetzung des Puffers), dann
ergibt sich pH = log K
Log K entspricht also dem pH-Wert bei
Halbbesetzung des Puffers.
Effizienz der Pufferung:
• Bindekraft im relevanten Bereich
Gegeben bei pH-Werten zwischen log K ± 1
• genügend hohe Pufferkonzentration
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Biologische Puffer
Intrazellulär: Phosphat, Proteine (Imidazolring des
Histidins)
Extrazellulär: Proteine, teilweise Bicarbonat
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Ammoniak oder Lactat besitzen im physiologischen
Bereich keine Pufferkapazität, da sie entweder
vollkommen H+-besetzt (NH4+, Ammonium) oder
vollkommen H+-frei (Lactat) vorliegen:
Die H+-Bindekraft von Ammonium ist zu
hoch, um H+ abgeben zu können; die H+-Bindekraft
von Lactat ist zu klein, um H+ aufnehmen zu können.
Proteine
Die Enden der AS-Kette der Proteine tragen nicht zur
Pufferung bei:
-COOH  log K ca. 3
-NH2  log K ca. 9.
Wichtig für die Pufferung ist v.a. der Imidazolring
des Histidins (log K etwa 6.9) (z.B. in Hämoglobin)
Bicarbonat
Bicarbonat = Hydrogencarbonat = HCO3HCO3- + H+  H2CO3  CO2 + H2O
log K = 6.1 bei 37 °C. Trotzdem für die physiologische
Pufferung bedeutsam, weil die Pufferkonzentration
ziemlich hoch ist (24 mM) und über die Lunge
verändert werden kann. Gleichgewicht wird „gezogen“!
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Diffundiert CO2 über die Lunge ab, dann wird weiteres
H+ an HCO3- gebunden, um das chemische
Gleichgewicht erneut herzustellen. Auf diese Weise
wird die H+-Pufferkapazität in gewissem Sinn
„erhöht“. [So können „fremde“ H+-Ionen abgefangen
werden, aber nicht solche, die durch die
CO2-Produktion selber entstehen.]
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Gesamt-Pufferkapazität des Blutes: 48 mM H+Bindestellen. Dieser Wert ist ziemlich konstant.
Denn wenn CO2 gebildet wird, dann nimmt die
Konzentration an HCO3- in gleicher Weise zu wie die
Konzentration von H+-Bindeplätzen (infolge der H+Bindung) abnimmt.
Normal-pH-Wert des Blutes:
pH 7.37 – pH 7.43
(Spanne von 15% der H+-Konzentration)
Darunter: Acidose
Darüber: Alkalose
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Ursachen für Säure/Base-Störung:
• gestörte Atmung
(respiratorische Acidose bzw. Alkalose)
• Stoffwechselstörungen
(metabolische Acidose bzw. Alkalose)
• Renale Funktionsstörung
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Intrazelluläre pH-Regulation
Gefahr der intrazellulären Ansäuerung infolge von:
• negativem Membranpotential (H+ wird in die Zelle
hineingezogen)
• intrazelluläre H+-Bildung (CO2 und Lactat)
Gegenmaßnahmen:
• Intrazellulärraum Pufferung (Phosphat, Proteine).
• Stetiger H+-Transport nach außen v.a. über
Na+/H+- oder Na+/H+/HCO3-/ClCotransportsysteme. Der Na+-Gradient liefert die
Energie [Der Na+-Gradient wird über die ATP-abhängige Na+/K+-Pumpe
aufrechterhalten].
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Die Austauschsysteme sind elektroneutral (keine
Netto-Ladungsverschiebung). Der Transport von
1 HCO3- in die Zelle entspricht dem Beseitigen von
1 H+; denn jedes zusätzliche HCO3--Ion bindet
1 H+  Bildung von H2O und CO2. CO2 diffundiert
über die Zellmembran ab.
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7) Herz
Nach vorne gerichteter Blutstrom
durch Herzklappen gewährleistet
(passive Elemente).
Öffnen: Druck hinten größer
als vorne p(1) > p(2)
Schließen: Druck hinten
kleiner als vorne p(1) < p(2)
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Pumpmechanismus:
Kontraktion der Herzwand
(isometrische Anspannung)
 Drucksteigerung 
 Öffnen der vorderen Klappen
 isotonische Kontraktion 
 Auswurf
Erschlaffung des Herzmuskels 
 Schließen der vorderen und
Öffnen der hinteren Klappen 
 Füllung
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Atrium = Herz-Vorhof
Ventrikel = Herz-Kammer
Atrioventrikularklappen
(zw. Atrium und Ventrikel)
Aortenklappen
(zw. Ventrikel und Aorta)
Vene = Gefäß, das zum Herzen hinführt
Arterie = Gefäß, das vom Herzen wegführt
Blutfluss:
Venen  Atrium  Ventrikel  Arterien (Aorta)
Atrium und Ventrikel sind jeweils zweigeteilt.
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Lungenkreislauf
 rechtes Atrium
 rechter Ventrikel
 Lungenarterie
 O2-Beladung in
Lungenkapillaren
 Lungenvene
 linkes Atrium
Körperkreislauf
 linkes Atrium
 linker Ventrikel
 Aorta
 O2-Entladung
in den Körperkapillaren
 venöses System
 Körper-Hohlvene
 rechtes Atrium
106
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Herzaktion
• Diastole (Entspannungs- und Füllungsphase)
• Systole (Anspannungs- und Austreibungsphase)
Diastole:
Arbeitszellen des Herzens schlaff
 Druck in Ventrikel niedriger als in Aorta und Atrien
 Aortenklappen geschlossen, AV-Klappen offen 
 Blutfluss von Venen in Atrien und Ventrikel (Füllung)
Systole:
• Atrien-Kontraktion 
weiterer Blutfluss in die Ventrikel
• Ventrikel-Kontraktion (isometrisch)
 Druckanstieg
 Schließen der AV-Klappen
 Öffnen der Aorten-Klappen,
wenn Aortendruck überschritten
 Isotonische Kontraktion
 Blutauswurf in Aorta bzw.
Lungenarterie.
• Ventrikel-Erschlaffung  Diastole.
Rechtes Herz: Druck kleiner, aber Transportvolumen
gleich
Elektrische Signale am Herzen
Das menschliche Herz ist myogen.
[Myogen: (Vertebraten und Mollusken):
Erregung entsteht im Herzen
Neurogen: (z.B. Arthropoden): Erregung
über Nerven vom ZNS herangeleitet]
2 Zelltypen:
1. Arbeitszellen: dichte Packung von Myofibrillen,
gap junctions zwischen den Zellen.
2. Erregungszellen (Zellen der Erregungsbildung und -fortleitung):
„glasig“, nur wenige Myofibrillen.
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Frank-Starling-Mechanismus
Erhöhte Blutfüllung führt zu vergrößerter Herzkraft:
Erhöhung des Dehnungszustandes der Herzmuskelzellen  mehr Kraft, weil die Ca2+-Empfindlichkeit der
Myofibrillen zunimmt.
Kraft-Ca2+-Beziehung von Myofibrillenbündeln aus dem Herzen.
Zunahme der Ca2+-Sensitivität bei Dehnung.
„Automatische“ Anpassung der Herzleistung an
die physiologischen Erfordernisse (Herz-Automatie)
EKG (Elektrokardiogramm)
Elektrische Spannungsänderungen an der Körperoberfläche meßbar.
Einthoven  Eindeutige Zuordnung mit Vorgängen
im Herzen (Nobelpreis 1924)
 AP-Fronten über das Herz
(insb. Arbeitszellen) 
außen am Herzen messbar 
 Weil Körper guter Elektrolyt
Spannungsänderungen auch
am gesamten Körper messbar.
Wichtig: Ableitungen immer am selben Ort des
Körpers (standardisierte Ableitungen)
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EKG Ableitung
(Arm gegen Arm; Erdung am Bein):
Bezeichnungen P, Q, R, S, T rein willkürlich
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EKG-Abschnitte
P-Welle: Erregungsausbreitung in Vorhöfen
QRS-Komplex: Erregungsausbreitung an Ventrikeln
T-Welle: Rückbildung der Erregung des Ventrikels
Praktische Anwendung:
Immense Bedeutung für Herzdiagnostik 
vollkommen harmlose Untersuchung, trotzdem
umfassende Beobachtung der Vorgänge im Herzen
möglich
Beispiel: O2-Armut manifestiert sich in T-WellenUmkehr.
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8) Kreislauf
Blutstrom pro Minute: 4-6 l in Ruhe
[Plasma = Blut ohne Blutzellen]
[Serum = Plasma ohne gerinnungsaktive Proteine wie Fibrinogen].
Strömungstypen:
1. Laminare Strömung:
Teilchen fließen in parallelen
Schichten, ihre Geschwindigkeit nimmt von der Gefäßwand
zur Mitte hin zu.
Fast im gesamten Blutkreislauf vorherrschend.
Wenig Reibungswiderstand.
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2. Pulsierende laminare Strömung;
laminar, aber Gefäßwand dehnt sich bei jeder
Systole; in großen Arterien.
3. Turbulente Strömung,
Wirbelbildung ( Geräusche); Großer Reibungswiderstand.
z.B. verursacht durch Öffnen und Schließen der
Herzklappen  Klopftöne des Herzens.
Blutkreislauf ist Röhrensystem, in dem kein (kaum) Blut
verloren geht.
Daher Strömungsgesetze der Physik gültig:
Druckdifferenz
Stromstärke (Durchfluss pro Zeit) = ---------------------- ( Ohm-Gesetz)
Widerstand
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Druckdifferenz
Stromstärke (Durchfluss pro Zeit) = ---------------------- ( Ohm-Gesetz)
Widerstand
Große Stromstärke bei:
• großer Druckdifferenz
• kleinem Widerstand
Druckdifferenz wird durch Herzaktivität verursacht.
Druck in Aorta: 100 mmHg  dickwandig
Druck in Hohlvene: 3 mmHg  dünnwandig
Widerstand: innere Reibung der strömenden
Flüssigkeit und Reibung an den Gefäßwänden.
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Druckverlauf im Kreislaufsystem
Der Druck fällt im
Gefäßsystem entsprechend
dem jeweiligen Widerstand
ab. Größter Abfall in den
Arteriolen.
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Der „Puls“
Druck-Pulsationen
in großen Arterien aufgrund der Systolen und
Diastolen des Herzens.
Schwankung zwischen Maximum (systolischer Wert,
z.B. 120 mmHg) und Minimum (diastolischer Wert, z.B. 80 mmHg).
Pulsationen durch Elastizität der großen Arterien
abgefangen; daher hinterher im Kreislauf nicht mehr
vorhanden.
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Blutdruckmessung:
Prinzip: Quetschen einer Arterie  laminare Strömung
wird turbulent  Geräusche
1. Mit Druckmanschette die Arteria brachialis
vollkommen verschließen.
2. Druck verringern bis Klopfgeräusche im Stethoskop
hörbar werden  pulsartige turbulente Blutströmung
(systolischer Blutdruck)
3. Druck weiter verringern bis die Klopfgeräusche
verschwinden  wieder laminarer (lautloser)
Blutstrom
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121
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Blutfluss
Fließgeschwindigkeit v.a. abhängig vom
Gesamtquerschnitt des jeweiligen Kreislaufabschnitts.
kleiner Gesamtquerschnitt  große Geschwindigkeit
Größte Geschwindigkeit
in der Aorta,
kleinste Geschwindigkeit
in den Kapillaren  für
Stoffaustausch zwischen
Blut und Gewebe sehr
wichtig.
Organ-Durchblutung
Unterschiedliche
Organdurchblutung
in Ruhe und bei
körperlicher Arbeit
 gesteuert durch
den Widerstand der
Gefäße im jeweiligen
Organ.
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Druckdifferenz
Stromstärke (Durchfluss pro Zeit) = --------------------Widerstand
Gefäßerweiterung (Vasodilatation, verursacht durch
die glatten Muskeln der Gefäßwände) führt zu
Widerstandsverringerung
 sehr sensitiv, Widerstand proportional zu r4 !!!
Widerstand
8
R = ----
l
--r4
(Hagen-Poiseuille)
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Stoffaustausch in den Kapillaren
Voraussetzung für Stoffaustausch:
• dünnwandige Gefäße
• langsamer Blutfluss
 in Kapillaren und postkapillären
Venolen der Fall.
Art des Stoffaustausches:
• Abgabe von Stoffwechselsubstraten (O2, Nährstoffe etc.)
und Hormonen ins Gewebe,
• Aufnahme von Stoffwechsel-Endprodukten (CO2,
Harnstoff etc.) ins Blut.
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Art des Transports:
• gut lipidlösliche Stoffe wie O2 und CO2  freie
Diffusion. Endothelzellen sind kein Hindernis.
• Wasserlösliche Stoffe  Poren im Endothel: viele
kleine (2-5 nm, Interzellularfugen)
und wenige große Poren
(20-80 nm, Fenestrationen).
126
Verhinderung von Wasseraustritt aus den Kapillaren
Dem Blutdruck steht der osmotische (Saug-)Druck
v.a. der Proteine entgegen.
Trotzdem geringer Wasseraustritt  Sammlung im
Lymphsystem  große Hohlvene  Blutbahn.
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9) Niere
Hauptfunktionen:
• Kontrolle der Salz- und Wasserausscheidung
(und damit der Osmolarität des Blutes und der
Extrazellulärflüssigkeit)
• Ausscheidung von Endprodukten des Stoffwechsels
Die funktionelle Einheit der Niere ist das Nephron
(1.2 Millionen pro Niere)
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Anatomie des Nephrons:
Malpighische Körperchen bestehend aus Glomerulus
(Kapillargeäder) und Bowman´scher Kapsel
(Auffanggefäß für das filtrierte Blut)
proximaler Tubulus, Henlesche Schleife, Distaler
Tubulus, Sammelrohr. Die Sammelrohre vereinigen
sich und führen über den Harnleiter zur Harnblase.
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Funktion des Nephrons:
Am Glomerulus wird das Blut filtriert  Primärharn.
Stoffe <1.8 nm gehen durch. Proteine
und Blutzellen bleiben zurück. Der Primärharn wird
im Verlauf des Nephrons noch drastisch modifiziert:
• Resorption von H2O, Na+, Cl-, K+, Ca2+, Glucose,
Aminosäuren, Vitamine usw.
• aktive Sekretion von körpereigenen Stoffwechselprodukten wie Harnsäure, Sulfate etc. und körperfremde Substanzen (z.B. Penicillin, Giftstoffe; diese
werden in der Leber mit einem Marker versehen, damit sie in der Niere
als körperfremd erkannt werden).
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Na+-Resorption:
• Na+-Einstrom vom
Tubulus-Lumen in
die Epithelzellen
gemäß dem
elektrochemischen
Gradienten.
• Aktiver Na+-Transport durch die Na+/K+-Pumpe
auf der gegenüberliegenden (basolateralen)
Membran vom Zellinnern in den Extrazellulärraum
 Blut
• Viele andere Stoffe werden über Na+-Kotransport
resorbiert.
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H2O-Resorption:
passive Wanderung aufgrund des osmotischen
Gefälles, das durch die Resorption von Na+ und
HCO3- zustande kommt.
• Primärharn: ca. 150 l/Tag
• Endharn: ca. 1,5 l/Tag
solvent drag: gelöste Stoffe werden mit dem
Wasserfluss mitgerissen.
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10) Hormone
Hormon = Wirkstoff, der im Blut verteilt wird
Endokrin = in das Blut absondernd
Es gibt zwei Systeme zur Koordinierung der Organfunktionen:
• Nervensystem: wirkt rasch, kurzfristig und gezielt
lokal
• Endokrines System: wirkt langsam, länger
andauernd und eher auf größere Bereiche
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Funktionsprinzip des endokrinen Systems:
• Drüse schüttet Hormone ins Blut
• Verteilung im gesamten Körper
• Wirkung über spezifische Hormonrezeptoren an
untergeordneten Hormondrüsen oder direkt an
Zielzellen
Das endokrine System regelt vor allem:
•
•
•
•
•
•
die Ernährung
den Stoffwechsel
Wachstum und Entwicklung
die Fortpflanzung
die Leistungsanpassung
die Homöostase
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Hypothalamus:
Bindeglied zwischen
Nervensystem und
Hormonsystem.
Neuronale Reize,
die vom Sinnessystem
beeinflusst werden,
werden in neuroendokrinen
Zellen in hormonale Signale
umgewandelt.
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Hormonklassen
Einteilung nach chemischer Natur:
1. Peptidhormone, 3-191 AS, (z.B. FSH, LH)
2. Steroidhormone (z.B. Kortisol, Testosteron)
3. Tyrosin-Derivate (z.B. Schilddrüsenhormone,
Katecholamine)
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Steroidhormone und Thyroxin im Plasma an
Transportproteine gebunden wegen Lipophilie.
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Hormonrezeptoren
• hohe Spezifität, da viele verschiedene Hormone im
Blut zirkulieren
• hohe Affinität, wegen sehr kleinen
Hormonkonzentrationen: 10-8M - 10-12M
Lokalisation der Rezeptoren:
• An der Zellmembran: bei hydrophilen Hormonen
(Peptidhormone, Katecholamine); Ausbildung von
second messengers im Zytoplasma (z.B. cAMP,
cGMP, IP3). Wirkung im Zytoplasma, teilweise auch auf Genexpression/Kern
• Im Zellinnern: bei lipophilen Hormonen, die
die Zellmembran passieren (Steroidund Schilddrüsenhormone), Wirkung auf Genexpression
© S. Galler, Salzburg
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Ein und dasselbe Hormon kann über verschiedene
Rezeptoren unterschiedlich wirken:
z.B. Adrenorezeptoren in Glatten Muskeln:
-Rezeptoren (v.a. in Gefäßen der Haut) 
IP3  Ca2+-Freisetzung  Kontraktion 
Vasokonstriktion  Verminderung der
Durchblutung.
β2-Rezeptoren (v.a. in Koronararterien) 
cAMP steigt  Proteinkinase A  Stimulation
der SR-Ca2+-Pumpe  Relaxation 
Vasodilatation  Durchblutungssteigerung
[β1-Rezeptoren an Erregungs/Arbeitszellen
 Steigerung von Herzkraft und –frequenz
Betablocker senken Frequenz  längere Diastolen  bessere Durchblutung]
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Prinzipielle Hormonwirkungen:
1. Konformationsänderungen an Enzymen 
Änderung der Enzymaktivität
2. Hemmung oder Förderung der Enzymsynthese
3. Änderung der Substratbereitstellung für die
enzymatischen Reaktionen, etwa durch Änderung
der Zellmembrandurchlässigkeit
Primäre Hormondrüse: Hypophyse (mit Hinter- und Vorderlappen)
(= Anhang des Hypothalamus)
• Hinterlappen (Neurohypophyse):
Direkte Sekretion hypothalamischer Neurone in den
Körperkreislauf des Blutes  ADH (Adiuretin; Rückgewinnung von
Wasser aus Primärharn) und Oxytozin (Wehen, Milchejektion)
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Vorderlappen
(Adenohypophyse):
Freisetzung von releasing
Hormonen (RH) und inhibiting
Hormonen (IH) in ein
Pfortadersystem, das den
gesamten Vorderlappen
durchströmt.
Die Zellen des Vorderlappens
werden über second
messengers zur Bildung
von Hormonen angeregt, die
in den Körperkreislauf des
Blutes gelangen.
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• STH (Somatotropin; steuert das Skelettwachstum)
• ACTH (Adrenokortikotropes Hormon; wirkt auf die
Nebennierenrinde)
• TSH (Schilddrüsen-stimulierendes Hormon, Thyroid-stimulating hormon)
• FSH (Follikelstimulierendes Hormon; wirkt auf die
Eierstöcke bzw. Hoden)
• Prolaktin (wirkt auf die Brustdrüse)
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Sekundäre Hormondrüsen
Nebennierenrinde: gesteuert über ACTH des
Hypophysenvorderlappens; Bildungsort wichtiger
Steroidhormone.
Muttersubstanz der
Steroidhormone ist
Cholesterin
• Mineralkortikosteroide (Aldosteron, Kortikosteron)
 Na+ im Körper zurückhalten (Niere)
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• Glukokortikosteroide (Kortisol/Kortison):  Kohlenhydratund Aminosäuren-Stoffwechsel, antientzündlich und
antiallergisch wegen der Hemmung der
Proteinsynthese
• Androgene (wirken
anabolisch,
gewebeaufbauend)
Nebennierenmark: bei
Streß über Sympatikus
stimuliert  Adrenalin,
Noradrenalin 
Steigerung der
motorischen Aktivität
und des Stoffwechsels.
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Schilddrüse:
Gesteuert über TSH. Freischüttung von
• Thyroxin (T4) (Thyrosin + 4 Jod) in Zielzellen
dejodiert zum wirksamen Trijodthyronin (T3)
(Thyrosin + 3 Jod)  T3 fördert Wachstum und
Reifung von Gehirn und Knochen, sowie
Stoffwechselsteigerung. Ein Mangel führt zu
Kretinismus.
• Kalzitonin (Peptid)  Senkung des Calciumspiegels
im Blut.
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Männliche Hormone (Androgene)
Steroidhormone v.a. Testosteron
• Geschlechtsdifferenzierung in der Entwicklung
• Ausbildung der sekundären männlichen
Geschlechtsmerkmale, den Behaarungstyp,
Körperbau, Kehlkopfgröße (Stimmbruch).
• Samenbildung
• Förderung des männlichen Geschlechtstriebs
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Bildungsort von Testosteron: Leydigsche Zwischenzellen des Hodens; Ausschüttung gesteuert durch
LH und FSH.
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Geschlechtsdifferenzierung
Chromosomales Geschlecht  Ausbildung
entsprechender Gonaden (Keimdrüsen).
Testosteron kann die weibliche Geschlechtsentwicklung
stören, sowohl somatisch (Körperbau) als auch psychisch.
Wanderung des Hodens in den Hodensack 
niedrigere Temperatur für Spermienbildung notwendig.
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Menstruation
Welche Hormone steuern
den weiblichen Zyklus?
Luna
„Mondin“
Was macht den Zyklus
zum Zyklus?
Wer ist der Zeitgeber?
Was passiert im Ovar?
Was passiert in der Uterusschleimhaut (=Endometrium)?
„Haupthormone“
luteinisierendes Hormon= LH
 Eisprung, Bildung des
Gelbkörpers (= Corpus luteum)
FSH = Follikel-stimulierendes
Hormon  Reifung d Follikels
Ereignisse im Ovar: Follikelbildung, Eisprung, Gelbkörper
FSH
„Ruhe“zustand
(nach Blutung):
FSH-Freisetzung
nicht gehemmt 
FSH stimuliert die
Follikelreifung
Follikel bildet
Östradiol
Östradiol fördert
LH-Freisetzung 
positive
Rückkopplung
bis Eisprung
(Eitransport über
Eileiter zum Uterus)
Östradiol
Nach Eisprung wird
das Follikel zum
Gelbkörper und
produziert zusätzlich
Progesteron
Progesteron hemmt
FSH und LH
für 14 Tage.
Danach wieder FSHFreisetzung und
Follikelstimulierung
Progesteron
Östradiol
14 Tage lang
-
LH
+
Follikel
= Bläschen
( Ei und
umgebende
Zellen)
Ereignisse im Uterus
Östradiol (Östrogen) bewirkt
Wachstum des Endometriums
[proliferative Phase]
Progesteron führt zu Einbau von
Drüsen ins Endometrium
[sekretorische Phase]
Nach Follikeldegeneration fehlt Progesteron  Ischämie des
Endometriums  Absterben/Abstoßung (Blutung)
Menstruationszyklus - Zusammenschau
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1.) Nach der Blutung: FSH hoch, LH niedrig 
Follikel wächst heran und produziert geringe
Mengen Östradiol
2.) Östradiol stimuliert die LH-Produktion, LH
stimuliert die Östradiol-Produktion  rasanter
Anstieg beider Hormone
3.) Die sehr hohen LH-Werte führen zur Ovulation
(Eisprung, Ei tritt aus dem Follikel und wird in den
Eileiter geschwemmt)
4.) Follikel wandelt sich unter LH-Einfluss zum
Progesteron-produzierenden Gelbkörper (Corpus
luteum) um.
5.) Progesteron führt zu Temperaturanstieg um 0.5 °C
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6.) Progesteron bewirkt über negative Rückkopplung den
Abfall von LH und v.a. FSH. Dadurch wird die Reifung
weiterer Follikel gehemmt.
7.) Die Lebensdauer des Gelbkörpers beträgt 14 Tage.
Nach dem Absterben des Follikels ist die
Progesteron-Produktion zu Ende.
8.) Der Progesteron-Abfall führt zu FSH-Anstieg, da die
Hemmung wegfällt  Reifung neuer Follikel
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Die Zyklus-Uhr
Die eigentliche Uhr des Zyklus sitzt im Ovar:
Der Gelbkörper bildet 14 Tage lang Progesteron,
das die Produktion von FSH und LH hemmt.
Fällt Progesteron nach Degeneration des Gelbkörpers ab,
steigt FSH an  neue Follikel reifen heran
Ist Progesteron dauernd hoch (z.B. Schwangerschaft,
bestimmte, seltene Formen der „Pille“) tritt kein Zyklus auf.
Befruchtung
Wird das Ei befruchtet, setzt es sich im Endometrium fest.
Die Plazenta bildet das Hormon Choriongonadotropin, das
u.a. die Lebensdauer des Follikels verlängert. Somit bleibt
Progesteron hoch und hemmt die FSH-Freischüttung, was
die Reifung neuer Follikel hemmt.
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