Strahlentherapie bei ZNS-Tumoren

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- Strahlentherapie bei ZNS-Tumoren
Geschrieben von: Administrator
Montag, 13. Oktober 2008 20:44 - Aktualisiert Montag, 13. Oktober 2008 20:46
Tumoren des ZNS
Strahlentherapie
Externe Bestrahlung
- mit äußeren Strahlenquelle
Interstitielle Bestrahlung
- durch Einbringen radioaktiver Strahler in den Tumor mittels stereotaktischer Technik
Die Bestrahlung des ZNS erfolgt in den meisten Fällen nach der Operation. Es sind dabei
folgende Besonderheiten zu berücksichtigen:
- neben einigen strahlensensiblen Tumoren wie z.B. das Medulloblastom gibt es eine
Reihe weniger strahlensensibler Tumoren, z.B. differenzierte Astrozytome.
- Das umliegende gesunde Hirngewebe weist gegenüber Bestrahlung eine relativ hohen
Empfindlichkeit auf, wobei sich die einzelnen Hirnabschnitte diesbezüglich unterscheiden; so
ist der Hirnstamm empfindlicher als z.B. das Frontalhirn. Auch das Myelon zeigt eine geringe
Strahlentoleranz. die Toleranz hängt ab von der Gesamtdosis, der Größe des bestrahlten
Hirnvolumens sowie von Häufigkeit und Dosishöhe der Einzelfraktionen. Man kann zwischen
Strahlenfrüh- und –Spätschäden unterscheiden. Bei den rasch auftretenden
Bestrahlungsfolgen steht neben den Auswirkungen auf Haut und Hautanhangsgebilde das
Hirnödem im Vordergrund. Die mit einer Latenz von wenigen Monaten bis zu einigen Jahren
auftretenden Strahlenspätschäden können sich als Gefäßnekrose, sowie als Schädigung
insbesondere der weißen Substanz manifestieren. Ausgedehnte, strahlenbedingte
Gehirnnekrosen, die raumfordernd wirken können, stellen eine bedrohliche Komplikation dar
und machen unter Umständen ein operatives Eingreifen notwendig. Insgesamt gelten aber
schwerwiegende Strahlennekrosen bei den gängigen Dosen (40-50Gy auf das gesamte Gehirn
in 5 Wochen, zusätzliche, umschriebene Dosiserhöhung um 15-20Gy) als seltene
Komplikation.
- Die genaue Abgrenzung des Tumors zum gesunden Gewebe ist häufig schwer zu
ermitteln. Grundsätzlich konnte festgestellt werden, dass die postoperative Strahlentherapie zu
einer längeren Überlebenszeit als die alleinige chirurgische Behandlung führt.
- Eine Dosiserhöhung von 50-60Gy auf 60-70Gy bei malignen hirneigenen Tumoren, sowie
die Wirkung strahlensensibilisierender Substanzen wie Trijodthyronin, Misonidazol,
Bromodeoxyuridin oder Metronidazol werden unterschiedlich beurteilt.
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Geschrieben von: Administrator
Montag, 13. Oktober 2008 20:44 - Aktualisiert Montag, 13. Oktober 2008 20:46
- Eine Sonderform perkutaner Strahlentherapie stellt die stereotaktisch gezielte, extrem
fokussierte, hochdosierte Einzelbestrahlung intrakranieller Läsionen dar.
- Indikationen für diese sog. "Radiochirurgie" sind insbesondere zerberste arteriovenöse
Malformationen, relativ strahlenresistente Prozesse wie Meningiome, Kraniopharyngiome
sowie auch solitäre Hirnmetastasen wenig strahlensensibler Primärtumoren. neben der seit
langem eingesetzten Stockholmer Kobalt-60-Einheit sowie der Postoner Zyklotron-Anlage gibt
es auch im Heidelberger Krebsforschungszentrum eine nach den oben genannte Prinzipien
arbeitende Bestrahlungsmethode, die Photonen-Konvergenz-Bestrahlung. Bei solitären,
inoperablen Metastasen konnte in relativ kurzer Zeit in 85% ein befriedigender palliativer Effekt
erreicht werden. Bei arteriovenösen Malformationen kam es in 46% der Fälle zu kompletter, in
17% zu partieller Obliteration. Hauptkomplikation ist das, unter Umständen schwere, perifokale
Ödem.
- Neben den externen Bestrahlungstechniken ermöglicht das stereotaktische Einbringen
radioaktiver Isotope in den Tumor die Radiotherapie von intrakraniellen Neoplasien. man
unterscheidet eine stereotaktische intrakavitäre Curie-Therapie mit radioaktivem Kolloid (z.B.
bei Kraniopharyngiomen) und eine stereotaktische interstitielle Curie-Therapie bei Hirntumoren.
Letztere kann als Permanent-Implantation oder als Brachy-Curie-Therapie mit kurzzeitiger
Einführung eines Strahlers in den Tumor erfolgen. Diese Technik findet nach
Diagnosesicherung, in der Regel durch stereotaktische Biopsie, ihre Anwendung; diese
insbesondere bei tiefliegenden, balkennahen und medio-temporalen Tumoren sowie Tumoren
und Zysten des Zwischen- und Mittelhirns, des Hirnstamm- und Brückenbereiches.
Diagnosesicherung durch stereotaktische Biopsie und Implantation von radioaktiven Strahlern
sind in einer Sitzung möglich. Genaue Dosimetrie ermöglicht, verglichen mit der perkutanen
Strahlentherapie, eine bessere Schonung des umliegenden gesunden Hirngewebes. Die
permanente Implantation und damit die Langzeitbestrahlung erfolgt wegen der langsamen
Zellteilung bei niedriggradigen Prozessen und ermöglicht, besser als die zyklisch erfolgende
externe Bestrahlung, die Zerstöurng langsam proliferierender Tumorzellen. Bei den
inoperablen Tumoren der Mittellinie wird die stereotaktische, interstitielle Curie-Therapie nach
stereotaktischer Biopsie als Behandlungsmethode der Wahl angesehen.
- Als weiteres Bestrahlungsverfahren findet die intrathekale Gabe kolloidaler
Radioisotopenlösungen (Gold 198 oder Yttrium 90) zur Prophylaxe (akute myeloische
Leukämie) oder Therapie (Non-Hodgkin-Lymphom, Medulloblastom-Metastasen) der
intrathekalen oder meningealen Tumoraussaat Anwendung, ggf. auch Versuch mit radioaktiven
Isotopen die an Antikörper gekoppelt sind. 2/2
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