Wundmanagement - Sorbion Austria

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Aufbaukurs Wunde
Edelmayer Nicole, DGKS
1.Teil Kurs
• Venöse Ulcus
• Arterielle Ulcus
• Diabetischer Fuß
• Dekubitus
• Komische Wunde
2.Teil Kurs
• Haut
• Die Wunde von Start - Ziel
• Infizierte Wunde
• Stagnierte Wunde
• Granulation, Epithelisation
• Debridement, Wundhöhlen und
Wundtaschen
Haut
Unser größtes Organ ( Fläche: 1,5-2m2 Masse: 16%
des Körpergewichts)
Dient als Grenzschicht zwischen
Körper und Umwelt, hat
zahlreiche Aufgaben.
• Oberflächensensibilität
• Schutz- und Austauschfläche
Haut Aufgaben
1. Schutz gegen physikalische und chemische Einflüsse
durch mechanische Festigkeit ( elastisch – Bewegungen)
2. Temperaturregulation – Verengung/ Erweiterung der
Hautkapillaren, Schwitzen, aber auch Isolation durch
Fettgewebe
3. Wasserhaushalt, Regulation durch Schwitzen
4. Sinnesorgan
5. Immunfunktion durch Säuremantel (PH 5,5 – 7,5)
Makroskopische Struktur
Leistenhaut
Vorkommen: an Hand- und Fußinnenflächen
Aufbau:
- Typisch parallele Furchen und Leisten (Oberhaut und Unterhaut
sind stark miteinander verzahnt). Anordnung ist genetisch
bestimmt, einzigartig (Fingerabdruck)
- Unbehaart, enthält nur Schweißdrüsen
- Wesentlich dicker und widerstandsfähiger
Felderhaut
Vorkommen: bedeckt den Rest des Körpers
Aufbau:
- Typische Felderung, gruppenförmig, bindegewebige Anteile
- In Feldern münden Schweißdrüsen, in Furchen: Haare.
Mikroskopische Struktur
Oberhaut (Epidermis): 0,03-2mm
Funktion:
• Pigmentierung, Schutz vor UV-Strahlung
• Verhornung zur Stabilisation, verhindert
Wasserverdunstung
Lederhaut (Corium,Dermis): 0,5-1,5mm
Funktion:
• Verankerung und Ernährung Epidermis
• Verleiht Haut Reißfestigkeit, Elastizität
Unterhaut (Subkutis): mehrere cm dick
Funktion:
• Dient Verschiebbarkeit der Haut gegen Muskeln, Knochen
• Fettspeicher, Polsterung und Wärmeisolator
Oberhaut (Epidermis)
• Mehrschichtig, verhorntes Plattenepithel aus
Keratinozyten.
• Erneuerung alle 4 Wochen
• Enthält keine Blutgefäße
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Hornschicht (Stratum corneum)
Glanzschicht (Stratum Lucidum)
Körnerschicht (Stratum Granulosum)
Stachelzellschicht (Stratum spinosum)
Basalzellschicht (Stratum basale)
Basalmembran (Grenzschicht der Lederhaut)
Lederhaut (Dermis)
• Enthält kollagene und elastische Fasern, Blut- und
Lymphgefäße, Drüsen, Haarwurzeln und Sinnesrezeptoren
1. Papillenschicht (Stratum papillare):
• Lockeres Bindegewebe mit feinen elastischen Fasern,
• Enthält viele Blutkapillaren, Wärmeregulation und
Ernährung der Epidermis
• Immunzellen (Lymphozyten, Mastzellen)
2. Netzschicht ( Stratum retikulare):
• Feines Bindegewebe, dichtes Netz elastische und kollagene
Fasern
• Neven und Blutgefäße, Schweißdrüsen, Haarfollikel,
Unterhaut (Subcutis)
• Besteht aus lockerem Binde- und Fettgewebe,
• Durchzogen von Ausläufern der festen Fasern der Lederhaut
• = HALTEBÄNDER, die Haut mit Gewebe verbindet.
Hier findet man die Vater Paccini Körperchen
1. Vibrationsrezeptoren
2. Haarwurzeln
3. Schweißdrüsen
4. Duft- und Milchdrüsen
5. Lymph- und Blutgefäße
Sinnesrezeptoren
•
•
•
•
•
•
Freie Nervenenden:
in Dermis, Schmerz-, Berührungs- und
Druckempfindungen
Merkel-Scheiben:
in Epidermis, Tastrezeptoren
Meissner-Tastkörperchen:
in Dermis, haarloser Haut,
Fingerkuppen, Fußsohle und Zungenspitze
Vater-Paccini-Körperchen:
in Subkutis, reagieren auf Vibration.
Krause-Körperchen:
in Dermis, Wahrnehmung von Kälte.
Ruffini-Körperchen:
in Dermis, reagiert auf Temperaturanstieg.
Hautdrüsen
Schweißdrüsen
•
Knäuelförmige Drüsenschläuche
•
gesteuert durch Sympathikus (NT: Acetylcholin)
•
Ausführungsgänge = Hautporen, Wärmeregulation,
•
Ausscheidung
•
bestimmen Individuellen Körpergeruch
Schweiß besteht aus 99% Wasser + Elektrolyte, Harnstoff,
Aminosäuren, Ammoniak, Harnsäure, Vitamine und
Medikamente.
Hautdrüsen
Talgdrüsen
• Münden in den Haarbalg
• Gesamten Körper verteilt
• Talg (Sebum) macht Haut geschmeidig, wasserabstoßend
• Stimuliert durch männliche Geschlechtsorgane
Überproduktion = Seborrhoe
Wunde
Wunde
Durchtrennung von Gewebsschichten infolge
äußerer oder innerer Ursachen
Es kann nicht nur Epidermis, Dermis oder Subkutis
betroffen sein,
auch Bänder, Sehnen oder Knochen.
Wundarten
• Akute Wunde
• Post Operative Wunde
• Chronische Wunde
Wundarten
Traumatische Wunden
= Akute Wunden
Mechanisch, Chemisch, Thermisch
Heilungsart: Primär oder Sekundär
• Stich-, Platz-, Schürfwunden
• Verbrennungen
• Erfrierungen
• Strahlen
• Säure, Laugen
• Strom
• Bisswunden
Wundarten
Iatrogene Wunden
= Akute Wunden
Heilungsart: Primär oder Sekundär
• Vom Arzt gesetzte OP-Wunden
• Punktionen
• Infiltrationen
Wundarten
Chronische Wunden
= keine akute Wunde!
Wunde besteht länger als 4 Wochen
Heilungsart: nur sekundär
•
•
•
•
•
Dekubitus
Ulcus Cruris
Diabetisches Fußsyndrom
Arterielles Ulcus Cruris
Komische Wunde
Wundarten
Oberflächliche Wunden
• Eine oberflächliche Wunde liegt vor, wenn
hauptsächlich Epidermis von der Verletzung
betroffen ist und der Wundbereich nur in
dieser Hautschicht liegt.
Wundarten
Tiefe Wunden
Wundhöhlen – Taschen
• Hohlraum, mit entsprechendem Gewebeverlust.
Wundhöhle: Debridement einer chronischen
Wunde, nach einem Trauma, oder Verbrennung.
• Es kann sich um eine infizierte oder maligne
Wunde mit einer Wundtasche handeln.
Physiologie der Wundheilung
Primäre Wundheilung
Sekundäre Wundheilung
Physiologie der Wundheilung
Primäre Wundheilung
Glatt, begrentze, eng anliegende Wundränder heilen
per Primam Intentionem.
• Gute Durchblutung
• Saubere Wundränder
• Keimarme Wundverhältnisse
Nach Chrirurgischen Eingriffen, Traumen durch
scharfkantige Gegenstände.
REGENERATION durch Epidermis!
Physiologie der Wundheilung
Sekundäre Wundheilung
Lassen sich Wundränder nicht aneinander legen
oder sind Nekrotisch,
Besonders große Gewebsdefekte, heilt die Wunde
per secundam intentionem ab.
• Bildung von Granulationsgewebe
• Gewebsneubildung und Wundkontraktion sind
Charakteristisch
• Auch bei Wundinfektion heilt Wunde Sekundär!
Mechanismen der Wundheilung
Regeneration
spezifischer Ersatz von Gewebe
ohne Funktionseinschränkung
Reparation
Geschädigtes Gewebe wird
durch unspezifisches
Bindegewebe ersetzt
Asmussen, Söllner
Mechanismen der Wundheilung
Störung der
Wundheilung
Unvollständige Reparation z.B.
durch Bindegewebsschwäche,
Infektion
Überschießende
Bindegewebsbildung
Kann zu hypertrophen Narben
führen
Wundheilung
Haut hat die Eigenschaft sich aus
eigener Kraft zu heilen
• Verletzung-Minuten später
startet Prozess.
ZIEL = Heilung!
Gefäßreaktion/Blutgerinnung
Blutung
 Reinigung der Wunde - eingedrungene
Fremdkörper oder zerstörtes Gewebe werden aus
Wunde gespült
Gefäßengstellung
( chem. Mittlersubstanzen) nach wenigen Sekunden
zur Vermeidung höherer Blutverluste
(Vasokonstriktion)
Thrombozyten lagern sich an den Wänden der verletzten Gefäße
an und verklumpen  Abdichtung der Lecks durch
Blutgerinnsel
bilden Fibrinnetz, als Matrix für Kollageneinbau
Thrombozyten
Gerinnungsfaktoren
Bildung eines Fibringerinnsels
-als Wundverschluss
-Matrix für Kollageneinbau
Freisetzung von Wachstumsfaktoren, stimulieren Einstrom von Entzündungszellen
Lymphozyten
Neutrophile Granulozyten
Makrophagen
Immunabwehr/Phagozytose
Freisetzung von Wachstumsfaktoren und Zytokinen, stimulieren….
Fibroblasten
Kollagensynthese
Gefäßendothelzellen
Angiogenese
Keratinozyten
Epithelisierung
Defektauffüllung durch
Granulationsgewebe
Kontraktion, Narbenbildung, Epithelisierung, Ausreifung
Wundheilungsphasen
DEFINITION
Repräsentieren den Ablauf einer
Wundheilung in mehreren Schritten
1. Reinigungsphase
2. Granulationsphase
3. Epithelisierungsphase
Wundheilungsphasen
• Die Unterteilung der Wundphasen hat
diktatorische Gründe
• Phasen spielen sich nicht streng sequenziell ab
• Laufen über verschiedene Abschnitte
weitgehend parallel
Wundphasenbild
viel
M
E
mittel
N
wenig
kein
Exsudat
G
E
Nekrose
Reinigung
Granulation
Epithelisation
Exsudative Phase
Inflamatorische Phase
Zur Blutstillung und Reinigung
(Reinigungsphase)
• Wenige Stunden bis mehrere Tage
• Wenige Minuten stoppt BlutungBlutgefäße ziehen sich zusammenVasokontstriktion
Exsudative Phase
• Kapillarverletzung
• Blutgerinnung setzt ein und bildet ein
Fibringerinnsel
 verschließt die Wunde
 bildet Fibrinnetz, als Matrix für
Kollageneinbau
Exsudative Phase
Vasodilatation und erhöhte
Gefäßpermeabilität
 Ödembildung und Exsudation (leichterer
Abtransport von Zelltrümmern und
Bakterien)
Leukozyten (v.a. neutrophile Granulozyten
und Makrophagen)
Phagozytose, Sekretion von Zytokinen,
Proteinasen und Wachstumsfaktoren
Exsudative Phase
• Durch Vorgänge in Blutgerinnung –
Wunde dauerhaft verschlossen
• Durch Entzündungsreaktion –
Bildung von Exsudat
• Vermehrter Austritt von FlüssigkeitWunde reinigt sich
Exsudative Phase
• Wundverband muss in dieser Phase
eine der Exsudationsmenge
entsprechende Saugfähigkeit besitzen
• es darf keine feuchte Kammer
entstehen Mazeration soll vermieden
werden und
• die Wundoberfläche feucht gehalten
werden.
• Inhaltsstoffe des Wundexsudats
dürfen vom Wundverband nicht
entfernt werden.
Proliferative Phase
Granulationsgewebe
Aufbau von Gewebe
(Granulationsphase)
• Bildung von neuem Gewebe und
Gefäße
• Rot , Glänzend
Granulation
• Neoangiogenese und Einwanderung von
Fibroblasten der Wunddefekt wird mit
Granulationsgewebe aufgefüllt
• Fibroblasten wandern am Fibrinnetz
entlang ins Wundgebiet
• Hämatome, nekrotisches Gewebe,
Fremdkörper oder Bakterien verzögern
diesen Vorgang
Granulation
• Ausreifung der kollagenen Fasern beginnt
• Unter Einfluss zahlreicher
Wachstumsfaktoren  Granulation
• Zeitgemäße Entwicklung ist nur möglich,
wenn keine Mangeldurchblutung oder
unkorrigierte Stoffwechselerkrankung das
Wachstum behindern
• Granulationsphase: 2.-14. Tag
Granulation
Granulationsgewebe füllt Wunde von
unten auf und die Myofibroblasten
ziehen die Wundränder zusammen.
Cave: Nassphase???
Hier vorsichtig reinigen – wenn
überhaupt!!
Granulation
• Der Wundverband muss auch in dieser
Phase das optimale feuchte Milieu
schaffen, um die Zellwanderung nicht
zu verzögern.
• Überschüssiges Exsudat soll
aufgenommen werden und gleichzeitig
soll er
• atmungsaktiv, bakterien- und
wasserdicht sein.
• Wundruhe muss möglich sein, d.h. die
Auflage soll
• nicht mit dem Wundgrund verkleben.
Epithelisierungsphase
• Ausreifung der Kollagenfasern setzt
Differenzierung ein
• Granulationsgewebe wird gefäßärmer
und fester wird in Narbengewebe
umgewandelt = Wundkontraktion
• Einsproßen von Epithelzellen vom
Wundrand her in Richtung Wundmitte
- Neubildung der Epidermis
Epithelisierungsphase
• Kollagenfasern bilden keine elastischen
Zellen - deshalb hat Narbengewebe keine
Elastizität
• weder Hautanhangsgebilde noch
Melanozyten
 niemals vollwertige Funktion
 minimale Narbenbildung soll
angestrebt werden
• Epithelisationsphase: 4.-21. Tag (kann
mehrere Wochen dauern)
Epithelisierungsphase
Zur Ausreifung und Narbenbildung
(Epithelisierungsphase)
• Neue Zellen gebildet
• Überziehen Wunde
Epithelisierungsphase
• Der Wundverband hat in dieser
Phase die Aufgabe, die
Wundruhe zu gewährleisten.
• Das neu gebildete, empfindliche
Gewebe soll geschützt und
gegen äußere Einflüsse
abgeschirmt werden.
Differenzierungsphase
• Narbengewebe ist blass, nicht
elastisch. Melanozyten fehlen.
• Keine Haare, nicht durchblutet
• Keine Talg- oder Schweißdrüsen
• Dauer wenige Wochen
oder Monate
Wundheilungsstörungen
• chronische Wunden neigen in Ihrer Lebensdauer
zur Stagnation - spezielle Unterstützungen
• Wundheilungsstörungen können primär in jeder
Wundphase auftreten – gehäuft in der
Reinigungsphase
• Wundheilungsstörungen sind nicht nur auf
Probleme in der Wunde begrenzt sondern können
mannigfaltig sein und verschiedenste Ursachen
haben, und erfordern ein ganzheitliches
Vorgehen
KAUSALTHERAPIE ANSTATT WUNDKOSMETIK
Wundheilungsstörungen
Lokale Faktoren
- von Wunde aus
•
•
•
•
•
•
•
•
Überschießende Keimlast
Hypoxie – warum auch immer
pH – Wert – relativ unerforscht
MMP - Überschuss
Fremdkörper
Direkter Druck
Falsche lokale Therapie
Unterkühlung (Wundklima)
MMPS
• Sind eine spezifische Gruppe zinkhaltiger
Enzyme
• Spielen bedeutende Rolle bei der
Remodulierung der extrazellulären Matrix
ährend der Wundheilung.
• Dienen dem Abbau und dem Aufbau von
Gewebe.
• Fördern die Epithelisation.
• In der normalen Wundheilung herrscht ein
Gleichgewicht von Abbau und Aufbau.
MMPS
• In chronischen Wunden herrscht Ungleichgewicht
• Es kommt zu stagnierenden Wunden
• Chronische Wunden haben erhöhte MMPS Gehalt
• Dadurch wird neues Gewebe zerstört
• Gleichgewicht zwischen TIMPS und MMPS fehlt.
Wundheilungsstörungen
Systemische Faktoren
- vom Körper, Geist aus
• Immobilität
• Rauchen
• Stress
• Medikamente
• Alter
• DIE SEELE
(Wunde als Bringer sozialer Kontakte)
Wundheilungsstörungen
Systemische Faktoren
- vom Körper, Geist aus
• Falsche Kausaltherapie
komische Wunde - 10% an Beinen
• Unzureichende Kausaltherapie
• Keine Kausaltherapie (möglich)
PAVK – Grad 4 austherapiert
• Mangelernährung
• Palliative Wundversorgung ( Karzinom )
Was heißt feuchte Wundbehandlung
?
Exsudatmanagement
Geschichte
• 1948 kontrollierte Studie von Gilje ….“Wunde unter
feuchten Milieu besser heilen als unter trockener
• 10 Jahre später George D. Winter bahnbrechende
Arbeit über Epithelisation der Wunde unter feuchten
Bedingungen im Vergleich mit trockener
Wundbehandlung
• In den 60er Jahren erste Wundauflagen entwickelt
welches ein möglichst physiologische Wundmilieu
schaffen
• In den frühen 90er Jahren erst feuchte
Wundbehandlung durchgesetzt
• Über viele Jahre zu NASS!!!!!
Exsudatmanagment
WET
DRY
to DRY
to WET
FEUCHTIGKEIT!!
GROD NET TRUKA!!
GERADE NICHT TROCKEN!!
Feuchte Wundbehandlung
Was heißt das:
Erreichen eines feuchten
aber nicht
mazerierten Wundbetts
Gerade nicht trocken!!!
DRY TO WET / WET TO DRY
Tragedauer Tage
5
4
3
2
1
Wet - mittel Wet Stark mittel
saugen saugen
mittel Dry
wenig
- Dry
Rehydrierung
saugen
Anfeuchten von Wunden!
Zwei Wege??
Feuchtigkeit
spenden!!!
Rehydrierung aus
der Tiefe!!!
Feuchtigkeit Spenden!!
Rehydrierung aus der Wunde!!
Wundexsudat
Die Entzündung im Wundgebiet sorgt auch für die Bildung
von Exsudat
= vermehrter Austritt von Flüssigkeit und Zellen aus den
Blut- und Lymphgefäßen.
•
•
•
•
bis zu 6mal mehr Leukozyten, als normales Blut
reinigt die Wunde
stimuliert die Heilung und die Immunabwehr
vermengt sich mit Bakterien und Zelltrümmern zum
Wundsekret
Ein feuchtes Wundmilieu
unterstützt die Wundheilung
Wundexsudat
•
•
Zu viel Wundsekret
 Behinderung der Wundheilung
 guter Nährboden für Mikroorganismen
Zu wenig Wundsekret  Austrocknung  Behinderung der reparativen
Prozesse
Definition / Wundexsudat
…in der Medizin (meist entzündlich bedingt)
Absonderungen von Flüssigkeiten
Wundexsudat von akuten und chronischen
Wunden unterscheiden sich nicht
wesentlich in der Zusammensetzung
sondern in ihrem
Konzentrationsverhältnis
Wundexsudat
Physiologisches Wundexsudat
Balsam der Wunde nach Paracelsus
Chronisches Wundexsudat
Konzentrationsverhältnis
Wundheilung wird durch chronische
Exsudat gebremst
Keine stehenden Flüssigkeiten am
Wundgrund
Pathologisches Exsudat
•
•
•
•
länger als drei Tage andauernde exsudative Phase
fehlende Progression des Wundheilungsverlaufs innerhalb einiger
Wochen
deutliche Veränderung der Zusammensetzung und Wirkung des
Exsudats
 Chronifizierung der Wunde
Aggressive, biologische Flüssigkeit
Zusammensetzung





Exsudat von akuten und chronischen Wunden unterscheidet sich in Zusammensetzung
Konzentrationsverschiebung der Bestandteile
inflammatorische Zytokine und Proteasen v.a. MMP erhöht
Gehalt an Wachstumsfaktoren verringert
gravierender Unterschied bei der Aktivität der Proteasen
Bedeutung Exsudatgeruch
•
Unangenehm
bakterielles Wachstum oder Infektionen,
nekrotisches Gewebe, Darm-,
Harnwegsfistel,
Sinus Pinoidalis
•
Süßlich
Bakterielle Infektion - Pseudomonas
aurigunosa
•
Putride
faulig, jauchig, morsch
Zusammenhang von Infektion mit anaeroben
Erregern
•
Fötide
abscheulich durch bakterielle
Zersetzungsprodukte
insbesondere Schwefelbindungen
Bedeutung der Exsudatfarbe
Merkmal
Mögliche Ursache
Klar, bernsteinfarben
„normal“
Infektion mit Fibrinolysin - produzierende Bakterien
(Staphyloccocus aureus)
Flüssigkeit aus Harnwegs- oder Lymphfistel
Wolkig, milchig oder
cremefarben
Vorliegen von Fibrinfäden – eine Entzündungsreaktion
Infektion – eitriges Exsdudat das weiße Blutzellen und Bakterien
enthält
Rosa oder Rot
Vorliegen roter Blutzellen, Kapillarverletzung
(Blutig oder hämorrhagisch)
Grün
Bakterielle Infektion (Pseudomonas aeruginosa)
Gelb oder Braun,
Vorliegen von Wundschorf oder Material aus Darm- oder
Harnwegsfistel
Grau oder Blau
Durch Anwendung von silberhältigen Verbänden
Bedeutung von Exsudatkonsistenz
• Hochviskös (Zähflüssig bisweilen klebrig)
–
–
–
–
Hoher Eiweißgehalt wegen Infektion oder entzündliches Geschehen
nekrotisches Material
Darmfistel
Rückstände bestimmter Verbandtypen oder topische Präparaten
• Niedrigviskös (dünnflüssig, „laufend“)
–
–
Geringer Eiweißgehalt wegen venöser oder dekompensierter kardialer
Erkrankung, Mangelernährung
Harnwege-, Lymph-, oder Gelenksspaltfistel
Exsudatproduktion beeinflussende Faktoren
• Wundheilungsstadium
– Verstärkt bei:
• entzündlichen Stadium der normalen Wundheilung
• Autolytisches Debridement und Verflüssigung von
nekrotischem Gewebe
– Vermindert bei:
• Wunden mit trocken Schorf
• Zum Ende des Heilungsprozesses
Exsudatproduktion beeinflussende Faktoren
• Lokale Faktoren
– Verstärkt:
• lokale Infekte, Entzündungen, Traumen (Chir. Debridement)
• Fremdkörper
• Ödem (CVI, Lymphödem, Obstruktion der oberen oder
unteren Hohlvene)
• Fistel (Harn, Darm, Lymph- oder Gelenksspalt)
• Sinus pilnoidalis (Sacraldermoid)
– Vermindert:
• Ischämie
Exsudatproduktion beeinflussende Faktoren
• Systemische Faktoren
– Verstärkt:
•
•
•
•
•
Dekompensierte Herz-, Nieren-, Leberinsuffizienz
Infektion / Entzündung
Endokrine Erkrankung
Medikamente (NSAID, Steroide, Glitazone,..)
Übergewicht / Mangelernährung
– Vermindert:
• Dehydrierung
• Hypovolämischer Schock
• Mikroangiopathie
Exsudatproduktion beeinflussende Faktoren
• Praktische Faktoren
– Verstärkt:
•
•
•
•
Wundlokalisation (UE, über Druckstellen)
Wärme
Unangebrachte Verbandsanlage / Intervention
Keine Mitarbeit in der medikamentösen (Diuretika) oder
lokalen Therapie (Kompression)
– Vermindert:
• Unangebrachte Verbandsanlage / Intervention
Wechselwirkung zwischen Verband und Exsudat
• Status: Trocken
• Indikatoren:
–
–
–
–
Wundbett trocken
Keine sichtbare Feuchtigkeit
Primärverband trocken
Verband kann an der Wunde kleben
Kann die Umgebung der Wahl bei ischämischen
Wunden sein
Wechselwirkung zwischen Verband und Exsudat
• Status: Feucht
• Indikatoren:
– Beim Entfernendes Verbandes sind kleine Mengen
Flüssigkeit zu sehen
– Primärverband kann leicht verschmutzt sein
– Häufigkeit des Verbandwechsel ist für diesen
Verband ausreichend
Dies ist das Ziel des Exsudatmanagement
Wechselwirkung zwischen Verband und Exsudat
• Status: Nass
• Indikatoren:
– Beim Entfernen des Verbandes kleine
Flüssigkeitsmengen zu erkennen
– Primärverband ist stark verschmutzt, zu keinem
Durchschlag gekommen
– Häufigkeit des Verbandwechsel ist für diesen
Verbandstyp angebracht
Wechselwirkung zwischen Verband und Exsudat
• Status: Gesättigt
• Indikatoren:
– Primärverband ist nass, schlägt Flüssigkeit durch
– Für diesen Verbandstyp häufiger Verbandwechsel
– Umgebungshaut ist mazeriert
Wechselwirkung zwischen Verband und Exsudat
• Status: Undicht
• Indikatoren:
– Verband kann keine Flüssigkeit mehr aufnehmen
– Exsudat geht durch Primär und Sekundärverband
durch
– Häufiger Verbandwechsel mit diesem Verbandstyp
notwendig
t
Fibrinbeläge
Beläge auf der Wunde behindern das
Wachstum von Granulationsgewebe
und sind idealer Nährboden für
Bakterien
Belegte Wunden
Weg mit dem Dreck
Am Besten mit grobgefädeltem
Tupfer trocken darüber gehen
Nekrosen
• Avitales Gewebe erhöht Risiko von Infektion und
behindert Wundheilung
• Nekrosen sind der ideale Nährboden für Keime
• Nekrosen behindern die Wundkontraktion
• So schnell wie möglich
• So radikal wie möglich
• So schonend wie möglich
Nekrose
Ziel:
Entfernen von abgestorbenen Gewebeteile
Infektionsprophylaxe bzw. Therapie
Exsudatmanagement
•
•
•
Maßnahme:
•
•
•
•
•
•
•
Chirurgisches,mechanisches,physikalisches Debridement
Autolytisches Debridement, Enzymatisches, Biologisch (Larven)
Osmotisches Debridement
Infektionsprophylaxe
Infektionstherapie
Exsudatmanagement
Wundrandschutz
Arten des Debridements
• chirurgisches
so radikal und so schonend wie
möglich
• autolytisches sehr schonend - langwierig
• enzymatisches körperfremd - Gefahr der
Kontaktsensibilisierung
• biochirurgisches Goldfliege - altes Verfahren
• osmotisches überholt - hypertone Lösungen
• Cleaning Bürsten, HochdruckWasserstrahltechnik
Möglichkeiten
EWMA
EWMA
Die
Larventherapie
als
Biologisches
Skalpell
Herstellung
•
•
•
•
Sterile Zucht
Eigens entwickeltes Futter
Händische Produktion
Hochgradig keimarm
Amputationsstumpf
Nach 24 Stunden
96 Std nach Therapiebeginn
Unsere Fliegen liegen nicht faul auf der Haut
sondern liegen auf der
faulen Haut!!!!
Stagnierende Wunde
Wenn offene Wunden
Einfach nicht heilen wollen
Stagnierende Wunde
Im Rahmen der Wundtherapie kommt
es insbesondere bei chronischen
Wunden immer wieder zu einer
stagnierenden Wundheilung!
Stagnierende Wunde
Ursache abgeklärt?
Lagerung/Druckentlastung
Ernährung, Kausaltherapie, WARUM?
Stagnierende Wunde
Heilung überhaupt möglich?
Oder Palliativ? Zielsetzung Enttäuschung
Nur jede 5 chronische Wunde wird
richtig behandelt
Grundsätzliches vorgehen bei stagnierenden Wunden!
•
•
•
•
•
Ursache hinterfragen
Kausaltherapie überprüfen
Ernährungssituation hinterfragen
Compliance überprüfen
Lokaltherapie hinterfragen
Feuchte
???
Grundsätzliches vorgehen bei stagnierenden Wunden!
• Keimlast hinterfragen – ev. Abstrich
• MMP Last – überlegen Test?? pH
Wert
• Hypoxie
• Hyaluronmangel
Wundinfektion – Keimlast!!!
Allgemeines Mikroorganismen
• Ein Hauptfaktor Verzögerung der
Wundheilung
– Expression mikrobieller Toxine und
Enzyme
– Zellgewebe wird zerstört und Heilung
beeinträchtigt
– Wachsende Zunahme Resistenzbildung
– Ziel: Aufrechterhaltung des
immunologischen Gleichgewichts
Unsere
Gegner
Wundinfektion Geschichte
• Seit Jahrhunderten ein wichtiges
Thema
• Dioskurides (77 v. Chr.)
– Behandlung von tiefen schmutzigen
Wunden
Geschichte
• 1928 Entdeckte Flemming das Penicillin
• Sieg über die Infektion
Geschichte
• Anfang 1990 zunehmend Resistenzen
durch Keime wie
MRSA (Methicillin-res.Staphylococcus
aureus
VRE (Vancomycin-res.Enterokokken)
• Renaissance von alt-hergebrachten
Therapie
– Honig, Larven, Silber
Keime in der Wunde – Gleichgewicht
Rötung (lat. Rubor)
Überwärmung (Calor)
Schwellung (Tumor)
Schmerz (Dolor)
Eingeschränkte Funktion
(functio laesa)
commons.wikipedia.org
Infektion
• Jede Wunde hat eine Entzündung
• Ohne Entzündung gibt es keine
Wundheilung
• Bakterien in der Wunde sind
notwendig – apathogene schützen
vor pathogenen
• Klinische Infektion – nur wenn der
Patient systemische Zeichen hat Fieber CRP Krankheitsgefühl
Infektion
Reaktion des Körpers auf eine
Schädigung des Gewebes mit dem Ziel
das auslösende Agens und die
schädlichen Folgen zu beseitigen
Infektion
Das klinische Erscheinungsbild,
Ausdehnung, Schweregrad und Dauer
sind abhängig von der
Widerstandskraft des Patienten,
Grundleiden, dem Ort, der
schädigenden Noxe
Indikation für Wundantiseptika
Konsensusempfehlung zur Auswahl für Wundantiseptika
Eine geringgradige mikrobielle
Kontamination
bzw. Kolonisation
von Wunden ist praktisch der
Regelfall
Keime in Wunde sind gut
apathogen
pathogen
Keime in Wunde sind gut
apathogen
pathogen
Keime in Wunde sind gut
apathogen
pathogen
Keime in Wunde sind gut
apathogen
pathogen
Keime in Wunde sind gut
apathogen
pathogen
Keime in Wunde sind gut
apathogen
pathogen
Keime in Wunde sind gut
apathogen
pathogen
Kontaminiert
• Normale Keimbesiedelung
Kolonisiert
• Erhöhte Keimbesiedelung
– Keine Entzündungsreaktion
– Stagnierende Wunde
Kritisch kolonisiert
• Bakterielles Ungleichgewicht
• Keine typischen Infektionszeichen
– durch Toxinabgabe verzögerte
Wundheilung
Infiziert
• Bakterielles Ungleichgewicht
– > 105 Mikroorganismen/g
• lokale und/oder systemische
Entzündungszeichen
Ursachen
Kontamination von Außen
• Verbandswechsel
• Mangelnde Hygiene
• Durch Manipulation des Pat. oder
Angehörige
• Falsche Anwendung von Antiseptika
• Nasse Wundbehandlung
Hygiene , Nässe
Wundinfektionen
- Diagnose
Klinisch – vorhanden sein aller
Entzündungszeichen – Blutanalyse
Abstrich verifiziert die Art der
Bakterienlast
ABSTRICH
Abstrich
Wann und wie:
•
•
•
Pro Wunde
Handteller
Putzen Nassphase Putzen Putzen
• Klare Indikation braucht,
• jetzt haum ma scho lang kann Abstrich gemacht
• Infektion, Stagnation
Therapie
• Bei einer Wundinfektion ist eine
antimikrobielle Therapie indiziert.
• Besonders, wenn die Zeichen der
Infektion über den eigentlichen Situs
hinausgehen.
Fieber, Schüttelfrost, CRP steigt
Therapie
• Systemische Antibiotikatherapie
• Septisch Verbandswechsel
(Außen nach Innen)
• Aseptisch Verbandswechsel
(Innen nach Außen)
• Hygiene
• Verbandswechselhäufigkeit
Wundspüllösungen
• Wann
• Welche
• Einwirkzeit
• Wie
Indikation für Wundantiseptika
kontaminiert
kolonisiert
kritisch kolonisiert
infiziert
5% der Lebensdauer einer Wunde
sind Wundantiseptika notwendig
Neutrale Lösung :
Wundantiseptika:
Ringerlösung
0,9 % NACL
Octenidin
Jod (1 / 10 mit Aqua)
Wundspüllösungen
• Nass-Trocken-Phase
• Mechanische Wundreinigung
• Wundspülung
• am Besten geeignet sind Ringerlösung bzw.
NaCl 0,9%
• Spüllösung sollte Körpertemperatur haben?
• Bei potenziell infizierten Wunden Einsatz von
Antiseptika
• Klassische Infektzeichen
• Eiteransammlung
• Geruch
Antiseptika
Nur in echter Infektionsphase anwenden
Nicht langfristig ( 2-6 Tg.), nicht prophylaktisch
Risiko einer Allergisierung steigt
Wundheilung wird verzögert, Resistenzen
Keine Besserung innerhalb von 7-10 Tagen  erneute
Wunddiagnose, unter Berücksichtigung von alternativen
Ursachen wie Ischämie, immunkompromittierende
Problematik
– Einwirkzeit beachten
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Einwirkzeit der Antiseptika
• Octenisept
– 1-2 Minuten (max. 1 Woche)
(inkompatibel mit Jod!)
• Betaisodona
– 1 Minuten (max. 1 Woche)
Inaktivierung durch Blut und Eiter Verbraucht sich oft am Eiweiß
in der Wunde (Fibrin, Eiter, Exsudat) als am Eiweiß der Bakterien.
(sog. Eiweißfehler)
• Lavasept , Prontosan W
– 10-15 Minuten
kann bei Bedarf auf Dauer angewendet werden
„Nicht das wirksamste Antiseptikum ist am geeignetsten sondern
das geeignetste Antiseptikum ist das Beste“
Nutzen-Risiko-Abwägung
Wer Wundantiseptika ohne
Notwendigkeit anwendet
kann die Wundheilung
behindern:
die Wunde heilt nicht.
Wer bei Notwendigkeit
Wundantiseptika einsetzt
unterstützt die Wundheilung:
die Wunde heilt.
Wundantiseptik – keine Indikation
• saubere begrenzte Bagatellverletzung,
heilende Gelegenheitswunde
• Wundkolonisation ohne klinische
Zeichen einer Infektion
• abgetrocknete OP-Wunde (2. Tag)
• einheilendes Mesh-graft-Transplantat
bzw. frisches Hauttransplantat
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