FWU Schule und Unterricht 16-mm-Film 32 03642 VHS 42 01644 13 min, f Der Hecht Sachgebiete Biologie Zoologie • Allgemeine Zoologie • Gestalt und Bau, Fortpflanzung und Entwicklung, Verhalten • Wirbeltiere • Fische Adressaten Allgemeinbildende Schule (ab 5) Lernziele Einblick in Körperbau, Lebensraum und Lebensweise des Hechtes als Beispiel für einen Raubfisch; Beutefangverhalten beobachten Vorkenntnisse Grundkenntnisse über Körperbau und Lebensweise der Fische Kurzbeschreibung Aufnahmen in freier Natur und im Aquarium zeigen Lebensraum, Lebensweise, Fortpflanzung und Jungfischentwicklung des Hechtes. Besonders eindrucksvoll sind die Aufnahmen vom Beutefang und vom Laichakt. Zum Inhalt Die Familie der Hechte ist bei uns nur mit einer einzigen Art vertreten, dem Hecht. Er ist der bekannteste Raubfisch unserer heimischen Gewässer. Männliche Hechte (Milchner) werden bis 1 m lang, weibliche Hechte (Rogener) können eine Länge von 1,5 m und ein Gewicht von ca. 30 kg erreichen. Körperbau und Lebensraum Wir beobachten Körpergestalt und Bewegung des Hechts. Der Körper ist schlank und lang gestreckt, die Muskulatur sehr kräftig ausgebildet. Charakteristisch ist die weit hinten, direkt oberhalb der Afterflosse sitzende Rückenflosse. Durch seinen Körperbau ist der Hecht befähigt, blitzschnell auf seine Beute loszuschießen. Der Hecht ist kein ausdauernder Schwimmer, deshalb ist er auch nicht fähig, seine Beute über längere Strecken zu jagen. Der Kopf des Hechtes ist stark abgeflacht, die Schnauze ähnelt der Form nach einem Entenschnabel. Die Maulspalte ist sehr breit und weit zu öffnen. Im Unterkiefer sitzen kräftige, kegelförmige Fangzähne; der ganze Rachen ist mit vielen Polstern kleinerer Hechelzähne ausgekleidet. Die Zähne sind nach hinten gerichtet und verhindern ein Entkommen der Beute. Mit seinen großen Augen kann der Hecht sehr gut sehen. Auch der Geruchssinn ist sehr gut entwickelt. Äußerlich sind vor den Augen die Riechöffnungen zu sehen. Seitlich am Körper verläuft ein weiteres Sinnesorgan, die mehrfach unterbrochene Seitenlinie. Mit ihrer Hilfe kann der Fisch feine Druckunterschiede im Wasser wahrnehmen, z. B. solche, die durch die Wasserströmung oder durch die Bewegung von Beutefischen verursacht werden. Der gesamte Körper und Teile des Kopfes ist von festsitzenden Schuppen bedeckt. Die Färbung ist sehr unterschiedlich, sie hängt stark von der jeweiligen Umgebung und vom Alter des Fisches ab. Junghechte im ersten Lebensjahr halten sich überwiegend in ufernahen Krautbän- ken auf. Wegen ihrer hellgrünen Färbung nennt man sie auch Grashechte. Die Grundfarben älterer Hechte sind Gelb- und Brauntöne. Unregelmäßige Querlinien und Flecken ergeben eine hervorragende Tarnfärbung, besonders wenn der Hecht zwischen Schilfstängeln oder im Kraut steht. Der Hecht kommt bei uns im gesamten Gebiet vor, stellenweise recht zahlreich. Fließgewässer besiedelt er vom Fluss bis in kleinere Gräben. Auch im Forellenbach trifft man ihn vereinzelt an. Schnellfließende Gewässerstrecken meidet er. In stehenden Gewässern findet er die besten Lebensbedingungen. Dabei bevorzugt er ruhiges, klares und warmes Wasser. Da sich Hechte bei der Jagd vor allem von ihrem Gesichtssinn leiten lassen, sind trübe Gewässer für sie wenig geeignet. Gerne hält er sich im Flachwasserbereich in üppigen Pflanzenbeständen auf. Im Ostseegebiet finden wir ihn auch im Brackwasser. Die Bestandssituation hat sich vielerorts deutlich verschlechtert. Häufigste Ursachen sind wasserbauliche Maßnahmen, durch die Stand- und Laichplätze verloren gehen (Eindeichung, Begradigung und Befestigung der Ufer, Verlust von Altwassern, Auffüllung von Buhnenfeldern), die zunehmende Beunruhigung der Gewässer (Schiffsverkehr, Erholungsnutzung) und die Abwasserbelastung. Beutefang Wir beobachten den Hecht beim Beutefang. Es ist typisch für den Hecht, dass er nahe der Oberfläche, durch seine Färbung und die Deckung von Wasserpflanzen gut getarnt, reglos auf vorüberziehende Beute lauert. Kommt ein Beutetier in die Nähe, schießt er urplötzlich mit einem gewaltigen Schwanzschlag vor und schnappt nach seinem Opfer. Meist werden Beutefische zunächst quer gefasst. Der Hecht versteht es dann geschickt, den Fisch durch mehrmaliges Nachfassen mit dem Kopf zum Rachen zu drehen. Dies ist notwendig, da die Schuppen des Beutefisches nach hinten gerichtet sind und weil sich die Flossen beim Abschlucken nur nach hinten anlegen. Dabei verhindern die nach hinten gerichteten Zähne ein Entkommen. Fische sind nicht die einzige Beute der Hechte. Die Lauerstellung schräg zur Oberfläche, die weit hinten sitzende Rückenflosse und der große Unterkiefer lassen erkennen, dass der Hecht auch an der Wasseroberfläche Beute erwartet. Dazu gehören Frösche, kleinere Säugetiere wie Mäuse und Ratten, kleinere Wasservögel, z. B. Entenküken. Dabei stürzt er sich auf alles, was durch Bewegung seinen Beutetrieb erregt. Nicht selten kommt es vor, dass er sich an zu großer Beute vergreift. Die nach rückwärts gerichteten Zähne verhindern das Wiederausspucken und der Hecht erstickt. Ablaichen, Entwicklung vom Ei bis zum Junghecht Hechtmilchner werden bereits im zweiten bis dritten Lebensjahr bei einer Größe von 30 bis 40 cm geschlechtsreif. Bei den Weibchen dauert es bis zur Laichreife länger. Sie bilden erstmals im Alter von drei bis fünf Jahren Eier aus. In diesem Alter sind sie etwa 40 bis 60 cm lang. Die jährliche Fortpflanzung - das Laichen - geschieht im zeitigen Frühjahr, bald nachdem die Eisdecken geschmolzen sind. Je nach Gewässer ist dies in der Zeit von Februar bis Mai. Der Hecht zieht nicht in Schwärmen zum Laichen. Während der Laichzeit sind die Hechte auffallend wenig scheu. Meist suchen sie paarweise die seichten, pflanzenbestandenen Uferregionen auf. Gern laichen sie auf den vom Frühlingshochwasser überschwemmten Wiesen. Viele Hechte suchen jedes Jahr den gleichen Laichplatz auf. Die Hechtweibchen legen 20 000 bis 300 000 Eier ab. Man rechnet mit etwa 40 000 Eier pro kg Körpergewicht. Die Eier werden in mehreren Portionen abgelegt; das Laichen eines Rogners kann mehrere Wochen dauern. Gleichzeitig mit jeder Eiabgabe gibt das Männchen seine milchigweiße Samenflüssigkeit ab. Die Eier sind innerhalb weniger Sekunden befruchtet. Die etwa 2,5 bis 3 mm großen Eier werden kurz nach dem Kontakt mit dem Wasser klebrig und haften auf dem Material, auf das sie niedersinken (hauptsächlich Pflanzen). Die Eier sind einer Reihe von Gefahren ausgesetzt. Sie sind für viele Fischarten und andere Wassertiere eine willkommene Delikatesse. Andere Eier versinken im Schlamm und ersticken. Sinkt der Wasserstand in der Entwicklungszeit der Eier ab, fällt ein Teil des Laiches trocken und ist verloren. Die Entwicklung der Eier dauert, je nach Wassertemperatur, 10 bis 30 Tage. Dann ist die Larve fertig entwickelt und schlüpft aus. Die etwa 6 bis 9 mm langen Brütlinge besitzen Klebedrüsen am Kopf, mit denen sie sich an den Pflanzen, Wurzeln und anderem geeigneten Material anheften. Die Brut hängt so festgeheftet 10 bis 20 Tage. In dieser Zeit wird die aus dem Ei mitgebrachte Nährstoffquelle, der Dottersack, abgebaut, bilden sich die Kiemen- und die Maulöffnung. Die Larven steigen jetzt zur Wasseroberfläche und füllen erstmals Luft in ihre Schwimmblase, indem sie kleine Luftbläschen verschlucken. Jetzt können sie durch den Auftrieb der Schwimmblase ohne Anstrengung im Wasser schweben. Da der Dottersack aufgebraucht ist, müssen sich die Jungfische jetzt selbst ernähren. Sie schnappen nach sich bewegenden Kleintieren - überwiegend sind dies zunächst Hüpferlinge und Wasserflöhe. in wenigen Wochen sind die Jungfische 4 bis 5 cm groß und gehen mehr und mehr dazu über, die inzwischen aufgewachsene Brut von Weißfischen zu schnappen. Unter günstigen Futter- und Temperaturverhältnissen wächst der Hecht außerordentlich rasch. Zum ersten Herbst ist er in der Regel schon 18 bis 20 cm lang, unter günstigsten Bedingungen kann er einjährig schon 30 bis 40 cm Länge erreichen. Revierverhalten, Kannibalismus Hechte sind Einzelgänger und behaupten ein Revier, in dem sie andere Hechte erbarmungslos jagen. Je größer der Hecht, umso größer ist das Revier, das er beansprucht, umso geringer sind die Chancen für Junghechte, einen freien Standplatz zu finden. Durch diesen Kannibalismus wird der Hechtbestand trotz ausreichendem Futterfischbestand nicht größer, wenn alle Reviere besiedelt sind. Der Hecht ist wegen seiner Großwüchsigkeit ein sehr beliebter Angelfisch. Auch für die Berufsfischerei ist er wegen seines wohlschmeckenden Fleisches ein wichtiger Wirtschaftsfisch. Zur Verwendung Der Film ist für den Biologieunterricht aller Schularten für Schüler ab dem 5. Schuljahr gestaltet worden. Die Schwerpunkte des Inhalts sind die Darstellung des Tieres und seines Lebensraumes, seine Verhaltensweise beim Beutefang, die Paarung, Eiablage, Ei- und Jungfischentwicklung. Das Leben des Hechtes wird in seiner natürlichen Umwelt gezeigt. Der Schüler lernt Tiere kennen, die mit dem Hecht zusammen im Gewässer leben und ihm als Beute dienen, er sieht, dass der Raubfisch selbst seinen Artgenossen frisst, wenn er in sein Revier eindringt. Der Film gibt die Möglichkeit, den Schüler an den Begriff der Lebensgemeinschaft heranzuführen. Literatur Ladiges, W./Vogt, D.: Die Süßwasserfische Europas bis zum Ural und Kaspischen Meer. Parey Verlag, Hamburg 21979 Müller, H.: Fische Europas. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1983 Muus, B. J./Dahlström, P.: Süßwasserfische Europas. BLV Verlagsgesellschaft, München 5 1981 Produktion Cheetah-Film GmbH, Stuttgart, im Auftrag des FWU Institut für Film und Bild, Geiselgasteig/ Grünwald, 1985 (16-mm-Film, Signatur 32 03642) Videokassette FWU Institut für Film und Bild, Geiselgasteig/Grünwald 1993 Buch Cheetah R. Fuchs Regie Cheetah R. Fuchs Kamera Cheetah R. Fuchs Schnitt Betsy Straub (FWU) Ton Rolf Lenze Begleitkarte Dr. Hermann Bayrle Fachberatung Dr. Hermann Bayrle, Bayer. Landesanstalt für Fischerei, Starnberg Titelbild IFA-Bilderteam - R. Maier Pädagogischer Referent im FWU Siegfried Franz Für die freundliche Unterstützung danken wir SKH Karl Herzog von Württemberg Für diese Filmproduktion ist ein FSK-Freigabevermerk nicht erforderlich.