Aktuell ● Fazit Neuroonkologie Die einzeitige stereotaktische Radiochirurgie führt in dieser retrospektiven Studie bei bestrahlungssensiblen und bestrahOermann EK, Kress MAS, Todd JV et al. The impact of radiosurgery lungsresistenten Hirnmetastasen zu gleich effektiver lokaler fractionation and tumor radiobiology on the local control of brain Tumorkontrolle. Bei den bestrahlungssensiblen Tumoren er- metastases. J Neurosurg 2013; 119: 1131 – 1138 scheint auch eine fraktionierte Bestrahlung ebenso sicher und effektiv zu sein, wenn eine einzige Dosis wegen der Größe des Bestrahlungsresistenz von Hirntumoren auch gültig für stereotaktische Radiochirurgie Tumors oder seiner Lokalisation als riskant erachtet wird. Bestrahlungsresistente Metastasen sollten hingegen möglichst mit einer Einzeldosis behandelt werden, gegebenenfalls sollte dies Aufgrund der Bestrahlungserfahrung des Gesamthirns sind eini- durch chirurgische Eingriffe ermöglicht werden. Bei einer frak- ge Tumoren wie das Melanom, das Nierenzellkarzinom und das tionierten Bestrahlung empfehlen die Autoren, höhere Strahlen- Sarkom wegen ihres schlechten Ansprechens auf fraktionierte dosen in Erwägung zu ziehen. Bestrahlung als bestrahlungsresistent definiert. Für die stereo- GD taktische Radiochirurgie, die zunehmend bei allen Hirnmetasta- Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. sen zum Einsatz kommt, ist die so definierte Bestrahlungsresistenz kein bekannter Prädiktor für das Ansprechen. Somit ist unbekannt, ob die fraktionierte Radiochirurgie bei bestrahlungssensiblen oder bestrahlungsresistenten Tumoren gleich effektiv ist. Die amerikanischen Autoren untersuchten in einer retrospektiven Analyse die Abhängigkeit lokaler Tumorkontrollraten von der Radiobiologie des Tumors und der Dosisfraktionierung. Sie analysierten retrospektiv die Daten von 214 Patienten, die von 2006 bis 2011 an 2 amerikanischen Universitätskliniken mit stereotaktischer Radiochirurgie wegen neu diagnostizierter Hirnmetastasen erstmalig behandelt wurden. Die Patienten wurden in 2 Gruppen eingeteilt, wobei die erste Gruppe 30 Patienten mit bestrahlungsresistenten Tumoren und die zweite Gruppe 184 Patienten mit bestrahlungssensiblen Tumoren umfasste. Das mediane Follow-up betrug 10 Monate (IQR 3,8 – 14,2 Monate). Als mediane Strahlendosis wurden 20 Gy verwendet, die die Patienten entweder in einer einzigen Dosis (n = 140) oder fraktioniert in 2 – 5 Sitzungen (n = 74) erhielten. Von den 30 Patienten mit bestrahlungssensiblen Tumoren erhielten 20 eine einmalige Dosis, bei 9 Patienten wurde sie auf 3, bei 1 Patienten auf 5 Sitzungen verteilt. In der Gruppe mit bestrahlungssensiblen Tumoren erhielten 120 eine einmalige Dosis, bei 2 Patienten wurde sie auf 2 Sitzungen, bei 44 auf 3 Sitzungen und bei 18 Patienten auf 5 Sitzungen verteilt. Wegen der Varianz der biologischen Äquivalenzdosen verglichen die Autoren nur die Tumorkontrollraten zwischen den beiden Tumorgruppen bei einmaliger oder fraktionierter Bestrahlung. Dabei unterschied sich die lokale Tumorkontrollrate zwischen beiden Tumorklassen bei einzeitiger Bestrahlung nicht. Bei der fraktionierten Bestrahlung wiesen die Patienten mit bestrahlungsresistenten Tumoren allerdings eine schlechtere Tumorkontrollrate auf als die mit bestrahlungssensiblen Tumoren (OR 5,37; 95 % CI 3,83 – 6,91). Neurochirurgie Scan 3 ê 2014 ê Seite: 183 ê DOI: 10.1055/s-0034-1377463