Physik PHB3/4 (Schwingungen, Wellen, Optik) Seite 44_NeueTechnologienOptik_BA.doc - 1/4 9 Neuartige Techniken in der Optik Mit dem Laser, den Technologien der Halbleiterherstellung und der Entwicklung leistungsfähiger Rechner sind in den letzten Jahren die technischen Vorrausetzungen für eine Reihe von neuen optischen Anwendungen geschaffen worden. Laser Digitale Signalverarbeitung technische Vorrausetzungen für „neue“ optische Technologien HL-Technologie Erfolgt die Verbindung verschiedener Techniken im mikroskopischen Maßstab, spricht man von Mikromechanik Mikroelektronik Mikrosystemtechnik Mikrooptik Wichtige Gebiete neuer optischer Technologien: Mikroskopie: Optische Nahfeldmikroskopie (Mikromechanik, Mikrooptik) Konfokale Mikroskopie (Mikromechanik, Mikrooptik, Bildverarbeitung) Aktive Optik: Mit Hilfe von mikromechanischen Stellelementen, wird die Oberfläche von Spiegeln definiert „verformt“. Adaptive Optik: Änderung (Korrektur) der Phasenfronten mit Mitteln der aktiven Optik (Oberfläche von Spiegeln wird lokal verformt). Diffraktive Optik: Ablenkung und Fokussierung (Abbildung) mit optischen Elementen, die auf der Beugung beruhen (im Gegensatz zur sog. refraktiven Optik). Holographie: “Photographie“, bei der auch die Phaseninformation gespeichert wird, um z.B. dreidimensionale Bilder zu erzeugen. Fourieroptik: Die optische Abbildung wird als Fouriertransformation behandelt. Damit lassen sich Bilder im Frequenzraum analysieren und manipulieren (optische Filterung, Mustererkennung). Integrierte Optik: Techniken der Halbleiterfertigung werden benutzt, um Licht in mikroskopischen Strukturen zu leiten (waveguide), zu verteilen, umzulenken (schalten) oder zu modulieren. Im folgenden werden ein paar ausgewählte Technologien erläutert. Physik PHB3/4 (Schwingungen, Wellen, Optik) Seite 44_NeueTechnologienOptik_BA.doc - 2/4 9.1 Konfokale Mikroskopie Problem: Beim klassischen Durchlichtmikroskop wird das Bild aus der Objektebene auch von Streulicht aus tieferen und höheren Objektschichten aufgehellt. Detektor Okular Bildebene konfokales Mikroskop Blende B Laser Objektiv Objektebene Prinzip des konfokalen Mikroskops: Sequentielle Aufnahme von Bildpunkten (Abtasten) mit extrem hoher Tiefenschärfe. Das Licht einer Lichtquelle (meist Laser wegen der notwendigen hohen Lichtintensität) wird in die Ebene des zu untersuchenden Objektes fokussiert. Das zurückgestreute Licht wird auf die Blende B vor dem Detektor abgebildet und vom Detektor registriert. Dabei wird nur Licht aus der Objektebene auf die Blende fokussiert. Zurückgestreutes Licht aus tieferen und höheren Schichten wird abgeblockt. Lateral ist die Auflösung durch den Blendendurchmesser gegeben (subµm). Realisierungen: a) Abtasten (Scannen) des Objektes auf einem xy - Verschiebetisch. Verschiebungen im subµm-Bereich werden mit piezoelektrisch gesteuerten Aktoren erreicht. b) Scannen des Laserstrahles c) Beleuchtung mit Lochmaske und Detektor CCD-Kamerea als Detektor. CCD-Kamera (siehe nebenstehende Prinzipskizze) Das Lochmuster, das mit der Lochmaske auf das Objekt projiziert wird entspricht genau dem Muster der lichtempfindlichem Pixel der CCD-Kamera. Die Pixelgröße entspricht der Blendengröße. Beleuchtung Anwendung: Untersuchung von Oberflächen und Oberflächenstrukturen Moleküle auf Oberflächen Fluoreszenzmikroskopie von Zellgewebe in der Biologie Physik PHB3/4 (Schwingungen, Wellen, Optik) Seite 44_NeueTechnologienOptik_BA.doc - 3/4 9.2 Diffraktive Optik Ablenkung und Fokussierung von Licht geschieht in der konventionellen Optik mit refraktiven Elementen (Prisma, Linse), die die Brechung an einer Grenzfläche ausnutzen. Mit neuartigen optischen Bauelementen, die auf der Beugung beruhen, lassen sich ebenso Strahlen ablenken und fokussieren und zu abbildenden Systemen zusammenbauen. Bedingung: Der Gangunterschied zwischen je zwei Strahlen ist im Fokus = Refraktive Strahlablenkung mit Prisma Diffraktive Fokussierung mit Gitter Beispiel: Phasengitter Die Skizze zeigt eine Glasplatte mit streifenförmig eingeätzten Rechteckrinnen (Phasengitter). Bedingung für Verstärkung der einzelnen Teilwellen in Richtung des Winkels : Der Gangunterschied zwischen zwei benachbarten geradzahligen oder ungeradzahligen Wellen muss ein Vielfaches von sein. d sin m1 m1 = 0,1,2, ... 1 2 3 d/2 Damit die geradzahligen Wellen insgesamt mit den ungeradzahligen Wellen konstruktiv interferieren (z.B. Strahl 2 und 3), muss gelten: d 4 d sin x 2 d 23 x(n 1) sin m2 2 23 xn n Durch Subtraktion ergibt sich (beide Forderungen sind dann erfüllt): d sin x(n 1) (m1 m2 ) 2 x (m1 m2 ) ganzzahlig Beispiel: d = 2 m; x = 1 m; n = 1,6; = 0,8 µm (m1 m2 ) 0 : für die Richtung konstruktiver Interferenz ergibt sich: sin 0 2 x ( n1) d sin 21µm(1,61) 0,6 2 µm = Der Winkel ist unabhängig von der Wellenlänge ! (m1 m2 ) 1 für die Richtungen konstruktiver Interferenz ergibt sich: 2 x( n1)2 21µm(1,61)20,8µm (m1 m2 ) 1 : sin 1 0,20 d 2 µm 2 x ( n1) 2 21µm(1,61) 20,8µm (m1 m2 ) 1 : sin 1 1,4 d 2 µm Es treten nur Ordnungen für m = 0, -1, -2 auf.. Physik PHB3/4 (Schwingungen, Wellen, Optik) Seite 44_NeueTechnologienOptik_BA.doc - 4/4 9.3 Impulskompression von Laserimpulsen Das Prinzip der Impulskompression wurde bereits um 1950 in der Radartechnik entwickelt. In den letzten Jahren konnte es auch auf kurze Laserimpulse angewendet werden. Prinzip: Ein sog. Chirped Laserimpulse wird durch eine Anordnung aus zwei gleichen Gittern verkürzt. t = to blau grün rot t = to + t‘ blau verkürzter Impuls grün rot Ein Laserimpuls, dessen Frequenz zu früheren Zeiten kleiner ist, als zu späteren Zeiten, wird aufgrund der unterschiedlichen frequenzabhängigen Laufzeiten verkürzt. E ( x0 , t ) E0 cos(2ft ) f (t ) f 0 at für t0 t t1 E ( x0 , t ) E0 cos(2f 0t at 2 ) wegen: dt 2fdt 2 ( f 0 t )dt ) E(t) t t0 t1