Tuberkulose (Tbc) Direkter Kontakt, Lebensmittelbedingte Zoonosen Die Tuberkulose ist eine chronisch verlaufende Infektionskrankheit, die von mehreren Arten der Bakteriengattung Mycobacterium hervorgerufen wird. Sie gehört weltweit zu den häufigsten Infektionskrankheiten des Menschen und kann wechselseitig zwischen Mensch und Tier übertragen werden. Der häufigste Erreger der menschlichen Tuberkulose ist Mycobacterium tuberculosis; wichtigster Erreger der zoonotischen Tuberkulose ist Mycobacterium bovis. Reservoir und Übertragungswege Tuberkulose tritt global bei einer Vielzahl wildlebender und domestizierter Tierarten auf. Etwa ein Drittel der Menschheit ist mit Tuberkuloseerregern infiziert. Erregerreservoire von M. tuberculosis sind infizierte Menschen; bei M. bovis sind vor allem infizierte Rinder die Ansteckungsquelle für Menschen. Menschen können sich durch Tröpfcheninfektion, Einatmen von infiziertem Staub, Schmier-/Schmutzinfektionen, Geschlechtsverkehr, kontaminierte medizinische Instrumente sowie Verzehr unzureichend erhitzter infizierter Milch/Milchprodukte und Fleisch mit Tuberkulose infizieren. Die meisten weltweiten Ansteckungen erfolgen von Mensch zu Mensch; die Übertragung durch infizierte Tiere spielt eine geringere Rolle. Symptome M. tuberculosis und M. bovis verursachen die gleichen Symptome mit einer initialen Inkubationszeit von über einem Monat. Nach der Infektion werden die Erreger in den meisten Fällen schon in den Atemwegen abgewehrt. Von allen Infizierten erkranken nur etwa 10% tatsächlich an Tuberkulose. Der Erkrankungsverlauf wird bei der Tuberkulose in verschiedene Stadien eingeteilt. Symptome, die sich direkt nach der Infektion manifestieren, werden als Primärtuberkulose bezeichnet. Da die Bakterien aber auch bei intakter Immunabwehr ohne Krankheitszeichen oder nach durchgemachter Primärtuberkulose lebenslang im Körper verbleiben und jederzeit wieder reaktiviert werden können, spricht man bei einer nicht zur Erkrankung führenden Erstinfektion von einer latenten Tuberkuloseinfektion bzw. nach einer Ersterkrankung von einer Sekundärtuberkulose. Da die Infektion sich zwar zumeist an der Lunge, aber eben prinzipiell auch an jedem anderen Organ abspielen kann, wird außerdem die Lungentuberkulose von der Organtuberkulose unterschieden. Je nach Übertragungsweg entstehen in Lunge oder Gastrointestinaltrakt kleine lokale Entzündungen, bei denen lokale Lymphknoten mitbetroffen sind. Diese sogenannten Primärkomplexe verkäsen bei intakter Immunabwehr und werden vom gesunden Gewebe abgekapselt; man spricht von einer geschlossenen Tuberkulose. Ist das Immunsystem geschwächt, kann es zu einer aktiven Infektion mit meist uncharakteristischen Symptomen (Müdigkeit und Schwäche, Appetitlosigkeit, geschwollene Lymphknoten, leichtes Fieber, ständiges Hüsteln) kommen. In schweren Fällen werden die Mykobakterien über das Blut in verschiedene Organe geschwemmt; man spricht dann von einer Miliartuberkulose. Sie stellt sich als schweres Krankheitsbild mit erheblicher Beeinträchtigung des Allgemeinzustandes dar, die unbehandelt zum Tod führt. Bei einem Teil der Infizierten bricht die Krankheit erst zu einem späteren Zeitpunkt aus (Sekundärtuberkulose). Der Körper kann die Abkapselung nicht länger aufrechterhalten; die Tuberkulosebakterien vermehren sich und zerstören umliegendes Gewebe. Zu den dabei zu beobachtenden Symptomen zählt chronischer Husten mit Abhusten von gelblich-grünem Schleim, Abgeschlagenheit, Nachtschweiß und Atemnot. Blutiger Auswurf kann Ausdruck einer Zerstörung der Bronchien sein. Oft liegt dann bereits eine offene Tuberkulose mit hoher Ansteckungsgefahr vor, die umgehend medizinisch versorgt werden muss. Über das Blut können weitere Organe befallen werden. Zu beobachten sind dabei schmerzhafte Schwellungen an Knie- und anderen Gelenken oder der Wirbelsäule (Knochentuberkulose), die in Mitteleuropa sehr seltene Hauttuberkulose oder Urogenital-und Darmtuberkulose. Relevanz für Deutschland 2012 wurden 4.220 Fälle von menschlicher Tuberkulose in Deutschland registriert. Insbesondere in urbanen Ballungsgebieten und Justizvollzugsanstalten ist die Gefahr einer Ansteckung besonders groß.1 Bekämpfung/Prophylaxe Ein wachsendes Problem bei der Therapie stellt die zunehmende Verbreitung von Multiresistenzen gegen Antibiotika unter den M. tuberculosis-Stämmen dar. Impfungen sind vorhanden, können aber nicht die Infektion oder die (Re)Aktivierung latenter Tbc verhindern und werden daher von der Ständigen Impfkommission in Deutschland aktuell nicht empfohlen. Heilversuche an Tbc-erkrankten Tieren sind zu unterlassen bzw. verboten. Forschung in Deutschland http://www.helmholtzhzi.de/de/forschung/forschungsschwerpunkte/neue_wirkstoffe/tuberkuloseforschung/unsere_forsc hung/ http://www.dzif.de/forschung/tuberkulose/ Weiterführende Links http://www.fz-borstel.de/cms/index.php?id=13 1 http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/T/Tuberkulose/Tuberkulose.html