Zum Buch: Nachdem Arnold Keller in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts letztmalig eine umfassende Bearbeitung des Themas vorgelegt hat, liegt nun mit diesem Buch eine weitergehende und auf den neuesten Forschungsergebnissen beruhende Arbeit vor. Die Einführung erklärt historische Zusammenhänge. Insbesondere wird auf die durch den Ersten Weltkrieg bedingten Probleme bei der Versorgung der Wirtschaft mit Zahlungsmitteln eingegangen. Der Autor hat es verstanden, in das Dickicht von verschiedensten Zahlungsmitteln Licht zu bringen und zahlreiche, zum Teil bislang unbekannte, Ausgaben privater Gutscheine erstmals systematisch zu erfassen. Der Autor hat zu diesem Zweck mehrere Reisen nach Namibia, das frühere Deutsch-Südwestafrika, unternommen, um dort Museumsbestände zu sichten und Informationen zu sammeln. Im Katalogteil erfolgt eine übersichtliche Zusammenstellung der Gutscheintypen mit aktuellen Bewertungen. Preis: 24,90 EUR JÖRG ZBOROWSKA · DAS PAPIERGELD VON DEUTSCH-SÜDWESTAFRIKA Zum Autor: Jörg Zborowska wurde 1965 in Köln geboren. Nach Schulabschluss und Studium der Ingenieurswissenschaften ist er heute als Inhaber und Geschäftsführer einer Baumaschinenhandelsfirma tätig. Er sammelt bereits seit seiner Jugend leidenschaftlich. Zunächst galt sein Interesse den Briefmarken des Großherzogtums Baden, später entdeckte er seine Liebe zu den Banknoten. Hier fanden schnell die Geldzeichnen der ehemaligen Deutschen Kolonien sein besonderes Interesse. Seit 2006 betreibt er die Sammlerseite www.kolonialgeld.de. Neben zahlreichen Artikeln in Fachzeitschriften veröffentlichte er 2009 einen Katalog zu den „Buschnoten“ Deutsch-Ostafrikas. Nun liegt mit dem Katalog zum Papiergeld Deutsch-Südwestafrikas ein weiteres Werk vor. JÖRG ZBOROWSKA DAS PAPIERGELD VON DEUTSCHSÜDWESTAFRIKA HANDBUCH UND KATALOG DER GELDZEICHEN AUS DEUTSCHER ZEIT 1884 – 1918 Jörg Zborowska Das Papiergeld von Deutsch-Südwestafrika Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. ISBN 978-3-86646-848-1 1. Auflage 2015 © 2015 H. Gietl Verlag & Publikationsservice GmbH (www.gietl-verlag.de) Satz: Jörg Zborowska. Lektorat: Hans-Ludwig Grabowski. Alle Rechte vorbehalten! ISBN 978-3-86646-848-1 Jörg Zborowska Das Papiergeld von Deutsch-Südwestafrika Handbuch und Katalog der Geldzeichen aus deutscher Zeit 1884 – 1918 Vorwort Deutsch-Südwestafrika galt als „deutscheste“ aller Kolonien des Kaiserreichs. In keinem anderen Schutzgebiet war das Verhältnis von Eingeborenen zu Reichsdeutschen so zu Gunsten der Weißen ausgefallen wie in Südwestafrika. 1913 lebten in DSWA ca. 180.000 Eingeborene und 14.830 Europäer, davon 12.100 Deutsche. Das ist eine Quote von über 8%. Die kurze deutsche Kolonialzeit hat dementsprechend viele Zeugnisse hinterlassen. Besucht man das heutige Namibia, so wird man auch nach 100 Jahren überall noch auf deutsche Spuren treffen. Ein besonderes Zeugnis der turbulenten Endphase der deutschen Kolonialzeit sind die hinterlassenen Geldzeichen, zeugen sie doch von der Not, aber auch dem Willen der deutschen Siedler, das Geschaffene zu schützen und die Wirtschaft über die Zeit des Ersten Weltkriegs hinaus aufrecht zu erhalten. Ein eindrucksvolles Beispiel hierfür ist der rückseitige Druck des roten 1-Mark-Scheins der Swakopmunder Buchhandlung (Kat.Nr. GS14, siehe Kapitel 4, Seiten 105/106). Das Fehlen einer umfassenden Bearbeitung dieses Themas in jüngerer Zeit, die letzte Arbeit stammt von Dr. Arnold Keller aus dem Jahr 1967, mag zum einen an der überaus dünnen Quellenlage wie auch der exorbitanten Seltenheit, speziell des privaten Papiergelds, liegen. In der vorliegenden Arbeit wurde nun versucht, die hinzugewonnen Erkenntnisse der letzen 50 Jahre mit den Forschungsresultaten Dr. Kellers zusammenzufassen und so den neuesten Stand darzustellen. Da eine solche Arbeit nicht ohne Mithilfe möglich ist, möchte ich diese an dieser Stelle meinen ganz besonderen Dank an Helmut Hasso Gantze, Swakopmund, und an die Mitarbeiter des Heimatmuseums Swakopmund richten. Die Mitarbeiter standen meiner Arbeit stets aufgeschlossen gegenüber und haben diese nach Kräften mit wichtigen Hinweisen und Dokumenten unterstützt. Aber auch weitere, hier nicht genannte, Sammler ließen ihre Erfahrung und Sachkenntnis in diese Arbeit einfließen. Auch ihnen sei hiermit nochmals ausdrücklich gedankt. Auch wenn versucht wurde, alle für den Verfasser erreichbaren Noten zu katalogisieren und zu beschreiben, kann dennoch nicht ausgeschlossen werden, dass einzelne, seltene Noten nicht erfasst wurden. Im Sinne der Weiterentwicklung dieses Werks bitte ich für diesen Fall um Mitteilung an den Autor. Im Bedarfsfall kann so in weiteren Auflagen eine Vervollständigung der Auflistung erreicht werden. Parallel hierzu werden aktuelle Änderungen und Ergänzungen auf der Internetseite www.kolonialgeld.de veröffentlicht. Jörg Zborowska Kerpen, Sommer 2015 5 Bild 1: Deutsch-Südwestafrika um 1906. 6 Inhaltsverzeichnis 1.0 2.0 Historischer Überblick über die deutsche Zeit in Südwestafrika Seite 1.1 Südwestafrika im Ersten Weltkrieg Seite 14 1.2 Die Währungssituation in DSWA bis 1914 Seite 17 1.3 Die Versorgung des Schutzgebiets mit Zahlungsmitteln während des Kriegs Seite 18 Die „Seitz-Noten“ Seite 20 2.1 Hinweise zur Bewertung der Seitz-Noten Seite 22 Entwertete Scheine Seite 24 5 Mark 10 Mark 20 Mark 50 Mark 100 Mark Seite Seite Seite Seite Seite 2.1.1 3.0 4.0 8 25 26 27 28 29 Private Gutscheinausgaben unter südafrikanischer Besetzung Seite 30 3.1 Hinweise zur Katalogisierung der privaten Gutscheinausgaben und Katalogteil Seite 30 3.2 Katalogteil privater Gutscheine Seite 31 3.3 Ungeklärte bzw. zweifelhafte Privatausgaben Seite 87 Die Ausgaben der Swakopmunder Buchhandlung Seite 90 4.1 Hinweise zur Bewertung der Ausgaben der Seite 93 Swakopmunder Buchhandlung und Katalogteil 4.2 Entwertete Scheine der Swakopmunder Buchhandlung Seite 111 5.0 Die Währungssituation In SWA nach dem Ersten Weltkrieg Seite 112 6.0 Bildnachweis Seite 113 7.0 Quellennachweis Seite 114 7 1.0 Historischer Überblick über die deutsche Zeit in Südwestafrika Südwestafrika, das heutige Namibia, erhielt erstmals 1485 Besuch von europäischen Entdeckern. Der portugiesische Kapitän Diego Cão landete an dem heute nördlich von Swakopmund gelegenen Cape Cross und stellte ein Steinkreuz zu Ehren seines Königs Johann II. auf. Mit dieser „Entdeckung“ war das nur Stunden dauernde Gastspiel der Portugiesen beendet. Da die kargen Küsten Südwestafrikas keine zur Wasser- und Proviantaufnahme geeigneten Buchten aufwiesen, segelten die um das Kap der guten Hoffnung nach Ostindien fahrenden Handelschiffe der Europäer die nächsten 200 Jahre an der Küste vorbei, ohne sie zu beachten. Erst im frühen 18. Jahrhundert weckte der Fisch- und Wal-Reichtum der durch nährstoffreiche arktische Strömungen berührten Küste wieder die Begehrlichkeiten der Europäer. In der Walfischbucht (Walfish-Bay) entstand eine Niederlassung von Walfänger, die nach 1850 zu einer größeren Siedlung anwuchs. Am 12. März 1878 wurde das bis dahin vermeintlich herrenlose Land samt einem 15 Meilen die Siedlung umgebenden Landsteifen vom Kommandanten des Kriegsschiffs HMS „Star“ für die britische Krone in Besitz genommen. Zum einen sollten die Interessen der britischen Fischer und Guano-Händler gesichert werden, zum anderen wollte Großbritannien mit dem einzigen Tiefseehafen an der südwestafrikanischen Küste einen strategischen Posten auf dem Weg in die indischen Kolonien aufbauen. Zu dieser Zeit kamen, von der Kap-Provinz ausgehend, die ersten deutschen Missionare der Rheinischen Mission nach Südwestafrika. 1880 ersuchte Reichskanzler von Bismarck für die neu gegründeten Missionsstationen um Schutz bei der britischen Regierung nach, dieser wurde jedoch abgelehnt. Zwei Jahre später, 1882, landete der Bremer Kaufmann Heinrich Vogelsang an der südwestafrikanischen Küste. Vogelsang hatte den Auftrag für das Bremer Handelshaus Adolf Lüderitz Niederlassungsmöglichkeiten an der Küste zu prüfen und gegebenenfalls eine Handelsstation zu errichten. Von den Kenntnissen der Missionare profitierend, errichtete er im April 1883 die ersten Blockhäuser in der Bucht von Angra Pequena. Bereits am 1. Mai tätigte Vogelsang erste Landerwerbungen für die Firma Lüderitz. Er erwarb für 100 Britische Pfund in Gold und 200 Gewehre von dem Nama-Häuptling Josef Fredericks II. einen fünf Meilen messenden Landsteifen um die Bucht von Angra Pequena. Im August des gleichen Jahres wurde ein zweiter Vertrag mit Fredericks geschlossen. Damit gingen die Besitzrechte an einem 20 Meilen landeinwärts reichenden Küstensteifen zwischen dem Oranje-Fluss und dem 26. Breitengrad auf Lüderitz über. Der Kaufpreis betrug 500 Britische Pfund in Gold sowie weitere 60 Gewehre. 8 Bild 2: Lüderitz’sche Handelsstation in Angra Pequena, später Lüderitzbucht, Foto vor 1890. Mit seinen nun umfangreichen Besitzungen wandte sich Lüderitz in Berlin an von Bismarck und bat um Reichsschutz für seine Gebiete. Der Reichskanzler stand kolonialen Bestrebungen jedoch skeptisch gegenüber und verwies darauf, dass jeder Deutsche überall auf der Welt unter dem Schutz des Reichs stünde und somit kein weitergehender Schutz nötig sei. Die Wende kam 1884. Die britische Verwaltung der Kap-Kolonie bekam vom britischen Kolonialminister Lord Derby den Auftrag, umgehend die Küste zwischen Portugiesisch-Angola und der Kap-Provinz für die Krone in Besitz zu nehmen. Nun sah von Bismarck deutsche Interessen gefährdet. Nach Gesprächen mit Lüderitz und Adolph Woermann, der seinerseits Besitzungen in Kamerun und Togo erworben hatte, bewilligte der Kanzler am 24. April 1884 die Unterschutzstellung der Lüderitz’schen Besitzungen. Zum ersten Reichskommissar für Südwestafrika wurde Gustav Nachtigal ernannt. Um den britischen Bestrebungen zuvorzukommen, wurde die offizielle Unterschutzstellung noch am gleichen Tag dem deutschen Konsul in Kapstadt auf telegrafischem Weg und der britischen Regierung brieflich mitgeteilt. Zeitgleich entsandte er die Kriegsschiffe SMS „Elisabeth“ und SMS „Leipzig“ nach Südwestafrika. Am 7. August 1884 ging ein Landungszug von Bord und hisste unter Beteiligung von Vertretern der Firma Lüderitz sowie des Nama-Häuptlings Fredericks die deutsche Flagge. Südwestafrika war nun offizielles deutsches Schutzgebiet. In der Folgezeit erweiterte Lüderitz seine Besitzungen beträchtlich. Mit den Häuptlingen 9 Swartbooi, Uixamab und Jonker schloss er entsprechende Verträge. Bis auf die Enklave Walvis Bay befand sich nun der gesamte Küstenstreifen zwischen der Kap-Provinz und Portugiesisch-Angola in Lüderitz’ Besitz. Nachdem er mehrere Expeditionen zur Überprüfung der wirtschaftlichen Nutzung des erworbenen Gebiets finanziert hatte, gingen Lüderitz langsam die finanziellen Mittel aus. Er kam zu dem Schluss, dass die Entwicklung und wirtschaftliche Nutzung seines riesigen Gebiets die Möglichkeiten eines Privatmanns überforderte. Um zu verhindern, dass das erworbene Gebiet aus finanziellen Gründen in britische Hände fiel, gründete die Reichsregierung die „Deutsche Kolonialgesellschaft für Südwestafrika“. Diese übernahm alsbald am 4. April 1884 gegen eine Entschädigung von 500.000 Mark sowie eine Beteiligung an künftigen Erträgen die Besitzungen von Lüderitz. 1885 wurde der erste Verwaltungssitz in Otjimbingwe eingerichtet. 1886 kam Lüderitz bei einer Expedition an den Oranje-Fluss ums Leben. Vermutlich ertrank er. Seine sterblichen Überreste wurden nie gefunden. Mit Abschluss des Helgoland-Sansibar-Vertrags zwischen Großbritannien und dem Deutschen Reich wurden die endgültigen Grenzen des Schutzgebiets festgelegt. Zudem wurde das Gebiet um den „Caprivizipfel“ erweitert. Durch diesen schmalen Landstreifen wollte man sich den Zugang zum Sambesi und damit eine Wasserstraßenverbindung nach DeutschOstafrika sichern. Da das Gebiet nun quasi Reichsangelegenheit war, wurde 1890 unter Hauptmann von Francois eine erste, aus 20 Mann bestehende, Schutztruppe gebildet. Stationiert wurde sie in der neu errichteten und zentral gelegenen Feste „Groß Windhuk“. Kurze Zeit später wurde die Schutzgebietsverwaltung von Otjimbingwe nach hier verlegt. Der Grundstein für die spätere Hauptstadt Namibias war gelegt. Von nun an begann die systematische Erschließung und Nutzbarmachung des Gebiets. Zahlreiche Gesellschaften beteiligten sich an der Ausbeutung der reichen Bodenschätze. Diese Expansion der deutschen Firmen führte naturgemäß zu einer Zurückdrängung der einheimischen Bevölkerung. Als erster wiedersetzte sich Hendrik Witbooi den Kolonialisten. Hauptmann von Francois versuchte mit seiner kleinen Truppe der Lage Herr zu werden, konnte aber keinen entscheidenden Sieg gegen den aufständischen Witbooi erringen. Daraufhin entsandte das Reich Major Leutwein, der mit stärkeren Truppen in einem entscheidenden Gefecht Witbooi in seinem Hauptquartier in der Naukluft schlagen konnte. Witbooi legte daraufhin einen Treueeid ab und kämpfte zehn Jahre lang mit seinen Truppen auf deutscher Seite. Leutwein wurde nach seinem Erfolg über Witbooi Landeshauptmann und ab 1898 erster Gouverneur von DeutschSüdwestafrika. In den folgenden Jahren gab es an verschiedenen Stellen im Schutzgebiet immer wieder kleinere Aufstände lokaler Stammesgruppen, die von der deutschen Schutztruppe jedoch in Strafexpeditionen niedergeschlagen werden konnten. 10 Um die Jahrhundertwende ging die Erschließung des Schutzgebiets in großen Schritten voran. 1899 wurde die erste Telegrafen-Dienststelle in Swakopmund eingerichtet, 1902 die erste Eisenbahnlinie von Swakopmund nach Windhuk gebaut und 1903 wurde eine 370 Meter lange Mole in Swakopmund in Betrieb genommen. Auch im Inneren des Landes ging die Entwicklung voran. Alle diese Erschließungsmaßnahmen hatten zur Folge, dass nun immer mehr Kolonialisten aus dem Reichsgebiet zuwanderten und Farmland nachfragten. Daraus entstanden zwangsläufig Konflikte mit den farbigen Einheimischen. Im Januar 1904 entluden sich diese Spannungen im Herero-Aufstand. Herero-Häuptlinge hatten große Landflächen an Farmer und Bodenspekulanten verkauft, mangels Kenntnissen der rechtlichen Konsequenzen aus diesem Verkauf aber die Landflächen weiter als Weideflächen genutzt. Deutsche Siedler hatten daraufhin in Selbstjustiz die Rinder der Herero erschossen. Verhandlungen zwischen Leutwein und den Hereros zwecks Einrichtung eines Herero-Reservats wurden von der Berliner Reichsregierung nicht unterstützt. So kam es nach dem Scheitern der Gespräche zur Ausweitung der Übergriffe. In der Folge des Aufstands blieb es nicht bei Schüssen auf Rinder. Die mit deutschen Gewehren gut ausgerüsteten Herero richteten sich gegen die Kolonialisten und töteten rund 150 weiße Siedler. Der militärische Führer der kleinen deutschen Schutztruppe von 755 Mann, Hauptmann Franke, versuchte vergeblich den Herero mit Strafexpeditionen Herr zu werden. Die Herero gingen daraufhin sogar in die Offensive und besetzten einige deutsche Ortschaften. Nun wachte man in Berlin auf. Eiligst wurde ein Marineexpeditionskorps in einer Stärke von 15.000 Mann aufgestellt und ausgerüstet. Am 27. Januar 1904 landete eine erste Abteilung in Swakopmund. Trotz der nun eingetroffenen Verstärkung dauerte es noch ein halbes Jahr bis die Schutztruppe die Initiative wiedergewinnen konnte. Am 11. August kam es zu Gefechten am Waterberg, bei denen 1600 deutsche etwa 3000 bis 5000 Hererokämpfern gegenüberstanden. Die durch Cholera und Typhus geschwächten Deutschen konnten hier jedoch keine Entscheidung herbeiführen. Nach zwei Tagen Kampf zogen die Herero unbesiegt Richtung Britisch-Betschuanaland (Botswana) ab. Aufgrund des schlechten Gesundheitszustands und der Tatsache, dass die meisten Deutschen ihre Pferde verloren hatten, sah General von Trotha, Kommandeur des Marineexpeditionskorps, von einer Verfolgung ab. Erst zwei Wochen später war die Schutztruppe in der Lage, den Herero zu folgen. Zunächst fand man die abgezogenen Herero nicht, erst am 19. September bekam man Nachrichten über den Feind. Diese ergaben, dass sich starke Herero-Einheiten am Eiseb in der Gegend von Spata versammelt hatten. Daraufhin marschierte von Trotha am 28. September mit drei Abteilungen auf Spata. Nach einem kurzen Schusswechsel floh der Gegner, die Kampfkraft der Herero war erloschen. Am nächsten Tag sollte die Verfolgung der Flüchtenden aufgenommen werden. Diese hatten sich jedoch in großer Zahl in die wasserarme Omaheke-Wüste zurückgezogen. Da die 11 deutschen Abteilungen seit dem frühen Morgen ohne Wasser waren und auch weit und breit keines zu finden war, marschierten die Deutschen ab. In der Omaheke spielte sich unterdessen ein Drama ab. Menschen und Tiere litten fürchterlichen Durst, ein Großteil der Herero sowie fast das gesamte Vieh kamen an Wassermangel um. Nach den Ereignissen am Waterberg und in der Omaheke rückte besonders das zweifelhafte Verhalten von Trothas in den Blickpunkt der Verantwortlichen. Selbst der Reichstag in Berlin beschäftigte sich mit von Trothas Kriegsführung gegenüber den Herero. Letztlich wurde der von Trotha erlassene Vernichtungsbefehl gegen die Herero auf Anordnung des Kaisers wieder zurückgenommen. Den Herero nutzte das indes nichts mehr. Nach kleineren Aufständen der Nama (Hottentotten) und anderer Stämme gelang es erst 1907 mit der Niederschlagung der Bondelswart endgültig Frieden im Land zu erreichen. Nach Schätzungen fanden bei den Kriegshandlungen zwischen 24.000 und 60.000 Herero, 10.000 Nama und 1365 Siedler und Schutztruppler den Tod. In der nun anstehenden Friedenszeit blühte die Kolonie auf. 1909 erhielt Deutsch-Südwestafrika die Selbstverwaltung verliehen. Nicht zuletzt auch dadurch hatte der Zuzug aus dem Deutschen Reich weiter zugenommen. In keiner Kolonie lebten so viele Deutsche wie in Südwest. Im Juni 1908 wurden durch den farbigen Eisenbahn-Streckenarbeiter Zacharias Lewela die ersten Diamanten in Kolmanskuppe östlich von Lüderitzbucht gefunden. Dieser Fund löste einen Massenansturm auf das Gebiet aus. Innerhalb von drei Monaten wurden Diamanten mit einer Masse von 2720 Karat gefunden, bis zum Jahresende stieg der Wert der gefundenen Edelsteine auf 1,1 Millionen Mark. Innerhalb weniger Tage gründeten sich zahlreiche Gesellschaften und Syndikate, um mit primitivsten Mitteln die Diamanten aus dem Sand zu sieben. In den ersten zwölf Monaten nach Entdeckung der weltweit ergiebigsten Diamantenfelder betrug die Förderung über 1 Millionen Karat. Da der Schmuggel blühte und dem Staat beträchtliche Steuereinnahmen entgingen, wurde mit kaiserlichem Erlass vom 16. Januar 1909 bestimmt, dass alle DiamantenFörderer ihre gesamte Ausbeute der in Berlin gegründeten „Diamantenregiegesellschaft für Deutsch-Südwestafrika“ zu überlassen hätten. Um 1912 gab es in der Namib eine ausgereifte Infrastruktur mit einer 30 km langen Druckwasser-leitung und zahlreichen Feldbahnen. Die Berliner Firma Orenstein & Koppel lieferte große Löffel- und Eimerkettenbagger. Auf diese Weise war man in der Lage in Tag- und Nachtschichten bis zu 1500 m³ Sand am Tag zu sieben. Der Diamantenboom wurde erst mit Beginn des Ersten Weltkriegs gestoppt. Nachdem in den ersten zehn Jahren des 20. Jahrhunderts das Eisenbahnstreckennetz weiter ausgebaut wurde und nun neben der Strecke Swakopmund – Windhuk auch Linien in den Norden und Süden vorhanden waren, erreichte 1914 die Luftfahrt Deutsch-Südwestafrika. Im Mai und Juni 12 1914, kurz vor Beginn des Weltkriegs, wurden in Karibib und Keetmanshoop je ein Flugzeug stationiert. Eine dritte im Schutzgebiet eingetroffene Maschine unternahm auf private Initiative Post- und Schauflüge. Später sollte die Maschine ins ostafrikanische Schutzgebiet überführt werden. Wenige Tage vor Beginn des Ersten Weltkriegs wurde die Großfunkenstation Windhuk in Betrieb genommen. Mit ihr konnte über die Funkenstation Kamina in Togo direkte Verbindung nach Nauen bei Berlin aufgenommen werden. Damit war man vom britischen Telegraphenkabel unabhängig, welches an der Westküste Afrikas verlief und einen Abzweig nach Swakopmund hatte. Eben diese Funkenstation war es, die am 6. August 1914 aus Nauen die Kriegserklärung Großbritanniens an Deutschland übermittelte. Bild 3: Postkarte mit Abbildung der Telefunkenstation Swakopmund. 13 1.1 Südwestafrika im Ersten Weltkrieg Wie alle deutschen Schutzgebiete, so war auch Südwestafrika auf einen Krieg nur ungenügend vorbereitet. Südwest hatte eine im wesentlichen aus Weißen bestehende und berittene Schutztruppe in einer Stärke von ca. 1600 Mann. Ausgelegt war diese Truppe auf die Niederschlagung von Aufständen im Landesinneren. Demzufolge fehlte schwere Artillerie ebenso wie ausreichend Kraftwagen zur Verlegung größerer Mengen Ausrüstungsgegenstände. Mit der Kriegserklärung und der folgenden Mobilmachung am 8. August 1914 wurde die Schutztruppe unter Hinzuziehung der Landespolizei sowie aller wehrfähigen Männer auf über 5000 Mann aufgestockt. Demgegenüber führte die Südafrikanische Union unter Louis Botha ein Heer mit 60.000 Mann und 12.000 Fahrzeugen ins Feld. Die ersten Schüsse fielen am 23. August 1914 südwestlich von Stolzenfels. Eine deutsche Späh-Patrouille entdeckte einige Buren, die eine Herde Vieh über den Grenzfluss ins britische Gebiet hinüber treiben wollten. In Ausübung ihrer Aufgabe riefen sie die Buren an, um Ihnen Einhalt zu gebieten. Diese feuerten jedoch sofort zurück und sorgten somit für das erste Gefecht auf deutschem Boden. Wenig später, am 13. September, begannen die Unionstruppen mit der Besetzung des Schutzgebiets. Als erstes wurde die Polizeistation Ramansdrift am Oranjefluss überfallen, Die aus drei Deutschen bestehende Besatzung konnte die in Regimentsstärke anrückenden Südafrikaner rechtzeitig ausmachen und sich in Sicherheit bringen. Am 18. September besetzten britische Kriegsschiffe den Hafen von Lüderitzbucht, große Teile der deutschen Bevölkerung verließen die Stadt per Eisenbahn ins Landesinnere. Wenige Tage später schlugen die Deutschen zurück. Eine Abteilung unter Hauptmann Scultetus überfiel die britische Walvis Bay und zerstörte die dortige Kabelstation. Ohne Verluste gelang ihm der Rückzug. Nördlich des Oranje-Flusses sammelten sich die britischen Truppen bei Sandfontein. Nach Umschließung durch ein geringes deutsches Kontingent entbrannte ein 12-stündiges Gefecht, welches in einem Sturm der britischen Stellungen siegreich für die deutschen Truppen endete. Erbeutet wurden zwei Geschütze sowie mehrere 10.000 Schuss Munition. Am 11. Oktober gelang es vor den Augen der in Lüderitzbucht sitzenden Briten, dem deutschen Oberleutnant Mathias mit zehn Reitern einen großen Zug Proviant, bestehend aus sieben Ochsenwagen, von den Diamantenfeldern zu entführen und für die Schutztruppe zu sichern. Am 19. Oktober versuchte eine 250 Mann starke Abteilung vergeblich, einen deutschen Vorposten in der Namib einzunehmen. Die vier deutschen Postenmitglieder verstanden es den Gegner durch geschicktes Feuer zu täuschen und wiesen den Angriff ab. Anfang Dezember gelang es nochmals in wagemutigen Aktionen auf den Diamantenfeldern lagernde Vorräte für die Schutztruppe zu sichern. 14 In den Weihnachtstagen 1914 landeten die Alliierten ein etwa 1000 Mann starkes Kontingent in Walvis Bay, offensichtlich verschärfte sich nun der Kampf um die Kolonie. Der inzwischen für den gefallenen Oberstleutnant von Heydebreck zum Schutztruppen-Kommandeur ernannte Major Franke zog daraufhin seine Abwehrkräfte in der Namib zusammen. Mitte Januar sendeten die Südafrikaner von Walvis Bay ausgehend kleine Trupps in Richtung Swakopmund. Dies geschah um den Aufklärungsbereich auf das Gebiet der Namib zu erweitern. Mit reichlich Material ausgestattet setzten die Unionstruppen die bei ihrem Rückzug zerstörte deutsche Schmalspurbahn wieder instand. Entsprechend dem Baufortschritt drangen die Truppen weiter in die Namib Richtung Keetmanshoop vor. Hier in der Nähe hatten sich die deutschen Verteidiger gesammelt. Die Unionstruppen gingen von drei Seiten gegen die Stadt vor. Um nicht von der Übermacht eingeschlossen zu werden, mussten sich die Deutschen in Scharmützeln immer weiter Richtung Norden zurückziehen. Am 20. März 1915 rückten die südafrikanischen Truppen mit sehr starken Verbänden an beiden Seiten des Swakop-Flusses bis Jakalswater vor. Hier kam es zu heftigen Gefechten, bei denen rund 700 Deutsche einer zehnfach überlegenen südafrikanischen Truppe gegenüber standen. Erst nach schweren Kämpfen gelang es den Deutschen sich vom Feind zu lösen und sich zurückzuziehen. Die Schutztruppe beklagte 18 Gefallene und 209 Mann in Gefangenschaft. Am 19. April verließen die letzten deutschen Truppen Keetmanshoop Richtung Norden. Die in Eilmärschen nachsetzenden Unionstruppen wandten sich nun gegen die Landeshauptstadt. Am 1. Mai 1915 räumten die Deutschen Windhuk und zogen sich entlang der Bahnlinie Richtung Tsumeb - Grootfontein zurück. Am 12. Mai zogen die britischen Truppen in Windhuk ein. In und bei Kalkfeld sammelten sich die einzelnen deutschen Truppenteile. Inzwischen nahmen Gouverneur Dr. Seitz und Kommandeur Franke Verhandlungen bezüglich eines Waffenstillstands mit General Botha auf. Dieser stellte jedoch so unannehmbare Forderungen, dass weitere Verhandlungsversuche aussichtslos erschienen. Am 22. Juni begannen die Unionstruppen ihren Vormarsch Richtung Kalkfeld. Gegen Ende Juni verschärfte sich die Situation bei der Schutztrupp weiter. Etwa 60.000 Mann Unionstruppen trieben den kleinen Rest der Schutztruppe vor sich her Richtung Norden. Zudem war der gesamte Norden durch fliehende Deutsche überbevölkert und es traten vermehrt Versorgungsprobleme auf. Schweren Herzens und dem Wohl der verbliebenen Deutschen verpflichtet, mussten Gouverneur Dr. Seitz und Kommandeur Franke am 9. Juli 1915 den bedingungslosen Waffenstillstand unterzeichnen. Die Verluste der deutschen Schutztruppe betrugen 171 Tote und 316 verwundete Soldaten. 860 Mann gerieten in Gefangenschaft und wurden im Gefangenenlager Aus interniert. 15 Bild 4: Postkarte mit Abbildung der Unterkünfte im Gefangenenlager Aus. Das Lager Aus wurde an einem unwirklichen Ort im Süden zwischen Lüderitz und Keetmanshoop errichtet. Ursprünglich bestanden die Unterkünfte für Gefangene und Bewacher aus Zelten. Schon bald jedoch errichteten die deutschen Gefangenen aus selbst hergestellten Lehmziegeln wetterfeste Unterkünfte. Ende 1916 meldete Hauptmann Johannes Mannhard an Oberstleutnant Franke, dass alle Gefangenen ein Dach über dem Kopf hätten und keine Zelte mehr benötigt würden. Im Gegensatz zu den Bewachern, diese mussten bis zur Auflösung des Lagers 1919 in Zelten leben. Das Zeltdorf der Unionstruppen ist im Hintergrund des Fotos zu erkennen. 16 1.2 Die Währungssituation in DSWA bis 1914 Bei den in Deutsch-Südwestafrika lebenden Volksstämmen bestimmte die Natural-Tauschwirtschaft die Handelsbeziehungen. Der entwickelte WarenGeld-Verkehr beschränkte sich daher weitgehend auf die weißen Siedler. Bereits in der Phase der Besitzergreifung 1884 wurden Gutscheine mit dem Siegel des Reichskommissars Nachtigal (für Südwestafrika) und des Grafen Spee (für Namaland) ausgegeben. 1885 folgten weitere Gutscheine des Reichskommissars und der Mission für Herero-Land. Mit der Bildung der ersten Schutztruppe unter Hauptmann Curt von Francois wurden von dieser ab 1890 ebenfalls auf Mark lautende Gutscheine ausgegeben. Das erste „richtige“ Geld erreichte offiziell 1893 das Schutzgebiet. Von nun an wurden Reichsmünzen, Reichsbanknoten sowie Reichskassenscheine in Umlauf gesetzt. Die deutsche Mark galt als alleinige Währung. Es liefen die gleichen Scheine und Münzen wie im Kaiserreich um. Aufgrund der Weitläufigkeit und dünnen Besiedlung kam es jedoch immer wieder zu Engpässen in der Geldversorgung. Bedingt dadurch, liefen auch weiterhin zahlreiche Gutscheine im Zahlungsverkehr um. So erfolgte die Soldauszahlung der Hilfstruppen bei der Niederwerfung des Ersten HereroAufstands 1893/1894 in sogenannten „Naukluft-Gutscheinen“, benannt nach dem Ort des Gefechts. Die Mehrung der Geldmenge blieb lange Zeit hinter dem, durch die zunehmende Siedlerzahl, ansteigenden Bedarf zurück. Dadurch herrschte praktisch eine stetige Unterversorgung mit Bargeld, welche immer wieder zu Gutscheinprovisorien führte. 1904 bis 1906 gab das Kommando des in Lüderitzbucht stationierten Kanonenboots „SMS Habicht“ eigene Gutscheine aus. Neben diesen gab es sicher noch eine Vielzahl von Gutscheinen, welche heute jedoch nicht mehr einwandfrei quellenkundlich belegt werden können. Interessant ist, dass alle diese Gutscheine von den deutschen Banken anstandslos in Zahlung genommen wurden. Somit verwundert es auch nicht, dass mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs das Gutscheinsystem in Deutsch-Südwestafrika nochmals aufblühte und half, die Wirtschaft auch während des Kriegs stabil zu halten. 17 1.3 Die Versorgung des Schutzgebiets mit Zahlungsmitteln während des Kriegs Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs war die Kolonie, wie alle anderen deutschen Schutzgebiete auch, vom Mutterland abgeschnitten. Aus diesem Grund wurde mit Erlass vom 8. August 1914 und Bekanntgabe im Amtsblatt für das Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrika vom 9. August 1914 die Ausgabe von provisorischen Kassenscheinen bekanntgegeben. Die Kassenscheine liefen damit neben den im Schutzgebiet umlaufenden 50- und 100-Mark-Reichsbanknoten als vollwertiges Zahlungsmittel um. Vorgesehen war der Umlauf bis zur Aufhebung des Kriegszustands, um dann mit einer Frist von drei Monaten bei der Gouvernements-Hauptkasse in Windhuk eingelöst zu werden. Mit der Kapitulation der deutschen Truppen am 9. Juli 1915 kam das offizielle Ende der „Seitz-Noten“ schon früher. Die südafrikanischen Besatzer erkannten die deutschen Noten nicht mehr als amtliches Zahlungsmittel an. Für die deutsche Bevölkerung änderte sich jedoch wenig, sie verwendeten die Scheine weiterhin im gegenseitigen Zahlungsverkehr. Nach der völligen Besetzung des Schutzgebiets durch die Truppen der südafrikanischen Union 1915, führte man die englische Währung ein. Die bis dato umlaufenden Mark-Bestände sowie alle im Verkehr befindlichen Kassenscheine wurden für ungültig erklärt. Damit wurde die Südwestafrikanische Wirtschaft auf einen Schlag ihres gesamten Zahlungsmittelbestands beraubt (Papiermark). Deutsche Reichsmünzen wurden weiterhin als Zahlungsmittel geduldet. Sie galten 1 Mark = 1 brit. Schilling. Konnte der Mangel an Großgeld relativ schnell durch Import entsprechender britischer und südafrikanischer Devisen behoben werden, stellte sich beim Klein- und Wechselgeld entsprechend schnell Mangel ein. Um diesen kurzfristig zu beseitigen, blühte mit Genehmigung der britischen Besatzungstruppen, das aus der Frühzeit der Kolonie noch bekannte Gutschein-System wieder auf. Die Besatzungsregierung erlaubte größeren Geschäften eigene Notgeldscheine auszugeben. Es dauerte jedoch nicht lange, da gaben auch kleine und kleinste Geschäfte, zum Teil handschriftlich ausgeführte, Gutscheine aus. Dies führte am Ende zu einer unüberschaubaren Anzahl an Ausgaben. Durch die große Zahl der privaten Gutscheine entstand letztlich eine derartige Verwirrung, dass die Handelskammer in Windhuk im April 1916 die Swakopmunder Buchhandlung damit beauftragte, ein einheitliches Notgeld herzustellen. In Abstimmung mit der Militärregierung wurden daraufhin für die gesamte Kolonie einheitliche Scheine in den Wertstufen zu 10 Pfennig, 25 Pfennig, 50 Pfennig und 1 Mark, 2 Mark und 3 Mark hergestellt. Mit Bekanntmachung vom 10. August 1915 gelangten die Scheine in den allgemeinen Zahlungsverkehr. Sie galten nun gleichwertig 18 neben dem umlaufenden deutschen Silbergeld. Unter den deutschen Siedlern liefen damit deutsche Mark, Deutsch-Südwestafrikanische Kassenscheine (Seitz-Noten), private Gutscheine, Gutscheine der Swakopmunder Buchhandlung sowie in zunehmendem Maß Südafrikanische und Britische Pfund als Zahlungsmittel um. Mit Beendigung des Ersten Weltkriegs in Europa wurde der Umlauf jeglichen auf deutsche Mark ausgestellten Papiergelds mit Wirkung zum 1. Januar 1919 untersagt. Bild 5: Bei der hier gezeigten Abbildung eines gestickten 100-Mark-Kassenscheins (SeitzNote) handelt es sich um eine Arbeit, welche 1914/1915 aus dem Umkreis der Gouverneursgattin Frau Ada Seitz stammt. Ada Seitz beauftragte den Handarbeitszirkel von Frau Schmerenbeck in Windhuk die Seitz-Scheine sticken zu lassen. Von dieser Arbeit sind zwei fertiggestellte Stücke, sowie eine nicht fertiggestellte Arbeit bekannt. Zum Größenvergleich oben rechts eine Original-Seitznote. 19 Zum Buch: Nachdem Arnold Keller in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts letztmalig eine umfassende Bearbeitung des Themas vorgelegt hat, liegt nun mit diesem Buch eine weitergehende und auf den neuesten Forschungsergebnissen beruhende Arbeit vor. Die Einführung erklärt historische Zusammenhänge. Insbesondere wird auf die durch den Ersten Weltkrieg bedingten Probleme bei der Versorgung der Wirtschaft mit Zahlungsmitteln eingegangen. Der Autor hat es verstanden, in das Dickicht von verschiedensten Zahlungsmitteln Licht zu bringen und zahlreiche, zum Teil bislang unbekannte, Ausgaben privater Gutscheine erstmals systematisch zu erfassen. Der Autor hat zu diesem Zweck mehrere Reisen nach Namibia, das frühere Deutsch-Südwestafrika, unternommen, um dort Museumsbestände zu sichten und Informationen zu sammeln. Im Katalogteil erfolgt eine übersichtliche Zusammenstellung der Gutscheintypen mit aktuellen Bewertungen. Preis: 24,90 EUR JÖRG ZBOROWSKA · DAS PAPIERGELD VON DEUTSCH-SÜDWESTAFRIKA Zum Autor: Jörg Zborowska wurde 1965 in Köln geboren. Nach Schulabschluss und Studium der Ingenieurswissenschaften ist er heute als Inhaber und Geschäftsführer einer Baumaschinenhandelsfirma tätig. Er sammelt bereits seit seiner Jugend leidenschaftlich. Zunächst galt sein Interesse den Briefmarken des Großherzogtums Baden, später entdeckte er seine Liebe zu den Banknoten. Hier fanden schnell die Geldzeichnen der ehemaligen Deutschen Kolonien sein besonderes Interesse. Seit 2006 betreibt er die Sammlerseite www.kolonialgeld.de. Neben zahlreichen Artikeln in Fachzeitschriften veröffentlichte er 2009 einen Katalog zu den „Buschnoten“ Deutsch-Ostafrikas. Nun liegt mit dem Katalog zum Papiergeld Deutsch-Südwestafrikas ein weiteres Werk vor. JÖRG ZBOROWSKA DAS PAPIERGELD VON DEUTSCHSÜDWESTAFRIKA HANDBUCH UND KATALOG DER GELDZEICHEN AUS DEUTSCHER ZEIT 1884 – 1918