Rasen-Wissen: Krankheiten schnell erkennen Beim Schneeschimmel handelt es sich um eine Nassfäule. Zu Beginn der Infektion zeigen sich kleine, wässrig-graue Flecken von 4 - 6 cm Durchmesser, die an Ölschäden erinnern. Bei Ausbreitung der Krankheit können bis zu 25 cm Durchmesser erreicht werden, wobei die Flecken ineinander laufen. Am Rand kann sich ein dunkelbrauner Ring bilden: die aktive Zone der Infektion. Bei hoher Luftfeuchtigkeit erscheint dichtes, watteartiges, graues bis rosafarbenes Myzel. Die Regeneration der befallenen Flächen erfolgt aus der Mitte der Flecken heraus. Rotspitzigkeit (Corticium fuciforme) Diese Pilzkrankheit kann fast das ganze Jahr über auftreten. Zunächst zeigen sich kleine, unregelmäßig geformte Flecken, die im weiteren Verlauf der Infektion erst hellbraun und später dann strohfarben werden. Innerhalb der erkrankten Flächen trifft man häufig auf gesunde Pflanzen. Bei hoher Luftfeuchtigkeit zeigt sich ein rosafarbenes, watteartiges Myzel. An den Spitzen der befallenen Blätter bilden sich durch Myzelzusammenlagerung die typischen geweihartigen, roten Stromastrukturen. Bei Temperaturen von 16 - 22° C und feuchter Witterung ist ein epidemisches Auftreten möglich. Hexenringe (Marasmius oreades u.a.) Hexenringe zählen zu den bodenbürtigen Schadpilzen. Die Symptome werden durch verschiedene Pilze aus der Gruppe der Basidiomyceten verursacht. Gemeinsam ist allen die Eigenschaft, sich mit ihrem Myzel ringförmig auszubreiten und so die typischen Symptome zu bilden. Zur besseren Übersicht unterscheiden wir die unterschiedlichen Erreger der Hexenringe anhand der Schadbilder: Typ 1 mit zwei parallel verlaufenden, dunkelgrünen Ringen, zwischen denen sich eine Zone abgestorbenen Grases befindet. Typ 2 mit dunkelgrünem Ring und starker Fruchtkörperbildung. Typ 3 mit kreisförmig angeordneten Schädlinge Von den tierischen Schädlingen sind vor allem die Larven von Mai-, Juni- und Gartenlaubkäfer (Engerlinge), Wiesenschnake (Tipula spec.) sowie Haarmücke (Bibio spec.) zu nennen. Die Larven schädigen die Gräser durch Wurzelfraß und es kommt zu unregelmäßigen Vergilbungen bzw. Absterben der Pflanzen. Folgeschäden entstehen zudem durch Vögel, Wildschweine oder Dachse, die bei der Suche nach den Larven die Grasnarbe aufwühlen. Anzeichen für einen Massenbefall können Scharen von Krähen oder Staren sein, die die Grasnarbe aufpicken. Die erwachsenen Tiere (Käfer) dieser Arten verursachen keine Schäden. Zunehmend gibt es auch Schäden durch Erdraupen (Larven von Nachtfaltern) und Maulwurfsgrillen. Zur Bekämpfung Befallfördernde Faktoren: • Wechselnde Temperaturen (Kälte- / Wärme Perioden) wodurch Gräser keine vollständige Dormanz (Winterruhe) ausbilden können. • Langanhaltende Feuchtigkeit im Pflanzen bereich (Tau, Nebel). Fehlende Luftzirku- lation. • Schlecht abtrocknende Bodenoberflächen (Verdichtung / Staunässe). • Schneedecke auf ungefrorenem Boden. • Abdeckung durch Schnittgut, Laub, Mulch. • Zu intensive Pflege im Spätherbst (Stress, Wunden). Einseitig hohe Stickstoffgaben zum Herbst. • Kaliummangel. Hoher pH-Wert. Myzelbildung bei hoher Luftfeuchtigkeit Laub auf dem Rasen fördert den Befall Infektion unter geschlossener Schneedecke Deutlich erkennbarer, dunkelbrauner Rand In diesem Fall erscheinen die gesamten Rasenflächen rot. Befallfördernde Faktoren: • Langanhaltende Feuchtigkeit im Pflanzen bereich (Regen, Nebel, Tau, falsches Bereg nungsmanagement). • Unausgeglichene und unregelmäßige Nähr- stoffversorgung (besonders Stickstoff mangel). • In manchen Jahren herrscht extremer Befallsdruck, bedingt durch ideale Umwelt- bedingungen für den Erreger. Fruchtkörpern. Bei Hexenringen kann man im Boden i.d.R. eine weißliche Myzelbildung feststellen. Aufgrund des wasserabweisenden Myzels ist eine Bekämpfung der Hexenringe sehr arbeitsaufwändig, da zuerst die gesamte Myzelschicht im Boden durch Tiefenlockern (z.B. mit Grabegabel) durchstoßen und anschließend gründlich und durchdringend gewässert werden muss. Befallfördernde Faktoren: • Ältere Anlagen (5-8 Jahre). • Magere, sandige Standorte. • Stark verfilzte Flächen. der Engerlinge sowie der Erdraupen und Maulwurfsgrillen können parasitierende Nematoden eingesetzt werden. Allerdings erfassen diese Nematoden nur die Larven des Gartenlaubkäfers, die Larven von Mai- und Junikäfer werden nicht erfasst. Daher müssen die Engerlinge vor dem Einsatz der Nematoden genau bestimmt werden. Eine biologische Bekämpfung durch Nematoden ist auch bei der Haarmücke möglich. Tipula-Larven sollten ab einer Schadschwelle von 50 Larven/m2 (Salzwasserprobe) im Herbst bekämpft werden. Rotspitzigkeit auf Tiefschnittrasen Geweihartige, rote Myzelzusammenlagerung Rotspitzigkeit auf Hausrasen Typ 1 mit deutlicher Totzone Typ 2 mit dunkelgrünem Ring und starker Frucktkörperbildung Typ 3 mit kreisförmig angeordneten Fruchtkörpern Typisch helles, stark wasserabweisendes Hexenringmyzel Engerlinge des Gartenlaubkäfers Engerlinge des Gartenlaubund Junikäfers Wiesenschnake: Erwachsenes Tier und Larve (rechts) Nematode zur biologischen Bekämpfung www.eurogreen.ch RASEN-TIPPS Schneeschimmel (Microdochium nivale)