Bachelor Thesis Jurchen - Konrad-Zuse

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Bachelor Thesis
Projektarbeit
Der MCC-Approach
Ein indexbasiertes Analysemodell für Märkte mit hohem
Innovations- und Wachstumspotential:
Am Beispiel des Marktes für mechanische Komponenten von
Photovoltaikanlagen
Michael Jurchen
BBA
Jahrgang 2007/2010
Der MCC-Approach
Ein indexbasiertes Analysemodell für Märkte mit hohem
Innovations- und Wachstumspotential:
Am Beispiel des Marktes für mechanische Komponenten von Photovoltaikanlagen
Verfasser:
Michael Jurchen
638-0-00597
Zeitraum der Projektarbeit:
09.02.2009 bis 14.04.2010
Prüfer 1:
Prof. Dr. Peter Haller, Steinbeis-Hochschule Berlin
Prüfer 2:
Prof. Dr. Peter Dohm, Steinbeis-Hochschule Berlin
Bachelor Thesis
Michael Jurchen
Eigenständigkeitserklärung
Ich habe die vorliegende Abschlussarbeit im Rahmen des Projekt-KompetenzStudiums 2007/2010 selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen
Quellen, Tools und Hilfsmittel benutzt.
Hettstadt, den 14.04.2010
(Michael Jurchen)
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Erklärung zur Archivierung der Bachelor Thesis
Name:
Michael Jurchen
Berufsbezeichnung:
Industriemeister Metall
Studiengruppe:
UL-E-K022
Immatrikulationsnummer:
638-0-00597
Prüfer 1:
Prof. Dr. Peter Haller
Thema der Bachelor Thesis:
Der MCC-Approach. Ein indexbasiertes Analysemodell für Märkte mit hohem
Innovations- und Wachstumspotential: Am Beispiel des Marktes für mechanische
Komponenten von Photovoltaikanlagen
Diese Bachelor Thesis ist urheberrechtlich geschützt. Unbeschadet dessen wird folgender Rechtsübertragung zugestimmt:
-
der Übertragung des Rechtes zur Vervielfältigung der Transferarbeit für Lehrzwecke an der Steinbeis-Hochschule Berlin gem. § 16 UrhG
-
der Übertragung des Vortrags-, Aufführungs- und Vorführungsrechts für Lehrzwecke an der Steinbeis-Hochschule Berlin gem. § 19 UrhG
-
der Übertragung des Rechts auf Wiedergabe durch Bild- und Tonträger an die
Steinbeis-Hochschule Berlin gem. § 21 UrhG
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Hiermit erkläre ich, Michael Jurchen, dass die von mir verfasste Bachelor Thesis unter
Wahrung meiner Urheberrechte
in einem gebundenen Exemplar
ja
nein
auf einem Speichermedium
ja
nein
(Diskette/CD-ROM, Netzwerk der Hochschule)
in der Bibliothek der Steinbeis-Hochschule Berlin eingestellt werden darf.
Sie dient ausschließlich der Nutzung für wissenschaftliche Studien- und Forschungszwecke.
Vervielfältigungen und die Weitergabe an Dritte sind nur zu den oben genannten Zwecken zulässig.
Die Einräumung der oben genannten Rechte entfällt bzw. wird eingeschränkt durch
vertragliche Rechte Dritter an der Bachelor Thesis. Dritte sind hier insbesondere Auftraggeber der Steinbeis-Hochschule Berlin und Beschäftigungsfirmen der Verfasser
(Studierenden).
Hettstadt, den 14.04.2010
(Michael Jurchen)
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Seite III
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Vorwort
Die vorgelegte Arbeit entsteht vor dem Hintergrund einer Firmengründung im Bereich
regenerativer Energien. Sie beleuchtet den theoretischen Hintergrund einer Markteinstiegsplanung auf einem Wachstumsmarkt und bildet somit die wissenschaftliche Begleitung des ersten strategischen Entscheidungsprozesses des Unternehmens.
Mein besonderer Dank gilt Herrn Thomas Neußner, Geschäftsführer der Beck Energy,
und Herrn Guido Gerlach, Geschäftsführer der Jurchen Technology. Sie haben mir
durch ihre Unterstützung den notwendigen Freiraum zur Umsetzung der vorliegenden
Arbeit geschaffen.
Hettstadt, den 14.04.2010
Steinbeis-Hochschule Berlin
Michael Jurchen
Seite IV
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Inhaltsverzeichnis
Seite
Eigenständigkeitserklärung ........................................................................................ I
Erklärung zur Archivierung der Bachelor Thesis ..................................................... II
Vorwort .......................................................................................................................IV
Abbildungsverzeichnis .............................................................................................VII
Tabellenverzeichnis .................................................................................................VIII
Abkürzungen ..............................................................................................................IX
1
Einleitung ......................................................................................................... 1
1.1
Zielsetzung und Notwendigkeit .......................................................................... 1
1.2
Struktur.............................................................................................................. 2
2
Rahmenbedingungen ...................................................................................... 3
2.1
Das Unternehmen ............................................................................................. 3
2.2
Definition Markt ................................................................................................. 4
2.3
Marktabgrenzung .............................................................................................. 7
2.3.1 Problem der Marktabgrenzung .......................................................................... 8
2.3.2 Marktabgrenzung des Marktes Systemkomponenten für PV-Anlagen ............. 12
3
Marktattraktivität ........................................................................................... 21
3.1
Begriffsklärung ................................................................................................ 21
3.2
Ansätze zur Beurteilung .................................................................................. 25
3.3
Kritische Würdigung ........................................................................................ 26
4
Grundsätze der Marktanalyse ....................................................................... 29
4.1
Ziel .................................................................................................................. 29
4.2
Problemfelder .................................................................................................. 30
4.3
Aufbau ............................................................................................................. 32
5
Ableitung der wesentlichen Kriterien für eine Checkliste zur Marktanalyse
........................................................................................................................ 35
5.1
Charakterisierung des Marktes ........................................................................ 35
5.2
Kundenstrukturanalyse .................................................................................... 41
5.3
Wettbewerbsanalyse ....................................................................................... 44
6
Ergebnis in Form der Checkliste .................................................................. 53
6.1
Aufgabe ........................................................................................................... 53
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Seite V
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6.2
Inhalt und Anwendung ..................................................................................... 54
6.3
Auswertung ..................................................................................................... 58
7
Zusammenfassung und Ausblick ................................................................. 61
Quellenverzeichnis .................................................................................................... A
Anhang ....................................................................................................................... C
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Abbildungsverzeichnis
Seite
Abbildung 1:
Wertschöpfungskette der Firmengruppe.......................................... 3
Abbildung 2:
Risikokomponenten internationaler Geschäftstätigkeit .................. 11
Abbildung 3:
Kundenbedürfnis von Systemintegratoren ..................................... 13
Abbildung 4:
Produktgruppen der Jurchen Technology ...................................... 15
Abbildung 5:
Importance of regional markets 2007 and 2020............................. 16
Abbildung 6:
Räumliche Abgrenzung Europa - aktuell ....................................... 17
Abbildung 7:
Räumliche Abgrenzung Amerika - mittelfristig ............................... 18
Abbildung 8:
Saisonale Einschränkungen beim Bau von Solarkraftwerken ........ 19
Abbildung 9:
Faktoren der Branchen- bzw. Marktattraktivität ............................. 23
Abbildung 10:
Faktoren zur Beurteilung der Attraktivität ostmitteleuropäischer
Märkte ........................................................................................... 24
Abbildung 11:
Berechnung der Marktwachstumsrate ........................................... 26
Abbildung 12:
Bereiche der Marktuntersuchung................................................... 29
Abbildung 13:
Aufbau einer Marktanalyse ............................................................ 33
Abbildung 14:
Marktbeteiligte des relevanten Marktes ......................................... 35
Abbildung 15:
Five-Forces-Modell nach Porter .................................................... 36
Abbildung 16:
Charakterisierung des PV-Marktes samt Einflussgrößen ............... 37
Abbildung 17:
Struktur einer Wettbewerbsanalyse für Innovationsmarkt .............. 46
Abbildung 18:
Konkurrentenbewertung/Profilvergleich ......................................... 50
Abbildung 19:
Checkliste zur Marktanalyse .......................................................... 56
Abbildung 20:
MCC-Index auf Marktattraktivitätsachse ........................................ 60
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Tabellenverzeichnis
Seite
Tabelle 1:
Wachstumsmärkte und deren Einflussfaktoren................................ 6
Tabelle 2:
Ansätze zur Marktabgrenzung ......................................................... 8
Tabelle 3:
Risikostrategien
mit
Beispielen
aus
der
internationalen
Geschäftstätigkeit .......................................................................... 12
Tabelle 4:
Marktabgrenzung sachlich, räumlich und zeitlich ........................... 20
Tabelle 5:
Kriterien zur Beurteilung der Marktattraktivität nach McKinsey ...... 25
Tabelle 6:
Scoring-Modell zur Attraktivität von Marktsegmenten incl. Ranking
...................................................................................................... 43
Tabelle 7:
Informationsquellen zur Wettbewerbsanalyse ............................... 47
Tabelle 8:
Auswertungsmatrix für Checkliste ................................................. 59
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Abkürzungen
CI
Competitive-Intelligence
CSG
Crystalline Silicon on Glass
DC
Direct current = Gleichstrom
EEG
Erneuerbare-Energien-Gesetz
F&E
Forschung und Entwicklung
JT
Jurchen Technology
KMU
Kleinere und mittlere Unternehmen
KVP
Kontinuierlicher Verbesserungsprozess
MCC
Market, Customer, Competition
MW
Megawatt
PV
Photovoltaik
RM
Relevanter Markt
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1
Einleitung
1.1
Zielsetzung und Notwendigkeit
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In dieser Arbeit sollen Kriterien herausgearbeitet werden, die bei der Durchführung
einer Marktanalyse auf einem rasch wachsenden Markt zur Anwendung kommen sollen. Dabei soll ein Instrument in Form einer Checkliste entwickelt werden, mit dessen
Hilfe die Attraktivität des Marktes für mechanische Komponenten von PV-Anlagen beurteilt werden kann. Dieses Tool soll dann im Rahmen einer Marktanalyse zur Beurteilung dieses Marktes angewandt werden können. Die eigentliche Durchführung der
Marktanalyse ist jedoch nicht Bestandteil dieser Arbeit.
Die Notwendigkeit einer Bearbeitung dieses Themas basiert auf der aktuellen Unternehmenssituation der Jurchen Technology. Dieses Unternehmen steht vor der Entscheidung, seine Produkte nicht nur wie bisher an Unternehmen der eigenen Unternehmensgruppe zu vertreiben, sondern auch andere Systemintegratoren als Kunden
zu gewinnen. Dies erfordert den Aufbau einer Vertriebsabteilung und damit einen nicht
unerheblichen Finanzinput. Um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, ist es
notwendig, den Markt auf die Fragestellung hin zu untersuchen, ob ein Markteintritt
Unternehmenswachstum ermöglicht oder ein Risiko darstellt.
Als Ergebnis dieser Arbeit wird ein Tool zur Verfügung gestellt, das es Unternehmen
ermöglicht, die Abschätzung des Risikos bei einem Markteintritt mittels einer Kennzahl
vorzunehmen.
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Seite 1
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1.2
Michael Jurchen
Struktur
Die vorliegende Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel. Im zweiten Kapitel werden Rahmenbedingungen dargestellt, die für die Erarbeitung der Kriterien, die für die Marktanalyse eines Innovations- und Wachstumsmarktes von Bedeutung sind. Hierbei wird auf
das Unternehmen, den Markt und die für eine Marktanalyse notwendige Marktabgrenzung eingegangen.
Im dritten Kapitel wird der Begriff der Marktattraktivität umrissen und es wird auf bereits
bestehende Ansätze zur Beurteilung der Marktattraktivität in der Literatur eingegangen.
Anschließend folgt eine kritische Würdigung.
In Kapitel 4 werden die Grundsätze der Marktanalyse dargestellt. Hierbei wird zunächst
auf das Ziel und die Problemfelder einer Marktanalyse eingegangen. Danach werden
der Aufbau und der Ablauf einer Marktanalyse für den Markt für Systemkomponenten
von PV-Anlagen grob skizziert.
In Kapitel 5 werden die wesentlichen Kriterien für eine Checkliste bezüglich einer entsprechenden Marktanalyse erarbeitet. Hier werden Faktoren diskutiert, welche zur Beurteilung des relevanten Marktes notwendig sind. Im Fokus stehen Marktcharakter,
Kundenstruktur und Wettbewerber.
Kapitel 6 betrachtet die erarbeitete Checkliste. Hier wird zunächst auf die allgemeine
Aufgabe einer Checkliste eingegangen. Danach wird die entwickelte Checkliste samt
Bewertungssystem und Anwendung dargestellt.
Abschließend enthält das Kapitel 7 eine Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse, sowie weitere mögliche Einsatzgebiete für den MCC-Approach. Hier werden
Empfehlungen für weitere Untersuchungen gegeben.
Die Arbeit ist so aufgebaut, dass zu den einzelnen Gliederungspunkten theoretische
Ansätze aus der Literatur betrachtet werden, welche dann auf Praxistauglichkeit für
Wachstums- und Innovationsmärkte hinterfragt werden.
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2
Rahmenbedingungen
2.1
Das Unternehmen
Die Jurchen Technology
GmbH wurde im
März 2008 gegründet.
Sie ist
gesellschafterisch mit der Photovoltaikfirmengruppe Beck Energy, Blitzstrom und S&F
verbunden. Diese Firmengruppe projektiert und vertreibt seit 2001 weltweit photovoltaische Anlagen sowohl im Dach- als auch im Großkraftanlagenbereich und zählt mit
einem Projektvolumen von 300 Megawatt (MW) in 2010 zu den fünf größten
Photovoltaikfirmen weltweit. Die Struktur des Wertschöpfungsprozesses innerhalb der
Firmengruppe stellt sich vereinfacht wie folgt dar.
Abbildung 1: Wertschöpfungskette der Firmengruppe
Projektierung/
Einkauf
Akquise
Fertigung
S&F
Dachanlagen
Wechselrichter
PADCON
Beck Energy
Großkraftwerke
JuTec France
mech. Komponenten
Montage/
Inbetriebnahme
Beck Energy
me
Blitzstrom
Großhandel
Jurchen Technology
mech. Komponenten
S&F
Forschung & Entwicklung
Support
ADENSIS
Bestellung
Ext. Unternehmen
Solarmodule
Ext. Kunden
Lieferung
Quelle: Eigene Darstellung.
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Seite 3
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Die Produktion einzelner Komponenten wie Unterkonstruktion, Dachbefestigung,
Klemmsysteme, individuelle Sonderkonstruktionen und DC-Verkabelungssysteme
(Gleichstromverteilung) zum Stromabgriff am Modul war bisher an Zulieferfirmen vergeben worden.
Als Reaktion auf die inzwischen stark gestiegene Nachfrage nach Fertigungskapazitäten für oben genannte Komponenten kam es im März 2008 zur Gründung eines eigenen Produktionsunternehmens, der Jurchen Technology GmbH. Die wesentlichen Vorteile sind: Abhängigkeiten von Zulieferfirmen werden vermieden, Know-how von
Produktentwicklungen dringt nicht nach außen und die Produkte werden kontinuierlich
verbessert. Das Unternehmen ist auf die Kernkompetenz der Fertigung und Entwicklung von Systemkomponenten von PV-Anlagen spezialisiert. Es ist seit der Gründung
stark gewachsen und hat zum jetzigen Zeitpunkt einen Mitarbeiterstand von 70 Beschäftigten. Ab Mitte 2009 plant die Jurchen Technology neben der oben genannten
Firmengruppe weitere Photovoltaik-Vertriebsgesellschaften mit selbst entwickelten
Systemkomponenten und Zubehör als Handelsware zu beliefern. Hierdurch soll sich
dem Unternehmen ein größerer Kundenkreis erschließen. Durch den erweiterten Absatzmarkt möchte sich das Unternehmen ein zusätzliches Standbein aufbauen.
2.2
Definition Markt
Der Begriff des ‚Marktes‘ stellt sowohl in der Volkswirtschafts- als auch in der Betriebswirtschaftslehre eine zentrale Größe dar. Während der volkswirtschaftliche Erklärungsansatz den Markt gewissermaßen von einer Metaebene aus neutral betrachtet,
geht der betriebswirtschaftliche, marketingorientierte Ansatz von der Betrachtung der
Marktbeteiligten aus1.
Nach Meffert et al. „besteht ein Markt aus einer Menge aktueller und potentieller Nachfrager bestimmter Leistungen sowie der aktuellen und potenziellen Anbieter dieser
1
Vgl. Meffert, Heribert (2000): Marketing. Grundlagen marktorientierter Unternehmensführung.
Konzepte-Instrumente-Praxisbeispiele. 9. Aufl. Wiesbaden: Gabler Verlag, S. 36.
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Leistungen und den Beziehungen zwischen Nachfragern und Anbietern“.2 Kritisch sei
hier jedoch angemerkt, dass auf Basis dieser Definition sich nur vereinfachte Gesetzmäßigkeiten bezüglich der Dynamik von Marktprozessen und Attraktivität eines Marktes ableiten lassen. Wichtige Einflussfaktoren wie Status eines Produktes im Produktlebenszyklus, Störgrößen wie z.B. Konjunkturschwankungen, staatliche FörderproFörderprogramme oder zeitgeschichtliche Trends einer Gesellschaft finden hier keine
Berücksichtigung.
Soll nun ein Markt mit hohem Innovations- und Wachstumspotential charakterisiert
werden, so stellt sich die Frage, durch welche Faktoren sich ein Markt im herkömmlichen Sinn von einem Wachstumsmarkt unterscheidet. Neubecker weist darauf hin,
dass Begriffe wie ‚Wachstumspotential‘ oder ‚hohes Wachstumspotential‘ subjektiv
sind, und somit eine Überprüfbarkeit problematisch erscheint3.
Das Hauptcharakteristikum eines Marktes mit hohem Innovations- und Wachstumspotential ist an erster Stelle die Wachstumsrate. Während man in der Literatur bei einer
Wachstumsrate von ca. 3% von sich normal entwickelnden Märkten spricht, betragen
Wachstumsraten auf stark wachsenden Märkten 10 % und mehr4. Die Wachstumsrate
stellt jedoch nur das Ergebnis verschiedener Einflussfaktoren dar, die es ermöglicht
haben, dass sich ein Markt zum Wachstumsmarkt entwickeln konnte. Bei der Betrachtung von Wachstumsmärkten der jüngsten Vergangenheit und der Gegenwart, lässt
sich feststellen, dass verschiedene Einflussfaktoren dazu geführt haben, dass diese
Märkte solche Entwicklungsschübe generieren konnten. In folgender Tabelle sind stark
wachsende Märkte und deren Einflussgrößen aufgezeigt, die zu einem überdurchschnittlichen Wachstum geführt haben.
2
Meffert, Heribert et al. (2008): Marketing. Grundlagen marktorientierter Unternehmensführung.
Konzepte-Instrumente-Praxisbeispiele. 10. Aufl. Wiesbaden: Gabler Verlag, S. 46.
3
Vgl. Neubecker, Jochen (2006): Finanzierung durch Corporate Venture Capital und Venture
Capital. Dissertation, Technische Universität Dresden. Wiesbaden: Deutscher UniversitätsVerlag, S. 43.
4
Vgl. Zäpfel, Günther (2000): Strategisches Produktionsmanagement. 2. Aufl. München:
Oldenbourg Wissenschaftsverlag, S. 69.
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Tabelle 1: Wachstumsmärkte und deren Einflussfaktoren
Markt
Wachstumsrate
Positive Einflussgrößen
Medizinprodukte weltweit
6,6 %
Biotechnik
ca. 15 %
Photovoltaik
ca. 17% in 2009
Langfristig 25- 30%
Bioprodukte
ca. 22%
Windkraft
ca. 15%
Internet-Suchmaschinen
35% in 2008
Produkte für Senioren
ca. 20%
Wirtschaftsraum China
13% in 2007
8% in 2009
Wirtschaftsraum Indien
ca. 7,1%
Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung
technologischer Fortschritt
F&E wurden staatl. gefördert
Viele Produktentwicklungen haben
Marktreife erlangt
Handlungsbedarf der Regierungen
im Bereich CO2.
Technologischer Fortschritt
Staatl. Förderprogramme
Umweltbewusstsein auf breiter
Ebene
Gesundheitsbewusstsein auf breiter
Basis
Anbau von Bioprodukten wird gefördert
Gesundheitsaufklärung.
Bedürfnis nach gesunder Ernährung
wächst.
Handlungsbedarf der Regierungen
im Bereich CO2
Technologischer Fortschritt
Staatl. Förderprogramme
Umweltbewusstsein auf breiter
Ebene
Informationsbedürfnis
Technologiefortschritt
Demographie; Anbieter reagieren auf
großes Kundenpotential
Lebenserwartung der Menschen
steigt Besondere Bedürfnisse
Kunden mit z. T. hoher Kaufkraft
Starke Auslandsnachfrage starke
Exporttätigkeit
Geringe Lohnkosten
Kaum Umweltauflagen
Starke Bautätigkeit durch Olympische Spiele
Technologiefortschritt
Geringe Lohnkosten
Kaum Umweltauflagen
Quelle: Eigene Darstellung.
Wie diese Tabelle zeigt, existieren Wachstumsmärkte nicht nur für Produkte, sondern
auch für Regionen und Bevölkerungsgruppen.
Die Einflussgrößen, die relevante Faktoren für Wachstumsmärkte darstellen, lassen
sich wie folgt zusammenfassen:
Staatliche Förderung
Technologische Neuerungen
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Seite 6
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Ein verändertes Bewusstsein der breiten Bevölkerung
Neue Kundenbedürfnisse
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Festzustellen ist, dass diese Faktoren nicht vollständig vorhanden sein müssen, um
einen Wachstumsmarkt zu bilden. Vielmehr kann die Existenz einer Einflussgröße oder
von einigen wenigen beeinflussenden Größen ausreichen, um einen Markt so zu verändern, dass von einem Wachstumsmarkt gesprochen werden kann.
2.3
Marktabgrenzung
Die Basis jeder Marktanalyse bildet die Marktabgrenzung, ein Begriff, der in der Literatur auch synonym zu dem der Ermittlung des relevanten Marktes benutzt wird. Die
Marktabgrenzung ist der erste Schritt einer Marktanalyse. Bereits bei der Marktabgrenzung werden grundlegende Weichenstellungen für die am Ende stehende ‚Marketingstrategie‘ vorgenommen. So legt die Abgrenzung des relevanten Marktes fest, in welcher „Wettbewerbsarena“ sich ein Unternehmen bewegt und welche Wettbewerber
somit identifiziert werden.5
Bevor also ein Markt analysiert werden kann, ist es unabdingbar, den relevanten Markt
für die Produkte eines Unternehmens abzugrenzen. Je genauer ein Markt abgegrenzt
ist, desto aussagekräftiger sind die Kennzahlen bezüglich Marktpotential, Marktvolumen und Marktanteil der später durchgeführten Marktanalyse. Das Ergebnis der
Marktabgrenzung muss also die genaue Kenntnis des relevanten Marktes für ein Unternehmen sein. „Kriterien, die es ermöglichen, Märkte voneinander zu unterscheiden
bzw. abzugrenzen und den relevanten Markt für ein Unternehmen zu determinieren,
sind markt- und unternehmensspezifisch. Eine Unterscheidung zwischen räumlicher,
zeitlicher und sachlicher Abgrenzung unterstützt die Ermittlung des relevanten Marktes.“6
5
Vgl. Benkenstein, Martin (1997): Strategisches Marketing. 13. Aufl. Baden-Baden: Verlag
Kohlhammer, S. 24.
6
Runia, Peter et al. (2007): Marketing. 2. Aufl. München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, S.
17.
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Seite 7
Bachelor Thesis
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In der Literatur werden verschiedene Ansätze zur Marktabgrenzung beschrieben. Die
wichtigsten
empirischen
Ansätze
sind
anbieter-
bzw.
produktbezogen
oder
nachfragerbezogen. Diese sind in nachfolgender Tabelle dargestellt.
Tabelle 2: Ansätze zur Marktabgrenzung
Orientierung
Konzept
Aussage
Vertreter
Anbieterund produktbezogene
Ansätze
Konzept der physischtechnischen
Ähnlichkeit
RM umfasst alle Produkte, die
sich in Stoff, Verarbeitung, Form,
technischer Gestaltung gleichen
Marshall
Konzept der
Kreuzpreiselastizität
RM umfasst alle Produkte, die
sich durch eine hohe Kreuzpreiselastizität auszeichnen
Triffin
Konzept der Wirtschaftspläne
RM umfasst alle Konkurrenzprodukte, die ein Anbieter bei seinen Absatzplanungen berücksichtigt
Schneider
Konzept der funktionalen Ähnlichkeit
RM umfasst alle Güter, die das
gleiche Grundbedürfnis befriedigen
bzw. die gleiche Funktion erfüllen
Abott/
Arndt
Konzept der
subjektiven
Austauschbarkeit
RM umfasst alle Produkte, die
vom Verwender als subjektiv austauschbar angesehen werden
Dichtl/
Andritzky/
Schobert
Substitution in-useAnsatz
RM umfasst alle Produkte, die für den
Verwender in einer bestimmten Ge- und
Verbrauchssituation den gleichen Nutzen stiften
Srivastra/
Alpert/
Schocker
Kaufverhaltensansätze
RM umfasst alle Produkte, die
auf der Grundlage des realen
Kauf-/Nutzungsverhalten als
substituierbar zu kennzeichnen
sind
Fraser/
Bradfort
Konzept der
Kundentypendifferenzierung
RM umfasst alle Produkte, die
von den gleichen Kundentypen
nachgefragt werden
Kotler
Nachfragerbezogener
Ansatz
Quelle: Meffert, Heribert (2000): S. 39.
2.3.1
Problem der Marktabgrenzung
„Mit dem Problem der Erfassung und Abgrenzung des relevanten Marktes haben sich
bereits unterschiedliche Forschungsdisziplinen wie die Volkswirtschaftslehre, Rechtswissenschaften und Betriebswirtschaftslehre im Allgemeinen sowie die Marketingtheo-
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Seite 8
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rie im Speziellen beschäftigt. Bisher gibt es keine allgemeingültige Antwort auf die Frage, wie der relevante Markt abzugrenzen ist.“7 Wie unter 2.3 dargestellt, gibt es zwar
verschiedene Ansätze zur Marktabgrenzung, die jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und umfassende Gültigkeit haben können. Dies bedeutet, dass es für den Prozess der Marktabgrenzung nicht die allgemeingültige standardisierte Vorgehensweise
gibt. So können diese Modelle zwar Anregung und Orientierung für das Erarbeiten eines relevanten Marktes sein, jedoch ist ein Unternehmen gefordert, die Marktabgrenzung so zu gestalten, dass alle relevanten Größen im ausreichenden Maß berücksichtigt werden, um am Ende den größtmöglichen Nutzen für das Unternehmen zu
generieren.
Ein zentrales Problem der Marktabgrenzung stellt die Frage der Abgrenzungsweite bei
der produktorientierten Marktabgrenzung dar. Wie unter 2.3 beschrieben, unterstützen
die Faktoren ‚Räumliche, zeitliche und sachliche‘ Abgrenzung den Marktabgrenzungsprozess. Während sich die zeitliche und räumliche Abgrenzung weniger problematisch
darstellen, kommt es bei der sachlichen Abgrenzung häufig zu Fehlern, die zu weitreichenden Fehlentscheidungen bei der Festlegung der Marketingstrategie führen können8.
Bereits in den sechziger Jahren wies Levitt unter dem Schlagwort „Marketing Myopia“
darauf hin, dass Märkte viel zu eng abgegrenzt werden. Dies habe zur Folge, dass
Substitutionsprodukte und neue Wettbewerber unerkannt auf einen Markt drängen.
Somit würden der Markt in seiner Art und die Anzahl der Marktteilnehmer nicht vollständig erfasst werden.9 Dies resultiert aus einer stringent an dem Produkt ausgerichteten Marktabgrenzung, ohne dass die Bedürfnisse der Nachfrager in die Abgrenzungsstrategie mit einbezogen werden. Sinnvoll erscheint es, den Markt nicht nur
produktzentriert abzugrenzen, sondern die Bedürfnisse der Nachfrager mit zu berücksichtigen. Dabei geht es um die Frage: Welches Problem will der Kunde gelöst haben
und wer bietet ähnliche Problemlösungen an? Eine Marktabgrenzung auf dieser Basis
verhindert ein zu enges Abgrenzen.
7
Ebenda, S. 36.
8
Vgl. Meffert, Heribert et al. (2008): S. 51.
9
Vgl. ebenda, S. 52.
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Seite 9
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Aktuelle Entwicklungen der Medien- und Elektronik Branche zeigen, dass Märkte immer mehr zusammenwachsen. So zeigt die Entwicklung auf dem Mobiltelefonmarkt
eine Weiterentwicklung vom reinen mobilen Telefonieren zur mobilen Unterhaltung und
Kommunikation. Moderne Geräte bieten nicht nur die Möglichkeit des bloßen Telefonierens, sondern arbeiten auch als Navigationssystem, Fotoapparat, Kamera, MP3Player, E-Mail-Programm und Mittel zur Internetnutzung. Hier ist dem Bedürfnis des
mobilen Menschen nach Kommunikation und Unterhaltung durch die Integration der
Technologien im Produkt Rechnung getragen. Diese Tendenz zur Verschmelzung der
Märkte darf ebenfalls bei der Marktabgrenzung von Zubehörprodukten für den
Photovoltaikmarkt nicht außer Acht gelassen werden, um Marktpotential nicht ungenutzt zu lassen und Mitbewerber mit ihren Substitutionsprodukten frühzeitig identifizieren zu können.
Ein weiteres Problemfeld, das explizit bei der räumlichen Marktabgrenzung beachtet
werden muss, ist das Risikopotential, das mit einer räumlichen Abgrenzung über mehrere Länder oder gar Kontinente einhergeht. In der relevanten Literatur findet diese
Problematik jedoch kaum Beachtung. Meffert et al. sind der Auffassung, dass die
räumliche Marktabgrenzung als weniger problembehaftet zu betrachten ist10.
Entgegen dieser Auffassung stellt eine Erweiterung von Unternehmensaktivitäten auf
internationale Märkte für Betriebe, welche die nationalen Grenzen überschreiten, je
nach Niederlassungsnation ein mehr oder weniger hohes Risiko dar. Macharzina definiert ‚Risiko‘ als „die aus der Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung resultierende Gefahr, dass eine finanzwirtschaftliche Zielgröße negativ von einem Referenzwert
abweicht.“11 Risikopotentiale lassen sich in die Bereiche ‚Ökonomische Risiken‘, ‚Länderrisiken‘ und ‚Währungsrisiken‘ einteilen. Dies ist in Abbildung 2 dargestellt.
10
11
Vgl. Meffert, Heribert et al. (2008): S. 51.
Macharzina, Klaus (2003): Unternehmensführung. Das internationale Managementwissen.
Konzepte-Methoden-Praxis. 4. Aufl. Wiesbaden: Gabler Verlag, S. 185.
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Seite 10
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Abbildung 2: Risikokomponenten internationaler Geschäftstätigkeit
Risikokomponenten international
tätiger Unternehmen
Ökonomische Risiken/
Geschäftsrisiken
Marktrisiko
Preisrisiko
Kreditrisiko
Transportrisiko
Rechtliche Risiken
Lieferungs-/ Annahmerisiko
Fabrikationsrisiko
Warenabnahmerisiko
Delkredererisiko
Länderrisiken
Politische Risiken
Enteignungsrisiko
Dispositionsrisiko
Transferrisiko
Sicherheitsrisiko
Fiskalisches
Risiko
Rechtsprobleme
Sonstige Risiken
Währungsrisiken
Transaktionsrisiko
Translationsrisiko
Preisrisiko
Ökonomisches Risiko
Internationale Wettbewerbsfähigkeit
Sprache
Kultur
…...
Quelle: Meckl, Reinhard, (2006): Internationales Management. München: Franz Vahlen
Verlag, S. 230.
Umfasst eine räumliche Marktabgrenzung mehrere Länder oder Kontinente, so ist ein
dezidiertes Risikomanagement erforderlich. Vor dem Betreten internationaler Märkte
muss eine Risikoanalyse durchgeführt werden, um potentielle Risiken zu identifizieren.
Diese können je nach Nation auf unterschiedlichen Ebenen liegen. Danach ist es erforderlich die jeweils richtige Risikostrategie abzuleiten. In nachfolgender Tabelle sind
Risikostrategien mit Beispielen aus internationaler Geschäftstätigkeit dargestellt.
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Seite 11
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Tabelle 3: Risikostrategien mit Beispielen aus der internationalen Geschäftstätigkeit
Risikovermeidung
Risikoverminderung
Risikobesicherung
Risikoabwälzung
Risikobegründende
Ursachen werden vermieden. In der extremsten Form bedeutet dies
die gänzliche Vermeidung von Auslandsaktivitäten.
Die
Risikoverminderung stellt eine weniger
extreme Variante dar.
Die
Risikoverminderung beinhaltet die
Risikoverteilung sowie
die Risikokompensation.
Für eine Vielzahl von
Risiken können die
eventuellen negativen
Folgen ganz oder zumindest teilweise durch
Versicherungen,
Garantien oder Bürgschaften versichert werden.
Durch Risikoab- oder
Risikoüberwälzung wird
das Risiko ganz oder
teilweise – entgeltlich
oder unentgeltlich –
einem Dritten übertragen.
Beispiel:
Beispiel:
Beispiel:
Das Gegenstück hierzu
besteht in der bewussten
Hinnahme
des
Risikos, ohne zu versuchen, in irgendeiner
Form
„gegenzusteuern“.
Beispiel:
•
•
•
Keine Auslandsaktivitäten
Aufstellung von
K.O. – Kriterien
…
•
•
•
Diversifikation
des Kundenstammes
Hedging mit
Derivaten
…
•
•
•
•
Transportversicherung
Hedging
Exportkreditversicherungen
…
•
•
•
•
Fakturierung in
Inlandswährung
Factoring
Forfaitierung
…
Quelle: Meckl, Reinhard, (2006): S. 230.
2.3.2
Marktabgrenzung des Marktes Systemkomponenten für PV-Anlagen
Als Beispiel für die Durchführung einer Marktabgrenzung soll hier die Marktabgrenzung
für die Produkte des Unternehmens Jurchen Technology durchgeführt werden. Sie soll
sich grundsätzlich am Konzept der funktionalen Ähnlichkeit nach Abott/Arndt orientieren. Wie in Tab. 2 dargestellt, beruht dieser Ansatz auf dem Konzept, das all diejenigen
Güter zu einem Markt zusammenfasst, die ein bestimmtes Kundenbedürfnis befriedigen. Nach Meffert et al., handelt es sich sowohl um einen Produkt- als auch einen
nachfragebezogenen Ansatz.12 Das Kundenbedürfnis auf diesem Markt ist es, die Ausstattung einer PV-Anlage mit entsprechenden Systemkomponenten zu konfigurieren.
Entsprechende Anlagen setzen sich grundsätzlich aus den folgenden vier Produktgruppen zusammen:
12
Vgl. Meffert, Heribert et al. (2008): S.187.
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PV-Module
Energieumwandlungs- und Verteilungssysteme
Befestigungs-, Klemm- und Stromabgriffsysteme
Monitoringsysteme
Dieser Sachverhalt ist in nachfolgender Grafik dargestellt.
Abbildung 3: Kundenbedürfnis von Systemintegratoren
Kundenbedürfnis:
Ausstattung eines PV-Projektes mit relevanten Komponenten.
Notwendige Komponenten
Mechanische Komponenten
Unterkonstruktion
Klemmelemente für Modul
Normteile
Spezialkabel für Stromabgriff
PV- Module
Siliziumtechnologie
Dünnschichttechnologie
CSG-Technologie
Nano-Solar-Technologie
Energieumwandlung, -verteilung
Kleinwechselrichter
Großwechselrichter
Anschlussboxen
Blitzschutzboxen
Monitoring
Anlagenüberwachung vor Ort
Fernüberwachung
Quelle: Eigene Darstellung.
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Wie aus oben stehender Abbildung zu entnehmen ist, setzt sich eine PV-Anlage aus
vier grob zu kennzeichnenden Produktgruppen zusammen. In aller Regel stellt jede
Produktgruppe einen Teilmarkt für sich dar. Das heißt, ein projektendendes PVUnternehmen, auch Systemintegrator genannt, ist auf allen vier Teilmärkten aktiv, um
entsprechende Komponenten für die Komplettanlage zu erwerben. Die Jurchen Technology möchte ihre Produkte auf dem Markt ‚Mechanische Komponenten‘ anbieten.
Im Folgenden soll für die Jurchen Technology eine sachliche, zeitliche und räumliche
Marktabgrenzung erörtert werden.
Sachliche Marktabgrenzung:
Das Produktangebot der Jurchen Technology umfasst Befestigungs-, Klemm- und
Stromabgriffsysteme. Hierbei steht sie im Wettbewerb mit anderen Anbietern, die
ebenfalls den Kundenwunsch nach Konfektionierung von Photovoltaikanlagen befriedigen. Es gilt für jede Baureihe von Modulen (Dünnschicht-, Silizium- und CSG-Module)
die entsprechenden Zubehörteile bereitzustellen. Substitution ist hier aufgrund der
technischen Besonderheiten der Module und der Zulassungsmodalitäten der Hersteller
nur bedingt möglich. Dem Kundenwunsch nach Qualität und einfacher Handhabung
der Bauteile wird von Jurchen Technology in besonderer Weise Rechnung getragen.
Damit unterscheidet sie sich mit Ihrem Angebot von Mitbewerbern. Die Produkte der
Jurchen Technology lassen sich in folgende Produktgruppen zusammenfassen:
Unterbau für Freifeldanlagen
Unterbau für Dachanlagen
Befestigungs- und Klemmelemente
Verkabelungssysteme
Diese Produktgruppen sind in nachstehender Abbildung dargestellt.
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Abbildung 4: Produktgruppen der Jurchen Technology
Produktgruppen der Jurchen Technology
Unterbau für Freifeldkraftwerke
Unterbau für Dachsolaranlagen
Befestigungs- und
Klemmelemente
DC- Verkabelungssysteme
Quelle: Eigene Darstellung.
Räumliche Abgrenzung:
Da die Jurchen Technology derzeit nur verbundene Unternehmen beliefert, ihr Einsatzgebiet somit räumlich sehr eng abgegrenzt ist, würde der Eintritt in den Markt für
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mechanische Komponenten von PV- Anlagen eine räumliche Erweiterung bedeuten.
Geplant ist zunächst eine Ausweitung in den deutschen und europäischen Wirtschaftsraum. Einen zukunftsträchtigen Markt stellt auch der US- Markt dar, der dank verbesserter Rahmenbedingungen für regenerative Energien seitens der US-Regierung ein
enormes Marktpotential erwarten lässt.
Die Situation auf dem US-amerikanischen Markt ist zum heutigen Zeitpunkt davon geprägt, dass US-Unternehmen des green-tec Bereichs auf das Know-how von Unternehmen aus dem deutschsprachigen Wirtschaftsraum zugreifen. Die Nachfrage bzgl.
entsprechender Technologien gewinnt weltweit zunehmend an Relevanz. Dies bedeutet für die räumliche Abgrenzung für die Produkte der Jurchen Technology, dass die
meisten Mitanbieter im deutschsprachigen Raum angesiedelt sind, während das gesamte Kundenpotential weltweit verteilt ist. In unten stehender Abbildung ist die zu erwartende Bedeutung der weltweiten Märkte im Bereich regenerativer Energien dargestellt.
Abbildung 5: Importance of regional markets 2007 and 2020
Quelle: Roland Berger-Studie (2007): Environmentally friendly power generation and
storage, S. 42.
Die Darstellung lässt sich so interpretieren, dass die Bedeutung des deutschsprachigen Raumes im Bereich regenerativer Energien bis zum Jahr 2020 voraussichtlich zurückgehen wird. Im Gegenzug dazu nimmt die Bedeutung der weltweiten Märkte zu. Im
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Fokus der Marktabgrenzung von Jurchen Technology stehen neben dem deutschsprachigen Raum West-, Mittel- und Osteuropa, da hier schon über verbundene Unternehmen Geschäftsbeziehungen zu potentiellen Kunden bestehen. Der erste strategische
Vorstoß wurde in einer Niederlassungsgründung in Südfrankreich realisiert. In nachfolgender Abbildung ist die geografische Abgrenzung für den europäischen Wirtschaftsraum dargestellt.
Abbildung 6: Räumliche Abgrenzung Europa - aktuell
aktuelle Marktpräsenz
geplante Marktpräsenz (Future 1)
Quelle: Eigene Darstellung.
Auf Grund der zu erwartenden Marktpotentiale in USA (siehe Abb. 5) wird sich die
räumliche Marktabgrenzung mittelfristig auf den US-amerikanischen Wirtschaftsraum
erweitern. Nach dem Regierungswechsel in 2009 hat die Obama Administration die
Energiewende hin zu regenerativen Energieressourcen eingeleitet. So stellt das Energieministerium für das Jahr 2011 152 Millionen Dollar für den Ausbau der
Photovoltaiktechnologie zur Verfügung. Auf Grund der förderlichen Rahmenbedingungen ist eine Marktpräsenz mit mechanischen Komponenten für Photovoltaikanlagen
auf dem US-Markt bis spätestens im 1. Quartal 2011 geplant.
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Abbildung 7: Räumliche Abgrenzung Amerika - mittelfristig
geplante Marktpräsenz (Future 2)
Quelle: Eigene Darstellung.
Aus Gründen der Risikominimierung bleiben Lateinamerika und Afrika zunächst unberücksichtigt. Hier stellen Währungsrisiko, ökonomische und politische Risiken ein zu
hohes Gefahrenpotential dar. Aus klimatischen Gründen bleibt Kanada ebenfalls unberücksichtigt.
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Zeitliche Abgrenzung:
Das Hauptkriterium für die zeitliche Abgrenzung der Marktpräsenz auf dem PV-Markt
sind die klimatischen Bedingungen, da diese direkten Einfluss auf die Bautätigkeit von
PV-Anlagen haben. Um die Kapitalbindung gering zu halten, werden Systemintegratoren, die Photovoltaikanlagen projektieren und bauen, die Komponenten für entsprechende Anlagen erst kurz vor Baubeginn bzw. während der Bautätigkeit just-in-time
zukaufen. Somit definiert sich die zeitliche Marktabgrenzung über die jahreszeitlichen
Witterungsverhältnisse.
Während im nordeuropäischen Markt der Solarkraftwerksbau bzw. der Bau von Dachanlagen von April bis November durchgeführt wird, gibt es in Ländern wie Italien, Südfrankreich oder Spanien kaum Einschränkungen der Bautätigkeit bedingt durch klimatische Bedingungen. Somit ist bei weltweiter Tätigkeit davon auszugehen, dass es zu
keiner ausgeprägt saisonalen Mehr- oder Minderauslastung der Absatzkapazitäten
kommen wird. Insgesamt bedeutet dies, dass die Nachfrage ganzjährig zu erwarten ist.
In folgender Abbildung sind saisonale Einschränkungen der einzelnen Länder dargestellt.
Abbildung 8: Saisonale Einschränkungen beim Bau von Solarkraftwerken
Deutschland
Tschech. Rep.
Nordfrankreich
Südfrankreich
Spanien
Portugal
Norditalien
Süditalien
Griechenland
USA nord
USA süd
Jan
Feb
Mär
Apr
Bautätigkeit nicht möglich
Mai
Jun
Juli
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Bautätigkeit möglich
Quelle: Eigene Darstellung.
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Das Ergebnis der oben durchgeführten Marktabgrenzung ist in unten stehender Tabelle kurz dargestellt.
Tabelle 4: Marktabgrenzung sachlich, räumlich und zeitlich
Marktabgrenzung
sachlich
Unterkonstruktionen für
PV- Anlagen
o Für Dachanlagen
o Für Freifeldanlagen
Klemm- und Befestigungselemente für PVModule
räumlich
zeitlich
Kurzfristig: Auf den
deutschsprachigen Raum
beschränkt
Kurzfristig: Hauptaktivität April bis Dezember
Mittelfristig: West- und
Osteuropa
Langfristig: Nordamerika
Mittelfristig: kaum saisonale Einschränkung
durch Internationalisierung
Stromabgriffsysteme
vom PV- Modul
Alle mechanischen
Komponenten für
Photovoltaikanlagen
Europäischer Raum
USA
Durch Internationalisierung ganzjährige
Marktaktivität
Quelle: Eigene Darstellung.
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3
Marktattraktivität
3.1
Begriffsklärung
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Die ‚Marktattraktivität‘ bewertet die langfristige Perspektive, die sich einem Unternehmen erschließt, wenn es auf einem bestimmten Markt oder Marktsegment tätig ist.13
Bei der ‚Marktattraktivität‘ handelt es sich um eine aggregierte Größe, welche auf unterschiedlichen Kriterien basiert. Ein fester, allgemeingültiger Kriterienkatalog ist in relevanter Literatur nicht verankert.14
Von grundlegender Bedeutung für die Begriffsklärung ‚Marktattraktivität‘ ist zunächst
der Standpunkt, von dem aus die Attraktivität eines Marktes beurteilt wird. Die Marktattraktivität wird aus Sicht des Kunden oder Verbrauchers mit anderen Kriterien beurteilt
werden als aus Sicht des Anbieters oder des Unternehmens, das den Markt neu betreten möchte. So wird aus Sicht eines Nachfragers ein Markt dann besonders attraktiv
sein, wenn das nachgefragte Produkt von möglichst vielen Anbietern angeboten wird.
In diesem Zusammenhang wird von einer ‚Nachfragermacht‘ gesprochen. Dem gegenüber wird für einen Anbieter, der mit einer geringen Anzahl von Mitanbietern auf einem
Markt mit vielen Nachfragern tätig ist, die Marktattraktivität relativ hoch sein. Dies wird
in der Literatur mit dem Begriff ‚Anbietermacht‘ beschrieben.
Aus Sichtweise eines Unternehmens, das in einen Markt eintreten möchte, müssen
einzelne Beurteilungsparameter anders bewertet werden, als bei Unternehmen, die
schon in einem Markt tätig sind. So wird ein Markt mit hohen Eintrittsbarrieren für Unternehmen, welche auf einem Markt etabliert sind, mit einer hohen Marktattraktivität
verbunden sein, während solche Vorgaben für ein Eintrittsunternehmen die Marktattraktivität eher dämpfen.
13
Vgl. Kasprik, Rainald (2002): Rationale Unternehmens- und Marketingplanung. Strategische,
operative und taktische Entscheidungen. Heidelberg: Physica-Verlag, S. 327.
14
Vgl. Pepels, Werner (2006): Produkt- und Preismanagement im Firmenkundengeschäft.
München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, S. 205.
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In der Literatur werden die Kriterien zur Bestimmung der Marktattraktivität fast ausschließlich im Zusammenhang mit dem Marktattraktivitäts-WettbewerbsvorteilsPortfolio nach McKinsey genannt. Dieses geht von der Sichtweise eines Unternehmens
aus, das auf einem bestimmten Markt tätig ist.
„Die Marktattraktivität wird meist nach folgenden Kriterien beurteilt:
Marktvolumen
Marktpotential
Marktwachstum
Marktqualität
Zahl und Größe der Wettbewerber (Marktbesetzung)
Investitionsbereitschaft der Wettbewerber
Markt-‚Eintrittsschwellen‘ für neue Wettbewerber
Abnehmer-Verhalten/Abnehmerbedingungen
Exogene Einflüsse“15
Zäpfel stellt die Beurteilungsparameter zur Marktattraktivität noch etwas differenzierter
dar. Dies wird in unten stehender Abbildung gezeigt.
15
Preißler, Peter R. (2007): Controlling. Lehrbuch und Intensivkurs. 13. Aufl. München:
Oldenbourg Wissenschaftsverlag, S. 261.
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Abbildung 9: Faktoren der Branchen- bzw. Marktattraktivität
1.
Marktwachstum und Marktgröße
2.
Marktqualität
Rentabilität der Branche (Deckungsbeitrag, Umsatzrendite, Kapitalumschlag)
Spielraum für Preispolitik
Technologisches Niveau und Innovationspotential
Schutzfähigkeit des technischen
Know-hows
Investitionsintensität
Wettbewerbsintensität und -struktur
Anzahl und Struktur potentieller
Abnehmer
Verhaltensstabilität der Abnehmer
Eintrittsbarrieren für neue Anbieter
Anforderungen an Distribution und
Service
Variabilität der Wettbewerbsbedingungen
Substitutionsmöglichkeiten
u. a. m.
Energie und Rohstoffversorgung
Störungsanfälligkeit in der Versorgung mit Energie und Rohstoff
Beeinträchtigung der Wirtschaftlichkeit der Produktionsprozesse
durch Erhöhung der Energie- und
Rohstoffpreise
Existenz von alternativen Rohstoffen und Energieträgern
u. a. m.
Marktattraktivität
3.
4.
Umweltsituation
Konjunkturabhängigkeit
Inflationsauswirkung
Abhängigkeit von der Gesetzgebung
Abhängigkeit von der öffentlichen
Einstellung
Risiko staatlicher Eingriffe
u. a. m.
Quelle: Zäpfel, Günther (2000): S. 47.
Wie eingangs schon erwähnt, können sich die Inhalte der Beurteilungsparameter für
ein Unternehmen, das in einen neuen Markt eintreten möchte, anders darstellen als die
oben aufgezeigten Beurteilungsgrößen für Unternehmen, welche schon auf einem
Markt präsent sind. Ein Unternehmen, das z. B. neue Märkte im Inland erschließen will,
muss ebenso wie ein Unternehmen, das vor der Internationalisierung steht, über die
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gängigen Analyseparameter hinaus Beurteilungsfaktoren zugrunde legen, die für den
jeweiligen Eintrittsmarkt relevant erscheinen.
In unten stehender Abbildung ist ein Faktorenkonzept abgebildet, bei dem die Beurteilungsschwerpunkte in Bezug auf den Zielmarkt individuell abgestimmt wurden. Anhand
dieser Faktoren soll die Marktattraktivität von ostmitteleuropäischen Märkten ermittelt
werden.
Abbildung 10: Faktoren zur Beurteilung der Attraktivität ostmitteleuropäischer Märkte
Geringere Arbeits-/Lohnkosten
Längere Arbeitszeiten
Längere Maschinenlaufzeiten
Produktions-/Beschaffungsvorteile
Preise für Roh- und Werkstoffe
Faktor 1
Produktionskostenvorteile
Wachstum des Auslandsmarktes
Markterschließung
Sicherung künftiger Märkte
Umsatzausweitung, Marktanteil
Marktnähe
Faktor 2
Umsatzattraktivität
Faktor 3
Unternehmenseigene
Wettbewerbsvorteile
Technologische Überlegenheit
Kundendienst
Faktor 4
Internationalisierung
Infrastruktur
Transportkosten
Angebot an Fachkräften
Quelle: Backhaus, Klaus et al. (2003): Internationales Marketing. 5. Aufl. Stuttgart:
Schäffer-Poeschel Verlag, S. 127.
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Seite 24
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3.2
Michael Jurchen
Ansätze zur Beurteilung
Die Beurteilung der Attraktivität eines Marktes lässt sich grundsätzlich auf Basis von
Explorationen, Szenarien oder ökonomischen Modellen durchführen. Hierbei spielen
einerseits die sogenannten ‚hard facts‘ eine Rolle, die numerisch messbare Daten liefern und somit in der Regel eindeutig bestimmbar sind. Aber auch die sogenannten
‚soft facts‘, die eher auf intuitiven Einschätzungen basieren und somit nicht eindeutig
messbar sind, werden zur Beurteilung eines Marktes oder einer Branche benötigt.16
Wie bereits erwähnt, wird der Begriff der ‚Marktattraktivität‘ in der Literatur fast ausschließlich im Zusammenhang mit dem Marktattraktivitäts-WettbewerbsvorteilsPortfolio nach McKinsey genannt. Dieser Bewertungsansatz zur Marktattraktivität wurde in Kooperation von McKinsey und der General Electric Company entwickelt. Die
ursprünglich 40 Beurteilungskriterien, die sich als zu kompliziert erwiesen haben, wurden durch eine Handvoll Variablen ersetzt. Diese Variablen werden gewichtet und
dann aggregiert.17 Dieses grobe Bewertungsschema von Marktattraktivität ist in nachstehender Tabelle dargestellt.
Tabelle 5: Kriterien zur Beurteilung der Marktattraktivität nach McKinsey
Marktattraktivität
Kriterien
Ausprägung
1
2
Marktwachstum
3
x
Kunde
AxG=Position
0,25
0,75
0,10
0,40
0,10
0,30
0,05
0,10
5
x
Marktgröße
Lieferant
4
Gewichtung
x
x
Eintrittsbarrieren
x
0,20
1,0
Austrittsbarrieren
x
0,10
0,5
0,05
0,10
0,15
0,15
Technologiepotential
Volkswirtschaftliche Daten
x
x
100%
3,30
Quelle: Camphausen, Bernd (2007): Strategisches Management. Planung, Entscheidung, Controlling. 2. Aufl. München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, S. 134.
16
Vgl. Zäpfel, Günther (2000): S. 47f.
17
Vgl. Camphausen, Bernd (2007): S. 134.
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Ein weiterer Ansatz zur Beurteilung der Attraktivität eines Marktes, ist die Wachstumsrate eines Marktes. Im Gegensatz zum oben dargestellten Modell werden hier nicht
verschiedene Kriterien eines Marktes bewertet. Hier dient die Marktwachstumsrate als
einziger Indikator, um zu beurteilen, ob ein Markt attraktiv ist oder nicht18. Die soft
facts, die einen Markt beeinflussen, werden bei diesem Ansatz außer Acht gelassen.
Abbildung 11: Berechnung der Marktwachstumsrate
Beurteilung der Marktattraktivität über das Marktwachstum
Marktwachstum =
Marktvolumen – Marktvolumen Vorjahr
Marktvolumen Vorjahr
x 100
Quelle: Kerth, Klaus/ Asum, Heiko (2008): Die besten Strategietools in der Praxis. 3.
Aufl. München: Carl Hanser Verlag, S. 81.
Weitere Ansätze, welche explizit die Markattraktivität messen und sich in Form einer
Kennzahl ausdrücken, lassen sich in der relevanten Literatur nicht finden.
3.3
Kritische Würdigung
Grundsätzlich kann festgestellt werden, dass Ansätze zur Beurteilung von Marktattraktivität in der Literatur nur sehr schwach beleuchtet werden. Wie erwähnt, greift einzig
und alleine das McKinsey-Modell den Begriff der Marktattraktivität als Teil eines Gesamtmodells zum strategischen Management für Unternehmen auf. Die in diesem Zusammenhang dargestellte Beurteilungshilfe zur Marktattraktivität weist jedoch einige
Schwachpunkte auf.19
Die Beurteilungsparameter sind eher undifferenziert und haben somit weniger Aussagekraft. Beispielsweise lässt das Beurteilungskriterium ‚Marktgröße‘ alleine keinen
Rückschluss auf die Marktattraktivität zu. Ein Markt kann relativ groß sein, aber durch
eine hohe Wettbewerbsdichte eher unattraktiv für ein anbietendes Unternehmen. Im
Gegensatz dazu können kleine, überschaubare Märkte sehr wohl attraktiv sein. Ist hier
18
Vgl. Kerth, Klaus/ Asum, Heiko (2008): S. 81.
19
Siehe Kapitel 3.2, Tabelle 5, S. 25.
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Seite 26
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die Wettbewerbssituation gering, so kann von einer höheren Marktattraktivität für den
Anbieter ausgegangen werden.
Das Beurteilungskriterium ‚Marktwachstum‘ kann nur für die Vergangenheit verlässlich
ermittelt werden. Dies ist aus der Formel in Abbildung 11 ersichtlich. Hier wird ein
Marktwachstum auf Basis von Gegenwarts- und Vergangenheitsdaten ermittelt. Für die
Ermittlung des zukünftigen Marktwachstums und somit einer zu erwartenden Marktattraktivität greift der Parameter ‚Wachstumsrate‘ auf Basis einer einjährigen Rückschau
zu kurz. Aus unternehmerischer Sicht ist jedoch das zu erwartende Marktwachstum
von größerer Bedeutung. Um dieses zu ermitteln, müssen beeinflussende Faktoren
des jeweiligen Marktes in die Beurteilungsmatrix mit einbezogen werden, die dann
durch Extrapolation zu einem Näherungswert für das zu erwartende Marktwachstum
führen. Ein Ermitteln der Marktattraktivität anhand der Kennzahl ‚Marktwachstum‘ alleine kann zu keiner befriedigenden Aussage führen, da relevante Faktoren keine Berücksichtigung finden.
Während das McKinsey-Modell bereits auf einem Markt tätigen Unternehmen ein Instrument zur Verfügung stellt, das ihnen eine Orientierungshilfe zur Entwicklung von
Unternehmensstrategien an die Hand gibt, gibt es in der gesamten Literatur bislang
kein Modell, welches Unternehmen, die in einen Markt eintreten wollen, Hilfestellung
leistet. Ein Beurteilungsmodell zur Messung von Marktattraktivität auf dem Hintergrund
eines geplanten Markteinstieges wäre für entsprechende Unternehmen von hohem
praktischem Nutzen.
Vorliegende Arbeit betrachtet die Marktattraktivität aus dem Blickwinkel eines Unternehmens, das den Markteintritt plant. Ein solches Unternehmen steht vor der Herausforderung Chancen und Risiken eines Markteintrittes kritisch zu beurteilen, um sein
Unternehmenskonzept auch z.B. gegenüber Kapitalgebern vertreten zu können.
Oben genannte Modelle stellen zwar relevante Parameter zur Beurteilung von Marktattraktivität zur Verfügung. Diese bilden aber nicht das gesamte Spektrum der relevanten
Einflussgrößen zur Beurteilung der Marktattraktivität ab. Zudem gehen sie von der Perspektive eines bereits auf dem Markt befindlichen Unternehmens aus. Für die Fragestellung ob ein Markt für einen Neueinsteiger geeignet erscheint, sind diese Ansätze
nur sehr bedingt geeignet. Einzelne Beurteilungskriterien wie z.B. Eintrittsbarrieren
werden von einem bereits im Markt befindlichen Unternehmen ganz anders beurteilt
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werden, als von einem Neueinsteiger. Bestimmte Parameter, die für Neueinsteiger von
Bedeutung sind, fehlen ganz.
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4
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Grundsätze der Marktanalyse
Die Marktanalyse ist ein Instrument, das auf dem Gebiet der Marktuntersuchung angewandt wird. Eine Marktuntersuchung gliedert sich in Markterkundung und Marktforschung. Neben der Markprognose und der Marktbeobachtung ist die Marktanalyse ein
wesentliches Instrument der Marktforschung. Unten stehende Abbildung soll aufzeigen,
in welchen Kontext die Marktanalyse eingebettet ist.
Abbildung 12: Bereiche der Marktuntersuchung
Marktuntersuchung
Marktforschung
Marktanalyse
Markterkundung
Marktbeobachtung
Marktprognose
einmalig
einmalig
kurzfristig
mehrmalig
mehrmalig
langfristig
Quelle: Weis, Hans C. (2007): Marketing. Kompendium der praktischen Betriebswirtschaft. 14. Aufl. Ludwigshafen: Kiehl Verlag, S. 155.
4.1
Ziel
Ganz allgemein betrachtet soll eine Marktanalyse einen Überblick über ein Marktgeschehen mit allen Marktbeteiligten samt Einflussfaktoren geben. Durch eine Marktanalyse sollen Daten erhoben werden, welche einem Unternehmen Orientierungshilfe geben, wie es sich einem Markt nähern kann, um seine Produkte möglichst effektiv zu
platzieren. Die Ergebnisse einer Marktanalyse sollen fundierte Entscheidungshilfen für
das Bearbeiten eines relevanten Marktes liefern. Dabei ist es das Hauptziel, die gewonnen Erkenntnisse der Marktanalyse bezüglich der Markt- und Kundenstruktur, der
Konkurrenzsituation und der internen Unternehmenssituation in eine adäquate VerSteinbeis-Hochschule Berlin
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Bachelor Thesis
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marktungsstrategie der Produkte münden zu lassen. Somit sollen das Risiko minimiert
und der Einstieg in neue Märkte sicherer gestaltet werden20.
Die Jurchen Technology möchte ihre Systeme nicht nur für die eigene Firmengruppe
produzieren, sondern die ausgereiften Produkte, die über mehrere Jahre hinweg weiterentwickelt wurden, auch anderen Systemintegratoren zugänglich machen. So soll
eine Marktanalyse Aufschluss über Größe, Struktur und Dynamik dieses Marktes geben. Eine wichtige Rolle dabei spielen Kennzahlen, wie bereits bestehende Marktanteile von Mitanbietern, Marktvolumen und Marktpotential. Diese Daten sollen Aufschluss
über die Attraktivität des Marktes geben.
Weiterhin sollen durch die Marktanalyse Aussagen über die Möglichkeiten und Grenzen von Konkurrenzunternehmen getroffen werden um, später Strategien zu entwickeln, mit deren Hilfe Lücken im Leistungsspektrum von Mitanbietern durch Produkte
von Jurchen Technology geschlossen werden können.
Außerdem ist es Ziel, Kaufkriterien und Kaufentscheidungswege von potentiellen Kunden in der Marktanalyse abzubilden. Dabei geht es um die Fragen, welche Kriterien
letztlich dazu führen, dass der Kunde seine Kaufentscheidung für ein bestimmtes Produkt trifft. Welche Einflussgrößen sind für diese Entscheidung von Bedeutung und inwieweit lassen sich diese kategorisieren?
4.2
Problemfelder
Weis definiert den Begriff der ‚Marktanalyse‘ wie folgt: „Die Marktanalyse ermittelt einmalig oder in bestimmten Intervallen alle einen Markt kennzeichnenden Faktoren.“21
Hierzu sei kritisch angemerkt, dass alle einen Markt kennzeichnenden Faktoren nicht
immer zeitnah identifiziert werden können. Bei Faktoren wie Wettbewerber, Kunden,
Marktausschöpfungsgrad usw. ist eine Identifikation dieser Faktoren unproblematisch
20
Vgl. Klein, Michael (2004): Erfolgreiches Investitionsgütermarketing. Berlin, Heidelberg, New
York; Springer Verlag, S. 14.
21
Weis, Hans C. (2007): S. 156.
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Seite 30
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zu betrachten. Jedoch sind indirekt wirkende Einflussgrößen auf einen Markt oft
schwer zu erkennen.
Ein zentraler Punkt der Marktanalyse ist das Erheben von Daten aller relevanten Bereiche. Dies betrifft Daten über den Markt samt Rahmenbedingungen und Einflussgrößen, Daten über Kunden und potentielle Kunden und über die Konkurrenz. Während
Marktdaten in aller Regel durch Publikationen wie den Jahresbericht des deutschen
Wirtschaftsministeriums oder durch das Institut der deutschen Wirtschaft gut zugänglich sind, gestaltet sich das Erheben von Daten über potentielle Kunden und Konkurrenten oft schwierig.
Weiterhin stellt eine umfassende Datenerhebung eine nicht unerhebliche Kostenposition für viele KMU dar. Nach Kotler/Bliemel verursacht die Datenerhebung bei Forschungsprojekten die meisten Kosten.22 „Folgt man der Kalkulation in Marktforschungsunternehmen, so machen die Kosten der Datenbeschaffung etwa 60-75% des
Gesamtpreises einer Marktstudie aus.“23 In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach einem angemessenen Kosten-Nutzenverhältnis. Ein Unternehmen sollte also,
um Kosten einzusparen, abwägen, in welchem Erhebungsbereich valide Daten unabdingbar sind und in welchem Bereich mit Tendenzwerten gearbeitet werden kann. Besonders für kleinere Unternehmen empfiehlt es sich, eine Marktanalyse oder zumindest
den Bereich der Datenerhebung im Rahmen einer Diplom- oder Bachelorarbeit durchführen zu lassen, um somit die Kosten für ein professionelles Marktforschungsinstitut
einzusparen.
Ein weiteres Problemfeld von Marktanalysen auf rasch wachsenden Märkten ist die
Schnelllebigkeit des Marktes. Marktanalysen sind in der Regel zeitaufwändig und geben im Normalfall eine Momentaufnahme der Marktsituation wieder24. Bis die Ergebnisse der Markanalyse feststehen, haben sie oft an Bedeutung verloren, da die rasante
Marktentwicklung bereits veränderte Parameter aufweist. Das bedeutet, dass Ergeb-
22
Vgl. Kotler, Philip/ Bliemel, Friedhelm (1999): Marketing-Management. Analyse, Planung,
Umsetzung und Steuerung. 9. Aufl. Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag, S. 205.
23
Kastin, Klaus S. (2008): Marktforschung mit einfachen Mitteln. Daten und Informationen be-
schaffen, auswerten und interpretieren. 3. Aufl. München: Deutscher Taschenbuch Verlag,
S.17.
24
Vgl. Klein, Michael (2004): S. 14.
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Seite 31
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nisse der Analyse nicht im vollen Umfang oder nur teilweise für ein Unternehmen genutzt werden können. Deshalb gilt es, Marktanalysen auf schnell wachsenden Märkten
so zu gestalten, dass die Durchführung in einem engen Zeitfenster zu bewerkstelligen
ist. Dies hat zur Folge, dass der Aufbau einer solchen Marktanalyse schlank und effizient gestaltet sein muss. Es ist dabei wichtig, nur Analysefaktoren zu berücksichtigen,
die auch später eine gehaltvolle Aussage über den relevanten Markt und seine Beteiligten zulassen. Kastin spricht in diesem Zusammenhang vom Konzentrationsprinzip,
welches empfiehlt, sich auf wichtige Informationen und Handlungen zu beschränken25.
4.3
Aufbau
In der relevanten Literatur existiert zum Aufbau einer Marktanalyse kein einheitliches
Verfahren.26 Wie eingangs schon erwähnt, besteht ein Markt aus Anbietern, Nachfragern und Marktbedingungen bzw. Markteinflussgrößen. Unten stehendes Modell zeigt
die Struktur einer Marktanalyse, die für die Untersuchung des Marktes von mechanischen Komponenten für PV- Anlagen Anwendung finden soll.
Analyseschwerpunkte sind hier Marktcharakter, Kundenstrukturanalyse und Wettbewerbsanalyse. Zentrales Instrument ist die Checkliste, die Untersuchungskriterien beinhaltet, in der die erhobenen Daten erfasst und mittels Bewertungssystem analysiert
werden.
25
26
Vgl. Kastin, Klaus S. (2008): S.13.
Vgl. Lorenz-Meyer, Dirk (2004): Management industrieller Dienstleistungen. Dissertation,
Universität Jena. Wiesbaden: Deutscher Universitäts-Verlag, S. 215.
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Abbildung 13: Aufbau einer Marktanalyse
Marktabgrenzung
Um welchen Markt handelt es sich?
Festlegen der Analysebereiche
Market
Customer
Competition
(Markt)
(Kunde)
(Wettbewerb)
Wie kann der Markt
charakterisiert werden?
Welche Eigenschaften haben potentielle Kunden? Wie
lassen sie sich klassifizieren?
Wer sind aktuelle
und potentielle
Wettbewerber?
Wie verhalten sie
sich?
Erstellen der Untersuchungskriterien
für die einzelnen Analysebereiche
Checkliste zur Marktanalyse
Datenerhebung
Fieldresearch / Deskresearch
Analyse mittels der Checkliste
Aussagen über Chancen und Risiken des Marktes
MCC- Index
Quelle: Eigene Darstellung.
Oben stehende Abbildung berücksichtigt in ihrer Basisstruktur die wesentlichen Säulen
der Marktanalyse für den Markt von mechanischen Komponenten für PV-Anlagen. Diese sind ‚Market‘, ‚Customer‘ und ‚Competition‘. Für jede dieser drei Säulen sollen
Untersuchungskriterien erstellt werden, anhand derer der jeweilige Bereich charakterisiert werden kann. Diese Kriterien bilden die Abfrageparameter für die Datenerhebung
in der Checkliste zur Marktanalyse. Für schnell wachsende Märkte anderer Branchen
können andere relevante und für den jeweiligen Markt passende Kriterien zugrunde
gelegt werden.
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Seite 33
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Die Auswertung der Analyse erfolgt ebenfalls über die Checkliste, die ein zentrales
Instrument dieses Modells der Marktanalyse darstellt.
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Seite 34
Bachelor Thesis
5
Michael Jurchen
Ableitung der wesentlichen Kriterien für eine Checkliste
zur Marktanalyse
5.1
Charakterisierung des Marktes
In der Charakterisierung des Marktes muss geklärt werden, wer die Beteiligten am
Markt sind, wie Kommunikationswege verlaufen und wie sich die Machtverhältnisse auf
diesem Markt darstellen. Auf dem Markt für mechanische Komponenten von PVAnlagen ist die Nachfrageseite vertreten durch Firmen, die PV-Anlagen für ihre Kunden
konfektionieren und dafür die entsprechenden Komponenten benötigen. Auf der Angebotsseite stehen ihnen Firmen mit einem entsprechenden Leistungsangebot gegenüber. Diese Situation stellt sich wie folgt dar.
Abbildung 14: Marktbeteiligte des relevanten Marktes
Gesamtmarkt
Ähnliche Leistungen
Relevanter Markt
Unternehmen
Konkurrenzsituation
Geld
Leistg.
Info
Information
Konkurrenten
Leistung
Zielkunden
Geld
Weitere
Konkurrenten
Anbieter
Weitere
Kunden
Nachfrager
Quelle: Dillerup, Ralf/ Hannss, Susanne (2006): Marktanalyse. Der Controlling Berater, 09, Heft
8, Gruppe 4, S. 3.
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Seite 35
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Michael Jurchen
Ein grundlegendes Kriterium bezüglich der Attraktivität eines Marktes ist die Frage
nach den Machtverhältnissen auf einem Markt. Der Markt stellt sich für ein anbietendes
Unternehmen umso interessanter dar, je weniger Konkurrenten und je mehr Kunden
auf einem relevanten Markt präsent sind. Diesen Sachverhalt betrachtet Porter etwas
erweitert durch sein Five-Forces-Modell, das fünf Wettbewerbskräfte beschreibt, die
jeweils eine Bedrohung in einer Marktsituation darstellen können. In unten stehender
Abbildung sind diese beschrieben.
Abbildung 15: Five-Forces-Modell nach Porter
Potentielle
Mitbewerber
Bedrohung durch
Markteintritt neuer
Konkurrenten
Mitbewerber
Zulieferer
Verhandlungsstärke
Verhandlungsstärke
Kunden
Rivalität
Bedrohung durch
Ersatzprodukte
Ersatzprodukte
Quelle: Porter, Michael E. (2008): Wettbewerbsstrategien. Methoden zur Analyse von
Branchen und Konkurrenten. 11. Aufl. Frankfurt: Campus Verlag, S. 36.
In Bezug auf die Machtverhältnisse zwischen Anbietern und Nachfragern auf dem
Markt von mechanischen Komponenten für PV- Anlagen lag noch vor zwei Jahren eine
eindeutige Anbietermacht vor, da es nur wenige Hersteller für diese Komponenten gab.
Demgegenüber stand eine Vielzahl von projektierenden Unternehmen, die diese ent-
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Seite 36
Bachelor Thesis
Michael Jurchen
sprechenden Komponenten benötigten. Aktuell nivelliert sich die Marktsituation, da
weitere Anbieter hinzugekommen sind.
Um den Markt für mechanische Komponenten von PV- Anlagen realistisch charakterisieren zu können und Kriterien für eine Checkliste abzuleiten, müssen die Einflussgrößen auf den PV- Markt mit betrachtet werden. Diese sind in folgender Abbildung dargestellt.
Abbildung 16: Charakterisierung des PV-Marktes samt Einflussgrößen
Handlungsbedarf durch:
CO2- Belastung; Energieknappheit
Reaktion der Politik durch:
Staatl. Regelungen wie Gesetze und Verordnungen
Staatl. Maßnahmen
Einspeisevergütung
Technologischer Fortschritt
Anbieter
Nachfrager
Anbieter
Nachfrager
Anbieter
Nachfrager
Anbieter
Nachfrager
Umweltbewusstsein
Konkurrenzsituation
Gefahr durch neue Anbieter
Markt für photovoltaische Anlagen
Allgemeine Konjunkturlage
Quelle: Eigene Darstellung.
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Bei Betrachtung der oben stehenden Abbildung kann das Spezifikum des PV-Marktes
erkannt werden. Durch den in den vergangenen Jahren weltweit stark gewachsenen
Energiebedarf und die stetig steigende CO2- Belastung ist es erforderlich geworden,
Lösungen für die Zukunft zu entwickeln. Weltweit reagieren die Regierungen vieler
Nationen auf diese Herausforderung. Regenerative Energien sind als technische Möglichkeit der Energiegewinnung bei geringer Umweltbelastung stark in den Fokus gerückt. Hier setzen staatliche Förderprogramme an, die die eigentliche Entwicklung dieses
Marktes
zum
schnell
wachsenden
Markt
bedingen.
Hierdurch
ist
die
Weiterentwicklung der PV-Technologie angestoßen worden. So lässt sich in kurzer Zeit
eine signifikante Erhöhung der Wirkungsgrade dieser Technologie nachvollziehen. „Die
Zellen werden immer ertragreicher. Die effizientesten Serien-Solarmodule der Welt
erreichen aktuell einen Wirkungsgrad von 19,6 %. Damit ist eine deutliche Entwicklung
erkennbar. Vor sechs Jahren lag der Spitzenwert unter den Serienprodukten noch bei
15,2 %, vor 25 Jahren betrug die Ausbeute gerade 8%.“27
Es ist zu berücksichtigen, dass die staatliche Förderung nach dem ErneuerbareEnergien-Gesetz (EEG) für die Einspeisevergütung von Solarstrom jährlich um 5 %
zurückgeht, im Gegenzug aber der Technologiefortschritt und die Reduktion der Produktionskosten von Solarzellen diese Mindervergütung ausgleichen. Diese Dynamik ist
eine wichtige Einflussgröße zur Bestimmung der Marktattraktivität. Entwickelt sich die
Technologie nicht in dem Maß weiter, dass staatliche Unterstützungsmaßnahmen mittelfristig ganz wegfallen können, so ist eine langfristige Marktattraktivität in Frage gestellt. Gewinnt der technische Fortschritt den Wettlauf mit der Zeit, so ist mit einem
dauerhaft hochattraktiven Markt über lange Jahre zu rechnen. Dieser Sachverhalt sollte in der Checkliste zur Marktanalyse Berücksichtigung finden.
Ein weiterer Einflussfaktor ist die Gefahr durch neue Anbieter, die besonders durch
Unternehmen droht, welche z.B. bedingt durch eine schlechte Konjunkturlage Diversifikationsmöglichkeiten für ihr Unternehmen suchen. Es ist naheliegend, dass auch diese
Betriebe sich auf zukunftsträchtigen Märkten positionieren wollen. Da es sich hier um
den Markt von mechanischen Komponenten handelt, ist eine Ausweitung der Produktpalette von produzierenden Unternehmen der Metall- und Elektrobranche leicht möglich. Aufgrund dieser Tatsache sind die Markteintrittsbarrieren auf dem Markt für me-
27
Janzing, Bernward (2009): Preise runter, Wirkungsgrade rauf. Pro Firma, 09, Heft 6, S. 57.
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Seite 38
Bachelor Thesis
Michael Jurchen
chanische Komponenten für Unternehmen aus der Metall- und Elektrobranche als eher
gering einzuschätzen. Die Einflussgröße ‚Gefahr durch neue Anbieter‘ stellt deswegen
einen relevanten Faktor für die Ermittlung der Marktattraktivität dar.
Um einen groben Überblick über die nominalen Volumina des Marktes zu bekommen,
finden die Kennzahlen Marktvolumen und Marktpotential Anwendung. Diese sollen den
Markt für mechanische Komponenten für PV- Anlagen quantitativ charakterisieren.
Unter Marktvolumen versteht man die realisierten oder prognostizierten Absatzmengen
eines Produktes in einem abgegrenzten Markt.28 „Unter Marktpotential versteht man
die Gesamtheit möglicher Absatzmengen eines Produktes auf einem bestimmten Markt
(Aufnahmefähigkeit des Marktes).“29
Diese Kennzahlen sollen Aufschluss darüber geben, inwieweit der Markt ausgeschöpft
ist bzw. wie groß die freien Potentiale sind. In der Literatur wird dieser Sachverhalt als
Marktausschöpfungsgrad bezeichnet.
„Der Marktausschöpfungsgrad bzw. Marktsättigungsgrad kann durch den Vergleich des
Marktvolumens mit dem Marktpotential ermittelt werden:
Berechnung des Marktausschöpfungsgrades
Marktausschöpfungsgrad =
Marktvolumen
Marktpotential
Der Marktausschöpfungsgrad kann zwischen 0 und 1 liegen. Tritt ein Unternehmen als
erstes in einen neuen Markt ein und startet mit den Absatzaktivitäten, so wäre der Ausschöpfungsgrad in diesem Fall zunächst 0.“30
28
Vgl. Olfert, Klaus (Hrsg.)/ Rahn Horst-Joachim (2008): Lexikon der Betriebswirtschaftslehre.
6. Aufl. Ludwigshafen: Kiel Verlag, S. 598.
29
Wöhe, Günter/ Döring, Ulrich (2005): Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre.
22. Aufl. München: Verlag Vahlen, S. 478.
30
Meffert, Heribert, et al. (2008): S.52.
Steinbeis-Hochschule Berlin
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Michael Jurchen
Exemplarisch soll der Marktausschöpfungsgrad der Jurchen Technology für das Jahr
2009 bezogen auf den Absatz von Modulklemmen dargestellt werden.
Herleitung des Marktpotentials
Modulproduktion in 2009 weltweit 7 Gigawatt31.
Für 7 Gigawatt werden 210 Mio. Modulklemmen benötigt.
Marktpotential: 210 Mio. Stück
Herleitung des Marktvolumens
3,6 Mio. St. an verbundene Unternehmen
1,2 Mio. St. geplant an weitere Unternehmen
Marktvolumen 4,8 Mio. St.
Marktausschöpfungsgrad =
4,8 Mio. St.
= 0,023
210 Mio. St.
Der Marktausschöpfungsgrad bezogen auf den Absatz von Modulklemmen beträgt in
2009 voraussichtlich 2,3 %.
Neben den oben genannten Einflussgrößen sollten auch die hier dargestellten Marktkennzahlen als Abfrageparameter in der Checkliste im Abschnitt „Charakterisierung
des Marktes“ erscheinen.
Um die Marktattraktivität dieses Marktes zu verifizieren, kann zusammenfassend festgestellt werden, dass folgende Einflussgrößen die Marktattraktivität mit bedingen:
31
Machtverhältnisse Anbieter – Nachfrager
Politische Rahmenbedingungen
Technologische Weiterentwicklung der PV-Technologie
Umweltbewusstsein in der Bevölkerung
Gefahr durch neue Anbieter
Marktpotential
Marktausschöpfungsgrad
Vgl. Janzing, Bernward (2009): S. 56.
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Seite 40
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5.2
Michael Jurchen
Kundenstrukturanalyse
Der Begriff ‚Kundenstrukturanalyse‘ ist in der Literatur unterschiedlich belegt. So wird
oftmals auf die Analyse eines bereits bestehenden Kundenkreises mit dem Fokus auf
Umsatzanteile und Verkaufsmengen eingegangen. Diese Art von Analyse dient vornehmlich der Erkennung von Abhängigkeiten und damit der Risikominimierung32. Fokus dieser Kundenstrukturanalyse soll ein Hineindenken in das Verhalten des potentiellen Kunden sein. Hierbei müssen durch angemessene Fragestellungen seine
Problemfelder, Sachzwänge und seine Kaufentscheidungskriterien eruiert werden.
Um die Kundenstruktur zu ermitteln stellen sich zunächst zwei Fragen: Welche Kunden
sind auf dem relevanten Markt präsent. Lassen sich diese in bestimmte Kategorien
aufteilen? Dies stellt den Bereich der Marktsegmentierung dar, bei dem klassischerweise in Teilmärkte, Segmente und Zielgruppen aufgeteilt wird. Weiterhin gilt es zu
ermitteln, welche Bedürfnisse und Vorlieben diese Kunden haben und welche Probleme sie gelöst haben wollen. Außerdem soll die Kundenstrukturanalyse Antwort auf die
Frage zum Informations- und Kaufverhalten potenzieller Kunden geben.
Die Kundenbeziehungen der Jurchen Technology liegen nicht im Business-toConsumer-Bereich, sondern beruhen auf der Business-to-Business-Beziehung. Mechanische Komponenten für PV-Anlagen werden von verschiedenen Unternehmen
benötigt, wovon die größte Gruppe Projektierungsfirmen von PV-Anlagen darstellt, die
in der Branche als ‚Systemintegratoren‘ bezeichnet werden. Das Kundenspektrum lässt
sich in folgende Kundensegmente aufteilen:
32
Systemintegratoren von PV-Freifeldanlagen
Systemintegratoren von PV-Dachanlagen
Großhändler von Schrauben, Beschlägen, Normteilen usw.
Andere Fertiger für mechanische Komponenten von PV-Anlagen
Internetvertriebsgesellschaften
Vgl. Jung, Hans (2007): Controlling. 2. Aufl. München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, S.
445.
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Eine weitere Größe, die es zu beachten gilt, ist das Umsatzpotential möglicher Kunden
als Indikator für ein attraktives Kundensegment. Hierbei gilt es zu berücksichtigen,
dass das Leistungsangebot der Jurchen Technology adäquate Lösungen für das entsprechende Kundensegment liefern kann. In Tabelle 4 wird dies als Abdeckungsgrad
bezeichnet.
Nach Simon/Von der Gathen kommen „als mögliche Parameter zur Beurteilung der
relativen Attraktivität von Marktsegmenten neben der Segmentgröße und erwarteten
zukünftigen Wachstumsraten unter anderem auch produktbezogene Kundenmerkmale,
wie Ausgabenneigungen, Zahlungsbereitschaften, Preis- und andere MarketingElastizitäten, Loyalitäts- bzw. Markenwechselraten sowie Kennziffern der Präferenzstärke von potentiellen Kunden in der Zielgruppe in Betracht.“33
Es soll hier anhand der o.g. Parameter eine Wertung bzgl. der Kundenattraktivität erstellt werden, die eine Klassifizierung der Kunden ermöglicht. Dies schlägt sich in einem Scoring-Modell nieder, welches in nachstehender Tabelle dargestellt ist.
33
Simon, Hermann/ Von der Gathen, Andreas (2002): Das große Buch der Strategieinstrumen-
te. Alle Werkzeuge für eine erfolgreiche Unternehmensführung. Frankfurt: Campus Verlag, S.
275.
Steinbeis-Hochschule Berlin
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Tabelle 6: Scoring-Modell zur Attraktivität von Marktsegmenten incl. Ranking
Pos
Kundensegment
Umsatzpotential
in €
Hauptprobleme/ Produktbedarf
1
Systemintegratoren
von
PV-Freifeldanlagen
60 Mio.
Diebstahlschutz, Produkte
müssen gute Qualität
haben - sonst keine Finanzierung durch Banken
Abdeckungsgrad
durch
JT
Attraktivität
++/+/o/-
95%
++
90%
++
75%
++
60%
+
40%
o
Produkte:
Stringkoppelleitungen,
Stahlbau, Modulklemmen
2
Systemintegratoren
von PV- Dachanlagen
45 Mio.
Diebstahlschutz, Produkte
müssen gute Qualität
haben - sonst keine Finanzierung durch Banken
Produkte:
Stringkoppelleitungen,
Schienensysteme, Schienenverbinder, Dachhaken, Modulklemmen,
Normteile
3
4
Großhändler von
Schrauben, Beschlägen, Normteilen, PV
Zubehör usw.
10 Mio.
Internetvertriebsge-
2 Mio.
Günstige Einkaufspreise,
da Weitervermarktung;
hohe Qualität
Produkte:
Schienensysteme, Schienenverbinder, Dachhaken, Modulklemmen
sellschaft
Günstiger Einkaufspreis,
da Weiterverkauf
Produkte:
Kabel,
Strigkoppelleitungen,
Schienensysteme, Verbinder, Dachhaken, Modulklemmen, Normtele,
Steckverbinder
5
Andere Fertiger für
mechanische Komponenten von PVAnlagen
1 Mio.
Hohe Attraktivität ++
noch attraktiv +
JT = Jurchen Technology
Überbrückung eigener
Lieferengpässe
Produkte:
Je nach Engpass
kaum Attraktivität o
keine Attraktivität –
Quelle: Eigene Darstellung.
Aus diesem Scoring-Modell lässt sich nun eine Klassifikation der Attraktivität potentieller Kunden ableiten. So könnte am Ende der Kundenstrukturanalyse eine klassische ASteinbeis-Hochschule Berlin
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B-C Einteilung stattfinden, die einen Input für die Priorität der späteren Kundenakquise
liefern soll.
Ein weiteres Merkmal der Kundenstrukturanalyse ist die Frage, welche Kriterien bei der
Kaufentscheidung ausschlaggebend sind. Kaufentscheidungskriterien können Produktmerkmale wie Qualität, Innovationsgrad oder Image sein. Weitere Kriterien können
Service und Beratung, Preisgestaltung, Zahlungsziele und Lieferbereitschaft darstellen.
Aufschluss über die Kaufentscheidungskriterien können relativ rasch, zuverlässig und
ohne Zusatzkosten über den Außendienst eines Unternehmens ermittelt werden.
Ein zusätzlicher Indikator für die Attraktivität eines Kunden ist sein Verhalten bei der
Lieferantenauswahl bzw. seine Lieferantentreue. Während es in vielen Branchen üblich
ist, den Lieferanten je nach aktuellem Angebot zu wechseln, legen sich Systemintegratoren der PV-Branche auf einige wenige Zulieferer fest. So soll vermieden werden,
dass unternehmensinterne Prozesse auf anders geartete Systeme umgestellt werden
müssen.
Abschließend kann festgestellt werden, dass sich folgende Größen in einer Checkliste
zur Kundenstrukturanalyse wiederfinden sollten:
Anzahl attraktiver Kundensegmente und Zielgruppen
Umsatzpotential der Kundensegmente
Abdeckungsgrad der Kundenbedürfnisse durch das eigene Unternehmen
Übereinstimmung der Kaufentscheidungskriterien mit der Unternehmensstrategie des eigenen Unternehmens
5.3
Wahrscheinlichkeit des Lieferantenwechsels
Wettbewerbsanalyse
Nachdem nun der Markt charakterisiert wurde und die Kundenstruktur ermittelt ist, gilt
es die Wettbewerber zu analysieren. Mit der Wettbewerbsanalyse sollen die Konkurrenten des relevanten Marktes untersucht werden. In der Literatur wird zum selben
Sachverhalt oft der Terminus ‚Competitive-Intelligence‘ (CI) verwendet. Dies bedeutet,
dass Daten über Konkurrenten erhoben werden, um daraus strategische Schlüsse für
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das eigene Unternehmen zu ziehen. Eine Definition des Begriffes ‚Konkurrenten‘ lautet:
„Konkurrenten bieten Produkte zur Befriedigung der gleichen Kundenbedürfnisse an
wie das eigene Unternehmen.“34 Dies zeigt das Spannungsfeld auf, in dem Unternehmen stehen, denn nur die Unternehmen, die auf Dauer den Kundenanforderungen
bestmöglich begegnen können, werden langfristig erfolgreich sein.35
Im Hinblick auf eine effektive Positionierung der Produkte auf dem Markt für mechanische Komponenten von PV-Anlagen ist es von Bedeutung, die Verhaltensweisen, Aktivitäten und Strategien aktueller und potentieller Wettbewerber zu identifizieren, zu analysieren und daraus die passenden Schlüsse zu ziehen.36 Hauptziele dieser Analyse
sind:
„Stärken und Schwächen der Mitbewerber aufdecken
Leistungsfähigkeit der Mitbewerber ermitteln
Ziele und Strategien von Mitbewerbern erkennen
Kooperationsmöglichkeiten zu durchdenken
und letztendlich die Mitbewerber kennen und verstehen lernen.“37
In der Literatur werden unterschiedliche Modelle zur Wettbewerbsanalyse beschrieben,
die durch die Analyseparameter Personal, Finanzkraft, Beschaffung, Produkte und
Marketingstrategie ähnliche Strukturen aufweisen. Nach Meinung des Verfassers sollte
die Wettbewerbsanalyse eines Marktes mit hohem Innovations- und Wachstumspotential jedoch auch patentrechtliche Aspekte mit einbeziehen. Der Schutz von entwickelten
Produkten in der PV-Branche gewinnt immer mehr an Bedeutung, da ein aktueller Diversifizierungstrend von Fertigungsunternehmen zu beobachten ist. Diese Unternehmen erweitern ihr Kerngeschäft, das zum Teil durch die aktuelle Banken- und Wirtschaftskrise stark eingebrochen ist, durch Fertigung von Komponenten für den Bereich
der regenerativen Energien. Diese Unternehmen konnten aber nur deshalb Marktanteile gewinnen, da Pionierunternehmen der Green-Tec-Branche schutzrechtliche Aspekte
vernachlässigt haben.
34
Dillerup, Ralf/ Albrecht, Tobias (2006): Konkurrenzanalyse. Der Controlling Berater, 09, Heft
8, Gruppe 4, S. 1.
35
Vgl. ebenda, Gruppe 4. S. 1.
36
Vgl. Hofbauer, Günther/ Schmidt, Jürgen (2007): Identitätsorientiertes Markenmanagement.
Regensburg, Berlin: Walhalla Fachverlag, S. 70.
37
Kastin, Klaus S. (2008): S. 250.
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In der Wettbewerbsanalyse für den Markt für mechanische Komponenten von PVAnlagen gilt es also auch zu ermitteln, in welchem Maß die Konkurrenten ihre Produkte
patentrechtlich geschützt haben. Desweiteren ist darauf zu achten, schutzrechtliche
Aspekte bei Neuentwicklungen von Komponenten im eigenen Unternehmen stringent
zu verfolgen.
Im Folgenden wird die Struktur einer Wettbewerbsanalyse für einen Wachstums- und
Innovationsmarkt dargestellt.
Abbildung 17: Struktur einer Wettbewerbsanalyse für Innovationsmarkt
Wettbewerbsanalyse
Identifikation der Wettbewerber
Strukturelle
Merkmale der
Wettbewerber
Führung
Personal
Finanzen
Produktion
Beschaffung
QM
Strategie
im
Marketing
Zielsegmente
Vertriebskanäle
Werbung
Fähigkeiten
des Vertriebs
Produktmerkmale Technologie
Qualitätsorientiert?
Image
Eigenentwicklung/
Me-too
Preis
Patente
Position am
Markt - Anteile
am Markt
Bekanntheitsgrad
Marktanteil
Relativer
Marktanteil
Profilvergleich
Konkurrenz – Eigenes Unternehmen
Quelle: Eigene Darstellung.
Aus der obenstehenden Abbildung wird ersichtlich, dass die Analyse eines Wachstumsmarktes in vier Analyseschwerpunkte gegliedert sein kann. Beim ersten Schritt der
Wettbewerbsanalyse gilt es, die wichtigsten Konkurrenten zu identifizieren, wobei die
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Anzahl der Konkurrenzunternehmen wiederum davon abhängt, wie weit oder wie eng
der Markt abgegrenzt wurde.38 Anschließend sollen die Wettbewerbsunternehmen
nach den Kriterien strukturelle Merkmale, Strategie im Marketing, Produktmerkmale
und Position eines Unternehmens auf dem relevanten Markt untersucht werden. Nach
Erhebung und Verdichtung der Daten soll für die wichtigsten Konkurrenzunternehmen
ein Leistungsprofil erstellt werden.
Konkurrenzdaten zu ermitteln stellt sich in der Praxis nicht immer unproblematisch dar,
denn welches Unternehmen gibt gerne seine Kennzahlen bzw. Strategien preis. Um an
Daten von Wettbewerbern zu gelangen, ist eine Reihe von Informationsquellen zu nutzen. In unten stehender Tabelle sind Informationsquellen zur Wettbewerbsanalyse
dargestellt. Eine umfassendere Auflistung befindet sich im Anhang 1.
Tabelle 7: Informationsquellen zur Wettbewerbsanalyse
Info-Quelle
Primärquellen
Sekundärquellen
Unternehmensintern
Unternehmensextern
Außendienstinformationen
Technische Analyse von
Konkurrenzprodukten
Tagungen, Messen und Kongresse
Gemeinsame Kunden und Lieferanten
Simulierte Kundenanfragen
Konkurrenzmitarbeiter
Abwerben von Konkurrenzmitarbeitern
Branchenverbände, Kammern
Analyse früherer Konkurrenzaktionen
Marktforschungsstudien
Interne Expertenurteile
Daten der Kunden
Presseartikel
Verkaufsstatistiken
Branchenstudien einzelner
Abteilungen
Geschäftsbriefe, Jahresabschluss
Produktbroschüren und
Homepage
Patenveröffentlichungen
Quelle: Dillerup, Ralf/ Albrecht, Tobias (2006): Gruppe 4, S. 5.
38
Vgl. Kalka, Regine (2007): Marktforschung und -analyse. ProFirma, Heft 12/07, S. 64.
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Um die Position auf dem relevanten Markt für ein Unternehmen festzustellen, finden
klassische Marktkennzahlen wie Marktanteil in % und relativer Marktanteil Anwendung.
„Der Marktanteil eines Unternehmens ergibt sich aus dem Verhältnis von Absatzvolumen zu Marktvolumen.
Berechnung des Marktanteiles
Absatzvolumen (pro Zeiteinheit) x 100
Marktanteil in % =
Marktvolumen (pro Zeiteinheit)
Der Marktanteil stellt die wichtigste Größe zur Ermittlung der Position eines Unternehmens im Konkurrenzfeld innerhalb des relevanten Marktes dar. Vielfach wird auch der
relative Marktanteil berechnet.“ 39
„Der relative Marktanteil gibt das Absatzvolumen eines Unternehmens im Verhältnis
zum Absatzvolumen des größten Konkurrenten an.“ 40
Berechnung des relevanten Marktanteiles
Relativer Marktanteil =
Absatzvolumen eigenes Unternehmen x 100
Absatzvolumen des Marktführers
Aufgrund der manchmal schwierigen Datenerhebung sind die errechneten Werte sicherlich nicht immer exakte Abbildungen der realen Anteile, jedoch stellen sie Näherungswerte dar, welche einen groben Überblick über die Verteilung der Anteile einzelner Unternehmen geben können.
Im ersten Schritt der Analyse sollen die Leistungsprofile der zehn wichtigsten Konkurrenten analysiert werden. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Betrachtung von Struktur, Marketing, Technologie und Marktposition der jeweiligen Unternehmen. Die Ergeb-
39
Meffert, Heribert, et al. (2008): S. 55.
40
Weis, Hans C./ Olfert, Klaus (Hrsg.), (2004): Kompakt-Training Marketing. 4. Aufl. Ludwigsha-
fen: Kiehl Verlag, S. 26.
Steinbeis-Hochschule Berlin
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nisse der zehn analysierten Unternehmen fließen dann als Mittelwert in die Checkliste
zur Marktanalyse ein.
An dieser Stelle bietet es sich an, die Leistungsdaten der Konkurrenzunternehmen mit
den Daten des eigenen Unternehmens abzugleichen. Dies kann mit Hilfe desselben
Analyseblattes realisiert werden. Durch diesen Vergleich wird deutlich, in welchen Bereichen das eigene Unternehmen Aufholbedarf hat und welche Lücken im Leistungsprofil der Konkurrenz durch das eigenen Unternehmen ggf. geschlossen werden können. Eine solche Bewertung der Konkurrenten mit integriertem Profilvergleich ist in
Abbildung 18 dargestellt. Es sei darauf hingewiesen, dass für die Leistungskriterien
‚Marketing‘ und ‚Marktposition‘ noch keine Bewertungen für Jurchen Technology ermittelt werden konnten, da im Zeitraum der Erstellung dieser Arbeit noch keine Marktpräsenz und nur geringe Marketingaktivitäten vorhanden waren.
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Abbildung 18: Konkurrentenbewertung/Profilvergleich
Konkurrentenbewertung und Profilvergleich
10
9
8
7
6
5
gut
4
3
2
1
Struktur
x
Führung
x
x
x
x
x
x
x
QM-System implementieren
Marketing
3,1
 Gesamtwert pro
Kriterium
7
 Gesamtwert pro
Kriterium
x
Attrakt. Segmente
x
Werbung
x
Stärke Außendienst
x
Öffentlichkeitspräsenz
x
Preis/ Leistung
Kundenbindungsstrategien
x
Technologie
Qualität der Produkte
 Gesamtwert pro
Kriterium
x
Beschaffung
QM- System
6,3
x
Finanzen
Produktion
3,1
Erforderliche
Maßnahmen
x
x
Personal
Fremdes Untn.
Leistungskriterium
mittel
Eigenes Untn.
schlecht
3,5
x
x
x
Anzahl der Patente
Aktivität F & E
x
Technischer Vorsprung
x
Ingenieur/ Techniker einstellen;
Kundenrückmeldung beachten
x
x
x
Marktposition
3
x
Bekanntheitsgrad
Image
Marktanteil
Rel. Marktanteil
 Gesamtwert pro
Kriterium
x
x
x
Quelle: Eigene Darstellung.
Dieser Profilvergleich soll schnell und übersichtlich die eigenen Schwächen und Stärken im direkten Vergleich mit ausgesuchten Konkurrenten aufzeigen. Die jeweiligen
Leistungskriterien Struktur, Marketing Technologie und Marktposition werden durch
Bewertung der jeweiligen Unterpunkte auf einer Skala von 1 bis 10 eingeordnet und mit
Linien verbunden. Die Summe der Bewertungspunkte des jeweiligen Leistungskriteri-
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ums findet sich in der rechten Spalte ‚Gesamtwert pro Kriterium‘ wieder. Diese Bewertungszahlen fließen später in die Checkliste zur Marktanalyse in die Spalte ‚Wettbewerb des Marktes‘ ein.
Bei dem erstellten Profilvergleich werden eventuelle Leistungsunterdeckungen dann
mit entsprechenden Maßnahmen in der Tabelle dokumentiert. Der Prozess zur Erarbeitung von entsprechenden Maßnahmen sollte im Rahmen einer Teambesprechung unter Einbezug von Kreativtechniken ablaufen. Durch diesen relativ rasch durchzuführenden Profilvergleich mit integriertem Maßnahmenkatalog können eigene Schwächen
nicht nur aufgedeckt werden, sondern in einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess
(KVP) bzw. in die Strategieentwicklung münden. Sinnvoll für die Durchführung eines
solchen Profilvergleichs in der Praxis ist ein querformatiges Excelsheet, das die Bewertungspunkte addiert und mehr Platz für Korrekturmaßnahmen zulässt.
Am Ende der Wettbewerbsanalyse muss eine Aussage über die Leistungsfähigkeit der
Marktbeteiligten des Marktes für mechanische Komponenten von PV-Anlagen getroffen
werden.
Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass es sich hierbei lediglich um einen
Leistungsvergleich von Unternehmen auf einem Markt handelt was nicht mit dem Verfahren des ‚Benchmarking‘ verwechselt werden darf. Benchmarking ist ein Strategieinstrument, welches vorhandene Managementinstrumente einsetzt um ganze Unternehmen oder Unternehmensbereiche mit anderen, meist erfolgreichen Unternehmen zu
vergleichen, um mit Hilfe der gewonnenen Erkenntnisse die eigenen Prozesse und
Strategien zu verbessern. Simon/ Von der Gathen definieren Benchmarking „als einen
kontinuierlichen Prozess, in dem möglichst branchenübergreifend die – bezogen auf
das Benchmark-Objekt – besten Unternehmen hinsichtlich ihrer Erfolgsfaktoren untersucht werden, um die gewonnenen Erkenntnisse zur kontinuierlichen Verbesserung
des eigenen Unternehmens einzusetzen.“41
41
Simon, Hermann/ Von der Gathen, Andreas (2002): S. 204.
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Seite 51
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Als Parameter für die Checkliste zur Wettbewerbsanalyse sollen die fünf oben betrachteten Beurteilungskriterien mit einfließen:
Anzahl der Wettbewerber
Strukturelle Merkmale der Wettbewerber,
Strategie im Marketing,
Produktmerkmale/Technologie und
Position am Markt/Anteile am Markt.
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Seite 52
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6
Ergebnis in Form der Checkliste
6.1
Aufgabe
Ganz allgemein betrachtet stellt eine Checkliste einen Leitfaden dar, der dem Anwender ein Instrument an die Hand gibt, das ihm behilflich ist, eine bestimmte Fragestellung systematisch abzuarbeiten, ohne dass dabei relevante Sachverhalte außer Acht
gelassen werden. Schneck definiert den Begriff ‚Checkliste‘ als eine „schriftliche Aufzählung von Merkmalen, die einen Gegenstand umfassend beschreiben. Durch Checklisten soll das Vergessen oder das versehentliche bzw. absichtliche Übergehen von
Teilaspekten verhindert werden. Die Listen stellen an den Benutzer keine hohen Anforderungen und werden daher in der Praxis z.B. bei Materialprüfungen oder in der
Projektarbeit häufig eingesetzt.“42
Hierzu sei kritisch angemerkt, dass Checklisten so gestaltet werden können, dass ihr
Anspruch über das bloße Abhaken von bestimmten Prüfparametern hinausgehen
kann, nämlich dann, wenn Sachverhalte erfasst und gleichzeitig über eine integrierte
Bewertungsskala taxiert werden. Nach Ansicht des Autors scheint es sinnvoll, bei der
Gestaltung einer Checkliste zur Durchführung einer Marktanalyse darauf zu achten,
dass Abfrageparameter quantifiziert und gewichtet werden.
Mit
der
in
dieser
Arbeit
erstellten
Checkliste
sollen
vermeintlich
nicht
operationalisierbare Tatbestände durch ein Bewertungs- und Gewichtungssystem
weitgehend operationalisierbar gemacht werden. Die Checkliste soll so aufgebaut sein,
dass durch relevante Beurteilungskriterien und einfache Bewertungsmaßstäbe ein
aussagekräftiges Analyseergebnis erarbeitet werden kann.
Wie unter 3.2 erwähnt, unterliegt die Durchführung einer Marktanalyse auf Wachstumsund Innovationsmärkten einem gewissen Zeitdruck, da die rasche Marktentwicklung
Analyseergebnisse relativ schnell hinfällig werden lassen kann. Diesem Sachverhalt
42
Schneck, Ottmar (Hrsg.) et al. (2005): Lexikon der Betriebswirtschaftslehre. 3500 grundle-
gende Begriffe für Studium und Beruf. 6. Aufl. München: Beck Verlag, S. 210.
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muss die Checkliste ebenfalls durch schlanken und effektiven Aufbau Rechnung tragen.
Der Anwendung der Checkliste geht eine Datenerhebung unter Zuhilfenahme klassischer Marktforschungsinstrumente voraus. Die Datenerhebung erfolgt durch Kundenbefragung, Rückmeldungen von Vertriebsmitarbeitern oder auch durch Desk Research.
‚Desk Research‘ bedeutet das Untersuchen eines Marktes auf Basis bereits vorhandener Daten, welche für ähnliche Zwecke schon einmal erhoben wurden. Diese Art von
Datenerhebung wird im Rahmen der Marktforschung dem Bereich der Sekundärforschung zugeordnet.43
Die Daten bezüglich der Wettbewerber fließen aus den im Rahmen der Wettbewerbsanalyse ermittelten Daten in die Checkliste ein. Die Aussagekraft des Analyseergebnisses ist abhängig von der Qualität der vorher erhobenen Daten. Der Fokus dieser
Checkliste liegt auf der Zusammenfassung und Wertung relevanter Marktdaten, die in
einen Marktattraktivitätsindex eingehen. Somit bildet diese Checkliste ein Tool zur
Auswertung von Marktdaten, um Unternehmen Hilfestellung für einen geplanten Markteintritt in einen schnell wachsenden Markt zu geben und Risiken aufzuzeigen.
6.2
Inhalt und Anwendung
Im Folgenden wird die erarbeitete Checkliste mit exemplarischen Daten, die auf Beobachtungen von Branchenkennern basieren, versehen. Dadurch soll die Anwendung
der Checkliste nachvollziehbar gemacht machen.
Die drei Bereiche ‚Market‘, ‚Customer‘ und ‚Competition‘ sind zur besseren Differenzierung farblich hinterlegt. Im blau hinterlegten Bereich ‚Competition‘ ist zu beachten, dass
die Skala in der Konkurrentenbewertung Abbildung 18 invers zur Checkliste zur Marktanalyse gestaltet ist. Das heißt, die Konkurrentenbewertung beurteilt ein gutes Leistungsprofil des Konkurrenten mit einem niedrigen Wert. In die Checkliste zur Marktana-
43
Vgl. Berekoven, Ludwig et al. (2006): Marktforschung. Methodische Grundlagen und prakti-
sche Anforderungen. 10. Aufl. Wiesbaden: Gabler Verlag., S. 42.
Steinbeis-Hochschule Berlin
Seite 54
Bachelor Thesis
Michael Jurchen
lyse fließt dieser Wert mit derselben Bewertungszahl ein, hier jedoch erlangt dieser
Wert die konträre Bedeutung. Hat - wie z.B. in Abbildung 18 - ein Wettbewerber bei der
Konkurrentenbewertung im Leistungskriterium ‚Marketing‘ einen Wert von 3,1, ist also
relativ leistungsstark bewertet, so fließt dieser Wert in der Checkliste zur Marktanalyse
ebenfalls mit 3,1 ein, was hier aber die Bedeutung eines starken Wettbewerbs hat und
somit für Markteintrittsunternehmen mit dem Wert 3,1 (gerundet 3) als eher schlecht
beurteilt wird. Denn hier handelt es sich offensichtlich im Bereich Marketing um einen
leistungsstarken Wettbewerber.
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Michael Jurchen
Abbildung 19: Checkliste zur Marktanalyse
Nr.
Kriterium
Ausprägung
Faktor
1- 10
schlecht ------------------------------- gut
1
1.1
1.2
1.3
1.4
1.5
Charakter des Marktes
1
2
3
4
5
6
7
Machtverhältnis Anbieter – Nachfrager (1= Nachfragermacht)
Politische Rahmenbedingungen,
mittelfristig (nicht förderlich = 1)
Technologische Weiterentwicklung
der PV-Technologie (gering = 1)
Umweltbewusstsein der Bevölkerung (gering = 1)
Gefahr durch neue Anbieter
(hoch = 1)
8
9
Bewertung
10
Gewichtung
x
x
x
x
x
0,2
1,4
0,2
1,4
0,2
1,6
0,05
0,45
0,05
0,35
1.6
Marktpotential (gering = 1)
x
0,1
0,9
1.7
Marktausschöpfungsgrad (hoch =1)
x
0,2
1,8
∑= 1,0
7,9
Attraktivitätskennzahl Market:
2
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
Kundenstruktur
1
2
3
4
5
Anzahl der Kundensegmente und
Zielgruppen (gering = 1)
Umsatzpotential der Kundensegmente (gering = 1)
Abdeckungsgrad Leistung J.T. und
Kundenbedürfnisse (gering = 1)
Abdeckungsgrad Kaufkriterien
Kunden zu Strategie J.T. (gering=1)
Hemmschwelle, den Lieferanten zu
wechseln (hoch = 1)
6
7
8
9
10
Gewichtung
x
0,2
1,6
x
0,3
2,4
x
0,2
1,8
x
0,2
1,8
0,1
0,6
∑= 1,0
8,2
x
Attraktivitätskennzahl Customer:
3
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
Wettbewerb
Anzahl der Wettbewerber
(viel = 1)
Strukturelle Merkmale der Wettbewerber (gut = 1)
Marketing der Wettbewerber
(gut = 1)
Technologie der Wettbewerber
(gut = 1)
Marktposition der Wettbewerber
(gut = 1)
1
2
3
4
5
6
7
8
Gewichtung
0,2
1,6
0,1
0,6
0,3
0,9
0,2
1,4
0,2
0,6
∑= 1,0
5,1
x
x
x
x
Zusammenfassung der
Attraktivitätskennzahlen:
Attraktivitätskennzahlen fließen als gerundeter Wert ein.
5
10
x
Attraktivitätskennzahl Competition:
4
9
MCC-Index
Errechnet sich aus der Summe der Werte M-C-C.
Market
Customer
Competition
8
8
5
21
Quelle: Eigene Darstellung.
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Seite 56
Bachelor Thesis
Die
Checkliste
Michael Jurchen
zur
Marktanalyse
für
mechanische
Komponenten
von
Photovoltaikanlagen umfasst die drei Analysebereiche Charakter des Marktes (Market), Kundenstruktur des Marktes (Customer) und Wettbewerb des Marktes
(Competition). Im Folgenden soll beschrieben werden, wie das Bewertungssystem der
Checkliste anzuwenden ist.
In der Spalte ‚Kriterium‘ sind die jeweiligen Beurteilungskriterien der vorher genannten
Bereiche aufgelistet. Jedes Kriterium wird in der Spalte ‚Ausprägung‘ mit einer Bewertung zwischen 1 und 10 versehen. Dieser Wert wird dann mit dem festgelegten Gewichtungsfaktor multipliziert. Die Gewichtung erfolgt nach Einschätzung der jeweiligen
Relevanz des Faktors.
Das Ergebnis wird dann in der Spalte Bewertung eingetragen. Die Gewichtungsfaktoren sind so gewählt, dass sie in der Summe 1 ergeben und sich in der Addition der
einzelnen Ergebnisse nur ein Ergebnis zwischen 1 und 10 ergibt. Die Summe der einzelnen Ergebnisse bildet die Attraktivitätskennzahl eines Bereiches, z.B. Attraktivitätskennzahl ‚Market‘ 7,9.
Sind nun die Attraktivitätskennzahlen für jeden Analysebereich ermittelt, so werden
diese gerundet am Ende der Tabelle unter Nr. 4 in die Ergebnisfelder eingetragen.
Diese drei Werte bilden die Basis für den MCC-Index. Bei Betrachtung dieser drei Zahlen ist auf einen Blick erkennbar, in welchem Teilbereich die Marktattraktivität eingeschränkt ist.
Um die Attraktivität eines Marktes in eine aussagekräftige Kennzahl zu fassen, werden
die drei errechneten Attraktivitätskennzahlen durch Ermitteln der Summe zusammengefasst. Wie aus Abbildung 19 ersichtlich ist, wird aus den Attraktivitätskennzahlen 8-85, die Indexzahl 21 (8 + 8 + 5 = 21). Somit hat der MCC-Index in oben bearbeiteter
Checkliste den Wert 21. Der MCC-Index gibt Auskunft über die Gesamtattraktivität des
untersuchten Marktes bezüglich eines geplanten Markteintrittes eines Unternehmens.
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Seite 57
Bachelor Thesis
6.3
Michael Jurchen
Auswertung
Tabelle 8 gibt Hilfestellung bei der Interpretation der einzelnen Attraktivitätskennzahlen.
Sie zeigt das etwaige Risiko auf und gibt gleichzeitig eine Entscheidungshilfe bezüglich
eines Markteintrittes.
Analog zur ‚Checkliste zur Marktanalyse‘ finden sich auch hier die drei Bereiche ‚Market‘, ‚Customer‘ und ‚Competition‘ farblich hinterlegt. Die möglichen Ergebnisse für die
Attraktivitätskennzahlen sind in vier Klassifizierungsgruppen aufgeteilt:
Hohe Attraktivität 10-8
Attraktiv 7-6
Mäßige Attraktivität 5-4
Nicht attraktiv 3-1
Jeder dieser vier Gruppen wird eine Interpretation zugeordnet. Die daraus resultierende Strategieempfehlung stellt die Relationen zwischen den drei Komponenten des
MCC-Index her und gibt darüber hinaus eine Risikoeinschätzung mit entsprechender
Empfehlung zum Markteintritt.
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Seite 58
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Michael Jurchen
Tabelle 8: Auswertungsmatrix für Checkliste
Bereich
Charakter des Marktes
M
Kundenstruktur des Marktes
C
Wettbewerb des Marktes
C
Attraktivitätskennzahl
10 - 8
Interpretation
Strategieempfehlung
Hohe Attraktivität
Sehr günstige Rahmenbedingungen
Anbietermacht
Markt bietet Platz für neue Anbieter
7- 6
Attraktiv
Rahmenbedingungen günstig
Noch keine Nachfragermacht
Noch Platz für neue Anbieter
Markteintritt stellt nur geringes Risiko dar.
Markteintritt kann noch empfohlen werden.
5-4
Mäßige Attraktivität
Rahmenbedingungen bedingt günstig
Nachfrage- und Anbietermacht in etwa
gleich groß
Platz für neue Anbieter gering
Nicht attraktiv
Ungünstige Rahmenbedingungen
Nachfragermacht
Markt ist ausgeschöpft
Markteintritt stellt Risiko dar.
3-1
10 - 8
7- 6
Hohe Attraktivität
Sehr hohe Produktnachfrage
Hohes Umsatzpotential zu erwarten
Hohes Maß an potentiellen Kunden
Attraktiv
Hohe Produktnachfrage
Solides Umsatzpotential zu erwarten
Ausreichendes Maß an potentiellen
Kunden
Markteintritt stellt mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Risiko dar.
Markteintritt wird empfohlen.
Markteintritt nur dann, wenn
die C-Werte höher liegen.
Markteintritt stellt sehr hohes Risiko
dar.
Wenn C-Werte ebenfalls niedrig, Markteintritt nicht empfohlen.
Markteintritt stellt mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Risiko dar.
Markteintritt wird empfohlen.
Markteintritt stellt nur geringes Risiko dar.
Markteintritt kann noch empfohlen werden.
5-4
Mäßige Attraktivität
bedingt gute Produktnachfrage
mäßiges Umsatzpotential
Kundenpotential mäßig
Markteintritt stellt Risiko dar.
Markteintritt nur dann, wenn
die Werte M und C höher liegen.
3-1
Nicht attraktiv
Geringe Produktnachfrage
Geringes Umsatzpotential
Kaum Kundenpotential
Markteintritt stellt sehr hohes Risiko
dar.
Wenn M und C-Wert ebenfalls
niedrig, Markteintritt nicht
empfohlen.
10 - 8
Hohe Attraktivität
Kaum Wettbewerber
Leistung und Struktur der Wettbewerber sehr schwach
Markteintritt stellt mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Risiko dar.
7- 6
Attraktiv
Wettbewerberdichte eher gering
Leistung und Struktur der Wettbewerber mäßig
Markteintritt stellt nur geringes Risiko dar.
Markteintritt kann noch empfohlen werden.
5-4
Mäßige Attraktivität
Wettbewerberdichte ausgeprägt
Leistung und Struktur der Wettbewerber gut
Markteintritt stellt Risiko dar.
Markteintritt nur dann, wenn
die Werte M und C höher liegen.
3-1
Nicht attraktiv
Wettbewerberdichte sehr hoch
Leistung und Struktur der Wettbewerber stark
Markteintritt stellt sehr hohes Risiko
dar.
Wenn M und C-Wert ebenfalls
niedrig, Markteintritt nicht
empfohlen.
Markteintritt wird empfohlen.
Quelle: Eigene Darstellung.
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Seite 59
Bachelor Thesis
Michael Jurchen
Um die drei Einzelwerte der Attraktivität von ‚Market‘, ‚Customer‘ und ‚Competition‘
zusammenzuführen, wird wie schon erwähnt die Summe dieser drei Kennzahlen gebildet. Dadurch lässt sich eine Indexzahl mit möglichen Werten zwischen 3 und 30 ableiten, die Aufschluss über die Attraktivität des jeweiligen Marktes gibt. So ergibt sich z.B.
aus den Einzelwerten der Abbildung 19 ein MCC-Index von 21. Nachfolgende Abbildung zeigt die Auswertungsskala, welche mit Werten der höchstmöglichen und der
geringstmöglichen Summe belegt ist. Der Indexwert von 21 ist in dem Bereich der Bewertungsachse angesiedelt, der einen Markteintritt rechtfertigen würde. Es besteht ein
geringes Risikopotential, da es sich um einen attraktiven Markt handelt.
Abbildung 20: MCC-Index auf Marktattraktivitätsachse
MCC-Index
30
27
23 21
Attraktivität des Marktes
19
hoch
gering
Istwert
16 14
12
9
6
3
mittel
mittel
Risiko bei Markteintritt
Grenzwert
Quelle: Eigene Darstellung.
In oben stehender Abbildung lässt sich ablesen, wie sich das Markteintrittsrisiko im
Verhältnis zur Attraktivität des Marktes verschiebt. Es ist daraus ersichtlich, dass sich
der Grad der Marktattraktivität mit dem Grad des Risikos bei Markteintritt bei einem
Indexwert von etwa 14 die Waage hält. In diesem Modell soll dieser Grenzwert als
Orientierungswert dienen, unterhalb dessen ein Markteintritt nicht zu empfehlen ist.
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Seite 60
Bachelor Thesis
7
Michael Jurchen
Zusammenfassung und Ausblick
In vorliegender Arbeit wurden auf dem Hintergrund der Fragestellung, ob ein Markteintritt in den Markt für mechanische Komponenten von PV- Anlagen lohnend ist, Kriterien
zu einer Marktanalyse erarbeitet. Von besonderer Bedeutung für diesen Markt sind die
Einflussgrößen
politische
Rahmenbedingungen,
Weiterentwicklung
der
PV-
Technologie und das Umweltbewusstsein der breiten Bevölkerung, bedingt durch die
immer knapper werden Energieressourcen.
Auf Basis dieser und weiterer Beurteilungskriterien wurde ein Instrument zur Beurteilung des relevanten Marktes entwickelt. Damit lässt sich ein Attraktivitätsindex ableiten,
der einen Indikator für die Attraktivität eines Markteintritts darstellt. Diese Kennzahl
wurde vom Verfasser als MCC-Index bezeichnet. Je nach Wert dieser Indexzahl stellt
der Markteintritt Risiko oder Chance für ein Unternehmen dar.
Die in dieser Arbeit entwickelte Checkliste soll nun Anwendung bei der geplanten
Marktanalyse für die Jurchen Technology finden. Die Ergebnisse der durchgeführten
Marktanalyse bilden dann die Basis für die Markteintrittsentscheidung bzw. die Marketingstrategie.
Dieses Instrument kann mit modifizierten Beurteilungsparametern auch anderen Unternehmen mit ihren Zielmärkten als Hilfestellung bei der Markteintrittsentscheidung
dienen. Soll der MCC-Index in Form eines Schnelltests ermittelt werden, so werden die
Bewertungen der Analysekriterien in der Checkliste nicht durch detaillierte Datenerhebungen erstellt, sondern z.B. durch einen oder mehrere Kenner der Branche vorgenommen. Der so ermittelte Index stellt zwar nur einen groben Orientierungswert dar,
kann aber durchaus wertvolle Impulse zur Markteintrittsentscheidung geben.
Weiterhin wäre die Anwendung des MCC-Approach im Rahmen von Businessplänen
denkbar. Hier könnte der MCC-Index als eine feste Größe zur Beurteilung der Marktattraktivität herangezogen werden. Ähnlich wie bei dem Creditreform-Bonitätsindex würde die Indexzahl als Indikator für die Marktattraktivität und zur schnellen und trennscharfen Beurteilung von Markteintrittsrisiken dienen. Liegt den Begutachtern von
Businessplänen der MCC-Index vor, so können sie den Zielmarkt ihrer Kunden objektiver bewerten.
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Seite 61
Bachelor Thesis
Michael Jurchen
Eine weitere gewinnbringende Anwendung des MCC-Approaches innerhalb der Betriebswirtschaftslehre wäre die Koppelung des MCC-Index an das MarktattraktivitätsWettbewerbsposition-Portfolio von McKinsey. Wie in der Fachliteratur vielfach kritisiert,
steht und fällt die Qualität der abgeleiteten Strategien aus diesem Portfolio mit der Einschätzung der beiden Größen ‚Marktattraktivität‘ und ‚Wettbewerbsposition‘, die mit
‚niedrig‘, ‚mittel‘ und ‚hoch‘ bewertet werden. Hier muss hinterfragt werden, an Hand
welcher Messgrößen die Beurteilung von ‚niedrig‘ bis ‚hoch‘ festgemacht wird. Diese
Unschärfe könnte durch die Beurteilung der Marktattraktivität mittels des MCC-Index
ausgeglichen werden. Die Vorschaltung des MCC-Index würde das McKinsey-Modell
aussagekräftiger machen und somit einen wesentlichen Kritikpunkt an der NeunFelder-Matrix entkräften.
Sicherlich wird sich die Anwendung des MCC-Index in der Praxis bewähren müssen.
Sollten sich Unschärfen in der Aussagekraft des erarbeiteten Index zeigen, so würde
dies weitere Untersuchungen erfordern. Dies könnte in Form einer Studie geschehen,
die die ermittelten Indexzahlen eines Marktes mit den tatsächlichen Markterfolgen von
Markteintrittsunternehmen vergleicht.
Ein in der Anwendungsform modifizierter MCC-Approach für bereits in einen Markt
eingetretene Unternehmen könnte als Analyseinstrument benutzt werden, mit dem
über ein Monitoring der Kennzahlen eine kontinuierliche Bewertung der Marktattraktivität erfolgt. Die daraus resultierenden Daten liefern dann einen zusätzlichen Input zur
Unternehmenssteuerung und stellen somit einen entscheidenden Beitrag zu strategischen Unternehmensentscheidungen dar.
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Seite 62
Bachelor Thesis
Michael Jurchen
Quellenverzeichnis
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Steinbeis-Hochschule Berlin
Seite B
Bachelor Thesis
Michael Jurchen
Anhang
Anhang 1
Konkurrenzinformationen und ihre Quellen
Informationen
1
2
3
4
Strukturdaten der Branche u.
des Wettbewerbs, z.B.
• Anzahl Arbeitsstätten
Betriebe
• regionale Verteilung
• Betriebsgröße (Beschäftigte, Umsatz)
• Produktion, Außenhandel
Nur nach Wirtschaftszweigen
möglich, nicht nach einzelnen
Firmen
Basisdaten einzelner Firmen,
z.B.
• Firmennamen, Adressen usw.
• Betriebsgröße
• Organisation, Führungskräfte
• Produktprogramm/Sortiment/
Leistungen
• Fertigungsstätten,
Niederlassungen, Filialen
• Kapazitäten und deren Auslastung, Ausstattung
Finanzdaten, z.B.
• Umsatz, Beschäftigte
• Absatz-, Umsatz-,
Ergebnisstruktur
• nach Produkten, Regionen, Kundengruppen
Bilanz- und Leistungskennziffern
Ziele, Strategien, Vorhaben,
z.B.
• Leitbild, Strategien
• Marktanteile, Distribution
• Stärken, Schwächen
Informationsquellen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Amtliche Statistik
Statistisches Bundesamt
Statistische Landesämter
Bundesagentur für Außenwirtschaft (BfAI)
Verbände, Kammern
Serviceleistungen der Verlage, Banken usw.
Datenbanken und Internet
Handelsregister
Verbände, Vereinigungen
(Mitgliederverzeichnisse)
Kammern
Wirtschaftsauskunfteien
Adressenverlage
Nachschlagwerke, Bezugsquellennachweise, Telefonbücher
Messekataloge
Datenbanken und Internet
Gespräche mit Marktpartnern
Orientierungshilfen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Betriebsbegehungen
Handelsregisterauszüge,
Jahresabschlüsse
Banken, Auskunfteien, Firmenanalysten
Presseveröffentlichungen
Firmenpublikationen
Datenbanken
Gespräche mit Geschäftspartnern
Verlautbarungen in den Medien
Eigene Veröffentlichungen
der Konkurrenten
Einzelgespräche mit Marktpartnern
Marktstudien, Befragungen
Paneluntersuchungen
Eigene Ermittlungen durch
den Außendienst
Beobachtungen im Handel
Produktvergleiche, Testberichte
•
•
•
•
•
-
-
-
Steinbeis-Hochschule Berlin
Verzeichnisse der Veröffentlichungen des
Statistischen Bundesamts der Landesämter
u. internationaler Organisationen,
BfAIPublikationsverzeichnis
Verzeichnis der Serviceleistungen der Verlage
Verlagsverzeichnisse,
z.B. Hoppenstedt,
Darmstadt; Kompaß,
Freiburg u.a.
Kataloge der Adressenverlage
Verbände, Organisationen der Wirtschaft vom
Hoppenstedt-Verlag
Mitgliederverzeichnis
des Verbandes deutscher Adressbuchverleger
AUMA-Handbuch
Hinweise aus veröffentlichten Firmeneintragungen
Betriebsvergleiche,
Branchenkennziffern
Presseausschnittbüros
Geschäftsberichte,
Kunden- und Werkszeitschriften
Speziell für Marktanteile, Distribution:
Kapazitätsabschätzungen
Aussagen der Konkurrenten
Schätzung von
Marktforschungsunternehmen
Betriebsvergleiche im
Handel: Schätzung
über Kennziffern, Umsatz/Mitarbeiter oder
Umsatz je m² Verkaufsfläche
direkte Befragung von
Kunden und Mitbewerbern
Seite C
Bachelor Thesis
5
Unternehmens- und Marketingpolitik,
z.B.
• Aktivitäten, generell
• aktuelles Verhalten
im Markt
• Innovationskraft, Produktpolitik
Michael Jurchen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Geschäftsberichte
Mitteilungen in den Medien,
Presseberichte
Beobachtungen bei Wiederverkäufern
eigener Außendienst
Panelerhebungen u. andere
Marktstudien
Gespräche mit Marktpartnern
Messeauftritte
Patentanmeldungen
Ausschreibungsunterlagen
•
•
•
•
•
•
•
Stellenanzeigen der
Wettbewerber (Anzeichen für Fluktuation
oder Expansion)
Analyse der Werbeaktivitäten
Nielsen Werbeforschung
Ergebnisse aus der
jährlich stattfindenden
Mediaanalyse (MA)
sowie Verbraucheranalyse (VA)
Produkteinführungen
Betriebsbegehungen,
Standortbesichtigungen
Patentrecherchen
durch Externe, z.B.
World Patent Service
(www.deparom.de)
Quelle: Kastin, Klaus S. (2008): S. 266 f.
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Seite D
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Anhang 2
Michael Jurchen
Konkurrentenbewertung/Profilvergleich
Konkurrentenbewertung und Profilvergleich
10
9
8
7
6
5
gut
4
3
2
1
Struktur
x
Führung
x
x
x
x
x
x
QM-System implementieren
x
Marketing
3,1
 Gesamtwert pro
Kriterium
7
 Gesamtwert pro
Kriterium
x
Attrakt. Segmente
x
Werbung
x
Stärke Außendienst
x
Öffentlichkeitspräsenz
x
Preis/ Leistung
Kundenbindungsstrategien
x
Technologie
Qualität der Produkte
 Gesamtwert pro
Kriterium
x
Beschaffung
QM- System
6,3
x
Finanzen
Produktion
3,1
Erforderliche
Maßnahmen
x
x
Personal
Fremdes Untn.
Leistungskriterium
mittel
Eigenes Untn.
schlecht
3,5
x
x
x
Anzahl der Patente
Aktivität F & E
x
Technischer Vorsprung
x
Ingenieur/ Techniker einstellen;
Kundenrückmeldung beachten
x
x
x
Marktposition
3
x
Bekanntheitsgrad
Image
Marktanteil
Rel. Marktanteil
 Gesamtwert pro
Kriterium
x
x
x
Quelle: Abbildung 18, S. 50.
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Seite A
Bachelor Thesis
Anhang 3
Nr.
Michael Jurchen
Checkliste zur Marktanalyse
Kriterium
Ausprägung
Faktor
1- 10
schlecht ------------------------------- gut
1
1.1
1.2
1.3
1.4
1.5
Charakter des Marktes
1
2
3
4
5
6
7
Machtverhältnis Anbieter – Nachfrager (1= Nachfragermacht)
Politische Rahmenbedingungen,
mittelfristig (nicht förderlich = 1)
Technologische Weiterentwicklung
der PV-Technologie (gering = 1)
Umweltbewusstsein der Bevölkerung (gering = 1)
Gefahr durch neue Anbieter
(hoch = 1)
8
9
Bewertung
10
Gewichtung
x
x
x
x
x
0,2
1,4
0,2
1,4
0,2
1,6
0,05
0,45
0,05
0,35
1.6
Marktpotential (gering = 1)
x
0,1
0,9
1.7
Marktausschöpfungsgrad (hoch =1)
x
0,2
1,8
∑= 1,0
7,9
Attraktivitätskennzahl Market:
2
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
Kundenstruktur
1
2
3
4
5
Anzahl der Kundensegmente und
Zielgruppen (gering = 1)
Umsatzpotential der Kundensegmente (gering = 1)
Abdeckungsgrad Leistung J.T. und
Kundenbedürfnisse (gering = 1)
Abdeckungsgrad Kaufkriterien
Kunden zu Strategie J.T. (gering=1)
Hemmschwelle, den Lieferanten zu
wechseln (hoch = 1)
6
7
8
9
10
Gewichtung
x
0,2
1,6
x
0,3
2,4
x
0,2
1,8
x
0,2
1,8
0,1
0,6
∑= 1,0
8,2
x
Attraktivitätskennzahl Customer:
3
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
Wettbewerb
1
2
Anzahl der Wettbewerber
(viel = 1)
Strukturelle Merkmale der Wettbewerber (gut = 1)
Marketing der Wettbewerber
(gut = 1)
Technologie der Wettbewerber
(gut = 1)
Marktposition der Wettbewerber
(gut = 1)
3
4
5
6
7
8
Errechnet sich aus Summe der Werte M-C-C.
0,2
1,6
0,1
0,6
0,3
0,9
0,2
1,4
0,2
0,6
∑= 1,0
5,1
x
x
x
Zusammenfassung der
Attraktivitätskennzahlen:
MCC-Index
Gewichtung
x
Attraktivitätskennzahlen fließen als gerundeter Wert ein.
5
10
x
Attraktivitätskennzahl Competition:
4
9
Market
Customer
Competition
8
8
5
21
Quelle: Abbildung 19, S. 56.
Steinbeis-Hochschule Berlin
Seite B
Bachelor Thesis
Anhang 4
Bereich
Charakter des Marktes
M
Kundenstruktur des Marktes
C
Wettbewerb des Marktes
C
Attraktivitätskennzahl
10 - 8
Michael Jurchen
Auswertungsmatrix für Checkliste
Interpretation
Strategieempfehlung
Hohe Attraktivität
Sehr günstige Rahmenbedingungen
Anbietermacht
Markt bietet Platz für neue Anbieter
7- 6
Attraktiv
Rahmenbedingungen günstig
Noch keine Nachfragermacht
Noch Platz für neue Anbieter
Markteintritt stellt nur geringes
Risiko dar.
Markteintritt kann noch
empfohlen werden
5-4
Mäßige Attraktivität
Rahmenbedingungen bedingt günstig
Nachfrage- und Anbietermacht in etwa
gleich groß
Platz für neue Anbieter gering
Nicht attraktiv
Ungünstige Rahmenbedingungen
Nachfragermacht
Markt ist ausgeschöpft
Markteintritt stellt Risiko dar.
3-1
10 - 8
7- 6
Hohe Attraktivität
Sehr hohe Produktnachfrage
Hohes Umsatzpotential zu erwarten
Hohes Maß an potentiellen Kunden
Attraktiv
Hohe Produktnachfrage
Solides Umsatzpotential zu erwarten
Ausreichendes Maß an potentiellen
Kunden
Markteintritt stellt mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Risiko dar.
Markteintritt wird empfohlen
Markteintritt nur dann, wenn
die C-Werte höher liegen
Markteintritt stellt sehr hohes
Risiko dar
Wenn C-Werte ebenfalls
niedrig, Markteintritt nicht
empfohlen
Markteintritt stellt mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Risiko dar.
Markteintritt wird empfohlen
Markteintritt stellt nur geringes
Risiko dar.
Markteintritt kann noch
empfohlen werden
5-4
Mäßige Attraktivität
bedingt gute Produktnachfrage
mäßiges Umsatzpotential
Kundenpotential mäßig
Markteintritt stellt Risiko dar.
Markteintritt nur dann, wenn
die Werte M und C höher
liegen
3-1
Nicht attraktiv
Geringe Produktnachfrage
Geringes Umsatzpotential
Kaum Kundenpotential
Markteintritt stellt sehr hohes
Risiko dar
Wenn M und C-Wert ebenfalls niedrig, Markteintritt
nicht empfohlen
10 - 8
Hohe Attraktivität
Kaum Wettbewerber
Leistung und Struktur der Wettbewerber sehr schwach
Markteintritt stellt mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Risiko dar.
7- 6
Attraktiv
Wettbewerberdichte eher gering
Leistung und Struktur der Wettbewerber mäßig
Markteintritt stellt nur geringes
Risiko dar.
Markteintritt kann noch
empfohlen werden
5-4
Mäßige Attraktivität
Wettbewerberdichte ausgeprägt
Leistung und Struktur der Wettbewerber gut
Markteintritt stellt Risiko dar.
Markteintritt nur dann, wenn
die Werte M und C höher
liegen
3-1
Nicht attraktiv
Wettbewerberdichte sehr hoch
Leistung und Struktur der Wettbewerber stark
Markteintritt stellt sehr hohes
Risiko dar
Wenn M und C-Wert ebenfalls niedrig, Markteintritt
nicht empfohlen
Markteintritt wird empfohlen
Quelle: Tabelle 8, S. 59.
Steinbeis-Hochschule Berlin
Seite C
Bachelor Thesis
Anhang 5
Michael Jurchen
MCC-Index auf Marktattraktivitätsachse
MCC-Index
30
27
23 21
Attraktivität des Marktes
Attraktivität des Marktes
19
hoch
gering
Risiko bei Markteintritt
Istwert
16 14
12
9
6
3
mittel
mittel
Risiko bei Markteintritt
Grenzwert
Quelle: Abbildung 20, S. 60.
Steinbeis-Hochschule Berlin
Seite D
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